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Es sey HR der Horizont, AQ der Aequator, C der Durch-* schnittspunct des Aequators mit dem Horizonte, P der Pol, s` die Sonne, SD ihre Abweichung, USV der Parallelkreis , ‘anf dem die Sonne sich befindet und den sie also am Himmel zu durchlaufen scheint, so ist, wenn die Sonne im Horizonte steht, CD die Ascensionaldifferenz, und das Verweilen der Sonne un ter dem Horizonte oder die Zeit, in welcher sie vom Horizonte bis zum Meridiane den Bogen SV und vom Meridiane bis zum Aufgangspuncte einen gleichen Bogen durchläuft, durch 2.SP y oder 2. DQ = 2.(90° — CD) gegeben. Die halbe Dauer der Nacht wird also gefunden, wenn man 90° — Ascensionaldiffe- renz in Stunden verwandelt, Da Sin. СЮ = Tang. Abweich. >< Tang. Polhöhe ist, so ist CD = 0 für die Polhöhe = 0 und die halbe Länge der Nacht ist daher unter dem Aequator = 6 Stun- den, nämlich dem Winkel = 90° entsprechend. Die Nacht dauert daher unter dem Aequator zu allen Zeiten des Jahres 12 Stunden. Für andere Puncte der Erde ist CD nur dann = 0 wenn die Abweichung der Sonne = () ist, und dieser Zeitpunct ist daher die Zeit der Nachtgleiche. Die Ascensionaldifferenz ist für uns auf der nördlichen Halbkugel positiv, so lange die Abweichung der Sonne nördlich ist; während dieser Zeit ist daher die Nacht kürzer als 12 Stunden, weil der der halben Länge der Nacht entsprechende Winkel kleiner als 90° ist, in ҮП. Bd. A 2 Nacht... der andern Hälfte des Jahres ist die Nacht länger als 12 Stunden. Dafs die Nacht für einen bestimmten Ort auf der nördlichen Halbkugel am kürzesten ist, wenn die nördliche Abweichung ihren gröfsten Werth erreicht, dals die Nacht am längsten ist zur Zeit der südlichen grölsten Abweichung der Sonne, erhellt von selbst. Für die südliche Halbkugel findet das Entgegenge- setzte statt, Wenn Tang. Abweich.>< Tang. Polhöhe = 1 ist, so ist CD == 90° und die Länge der Nacht = 0; dieses tritt ein, wenn die Deklination der Sonne mit der Polhöhe zusammen 90° ausmacht. Dagegen wenn Tang. Abw.>< Tang. Polhöhe=— 1 ist, so ist CD == — 90° und die halbe Länge der Nacht dem Winkel = 90° — CD = 180° entsprechend, = 12 Stunden, so dals die ganze Nacht 24 Stunden dauert, und dieses findet für die nördliche Halbkugel statt, wenn die südliche Abwei- chung = 90° — nördl. „Polhöhe ist. Es läfst sich leicht zei- gen, dals beide Fälle nur für Puncte innerhalb des Polarkreises oder auf dem Polarkreise selbst statt finden können, indem der Polarkreis da Пері, wo die Polhöhe = 90° — grölste Abweichung der Sonne = 90° — Schiefe der Ekliptik ist. Wenn Tang. Abw. >< Tang. Polh. > 1 ist, so deutet die- ses an, dafs es keinen Werth für CD mehr giebt, das heifst, dafs die Sonne gar.nicht mehr den Horizont erreicht, entweder weil sie gar nicht mehr an dem bestimmten Orte untergeht, ‚oder gar nicht mehr aufgeht. Wenn die Sonne in dem ganzen Laufe der 24 Stunden nicht aufgeht, so ist die.lange Nacht eingetre- ten, welche in der Nähe des Polarkreises nur so lange dauert, als die Sonne ihrer grölsten Abweichung ganz nahe ist, also nur ‚ einige Tage um die Zeit, wo wir unsern kürzesten Tag haben; näher gegen den Pol hin dauert sie länger, und es ist für jede gegebene Polhöhe eines Ortes innerhalb des Polarkreises leicht, ihre Dauer zu bestimmen, wenn man die Zeit aufsucht, welche zwischen den beiden Zeitpuncten verfliefst, wo die Sonne die süd- liche Deklination erreicht, die das Complement der Polhöhe ist, Für 70° nördliche Polhöhe fängt die lange Nacht an, wenn die Sonne am 21. Nov. die südliche Abweichung = 20° erreicht, und dauert, bis die Sonne am 20. Januar wieder zu eben der De- klination zurückkehrt. Unter dem Pole dauert die so be- rechnete Winternacht 6 Monate, von einer Nachtgleiche bis zur andern. Die wahre Dauer unserer Nächte, sofern wir darunter die Nacht, 3 Zeit verstehen, wo die Sonne gar nicht über dem Horizonte er- scheint, und ebenso die Dauer der langen Winternacht in den Polargegenden, wird durch drei Umstände bedeutend abge- kürzt durch die Gröfse des scheinbaren Halbmessers der Sonne, durch die Strahlenbrechung und durch die Dämmerung. Jene Rechnung wurde für den Mittelpunct der Sonne so geführt, dafs Anfang und Ende der Nacht dann angenommen werden, wenn der Mittelpunct der Sonne sich im Horizonte befindet; aber schon darum ist die Nacht ein wenig kürzer, weil der obere Sonnenrand später als der Mittelpunct untergeht; dieser Unterschied beträgt wenig in unsern Breiten, aber am Pole ver- weilt der obere Rand 16 Stunden länger als der Mittelpunct iiber dem Horizonte. Merklicher ist noch die Abkürzung der Nacht durch die Strahlenbrechung , da diese selbst bei uns und bei gewöhnlichem Zustande der Luft die Sonne gegen 4 Minu- ten früher am Morgen und gegen 4 Minuten später am Abend sichtbar bleiben láfst, als ohne Strahlenbrechung der Fall seyn würde, In denPolargegenden ist dieser Unterschied viel erheb- licher. Denn wenn auch unter 70° Breite die Strahlenbrechung am Horizonte nur 32 Minuten beträgt, so geht doch die Sonne zwei Tage früher schon auf einige Augenblicke über den Hori- zont hervor und zeigt sich auch am Anfange der langen Nacht zwei Tage später, als ohne Strahlenbrechung der Fall seyn würde. Die Strahlenbrechung ist in den Polargegenden um die Zeit, wenn die Sonne so nahe zum Aequator zurückkehrt, dafs sie sich im Meridiane auf einige Augenblicke zeigen kann, viel eröfser, und die ununterbrochene Nacht wird daher sehr bedeu- tend abgekürzt. Ja, wenn in der Angabe, dafs die auf Nova Zembla überwinternden Holländer schon am 24. und 27. Januar 1597 die Sonne sahen, kein Irrthum ist, so war damals die Polarnacht um mehr als 2 Wochen abgekiirzt*, Endlich aber ' ist bekannt, dafs in allen Gegenden der Erde die Dämmerung ? die Nacht sehr stark abkiirzt Auf dem Pole selbst muls sich vom Ende des Januars an bis zu Aufgang der Sonne und vom Untergange der Sonne bis zur Mitte des Novembers eine Spur von Dämmerung zeigen, und in Gegenden, die dem Polarkreise näher liegen, zeigt sich, wenn auch die Sonne nicht mehr 1 S. Art. Strahlenbrechung. 2 8. Art. Dämmerung. A 2 A Nachtgleiche. aufgeht, doch um die Zeit, da sie dem Horizonte am nächsten kommt, eine Dámmerung; unter 70° Breite tritt diese selbst mitten im Winter sehr merklich ein, unter 80” Breite ist die Zeit, da die Sonne nie bis auf 10° sich dem Horizonte nähert, auf die Tage vom 21. Nov. bis 20. Jan. beschränkt und also 2 Monate nach und 2 Monate vor dem Nichtaufgehen “der Sonne eine starke mittägliche Dämmerung bemerkbar. B. Nachtgleiche Zeit der Nachtgleiche; Aequinoctium ; Equinoxe; the Equinox. Sie ist der Zeitpunct, da der Mit- telpunct der Sonne sich im Aequator des Himmels befindet, wo er also genau einem Puncte des Aequators der Erde im Scheitel- puncte steht. Es findet dieses im Jahre zweimal statt, bei der Frühlingsnachtgleiche, wenn die Sonne in die nördliche Halb- kugel, bei der Herbstnachtgleiche, wenn sie in die südliche Halbkugel übergeht!. Da wir gewöhnlich auf den geringen Abstand vom Aequa- tor nicht sehen, den die Sonne schon im Laufe eines Tages er- reicht, so sagen wir von dem Tage, wo das wahre Aequinoctium eintrifft, dafs da Tag und Nacht gleich sey; strenge genommen geht die Sonne ein wenig nach 6 Uhr auf, wenn ungefähr um die Zeit des Mittags die Sonne im Aequator ist, so dafs in die- sem Falle die dem wahren Aequinoctio vorangehende Nacht noch etwas zu lang, die folgende etwas zu kurz ist, was indels immer wenig beträgt. Sofern wir dieses bei Seite setzen, ist der Tag der Nachtgleiche derjenige, wo auf der ganzen Erde die Sonne ebe so lange über als unter dem Horizonte verweilt, wo sie im genauen Ostpuncte aufgeht und im genanen West- puncte untergeht. Der Tag der Nachtgleiche ist im Frühling der 21ste März, im Herbste der 23ste September, und nur, weil das Jahr etwas länger als 365 Tage ist, trifft diels nicht immer genau ein; un- sere Einschaltungen sind aber so eingerichtet, dafs die wahren Nachtgleichen sich nie erheblich von jenen Tagen. entfernen können. B. 1 S. Art. Frühlingsnachtgleiche,; Herbstnachtgleiche. HM e rad a ar РА Nechigleivharganote: o A ‚Nadhigieichenpunere! ` Aoqüinoctřalpunete; Püncta asguinoctió rum; Points éqninoxiaux ; Equinozial points, So hei- fm die beidúa Puncte, des Aequatora und dex Ekliptik, wo diese: beiden Kreise .einander schneiden, . Da ‘die Sonne sich dann im- diesen Puncten befindet, ‘wenn. dig Lange des Tages und de ` Nacht auf der ganzen Erde gleich ist, sp haben sie.daher ihren Namen, und da mit dem Eintritte der Sonne in diese Puncte der Anfang des Frühlings ind des Horbstös bestimuit ist, so uns terscheidet man den Punctider rühlingsnachtglsiohe, der für. die Bewohner der — Pana der —— apa Wasge liegt. ` adr, - Der Punct dee Friihlingsoschaglaiche liegt, als Anfangspanct. der Länge und als Anfangepanct dar geraden Aufsteigung, Јер, Bestimmungen der Lege. dex Himmelokirper zum Grunde ; und, deshalb ist sejos genaue Kenntnils sehr wichtig; aber da er am | Himmel durch ‘nights .bereichget, : d sp überdiels veränderlich, ist, so kanner nu mittelbar; ‚dadurch daf, wir seine ‘relativo. Lage gegen Fixsterns bestimmen, angegeben werden, Bei die- ser Bestimmung sehen wir den Ort der Fixsterne als im streng- sten Sinne unverändetlich an; dieses ist erlaubt, dg die eigenen: Bewegungen derselben erstlich geringe, zweitens aber auch da- durch bestimmbar sind‘, dafs man jene relative Lage in Bezie- hung auf mehrere Fixsterne sucht, wo sich dann die Veränder- lichkeit der Lage der Fixsterne leicht von der Veränderlichkeit der Lage des Nachtgleichenpunctes unterscheiden läfst. u Die Beobachtung der Sonne und eines Fixsternes am Mit» tagsfernrohre gibt unmittelbar den Abstand der Sonne im Au- genblicke der Cnimination von diesem Fixsterne in gerader Aufsteigung an,. und wenn man mehrere Tage nach einander. beide Beobachtungen wiederholt, so erhält man die Verände- rung der Rectascension der Sonne, weil der Fixstern während so kurzer Zeit als ein unveränderlich fester Punct des. Himmels anzusehen ist. Da nun der Punct der wahren Nachtgleiche derjenige ist, wo der Mittelpunct der Sonne sich genau im Ae- quator befindet, so läfst sich dieser, wenn die Polhöhe des Orts bekannt ist, eus mehrern um die Zeit der Nachtgleichen an- 6 Nachtgleichenpuncte. gestellten Mittagsbeobachtungen der Sonne finden, Aus der von Refraction und Parallaxe befreiten Mittagshöhe der Sonne kennt man‘ die Abweichung: der Sonne im Augenblicke des wahren Mittags. War nun diese um d Minuten südlich am einen, um d Minuten nördlich am andern Tage, und fand man am ersten Tage den Unterschied der geraden Aufsteigung der Sonne und eines Sternes = a, am zweiten Tage =a-+ 4a, so schliefst man leicht, dafs die im gerader Aufsteigung gerechnete Entfernung des Sternes vom wahten ‚ Nachtgleichenpunete ‘oder die wahre Rectascension des Sternes = =a -4 rer a ist, Darch. eben diese Beobachtung bestimmt man auch die Zeit; wann der zwischen beide Mittage fallende Zeitpunct der Nuchtgleiche war.’ Diese Rechnung ist genau genug, weil die Aenderüng der De- klination der Sonne um die Zeit der Nachtgleiche genau gleich- förmig ist, aber sie setzt die Refraction und diePolhöhe des Ortes als vollkommen bekannt voraus. Dürfte man diese als im streng— sten' Sinne genau bekannt annehmen und den Nachtgleichen= punct als unveránderlich ansehen, so kinhte man anch zu jeder ‚andern Zeit, wo die Abweichung sich nicht zu langsam ändert, aus der Abweichung =D und der bekannten Schiefe der Eklip- tik =e die gerade Aufsteigung. der Sonne et A durch die For- | mel Sin. en der Rectascension der Sonne und des Sternes =a die Rectascen- sion des letztern =a -++ A, wenn die Sonne sich zwischen dem Sterne und dem Nachtgleichenpuncte befindet, angeben ; steht der Stern zwischen der Sonne und dem Nachtgleichenpuncte, oder hat man A als einen von der Herbstnachtgleiche anfangen- den Bögen bestimmt, so bringt man die leicht z zu überschenden Aenderungen der Formel =a | А an. "` Aber: sowohl die Refraction, als auch die Polhöhe des Ortes und die Schiefe der Ekliptik sind Gröfsen, die man bei der Berechnung der Beobachtungen nicht allemal als strenge be- kannt voraussetzen derf eine Methode, wo man dieses nicht nöthig hat, ist daher vorzuziehen. Eine solche ist die Herlei- tung der wahren Lage des Nachtgleichenpunctes oder, was das- selbe ist, der wahren Rectascension einés Sternes aus zwei suchen und dann aus dem Unterschiede Le 1' Vergl. Abweichung Bd. І. 8. 129, » Nachtgleichenpuncte. 7 Mittagshöhen, bei denen die Sonne das eine Mal nach der Früh- lingsnachtgleiche, das andere Mal vor der Herbstnachtgleiche dieselbe Deklination und daher dieselbe Mittagshöhe erreichte. Im Allgemeinen nämlich, wenn a und a’ bei den beiden Beob- achtungen den Unterschied der Rectascension der Sonne und des Sternes angeben und A kurz nach der Frühlingsnachtgleiche, 180° — A’ kurz vor der Herbstnachtgleiche die Rectascension der Sonne, D, D' die Deklination der Sonne bezeichnen, so ist die.in beiden Fällen gleich bleibende wahre Rectascension des Sternes. —(a)=a-+A und =a’ +- 180° — A’, und wenn A vom Frühlingspuncte an und A’ vom Herbstpuncte an gleich sind, so hätte man (a)=90% -++ (a 4- а). Aber die Formel . Tang. Р, . Sin. А = Tang. ө giebt Á nicht genau, wenn D und e, welche man nicht als mit absoluter Strenge bekannt ansehen kann; fehlerhaft angenommen sind, und der aus dem Werthe von A hervorgehende Fehler JA ist _ 1 AD >: Tang. D Ze Cos. A’Cos.2D.Tang.e ` Соз, А ‘Sine AD.Tang. А` Je: Tang. A. — —_ ges m Sin. е. Сов ei Dieser Fehler erhält i in dem Ausdracke fur A eben dieselben Zeichen und es ist daher, wenn A’ = A ist, (4D— 4D) Tang. А AS AN oD weil der in einer unrichtig angenommenen Schiefe der Ekliptik begangene Fehler 4 е gewils in beiden Fällen gleich ist. Aber auch AD wird fast völlig = A D seyn; denn die Deklination wird in diesem Falle aus gleicher Mittagshöhe bestimmt, und die Fehler dieser Bestimmung können nur folgende seyn, deren nahe Gleichheit leicht zu erweisen ist. 1) Die Refraction, wenn sie auch nach unrichtigen Regeln berechnet würde, ist doch nur sofern mit ungleichen Fehlern behaftet, als Temperatur und Druck der Luft nicht bei beiden Beobachtungen gleich waren; diese Ungleichheit ist aber sehr genau bekannt, und die wich- tigste Unsicherheit in Bestimmung der Refraction, wie sie sich mit der Höhe über dem Horizonte ändert, hat hier, als gleiche Fehler gebend, keinen Einfluls. 2) Die vielleicht nicht genau bekannte Polhöhe bringt einerlei Fehler hervor, der sich also ganz aufhebt. 3) Die Parallaxe der Sonne bringt eine bei ver- 8 ‚ Nadir. Natrium, schiedener Sonnenhöhe ungleiche, hier also eine gleiche Höhen- parallaxe hervor, und auch diese Fehler heben sich auf. 4)Die . Beobachtungsfehler, wenn die Beobachtungen mit einerlei In- strumente angestellt sind, werden in gleichen Höhen wenigstens sofern, als sie von Unrichtigkeit des Instruments abhängen, gleich seyn, und auch sie fallen also hier mehr als in andern Pal. len gegen einander weg, Man kann daher offenbar das mit (4D—D') multiplicirte Glied bei diesen Beobachtungen als sehr klein und als weit genauer bekannt ansehn, als es bei an- dern zusammengestellten Beobachtungen der Fall ist, | Wendet man ganze Reihen von Beobachtungen an, so muls man allerdings auf das Vorrücken des Nachtgleichenpunctes und auf die Aenderung der Schiefe der Ekliptik Rücksicht nehmen, Diese Nachtgleichenpuncte verändern ihre Stelle am Him- mel, worüber ein besondrer Artikel, Forruchen der Nachtglei» chen, handelt, В. Nadir. Fufspunet; Nadir; derjenige Punct, welcher durch die unterwärts verlängerte Verticallinie. getroffen wird, Er ist also dem Scheitelpuncte, Zenith, entgegengesetzt und beide liegen in den Polen des Horizontes. Da “die Erde keine vollkommene Kugel ist, so up die Scheitellinie unserer Antipoden nicht genau mit der unsrigen zu» sammen; auf einer vollkommen kugelfürmigen Erde würde gee nau das Zenith unserer Antipoden unser Nadir seyn. Dals jeder Ort auf der Erde sein eignes Nadir hat und dafs mit jeder Veränderung des Ortes, den wir einnehmen, eine verhältnifsmälsige Veränderung des Nadira verbunden ist, vere steht sich von selbst, В. Natrium Natronium; Natrium; Sodium; Sodium. Zuerst 1807 von Davy aus dem Natron ausgeschieden findet 1 Auf diese Weise sind die Rectaspensionen der 14 Hauptsterne bestimmt in: Fundamenta astronomiae, deducta ex observ. cel, Bradley, auct. Bessel. р, 17, Natrium. 9 es sich im Steinsalze, in einigen Natronsalzen, die im Meerwas- ser und mehreren Mineralquellen vorkommen, und in mehreren zur Familie des Zeoliths und des Feldspaths gehörenden Steinen, Man stellt das Natrium nach denselben Weisen dar, wie das Kalium!, mit dem es überhaupt in allen physischen und chemischen Verhältnissen die grölste Aehnlichkeit zeigt. Es ist zinnweiís von 0,972 spec. Gew., bei — 20* ziemlich hart, bei 0° sehr dehnbar, bei 50° weich und bei 90° flüssig. Nahe beim Schmelzpuncte das Glases verwandelt es sich; in einen farblo- sen Dampf. | Es bildet mit dem Sauerstoffgas das Natrium -Suboxyd, das Natron und das Natrium - Hyperoxyd. Das Suboxyd ‘und das Hyperozyd des Natriums verhalten sich denen des Kaliums ganz ähnlich. Das Natron, Natriumoxyd, mineralische Alkali (233 Natrium auf 8 Sauerstoff‘) entsteht aus dem Natrium ganz unter ähnlichen Verhältnissen, wie das Kaliumoxyd aus dem Kalium s doch bedarf das Natrium, um andern Körpern den Sauerstoff sé entziehen , meistens einer ;höhern Temperatur, und es entzündet sich in Berührung mit Wasser und Luft nur dann, werin wenig Wasser einwirkt, da eine grifsere Menge desselben durch Wär- meentziehung die. Entflammung hindert.. Das wasserfreie Na- tron wird wie das wasserfreie Kali erhalten und; zeigt die- selben Eigenschaften, nur dafs seine Aetzkraft etwas schwä« cher ist. Mit dem Wasser geht das Natron dieselben drei Verbin- dungen ein, wie das Kali, nämlich zu Hydrat, krystallisirtem Natron und wässerigem Natron, -welches ebenfalls Aetzlauge genannt wird. Sie werden auf dieselbe Weise bereitet, wie die entsprechenden Kaliverbindungen, und zeigen dieselben Eigen- schaften, ! Die Natronsalze unterscheiden sich von den ihnen so nahe verwandten Kalisalzen dadurch, dafs sie beim Anschielsen aus einer wässerigen Lösung grofstentheils Krystallwasser in sich aufnehmen und damit mehr oder weniger verwitternde Kry- stalle bilden und dafs ihre wässerige Auflösung weder durch schwefelsaure Alaunerde, noch durch schwefelsaures Platinoxyd, noch durch Weinsäure gefället.wird, Die wichtigsten Natron- 1 8. dieses Wörterb. Bd, V. 8, 837. 10 Natrium. salze sind: : Salpgtersaures Natron, Rhomboidal - Salpeter. Wasserfreie stampfe Rhomboeder, mit Kohle viel schwächer verpuffend, als salpetersaures Kali, und: deshalb nicht zur Schiels- pulverbereitung geeignet, in З kaltem Wasser löslich. 1. + Sckwefelsaures Natron, Glaubersalz. Es:schielst aus der wässerigen Lösung іп der Hitze ohne Wasseti an, іп der Kälte in-Verbindung mit viel Wasser An grolsen, wässerhellen, gera- den rhomboidischen Säulen, ‘von bitterlich salaigem Geschmack, in :gelinder Wärms.schmelzend, an der: Loft: schnell verwit-. ternd. Das Salz zeigt eine auffallende Verschiedenheit: hin». sichtlich seiner -Löslichkeit in Wasser .: je пабу der Temperatur, da es bei 0° С. 8 Theile Wasser zut -Auflésuhg braucht, bei 33° abes Arel, und bei 50° nur ¿4$tel; eine bei 33°. gesättigte Lö- sung setzt daher beim Erkalten gewässerte; beim Erhitzen was-. serfteie-Krystalle ab, : | ~ Des: confach+ phoiphoreateré Natron schicht in schiefen rhomibisthen. Säulen гат ,.: welche . schnell verwittern., ‘bei gelin- der Wärme in: ihrem Krystallwasser ‚schnell sohmelzen und: sich in 4 kaltem .Wasser lösen. Das doppelt +phosphorsaure Natron liefert in der Glühhitze ein derchsichtiges Glas. - i. ` Das boraxsaure Natron Borax (im rohen Zustande Tinkal) sehielst ¿us der wässerigealikiösung in der:Kälte. in der gewöhn- Hohien: Gestalt schiefer tertangulärer Säulen; dagegen in pelin der. Wärme in Oktaedern an, di6 nut halb An vibl-Krystalwas- ser enthalten. Die gewöhnlichen Krystalle verwittern an der Іл oberflächlich ‚verwandeln sich beim Erhitzen. zuerst unter Schmelzung und Entwicklung des Wassers in-eine schwammige Masse; den gebrannten ¡Béras, dann in:der-Glühhitze in eine zähe, ‚durchsichtige у: beim: Erkalten erstarrende Masse , das Bo- raxglas.. Da dieses beim Schmelzen verschiedene Metalloxyde und andere Körper auflöst und dadurch Aenderungen in Farbe und:Durchsichtigkeit erleidet:, $0 dient der Borax , um vor dem Löthrohre die Natur dieser Stoffe zu erkennen. - ' `. Das einfach-kohlensaure Natron wird in sehr unreinem Zustande durch Einäschern von Strand - und See-Gewächsen als natürliche Soda und durch Glühen von schwefelsaurem Na- iron mit kohlensaurem Kalk und Kohle als künstliche Soda er- halten. Das reine Salz schielst gewöhnlich in mit 2 Flächen zugeschärften schiefen rhombischen Säulen an, von alkalischer Reaction, leicht in Wasser löslich, wegen ihres grolsen Was- Nätriwin. 4 —— an send; - :Aulserdd ¿ir dá UndirtAulBE Rh doppitt- kdd d пейка убн woreda Өй гене 18 Seed авд ; "ЗАЙ Trina, : nstiitlich: Фотон y дов" letters Gelder’ iu den —* sihen Mineral Wlissires; 0008 ech vn te iia | oeren Sassu Mat riu Das! esvigaciro ані тйк in e Ze йу Wasser ҺӘ бй. ‘Ded salgl--ehad'is teense Лайл tächt dén:Heaptbesrandelell: Jer Энни ¡Serferrárten stis; бэр men “йы. Behanillung'' des Fettes site mit: emer gous Natron: SE, oes: thit Жена Kali unter vputerm Хов voti Жоба. + y 14: в 15 hun nes +=: 56 —— ӨШеййө And: RENG wie mie dwd Beim Kalk: еіс ахда Moetaloxyden e рЫ das Мати gens ähnliche Чоъ дей ein, ‘wie dieses,’ зеш: Natióngelalte” enmstolivado; опе: св Verbindung EZE, selerdo' jae. des: Násrviiatde br (Маш: «Не Liedes sé wohl: dorii Disammenschiasizeu der Anise, mid köhleussurem Natroag als such mit юрене Kalt: und Коза utigeich, обй sich das zuerst entstehende kieselsanro Kali mit dem Cidorisisó trioti in: kissólvaurui ‘Nettoniiiand" Сө niewietzt; ` eet? | dies ehe mit del ‘Ohwlodey Шабат: And dich mit беш übrigen Unreinigkeften:als!Gladgalld erhebt; осі: kann man Mie Kieselerde mit schwefelsaurem Natron, Kohle und etwas Kalle ‚ schmelzen (Glaubersälzglasy. "Durch Zusatz von Kalk 18 sich; überhaupt Natron ersparen (Kreideglas), doch verschlechtert € cin Uebermals desselben das Glas. бт» Oxydirende Zusätze, - wis Salpetir; ` ‘ayswnige : Säure !.udd Braunstein , die in sehr kleiner Menge anfewandt werden, bes zwecken die Oxydation der etwa in den Ingredienzieñ enthalu tenen Kohle und des Risenoxydals, da erstere dem Glasé‘eine braune, letzteres eine grüne Farbe ettheilen wiirde; :doch:'ka+ wirkt eina zu grofse Menge der arsenigen Säure.eine weilsa Trübung, so wie ein Uebermafs von Braunstein rothe Färbung veranlafst. Das Gemenge, dieser ‘Ingredienzien, die Fritte, wird entweder zuerst in einem besondern Ofen, dem Frittofen, der schwichern Hitze ausgesetzt,” oder korhint , ‘wenn es nicht so sehr aufschäumt, sogleich ‘in die Glashäfen. .. Diese sind grofse, aus sehr gutem’ Thon geformte Tiegel; ёе sich zæ 6 und mehr іп einem gemeinschaftlichen Ofen, dem Glasofen, be- finden, . Die Маме wird hierin 12 bis 24 Standen lang ge- 12 Nebel. schmolzen, bis das Glas weder Körner, noch Streifen und Wol- ken, noch Blasen’ mehr zeigt. Die Körner sind noch unaufge- löster Quarz, sie verschwinden um so eher, je stärker die Hitze oder. je gröfser das Verhältnils von Alkali ist; daher vermehrt man auf\Glashütten, auf denen das Brennmaterial gespart wird, - die Menge des Alkali’s oft übermälsig und erzeugt dadurch ein Glas, welches an der Luft leicht blind wird oder, nachdem es einige Zeit der Luft ausgesetzt gewesen war, schon bei 100° rauh und schülferig wird. Die Streifen und Wolken rühren von Glasgalle her, die noch nicht Zeit hatte, sich über die Glasmasse zu erheben, und die Blasen rühren vorzüglich von zuriickgeblies benem kohlensauern Gase her. Nach Beendigung der Schmel- zung schöpft man die Glasgalle ab, formt die Glasmasse und: bringt sie dann in den Temperir- oder Kühl- Ofen, worin man sie vom Glühpuncte aus allmälig immer weiter abkühlen läfst. Des Natronglas ist schmelzbarer und, härter als das Kaliglas und wird zu den gewöhnlichen Zwecken vorzugsweise verwandt, während das Kron- und Krystallglas vorzugsweise Kaliglas enthält. -* Die Verbindungen des Natriums mit Fluor, Chlor, Brom und Jod ‘sind im Wasser löslich und krystallisiren in Würfeln und Oktaedern; - Die wichtigste‘ dieser. Verbindungen, das Chlornatrium, wird theils als Steinsalz, theils durch Abdam- pfen der Salzsoolen und des Meerwassers als Kochsalz und See- salz erhalten. . Es verknistert meistens im Feuer, schmilzt in der Rothglühhitze, verdampft in.stärkerer und löst sich in 2,8 Fheilen kaltem und wenigstens 2,7 Theilen kochendem Wasser. Mit Schwefel ist das Natrium gleich dem Kalium in verschiede- nen Verhältnissen zu röthlichbraunen Massen verbindbar, die als Natronschwefelleber unterschieden werden und bei deren Lösung in Wasser hydrothion - und hydrothionig - saures Na- tron entsteht, G, Nebel Nebula; Brouillard; Fog, Mist (sehr nasser Ne- bel), Насе (sehr dünner Nebel, das was in einem nieder- deutschen Provinzialismus Duft heifst). _ Es ist bereits an mehreren Stellen dieses Werkes über den Wassergehalt der Atmosphäre und überhaupt über die Bestand- | Feuehter, _ | 43 hide der илена ранда Würd “Wy cas} was hiie von dile - Nebeln:im Besonderes die Rede ist, vo darf ich’ das eigentliche Wesen und dic specielle Beschaffenheit derselben ohne Weite res in Betrachtung tiehen: г: Zunächst ‘verstelit then nämlich ФА ter Nebel.eine mehr oder minder dichte, oben‘ daher such‘ wiit gleich äwrihscheiuende-und die Laft verfasteinde A ` wou Diumstbläschen , -deron Unterschied‘ той den Wolken “sink nicht seliarf bezeichust werden kann, im Gaiden aber von det Art ist,- dafs iman “iw den Mieningen hierbas hite cbf Ä ebe Mifsverstiindnisss Мом verständlich wird. "Ey | verschiodsne nebelaitig in der Atreosfhitre soliwebende Substawé zen, „welche insgessutut Nebel geuanat, sugleiok' aber ` "durch beseiihnende Dehrörtek sinteróchieden werden, und es ist: dali am zweckmälsigeteii, "zuerst von deg feuchten Neben her — veranda Бомбата vu Mandaba- 7м A Sdgahte" Nebel ` at dc) _ Die feuchten oder schlechtweg. sogenannten Nebel, bestehen u ans wiissexigen Dunstbläschen, oder aus Wesseriluinste,. dessen, eigenthümliche Beschaffenheit bereits ausführlich erörtert wording. ist2, Aus dem hierüber Gesagten folgt von selbst, dafs der Ме bel nur in einer mit Wasserdampf gesättigten Luft existiren kann, indem die nicht gesättigte in sehr kurzer Zeit den entstandenen Dunst, nachdem er durch seine sensible, hierdurch aber latent werdende Wärme in Dampf verwandelt worden, in sich auf» nehmen würde, wie tägliche Erfahrungen durch die Beobachtung der nahe über der Oberfläche des heifsen oder siedenden Wassers schwebenden Diinste genugsam beweisen. Wenn daher ne Luc 8 und Ar. у. Номвогрт *-das Gegentheil gefunden haben, so liegt - die Ursache hiervon in der Unvollkommenheit des gebrauchten Fischbeinhygrometers, wie Kimrz $ richtig bemerkt, dessen eigene Versuche, eben so wie die früheren von pe Saussunz®, 1 Vergl. Art. Meteorologie, wo die übrigen Stellen nachgewio- sen sind. 2 Vergl, Art. Dunst Bd, II. 8. 644. 8 Idées sur la météorologie. П. Tom. Lond. 1786. 8. Т.И. р. 88, 4 Voyage cet. Т. ГҮ. р. 261. 6 Meteorologie Th. I. 8. 366.. 6 Versuch über die Hygrometric. Leip. 1784. $. 824. 14 Nebel. die Thatsache selbst aufser Zweifel setzen. Uebrigens erzählt auch Scorsszri, dals Less Hygrometer im dicken Nebel zuweilen mehrere Grade der Trockenheit zeige, wonach also die Luft nicht mit Wasserdampf gesättigt seyn könnte. Allein auch dieses Hygrometer kann ich, aus bereits? angegebenen Gründen, nicht für absolut zuverlässig halten, insbesondere wenn die Schwierigkeit seines Gebrauches mit berücksichtigt wird. Zugleich berichtet derselbe, dafs ap. der Küste von Nen- fundland oft im dicksten Nebel Fische getrocknet werden, allein nur dann, wenn die Nebel, wie dort gewöhnlich, nicht hoch sind, so dafs die Sonnenstrahlen durchdringen und also in den beschienenen Felsen und den auf ihnen befindlichen Fischen Wärme entwickeln. Es folgt demnach auch, dals die Luft, in welcher sich Nebel bilden, unter die Temperatur des Sätli- gungspunctes mit Wasserdampf erkaltet, seyn muls, unter wel- cher Bedingung dann das Entstehen der Nebel leicht erfolgt. Die erforderliche Temperaturverminderung der mit Wasserdampf gesättigten Luftschichten erfolgt jedoch keineswegs ausschliels- lich durch Beimischung kälterer, woraus James Hurrox? alle Nebelbildung zu erklären geneigt ist, sondern durch die man- nigfaltigsten verschiedenen Ursachen. Es ist demnach leicht erklärlich, dafs beim Zutritt der Luft unter exantlirte Campanen, in denen sich Wasserdämpfe befinden, plötzlich ein Nebel ent- steht; denn entweder die eindringende Luft ist mit Wasser- dampfe gesättigt oder mindestens feucht, so folgt von selbst, dafs der Raum unter der Campane nicht den in ihr schon vor- handenen und den hinzukommenden Wasserdampf fassen kann ; oder sie ist trocken, aber auch dann wird sie den eingeschlos- senen Wasserdampf so schnell in einen kleinern Raum zusam- menpressen, dals ein Theil desselben zur Dunstform übergehen mufs. Umgekehrt beobachtete Jony Ңоквиск * im Gebläseka- sten des Hochofens zu Devonshire das plötzliche Entstehen ei- nes Nebels, als die Compression der Luft nach dem Anhalten des Gebläses aufhörte, welche Erscheinung aus der durch die 1 Tagebuch einer Reise auf den Wallfischfang u. s. w. 1822, Uebers. von Kries. 1825, 8. S. 201. 2 5. Art. Hygrometer. 3 Edinb. Phil, Trans. Vol. I. 4 Aus Trans. of the Roy. Soc. of Edinburgh. Т.У, №. Qi С. А. ІХ. 51, | — — —— — Feuchter. | 15 Expansion der eingeschlossenen Luft "bedingten Kälte. erklärr lich wird. Schwerlich giebt es irgend einen Ort auf der Oberfläche der Erde, wo niemals ein Nebel gebildet würde, ausgenómmen dieje- nigen Gegenden, woselbst wegen übergrolser Trockenheit der Luft Regen und selbst Thau gänzlich fehlen‘, namentlich im. Innern der asiatischen und africanischen Sandwüsten. Obgleich näm- Jich die Temperatur an einigen Orten daselbst während der Nacht beträchtlich herabsinkt, so ist es doch wegen.der nachhaltenden -Warme des dürren Sandbodens kaum möglich, dafs sie unter den Sattigungspunct der Luft mit Wasserdampfe ' herabgehen und dadurch die Bildung des Nebels bedingen sollte. Es sind daher allerdings Gründe vorhanden, die Vermuthung von Kanmrz 1 für richtig zu halten, dafs die von Reisenden in jenen Gegenden beobachteten Nebel trocken und hauptsächlich aus feinen Staubtheilchen bestehend gewesen seyn mögen. Im Gan- zen ist die Menge des Nebels ап den verschiedenen Orten so- wohl rücksichtlich seines öftern Erscheinens, als auch seiner Dichtigkeit der vorherrschenden Feuchtigkeit und dem leichte- ren oder häufigern Wechsel der Temperatur proportional. Am anhaltendsten und dicksten sind sie daher an den Küsten des Meeres oder grofser Seen, und zwar in steigender Progression von den Wendekreisen an bis zu den Polarkreisen , von welcher Grenze an sie jedoch nach Beobachtungen und Wahrscheinlich- keitsgriinden wieder abnehmen. Unter den Polen selbst näm- lich hindern schon die anhaltend langen Nächte und der ganz erstarrte Boden den Wechsel der Temperatur, und aufserdem ist die letztere so niedrig, dals die Luft überhaupt keine grolse Menge von Wasserdampf enthalten kann. Auf dem offenen Meere bietet die unermefsliche vorhandene Wassermenge die Mittel dar, die atmosphärische Luft mit Feuch- tigkeit zu sáttigen, und wenn dann die Temperatur sinkt, so ist hierdurch die Bedingung zur Nebelbildung gegeben. Die regelmálsigen Passatwinde sind jedoch trocken und hindern somit die Sättigung der Luft mit Dampf, sobald aber die Schiffe über den Bereich derselben hinauskommen, haben sie Nebel zu erwarten. LA Pérouse? erzählt daher, dafs sein Schiff am 1 Meteorologie Th, I. S. 372. 2 Voyage de la Pérouse autour du Monde, publié par MirLer- Munzau. Par. 1797. 1V. Tom. T, U. р. 131. 16 - Nebel. Gren Juni 1786 unter 30° N. В. die Grenze des Passatwindes überschritt, worauf dann bald der Himmel trübe wurde, und chon am Qten unter 34°N.B. stellte sich ein bis zum 14ten an- haltend fortdauernder Nebel ein, welcher jede Beobachtung am Himmel unmöglich machte. Ungleichheit und Wechsel der ‘Temperatur sind jedoch noch weit häufiger und stärker an den Küsten, wo die genügende Menge des Wassers zum Verdam- pfen nicht fehlt und der feuchte Boden nebst der über ihm be- findlichen Luft durch die Einwirkung der Sonnenstrahlen stär- ker erhitzt wird, nach dem Aufhören dieses Erwärmungsmit- tels aber schneller und stärker erkaltet, als das in dieser Hin- sicht minder veränderliche Wasser. Diese allgemeine Ursache kann obendrein noch durch örtliche Bedingungen verstärkt wer- den, wie dieses namentlich an den englischen und norwegi- schen Küsten, desgleichen im Canale der Fall ist, wohin das wärmere Meereswasser des Golphstromes fliefst, und umgekehrt an der Ostküste von Nofdamerica, wohin die Strömung des kalten Wassers der Polarmeere gerichtet ist. La Pérouse 1 ` klagt daher sehr über die anhaltenden und unausstehlich dicken Webel an den Küsten von Neuschottland, Neufundland und der Hudsonsbay, noch mehr aber darüber, daf die Küste von Mon- terey und überhaupt von Californien fast unausgesetzt in dicke Nebel gehüllt ist, mehr als die Ostküste von China, der chine- Machen Tartarei und von Labrador. Aehnliche Klagen führen Coox , Ross, Panny, Sconessy- und. andere, aber die Sache ist schon aus den Berichten älterer Reisenden so bekannt, dafs die neueren sie nur als solche kurz’ erwähnen. So sagt unter andern Korzesur2, dafs an der Küste von Kamtschatka 18 Tage unter beständigem Nebel und feinem Regen verstrichen, und у. Cuamrsso ? von den Küsten der Insel St. Lavrentii, Una- laichka, der Bucht von Avaschka und San Francisco, 'dals zur Sommerzeit auf dem Meere ein dicker Nebel ruht, welcher sich nur auflöst, wenn er vom Winde über das wärmere Land ge- trieben wird. Dr ŁA Pıraxe* berichtet von seinem Aufent- 1 Reise T. If. p. 383. 2 Entdeckungsreise in d. Südsee us. w Weimar 1821. 4, Th. II. S. 109. 3 Ebendas. Th. III. 8. 161, 4 Mem. de la Soc. Linn. T. IV. p. 462, Feuchter. 17 halte auf Terre neuve unter 47° bis 50° N. B., dafs dicke, vom Meere kommende Nebel regelmälsig sich nur im Mai und Sep- tember zeigen, an den Küsten aber häufiger sind, sehr fein zu seyn scheinen, indem sie nicht nals machen, selten oder nie durch einen Geruch kenntlich werden, die Menschen aber ‘zur Traurigkeit stimmen, ja diesen Einflufs auch auf die Thiere haben. Sie zeigen sich bei unruhiger See und bei gänzlicher Windstille. Selbst an der Küste von Peru wird die Schifffahrt ` guweilen durch die daselbst vier bis fünf Monate hindurch herr- schenden Nebel nach vow HumboLDT 1 gefährlich oder minde- ` stens beschwerlich, am bekanntesten aber sind die Nebel an den niederländischen Küsten, namentlich zu Amsterdam, wo die durch sie veranlafste Dunkelheit verursacht, dafs Wagen gegen einander fahren und Fulsgänger in die Canäle gedrängt werden?, Norwegens westliche Küsten haben viele und dicke Nebel, welche namentlich die Buchten oder Fiörden füllen. Ihr Ursprung läfst sich leicht daraus erklären , dafs der aus dem wirmeren Meere aufsteigende Wasserdampf über dem kälteren Erdboden oder in den minder warmen Räumen der Fiörden nie- dergeschlagen wird; schwerer erklärlich ist, dafs auch in der Gegend von Tornets selbst im hohen Sommer oft anhaltende Nebel herrschen, bis der trockne Nordwind sie verscheucht. Mavurenrturs 3 leitet sie von der starken Erhitzung des Bodens in den langen Sommertagen ab, welche Ursache um so wirksa- mer ist, je mehr Wasserdampf namentlich in den kälteren Jah- reszeiten vom Bottnischen Meerbusen herbeigeführt und in den kalten gebirgigen Gegenden niedergeschlagen wird , woraus sich die vielen dortigen Quellen, Sümpfe, Bäche und Flüsse leicht erklären lassen, Auch die Ufer gro/ser Seen sind häufig mit dichtem Nebel bedeckt, wie namentlich Anprew ELLICOT * am See Erie beob- achtete, kleinere dagegen gleichen rücksichtlich dieses ihres Verhaltens mehr den Flüssen, über denen man häufig eine ih- rem Laufe folgende Nebelschicht wahrnimmt, wenn die umge- bende Atmosphäre völlig heiter ist. Dieses vielfach beobachtete, eee, 1 Aus Journ. de Phys. LIX. 429. in G. XX. 289. 2 Vergl. Mcsscnensroex Introd. $. 2319. 3 Figure de la Terre p. 19. | 4 Transact. of the Amer. phil. Soc. T. IV. VII. Bd, B | , | 18 - .. Nebel. in heiteren Sommernächten oft sehr interessante Phänomen ist zuerst durch Humeunr Davy vollständig erklärt und kann ge- genwärtig wiederum zur Aufhellung verwandter Erscheinungen dienen. :Wenn nämlich an heiteren Abenden die Temperatur merklich herabgeht und reichlicher Thau fällt, so bemerkt man häufig über Wiesengrunde mit kurz geschornem Rasen eine we- nige Fuís über der Erde entstehende, nicht sehr dicke und oft nur wenig ausgebreitete Nebelschicht, welche zuweilen sehr schnell entsteht, nicht selten dünner oder auch dicker wird, und m einigen Fällen durch einen frischen Wind zerstiebt völlig ver- schwindet, um nach einiger Zeit abermals zu entstehen; in nicht seltnen Fällen erhält sie sich jedoch, und zwar dann meistens in gröfserer Dicke,. die ganze Nacht hindurch und wird erst durch die. Einwirkung ‚der Sonnenstrahlen am Morgen in Dampf aufgelöst. Was hiernach über feuchtem Wiesengrunde, hauptsächlich in Niederungen, geschieht, ereignet sich eben so häufig über Flüssen, jedoch mit dem Unterschiede, dafs die über diesen gebildeten Nebel dichter und:an den Seiten schärfer, oft gleich- sam durch verticale, fast. ebene Flächen "begrenzt sind. In der Regel verschwinden auch diese Nebel beim Aufgang der Sonne, zuweilen erhalten sie sich jedoch bis: einige Stunden später. Н, Davy hat dieses Phänomen auf vielen, namentlich deutschen, Flüssen annaltend und gründlich untersucht und hat hierdurch aufgefunden, dafs die Ursache desselben lediglich in einem Unterschiede der Temperatur des Wassers und der Luft über demselben zu suchen sey. Durch den Einflufs der Sonnenstrahlen wird nämlich der Erdboden und die ihn berüh- rende Luft am Tage zwar wärmer als das Wasser, nach dem Eintritte der Abendkühlung aber geht die Temperatur der er- stern sehr bald unter die des letzteren herab!, das Wasser er- zeugt hauptsächlich in Folge seiner grofsen specifischen Wärme- capacität eine Menge Wasserdampf, welcher in die kältere Luft aufsteist, daselbst niedergeschlagen wird und den Nebel bildet, 1 Nach Davy und fast allen andern Physikern geschieht dieses durch Strahlung der Wärme des Bodens gegen den heiteren Himmel, Da ich aber ein Gegner dieser hypothetischen Strahlung bin, worüber die Gründe im Art. Wärme angegeben werden sollen, so begnüge ich mich damit, hier blofs die Thatsache einfach mitzutheilen. Feuchter. 19 icher Process so lange dauert, als die Temperatur des Was- из die der Luft um einen oder einige Grade übersteigt!, Spä- trhat Hanvey 2 diese Versuche mehrfach wiederholt und die. Sache vollkommen bestätigt gefunden, so dafs die Erklärung lies Phänomens nicht mehr zweifelhaft ist3, Die einzelnen schichten über Wiesen und feuchtem Boden, welche deptsichlich in heiteren Herbstabenden und Nächten gebildet en, haben mit den über Flüssen und Gewässern entstehen- so groíse Aehnlichkeit, dafs man ihre Entstehung füg- БА aus der nämlichen Ursache ableiten darf, wie auch bereits ech vt Luc * geschehen ist, jedoch fehlt es hierüber bis jetzt anh en hinlänglich zahlreichen thermometrischen Messungen. Eine minder häufige, jedoch nicht eigentlich seltene Er- Reng ist das sogenannte Dampfen der Flisse bei beträcht- Bé starker Kälte. Nur selten geht die Temperatur der Atmo- plötzlich so tief herab, dafs der aus dem nur wenige inde über dem Eispuncte warmen Wasser aufsteigende Dampf ich in der kälteren Luft zu Nebel verdichtet, und hat sich allmá- We ewe Eisdecke gebildet, so ist dieses unmöglich, weswe- ¿ea den das Phänomen unter die seltneren gehört. Inzwischen wid es dennoch zuweilen beobachtet und ist namentlich von mir alist Map über einem breiten Bassin beobachtet worden, in iches das Wasser von mehreren Gängen einer grofsen Mahl- ble sich ergofs, über welchen bei strenger \Vinterkälte haupt- lich am Morgen ein so dicker Dunst ruhte, als ob er von lem oder gar siedendem Wasser aufstiege. So viel ich mich # genaue Messungen erinnere, mulste die Kälte bis etwa -C, herabgehen, wenn die Erscheinung sich zeigen sollte, da das heftig bewegte Wasser schwerlich viel unter dem Кутрппсї erkáltet war, so giebt jene Grölse unmittelbar den mchied der Temperaturen an, welcher die Erscheinung 1 Phil. Trans. 1819. Р. f. р. 193. mf Journ. of the Roy. Inst. N. XXIX, р, 55. Edinb. Phil. Journ. ХҮШ. р. 255. Ann, Ch. Phil, XXIII. p, 197. Quarterly Journ. of 1,9, $ Kinrz in seiner Meteorologie Bd. I. 3.867. erwähnt, dafs schon msorrok in Nachrichten von der Sierra-Leone-Küste S. 45, Erklärung gegeben habe. A Recherch, sur la Modif. §§. 678. 695 Idées sur la Meteor. А. р. 81, - . B 2 20 Nebel. bedingt. Es existirt indefs aufser dieser beiliúufigen noch eini genauere Messung. In New-York nämlich trat am 3ten Janua 1801 nach lange anhaltender milder Witterung’ plötzlich starkı Kälte ein, so dafs nicht blofs das siifse Wasser in den Cister- nen, sondern auch das salzige in den Flüssen Hudson und Sound stark dampfte. Das Thermometer in freier Luft zeigte пас} MircuiLL?s Messungen 12° F., im Wasser der Cisterne aben 41° und im Flufswasser 37°; letzteres hörte auf den Nebel тї erzeugen, als die Wärme der Luft bis 12°F. stieg, ersteres aber als sie 21° erreichte, wonach die Erscheinnng also für süfseı Wasser durch einen Temperaturunterschied von etwa 20° E oder 11° C., für salziges aber von 25° F. oder fast 14° C. be dingt wird, den Einflufs der Luftfeuchtigkeit nicht gerechnet? Aehnlich ist der Nebel, welcher in kalten Wintern nicht selter bedeutend dicht aus den Oeffnungen geräumiger und warme Keller oder beträchtlich grofser Höhlungen aufzusteigen pflegt Eine den genannten verwandte Erscheinung ist das soge- nannte Rauchen der Berge. Bei regnerischer Witterung näm- lich, wenn die Luft zu wässerigen Niederschlägen vorzugsweise geneigt ist, sowohl nach einem einzelnen Regenschauer, als ` auch nach anhaltendem Regen, und als ziemlich sichere Anzeige fortdauernden Regenwetters, sieht man über einzelnen Stellen der Berge isolirte Nebelmassen schweben, welche dünner oder dicker, mitunter sehr dick sind und zuweilen schlauchartig aus den höhern Wolken sich beträchtlich tief herabsenken, bald eine längere Zeit ohne merkliche Veränderung sich an ihrem Orte erhalten, bald aufsteigen oder mehr herabsinken, und in ungleichen Zeiträumen dünner oder dicker werden oder durch Auflösung gänzlich verschwinden. Hat man Gelegenheit, Berge oft und anhaltend zu beobachten, so gelangt man zu der Ue- berzeugung, dals die Nebelbildung über gewissen bestimmten Stellen wiederkehrend erfolgt, während andere davon frei blei- ben. Die Phänomene an sich sind so häufig und gemein, dafs sie keinem Meteorologen fremd seyn können, und selbst dem gemeinen Manne sind sie bekannt, aber die Erklärung derselben ist noch immer nur hypothetisch. Man nimmt nämlich an, dafs die einzelnen Stellen des Erdbodens durch ihre eigenthümliche 1 Aus Medical Repository by Mitchill and Miller. New ~ York 1801. T. TV. in G. XI. 474. Feuchter. 21 Beschaffenheit als schlechtere oder bessere Wärmeleiter oder we- ga ihrer grölseren Feuchtigkeit die Wärme in gröfserer Menge fi sinehmen oder auch abgeben, und somit in den Luftschichten üerihnen den Niederschlag bewirken. Ungleichheiten dieser An, durch hohle Räume oder eigenthümliche Felsarten bedingt, binnen leicht statt finden, aber es wäre zu wünschen, dafs durch nähere Untersuchungen die eigentliche wirkende Ursache bestimmter aufgefunden würde, welches jedoch aus leicht be- gufichen Gründen schwierig ist. Nach der Analogie mit ver- wiadten Erscheinungen dürfen wir schliefsen, dafs auch diese Bebel der höheren Temperatur des Erdbodens an jenen Stellen val den in Folge dessen hiervon aufsteigenden, in der kälteren Left niedergeschlagenen Dämpfen ihren Ursprung verdanken, indem sie hiernach eben so gut von oben herab, als von unten wiwirts gebildet zu werden scheinen, je nachdem der Nieder- schlag in grifserer oder geringerer Höhe beginnt; dafs aber manche Stellen, in Folge ihrer eigenthümlichen Beschaffenheit, mmentlich wenn sie Wasserbehálter enthalten oder feuchter čal, mehr Wärme aufnehmen und diese also, eben wie die Fis wd Seen, später wieder abgeben können, ist nicht schwer za begreifen. Für diese Erklärung spricht auch die ein- Ugo mir bekannte , mit Messungen verbundene, Beobachtung dieses Phinomens und des ihm verwandten der Nebelbildung Wiesen. Клмт2 1 sah nämlich bei Wiesbaden einige nach Resen aufsteigende Nebelsäulen und fand in einer der- die Temperatur am Boden 14°,8 R., in 4 Fuls Höhe aber 3. Nimmt man hinzu, dafs bei regnerischem Wetter die mit Wasserdampfe gesättigt ist, ihre Temperatur aber mei- herabsinkt, statt dals der Erdboden seine frühere \Värme eine Zeitlang beibehält, und dafs die Berge eine freiere, Nebel fortfiihrende Luftbewegung leicht hindern können, so die wirkende Ursache dieser Erscheinungen kaum noch tweifelhaft betrachtet werden. Häufig lagern sich die Nebel in Thälern und erscheinen ‚von oben herab betrachtet, als weilsliche flockige Wol- ‚in engen Thälern aber, namentlich in heitern Sommer- en, gleichen sie sehr täuschend einer Wasserfläche, um mehr, als sich in ihnen benachbarte Gegenstände , nament- 1 Meteorologie Bd. 1. 8. 870. 22 ' Nebel. lich Bäume, Bergspitzen u, s. w. spiegeln. Die Entstehung auch dieser láfst sioh leicht auf die bisher angegebenen Ursachen zurückführen. Vorzugsweise aber sind die Spitzen etwas höhe- rer Berge häufig in Nebel gehüllt, welche von unten gesehen den Wolken völlig gleichen, den in ihnen befindlichen Beob— ' achtern aber durch ihre Undurchsichtigkeit die Aussicht in die Ebene herab rauben. Weil auf Bergen selten. völlige Wind— stille herrscht, so sind die Nebel daselbst in den wenigsten Fäl- len so ruhig und bleibend, als in'den Ebenen oder den Thälern, vielmehr werden sie öfter durch den Luftzug wegbewegt und bald nachher neu erzeugt; ist aber ihre Bewegung anhaltend, so gehören sie den Wolken an, die sich überhaupt durch keine scharfe Bestimmung von ihnen unterscheiden lassen. Ehemals unterschied man aufsteigende und niedersinkende Nebel, weil man annahm, die sie bildenden Dünste kämen ent- weder von der Erde, oder aus der Atmosphäre. Nach der ge- gebenen Darstellung werden jedoch alle Nebel in der atmosphä- sischen Luft aus dem in ihr enthaltenen Wasserdampfe gebildet, welcher jederzeit aus der Oberfläche der Erde aufgestiegen seyn mufs, wenn gleich nicht an dem nämlichen Orte, wo er in die Dunstform übergeht. Inzwischen nimmt man noch jetzt allge» mein in Folge zahlreicher Beobachtungen an, dafs der hereits gebildete Nebel entweder fällt oder steigt, womit dann die wohl- begründete Witterungsregel verbunden wird, dafs der aufstei- gende Nebel Regen, der niedersinkende aber heiteres Wetter verkiindigt. Auch dieses Verhalten läfst sich mit den allgemei- nen Gesetzen der Nebelbildung sehr gut in Uebereinstimmung bringen. Es ist nämlich bereits bemerkt, dafs Nebel nur in éiner mit Wasserdampf gesättigten Luft entstehen können. Be- kanntlich aber nimmt die Dichtigkeit der Dämpfe mit der Tem- peraturerhöhung zu, und wenn also die Luftschicht, worin der. Nebel schwebt, wärmer wird, so mufs ein Theil desselben aus der Dunstform in die Dampfgestalt übergehen und umgekehrt, woraus schon von selbst folgt, dals die Dichtigkeit der Nebel einem Wechsel unterworfen seyn kann. Wirklich beobachtet man auch häufig, mamentlich bei den ruhenden Nebelmassen über Flüssen und feuchten Wiesen, dals sie abwechselnd dün- ner und dichter werden, zuweilen gänzlich verschwinden, zu 1 Encyclop. méthod. T. I. p. 225, О — ‚' — Feóbtir | Я J d 96 | wien Zeite ados; aben wie —— — dig Haks, Eeler nnd. ales Welllen иңен wenden: Die -. Verdichtung deg, Nebel über Flüssen ‘Jeitere И Dave ea siglich. Надалі aus der -Strahlung db j Зодә ‚gie dane " | dis dio ¿beim Düunstbiäschen: Wärme "ausswehlen; dida | julie, nehet. der Бай» Lift heaplatnken : ‘and wie ole’ Varo бабіну der Wohalanass-bewirkan: Hagen? £odot cinta Beweis . Бейге Eiypothepe.in;der Beobuchwung, :даб sich; die "Wärme — der Mittesder Nelislinasse geringor'neigte, ай en der . Kamen Bemeskt jedoch mitRecht, dafs жер Begriin=. | —— 4plehap Fiypothese weisnehz, anhaltende айа genané Belnchintigen enfardeslich. seyn. wiirden, um ‚so: терс ai die von ibm selbst, gemachten -darthun ,' "dals die Temperstur in den: Nehalschichten atots - geringen ‘Sobivankuhgen ‚unterwerfen: ist, vio Gaang dem:;eigonthämlicihhen: Nebeliiidang — schon von. selbst folga = „ : 25324 ` Sell:mádalich. oi WNobel, entziehen, ‚so. mul»: vor-aHen Dih- pudo lab mit, Wasserdampf .geilttipe:seyn,,. weswegen duchi deiten :Dampfimassen ‚über. Siedehilusern;, > warmen. Quellep;: ` selber: eich. fsuchtes Wetter und bevorstehenden: Bogen verkündigen?.... Zugleich. mufs aber Wasserdampf ven- Ra erwirmtem Wasser. oder feuchtem Erdboden: aufsteigen; oder derselbe mufs durch wärmere Lufiströmungen деп kälteren Regionen zugeführt werden. Indem nämlich die Dichtigkeit des Wasserdampfes. durch 'Temperaturerhöhung stark zunimmt, so wird ein Theil desselben. in Dunst verwandelt, sobald wär- mere, mit Dampf gesättigte Luftmassen durch Beimischung kälterer eine Verminderung ihren Temperatur erleiden, selbst in dem Falle, wenn die kälteren nicht mit Wasserdampf: ge- aittigt sind, jedooh um so stärker, je. mehr dieses der. БаН ist. ‚Hieraus hauptsächlich werden die sogenannten Polarnebel oder die dicken Nebel erklärlich, welche. in. den Polargegenden?, namentlich an den Küsten, 2, В. der Hudsons- und Baffins— Bay, dem Lancaster - Sund, der: Barrow-.Stralse, dem. Cap Horn u. s. w. herrschen. Wenn also die Wasserdámpfe in kältere Loftschichten vermöge ihres geringeren: specifischen 1 Meteorologie Bd. І. 8. 368. 2 De Luc Recherch. sur les modif, de PAtm. Т. Ht. $. 609 D 8 Hamsreen in Edinb. Phil. Journ. N. XXIV. р. 235, 24 . Nebel. Gewichtes aufsteigen, so werden sie diese zuerst sättigen, dann aber, in Dungt verwandelt, als Nebel zum Vorschein kommen. Hierbei sind zahllose Modificationen möglich, welche sich je- doch insgesammt in der Erfahrung nachweisen lassen. Steigen ‚ nämlich die wärmeren, wasserdampfhaltigen Lufttheilchen in die Höhe und kommen sie hierbei zuerst in trockne, wenn gleich kältere Loftschichten, $0 werden diese gesättigt, bis sie zu einer Flöhe gelangen, wo die Temperatur zu niedrig und der schon vorhandene Grad der Sättigung zu grols ist; dort be- ginnt dann die Nebelbildung, die tiefer liegenden Schichten werden allmälig gesättigt, mit Dunst erfüllt und die Nebelbil- dung geschieht scheinbar von oben herabwärts. Dafs-der um- gekehrte Procels gleichfalls statt finden könne, ist ohne nähere Erläuterung für sich klar. In der Regel sind die obern Luft- schichten kälter; allein es ist häufig sowohl unter höheren Brei- ten, namentlich im Eismeere, als auch unter niederen, haupt- sächlich zur Herbstzeit, der Fall, dafs die oberen durch die Einwirkung der Sonnenstrahlen, oder weil sie aus wärmeren und trockneren Gegenden herzuströmten, wärmer sind; aufser- dem aber können sie leicht so trocken seyn, dals sie die in sie aufsteigenden Dampftheilchen auflösen und undurchsichtig blei- ben. In allen diesen verschiedenen Fällen ereignet es sich nicht selten, dafs die Nebelschichten, wie die über Flüssen oder feuchten Wiesen, bei grolser Dichtigkeit keine bedeutende Höhe haben, so dals sie blofs die Thäler füllen, während die Spitzen der höheren, selbst nur der 1000 oder 600 Fuís hohen Berge den, heitersten Himmel zeigen, ja ScorzssyY? berichtet sogar, dafs ihre Höhe in den Polarmeeren oft nicht über die ‚Spitze der Masten hinausragt, wobei er einstmals in 100 Е. Höhe 35°, auf dem Verdeck 33°,75 dicht über dem Meeres- spiegel und auf der Oberfläche des Wassers 34° F. als gleich- . zeitig bestehende Temperaturen beobachtete. Hiernach kann der Unterschied der sogenannten fallenden und steigenden Nebel sehr leicht erklärt werden, Ist nämlich der Nebel einmal gebil- det, gleichviel bis zu welcher Höhe er reichen mag, werden die oberen Luftschichten allmälig trocken, es sey durch Her- beistrúmung oder Herabsinkung oder durch Erwärmung ver- 1 Edinb, Phil. Journ. N. XI, р. 118, Vergl. Tagebuch einer Reise auf den Wallfischfang u. s. w. Ueb. von Kries S. 201. Feuohter. 25 Їн der Sonnenstrahlen, so erfolgt eine von oben herab- bende Verwandlung des Dunstes in Dampf, oder eine Auflö- ng des Nebels, wonach derselbe herabzusinken scheint, und -muls dieses in Folge der Trockenheit der Atmosphäre ein Bzeichen heiteren Wetters seyn. Ist dagegen die untere Luft- licht mit Dampf gesättigt und mit Nebel erfüllt, ist sie zu- sh wärmer, so dafs sie in Folge der hieraus hervorgehen- grölseren Leichtigkeit aufsteigt, dauert aulserdem durch die des feuchten Bodens die Verdampfung fort, jedoch so, der Dunst des in den unteren wärmeren Luftschichten auf- den Nebels aufgelöst wird und erst in den oberen wieder sdurchsichtiges Stratum zum Vorschein kommt, so gewinnt Procefs das Ansehn, als würde der Nebel gehoben und men oberen Regionen zu Wolken verdichtet, welche später k erfolgende Abkühlung oder Uebersättigung mit Feuch- it Regen erzeugen müssen. In den meisten Fällen kommt eh ein bedingender Umstand hinzu, nämlich ein aufstei- wer Luftstrom, welcher die Nebelmassen emporhebt, so dafs iter verdichtet als Regen wieder herabfallen. In Folge Ge Verhältnisse können jedach die hierdurch gebildeten genschauer erst an andern Orten zum Vorschein kommen, Fan denen, wo die Nebelmassen emporsteigen, namentlich а diese durch Luftströmungen über höhere Gebirge fortge- ft wurden. Unter andern ist dieses der Fall bei den Nebeln, Wa nach Canısrır’si wiederholten Beobachtungen häufig ¡Darwar aus auf die andere Seite der Gauts - Gebirge ge- werden und dort die heftigen Regengüsse erzeugen; auch es auf der Hochebene von Quito, wenn die Luft- br $ stark genug ist, die Nebel aus der Tiefe dorthin zu Insofern die Entstehung des Nebels durch den Grad der Кей des Bodens sowohl, über welchem er gebildet A, als auch der Luftschichten, in denen er zum Vorschein t, und zugleich durch das Verháltnifs der Temperatur t bedingt wird, so kann dieselbe nicht füglich zu allen seiten gleich häufig erfolgen, vielmehr wird sein Erschei- ım meisten dann statt finden, wenn der Boden wärmer ist, ‘1 Edinb, Phil. Journ. N. Ser. N. 10. р. 302, 2 Vergl. Art. Regen. | / — 26 Nebel. als die auf ihm rahende Luftschicht,: Die Untersuchungen über den Thaut haben ergeben, dafs der dorch den Einflufs der Son- nenstrahlen am Tage erwärmte Erdboden, welcher seine stei- gende Temperatur allmälig der Luft zum Theil derch den in dieselbe aufsteigenden Wasserdampf mittheilt, beim Untergange der Sonne unter die Wärme der ihn berührenden Luftschichten herabsinkt, weswegen dann nur Thau, aber kein Nebel entste- hen kann, und daher erscheint letzterer am Abend nur über sehr feuchten Stellen und über dem Wasser, weil dieses nicht auf glei- che Weise schnell abgekühlt wird. Dafs übrigens an regnerischen. Tagen und hauptsächlich bei sehr feuchter Atmosphäre zu jeder Tagszeit durch partielle Erwärmung des Erdbodens in Folge der auffallenden Sonnenstrahlen an einzelnen Stellen, und namentlich auch an Bergen, Nebelmassen gebildet werden können, folgt aus der Natur der Sache, ist auch bereits erwähnt und hauptsächlich durch die Beobachtungen und Messungen von КАмт2 2 aufser allen Zweifel gesetzt worden. Später, nach dem Untergange der Sonne, kühlt sich die Luft stärker ab, so dafs namentlich in unseren Gegenden während der längeren Nächte im Herbste die Temperatur derselben unter die des Erdhodens herabgeht und dann Nebel gebildet werden, welche mithin vorzugsweise um oder nach Mitternacht entstehen und bis längere oder kürzere Zeit nach Sonnenaufzang dauern. Dals sie ausnahmsweise auf dem Continente einen ganzen Tag, an den Küsten mehrere Tage, ja Wochen und Monate lang, ununterbrochen anhalten, ist bereits erwähnt worden. Auch diese sehr gewöhnlichen Nebel stehen mit der Witterang in einem gewissen Zusammenhange, indem sie im Sammer regaerisches, im Herbste dagegen heiteres Wetter verkündigen, was sich daraus leicht erklärt, dafs ihr. Entstehen in den kürzeren Sommernächten und bei der als- dann herrschenden höheren Temperatur einen ungleich gröfse- ren Grad der Feuchtizkeit in der Atmosphäre beurkundet. Es folgt also hieraus, dafs die Zahl der Nebeltage weder an allem Orten, noch auch in allen Jahreszeiten clach seyn kaan, wenn auch die Summe derselben im ganzen Jahre für jeden Ort so ` ziemlich gleich ist. Namrz3 hat aus Brex t und den Mann- | 1 S. Art. Tłza. 2 Netevreiogie BL, LS. SD, 3 Exelans S SL + Hınkurz's Coma und Witteiun, 5. 142, Feuchter. 2 ae Ephemeriden eine interessante Tabelle zusammengestellt, [welche ich hier mitzutheilen keinen Anstand nehme, indem er ‘jeden Tag einen Neheltag neunt, an welchem sich Nebel zeigt, sne Rücksicht auf die Dauer desselben 1, А eter? i i phere { ИНН НЕ ки PA CA ON © „|. 2... 4,11 7,4) 4,4) 1,9 7,41 11072) 12,8| 18,5 3,21 5,6) 4,2] 0,9) 3,2) 10,9} 11,0| 18,5 2,3) 5,1 302,4 3,5| 13,8} 14,4] 22,9 1,5) 3,6) 1,4) 1,2 1,7} 10,6) 9,1] 23,7 0,5 1,9} 0,0) 0,2 0,7| 95|. 8,6] 24,2 0,2 0,7] 2,0! 0,4| 0,7 1,2] S4| 80| 25,7 0,0) 1:31 2,11 0,71 0,71 0,6) 19] Ол) 7,11 27,7 1,0} 1,5| 2,9} 0,3] 1,7 4,5! 10,4] 6,2] 25,8 ber} 2,5} 2,2) 2,9) 2,3) 2,3 2,0| Bai 10,2) 25,6 58 3,1] 6,7| 5,2] 3,1 7,5) 13,9| 16,2] 23,3 "November | 5,5] 4,5] 6,0] 7,2] 1,9 9,3| 12,8) 15,3] 20,9 December | 4,8} 4,5) 6,1] 5,3| 1,2 7,91 14,3] 14000,7 3,5129,4/52,3/39,6118,2138,9/47,11134,6/132,9/277,5 Diese Tabelle zeigt eine Ungleichheit in der Zahl der Ne» Моге an verschiedenen Orten, zugleich aber, dafs dieselbe inSommer bedeutend kleiner ist, als im Winter, dafs jedoch dieser Unterschied mit der Höhe abnimmt, indem mit der Zu» mhme der letzteren nicht blofs die Nebel im Allgemeinen, son- dem auch namentlich in den Sommermonaten häufiger werden, en merkwürdiges Gesetz, welches zwar nicht auf Hochebenen ‘wen mittlerer Erhebung anwendbar ist, wie eine Vergleichung zwischen Hamburg und München, letztereg auf einer 1658 Е. Wen Ebene gelegen , zeigt, wohl aber auf Berghóhen, indem if Tegernsee von 2324 Е, und Peifsenherg von 3145 Е. Er- kung die Menge der Neheltage gröfser ist, die Unterschieda ¡de Winter- und Sommermonate aber geringer sind, für das Hospitium auf dem St. Gotthard von GHO Е. Höhe aber das Maximum der Nebeltage in den Monat Juli fällt, КАмта eilit dieses Gesetz richtig aus der Abkühlung, welche die mscigendon wasserdampfhaltigen Luftschichten durch die Berzypitzen erhalten, und bemerkt zugleich, dafs dasselbe nicht —— _ 1 Die Angaben sind die mittlern Grófsen aus 6-, 9- und 12júl- Tiza Beobachtungen. 28 | Nebel. füglich mit der allgemein herrschenden Annahme von der mit der Höhe zunehmenden Trockenheit .der Luft verträglich sey, welche Schwierigkeit jedoch bereits oben erörtert ist!. Zu- gleich aber mufs. in dieser Beziehung wohl berücksichtigt wer- den, dals die Beobachter auf hohen Bergen in ihren Registern häufig Nebel notiren, wenn sie in Wolken eingehüllt sind, und die Zahl der Nebeltage würde also sehr verschieden ausfallen, wenn der Unterschied zwischen beiden streng beobachtet würde. Bei der Betrachtung der in den meteorologischen Regi- stern aufgezeichneten Nebeltage 158 ез mir sehr aufgefallen, dafs die Menge derselben nicht etwa an verschiedenen Orten, son- dern in verschiedenen Jahren so aufserprdentlich ungleich ist und mehr von einander abweicht, als es sonst in Beziehung auf die Hydrometeore der Fall zu seyn pflegt, die sich so ziem- lich alle Jahre im Mittel ausgleichen. Ob in dieser Beziehung, eben wie bei den Regenmengen, gewisse periodische Wechsel statt finden, ist in diesem Augenblicke schwer auszumitteln, weil. die meteorologischen Register weder stets noch ohne Un- terbrechung die Angaben der Nebeltage seit hinlänglich langer Zeit enthalten. Eine Menge Aufzeichnungen geschehen aufser- dem zu bestimmten Stunden des Tages. und können, daher nur die Angaben eines vorhandenen Nebels enthalten, wenn seine Anwesenheit gerade in dieser Zeit statt fand. Endlich hängt die Bestimmung, ob Nebel vorhanden war, sehr von der Ansicht des Beobachters ab, je nachdem er die geringern oder stärkeren, die höheren oder niedrigern Trübungen der Atmosphäre als eigentli- chen Nebel betrachtet. Bei den Englándern kommt noch “oben- drein der Unterschied zwischen dem leichten, triibenden Dunste (haze) und dem eigentlichen Nebel (fog) sehr in Betrachtung und selbst bei den Carlsruher Beobachtungen wird zwischen Nebel und Dunst unterschieden. Die meteorologischen Regi- ster geben daher nur eine unsichere Grundlage allgemeiner Be- stimmungen, indefs will ich dennoch der Vollständigkeit we- gen die folgenden tabellarischen Uebersichten mittheilen. 1) In Genf waren während der letzten 10 Jahre von 1820 bis 1829 folgende Nebeltage 3, | 1 9 Art. Atmosphäre Bd. I. S. 469. 2 Aus der Biblioth, universelle, Feuchter. 29 2495 28129 K 19 го EK ` 0 13 0 04 ' “0 0,00, oo te 0 00 ae 0 00 ` T| Do i 0 1 5 22 ‚0005127 312 5/1/10, 0 8/11/26/1042155 Diese Beobachtungen werden am besten mit denen ver- , welche auf dem Hospitium des St. Bernhard angestellt sind? und die mit der lothrechten Höhe über der Mee- zunehmende Menge der Nebel, wozu auch die tiefer enden Wolken gehören, deutlich beurkunden. ` 4800} 20] 21] 22] 23| 24] 25) 97| 28| 29 Jan. | 10/ 9/10 12 10 8 Am 3 3 Febr.) 9 1| 5| 8 9| 6 7) 31,9 März) 10) 8| 5) 13) 10) 12 El & 14 April] 5| 8| 13) 13| 8| 10) 815) 7 Mai 13) 12] 6) 10) 14) 13) 10/11] 13 Juni | 10 127 3 0/15/12 1 8 t Jali | 13) 9) 71116 7 Aug.| 8 9| at! 40) 12) 8| 6) 12 Sept.| 17| 12] 9} 0| 10) 12) Oct. | 15] 11) 12) 11 11] 10) 11) 201 9 Nov.| 4 4 7| 4| 6) 13) 14| 9| 3 Dec. | 101 611 8) 9 11] 9) A 5 Sum. [124/1011 9911001120122! 93/1414] 91) 91 Die nachfolgenden, in Paris angestellten Beobachtun- he ich zunächst hier an?; weil ich aber die vom Jahre Richt finden konnte, so habe ich mit denen vom Jahre E oo wale Ф118: lala Ebendaselbst. Aus Annales de Chimie et Physique. 30 - Nebel. 1819 den Anfeng gemacht und jene dagegen weggelassen, um auch für diesen Ort zehnjährige Angaben mitzutheilen, 20/21/2923 24/95/26/28/20 15/19 16/18 20/21/61 113 TA 2 E ШЕШ Fo a d'an Mai | 0 0CH 000 o 00 "og "00 70016 "010 BIR 01 1100 1 О? 18151 3} 2 15) 58 3 Sum. 371631590 21L18113 4) Die Londoner Beobachtungen, welche in der folgender. Tabelle enthalten sind, werden in den Gemächern der Königl. Gesellschaft angestellt und aufgezeichnett, Es ist dabei ус bemerken, dafs blofs die Angaben der eigentlichen Nebel Gätc) Jog» fog und foggy), nicht aber der leichten Nebel (haze hazy) aufgenommen sind, deren Zahl den hier angegebener mindestens gleich kommt, ` 1800]20,21199|23|24] 52138 El 3 01110 8 010000412 | Of Of 0 Of 0} 1000 000000011 o ojo oo Of of 210 00000641110 1000 0 4 CU OCI El GEI 11 EDO Ti [14/16] 9115] 15133159|38'69 1 Аш den einzelnen Jahrgängen der Phil. Trans, Föuchter. 31 ) Die in Carlsruhe engestellten Beobachtungen? umfassen птеп 42 Jahre, genügen aber dennoch gewifs nicht, um jewisse Periodicität in der Nebelbildung darauf zu grün- Es werden darin Nebel und Dunst unterschieden und im m beträgt die grófsta Menge der Nebeltage in einem Jahre Jer dunstigen aber 66, die geringste der ersteren 1, der rn 4; im Mittel von jerien 11, von diesen 32. Es schien inreichend, nur die nämlichen 10 Jahre, wie in den übri- (abellen, aufzunehmen. Nebel- Tage 1800,20/21/2293/24/25] 99 А Jan. | 0} 5} 0 2/75 27 1 Febr.) 0 2} 4| El E Marz} 00 0 0 1 April] б| 0/0) oo un Mai | 0| 010] 0} 0) 0] 00 0/0 Jani | 0/ 0} 0} 0, 00 00 Tali | 0 010 0 Dn Аав: 0} 0/0 K гоо Sept! 0 01 0 1 110 R Get. | 21 5/2 3 11 ` {оу.| 1131 4 2 ER Л гова 2161414131 514 Ф 3231 9021719113 2012 Mitgetheílt dutch H. Dr. Eisenzone, 2 І - Nebel Dunstige Tage. 1800/20/21[22/22/24/25|26/27/28/99 Tan. | 712} 27 39 6582 Febr. 10 6| 2] 349 7488 ojo 2 9) 6 31 3 р 000410221 Pop op Of Of a] 4) a] a 900600300 10001001 Fool o 40213 ala 4] 3] 35 3 7716916177900 4179 910 a 3| 3117 7112 120/23/25/60/59148 54/54 6) Ich selbst schreibe (in Heidelberg) dreimal täglich Stand der meteorologischen Werkzeuge auf und bemerke dann stattfindende Witterung. Es folgt also nicht, dafs sich Nebeltage in diesen Verzeichnissen finden, aber gewils die r sten, und so theile ich die folgende Uebersicht derselben mi 122]23]24125126127128]29 =lolololelololule ololololololelol= 1 El 0 0 d [0 0 0 D 3 3 lalwlulolololol=lololala 51] Ex Gl colalolololololololol=la == Р ejolololelolalol= Г & Feuchter. 3 Es ist bereits oben gesagt worden, dals die Nebel zwar unter höheren Breiten häufiger sind, jenseit des Polarkreises jedoch wie- der seltener werden ; mindestens aber finden sie in der Regel da- selbst nur in den Sommermonaten statt und während des Winters ; ist die Kälte zu stark, als dafs die Luft überall einen beträcht- lichen Antheil von Wasserdampf enthalten könnte. Es scheint mir dieses hauptsächlich aus den genauen Angaben der neuesten Reisebeschreibungen hervorzugehen, die wir dem wissenschaft- lichen Forschungsgeiste der Britten verdanken. Panay? näm- lich zählte während seiner Fahrt vom etwa 60sten Grade N. В, bis Port Bowen unter 73°,25 N. B. im Juni. 1824 nur 5 Nebel- tage, im Juli 16, im August 23, im September 1, und von da an bis einschliefslich im Mai 1825 nicht einen einzigen mehr; al- lein es war zugleich das Maximum der Temperatur nicht mehr als 34° Е. am 29sten August und das Minimum — 47°,5 Е. (— 44,2 С.) am 2ten März. Unter noch höheren Breiten schei- nen die Nebel zunehmend seltener zu werden, und wenn sie sich auch zeigen, auf allen Fall nicht anhaltend zu seyn, denn in Pannx’s zweiter Entdeckungsreise und іп den meteorologi- schen Berichten über den Aufenthalt auf der Insel Melville una ter 74°,75 N. B. findet man überall kaum oder höchst selten das Erscheinen eines Nebels erwähnt, von 81° N. B. an sind sie selbst auf dem Meere nicht häufig und in der Nähe von Spitz- bergen mindestens nicht anhaltend, wenn sie gleich für kürzere Dauer häufiger, aber im Sommer meistens bei Nacht zum Vorschein kommen. Uebrigens ist das Klima in der Umgebung von Spitzbergen ungleich gelinder, als dessen hohe nördliche Lage erwarten 1181, weswegen auch die Hydrometeore dort weit stärker und zahlreicher sind, als an der Nordküste Ameri- са. Die Nebel werden daher dort häufig über dem Meere nahe an der Küste erzeugt, wenn es auf Spitzbergen selbst heiteres Wetter ist 2. Die den Nebel bildende Feuchtigkeit besteht an sich aus reinem, durch den gewöhnlichen Procels der atmosphärischen Verdunstung emporgehobenem Wasser und kann daher als sol- 1 Journal of a third Voyage for the discovery of a north- west passage cet. Lond. 1826. 4. 2 Account of an attempt to reach the North-pole cet. Lond. 1828. 4. pp. 56, 67 а. 183. Bd. VIL. | C | | Trockner. 35 ph ihr eigentliches Wesen aus, insofern sie blofs aus Was- “ bestehen. Letzterer kann dicker und dünner seyn und die Luft ungleich stark trüben, allein die hierdurch er- te Finsternifs hat ihre Grenzen; denn wenn die Dunstbläs- in zu grolser Menge und von übermälsiger Dichtigkeit anden sind, so vereinigen sie sich zu Wassertropfen, wie such wirklich starke Nebel nicht selten verursachen, dafs den Dächern und Baumzweigen, ohne eigentlichen Regen, Меп herabfallen. Es lifst sich daher allerdings behaupten, i die Luft an Durchsichtigkeit gewinnen muls, wenn die als ihle Bläschen angenommenen Elemente des Nebels zum Theil [masive Wasserkügelchen übergehen, und aulserdem ist noch ‚berücksichtigen, dafs die aufserordentlich dichten Nebel tsächlich oder einzig über grofsen Städten beobachtet wer- woihre Dichtigkeit den Beschreibungen nach einen wahr- wglaublich hohen Grad erreicht. Ohne Zweifel bestehen allerdings hauptsächlich aus den beschriebenen feuchten Mila, aber es scheint mir in einem hohen Grade glaubhaft, Dén zugleich mit anderweitigen dunstförmigen, aber trock- Ми, Substanzen gemengt sind, eine Ansicht, welche auch vas ш! von denselben hegt. Von dieser Art sind die dicken éd in London, welche nicht selten die Luft so verfinstern, fs den ganzen Tag hindurch in den Kaufläden und Werk- a Licht gebrannt wird und die sonst so hellen Strafsenla- Ben nicht so viel Helligkeit verbreiten, als erforderlich ist, die Kutscher gegen das Verirren in den Stralsen zu sichern, i also das Gegeneinanderfahren der Wagen und das Zu- atoſſsen der Fulsginger als das geringere Uebel erschei- imufs2, Unter andern herrschte daselbst ein solcher am 16. ar 1826, während es in der Umgegend völlig heiteres Wet- и. Eben dieses ereignete sich nach Dernance? zu Paris, m 12ten Nov. 1797 еіп so dicker Nebel entstand, dafs die Strafsen nicht finden konnte, die Kutscher nicht wufs- wohin sie fahren sollten, und das Licht der Laternen nur rolser Nähe gesehen wurde, ungeachtet in einiger Entfer- 1 Kasrsza Archiv XII. 427. È Tuom. Fonsten Untersuchung über die Wolken u. з. w, fte Leipz. 1819. S. 13. 8 Ano. de Chim. et Phys. XXXIII. 414. C 9 / 396 Nebel. nung von der Stadt gar kein Nebel herrschte. Fovncror? will bemerkt haben, dafs der Nebel sich in Gestalt gekráuselter Locken, wie Korkzieher geformt, herabgesenkt habe, und Dre . FRANCE meint, der viele Rauch der Schornsteine und sonstigé Ausdiinstungen seyen durch herabwirtsgehende Luftströmungeh niederwärts getrieben worden, wie man zuweilen auf dem Lendé den Rauch herabsinken sieht, welche Erklärung jedoch Anae® verwirft, weil oft binnen weniger Minuten Nebel entstehen nnd bei völliger Windstille keine Spur davon vorhanden ist. Alleih wenn über einer Stadt erkaltete Luft ruht, so kann der von dem erwärmten Boden aufsteigende Wasserdampf leicht zu Ne ` bel verdichtet werden, welcher durch den vielen Rauch allet- dings eine grolse Undurchsichtigkeit anzunehmen vermag, da die weit geringere Menge des letzteren auch über kleineren Ork- schaften auf dem Lande in kurzer Zeit eine bedeutende Triibaug verursacht. Je feuchter dann die Luft und je grölser die Menge des aufsteigenden Rauches ist, um so dichter mufs der entste- hende gemischte Nebel werden, der sich eben deswegen über grolsen Städten und namentlich über Amsterdam so oft und von solcher Dichtigkeit zeigt, dals Fulsgänger und Wagen in die Canäle gedrängt werden oder sich dahin verirren. In Wien beobachtete Ѕсног2 2 einen am Abende so stark sich verdich- tenden Nebel, dafs man die an sich hellen Strafsenlaternen erst wahrnahm, wenn man dicht bei ihnen war, ja der Kutscher eines Fiakers stieg ab, um den Weg nicht zu verfehlen, und dennoch mulste die Schildwache seine Pferde in das Burgthor führen, weil sie gegen die aufgestellten Gewehre rannten. Ia kleinern Städten und in Dörfern kommen so dicke Nebel selten oder niemals vor, nicht ungewöhnlich sind aber auch dort ,. wie in den grolsen Städten, dickere und zugleich übelriechende Ne- bel, und da der reine Wasserdunst die Geruchsnerven nicht af- ficiren kann, so muls diese Eigenschaft von beigemischten Sub= stanzen herrühren, welche allerdings an sich trocken seyn Кба= nen, ohne dafs sich jedoch ihre eigenthiimlichen Bestandtheile und deren Beschaffenheit genau angeben lassen ;. im Allgemeinen. sind es solche, die durch das Verbrennen oder die Zersetzung vielfacher Stoffe erzeugt werden. —_ 1 Journ. de la Soc, des Pharmaciens de Paris. An. VI, vil et VIII. р. 303. ` 2 G. LV. 474. Trockner. | 37 Ein der Gesundheit schädlicher Einflufs auch dieser Nebel, weche пог kurse Zeit anhalten, gehört auf allen Fall unter die : Sehenheiten, wenn er anders überhaupt nachgewiesen werden ben: inzwischen redet Musscuzusnoz&k! von dem im Jahre : 33 ans Polen hergekommenen, durch einen, Theil von ` Deutschland verbreiteten und bis nach Holland vorgedrungenen ' Kebel, welcher Peripneumonieen und gefährliche Husten er- энде. In England soll za Zeiten ein bläulicher Nebel sich des Morgens auf Feldern und Viehweiden zeigen, welcher іп den misten Fallen zwar unschädlich ist, zuweilen aber gefährliche Kuakheiten unter dem Hornvieh erzeugt. Rexs? beruft sich "seiner Angabe bierüber zugleich auf Dr. Wixxia9?3, wel- Fe eine ähnliche Erscheinung von Italien berichtet. Ich kenne. : Wach keine neueren genauen Beobachtungen hierüber: und die. mitgetheilten sind zu oberflächlich, als dafs sich eine Prüfung mà Esklimag der Thatsache darauf gründen liefse. Es ist ferner фм sehr allgemein herrachende Meinung , dafs eigenthümliche schädliche Nebel in den Monaten Juni und Juli den sogenannten Bond des Getreides oder das MutterRorn erzeugen ®, allein man | di wil mit Recht annehmen, dafs diese Entartung der Frucht- Mee die Folge einer allgemein herrschenden nachtheiligen, Маркс allzufeuchten, Witterung ist. Außer den zuletzt beschriebenen, mindestens zum grifsten ‘Theile feuchten, .Nebeln giebt es jedoch entschieden auch sol- , die nicht aus Dunstbläschen, sondern aus höchst feinen, Rauche von verbrannten Substanzen ähnlichen, Partikeln gehen und gleich diesen in der Luft schweben. Unzählig sicht man üher gröfseren und kleineren Städten und Darfern, 1 Introd. $. 1317. 2 Cyclopaedia. Art. Mist. Т. XXIIE. $ Phil. Trans. N. 145. 4 Eneyclop. meth. Part. de Phys. Т. І. р. 224 Мгсззснекввовк ¢ 2318. Die Landbewohner nennen diesen Nebel лісе, Ho- thaa, und glauben, dafs der siifsliche Saft, welcher sich auf en Früchten zeigt und Insecten, die sogenannten Blattläuse, her- , aus der Luft herabgefallen sey. Es ist jedoch erwiesen, derselbe aus den Pflanzen in Folge ihres krankhaften Zustandes S. Lecuz in Schwed. Abh, XXIV, 89. Ennuart Beiträge zur kunde. Haun. 1792. Vergl. Lampapivs Atmosphärologie 8. 122, Nebel schaden überhaupt den Früchten, hanptsächlich während Blithe, . Trockner. 39 sen Aufsehen erregte jedoch der berühmte Höhrauch im Jahre 1783. Dieser zeigte sich am frühesten, nämlich am 24sten Mai | meh vorausgegangenem heiterem Wetter in Copenhagen, dann ша ten und 7ten Jani in Rochelle, worauf er wieder ver- ‚ telrwand, bis er am {8ten Juni meistens nach vorausgegangenen ‚ Gewittern und kalten Winden sehr allgemein und von bedeuten- | de Dicke zum Vorschein kam. Am 19ten Juni beobachtete tua thn zuerst in Franeker, am 22sten in Spydberga, am 23sten tí dem St. Gotthard und in Ofen, am 24sten in Stockholm, am Кита in Moscan und gegen das Ende des Monates in Syrien. ний» verbreitete sich also über Norwegen, Schweden und йы, bedeckte das Meer zwischen Norwegen und Holland, der über England eben so dick als über dem europäischen Con- бане, erstreckte sich bis 50 Meilen vom Lande ab über den ümtischen Ocean , zeigte sich mehr und minder anhaltend über Байте, Deutschland, Italien, dem adriatischen und mittel- ' Malischeo Meere und dehnte sich bis über einen Theil von : ма wd Africa aus. In der Regel war er gleichmälsig dicht wi sien in ziemlich gleicher Höhe über der Erde zu schwe- | hm, imbesondere in denjenigen Gegenden, wo zugleich eine wbworientliche Dürre herrschte, an einigen Tagen erhob er | sich jedoch , namentlich auf dem St. Gotthard, dem Saléve, dem Ventoux und den Alpen der Dauphiné bis zu 6000, ja ' 80000 F. Höhe, an andern dagegen senkte er sich so tief herab, | db die Spitzen jener Berge über ihn hervorragten, in den mei- fim Gegenden aber schien er sich von oben herabzusenken. fino Dicke nahm im Ganzen vom 18ten Juni an zu, schien im Puge des Monats Juli an einigen Orten abzunehmen, so dafs m glaubte, er werde verschwinden, jedoch dauerte er mit merkehrender Stärke bis ans Ende desselben, zeigte sich in ingerem Malse an verschiedenen Orten noch zuweilen im pst, in Kopenhagen aber dauerte er diesen ganzen Monat verschwand allmälig bis zum gänzlichen Aufhören am 26sten tember, Gleichzeitig herrschte fast überall Windstille oder schwacher Nordwind, jedoch waren die an einzelnen Orten ı Ausbruche kommenden Gewitter und die sie begleitenden me nicht vermögend, ihn gänzlich zu zerstreuen, wenn sie fin gleich etwas verminderten, wie denn namentlich dieses bei heftigen Regen zu Franeker am 20sten Juni der Fall war. Min Verschwinden erfolgte an den verschiedenen Orten unter A Nebel see seme Zender ак vier wur ep me бетимче verunt woe ewe Amser vores. E B. se Pass esch enen wanani forener ax Dimmer hi. зт edome degen nach жиын. wes boser hs Simer ki matme \esdeunde; im Tee Фе Seam war e am Seen Jak mock unzewähnlsch sak, una der заса Gem Arene Ger Scume*. Zum эъ vescmicn were die ón helados Eshai- simien RL usd mmr apa en in dare gr amesa Mirren: aber. diese veriunderten die Bil- dane Uszıveriimire eimer selchen anf ein; jest ined die tarios Gewer an andern Orten, namentlich dee othe вітае эв Gené am (ren und ¡en Jah, die gleich sip im keen. Faden. Nespel u. s. w., denen durch Tanz Esviimors geschëckt weicher diesemnach glanbts, des Scammers sev durch viele und oft einschlapende Сетин susperrschmet zewesen. Auch za Kremni: m Сагыз, ка Be sieves und am verschiedenen andere Orten waren die Сенин ungemein zahlreich und heftig. Allsemeim war die Luft sehr verduskelt und man konnte mit Hoen Auzen die Sonne be- trachten, die ein braunlich rothes, am Morzen und Abende tief brauorothes oder bintrothes, zuweilen jedoch en gelbes oder bhís - weifsliches Ansehen hatte. Der Nebel zeigte durchaus keine Feuchtigkeit, vielmehr caben die Hygrometer grelse Trockenheit an und das Verdunsten des Wassers der Salzseolen erfolgte nach Lamaxos schneller als gewöhnlich ; meistens ver- breitete derselbe einen Geruch, welcher schweichg genannt wird, gab an einigen Orten dem Wasser des Thames einen un- angenehmen Geschmack und machte es nachtheilig für die Pßan- zen, so dafs namentlich in Narbonne die Wein — und Oliven- blätter dadurch verdorrt seyn sollen, wenn dieses anders nicht Folge der herrschenden Dürre war. Ia Gröningen und Bloscau vergilbten gleichfalls die Blätter und Grüser, im Neanolitani- schen soll der Nebel den Thau eisenhaltig gemacht haben, prs Vasqurens beobachtete aber, dafs er die Farbe der frisch ge- 1 Vergi. Braxoss Beiträge zur Witterungskande, Leipsig 1820 8, 174. ZE Ä u kin Gi дый еды Ыйын: ce Arroba | Weschtiäßelgsiurdin Ges / in Getainges ved Frietland endlich , gengen - бошот ‘habeus - dafs er nicht ро ип Musiea ‚nisse, «sonders auch des der ‘Luft ausgesetate Kupfer er engreióo: d Geh alba: ‘wird wiht berechtigt, auf dë Amo ‚wwahsie suinuvaliscisis: Bébtandehoiló эшке з. Als etwad — wird abor desihit* delo ía der: Nicht das 29. Комин einen Кода Gewitter der Blits des ей snlzündet: halle „-weisher.dann mach demAethiven - ¡de Молот init: diner hellen- und weißstaLächte, © Jedeuks бео Geitasdlt; me май Майлоо, : dali- аен: abel Amen hervida iol det бае den: Danstimina | рин —EIXX andin yor Cote A, Sarsi Ted arc? res Bau Móbacón. вк Morrai . , Sg 1 ойкоо t, < Torc: 8, Li lau, :Laxavom; Мағ, Фанати #;: Banten die" билет 4, -Wead mr y Mirna mida mental”, Honey Варемаяив а wi ra CN 1 Neno. Schr. der Berl. naturf. Freunde, Ba. YH. 8, 141. ' 8 Journ. de Phys; XXUI, р. 201. . $ Ebend. XXIV. Mai und Journ, de Par. 1788. 4 Klectricité des méteores. Т. Ц. р. 148. vere Encyclop. meth, Part, Phys. T. I. p. 282, 5 Journ, de Phys. Т. XXIV. р. 18. @ Mdm. dé PAcad. pour 1781. р. 754.. ' 7 Journ, de Phys, XXIV. р, 8. Mannh. Seen, 1783, 8 Deutscher Mereur. 1784 Apr. 9 loarn. de Par. 1784. 10 Phil. Mag. T. V. p. 80. 1 Phil. Trans. 1784. р. 283, 1% Manch. Mem. Т, Н. 13 Gedanken über den so lango anhaltenden Nebel, Von F. v. В. Braunschw. 1783. 14 Von der merkwürdigen Witterung des Jahres 1783. | 15 Ueber Erdbeben und. Nebel. Jena 1784. 16 Neue Schwed. Ahh. Th. V 17 Vom Erdbeben auf Island im Jahr 1783 durch 9, М. Hong, A, д. Dan. Copenh. 1784, · 18 In einer eignen Sohrift, die ich nicht erhalten konnte, eb Trockner. 43 ass! erzählt mehrere Fille des Erscheinens trockner ё riechender Nebel. Viele herrschten nach ihm von 8.1766, welche man jedoch den dameligen hänßgen inden zuschrieb. Auch im Juni 1782 wurde ein sol- Molland und hauptsächlich im Haag beobachtet, spätere 820 in Holland und zugleich in Hamburg, im Jahre (Paris, Strafsburg und Laon, 1823 in Holland und igen, stärker aber war der von 1825, welcher in Hol- M iiten bis 16ten Juni abwechselnd, zuweilen sehr stark Wriechend erschien und wieder verschwand, ја sogar равї drei Tage wiederkehrte, im Monat December noch em Vorschein kam und mit Unterbrechungen einen gan- бы dauerte. Auch im Jahre 1826 zeigte sich in den Höhrauch, welcher zu Gotha nngefähr gleichzei- warde ? und in Belgien in den Monaten Juni und wiederkehrte. - den Beobachtungen minder allgemein verbreiteten theile ich heuptsáchlich nur die in Deutschland ge~ it, und es verdient überhaupt beachtet zu werden, dals Phänomen am häufigsten in den Niederlanden und küste Frankreichs, im nördlichen Deutschlande, inEngland, noch seltener im südlichen Europa zeigt, en Europa aber, mit Ausnahme des einzigen Falles 783, und von Asien und America ist, den erwähnten Nebel abgerechnet, mir gar keine Beobachtung be- worden. Am 25sten und in grölserer Stärke am 27sten Mai 1824 beobachtete Нонивлсм З einen starken $ welcher nahe und entfernte Gegenstände verdunkelto sigenthiimlichen, dem Steinkohlendampfe ähnlichen, lubreiteteo. Derselbe kam mit N. W. Winde, bei bei» kaltem Wetter, verdunkelte die Sonne und nahm an so zu, dafs die Feuerpolizei Untersuchungen wegen es anstelle. Auch in Erlangen und дег Umgegend 97sten, noch mehr aber am 28sten und 29sten gleich- icher Höhrauch wahrgenommen, insbesondere aber orr die kürzer dauernden Erscheinungen desselben Archiv für die gesammte Naturl, Th, ХШ. 8. 47, 55. L Th, XI. S. 438, L Th. Il. 8. 439. 44 Nebel. in den letzteren Jahren beachtet und öffentlich bekannt gemacht, Ich selbst erinnere mich, obschon aus früher Kindheit, dennoch ‚sehr deutlich an den dicken, gelbbraunen Höhrauch von 1783, den bleichen, röthlichen Schein der Sonne, die man wie eine blofs helle Scheibe stundenlang ohne Nachtheil mit freien Augen betrachten konnte, an die unglaubliche Dürre und die allge- meine Verwunderung, welche das seltsame Phänomen insbé- sondere durch seine lange Dauer 'erregte. Seitdem habe ich mitunter einzelne, mit jener. durchaus nicht vergleichbare Er- scheinungen trockner Nebel wahrgenommen, bei weitem häuf- ‘ger jedoch im nördlichen Deutschlande zu Hannover, als im siid- lichen zu Heidelberg, die jedoch selten einen ganzen Tag dauer- ten und wobei der-trübende Dunst bei weitem dünner war, als bei jenem ausgezeichneten Phänomene. . Den Geruch desselben, worüber ich aus jener früheren Zeit gar keine Erinnerung mehr habe, so lebhaft mir auch der Anblick .noch jetzt vorschweht, kann ich nicht anders als etwas scharf, dem des Rauches über grofsen Städten und dem durch verbrannte Steinkohlen oder Braunkohlen erzeugten ähnlich, finden. Die Meinungen über den Ursprung und die Bestandtheile des Höhrauchs sind verschieden, kommen jedoch im Wesent- lichen auf folgende drei Theorieen zurück, 1) Den schwarzen Nebel von 1819 in Nordamerica war CaLapnı geneigt für kosmischen Ursprungs und aus solchen fein vertheilten Massen bestehend zu erklären, als welche die Meteorsteine bilden; allein es ist wohl genügend erwiesen , dafs entfernte Waldbrände durch den erzeugten dicken Rauch ihn veranlafsten*. Auch andere sind geneigt, den eigentlichen Höhrauch oder mindestens eine Art desselben für kosmisch, also aus dem Weltraume in der Atmosphäre anlangend, und aus einer den Kometenschweifen und Sternschnuppen ähnlichen ‘ Substans bestehend zu -erklären?, allein diese Hypothese, die sich zwar nicht direct und absolut widerlegen lälst, da die Ве- standtheile der Meteorsteine so verschiedenartig, die der Kome- tenschweife und Sternschnuppen aber völlig unbekannt sind, wird namentlich wegen der langen und anhaltenden Dauer des Häh- yauchs im Jahre 1783, woraus eine fortdauernde Erzeugung 1 G. LXVII. 218. 3 КлзтккА Handbuch d. Мегеого], Th, IL S. 47. a se: Trockner. 45 desselben fast nothwendig folgen würde, in einem hohen Grade unwahrscheinlich. 2) Nach einer zweiten Meinung soll die Elektricität die Ursache der trocknen Nebel seyn, eine Hypothese, welcher mehrere Pliysiker, jedoch unter verschiedenen Modificationen, anhängen. In Beziehung auf den Höhrauch von 1783 sagte LA Lispe im Allgemeinen, die Menge der Elektricität, welche nach einem feuchten Winter durch die grofse Sommerhitze entwickelt worden sey, habe denselben erzeugt; Corrs meint, es seyen mineralische Ausdünstungen , begleitet von elektrischer Materie, in Folge der grolsen Hitze und vielen Erdbeben insbesondere ans den Bergen aufgestiegen; Marner und CasteLLI lassen Wasserdimpfe mit einer übergrolsen Menge elektrischer Materia aus der Erde sich erheben und verdichtet werden; BERTHOLON aber giebt sich viele Mühe, seine Erklärung den verschiedenen, mit dem Hauptphänomene zugleich bestehenden, Nebenumstän« den anzupassen, nämlich dafs eine grofse Quantität elektrischer Materie im Innern der Erde angehäuft gewesen sey, welche bei ihrem plötzlichen Freiwerden die mit ihr aufsteigenden Dünste fortgerissen habe, so dafs also die begleitenden Erdbeben nicht Ursache, sondern gleichzeitig mit bedingte Wirkungen der an= gehäuften und frei werdenden Elektricitát gewesen wären. Im Wesentlichen kommen also diese gesammten Ansichten darin überein, dafs die in der Erde aufgehäufte Elektricität die nicht näher bezeichneten Bestandtheile des Nebels verflüchtigt und in dieHöhe gehoben habe; inzwischen ist diese Erklärung eines Theils nicht vollständig, insofern sie die eigentlichen Bestand- theile des Nebels nicht angiebt, andern Theils streitet eine An- häufung der Elektricität in der Erde gegen die wohlbegriindete Theorie über das elektrische Fluidum , welches sich eben durch den Uebergang zur Erde wieder ins Gleichgewicht setzt; auch sind keine Thatsachen vorhanden, welche zu dem Schlusse be- rechtigen, dafs solche Substanzen, welche den Höhrauch bil- deten, vorzugsweise und in so ungeheurer Menge durch das- selbe verfliichtigt würden, nicht zu gedenken, dafs nach Hem- men's Beobachtungen die Luftelektricität damals keineswegs vorzüglich stark war, vielmehr die Gewitter an weit mehreren Orten ungewöhnlich fehlten, als in Menge und von bedeuten- der Stärke sich zeigten. Auch neuerdings hat man die Elektricität zur Erklärung der Trockner. 47 phe Spannung oder ihre wechselnde Ueberladung mit Elek- git wäre. Ergiebt sich schon hieraus die Unhaltbarkeit dieser » so geht diese noch mehr aus den Bemühungen her- , das eigentliche Wesen des Höhrauches auf die Wirkungen Rlektricität nach den darüber bekannten Gesetzen zurückzu=- Zuvörderst kann die Elekricität selbst auf keine Weise seyn, denn abgesehen von den erwähnten Messungen R’s und anderer, wonach die Luftelektricität im Sommer nicht stärker als sonst war, und ohne den wesentlichen zu berücksichtigen, dafs in jenem merkwürdigen Som- enige Gegenden mitten im dicksten Höhrauche von starken Den heimgesucht wurden, während sie an andern Orten fehlten, тіке bei der Erregung der Elektricität durch s Maschinen nothwendig ein dem Hthrauche ähnlicher un- ichtiger und trockner Dunst gebildet werden, wovon nie wter keinen Umständen irgend eine Spur vorgekommen lst es aber erwiesen, dafs die Elektricität weder in dem , wie sie aus + E und — E gebunden in allen Kör- Aa unbestimmbarer Menge vorhanden ist, noch auch als Кин und nach aufgehobenem Gleichgewichte bei überwie- pen + E oder — E jemals als ein dicker Nebel erscheint, wohl keinem vernünftigen Zweifel unterliegt, so muls sie # Bestandtheile des Höhrauches schon vorfinden oder nicht. esten Falle würde sie eine durchaus überflüssige Zugabe ® deren Existenz aus den Beobachtungen keineswegs folgt, = aber mülste sie die Bestandtheile des trocknen Ne- engen: allein sie kann zwar wohl zusammensetzen und aber noch nie ist ihr eine aus dem Nichts schaffende von irgend einem besonnenen Naturforscher ernstlich bei- worden. BerRTHOLON und andere ältere Physiker lassen rderlichen Bestandtheile der trocknen Nebel aus der Erde Adie Elektricitét verflüchtigt werden, was aber dagegen strei- М die Elektricität ihre Wirksamkeit bloss im Zustande des ns von + E und—E zeigt, welche beide sich jedoch | Usbergange in die Erde sogleich wieder zur Neutralität gen, in der Luft aber sehen wir uns vergebens nach sol- \Bestandtheilen um, welche, an sich undurchsichtig, durch tung oder Zusammensetzung vermittelst der im Allgemei- ticht starken Luftelektricitát in die dunkeln und nur durch- venden Partikelchen der trocknen Nebel, die noch oben- 48 Nebel. drein in so überwiegender Menge plötzlich zum Vorschein kom- men, verwandelt werden könnten. Dass der Geruch des Höh- rauches dem der freien Elektricität ahnlich seyn soll, sagt im Grunde nichts, beide aber einander ganz gleich zu nennen, wer gen selbst die Anhänger dieser Hypothese nicht und dürfte bei näherer Prüfung auch als unzulässig erscheinen. Nach vag Moss besteht der Höhrauch aus Wasserdunst mit freier Elek- tricität, aber dann mülste derselbe künstlich gebildet werden, wenn eine kräftige Elektrisirmaschine von Nebel umgeben is Thátigkeit gesetzt würde, wobei sich zwar ein starker Geruch nach Elektricität zeigt, aber keine Spur eines trüben Nebels, abgesehen davon, dass der Wasserdunst durch den Beitritt der Elektricität doch unmöglich seine Wesenheit, nämlich den Feuchtigkeitszustand, verlieren kann. Es scheint mir also über« flüssig, diese Hypothese weiter zu verfolgen, deren Unzulissigs “keit um so deutlicher hervortritt, je mehr man sie im Einzelnen auf das untersuchte Phänomen anwendet. 3) Nach der dritten Hypothese sollen die trocknen Neba aus dem Rauche und dem Dunste verbrannter oder durch Hitze verflüchtigter Substanzen bestehen, deren Urspronk dann im ‚Einzelnen mit mehr oder weniger Bestimmtheit angegeben wird, Diese Erklärung ist die älteste, auch wenn man die Hypothesen von 1783 unbeachtet lálst, wonach diese und verwandte meteo- rische Phänomene auf die unbestimmten schwefeligen und alkalie schen Dünste zurückgeführt wurden. So leitete Ları den Nebel im Jahre 1783 vom Erdbeben in Calabrien, Hıckmann von de- nen auf Island abi, ToALDo, SPALLANZANI und Daquix sind der Meinung des ersteren zugethan, obgleich ihnen diese Em. klärung wegen des Herabsinkens des Nebels aus der Höhe und wegen seiner weiten Verbreitung einigen Schwierigkeiten zu une - terliegen scheint. Н. W. BRANDES? trägt zwar Bedenken, den Höhrauch von 1783 geradezu von dem .Erdbeben in Calabrien oder den vulcanischen Ausbrüchen auf Island abzuleiten, meint jedoch, dals diein dem genannten Sommer so zahlreich statt findenden Phänomene dieser Art allerdings dazu berechtigen, jenen Dunst für aus der Erde aufgestiegenen vulcanischen zu halten. 1 Encyclop. meth. T. I. p. 288. 2 Beiträge zur Witterungskunde u, s. ж. 9. 179. Trockner. | o D Wenn es sich uin den Ursprang des ausgezeichneten Höh- tithes von 1783 und ähnlicher grofsartiger Phänomene handelt, би sich die Hypothese, wonach dieser als Folge der vulca- Wilken Ausbriiche auf Island und des hierdurch erzeugten Rau- de angesehen wird, in einem hohen Grade wahrscheinlich ma- dun. Die bedeutendsten früheren trocknen Nebel fallen mit ütslichen Vulcanischen Katastrophen zusammen, є, В, der von Ч 996 mit dem grofsen Erdbeben in Syrien, der von 1721 mit dem Щ Bidbeben in ‘Tauris und Georgient; Corre erwähnt aus einer Schrift Benrnano's, dals das durch das grofse Erdbeben von Мемһоп und den Ausbruch des Katlegiea anf Island ausgeseich- nete Aker 1755 Hiöhrauch und stinkende Nebel gehabt habe, und in Jahro 1764 ranchte nicht blofs der Aetna bedeutend stark, кедип noch mehr der furchtbare Catopaxi, welcher lange Zeit de Laft durch ausgeworfene Asche so sehr verfinsterte, dafs die Bewohner von Hambato und Takunga am 4ten April den gan- sen Tag Licht brennen muísten 2, Die schrecklichsten vulcani- ' ийын Ausbriiche aber, die geschichtlich genauer bekannt sind, weigneteh sich nicht blofs in Calabrien, sondern hauptsächlich auf lòd im Jahre 1783, in weichem sich zugleich der dickste bekannte Hohrauch einstellte, Das Ausströmen von Rauch begann am Ende des Monats April, erreichte den höchsten Grad in den Monaten Juni, Juli, und endigte im August, also gerade gleich- zeitig mit jenem Nebel, welcher am 24sten Mai in Kopenhagen zuerst erschien und in den folgenden Monaten sich meistens mit Nord- und Nordost- Winden weiter südlich verbreitete; ja es wird ausdrücklich erwähnt®, dafs die Sonne auf Island, durch * dem dicken Rauch kaum sichtbar, ein rothes Ansehn gehabt habe, Auf diese Weise lassen sich dann auch der eigenthümliche Ge- meh des Höhtauches von 1783, seine zum Husten reizende Schärfe, das Vertilgen der Insecten auf den Pflanzen in Kent | durch einen während seiner gröfsten Stärke fallenden Gewitter- regen, sein Einflufs auf blankes Kupfer und frisch gefärbte Cat- tune sehr gut erklären. Durch alle diese übereinstimmenden Umstände mufs sonach Kirwan on the Variations of the Atthosphere. Ch. Y. sect. 8 v. Hamboldt Reis. Ueb. Th. Ш. 9. 3. Vergl. Art, Vulcane. Jn den Mannheimer Ephem. a. a. O. VII. Bd. D w GO A8 mm 50 | Nebel. die Hypothese, welche die vorzüglich starken trocknen Nebel aus vulcanischem Rauche ableitet, überwiegende Wahrschein- lichkeit gewinnen und zugleich die Vermuthung herbeiführen, . dafs die ihnen ähnlichen,‘ minder dichten und kürzere Zeit anhal- tenden, welche häufig beobachtet werden, von gleichartigen Verbrennungsprocessen abzuleiten sind. Namentlich lälst.sich diese Erklärung auf die häufigen vorübergehenden Erscheinun- gen des Höhrauches im nördlichen Deutschlande anwenden, day ren einige ganz erwiesen vom sogenannten Rasenbrennen ode? Moorbrennen erzeugt wurden, wie namentlich Finke auf dé bestimmteste dargethan hatt, Auch Вор. Branpes? theilt meh- rere interessante Beispiele eines solchen Ursprunges mit, vow Horr? redet häufig von Höhrauch mit Braunkohlendampfgeruch und Vettmann* zeigt durch Zusammenstellung gleichzeitiger Beobachtungen, daſs mehrere in der Gegend von Gotha wahrge- nommene trockne Nebel, welche diesen eigenthümlichen Geruch verbreiteten, mit dem in Osnabrück erzeugten Moordampfe ohne Zweifel in ursächlichem Zusammenhange standen. Van Moxs wendet zwar gegen diese Erklärung ein, dafs jener Rauch den eigenthümlichen Geruch der trocknen Nebel nicht habe, sich nur auf wenige Stunden Entfernung verbreite und nicht allezei ' erzeugt werde, wenn sich Hthrauch zeige; allein diese Argu- mente sind offenbar von keiner grofsen Bedeutung. Was näm- lich zuerst den Geruch betrifft, so war dieser nebst allen äu- fsern Kennzeichen bei dem Höhrauche von 1783 von der Art, dafs man auf ein Product der Verbrennung schliefsen mulate, weswegen auch die Italiener, denen der Geruch'des vulcani- schen Rauches am besten bekannt ist, denselben für ein Erzeng- 1 Dieses Moorbrennen geschieht vom Monate Mai an und spate unter andern in Ostfriesland, indem der obere wurzelreiche Rasen ab gehanen, aufgehäuft und angezündet wird, um die zu starken und da her nicht vermodernden Pflauzenwtirzeln zu zerstören, den Boden я erwärmen und zu diingeu. S. Naturhistorische Bemerkungen betr eine auf vieljährige Beobachtungen sich stützende Beschreibung de Moordampfes in Westphalen u. s. w. von L. І. Енке, Hann, 1820. 8 Der Moorrauch in Westphalen, ein Beitrag zur Meteorologie u, s. w von L. L. Finxe. Lingen 1825, 8, Abhandlung vom Rasenbrennen um dem Moorbrennen von Fr. Arenos. Hann. 1826, 8. 2 Archiv des Apotheker- Vereins u, 4. w. XXII. S. 164, 8 Kastner’s Archiv. Th. I. Heft 2. 4 Ebend. Th. X. 5, 266, | o. Trockner. 51 der Vuleane hielten, wobei auch Тодіро?ѕ Einwurf, dafs . der Höhe herabgekommen sey, wegfállt, wenn man ihn den isländischen und nicht den italienischen Vulcanen ablei- Dals übrigens der Geruch des zu einzelnen Zeiten erschei- enHöhrauches demjenigen sehr gleiche, welcher dem über n und selbst Dörfern als Product der Verbrennung entste- nRauche eigen ist, hauptsächlich wenn Braunkohlen, Torf Steinkohlen daselbst gebrannt werden, ist so ziemlich allge- inanerkannt und von Unbefangenen oft ausgesprochen worden ; hatte für mich der Anblick der Sonne durch den über London sgesetzt schwebenden Rauch mit dem, woran ich mich vom ie 1783 noch genau erinnere, eine überraschende Aehnlichkeit. Dei zweite Einwurf, dafs nämlich der Mootdampf sich nur nf wenige Stunden Weges Entfernung verbreite, ist durch » Nachweisungen von FiwxkE in so weit genügend wider- als das Fortschreiten desselben, mindestens bis auf 30 deut- a Meilen weit ohne merkliche Abnahme, factisch durch ihn «han worden ist. In sehr vielen Fällen läfst sich’ ohnehin Verbindung trockner Nebel mit dem Moorbrennen oder son- pabrzengungen eines starken Rauches nachweisen, wie dieses etich GüN THER? bei zwei von ihm mitgetheilten Beob- ungen gethan hat, obgleich er dennoch geneigt ist, den Ur- ag derselben von elektrischen Wirkungen abzuleiten. Au- em ergiebt eine einfache Berechnung, dafs nur mäfsige Luft- ungen von nicht mehr als 12 Fuls Geschwindigkeit in ei- . Becunde den Rauch binnen einem einzigen Tage 43, 2 Mei- also fast 3 Breitengrade weit, fortzuführen vermögen, die hoch zu 24000 Fuls angenommen, so dafs hiernach also uch von Island nur etwa 10 Tage bedurfte, um an den Baischen Küsten anzulangen, Der dritte Einwurf gegen diese Hypothese endlich kann hwierigkeit beseitigt werden, nämlich dafs der Höhrauch, ıtlich auch im nördlichen Deutschland , beobachtet werde, Leeder benachbarte Vulcane noch ahgeziindete Moore die mit Rauch erfüllen. Hierauf lafst sich nämlich erwiedern, liese angegebenen Ursachen zwar unter die vorzüglichsten in gröfserem Mafsstabe wirksamen gehören, wodurch der 1 Natarhistorische Bemerkungen п. s. w. 5. 26. Kastner Arehiv IX. S. 260. D 2 | т 59 \ Nebel «o mehr oder minder dichte, oft sehr weit verbreitete und durch einen eigenthümlichen Geruch ausgezeichnete Rauch erzeugt wird, aber keineswegs die einzigen sind, vielmehr geschieht eben dieses durch alle gröfsere, mit Feuer arbeitende Fabrikan- lagen und durch viele vereinte kleinere Verbrennungsprocesse, weswegen der nebelartige Rauch über grolsen Städten selten und namentlich über London nie fehlt. Wenn man aber be- denkt, wie weit bei nicht stürmisch zerstreuenden Winden oft der Rauch von einem einzigen Dampfschiffe fortgeführt wird, und die unermefsliche Menge desselben berücksichtigt, welche namentlich aus den zahllosen Anlagen für Feuerarbeiten in Eng- land emporsteigt, wo an vielen Orten ganze Quadratmeilen von winem dicken Rauche überdeckt sind, so gelangt man bald zu der Ueberzeugung, wie leicht solche enorme Massen, ohne gänzlich zerstreut zu werden, bis auf mehr als hundert Meilen fortfliefsen können. Diese Ansicht wurde bei mir hauptsächlich hervorgerufen, als ich in der Nähe von Birmingham von einem einzigen Standpuncte aus 95 hoch hervorragende Kamine zählte, die vielen niedrigen nicht mitgerechnet, aus deren jedem eine schwarze Rauchsäule emporstieg, so dafs alle vereinigt die ganze unübersehbare Fläche mit einer undurchsichtigen Rauchwolke überdeckten, und ich glaube bestimmt, dafs jeder, dem ein sol- cher Anblick gewáhrt ‘wird, die tiber die Entstehung des Höh- rauchs aufgestellte Hypothese als richtig anerkennen wird, $0 dafs wir also diese keinen geheimen, nicht leicht erklärbaren, sondern ganz einfachen, natürlichen und nahe liegenden Ursa- chen beimessen dürfen. Aus dieser Hypothese, wonach also der Höhrauch im All- | gemeinen von Verbrennungsprocessen abzuleiten ist, indem die - grofsartigen Erscheinungen desselben von vulcanischen Ausbrü- chen, die meisten geringeren, vorzüglich in einigen nördlich europäischen Küstenländern von dem Moorbrennen in jenen Ge- genden hauptsächlich, seltener wohl vom Rauche der colossalen englischen Steinkohlen - Consumtion, andere geringere und sel- tenere ähnlichen Erzeugungen von Rauch beizumessen sind, lassen sich alle Einzelheiten dieser Phänomene sehr einfach her- leiten. Der Geruch des Höhrauches, welcher durch v. Der- SCHAU und Jansen? ein eigenthümlicher, brenzlich - bitumind- 1 Schweigg. Journ. LII. S. 382, | Nebeiflecke. 53 w, etwas stechender, einen unangenehmen Eindruck machen- hr und sogar Kopfschmerzen veranlassender genannt wird, баа! ganz hiermit überein, jedoch ist derselbe in der Graf- йй Mark, wo diese Beobachtungen gemacht wurden, stärker md daher leichter kenntlich, als in südlichern und mehr dstli- ho Gegenden, weil der Nebel in letzteren durch gröfsere Zer- mang ungleich schwächer ist. Eben diese gröfsere Seltenheit М geringere Dichtigkeit des Höhrauches im südlichern Deutsch- md und in der Schweiz, wo man denselben kaum überall der mindestens höchst selten erwähnt findet, giebt der aufge- Шэп Hypothese einen neuen Unterstiitzungsgrund. Der keine Nebel ist nämlich am häufigsten und dichtesten in jenen , welche den grofsen Moorgegenden und England am liegen; er kommt in jene Districte, namentlich in die Mark nie mit Süd - und Ost- Winde, sondern mit und nordwestlichen Luftströmungen!, und zwar am im Mai, Juni und Juli, weil dann das Moorbrennen Biwisten geschieht, beides aber im Monate August unter die Wänbeiten gehört; er erscheint meistens nach Gewittern, weil Аы dis Luftschichten aus grölseren Höhen herabzusinken an- ee, welche zugleich die ihn begleitende Kälte bedingen; Pit aus gleichen Ursachen trocken, erscheint nur bei heiterem Мет, weil stürmische Luftbewegungen ihn zerstreuen, weicht Resen, weil dieser ihn mit sich herabführt, und verschwin- st plötzlich, wenn die über dem Erdboden erwärmten oder ive aufsteigende Luftströme ihn mit sich in die höheren, Regionen führen und durch übermälsige Verdünnung verschwinden machen, i so vielen und so bestimmt entscheidenden Thatsachen, Zahl sich leicht nóch vermehren liefse, scheint es mir l angemessen, das Phänomen noch fernerhin als ein räth- zu betrachten und Hypothesen zu seiner Erklärung chen. M. Nebelflecke | Nebelsterne; nebulae, stellae nebulosae; nebuleuses; nebulous stars. Bei der genauen 1 +. Derschau und Jansen a. a. О, 54 | Nebelflecke, | Betrachtung des Himmels bemerkt man theils schon mit blofsem Auge, noch mehr aber mit Fernrthren, lichte Gegenstände, die sich wie Wblkchen von mehr oder minderem Lichte ausnehmen und die daher Nebel, Nebelflecke genannt worden sind. Als ein solcher Nebel erscheint dem blofsen Auge der Sternhaufen im Krebse und der im Degengriffe des Perseus: aber bei diesen und mehrern andern zeigt schon die Beobachtung mit schwa- chen Fernrthren, dafs sie aus einer Menge scheinbar nahe bel einander stehender Sterne zusammengesetzt sind und daher eben so wie dag Haar der Berenice, das Siebengestirn u. a. mit allem Rechte Sternhaufen heifsen sollten. Dagegen giebt es auch Nebelflecke, deren Ansehen für das blofse Auge ziemlich eben so ist, die aber, selbst mit Hülfe starker Fernröhre, ihr nebeliges Ansehen nicht verlieren, z. В. der schon mit blofsem Auge sehr gut sichtbare Nebelfteck in der Andromeda. Ueber diese Verschiedenheit haben erst Henscaen’s Beobachtungen eine etwas genügendere Belehrung gegeben: Von den frühern Beobachtungen rauche ich nur wenig an- zuführen. Sımow Marius scheint den Nebelfleck in der Ane dromeda zuerst bemerkt zu haben, ums Jahr 1614, und noch um das Jahr 1665 war er so wenig bekannt, dafs einige Beob- achter ihn für einen Kometen gehalten hatten*, Die Praesepe im Krebse und den Sternhaufen im Kopfe des Orion (den Ga- LILEI nebulosa Orionis nennt) erkannte Garnier sogleich mit seinen Fernrthren als Sternhaufen?, Den merkwürdigen Nee belfleck im Orion entdeckte НотвнехѕЗ. Den schönen Sterne haufen im Sobieski’schen Schilde entdeckte Kırc#. Verzeich- nisse mehrerer Nebelflecke und Sternhaufen haben HALLEY, Messier u. a. gegeben*. Auch Bope hat durch viele eigene Beobachtungen diesen Theil der Sternkunde sehr bereichert “und Abbildungen mehrerer Sternhaufen und Nebelflecke in seinen bekannten Sterncharten mitgetheilt. Aber alle diese Bemühun- gen erschienen als unbedeutend, sobald HERSCHEL anfing, seine grofsen Telescope zp einer Durchmusterung des ganzen Himmels 1 Lybieniezki theatrum cometicum. I. р. 825, 337, 403. Mon- tacla Hist, П. 285. 2 Sideyeus muncius. Opere di Galileo Galilei, Milano 1810. IV. 833. S Hugenii opera Ш. р. 540. 4 Phil. Trans. for 1715, р. 890. Mém. deParis pour 1771. р. 435. Nebelflecke. anzuwenden, Seine Beobachtungen zeigten nicht Erscheinungen, die man, ihrer Verschiedenheit u ter dem Namen Nebelllecke zusammenfalste, bei! Himmel vorhanden sind4, sondern sie geben weni Aufschlufs über die verschiedene Beschaffenheit d werde daher vorzüglich von seinen Beobachtunger ihm angegebenen Folgerungen reden und einzelne re pe achtangen gelegentlich erwähnen, Dafs vermöge der Lichtstärke oder raumdu adringenden Kraft der Herschel’schen Fernröhre, wodurch sie h bei star- ker Vergrößserung noch (~~~ E-unten, G-- indè von schwachem Glanze gut zu а 1, manche пее ze Sternhaufen sich als wirklich aus Stern ı zusammengesetzt zeigen würden, liefs:sich mach der Ueberei) mmung mit den Sternhaufen, die nur fiir das blofse Auge ein s Ansehen haben, erwarten. Wirklich war dieses auch au ovur uer Fall, dafs Henscner in der frühesten Zeit die Mei р gefafst zu haben scheint, es mülsten durchaus alle Nebe Ке sich bei hinreichend geschärf- tem Blicke als Sternhaufer darstellen; eine Meinung, die er später nicht mehr als ohne snahme richtig anerkannte. Nach Hensoner’s spätı cu Mittheilungen darf man es wohl als gewils ansehen, dafs man zwei wesentlich verschiedene Arten von Nebelflecken annehmen muls, und aufser den Erschei- nungen , die sich mit ziemlich entschiedener Sicherheit zu einer oder der andern Classe rechnen lassen, giebt es noch Gegen- stinde von zweifelhafter Natur. Jene zwei Hauptclassen sind erstlich die Nebelflecke, die man deutlich oder doch wenigstens mit grofser Wahrscheinlichkeit als Sternhaufen erkennt, und zweitens die eigentlichen Lichtnebel, milchigen Nebel, die bei der Beobachtung mit stärkeren Instramenten sich nicht so dar- stellen, dals man sie für Sterne halten kann, sondern die aus einer gleichíórmig ausgetheilten leuchtenden Materie zu beste- hen scheinen. 1 Phil. Transact. for 1786. p. 457. for 1789, p. 212. for 1802. р. 477. Astr. Jahrbuch 1791. 8.157. 1794. 8.150. 1807. 5.199. Auch in Hensquzr’s sämmtlichen Schriften. I. Bd, S. 403, 2 Ich werde mich in den Citaten auf die deutsche Ausgabe von Hesscner’s Schriften (W. Hexscaen's simmtl. Schriften. Erster Bd., über den Bau des Himmels. Dresden u. Leipzig, Arnold’sche Buchh. 1826.) bezichen. 56 Nebelflecke. . Die Sternhaufen sind sowohl ihrer Gestalt, als auch ihrer Gröfse und ihrem Glanze nach sehr verschieden. Als die regel- mälsigste und dennoch sehr oft vorkommende Gestalt giebt HeascueL die kugelförmige an. In diesen kugelförmigen Stern- haufen sind zahlreiche leuchtende Puncte von gleichem Glanze auf einen kreisförmigen Flächenraum so ausgetheilt, dafs sie gegen die Mitte immer mehr und mehr gedrängt erscheinen ; diese Zusammendrängung gegen. den Mittelpunct geht gewöhn- lich so weit, dafs sie in einen leuchtenden Mittelpunct, dessen vereinigter Lichtglanz keinen einzelnen Stern mehr zu erkennen gestattet, übergeht. Dals in diesen Sternhaufen nicht blofs scheinbar, sondern auch wirklich die Sterne einander nahe stehen, daran kann man unmöglich zweifeln. Die Sterne in ihnen müssen, so weit sie uns einzeln kenntlich sind, nicht sehr von der Gleichheit entfernt seyn, und auch ihre Austhei- lung in dem Raume, den sie einnehmen, müssen wir als nach allen Richtungen um den Mittelpunct herum übereinstimmend ansehen, wobei sie indefs gegen den Mittelpunct zu auch wirk- lich enger zusammengedrängt stehen mögen, als gegen deh Rand, indem ihr Ansehen in den meisten Fällen gegen den Mit- telpunct gedrängter erscheint, als einer gleichförmigen Austhei- lung angemessen ist. Hier haben sich also viele Sterne, wie man wohl sicher behaupten kann, um einen anziehenden Mit- telpunct, in welchem wir uns am liebsten einen Stern von mehr Masse denken werden, vereinigt und bilden so ein grofses Sternsystem 4, Um die Entfernung solcher Sternsysteme zu schätzen, bieten sich mehrere Wege dar, die jedoch alle von Vermuthungen ausgehen. Am passendsten scheint diejenige Bestimmung der Entfernung, wa man die Sterne in ihnen als ungefähr denen gleich, die uns näher umgeben, voraussetzt. Findet man z, B., dafs ein Fernrohr, welches 61mal so tief als das blofse Auge in den Raum eindringt, uns bei grofser Anstrengung des Auges noch die Sterne eines Nebelfleckes, der dann ein auf- löslicher Nebelfleck heifst, zeigt, und hat man sich durch andere Beobachtungen überzeugt, dals das blolse Auge bis auf 12 Si- . riusweiten reicht, so eignet man diesem Sternhaufen eine Ent- _ fernung von 732 Siriusweiten zu, Ein solcher Nebelfleck von | 1 Heascuer S, 185. 2 Ebend. S. 341, Nebelflecko. . 3 10 Minuten Durchmesser hätte. also einen wahren Durehmesser _ glich awei Siriusweiten und in diesem Raumo würde man. . (da дір Sterna oft so gedrängt erscheinen, dafs man dieses wohl шалава. darf) -60 Sterne ia jedem Durchmesser, 113000 Sume in dem: ganzen Raume annehmen dürfen. Diese Sterne 100 wären in einem Raume enthalten, dessen Halbinesser der -{ Abstand, von uns bis zum Sirius ist, also nach einem ganz an- . dern Gesptza-angeordnet,. als die uns umgebenden Sterne, aber Wer wären ihre Abstände von einander noch viel grifser, ale’ der Durchmesser unsers Planetensystems, ja, wenn man den sichsten Fixstero auch nur eine Billion Meilen entfernt setzt, Ihr gegenseitiger Abstand doch noch 30000 Millionen Meilen, Diese Rechnung, die Hzascuzı in Beziehung auf einige von ihm beobachtete Nebelflecke durchführt, zeigt, dals die Vor- asssetzungen der Rechnung nichts in sich Widersprechendes haben. Einige dieser Sternhaufen müssen hiernach als näher und als, noch lange keine Siriusweite im Durchmesser haltend geschätzt werden; andere sind entfernter, und da es Gegen» stinde sieht, die selbst in den stärksten Fernröhren sich nur erst so zeigen, wie andere auflösliche Sternhaufen in schwä- chesen Fernröhren , so ist es höchst wahrscheinlich, dafs man- che jener Gegenstände in der That Sternhaufen sind, die nur über die Grenzen der raumdurchdringenden Kraft aller unserer Fernröhre hinaus liegen. Dieses ist um so mehr zu vermuthen, da sich so sehr zahlreiche Gegenstände am Himmel finden, die inaller Hinsicht wie ein verkleinertes Bild eines leicht auflös- lichen Nebels, und wieder andere, die wie ein verkleinertes Bild jenes verkleinerten Bildes aussehen. Bei diesen Nebel- fecken, die durch kein Fernrohr als in Sterne aufgelöst erschei- nen, ist offenbar von gar keiner regelmälsigen Abschätzung der Entfernung die Rede, da es ja ganz ungewils bleibt, ob sie wirklich aus Sternen bestehen; dennoch sind folgende Be- trachtungen Henscuer’s so der Natur der Sache angemessen, dafs man ihnen einiges Gewicht nicht absprechen wird’. Es giebt Sternhaufen, die mit dem 10fulsigen Teleskope sehr genau so aussehen, wie andere mit dem blofsen Auge oder mit einem sehr schwachen Fernrohre, und es ist daher einleuchtend , dafs man sagen wird, weil jenes Fernrohr 28mal so Gef in den Baum ° | | 1 8. 371. 58 Nebelflecke. eindringt, als das blofse Auge,’ so könnte em Sternhaufen wirklich dem blofsen Auge sichtbar ist, bei 28mal so grofse fernung noch in jenem Fernrohre sichtbar bleiben. Daran ! sich also leicht der Schlufs, ‘da Sternhaufen in 144 Sirius: sich noch dem blofsen Auge zeigen, so mögen Sternhaufer sich im 10fulsigen Teleskope eben so unbestimmt zeigen, Siriusfernen entlegen seyn. In sp.grofser Ferne und volle: den Entfernungen, die hiernach das 20fulsige, das 40! Teleskop noch erreichte (die 4000 bis 11000, ja 35000: Entfernung des Sirius), miifsten solche Sternhaufen unter äufserst kleinen Winkel, zuletzt nur als etwas grölsere ‹ erscheinent, Diese Berechnungen geben uns daher Gru vermuthen, dafs unser Auge noch bis zu der 10000facher fernung des Sirius eben solche Sternsysteme entdecke, u sich hiermit die Ueberzeugung von der Unendlichkeit der baren Welt, -von der Unmöglichkeit, dafs ein irdisches ihre Grenzen erreichen könne, verbindet, so ist die Be tung, dafs manche jener Nebelflecke sich in Entfernunge 100000 Billionen Meilen befinden mögen, in Entfernunger denen das Licht erst in einer langen Reihe von Jahrtaus zu uns gelangt, nicht als. eine unglaubliche zu betrachten, dern wir sehen inihr, was wir, durch innere Nothwend getrieben, glauben, dafs für die Grölse des Weltbaues, fi ‘Werk des Unendlichen, jedes irdische Mals, jede mensc Phantasie zu begrenzt ist. Aber nicht alle Sternhaufen haben diese nach der Mit mer gedrängtere Kugelform. Bei manchen, wenn sie kugelförmig sind, scheint die Austheilung der Sterne gleichförmig ; bei andern scheint ein Zusammendrängen mehrere Mittelpuncte statt zu finden; noch andere sind g sam an einander gereiht oder haben die Gestalt eines R so als ob aus dem mittleren Raume sich die Sterne rings . zusammengedrängt hätten. Nach Herscurr’s Beobachtu der Himmel um diese Sternhaufen herum meistens so d dafs sich der Gedanke aufdrängt, alle Sterne aus der en tern Umgebung hätten sich gegen jene Mittelpuncte zusan gedrängt. In Rücksicht ihrer gegenseitigen Lage glaubte ScHEL auch? etwas Merkwürdiges zu finden, dals sie ni 1 8. 255. 2 8.77. ` Nebelflecke. `~- 59 ha Schichten oder Reihen geordnet sind, di» durch weite Riu- me fortlaufen, und dafs sie sófern der Milchstrafse gleichen, ‘als such diese eine Schicht zusammengeordneter Sternhaufen zu Y seyn'scheint. -Eins dieser Nebellager war so reichhaltig , dafs . in 36 Minuten 31 Nebelflecke gesehen warden; in einem an- dem waren doppelte und dreifache Nebelfleeke, grofte mit klei- nen, die wie ihre Begleiter erschienen, п. в. w. Herschkn ist, so viel ich weifs, auf diese Anordnung nicht wieder zurückge- kommen, und ich bin daher ungewifs, ob bei dieser Andeutung auf die Verschiedenheiten į in det Entfernung und in der Natur der Nebelflecke Riicksicht genommen worden ist, da HrnscuEL diese bei seinen friihern Beobachtungen noch nicht so aufgefafst hatte. Die zweite Art von Nebeln scheint nicht aus Sternen zu- sammengesetzt zu seyn. Allerdings bleibt es, wie ich schon erwähnt habe, oft zweifelhaft, ob nicht noch vollkommenere Fernröhre den milchigen Nebel ‘in einen auflöslichen Nebel ver- wandeln würden, und Heascner glaubte z. B. bei seinen frü- hem Beobachtungen den Nebel in der Andromeda so zu sehen 4, dals er in sejnem glänzendsten Theile sich den auflösbaren No- beln nähere; aber in manchen Fällen ist eg wohl ganz unbe- zweifelt, dafs wir in den milchigen Nebeln eine ganz andere Materie sehen, über deren Beschaffenheit wir nur unvolikom- mene Muthmalsungen haben können. Eine sehr schwach leuch- tende, vermuthlich nicht sehr verdichtete Materie, die oft sehr bedeutende Räume einnimmt, die zuweilen mit Sternen in Verhindung steht, müssen wir wohl jn diesen Nebelmassen er- - kennen; aber ihre Bestimmung im Weltraume ist .uns sehr wenig klar. Herscaer hat aus seinen Beobachtungen Folgen- des über sie mitgetheilt?, Es giebt Gegenden von 1 bis 1,5 Grad im Durchmesser, "die ganz mit einem unregelmalsig ausgebreiteten Nebel bedeckt sind, und ihrer sind sq viele, dafs schon Her- scnei’s Beobachtungen zusammen 150 Quadratgrade als mit solchen Nebeln bedeckt angeben. In diesen schwachen Nebel- massen zeichnet ‘sich nun zuweilen eine oder zeiohnen sich meh- rere Stellen durch gröfsern Glanz aus, die Nebelmaterie scheint sich hier verdichtet zu haben oder uns dadurch glänzender zu werden, dafs unsere Gesichtslinie länger in ihr fortläuft,. Aber 1 8. 125. 2 S. 200. 60 | Nebelflecke. die Vermuthung, dafs die Nebelmaterie sich verdichte, dafs sie, durch irgend eine stärkere Anziehung gegen einen oder gegen mehrere Mittelpuncte getrieben, sich hier mehr ansammle, gewinnt an Wahrscheinlichkeit, wenn man findet, dafs meh- rere Nebelmassen oft einander nahe liegen , soliegen, dals man den Gedanken falst, sie hätten eine ehemals zwischen ihnen ausgebreitete Nebelmaterie zu sich herangezogen und dadurch zwischen sich einen leeren Raum hervorgebracht. Dieser Ge- danke an ein Zusammenballen der Nebelmaterie wird dadurch bestärkt, dafs viele Nebel eine: rundliche Form haben und zahl- reiche andere ganz entschieden: oval sind; dals sehr viele Ne- bel in der Mitte einen stärkeren: Glanz zeigen, der auf bedeu- tendere oder doch wenigstens nicht unerhebliche Verdichtung hinweist. Diese grifsere Lichtstärke ist bei einigen Nebel- flecken durch leise Abstufung gegen die Mitte zunehmend, bei andern gleicht die Mitte mehr einem Kerne, der, selbst sehr verdichtet, nur noch einen dünnen umgebenden Nebel zurück- gelassen hat. Endlich schlielsen sich hieran die merkwürdigen planetarischen Nebeifiecke, die eine beinahe ganz gleichförmig helle Scheibe von + Min. und selbst einer ganzen Min. Durch- messer darbieten, oft noch mit etwas Nebel umgeben sind und sich so zeigen, als ob sie schon einen gewissen Grad von Fe- stigkeit erreicht haben, wobei sie sich aber doch immer noch von Sternen sehr wesentlich durch ein viel matteres Licht und einen grölseren Durchmesser unterscheiden. Und über diese Verdichtung zu planetarischen Nebelflecken hinaus scheint nun noch ein weiterer-Grad der Verdichtung möglich zu seyn, wo der Nebel in der Mitte einen Stern, nur noch mit Strahlen, mit einer nebeligen Hülle umgeben, darstellt. Diese Zusammen- ordnung der von Henscuer zahlreich beobachteten, höchst. : mannigfaltigen Nebelflecke scheint also wirklich darauf hinzu- deuten, dafs jene feine Materie, die sich uns in den ganz dün- nen zertheilten Nebeln zeigt, fähig ist, sich zu leuchtenden Körpern auszubilden. Andere Nebel scheinen sich so an Sterne anzuschliefsen, als ob sie im Begriff wären, sich mit den schon ganz ausgebildeten Sternen zu verbinden; die Nebelmasse um» giebt einen Stern, oder liegt zwischen zwei Sternen, oder geht in mehrere Aeste von einem Sterne au), oder es ist eine Nebel- 1 S, 270. | | Nebelíleck e. | 64 masse. hee mehren Sterne: 80. susgebreitet, als ob aie diese umigäbe: `- Ich mufs mich hier “damit begnügen, das, 'was Hensonzr. mit zahlreichen Beispielen bestätigt,' nur mit wenigen Worten snzudeuten , und füge - nur {die.Bembrkang bei, dafs diese Ab- landiungen Hznstuzı’s, ae eine in den Jetsten Lóbensjehren gemachte Zusammeangtellanig ılasiner Beobachtungen. enthalten, höchst anziehend : ind belehrend “sind, aber doch sehr den Wunsch erregen, әз möge bald.ein mit starkeh Instramenten ausgestatteter Beobachter alle diese Beobachtungen wiederholen, em den Grad von Walirscheinlichkeit näher zu bestimmen, den wir diesen schhrfsinuigen Fermathungen beizalogen uns geneigt fühlen. rr mm dd . Diese eigentlich nebeligen Erscheimuingén sind nach Hen- всикі?в Ansicht nicht so sehr weit entferst. Er glaubt, dafs Sterne sieunter Gröfse hinter.dem Nebel im Orion ständen und dafs dieser Nebel vielleicht nur mit der Entfernung der Sterne zweiter und dritter Grölse übereinstimme. Die aus dem matten Glauze der Nebelflecke für: ihre ` geringere Entfernung herge- nommenen Gründe scheinen mir kein Gewicht zu haben. Aber sind sie auch nur zwei Siriusfernen von uns, so mufs ein Nè- bel von 1 Grad Ausdehnung doch einen Raum, der mehrere hun- dertmal so grofs als unser Sonnensystem ist, erfüllen. Dafs irgend einer dieser Nebelflecke eine jährliche Parallaxe habe, ist noch von niemand beobachtet worden, also ist bis jetzt kein Grund vorhanden, anzunehmen, dafs sie uns näher sind, als die nächsten Fixsterne. . Dagegen hat man in dem öfter beob- achteten Nebel im Orion Veränderungen wahrzunehmen ge- glaubt, und der ältere Henscuzu? zweifelte gar nicht, dafs in dem Zeitraume seiner Beobachtungen dieser Nebel seine Gestalt verändert habe. Die Vergleichung zwischen der Lage, die Нохөненз diesem Nebel in Vergleichung gegen die benachbar- ten Sterne zueignet, und späteren Bestimmungen spricht noch mehr hierfür. Aber wie trüglich diese Vergleichungen seyn können, bemerkt der jüngere HerscueL?, indem er auf die grofsen Verschiedenheiten aufmerksam macht, welche durch 1 8. 249. 2 Aus den Transact. of the astron. soc. in der Bibliothèque uni- verselle, XXXIV. 81, 62 Nebelflecke. die Aüwendung eines andern Fernrohrs und selbst durch Ver- änderungen in dem Zustande der Atmosphäre in dem Erscheinen dieser lichtschwachen Gegenstände hervorgebracht werden. De: jüngere Herscueu selbst hat daher aus eigenen Beobachtungen eine die grölste Aufmerksamkeit verdienende genaue Beschrei. bung der einzelnen Theile dieses Nebels, denen er bestimmt Namen beilegt, gegeben, und nun erst lälst sich hoffen, дай wir bald durch Fortsetzung dieser Beobachtungen , mit.gleiche Instrumenten angestellt, eine genauere Bestimmung der, й Allgemeinen wohl nicht zu bezweifelnden, Veränderungen er halten werden. Die früheren Beobachtungen von Hoxeuens Pıcakn, Le Gentiz, Marras, Messen sind von Henscar angeführt; ScäröTtEr’s Beobachtungen scheinen ihm unbekann geblieben zu seyn. Einige Beobachter haben den Raum nebe diesem Nebel als auffallend schwarz angegeben, was aber dod wohl nur durch die Vergleichung mit dem Lichte des Nebal flecks, blofs scheinbar, hervorgebracht werden magt, Der schöne Nebelfleck in der Andromeda, der keine Ver änderungen zu erleiden scheint, ist nebst den beiden kleine benachbarten Nebeln von Messen genau dargestellt? worder Des jüngern HenscHeL?s Beschreibung stimmt mit dieser Zeich nung fast genau überein. Von Hauw hat die ganze Gegend um den nördlichen Fla gel der Jungfrau als mit einem Nebel überzogen angegeber und obgleich vos Haun’s Beobachtungen nicht die Sicherhei wie die von Henscuet под Ѕснабтен, haben, so verdient doo diese Bemerkung vielleicht eine Priifung3, Eben dieser Bech achter glaubt, dafs der planetarische Nebel bei и der Wasser schlange seine Gestalt und Lage geändert habe*. Endlich be merke ich noch, dafs Caccıarore’s Meinung, er habe eine früher nieht vorhandenen Nebelfleck entdeckt, durch Duuuor Beobachtung, die diesen Nebelfleck als schen früher vorhande nachweist, widerlegt ist 6, B. Henscuer’s Schriften S. 885, Mém. de P Instit. de France. ҮШ. 206. Astr. Jahrb. 1801. S. 178. Ebendas. 1803. S. 106. Schum. astron. Nachr. Nr. 148, Vergl. den Art. Milchstra/se. С Gr va I м Nebenmonde. ‚ 63 Nebenmonde. Paraselenae; Paraselenes; Paraselenes; sind a solche glänzende Erscheinungen in Beziehung auf den м, wie es die Nebensonnen in Beziehung auf die Sonnen | Schon die alten Naturforscher kannten sie?. Da sie y ebenso entstehen, -wie die Nebensonnen, so verweile ich raicht bei einer nähern Beschreibung und Theorie dersel- , und bemerke nur, dafs manche der Beobachtungen, wo ‚ganz nahe bei dem wahren Monde einen Nebenmond zu m geglaubt hat, vielleicht auf Täuschung beruhen, indem palbst einmal nach einer auf dem Postwagen schlaflos zuge- Меп Nacht den gegen Morgen erst aufgehenden Mond trübe hdoppelt gesehen habe, aber mich bald überzeugte, dafs b etwas gereiztes Auge mir ebenso den Mond verdoppelt р, wie eih kurzsichtiges Auge ein eritferntes Licht undeut- rund vielfach sieht. Ohne gerade sicher behaupten zu wol- į dls alle bei höherem Stande des Mondes bemerkte Ver- wegen des Mondes blolse Täuschungen ähnlicher Art wa- keint mir doch die Bemerkung nicht unrichtig , dafs auch keiner andern, vollständig beschriebenen, Erscheinung? die doppelang nicht wahrgenommen ward, wenn man den Mond th einen Operngucker oder durch ein achromatisches Fern- beobachtete, und dals noch eine ähnliche Beobachtung * { einer solchen Täuschung ähnlich sieht. Dafs aber nahe orizonte Nebenmonde ganz nahe neben dem wahren Monde * können, darüber werde ich im Art. Nebensonne Be- gen mittheilen. B. | Nebenplaneten. | Monde, Trabanten der Hauptplane- d Planetae secundarii, Satellites planetarum; Ries du second ordre, Lunes, Satellites; Satel- ‚ Moons. re S. Art. Hof und Nebensonnes Plin. Hist. nat. II. 32. Berlin. astronom, Jahrbuch 1812, S. 265. | G. ХХХ, 106, 64 Nebenplaneten. Die Nebenplaneten sind Weltkörper, die nicht, wis die Hauptplaneten, eine einfache, kreisfórmige oder elliptische Bahn um die Sonne durchlaufen, sondern einen Haupt- planeten so begleiten, "dafs sie ihre relative Bewegung um die sen in einer Kreisbahn oder einer Ellipse vollenden. Unse Mond ist ein solcher Körper, der, wenn wir uns die Erde ай ruhend denken, sich in einer beinahe kreisförmigen Bahn, dè- ren Mittelpunct die Erde ist, um die Erde bewegt, allerdings aber, da er mit der Erde um die Sonne herum geführt wird, eine ungefähr cykloidische Bahn im Sonnensysteme beschreibt. Da vom Monde ein eigner Artikel handelt, so werde ich hier nur von den Monden des Jupiter, Saturn und Uranus han- deln. Die übrigen Planeten haben keine Monde 4, Monde des Jupiter. Gleich nach Erfindung der Fernröhre bemerkte Srmon Ма RIUS (Simon Mayer) in Anspach im November des Jahres 1609, dafs einige kleine Sterne, immer unter einander und mit dem Jupiter in gerader Linie stehend, bald an seiner einen, bald ad seiner andern Seite sich zeigten. Er beobachtete sie vom 2Qsten Dec. 1609 bis 12ten Januar 1610 und dann vom 8ten Februar bis in den März und überzeugte sich völlig, dafs dieses Monde des Jupiter wären. Er nannte diese kleinen Gestirne dem Markė grafen von Brandenburg zu Ehren, in dessen Dienste er stand, sidera Brandeburgica. Da er aber erst 1614 seine Entdeckung vollständig bekannt machte 2, so kam ihm in der Bekanntmas chung eben dieser Entdeckung GALiter zuvor, der mit einem selbst verfertigten Fernrohre diese Monde am 7ten Januar 1610 bemerkt und sodann genau beobachtet hatte. Schon in dem- selben Jahre machte er seine Entdeckung bekannt?, bestimmte 1 Von der ganz gewiís irrigen Meinung, dafs auch Venus einen Mond habe (Mém. de l’acad. de Berlin 1773), ist es jetzt nicht mehr nöthig, etwas zu erwähnen. | 2 Mundus jovialis anno 1609 detectus. Noribergae 1614, Eine kurze Nachricht hat er indefs schon im Fränkischen Kalender für 1612 gegeben, wie Сеніва aus Becxmann’s Beitr. 2. Gesch. d. Erfind,, J. Bd. 8. 117, und aus den Nachrichten der ökonom. Gesellsch. in ` Franken, zweitem Jahrgang (Anspach 1776), anflihrt. 3 Nuncius sidereus. Venet. 1610 u. Frf. 1610. Auch in den 1810 in ` Des Jupiter, 05 ‚Umlaufszeiten dieser Monde genau und nannte sie zu Ehren ү berühmten italienischen Fiirstenhauses Sidera medicea, per Name ist nicht in Gebrauch geblieben. Dafs diese leckung von einigen Beobachtern verdächtig gemacht wurdet, Gent kaum erwähnt zu werden; Karrren selbst aber über- ge sich bald von der Richtigkeit der Entdeckung und fand р noch einen Beweis mehr für die Behauptung, dafs auch mit ihrem Monde um die Sonne laufe 2, ‚Diese vier Jupitersmonde sind schon mit sehr schwachen wühren zu erkennen, ja es hat mehrere Personen gegeben, sich überzeugt hielten, dals sie sie mit blofsen Augen wahr- ben, und dieses würde, bei dem gar nicht unbedeutenden me dieser Weltkörper, nach OLBERS Urtheile gewils leicht fich seyn, wenn sie nicht einem so sehr hellen Himmelskör- pahe ständen; der grofse Glanz des Jupiter selbst aber macht meisten, auch sonst scharfen, Augen unfähig, das Bild der ben, indem es von dem Hauptplaneten so lebhaft über- [К wird, wahrzunehmen. Sie sind übrigens leicht zu er- pa, weil sie immer fast genau mit ihrem Hauptplaneten geraden Linie stehen, und diels deswegen, weil die ëch nur wenig von der Ebene, worin sie sich bewegen, kann, BieBeobachtung dieser Monde hat später FLAMSTEAD, CAs- Miran und Latawpe beschäftigt. Cassini gab Ta- Bestimmung ihres scheinbaren Laufes heraus 3, In pr Zeit hat Wansentis sich vorzüglich um diese Berech- ho | herausgegebenen Opere di Galileo Galilei, Vol. 1У. р. 297, wunderte sich zwar bei der ersten Beobachtung darüber, dals chen in gerader Linie standen, hielt sie aber doch für Fix- wad sah blofs von ungefähr, ,,nescio quo fato ductus,“ sich wieder nach ihnen um, Epist. ad Kepplerum scriptae, Lips. 1718. Epist. 108. arratio de quatuor Jovis satell. a se observatis. Pragae 1610, пано cum nuncio sidereo ad Galil. missa. Prague 1610. 9, frühere Beob. dieser Monde: de Zach Corr. astr. Ш. 327. >hemerides bononienses Mediceorum siderum, Bonon. 1668, des satellites de Jup. reformdes sur des nouv. observ. Paris. Auch in den Mém. de Paris. I. 212. X. 572. Flamstead”s, su. a. Schriften, die ähnliche Bemühungen betreffen, führt Y im Repert. Comm. V. 260. 263. 265. ‘Bd, E 66 Nebenplaneten. nung verdient gemacht?, und man hat lange Zeit sich an seine Tafeln bei der Vorausberechnung der Stellung der Trabanten und besonders ihrer Verfinsterungen gehalten ; endlich aber hay ben DELAMBRE'S noch genauere “Untersuchungen vor ihnen den Vorzug gewonnen. DeLamBRE'S Tafeln, deren Titel ist: Ta- bles elliptiques des Satellites de Jupiter, daprès la theorie de Mr. Lırıacz et la Totalité des observations, faites depuis 1662 jusqu’ à Pan 1802, par DeLAMBRE, sind nach LArLA- cx’s Urtheile? so genau, als die Beobachtungen selbst. We- gen der Beobachtungsfehler war es nicht miglich, den Tafeln die Vollkommenheit zu geben, die man nach Mafsgabe der verr glichenen grofsen Anzahl von Beobachtungen wohl hoffte erlan- gen zu können. | Da man für viele Zwecke zufrieden ist, die Stellung de ‚Jupitersmonde nur ziemlich genau zu kennen, so hat man sick dazu eines Modelles, eines Jovilabium, bedient, welche Cassısı erfunden und Weınrer beschrieben hat?, Genus theilt davon folgende Beschreibung mit. Das Jovilabium be steht aus kreisrunden Pappen- oder Kartenblättern, die sic um einen gemeinschaftlichen Mittelpunct drehen lassen, wo de Mittelpunct die Stelle des Jupiter, die Umkreise der Pappen di Bahnen der Monde nach den gehörigen Verhältnissen vorsteller Das Ganze wird von einem Ringe umgeben, der die um. ebe den Mittelpunct beschriebene Ekliptik vorstell. Die Unikreis der Bahnen selbst werden nach der täglichen Bewegung eine jeden Trabanten um den Jupiter eingetheilt.. Um nun die Stel lung für eine gewisse Zeit zu finden, wird die Linge eines jede Trabanten, aus dem Jupiter gesehen (longitudo jovicentrica aus den Tafeln gesucht, und ihr gemäls wird das Merkmal, d ‘den Trabanten vorstellt, auf dem Umfange seiner Bahn so ve schoben, dafs es vom Mittelpuncte aus gerechnet diese Lin; auf der Ekliptik hat. Hierauf sucht man aus den Tafeln de geocentrischen Ort des Jupiter und richtet auf den damit übe: einstimmenden Punct der Ekliptik eine um den Mittelpunct bi wegliche Regel. Wenn man nun die senkrechte Entfernm d Й 1 Acta soc. Upsal. pro anno 1741. р. 27. und in der Berlin Samml. astr. Taf. HI. 31. 101. 2 Ann. de Ch. et Ph, IV. 85. oe Zacn Corr. astr, II. 430. 3 Explicatio Jovilabii Cassiniani. Viteb. 1727. Des Jupiter. 7 67 dhe Tribeirien von det Schärfe dieser Regel mifst und vom Mit- | tilpancte eines kleinen ‚Kreises, der ‘den Jupiter vorstellt, auf die eine oder die andere Seite “Suftriigt,' so giebt-die so entste- kunde Zeichnung den Stand von der Erde aus gesehen richtig №, .. Giebt nian’ dabei noch Achtung, wie die Knotenlinie der ‘Trbautenbuhnen liegt, ‘so kann | mah - zugleich beurtheilen, ob der Trabant holier oder niedriger ı als der Mittelpanct dés Jupiter encheinen wird. Die"Berechnutig des genauen ‘Standes ‘der Jupitersmonde efangte besonders dadurch eine * erhöhte Wichtigkeit, dafs man ‚ Ge Bedbachtung ihrer Verfiisterungen - ‚Sur Bestimmung der Lin- gen - Unterschiede anwandte, ` ‘Schon Carnet hatte die Bemer- king gemacht, dals die an zwei verschiedenen Orten beobach- tete Verfinsterang eines Jupiteramondes sehr gut dienen kön- ne, um den Längen - Unterschied zu finden’, und ohne Zwei- fel hat er viele Beobachtungen über diesen Gegenstand ange- gef: dber diese sind, nebst seines Schülers Rezızaı Beobaoh- tingen, verloren gegangen®, Erst nach der Mitte des 17ten Yahrlundeits fing man an, ‘diese Beobachtangen fleilsiger anzu- stelle, uud freilich hätte man, bei der früheren grofsen Un- vollkommenlieit "der Uhren, aus diesen. Beobachtungen auch noch nicht den rechten Nutzen ziehen können. In der folgen- ' den Zeit hat man sich ihrer oft bedient, Die Beobachtungen dieser Verfinsterungen haben das vor- züglichste Mittel zur genauen Kenntnils der Bahnen und Um- laufszeiten dieser Monde dargeboten; aber in dem beinahe un- vermeidlichen Mangel an Genauigkeit dieser Beobachtungen lest auch der Grund, warum selbst DeLambre's Tafeln noch sicht so vollkommen sind, wie die lange Reihe von Beobach- tungen und ihre sorgfältige Benutzung es hatte hoffen lassen. Bei den Beobachtungen dieser Eintritte in den Schatten des Ju- piter und der Austritte aus demselben findet nämlich erstlich eine Ungleichheit in Beziehung auf die Vollkommenheit des _ Fernrohrs, auf die Schärfe des Auges, auf die Heiterkeit der Luft statt, und zweitens eine Ungleichheit, durch welche das Wahrnehmen des Austrittes aus dem Schatten mehr erschwert -y~ 1 Riocior: almagestum novum. Tom. I. р. 498: 2 De Zaon corr. astronomique., I. 475. 476, 3 Vergl. Länge. Bd. VI. 8. 9. u. 10. Е 2 68 Nebenplaneten wird, als das Wahrnehmen des Eintrittes in den Schatten, Was das erste betrifft, so ist es offenbar, dafs ein scharfes Auge mit einem starken Fernrohre den schon grofsen Theils verfin- sterten Trabanten noch wird wahrnehmen: können, wenn das schwächere Auge und Fernrohr. schon nicht mehr hinreichen, ihn zu erkennen; zwei Verfinsterungen also, welche mit us- gleichen Hiilfsmitteln oder bei ungleich heiterer Luft beobachtet worden sind, geben die Zwischenzeit zwischen den beiden Er- scheinungen unrichtig an. Diese Unrichtigkeit wird, wie FLAY- GERGUES bemerkt, durch den Lichtwechsel, welchem diese Monde unterworfen sind, ‚noch grölser, indem bei ganz glei- chen Umständen der Beobachtung und bei Verfinsterungen, die so bald auf einander folgten, dafs Fehler der Tafeln keinen 50 ungleichen Einflufs haben konnten, dennoch ganz verschiedene Differenzen zwischen der Beobachtung und den Tafeln hervós- gingen, die durch nichtsanderes als eine ungleiche Lichtstärke fa verschiedenen Zeitpuncten erklärt werden konnten. Der zweite Mond zeigte bei Fuaverneves Beobachtungen die meisten un- regelmälsigen Abweichungen, Der andere Umstand, der eine Ungleichheit i in die Beobachtung hringt, ist der, dafs man deu immer kleiner werdenden, schon halb verfinsterten Mond doch noch leichter wahrnimmt, als den aus dem Dunkel hervortre- tenden, dafs also, wenn man auch den Eintritt in den Schatten und den Austritt aus dem Schatten beobachten kann, doch in den meisten Fällen die Mittelzeit zwischen beiden Beobachtun- gen nicht strenge das Mittel der Verfinsterung 1812, Bei dem ersten Trabanten ist es beinahe durchaus unmög- lich, das Ende sowohl als den Anfang einer und derselben Ver- finsterung zu sehen; damit dieses bei dem zweiten möglich sey, mufs der Jupiter seine gröfste Breite haben und sich in einer be- stimmten Elongation befinden, so dafs auch für ihn die Beobach- tung nur selten angestellt wordenist; in den meisten Fällen ver- deckt die Scheibe des Jupiter die eine Seite desSchattens, so dals - nur entweder der Eintritt in den Schatten, oder der Austritt aus dem Schatten beobachtet werden kann. Da die Bahnen der Tra- banten eine Neigung gegen die Bahn des Jupiter haben, so gehen 1 De Zacn corr. astr. II. 480. 2 Sehr mühsame Beobachtungen über diese ungleichen Resultate der Finsternisse und Versuche, dieser Unsicherheit abzuhelfen, hat Baiir angestellt. Mém. de Paris, 1771. р. 580. ‚ Des Jupiter. 0) tie nicht immer da, wo der Purehmeveer des Schattenkegels am неа int, durch ‘den Schatten, -ond die unglsiche Zeit ihres Ferighileres 4m Scheren It auf die Gröfse jener Neigung schlielsent; jedoch hat auf dieses Verweilen im Schatten auch die sphëroidische Form des Fleneten; welche verursacht, dafs der Schatten kein genauer Kepel:iet, einigen Einflufs®, Die Umlaufszeiten der Pr«banten werden leicht aus den Beobachtungen ihrer gleichen Stellungen gegen den Heuptpla- ‘wth, Weräliglich rer Comjumvtivıien mit dem Hauptplaneten, gleitet; dio Verktisterungen und die Vorübergäuge vor dem Zeien Боа Mittel dasu der. Um den wahren Abstand ei- mes der Trabanten vom Hauptplaneten zu bestimmen, mufs man ине унйн Digressionen om Jupiter abmessen; daraus würde эма bei itera Beobachtungen und bei verschiedenen Stellun- ‚Jupiter anch finden, ob die Bahnen merklich elliptisch wena men ‚nämlich diese Digréssionen, nach gehörig ge- «Sommenes Rücksicht "auf die Entfernung des Jupiter von der ' Rede, ungleich ‘finde. “Die Abweichung ihrer Bahnen vom Кое ist, aber in Beziehung auf die Gröfse der Digressionen : fammpblich, Jene Abmessungen zur Zeit der grifsten Digressionen . 'hrambto man -nur bei einem oder bei zweien der Monde genau “zustellen, indem nach den Kepplerschen Gesetzen dann die Abstände der übrigen aus den sehr genau bekannten Umlaufs- zeiten gefunden werden. Die Frage, ob die Bahnen merklich elliptisch sind, Lift sich auf eine andere Weise entscheiden. Es ist bekannt, dafs die Bewegung des angezogenen Körpers schneller ist, wenn er sich іп der gröfsten Annäherang zum anziehenden Körper befindet,. ‘langsamer in der gröfsten Entfernung; der Trabant wird daher in jenem'Falle etwas schneller, als es der mittleren Bewegung gemils ist, zu gleichen Stellungen zu- rückkehren. Aus solchen Bestimmungen hat Driambrr die Еме Mittelpunctsgleichung des dritten und vierten Trabanten bestimmt; bei den beiden andern ist die Ellipticität unbedeu- tend. DieBewegungen dieser Trabanten sind bedeutenden Por- turbationen unterworfen, und da diese hauptsächlich von der gegenseitigen Einwirkung der Monde auf einander abhängen, 1 Ds Zacn Corr. astr. П. 440. 2 Larzacz mécan. Eel. IV. р. 105, 70 Nebenplaneteu. so ist ihre Periode diejenige, wo die Stellungen aller gege einander wieder gleich werden. „Dieses tritt für die drei inner sten nach 437 Tagen ein, weil fast genau in. dieser Zeit de erste 247 synodische Umliule, der zweite 123, der dritte 6 vollendet; auch der vierte ist nach einer einmaligen Wiederkeh dieser Periode: nicht weit von seinem, dem Anfange der Pe riode entsprechenden Orte, weil er 26 Umläufe in 4354 Ta gen macht, Was endlich die Lage der Bahnen betrifft, so ergiebt di "Beobachtung der Zeit, da ihr Verweilen im Schatten am kürze sten ist, auch den Zeitpunct, wo sie sich 90° vom Knoten de Bahn entfernt befinden. Synodische. Umlaufs- | Tägliche Be Periodische Umlaufszeiten. y zeiten. wegung. а. le 1T. 18St. 27' 33"| 1T. 18St. 28' 36"|203° 29 20,4 d. де 3- 13- 13 42|3- 13- 17 54 |101 22 20,1 d. Зе 7- 3- 42 33|7- 3- 59 36| 50 19 3% d, de 16- 16» 32 8l16- 18- 5 7121 34 16, Abstände der Monde vom Jupiter. .. Wahre in geograph. Meilen, wer Scheinbare in Halbmessern des Jupiters A Ae natoreal - Darchmess Jupiter nach DeLAmBRE. 0100 Meilen. der 1e 5,6985 57300 дег де 9,0665 : - “91100 der Зе 14,4619 ` 145300 der 4e 25,4359 255600 Die Bahnen der Trabanten liegen beinahe in der Eber des Aequators des Jupiter. ScumubenT giebt die Neigunge nach den Beobachtungen des MArALDı so an, dafs sie für de ersten == 3° 18 38”, für den vierten 2° 36 und diese beide sonstant sind; hingegen sey für den zweiten die Neigung i einer Periode von 30 Jahren zwischen 2° 46° und 3° 46, fi den dritten. die Neigung in einer Periode von 132 Jahren zw: schen 3° 2 und 3° 96 veränderlich. Die aufsteigenden Knote aller Bahnen lagen 1760 zwischen 10 Zeichen 13°45 und 1 Zeichen 16° 39'1. | Die Gröfse der Monde ist van Scuroren, mit grofser Sor; falt bestimmt worden , theils durch mikrometrische Abmessun, 1 Scucsent Traité d’ astronomie théorique, Tom. II. р. 499. a Des Jupiter: ` В 71 heils: durch Beobachtung ‘der Zeiten, die ‘sie bein Vorüber- * paje vor dam Jupiter zu ihrem Eintritte und Austritte gabran- dee Ich stelle hier ‚seine und Srauves Bestimmungen. = zar iiion. * meda, Wahre Gröfve nach Scnsörme. ‘nach Senge ! Оо, a "des - -ersten 564 geogr. Meilen == 532 geogr. M. des zweiten 465 - m -- = 477 >“ ~ des driten 818 - = =70 - - “i. ¡des vierten‘ 570: ‚ә ep `. Е 667 de * e ` Neck gäer ist also der vierte bedeutend .grölser!. Hiernach Gröfse des zweiten ungefähr der unseres Mon- dis gleich, der erste 18 mel, der dritte 5} mal so grofs als nn- së Moid: ~. Vom. Ftipiter gt erscheinen ihre Durchmesser 33, (75719 &-Mistaten, der Jupiter aber erscheint vom ersten Monde raus gesehon 194 Grad im Durchmesser, so dals er einen Biem so profs-als das Sternbild Orion am Himmel bedeckt, ` Aden Stiimngen, die sie auf einander ausüben, ‘ glauhte:La- Aer -ihte Massen auf 17, 23, 28; 43 Milliontel der Masse des Jupiter ansehen su kimend, . БЕШКЕ uz Salio Casera (1605 und 1678) und Маллар (4707 und 1713) beobachteten Flecken auf den Jupitesstrabanten. . Man sah nämlich mehrmals sowohl die Monde selbst: vor. dem Jupiter vor- beigehen , als auch ihren Schatten auf dem Jnpiter fortriicken. Hiebei bemerkte man gewöhnlich, dafa der Trabant am Rande des Jupiter sich als heller in Vergleichung gegen den Planeten auszeichnete, aber mitten auf der Scheibe des Jupiter wegen Gleichheit des Lichtes nicht mehr kenntlich blieb, In seltenern Fallen dagegen zeigte sich, zu der Zeit des Voriiberganges so- wohl des dritten als auch des vierten Trabanten vor dem Jupi- ter, ein dunkler Fleck auf diesem, den man um so mehr für’ et: nen Fleck auf dem Trabanten halten mulste, da nach seinem Austreten aus der Scheibe des Jupiter sich sehr bald der Trabant neben der Stelle des Randes, wo jener ausgetreten war, zeigte. Aehnliche Flecken verriethen sich auch zuweilen durch die Un- gleichheit des Lichtes der Monde, indem zwar der dritte ge- 1 Schröters Beiträge Н. 999. Schumach. astre Nachr, Nv. Y, 2 Vermuthlich in der Abh. Recherches sur les inégalités des sa- tell. de Jupiter, in dey Piéces de Prix de l’acad, de Paris, Tome IX. (die ich nicht naghsuselen Gelegenheit Варе), a 72 Nebenplaneten. wöhnlich der hellste war, aber zuweilen sich nicht vor den at dern auszeichnete. Auch der Umstand, dafs man den Schatten auf dem Jupiter zuweilen grifser sah, als den Trabanten selbst, zeigte, dals man in dem Falle den Trabanten durch seine Flecken als verkleinert erblickte. Von Росхр und Messen sind ähn- liche Beobachtungen angestellt worden?, Diese Veränderüngen, aus welchen man schon früher den Schlufs zu ziehen geneigt war, dafs die Monde immer dieselbe Seite gegen den Haupt- planeten wendeten, haben in späterer Zeit Henscuzr’s und ‘Scun6ren’s Aufmerksamkeit auf sich gezogen, und beide glaub ten aus dem periodischen Gange dieser Veränderungen thit Us berzeugung schliefsen zu dürfen, dafs die Jupitersmonde in de eben bemerkten Rücksicht unserm Monde ähnlich sind. Hem»: scHeL hatte schon früher sich überzeugt, dafs der eine Moi des Saturn dem Hauptplaneten stets einerlei Seite zuwend und ftellte daher absichtlich eine Reihe von Beobachtungen ёё Japitersmonde vorzüglich von 1794 bis 1796 an, um zu sehen, wie fern ihre wechselnden Erscheinungen eben dem Gesetee entsprächen. Seine Resultate sind folgende. Der erste Mond scheint in der Mitte seiner hellsten Periode zu seyn, wenn er ` ungefähr gleichweit von der grifsten östlichen Entfernung und ` der unteren Conjunction ist. Der zweite ist nur geringen Vert änderungen des Lichtes unterworfen, aber ‘auch diese ertspres: chen jenem Gesetze, und die hellste Seite ist uns auch zwisché& ‘dem Verweilen zwischen der östlichen Digression und unter ° Conjunction zugewandt. Der’dritte erlitt während Herscurih Beobachtungen nur geringe Veränderungen und war zur Zei beider Elongationen in vollem Lichte. Der vierte zeigt uns & nige glänzende Blicke, wenn er seinen Oppositionen zugeht, und ' bei’ seinem Fortgange ‘zur gröfsten östlichen Entfernung, зой aber ist er gewöhnlich trübe, orangéfarben 3, SCHROTER’S Beobachtungen 4 "betrafen zuerst einen mehr- mals beim Vorübergange über “die Jupitersscheibe kenntlich wer denden Fleck des dritten Mondes, Die Erscheinung, freilich 1 Mém. de l'acad, de Paris, I, 265, II, 225; pour Yannde 1707. p. 289. 1714. p. 26. - 2 Phil. Transact. for 1719. р. 900, for 1769, р. 457. 8 Phil, Transact. for 1797. р. 882. und astr. Jahrb. 1801, 103, 4 Beitr. zu den neuesten astr. Entdeck, 2. Bd, 2 oso. "DesIuwpiten - з Ka d fimute -mit den schow oben erwilenin' Шей Вес rellkommen überein. Für den vierten Mond ergaben auch Sounerza’s Beobathmnigen ,* dals' er mur'um die Zeit der Op- ition gegen die Sonne, wo er uns hinter, dem Planeten vor- oeh, glänzend und viet dem deity Monde gleich ere Watt Beim Vorübergange über die Scheibe’ des Top er sich dagegen oft als ein dunkler Fleck, jedoch. scheint ёда bedeutende Ungleichheit in dieser Hinsicht statt zu finden, dab den zahlreichen schon beobachteten Vorfibergingen immer dieses Auffallende, dals er als dunkler beobachtet worden i ‘ist. Eine lange Ra stellte, stimmte im Ganzen dahin a, Mond kurz nach der untern Conjunction 4 rz nach der | ‚Opposition am hellsten; gaben о oft eine höchst auftllende Besi und wo auch die Erscheinung von Lichte nicht, ganz so auffallend war, eine hinreichende Uebereinstimmung en dem grúlsten und kleinsten eit “weniger überzeugend für eine mi laufe gleichzeitige Rotation sind die Beobachtungen des zweiten und ersten Mondes. Zwar ist es richtig, dals sie bei mehreren Beobachtungen um die Zeit der untern Conjunction sich dunkler чаў vor dem Jupiter ‘als Flocken zeigten, aber sehr oft wär" даз Gegentheil der Fall und ihre, ganz gewils. veränderlichen, Eech scheinen nur die Wahrscheinlichkeit, dafs sie det vom Weiter abgekehrten Seite eigen sind, zu begründen. Dagégen “kon man die angegebenen Lichtwechsel des vierten nach Scanören’s Beobachtungen als constant und nur seltenen Aus- tahmen unterworfen ansehen, Wegen dieser offenbar unglei- chen Wechsel, die FLavernsuxs zur Zeit der Oppositionen besonders bei dem zweiten Monde merklich gefunden hat und ` die er als einen Grund der ganz verschiedenen Beobachtungs- fehler bei den Verfinsterungen ansieht, trägt sowohl Fraugen- eves als auch von Zach Bedenken, die Folgerung , dafs alle diese Monde immer dieselbe Seite dem Jupiter zukehren, als durch die Beobachtungen fest begründet anzusehen; indels er- innert vow Zach daran, dafs der bekannte physische Grund, 74 Nebenplaneten. den man in der Gestalt des Mondes annimmt, auch ‘bei deeg Trabanten statt finden möge?, “ip . ' , ch Monde des Saturn. dét Diese sehr viel kleiner erscheinenden Körper konnten ef. entdeckt werden, als man sich viel stärkerer F ernröhre GE In der zweiten Hälfte des siebzehnten Jahrhunderts wurden Sé Saturnsmonde entdeckt, zwei andere dagegen ein Jahrhundeg, später, — Huycuens war der erste, der mit Hülfe seiner 12 bir ZA, Fufs langenFernröhre einen Mond des Saturn, den sechsten vom. Saturn aus oder den, der nur noch einen eniferntern über, hat, am 25. März 1655 entdeckte 2, Er bemerkte sogleich.am folgenden Tage, dafs dieser kleine Stern den Saturn beglei-- tete, während er sich mit dem Saturn von einem andern ber nachbarten Sterne entfernte. Er bestimmte seine Umlaufszelt Einen zweiten Saturnsmond entdeckte Cassımı am 25. October 1671. und erkannte ihn durch die Aenderung seiner Lage gor gen Fixsterne als Trabanten des Saturn. Es fand sich nach- her, dafs dieser unter allen der entfernteste, der fünfte unter - den länger bekannten, der siebente in der Ordnung war und der von Huyeuens entdeckte der sechste 3, Einen dritte Mond entdeckte Cassımı am 13. December 1672; er ist der Ordnung nach der fünfte, indem er dem Saturn näher als de yon Huxcuers entdeckte et $. Erst im März 1684, als Cassım ein hundertfulsiges Objectiv von Camrawy probirte, entdeckte er noch zwei Monde, die sich innerhalb der schon bekannten Trabantenbahnen bewegten und daher nun die Namen des ersten und zweiten erhielten, nach unsern jetzigen Kenntnissen aber der dritte und vierte sind. Cassısı machte auch bald die Bemer- kung, dafs diese Monde wegen ihres öftern und langen Verwel- Jens hinter dem Saturn und seinem Ringe und wegen ihrer im- merwährenden grolsen Nähe an dem Hauptplaneten nicht: mit 1 Corr. astr. II, 481. 443, - 2 De Saturni lana observata nova und Systema saturnium in Hn- genii opp. Tom. III. p. 541, 554, 8 Mdm. de l’acad, de Paris, Tome І, р. 150. und Mém. pour Pannde 1705. р. 15. 4 Mém, de Paris. Tome I. p. 159, Des Saturn. > 35 ‚Fernröhren.hätten.aufgefunden werden Mme und ‚man, während die zwei am frühestem entdecktan. Monde mit bis 17£ulsigen Fernröhren sichtbar.sind, «diese nur mit Fernröh- Sen von 70, 90,;100, 136 Pub, beobachten könne, Caper diesen Sternchen‘ den Namen Sidera:ludovicea, ` Ungeachtet "eg abi Besbichtung?haben doch schon en | vorzüglich Cassiwr und Гобино, diese ‘Himimelskorper an! áltend genug beobachtet, um‘alle Ọm- ee ziemlich genáú:anzngeben. Der am leich- zu beobachtende sechste wurde dabei zum Grunde go» ¿and aus den größten Entferäufigen der iibrigón ihre Um- zei "hergeleitet, , Ungeächtet def, grofsen Verbesserung der im der, spätern Zeit hielt doch auch, Wancrrtix ein Dollond’sches Fernrohr für nöthig, um die beiden Азії: zuletzt entdeckten Monde zu, erkenpen, und auch ТЕЙ sih sie nur mit einem ID Dlls Beer aber‘ Henscren mn 28., Ang." 1789. einen (ton. Er sagt, schon eine frühere Beobachtung habe ihm as Daseyn-eines sechsten Mondes glaublich gemacht, aber er sey ‚gehindert worden, seine Vermuthung näher zu prüfen. Andem erwähnten Tage aber, als das 40fulsige, Teleskop auf den Saturn grúcktet wurde, zeigten sich sogleich sechs Begleiter, und das Fortriicken des Saturn liefs noch in derselben Nacht wahrneh- men, dafs auch der sechste dem Saturn angehöre. Am 17. Sept. 1789 wurde endlich noch ein siebenter Saturnsmond ebenfalls via Herrscher. entdeckt. Beide vollenden ihre Bahnen inner- ЫЬ der Bahnen aller vorhin bekannten und der zuletzt ent- deckte heifst also nun der erste, der von Hensen, etwas frü- her entdeckte der zweite; die beiden am spätesten von Cassimx entdeckten sind in der Ordnung der dritte und vierte, der von Horenens entdeckte, den man am leichtesten wahrnimmt, ist der sechste, der am frühesten von Cassin beobachtete der sie» 1 Mém. de Paris. Tome I. p. 415. X. р, 694, 2 Selbst Horonzus hatte sie nie mit Sicherheit erkennen können. Cosmatheoras in Hug. opp, Ш. р. 697. 8 Phil. Tr. for 1718, p.769. 776, Mém. da Paris pour 1716. р. 200, 1 ч 16 Nebenplaneten, | ‘bente. Den zweiten, den gröfsten von Henscuer entdeckte ` hat später auchSounören mit einem 13fufsigen Spiegelteleskogh-; und Зтасук beobachtet; der erste aber, der selbst mit ded ' 40fulsigen Teleskope sehr matt erschien, den jedoch Henscritt auch mit einem vorzüglich guten 20falsigen Spiegelteleskope - wahrgenommen hat, ist wohl noch von niemand anders beob» ‘achtet worden, obgleich Scuniver ihn einmal gesehen -zu ‘he ben glaubt!. Dafs aber dieser nächste und kleinste Mond ‘with lich seine Bahn, so wie Menscuer angiebt, durchläuft, -Anra kann wohl kein Zweifel seyn, da Hanscurr, ihn nicht bioh ‘als der Ring einer schmalen Linie glich, auf diesem, sondeth ‘euch entfernter vom Saturn gesehen hat оп seine Abtrentuig ‘vom Ringe als ein Kriterium, dafs es ein Trabant sey, Be trachtete, Ос | Ueber die Bahrien dieser Monde sind wir nur unvollköw- wen unterrichtet. ‘Erst im Jahre 1830 hat Besser ‘mit Hilfe "seimes grofsen Heliometers genaue Beobachtungen über den Ll ‘des sechsten Mondes 'angestellt, die zu genauerer Bestintaialik ‘seiner Bahn von ihm “angewándt worden sind. ‘Die scheitibarth "Bahnen sind, sofern die wahren Bahneh nicht viel von der Ebeik des Ringes entfernt liegen, Ellipsen, der jedesmaligen Gestalt dé . Ringes ähnlich, daker die Trabanten nur dann in gerader'Lih - ‚neben einander und neben dem Saturn stehen, wenn der Risk ‘uns verschwindet oder'nur als eine feine Linie erscheint, Nach den bisherigen Angaben sind die Elemente der Bab- "nen folgende. Synodische Tägliche Umlaufszeiten | Bewegung. des ersten 0 Tag 22 St. 37 337) — — —|381° 51 55 des zweiten 1 - 5 - 53 9 le — — —/262 43 88 des dritten 1 - 4 ~ 18 26 | 1 21 18 55/190 41 2 des vierten 2 - 17 44 51 | 2 17 45 51|131 24 Y des fünften 4 - 12 - 25 11 | 4 12 27 55| 79 41 25 des sechsten 15 - 22 = 41 25 |15 23 15 28| 22 34 37 dessiebenten 79 - .7 ~ 53 43 179 22 3 13! 4 32 17 In der folgenden Tafel sind die Abstände in Meilen so be- rechnet, dafs des Saturn Aequatoreal ~ Durchmesser == 17270 Periodische Umlaufszeiten 1 Phil. Transact. for 1700. p. 1. 427. `8снибткв Beitr, аф; айг. Entd. П. 51. 54. des Anhangs. Scmumacmer astr. Nachr. N. 97, ` Des Saturn. 27 angenommen ist, der Durchmesser des Ringes = 88500 2 _ Scheinbare Abstände Wahre Abstände y für die mittlere Entfernung dee Bien” in goo raph. фи ersten Mondes 28", 67 1, 42 27400 ies zweiten - 36, 79 1, 83 35200 p dritten =- 43, 5 2, 16 41600 vierten ~ 56, 0 2, 78 53600 fünften ~ 78, 0 3, 88 74700 les sechsten + 180, 0 8, 95 172300 p siebenten - 522, 5 25, 98 499500 Aus Bxsszu’s Beobachtungen und Berechnungen geht für amchsten Mond der mittlere scheinbare Halbmesser seiner fic 176,625 hervor und hiernach wiirden auch für die en Monde einige Veränderungen der Angaben statt finden, Umlaufszeit giebt Bzeszr genau so an, wie die erste Tafel alt, und diese Angabe ist wenig von den ältern verschie- $ Die Excentricität der Bahn ist 0,0286; das Perisaturnium bn ше 1830 in 243° 13 ; Neigung der Bahn gegen die So 27° AA. Die Veränderungen, denen die Bahn durch önziehung der Sonne und des Ringes unterworfen ist, hat ит. ebenfalls bestimmt 2. Die Ebene der Bahnen der fünf innern Monde scheint we- on der Ebene des Ringes abzuweichen, die Ebene des sie- m Mondes weicht etwa 12 Grade davon ab. ¡Was die natürliche Beschaffenheit dieser entfernten Welt- т betrifft, so zog sogleich nach der Entdeckung des ent- Wen Trabanten sein auffallender Lichtwechsel CAssını’s erksamkeit auf sich, Kurz nach der Entdeckung des Tra- a nämlich bemerkte Cassini zu seiner Verwunderung, dafs sichtbar geworden war. Cassini sowohl als auch Ma- br überzeugten sich durch wiederholte Beobachtung, dafs s Verschwinden regelmálsig eintrat, wenn der Mond sich . п östlichen Theile seiner Bahn befindet, und schon Cassini Ms hieraus, dafs dieser Mond, so wie unser Mond, immer A Der scheinbare Halbmesser des Ringes nach Srauvz 20”, 107. findet ihn nur = 19,656. Schumacher astr, Nachr. Nr, 198. 194, 195. 18 : Nebenplaneten. - dieselbe Seite gegen den Saturn wendet, Diese wichtige Bèt merkung hat sich dann auch in der Folge durch Нкдзснет? und Scundren’s Beobachtungen vollkommen bestätigt und Hen- SCHEL besonders hat die Lichtwechsel genau verfolgt. Bei der grofsen Lichtstärke der Herschelschen Teleskope wurde dieser Mond zwar nie unsichtbar, aber sein Glanz nahm so ab, dals er sich gegen den hellsten Glanz ungefähr wie Sterne der fünften Gröfse zu Sternen der zweiten Gröfse verhielt. Der ganze Ver- lauf dieser Lichtwechsel war genau mit der Periode des Umlaufs übereinstimmend. Wenn man von der untern Conjunction zu zählen anfängt, so erscheint der Mond am hellsten, während er sich vom 68sten bis 129sten Grade fortbewegt oder während er sich westlich am meisten vom Saturn entfernt; in dieser Ge gend seiner Bahn gleicht er fast dem hellsten, sechsten Monde, Vom 7ten Grade nach der Opposition bis zur untern Conjunction ist er kleiner als der fünfte, ja kaum grölser als der vierte. Dies Bestimmungen sind ganz den schon früh von Cassını angegebé nen gleich, und da Hrascnzı selbst durch 10 Umläufe die Bei scheinungen regelmäfsig gefunden hat und auch eine Beobach- tung von BersarD im Jahre 1787 damit übereinstimmt, so ist es gewils, dafs die Regel, dafs dieser Mond beständig einerlel Seite gegen den: Saturn kehrt, richtig ist. Die dem Planeten zugekehrte Seite ist weder die dunkelste, noch die hellste; abet wie sehr wenig Licht die eine Seite zurückwerfen mag, Ја sich aus den obigen Angaben schliefsen 2, Obgleich aber ‘diese Lichtwechsel so überaus regelmäfsig sind, wenn man blofs den wesentlichsten Unterschied ins Auge falst, so bemerkte doch auch Herscaer einige zufällige Un gleichheiten, und dafs diese, wenn gleich als sehr seltene Auf nahmen, zuweilen erheblicher seyn können, hat schon Ma- RALDI wahrgenommen, der diesen Mond im Decbr. 1705 und Januar 1706 in der Gegend seiner Bahn beobachtete, wo е sonst unsichtbar zu werden pflegt 3. Schröter bemerkt gelegentlich, dafs auch die übrigen Monde und selbst der grúlsere von HerscueL entdeckte eine 1 Mém. de Paris pour 1705. Hist. 121, Mim, 20; p pour 1707. p. 296 2 Phil. Transact. for 1792. p.1. 3 Mém. de Paris pour-1707. р. 296. Des Uranus. 79 Heung der Lichtstärke zeigen. Die Gröfse dieser Monde Roch sehr wenig bekannt; Scuntren sagt, dafs man den ehmesser des fünften 260, des sechsten 680 Meilen ange- Anos. 1 Monde des Uranus, Much der Uranus hat mehrere Monde um sich. Am 11ten 4767 entdeckte HeascarL zwei Monde des Uranus, deren pen er kurz nachher genauer bestimmte. Später hat auch ER sie gesehen?, Diese beiden, die gröfsten, sind un- sechs Monden des Uranus der zweite und vierte. Spä- bachtungen der sehr kleinen, in des Uranus Nähe sich n Sternchen führten HrascaeL zu der Entdeckung von vier Monden, deren Entdeckungstage er so angiebt: den am 18ten Jan. 1790, des dritten am 26. März 1794, fünften am 9. Febr. 1790, des sechsten am 28. Februar 2, So selten diese Trabanten, ihrer ungemeinen Kleinheit vonHrrscHen gesehen worden sind, so halt er doch die bedingen für sicher genug, um das Daseyn dieser Monde zuverlässig und ihre Entfernungen und Umlaufszeiten als Wich genau anzusehen. Nur die beiden gröfsern liefsen sich fren Bahnen ordentlich verfolgen; für die übrigen gab das Winifs ihres Abstandes zu dem Abstande, den die gröfsern шеп in eben der Gegend ihrer scheinbaren Ellipse er- Мо, das Mafs der wahren Bahnen, die also nur als oben- kannt angesehen werden können, Selbst die beiden grö- ünd nur zu erkennen, wenn sie dem Uranus nicht zu nahe ; die vier übrigen waren nur sehr selten sichtbar und nur , dafs ein Sternchen gesehen wurde’ und nachher an Drte, den ein Fixstern unverändert behalten mulste, nicht Кк zu finden war, wurde zuerst ihre Existenz geschlossen, Wann aus dem Zusammentreffen mehrerer ähnlicher Beob- эреп, besonders um die Zeit, als: die Bahnen geradlinig inen, sich bestätigte. HenscmeL's sehr grofse Vorsicht Qe Beiträge zu astr. Entd. If, S. 189, u. Anh. 56. ‚Phil. Transact. for 1787. p. 125. 364, Schroter’s Beiträge II. 6 50. , Phil. Tr. for 1798. p. 47. 90 | Nebenso BRO bei allen Schliissen aus seinen Beobachtungen ist eine : sichere Gewährleistung für die Richtigkeit auch dieser S Die Bahnen sind beinahe senkrecht gegen die Eb Uranusbahn. Hexscuer giebt die Neigung gegen die | 78° 58 an und die Knotenlinie in 165}°. Diese Best: folgt aus den Beobachtungen im Jahre 1798, wo die wie gerade Linien erschienen. І А Entfernungen Synodische Umlaufszeiten in Halbm. des in Uranus M des 1їеп 5 Т. 21 St. 25 13 4 des Оеп 8 - 16 - 56 5” 16,5 6 des 3ten 10 - 3 - 4 19,2 7 des Aren 13 - 11 - 8 59 22 € des 5ten 38 - 1 - 49 44,2 16 des Өтеп 107 - 16 - 40 86,5 32 Die beiden fortdauernd beobachteten Monde zeigen wechsel, welche veranlassen , dafs ihr Licht bei gleich Jungen gegen den Hauptplaneten ein ungleiches Ver hat 1, | B. Nebensonne. Falsche Sonne; Parhelius; Parelie, ] soleil; Mocksun; ist eine glänzende Lufterscheinung, entweder in gleicher Höhe mit der Sonne neben ihr, oder u . durch gie gezogenen Verticalkreise über oder unter ihr o gerade gegenüber ein glänzender Fleck, ungefähr von dex der Sonne, sich zeigt. DerGlanz dieser Nebensonnen, der: oft mehrere zugleich sieht, ist oft nicht sehr viel stärker. Glanz der уе зеп Wolken, in welchen sie sich am häufigst gen, zuweilen aber zeigen sie sich mit viel lebhafterem Glanz wöhnlich sind sie farbig, fast immer aber nicht sehr strenge be ‚ Die am häufigsten und in der That sehr oft vorkomn Nebensonnen sind die, welche mit den Höfen und Ring die Sonne verbunden sind; da ich aber von diesen im. Hof umständlich geredet habe?, so übergehe ich sie hie 1 Phil. Transact. for 1815. р. 298. Astron. Jahrb, 1819, 2 5. Bd. У. 5. 483. \ a Nebensonne. - 81 Aber: och ‘drei ajara Erseheinpingen, wobei sich ‚Sonnenbil- der darstellen, giebt eb. Die eine findet ihre vollständige Er- klärung im Art. Serahinbrechung , da, wo gon den unge- wöhnlichen Erscheinungen der terrestrischen Strahlenbrechung die Tede ist. Dort nämlich wird gezeigt, wie Gegenstände ‘athe am Horizonte uns bei ungleicher Erwärmung der unteren Luftschichten doppelt, ja selbst mehrfach .erscheinén können, und was von atidern Gegenständen gilt, die nahe am Horizonte ancheinen, das findet auch bei der Sonne und dem Monde statt. Erscheinung stellt sich meistens ‚ganz einer Spiegelung kihn= el dar und hat daher auch den nicht ganz richtigen Namen Luftapi egelung erhalten, sie erstreckt sich aber nur auf Ga- Rände, die höchstens etwas mehr als 1 Grad über dem Hori- erscheinen. Erreicht die Sonne beim Untergange diese di so sieht man auf dem Meerhorizonte (denn schwerlich wird man über einer Erdfläche die Erscheinung sehen) ein oben ' ponvékes Bonnensegmeht erscheinen, wid A, und diese zweite rig | "Senne tritt immer vollständiger aus dem Meere hervor, je tiefer día Sonne herabsinkt. Da jene steigt und diese sinkt, so be- goguen gé sich, wie В zeigt, und die wahre Sonne fängt nuti an; unten einen Abschnitt zu verlieren, ihr sichtbarer Theil ei- scheint aber ünten umgekehrt ап sid angesetzt, wie bei C; der noch sichtbare Theil der Sonne wird immer kleiner und so "auch das Bild, so wie D, E es zeigen; endlich verschwinden Sonne und Bild zugleich Die Erscheinung findet über dein Meere statt, wenn das Wasser wärmer als die Luft ist. Erstreckt sie _ sich nur auf sehr niedrige Gegenstände, so ist sie 30 wie B, ©, Pig. D sie, den auf einander folgenden Zeitpuncien gemäls, zeigen), ` um Eine Verdoppelung der Bilder oberwärts kann auf ähnliche i ‚Weise dann statt finden, wenn die obere Luft wärmer áls die untere ist. Die Erscheinungen sind dann ungefähr so wie die Zeich- Fig. mang sie datstellt, dafs nämlich ein úmgekehries und ein zwei- fos aufrechtes Bild öberhalb der Sonne sich darstellt2, Beide Mescheinungen können also Gelegenheit zü der Wahrnehinutig 1 fine Beobdchting dieser Erscheinting; die ich übrigens mehr- mals gesehen habe, giebt Візсн an: Tractatus duo optici argumenti. Hamburg 1783. und С. Ш. 296. 2 Branves Beobachtungen über die Strahlenbreéhuig. OHMenb. 1807. 8. 1%. | Bd. VII. Е 82 Nebensonne. ‚einer Nebensonne geben, aber nicht zugleich zu einer Neben- sonne oberhalb und zu einer Nebensonne unterhalb der Sonne, und dieses ist der Grund, warum man die folgenden Beobach- tungen als einer andern Erklärung bedürfend ansehen muls. Von dieser zweiten Art von Nebensonnen finde ich nur sehr wenige Beobachtungen. MaLezizU giebt folgende Be- schreibung der Erscheinung. Am 24. Oct. 1722 Abends nach einem ziemlich warmen Tage sah er drei glänzende, gut be- .grenzte Sonnen, die gerade über einander standen und sich ge- nau beriihrten; die eine berührte mit ihrem unteren Rande den Horizont, die mittlere war die wahre Sonne; sie gingen nach der Reihe unter, und als die dritte noch allein über dem Ho, · zonte stand, erschien diese so hell, dafs man sie für die wahr Sonne gehalten hätte, wenn nicht diese eben vorher als unter gehend wäre gesehen worden. Während die drei Sonnen er- schienen, sahen alle Gegenstände ganz feurig aust, Eine sehr ähnliche Erscheinung sah Rorumans am Xen Jan. 1586 und Cassını am 31sten Januar 1693 bei Sonnenauf- gang. Bei beiden Erscheinungen war ein verticaler, über die obere Nebensonne hinaufgehender heller Streif, der sich auch, als die dritte Sonne aufgegangen war, bis unter diese herab ere streckte. Ungefähr 20 Min. nach dem Erscheinen der ersten verschwanden bei Cassımı’s Beobachtung beide Nebensonnén, bei Roramanw’s Beobachtung blieben sie noch länger sichtbar. Cassim1 führt hierbei noch eine Beobachtung von CuazeLLES ' an, die indels bedeutend verschieden ist, indem die aufgehende Sonne (oder eine Nebensonne) plötzlich erschien, dann zum Horizont zurückkehrte und nun erst die Sonne wie gewöhn- lich aufging. Nach dem Aufgange der wirklichen Sonne er- schien diese wie auf einem glänzenden Fulsgestelle stehend. Auch Hever hat einmal kurz vor Sonnenuntergang eine ` Nebensonne nahe unter der wahren Sonne gesehen. . Die Sonat stand oberhalb einer schmalen Wolke, die Nebensonne unter, ` derselben; jene näherte sich dieser und kam endlich mit ihr zu» É sammen, wobei, wie die Zeichnung wenigstens andeutet, die . Nebensonne in gleicher Höhe mufs geblieben seyn. Auch hier. : ging ein heller Streif hinaufwárts3, 1 Mém. de l’acad. de Paris pour 1722, Hist. 13. | 2 Mem. de l’acad. de Paris. X. 234. Hugenii opp. rel, II. 48. | 3 Phil. Tr. IX. for the year 1674. р. 26. i Nebensonne. 8 Ich gestehe, dafs ich diese Erscheinungen noch gar nicht zu erklären weils. FnaAummoren bemerkt, da man durch ein Gitter von horizontalen Fäden oberhalb und unterhalb der Sonne zwei Sonnenbilder und bei nicht völlig gleicher Entfernung der Fiden diese nur wenig farbig und einen verticalen, weilsen Lichtstreif sehe, so liege hierin’eine Erklärung der ‚Erscheinung. Allerdings, wenn Dunstkügelchen so lägen, dals sie abgerissene horizontale Parallellinien mit ziemlicher Regelmálsigkeit darstell- ten, so könnten zwei Nebensonnen und ein Lichtstreif erschei- sen; aber der Grund, warum man, wie FRAUNHOFER sagt, ‚nlficht einsieht, dals eine solche Lage statt finden muls,“ ist mit nicht klar; ich möchte daher lieber es als etwas zofilliges, de wohl einmal statt. finden kann, ansehen und dann die Er- Mirang annehmen, jedoch bleiben auch dann noch einige Um- sände unerklärt t. Endlich mufs ich: noch eine aufser den gewöhnlichen Ne- ` bemsonnen vorkommende dritte Art von Nebensonnen erwäh- meh, die FanLows beobachtet hat?. Hier standen die Neben- sonnen horizontal neben der Sonne, vier an der einen, drei an der andern Seite , ungefähr um einen Sonnendurchmesser von ‘einander entfernt und, wie die Zeichnung angiebt, die ent- fernteren kleiner. Man könnte hier solche verticale Linien, ein aus Verticalfäden bestehendes Netz, annehmen, wie FrAun- HOFER in horizontalen Linien geordnete Diinste, so wäre die Erscheinung mit der vorigen in Verbindung gesetzt3; aber es bleibt immer zweifelhaft, ob diese, doch etwas willkürliche, Voraussetzung die richtige sey. Dafs Nebenmonde unter ähnlichen Umständen auch entste- hen könnten, ist wohl gewifs; ich finde aber keine Beobach- tung von Nebenmonden , die den beiden letzten Arten von Ne- bensonnen entsprächen; dagegen ist mir keine solche Beobach- tung von der Sonne bekannt, wie die, welche ich im Art. Ne- benmonde angeführt habe. l zB. 1 Faavusnoren’s Theorie der Hofe, in Schumacher’s astron. Abh, 8. Heft. 8. 80. 2 Poggend. Ann. 11. 440. 8 Fravussorer nimmt S. 84, etwas ähnliches ап. F2 Neumond. 85 eziehung auf die Bahnen der Monde und auf den Ring des ишп spricht man von einer Neigung gegen die Ebene der ehn des Hauptplaneten. Wenn man den heliocentrischen Ort eines Planeten oder emeten beobachten könnte, so ergäbe die beobachtete grúlste wWenung von der Ekliptik oder die gröfste heliocentrische hito sogleich die Neigung der Bahn; sofern aber diese aus Be- en auf der Erde abgeleitet werden muís, ist sie etwas т zu bestimmen. Indels da man die Umlaufszeit ei- b Planeten und seinen verhältnilsmälsigen Abstand von der nme aus Beobachtungen, die keine Kenntnils der Neigung. » kennt, da man ferner den Zeitpunct und daraus den Ort der Bahn kennt, wo sich der Planet im Knoten , wo er nämlich auch geocentrisch in der Ekliptik selbst int, so kaun jede Beobachtung, wo der Planet vom Kno- entfernt ist, dazu dienen, um die Neigung zu bestimmen. a z.B. der Planet Р mit der Sonne S in Opposition, зо ist Eig. ble, dafs seine heliocentrische Breite PS Q aus der geocentri- ` Mite PE Q durch die Formel Sin, PSQ= == PE Sin. PEQ wird. Aus der zugleich bekannten heliocentrischen ‚ te PO und dem heliocentrischen Abstande vom Knaten e" РАР aber ist die Neigung РА О leicht zu finden. | Die geocentrische Breite kann grúlser als die Neigung der s; seyn, und dieses desto mehr, je kleiner PE gegen d ist, "Für die einzelnen Planeten ist die Neigung der Bahn in den ) Planeten betreffenden Artikeln angegeben. Die Kometen- haben sehr ungleiche Neigungen gegen die Ekliptik. B. Neigung der Magnetnadel; Neigungs- pafs; Neigungs-Nadel; s Magnet. Neumond, ovilunium, Neomenia; nouvelle Lune ;new Moon. enn im Laufe der Mondphase sein immer schma- ordender erleuchteter Theil endlich ganz verschwindet ann nach einigen Tagen sich dex schmale sichelförmige 86 Neumond. Mond wieder zeigt, womit dann seine Erscheinungen des : mäligen Zunehmens und nachher des Abnehmens sich erneue so sagt man, der Mond sey neu geworden, es sey Neumc gewesen. Im strengeren Sinne ist der Augenblick des Neum« des derjenige, wo Mond und Sonne gleiche Länge haben 1 wo daher der Mond, weil er nahe bei der Sonne steht und ı seine dunkle Seite zuwendet, völlig unsichtbar ist. Befin er sich genau zu dieser Zeit oder sehr kurze Zeit vor oder n dem Neumonde in seinem Knöten, so tritt eine Sonnenfinsi nils ein und der Mond erscheint vor der Sonne. | Kurz nach dem Neumonde wird der Mond am Abendhi mel wieder sichtbar. Am leichtesten wird er bald nach с Neumonde in den Frühlingsmonaten . gesehen, weil dann Ekliptik und die nicht viel von ihr abweichende Mondb beim Untergange der Sonne einen grolsen Winkel mit dem I rizonte machen:und daher der Mond schon bei geringem . stande von der Sonne ziemlich lange nach Sonnenuntergang t dem Horizonte verweilt.. Hat der Mond dann überdiels ı nördliche Breite, so ist sein frühes Erscheinen noch mehr günstigt, und dieses am meisten, wenn er zugleich in der E nähe ist und sich daher schneller in seiner Bahn fortbew Hever bemerkt, dafs er. den Mond nicht früher als 40 Stun nach der Conjunction und nicht später als 27 Stunden vor Conjunction gesehen habe, dafs aber bei dem Zusammentre aller günstigen Umstände, selbst in der nördlichen Lage se: Beobachtungsortes, es möglich sey, den Mond schon 24 St den vor oder nach dem Augenblicke des wahren Neumor zu sehen, In Gegenden, die dem Aequator näher sind, is eher. möglich ihn früher zu sehen, zumal da eine grölsere F terkeit der Luft in manchen südlichern Gegenden gestattet, se einen sehr schmalen erleuchteten Rand in der Abenddämmer zu sehen. Nach den von Hever angeführten Zeugnissen is südlichern Gegenden, jedoch auch da sehr selten, der M zuweilen an demselben Tage als alter und neuer Mond, Morgens kurz vor Sonnenaufgang, des Abends kurz nach & nenuntergang‘, gesehen worden. Dieses kann offenbar in nördlichen Haltkugel nur statt finden, wenn der Mond grolse nördliche Breite hat und daher gegen fünf Grade о 1 Hevelii selenographia. p. 275. 276. Neumoud. 87 alb der Sonne vorbeigeht. Gewöhnlich erscheint er erst am ritten Tage nach dem Neumonde, Wenn er im Frühlinge sehr ште Zeit nach Sonnenuntergang erscheint, so ist sein er- Schieter Rand fast ganz nach unten gekehrt. Die Völker, die ihre Zeit nach dem Monde bestimmen, Меп sehr auf sein erstes Erscheinen, und diese erste Erschei- mg diente bei den alten Völkern zur Regulirung ihrer Feste М Zeitrechnung 1, . Wenn nach dem Neumonde der Mond schon bis gegen ado der Dämmerung über dem Horizonte bleibt, so sieht mam кі die nicht von der Sonne erleuchtete Seite sehr deutlich. fa zeigt sich in einem matten Lichte, das man das asch/arbige bt (lumière cendrée) genannt bat 3. und dieses Licht ist de- keller, je näher nach dem Neumonde, übrigens bei recht * Atmosphäre, die Beobachtung angestellt wird, Dals die Erleuchtung durch das Licht der Erde ist, leidet kei- bn Zweifel 2, Die Mondbewohner sehen die Erde in vollem oder ihre ganze erleuchtete Seite, wenn wir Neumond teen, und auch wenige Tage nachher hat das Erdenlicht noch is beenommen; dieses erleuchtet die Gegenstánde auf der ийише des Mondes hinreichend, um sie uns in diesem Däm- Wwichte zu zeigen, ja sogar um einzelne Berge, die das Licht preiglich gut zuriickwerfen, bei der Beobachtung mit licht- Fernröhren kenntlich zu machen*. Scnuröter macht iehung auf diese Erleuchtung durch Erdenlicht noch die kung, dals zwar die Stellung des Mondes im März und Mnach dem Neumonde Abends eben so günstig zur Beob- g der Nachtseite sey, als im August und September Mor- B vor dem Neumonde ` dafs man aber dennoch im letztern è die Nachtseite schöner sehe, weil alsdann das feste Land }Asien, Africa und Europa erhellt dem Monde zugewandt und dieses sende ihm weit mehr Licht zu, als das atlanti- Meer, welches Abends nach dem Neumonde dem Monde Iperea Handbuch der Chronologie. І. 9. 262. 279. 512. Hever nennt es sehr passend lumen secundarium. Möstrix wird als der erste angesehen, der diese Erklärung ‘och hat Lrzonanno pa Vırcı sie früher gekannt. De Zach Corr. И. 127. Ѕснабтев’= selenotopogr. Fragmente. 6, 425 — 448. 460. 88 Neunzigster. zugewandt ist; der Unterschied ist nach Scuniten’s Beobacl tung sehr merklich, und auch Самит soll ihn schon wahl genommen habent, ` | В. Neunzigster. «ph ‘Nonagesimus; le Nonagésime; ‘the Ninetietl der neunzigste Grad der Ekliptik vom Horizonte an gerechnet, Da die Ekliptik ein grölster Kreis ist, só schneidet sie de Horizont immer so, dafs die Durchschnittspuncte 180° wi einander entfernt sind, und der Neunzigste bezeichnet daher d Mitte zwischen beiden im Horizonte liegenden Puncten dl Ekliptik, wo sie sich zugleich am höchsten über dem Нотітой erhebt.‘ Jene Durchschnittspuncte der Ekliptik verändern in dem Augenblicke ihre Stelle im Horizonte und der ée, mus liegt‘ daher auch zu verschiedenen Zeiten in verschiedem Gegenden über dem Horizonte; auch seine Höhe ist verända lich. Wenn gerade die Nachtgleichenpuncte im Aufgehen = Untergehen sind, so liegt der Nonagesimus im ~Meridiane, e seine‘ Höhe ist == Aequatorshthe + Schiefe der Ekliptik, я das obere Zeichen gilt, für unsere "Halbkugel, wenn die ni liche Hälfte der Ekliptik über dem Horizonte ist, das unta Zeichen, wenn die südliche Hälfte über dem Horizente 3 Um seine Lage su anderer Zeit zu finden, dienen folgers Ueberlegungen. Lë Es sey HZR der Meridian, HR der Horizont , Ade Aequator, ESLOC die Ekliptik, О der Frühlingsnachtgki chenpunct, L der untergehende, S der höchste Punct der Eklä tik, so heifst OLS die Länge, ST die Höhe des Nonagesid und ST ist das Ма des Winkels des Aufgangs, das ist de jenigen Winkels SLT, den die Ekliptik mit dem Horizod , macht. Da man für jeden bestimmten Augenblick die Rectaseat sion der Mitte des Himmels oder den Bogen OA kennt, so w ich diesen als bekannt = A, folglich OM = A — 90° erg der Winkel L MO ist der unveránderliche Winkel des Aeqal tors mit dem Horizonte = 90° — q, wenn @ die Polhöhe й und der Winkel MOL = г ist die Schiefe der Ekliptik, . Mi findet OL am leichtesten durch die Nepperschen Regeln, na 1 Scuaören Fragm. §. 14. Neunzigster. 89 _` : dä | Cos. (М — О) chen Tang. E (ML 4-OL)= Tang. 4 OM Cos. ¿(MF 0)' Sin. 4(M—O), Sin. Mm 0)? oder me ¿(ML + ОГ.) — Tang. = A гат mg. 4 (OL — M L) = Tang. (4 А —45°) Sin. (48°— to 0) Sin. (45°—to+he ws ist OL, folglich auch OS = 90° + OL, als Länge Nonagesimus, bekannt; und man findet den Winkel MLO, * die Ergänzung zu 180° für den Winkel des Aufgangs fie die Höhe des Nonagesinus == h ist, durch die Formel: А p Sin. KOL + ML) еко man diese Formeln auf einzelne Fälle anwendet, so heilhaft, die gemälsigte, die heifse und die kalte Zone eiden. In der gemälsigten Zone ist die Aequators” ether als die Schiefe der Ekliptik und auch die Polhthe mn th die Schiefe der Ekliptik, in der kalten Zone ist dar ki — y < а, in der heifsen p e Wenn 90° — p est, чө wird 459 — $ 9 — } г positiv, und es hängt daher Baden von Tang. }(OL—ML) und Tang. }(OL+ML) von Tang. (fA — 45°) ab. Da ML + OL nicht über ‚syn kann, wenn man OL immer als den kürzesten Bor rom Frühlingsnachtgleichenpuncte bis zum Horizente an- Fso kann die Tangente dieser halben Summe nur dann werden, wenn diese halbe Summe selbst negativ ist, a beide Grölsen zugleich negativ werden, nur dann, wenn halb des Horizontes und zugleich L gegen Süden vom puncte M an gerechnet liegt. Ist also A > 90°, so iat mitiv, d. h. der Nachtgleichenpunct liegt, wie der Nor- der Figur ihn annimmt, unterhalb des Horizontes im p, und der höchste Punct der Ekliptik liegt westlich ridiane, zugleich aber der culminirende Punct der Eklip- zweiten Quadranten. Ist A < 90°, so sind OL, ML megativ ; O liegt oberhalb des Horizontes im Westen (weil Untergangspunct des Aequators ist), der Nonagesimus lich vom Meridiane und der culminirende Punct der _im ersten Quadranten. Ist A >> 180°, aber < 270°, mg, ¿(OL — ML) = Tang. { OM 90 Neunzigster. 80 bleibt noch immer Tang. (} A — 45°) positiv, und wi der culminirende Punct der Ekliptik im dritten Quadranten bleibt der Punct L auf der nördlichen Seite des Westpun darum aber auch der Nonagesimus westlich vom Meridiane, Endlich wenn A > 270°, der culminirende Punct im vie Quadranten ist, so. wird. Tang. (ФА — 45°) negativ und МАГ LO sind beide negativ, woraus also wieder erhellt, dafs untergehende Punct der Ekliptik: südlich vom Westpuncte, aufgehender Punct nördlich vom Ostpuncte liegt, also der Now nagesimus östlich vom Meridiane. Er liegt also östlich vob Meridiane, wenn der culminirende Punct sich im vierten odei ersten Quadranten d. h, in den Zeichen befindet, wo die Bong = bei ihrem Laufe in der Ekliptik sich dem Nordpole nähert, odes.” wenn der Frühlingspunct über dem Horizonte ist. Die Höhe”. Sin. 4 (OL + ML) ` | Sin. A (QL — ML) nimmt, und ist also am grölsten, wenn "dieser Quotient e grälsten ist. Wenn OL und ML sehr klein sind, зо kama man diese Seiten den Sinus der gegenüberstehenden Winkd - proportional setzen, also en Sin.4(OL+ML) OL+ML _ “Sin. (90° — $). Lët Sin. H¿(OL—ML) — OL—ML ~ Sin. (00° — p) —Sima ` | „_ Fang. (45° —4 +49) Е Tang. (45° — 49—40)" daraus wird fir OL = =ML=0, h = 90° — + e, und - es láfst sich auch zeigen, dals für OL = 180°, = 90° —qp— ist. Jener erste Werth ist der gröfste, den dieser Quotient em. Tang. ¿(OL + ML) Tang 4 (OL —ML) Formeln einen unveränderlichen Quotienten giebt, so ist E Sin, A (OL + ML) Соз. ¿(OL + ML) Sin. 4 (OL — ML) — = Const OL ML) allemal käi- | ner, als in dem Falle, wo OL = ML = 0 ist. Für die heifse Zone ist p 90° heraus, und kann offenbar die Ekliptik so liegen, dafs ihr höchster Punct ` südlichen Horizonte mehr als 90° entfernt ist, Eúr die kalte Zone ist die Aequatorsköbe..kleiner als die X der Ekliptik und folglich Sin. (452 — 4 p — 4 е) und Tang. (45° — +e -- фе) negativ, weil.sh>96°—. Hier ist Шю Tang. E (OL -~M L) nögetiv, wenn A>90° und «270°, ML > OL ist, was auch schon aus O>M hervorgeht; SA < 00° oder > 270° werden OL, ML beide negativ und OL — ML positiv, weil, der absoluten. Gröfse nach, WS OL bleibt. ML kann hier 90° werden, d. h., der .dufgangspunct oder. Untergangspunct der Ekliptik rückt durch ¡den halben Umfang: des Horizontes fort, und der Nonagesimus ben im Norden und im Süden liegen, Auf dem Polarkreise selbst ` ш 90° — —g==e, daher OL = ML, und es wird h = 0, wenn A=" ist; dieser Werth giebt nämlich Tang. 4 (ML + OL) ‘ss Tang. 90°, also hier ML = 90°, und Tang. 4 h | t Teng. (45° — Ep + 4) E = 0, woraus h = Q be. . Wenn der Herbstnachigleichenpunct untergeht oder A = ist, so liegt auf dem Polarkreise die ganze E Ekliptik im Horizonte und der Winkel des Aufgangs oder h ist = 0. . Die Bestimmung des Nonagesimus wird bei der Berech- zung der Parallaxe, sofern diese in Beziehung auf die Ekliptik gesucht wird, gebraucht. | | B. Neutralisation. Neutralisatio; Neutralisation; Neutralisation; dis bei der chemischen Verbindung zweier Stoffe eintretende wechselseitige Ausgleichung ihrer entgegengesetzten Eigenschaf- ten, die sich bei einem gewissen Verhältnisse, dem Neutrali- sationspuncte , am vollständigsten zeigt und vorzüglich bei der Verbindung der Säuren mit den Alkalien und andern Salzbasen vorkommt. G. Nichtleiter s. Leiter. Nic КЕК е 1]. Niccolum; Nickel; Nickel. Ein: zuerst 1751 von CRONSTEDT unterschiedenes, aber erstin 92 Nickel. neuerer Zeit im reinen Zustande dargestelltes, dem Kobalt seh verwandtes Metall, welches sich im Meteoreisen, Kupfernickel Haarkies, Nickelglanz, Nickelspiefsglanzerz, Nickelocher und de Nickelschwärze findet. Es ist grauer als Silber und weilser al Stahl, nach Turrurı von 8,8 specifischem Gewicht, dehnbar um zu feinem Drath ausziehbar, strengflüssiger als Gold und leicht flüssiger als Stabeisen. Es wird vom Magnete gezogen und läfst sich durch dieselben Mittel attractorisch machen, wie dat Eisen, und zwar verhält sich seine magnetische Kraft zu de des Eisens nach Lamranıus = 7:11, nach Wottasrox = 9 bis 3:8 bis 9, und es verliert nach Tourte den Magnetismas durch mehrmaliges Glühen. Das Nickel hildet mit Sauerstoff ein Охуд und ein Hyper oxyd. Das Nickeloxyd (29,5 Nickel auf 8 Sauerstoff) jst els graues, nicht magnetisches Pulver. Es bildet mit Wasser ei apfelgrünes Hydrat und liefert mit Säuren Salze, welche in wasserhaltigem Zustande smaragdgrün und apfelgrün, im ent- wässerten gelb gefärbt sind. Ihre wässerige Lösung wird durch ätzendes Kali apfelgrün, durch kohlensaures griinlichweifs und durch hydrothionsaures schwarz gefällt; ätzendes Ammoniak führt die grüne Farbe der Lösung olıne alle Fällung in die vio- lette über; der durch kohlensaures Kali oder Ammoniak be- wirkte Niederschlag löst sich in einem Ueberschnsse dem selben mit grünblauer Farbe auf; Eisen und freie Hydro- thionsäure bewirken keine Fällung. Das salpetersaure Nickel- oxyd krystallisirt in zerfliefslichen smaragdgrünen Säulen; das schwejelsaure bald in Quadratoktaedern, bald in geraden rhom- bischen Säulen, und das kohlensaure ist ein blalsapfelgrüns, nicht in Wasser lösliches Pulver. Mit schmelzendem Borax lie” fert das Nickeloxyd ein gelbes Glas. Das Nickelhyperosyd (29,5 Nickel auf 12 Sauerstoff) ist eine schwarze Masse vom muscheligem, glänzendem Bruche. Das Ehlornickel ist citrongelb und löst sich in Wasser e galzsaurem Nickeloxyd, welches in kleinen, grasgrünen, zer- Nielslichen, wasserhaltigen Krystallen anschiefst. Das Schee- felnickel, welches natürlich als Haarkies vorkommt, ist speis- gelb und nicht magnetisch, Das Phosphornickel ist weils, mo- tallglinzend, spröde, leicht schmelebar und ebenfalls unmagne- tisch, Durch Aufnahme von Kohlenstoff beim Schmelzen wil Nivelliren. | 93 e wird das Nickel zwar spröde, verliert aber nicht sei- Magnetismus. . G Nivelliren. wohl: —— Dibellatio, Libratio К aquarum (уйш "уетшен; Levelling. p Die Bestisnmung gleich hoch liegender Puncte und die dar- - du geknüpfte Bestimmung, um wieviel zwei gegebene Puncte ta Höhe über der Erde verschieden sind, geschieht durch Ni» velliren, Der Zweck desselben ist, entweder eine gegebene Бет, z. Б. die Tafel des Mefstisches bei Messungen, horizon- Ne stellen, oder in grüßsere n "Entfernungen eine Reihe von А anzugeben, дегеп Hohe: ‚entweder gleich oder in be- siamtam Malse verschieden ist. * . Mittel sur Horizontalstellung eines Instruments. :" Ve den ersten Zweck zu erfüllen, bedient sich der ge- б wühsliche Maurer, Zimmermann u. s. w. der Setzwaage, eines | hxsstraments, das eine ebene Fläche als Basis hat, über welcher ` sch eine gegen diese senkrechte Tafel erhebt, auf der eine ge- | gm die Grundfläche senkrechte Linie gezogen ist; in einem . Pancte dieser Linie ist ein Faden, an welchem еіп Gewicht- r chen hängt, befestigt, und das Einspielen dieses Fadens auf ne Linie zeigt, dals die Linie vertical, also die Grundlinie : des Instruments horizontal ist. Wo es nur darauf ankommt, k баеп Stein oder Balken horizontal zu legen, gewährt dieses Instrament, hinreichende Genauigkeit. | ~ Zu:genauerem Gebrauche wendet man die Niveaus mit der Luftblase an. Ist es nur die Absicht, den Melstisch horizontal | zu stellen, wobei es nicht auf die strengste Genauigkeit an- t kommt, so reicht ein rundes Niveau, wo die Luftblase sich in » die Mitte stellt, zu. Ein niedriges cylindrisches Gefäls, oben ` ' mit einem Uhrglase geschlossen und mit Weingeist oder gefärb- tem Wasser so weit сеи, dafs nur ein kleiner Raum frei bleibt, ist an der Grundfläche so abgeglichen, dals die Ebene der Grundfläche parallel mit dem höchsten Theile des oben schliefsenden, eine convexe Oberfläche darbietenden Uhrgla- | ses ist; steht also die Luftblase genau in diesem höchsten Theile ` 94 Nivelliren. des Glases, so ist die Grundfläche des Niveau’s, mithin and die Fläche, worauf es steht, horizontal, mit einer Genauigkeit die für eine Menge von Fällen zureichend ist. ' Zur sehr genáuen Aufstellung eines. astronomischen lo»: struments kann sowohl das herabhängende Loth, als das Nit. veau mit der Luftblase dienen, Das erstere wird noch oft de Instrumenten, die zur Abmessung der Zenithdistanzen besti р sind, angewandt, und es dient da, um das Instrument so zu stolk. ‘len, dafs die vom Mittelpuncte zu dem ersten Theilungspuno® gehende Linie genau vertical sey. Dieses Loth besteht am Бев aus einem Silberfaden, woran ein mit Schrot beschwertes BR merchen hängt, und das letztere lälst man in ein mit Wasser fülltes Glas hängen, damit das Wasser die allzulange dauern Oscillationen des Lothes hindere; jedoch mufs das Eimerchi ganz eingetaucht und das Wasser rein seyn, damit der Wide stand des Wassers nicht zu sehr hemmend wirke. Dieser ra den muls genau vor dem auf dem Instrumente bezeichnetllf. Puncte einspielen, und da hier einiger Abstand des Fadens vel. der Ebene des Instruments unvermeidlich ist, so kann die Pab’ rallaxe des Auges, selbst wenn das Auge nur wenig von’ durch den bezeichneten Punct gehenden, auf der Ebene des ta struments senkrechten Ebene entfernt ist, merklichen Масы bringen. Um diesem Nachtheile gänzlich auszuweichen, Y RAMSDEN ein sinnreiches Mittel angewandt, indem er дсй ein convexes Glas von kurzer Brennweite ein Bild des auf Instrumente bezeichneten Punctes genau in dem Abstande väg der Ebene des Instruments hervorbringt, wo sich der Fad befindet; indem man also mit einem Oculare beobachtet, ob é Faden durch die Mitte dieses Bildes geht, ist man der Gef einer Parallaxe gar nicht ausgesetzt, weil Faden und Eild wi ` lich‘ zusammenfallen, Der Punct, der sich im Bilde darstelli soll, ist auf einer kleinen Perlmutterscheibe auf dem Instrumen angebracht, und diese kann durch eine geringe Aenderung} ihr Stellung genau in diejenige Lage gebracht werden, welche si haben mufs, damit das Bild ganz genau der richtigen Lage d Lothes entspreche. Diese Einrichtung heifst bei den Englim dern Ramspen’s Geist (Ramsden’s ghost), weil man nicht Ф nen wirklichen Gegenstand, sondern nur sein Bild sieht. Von noch ausgedehnterem Gebrauche ist das Niveau der Luftblase (niveau à bulle Pair), die Libelle. Es best vn A ` Tee Ае Za Nivelliren. 95 Т cylindrischen Glasröhre, die gröfsten Theils mit Spiri- füllt und, nachdem sie hermetisch geschlossen worden, er mit der Axe des Cylinders parallelen Grundfläche ABRE st ist. Hat dann die Axe des Cylinders eine horizontale ) so muís die Luftblase CD in der bei EF sichtbaren Flüs- At in der Mitte stehen, und diese Stellung zeigt also, dafs Ebene, auf welcher das Niveau mit seiner Grundfläche eht, nach der Richtung des Niveau’s horizontal ist. Da- er die Luftblase sich bei der richtigen Stellung in der ' halte und bei geringer Neigung nur nach und nach sich Ber Mitte entferne, muls die Röhre eine allerdings sehr e Krümmung ihrer Axe haben, und diese Krümmung Besto mehr einem grofsen Halbmesser zugehören, je mehr lichkeit man von dem Instrumente verlangt. Die Röhre alibrirt seyn; denn obgleich es bei gleich bleibender der Luftblase darauf nicht ankäme, so wird die Ungleich- a Inhalts an beiden Enden doch merklich, wenn bei ge- Wärme die Flüssigkeit einen geringeren Raum ein- К, indem dann die Vergröfserung der Blase nicht an beiden a glich seyn würde. Die Blase selbst mufs nicht zu klein p um hinlänglich leichte Beweglichkeit zu haben, aber doch selbst bei niedriger Temperatur sich nicht zu sehr der der Röhre selbst nähern. Man bringt auf der Oberfläche fascylinders eine Theilung ab, cd an, die am besten in Бие Null hat und nach beiden Seiten hin fortzählend die b angiebt; auf dieser muls, wenn das Niveau gut ist, bei Stellung des Niveau’s, die Blase bei jeder Temperatur gleichnamigen Theilstrichen rechts und links reichen. heilang von den Endpuncten der Blase an zu zählen ist er gut, weil eine solche Theilung doch nur für eine mitt- y mperatur gelten könnte. Die Länge der Niveauröhre ist Verschiedenheit der Zwecke ungleich und, wo man grolse Бике: fordert, grölser, etwa 12 bis 18 Zoll. Jm zu bestimmen, ob der Nullpunct der Scale richtig an- nist, reicht es in vielen Fällen zu, die Ebene, auf wel- Be Grundfläche AB ruht, so zu stellen, dafs die Blase A der Mitte befindet, und dann das Niveau in entgegen- er Lage auf eben der Ebene aufzustellen; findet sich ie Blase eben so gut in der Mitte, wie bei der ersten so ist das Niveau richtig, sonst aber bedürfte es einer 96: Nivelliren. Correction. Ist das Niveau zu sehr genauen Bestimmungen gerichtet, so ist es entweder mit gleich hohen Fiifsen zum setzen auf ein Fernrohr, oder mit hakenförmigen Ansätzen Anhängen an ein Fernrohr versehen ; in beiden Fällen vés man, dafs beide Stiitspuncte in einer Linie liegen, die hori tel ist, wenn: die Luftblase ihre richtige Stellung ip der] der Niveaurthre einnimmt, und prüft die Richtigkeit auf gende Weise. Man bringt das Niveau an dem Fernrohre | bis auf Sectinden theilenden Winkel - Instrumentes: an den‘ bestimmten Puncten an und stellt das Fernrohr in die Lage: die Luftblase-ihren richtigen Platz einnimmt; dann aber we ‚ ап das Niveau um, dals das vorhin dem Objective des E fohrs zügewandte Ende nun dem Oculare zugewandt ist, bei unveränderter Stellung des Fernrohrs muls auch in d tweiten Lage die Blase wieder genau: den mittleren Platz nehmen; wäre das nicht der Fall, so wire der Null nicht strenge richtig, und wenn man das Fernrohr nur so viel anders stellt, дав die:Blase auf Null! zurtickka so wird der Pehler, vermöge dessen die Axe. des Fern einmal hinaufwárts, einmal hinabwärts von der wahren rizontallinie abwich, halb so viel betragen, als der Wi um welchen man das Fernrohr hat fortrücken müssen den man mit Hülfe des Nonius am Rande des Instruments liest, Dieser Versuch muls bei verschiedenen -Tenipera: wiederholt werden, um zu sehen, ob, wenn die Blası höheren Temperaturen oder bei gröfserer Ausdehnung tropfbaren Flüssigkeit weniger Raum einnimmt, und bei drigern Temperaturen immer die verlangte Richtigkeit stat det. — Dafs auch das Fernrohr zu dieser Prüfung eingeri seyn niufs, dafs nämlich den Fülsen oder Haken des Nie ihr genauer Platz angewiesen seyn mufs, wo sie mit immer cher Genauigkeit, auch bei Vertauschung der Ruhepuncte, auflegen, versteht sich von selbst. Da der Zweck gewöh der ist, dafs auch die Axe des Fernrohis horizontal sey sind die Puncte, welche zur Unterstützung des Niveau’s stimmt sind, eben so in einer mit der Axe des Fernrohrs p lelen Linie, wie es die Puncte der Fülse oder Haken mi dem Nullpuncte des Niveau’s entsprechenden Horizontallinie Unm die Gröfse des Drehungswinkels in dem eben erw ‚ten Falle abzumessen und auch um die Empfindlichkeit Nivelliren. 97 Niveau’s zu prüfen kann man, wenn man keinen sehr genau dis auf Secunden theilenden Kreis anzuwenden Gelegenheit hat, "Фм Fernrohr auf einen entfernten Gegenstand richten und die Verschiedenheit der Höhe der dort bei den entgegengesetzten ' Lagen des Niveat's im Fadenkreuze des Fernrohrs erscheinen- den Puncte als Mafs des Winkels bei bestimmter Entfernung anwenden. Eine ähnliche Bestimmung ergiebt auch die Em- pindlichkeit des Niveau’s, Es sey nämlich dasselbe mit dem Fertirohre eines Secunden angebenden Kreises verbunden und reerst das Fernrohr so gestellt, dals das Niveau seine genau ho- rtontale Stellung hat, indem die Blase die Mitte der Scale ein- nimmt; dann ändere man die Richtung des Fernrohrs um so wenig, dafs die Blase nur eine oder einige Abtheilungen der Seale- durchläuft, so sieht man aus der Vergleichung mit dem эш Nonius des Instruments abgelesenen oder durch mikrome- tische Messung bestimmten Winkel oder durch Abmessung der durch beide Gesichtslinien auf einem entfernten Gegenstande ab- geschnittenen Höhen, wie viel Abweichung von der Horizon- tallinie den Theilen der Niveauscale entspricht. Je gröfser der Kriimmungshalbmesser der dem Niveaurohre (der Axe des Cy- linders) gegebenen Krümmung ist, desto empfindlicher wird das Niveau seyn; verrückt sich die Blase um n Linien für 1 Secunde, so ist eine Bogensecunde == п Linien, also der Halb- messer der Krümmung == 206265 .n Linien, An dem von ReıchexBAacH und Errex: für die Königsberger Sternwarte ver- fertigten Meridiankreise betrug?! die Verrückung der Luftblase 1 paris. Linie für 2",097, also ist der Halbmesser der Krüm- mung = 643 Fuls, und diese Krümmung fand sich gleichför- mis, als die Blase durch 4 Zoll fortgeführt wurde, Um das Niveau vor Veränderungen durch Wechsel der Temperatur und daraus hervorgehende Ausdehnung des Metalls ra sichern, scheint es empfehlenswerth zu seyn, dals man die Röhre E E blofs in der Mitte befestige?. Das Nivelliren entfernter Puncte. Soll das Nivelliren den zweiten oben erwähnten Zweck er- füllen, so bedient man sich, je nachdem die Genauigkeit es for- 1 Bessex’s astr, Beobacht. Ábth. Vi. 8. ҮП. Abth. ІХ, $. 1, 2 Peaason Introdaction to practical Astronomy. Vol. 2. р, 287. VIS. Bd. G і 98 Nivelliren. dert, verschiedener Instrumente, die alle so eingerichtet sind dafs man eine genau horizontale Richtungslinie mit Hülfe дег selben erhält, und indem man diese als Visirlinie, um auf eine entfernten Gegenstand zu sehen, anwendet, an diesem Gegen- stande einen Punct bestimmt, der genau in der durch das Auge gezogenen Horizontallinie liegt. 08 Werkzeuge zu diesem Zwecke sind bereits im Alterthunia bekannt gewesen, und schon Vırruvıus erwähnt ein solches% wo ein Lineal dadurch horizontal gestellt wird, dafs ein апе nem Faden hängendes Loth die verticale Lage des auf jenes Li- neal senkrechten Stückes angiebt, und wenn der Wind das heg- abhängende Loth nicht zum Stillstehen kommen läfst, soll m eine auf der horizontalen Ebene angebrachte Rinne Wasser ge gossen werden, dessen genau mit der Ebene übereinstimmender Stand zeigt, dafs sie horizontal ist. Aehnliche \Verkzenge, dis freilich keine Genauigkeit versprechen, sind auch in spätere Zeit noch angewandt worden. Ein ebenfalls noch sehr unvollkommenes Instrument ist die Мв. Canalwaage. Sie besteht aus einer mehrere Fufs langen ble “ chenen Röhre AB, an welcher zwei gleichweite Glasröhren AC, BD wasserdicht unter rechten Winkeln befestigt sind. Diese Röhre wird auf einem Fulse, wo man ihr die gebb- rige Richtung, sowohl durch horizontale Drehung, als auoh durch Aenderung der Neigung gegen den Horizont, geben kana, aufgestellt, und die Röhre AB ungefähr horizontal gestelk. Giefst man dann Wasser in die Röhre und füllt sie so weit, дай beide Oberflächen sich in den Röhren AC, BD befinden, s liegen bekanntlich beide Oberflächen E, Е in einer Horizo® tal-Ebene, und wenn man über beide Oberflächen weg oda neben den Röhren vorbei so visirt, dafs die Gesichtslinie an bei- den Oberflächen hinstreift, so kann man einen entfernten Patt in dieser Horizontallinie bezeichnen. Man muls sich bei ёё Füllung der Röhre, die deswegen nicht zu eng seyn darf, МИ dafs nicht irgendwo Luftblasen in dem Theile AB bleiben, wail sonst, bei einiger Neigung dieser Röhre, das Gleichgewicht bei ungleich hoher Lage der beiden Flächen E, Е eintritt. Mas тив, obgleich die.\Vasserflächen sich wegen der Anzieliülg der Glaswände an diesen hinaufziehen und dadurch eine von de 1 Vitravii de architectora libri decem. VI. 6. Mivellixon. ` 8 e abareinhaniie (Richie: Wilden, ‚sich doch homiiben, die je Big: der Wasserfläche ja des Mitte der Röhre. zur ang den.Horizontellinge ins. Auge zu fassen. Um die- me jetwas. zu: erleichtern ‚jet ep gut, wenn an einem die Röhre f ——— Binge eine: „Diopter seitwärts angehracht ist № eben зо st det zweiten Mébge sich eine zu diesem Zwecke jf Rand. деў andern Ringes mit der Wasserfläche gleich. hoch, dia dLage , der kleinen Oeffnusig, dutch welche des Ange MG E cielo; і їп eben def Horizontallinio liegen, іа welcher sich Ken di xv eiten ‚Dioptet..angebzachte horizontal ausgespannte or ght ‘befiedet , usd der:lentíernte Punst ,- der für des Ange be Educ he dio Linie gb verdecks wird, ist дег abauvisirende, іде. dex Worisomallinie lisgeude. Рао. Diese letzte Ein- ре hat, engl maz. nur ‚sicher ist, dals.die Ringe аш den Menthren ua: dedimch. die Dieptern nichtig gestellt sind und dele —— ‚keine Verrückung leidet, -wenigstuns. deh dingen adr, sicht, © wins ohne dies». Vortichtabg ge- „фиа wiele. genuthigt ‚ist, mit demselber’ Ange, das. sich | 19:04618 Zoll. dieses E befindet, die Oberßäche E ,. div | бейш] und dea entfernten Gegenstand zu bpöbsichten, E Da durch ein solches Fixiren des Auges auf drei in gahs unglei- “shen Entfernungen liegende ‚Gegenstände das Auge sehr ange- ; kengt wird, indem es sich fast jeden Augenblick abwechselnd fernsichtig und nahesichtig einrichten mùfs, зо ist schon deswe- gen die Ganalwaage, ohne solche Dioptern,. ein hächst unbe- memes, das Ange verderbendes Instrument. -Was die damit zu Fwreichende Genauigkeit betrifft, so ist auch diese offenbar ge- юре, да. die invermeidlichen Abweichungen. der Gesichtalinie son den beiden Oberflächen it grölserer Кетпе sehr bedeutende ‘Fehler geben, ‚wenn auch diese Abweichungen ап der zweiten “Oberfläche Е пог wenig betragen,. . Zum Abnivelliren' einer Heerstralse, wa. es. auf einige Zolle nicht ankommt, läfst sich Зебо das Instrument gebrauchen. lo Dioptet befindet; etel man den Hand des einen und ` Auf ganz ähnlichen Gründen beruht die von be ta Hine -mgegobene Wasserwarge,, wo. auf dem Wasser in den Röhren ‘gwei Dioptern schwiyamen, oder statt derselben bei F eine Ob- ` ‚ieetivrlinse, bei Б cin Ocular schwimmend afıgebsacht ist. Es versteht sich, dafs. die darech diese. Gläser bestiminte Gesichts- lnie mit den beiden Wa амана, базайе] seyn muſs: Kern G2 100. -Nivelliren. hat dieser Einrichtung dadurch mehr Vollkommenheit gegeben, dafs die beiden Dioptern auf Quecksilber schwimmen, welche die untere Röhre füllt. Indem die Dioptern oder zwei als Ob- jectiv und Ocular zusammengehörende Gläser, auf cylindrischea oder würfelförmigen Grundlagen: stehend, von Quecksilber gen tragen werden und eine mit der Quecksilberfläche paralla Gesichtslinie darbieten , wird der Zweck erreicht. Diesen Instrumenten weit vorzuziehen sind die mit ешей Niveau mit Luftblase. -Ihre Einrichtung ist dem Wesentlichik nach die, welche unter dem Namen der Sisson’schen Wasser waage bekannt ist, wenn gleich im Einzelnen Verschiedenhed= ten angebracht sind. Ein- Fernrohr nämlich, mit einem Fadexs. Fig. kreuze ‚versehen, AB, ist mit der Niveauröhre CD so тейи 10. деп, dafs die Axe des Fernrohrs horizontal ist, wenn die Ви des Niveau’ s ihre richtige Stellung in der Mitte der Röhre nimmt.: Da man mit Hülfe der- -gróbern Stellungsmittel, die bekannte Weise an dem Fafse des Instruments angebracht sind, dem Fernrohre schon ziemlich nahe die horizontale Stellung geben kann, so bedarf es nur noch der feinen Schraube E, om dä Stellung so zu ändern, dafs das genaue Eintreffen der Blase: i dem Nullpunct (oder von diesem sich gleich - weit nach beta Seiten: erstreckend) statt finde. Ist diese Stellung erreicht, “ visirt man nach dem entfernten Gegenstande, dessen Höhe bei stimmt werden soll. So unmittelbar kann man das Instrument anwenden, wenn man yon seiner Richtigkeit völlig tiberzengt ist’; um. sich von dieser zu überzeugen, dient auch hier ` _ Unlegen des-Niveau's oder des Fernrohrs. Ist nämlich das Ni -veau so eingerichtet, däfs es mit genau anschliefsenden Hak auf dem Fernrohre ruht , so-kann man, bei unveränderter Lage des Fernrohrs, die Enden des Niveau’s verwechseln, und a muls die Blase dann nach dem Umlegen wieder auf dem Null puncte stehen, wenn das Instrument richtig ist. Findet sich даў Gegentheil; во corrigirt die Schraube G diese Abweichung, und: man wird diese Correction immer gern vornehmen, um das In- strument nachher desto. einfacher "gebrauchen zu können; дай) aber die Prüfung der Richtigkeit- von Zeit zu Zeit wiederhok werden 'muls, versteht ‘sich: "wohl von selbst. Ist das Nivesk nicht zum Verwechseln ‘eingerichtet, so wird man gewshnlick das Fernrohr mit dem-Niveaw. verbunden umlegen können und verfährt dann auf folgende ‘Weise; . Da das Kerhrohr allemal mit eu 101 KM dessen Mitte id der ganauen. ` man: das Fèrnrohr CN „dals Punct, der CS e Mitte de Fadenkreuzes. be- ` an dreht dann auf dem Zapfen F ,' der die hori-" des struments gestattet, das genes Instru- te Richtung, uad legt das Fernrohr in jectiv jetzt dahin kommt, wa- e da so. durch doppelte Um- ay wieder nach eben dem Gegenstande, wie ist, so führt man durch die Schrädbe E das _ zichtigen Stand der ‚Blase zurück, Wenn, ` пап beim Visiren durch- das Fernrohr р nkrenze edeckt, erscheinen, wie vor- ев geschieht, so ist dis Stellung ‘des Nivéau’s dré die. ‚Schraube © statt fin ` Gésichtslinie- фев, Hernröhrs..., Die ‘des Niveau’s. und eben dadurch die Genauigkeit, · т man beobachten, kann, ‚bestimmt man wieder da- man mit Hülfe der Schraube Е die Blase am einen h von der richtigen Stellung entfernt und. mit deta eobachtet, um wie viele Linien der in bekannter EE Zielpuneh sch Gadurch ändert. Unter den Veränderungen, die man an diesem Instrumente wigeschlagen hat, scheint mir die von vos Maer vorgeschla- 4 vorzüglich eine Erwähnung zu, verdienen. _ Die.eine Ver- serung besteht darin, dafs ein eingetheilter horizontaler Kreis angebracht ist, der durch eine eigene Libelle horizontal gestellt · їй, und welcher dazu dient, wenn man aus einerlei Stand- оа nach verschiedenen Richtungen visirt, die horizontalen. з um welche diese Richtungen verschieden sind, abzu- ` п. Eine zweite Verbesserung, deren Nutzen ich Bacher will, ist ein am Fulse Mrd Instruments angebrachter 102 = Nivelliren. verticaler Stab, der, indem er sich auf dem Punct am Boden dessen Höhe eigentlich mit entfernten Puncten verglichen wert’ den soll, aufstützt, dem Bernrohre bei allen Beobachtua! gen eine gleiche Höhe über jenem Puncte giebt. Die dritt Verbesserung kann für viele Fälle von wesentlichem Beef seyn, wenn sie gleich zu dem Einwurfe, dafs sie das Instr ment zusammengesetzter macht, Anlals giebt. Das Бег steht nämlich oberhalb jenes Kreises so, dafs es sich in dif Vertical-Ebene, die durch ein auf jenem Kreise bewegli Lineal geht, in horizontale, aber auch in geneigte Stellung brine gen lälst, und ist statt eines Niveau’s mit dreien versehen , дег , zwei eine bedeutend geneigte Stellung gegen das Fernrohr dëi nehmen können. Das eine derselben ist, wie bei dem vorige Instrumente, bestimmt, die Axe des Fernrohrs horizontal z stellen, und dieses wird also auf die gewöhnliche Weise Ъе- richtigt, so dafs die Visirlinie horizontal ist, wenn die Blase if der Mitte steht. Die beiden andern sind bestimmt, das eine Höhenwinkel, das andere Tiefenwinkel anzugeben , und mill berichtigt ihre Stellung auf folgende Weise. Nachdem das det Horizontalstellang zugehörende Niveau berichtigt ist, brip man das Fernrohr in die genau horizontale Stellung und läfst | bestimmter Entfernung, z. В, 500 Fufs, die nachher zu schreibende Visirtafel aufstellen und ihre Mitte so heben senken, dafs die horizontale Gesichtslinie ihre Mitte trifft. Ve berechnet man für den Höhenwinkel, für den man das. zwei Niveay zu stellen beabsichtigt, wie viel die unter diesem He henwinkel geneigte Linie in jener Entfernung von 500 Fuls si über die Horizontallinie erhebt, und um so viel hither stelf man die Nivellirtafel Man ändert die Neigung des Fernrohrs bis die Mitte des Fadenkreuzes die Mitte der Visirtafel deckt und ist also gewils, so eine unter dem verlangten Höhenwin kel geneigte Linie abzuvisiren, und hei dieser ungeändert blei benden Stellung des Fernrohrs führt man das zweite Niver durch eine dieses Nivean allein bewegende Schraube auf di Stellung, wo die Blase die Mitte einnimmt. Da auf die Weise die Horizontallinie des Niveau’s mit der Axe des Fert rohrs den bestimmten Winkel macht, so kann man nun $ Abvisirung jeder eben so geneigten Linie das mit Hülfe dies Libelle eingestellte Fernrohr gebrauchen. Dafs man fir Tiefe winkel, für welche das dritte Niveau bestimmtist, auf gleic Nivelliren. 103 Weise verfáhrt, ist nun leicht zu übersehen. Man kann, wie mch vow Murs bemerkt, zu demselben Zwecke, Linien in be- timmter Neigung abzusehen, auch aufser den Kreuzfäden noch zwei bewegliche Horizontalfäden in dem Fernrohre anbringen ed diese so weit von der Mitte des Fernrohrs entfernen , dafs se einer bestimmten Neigung entsprechen, während der Mittel- Sen die Horizontallinie bezeichnet. Diese unter einem be- ' immten Winkel geneigten Visirlinien können einen doppelten - Vortheil gewähren, indem sie erstlich, wenn man drei Beob- schtungen macht, die etwa entstandene Unrichtigkeit eines der Niveau’s sogleich kenntlich machen, und zweitens da, wo der Beden zu abhängig ist, um weit genug eine Horizontallinie ab- . sehen, doch ein Nivelliren' auf bedeutende Entfernungen er- еер, ` Ich habe bisher öfter die Bestimmung des Zielpunctes er- É wähnt, auf welchen die Axe des Fernrohrs gerichtet oder der “ durch die Mitte oder den Horizontalfaden des f'adenkreuzes ge- ` deckt ist; die Mittel, um diesen genau zu bestimmen, gehören mit zu den wesentlichsten Gegenständen beim Nivelliren. Man bedient sich dazu der Nivellirtafel, die an der Nivellirlatte in höherer oder tieferer Stellung befestigt wird. Diese Nivellirta- fel ist gewöhnlich eine viereckige Tafel, deren zwei Seiten ho- _ ‘zontal erhalten werden und deren Mittellinie dadurch kennt- г ich gemacht ist, dafs man die Tafel in vier gleiche Felder ge- theilt hat, deren zwei weils, zwei schwarz gefärbt sind und die einander schief gegenüber stehen. Indem so das obere Vier- tel rechts schwarz an eine untere weilse Fläche grenzt und eben so das obere weilse Viertel an eine schwarze Fläche, zeichnet ‚ Geh die Mittellinie, auf die man das Fernrohr richtet, hinrei- | chend aus. Nerro hält ein schwarzes Kreuz auf einer kreis- 1 i8: sch Scheibe für noch besser und verlangt, dafs man den ` Paden des Fernrohrs, nach der Richtung AB gestellt, zwei - Felder halbiren lasse. Angemessener scheint mir aber von Mr- Tis Vorschlag , einen zwei Linien breiten Streif als Mittellinie mit einer hellen Farbe, z. Р. roth, auf der Visirtafel als Hori- zontallinie zu zeichnen, diesen an beiden Seiten mit einem 8 Linien breiten Streife von anderer, z. В. weilser Farbe einzu- fassen und allenfalls noch eine zweite Einfassung von kennt- lich abstechender, z.B. schwarzer Färbung oberhalb und unter- kalb dieser aufzutragen,, woran sich dann erst die gleichmalsige 104 ` Nivelliren. Färbung der übrigen Tafel anschliefst. Man hat dann für eine nahe Aufstellung der Tafel den rathen Streif, . der von dem Faden des Fernrohrs halbirt werden muls; für eine entiewnsere Stellung der Tafel, wo der Faden den rothen Streif. ganz vere deckt, bedient man sich der beiden weilsen Streifen u,,s. We Die Nivellislatte mu[s genau vertical aufgerichtet werden und ав ihr verschiebbar ist die Tafel befestigt; diese wird in einer. Nee the, wo sie sich durch Reibung auf ihrem Platze erhält, ver- mittelst eines auch höhere Stellungen gestattenden Armes her- auf oder herab gezogen. Auf der Nivellirlatte ist, abwärts von dem Beobachter am Fernrohye, d. i. dem zugewandt, der die Stellung der Tafel besorgt, eine genaue Theilung aufgetra» gen und ein mit der abvisirten Mitte der Tafel iibereinstime mendes Zeichen giebt die abzuleende Höhe an. Man setzt die Visirlatte am besten auf einen als genau zu bestimmenden Hë- henpunct eingeschlagenen, gewöhnlich nicht viel über dem Bor den hervorragenden Pfahl, um diesen Punct mit. aller Genauig- keit wieder aufzufinden. Ist das Nivellir - Instrument so’ eiagm richtet, dafs es, mit einem verticalen Stabe am Fufse versehen, eine jmmer genau gleiche Höhe des Fernrahrs ergiebt, so kann man an der Nivellirlatte in dieser Höhe des Fernrohrs den Null punct aufzeichnen, Eine solche immer gleiche Höhe des Ferns - rohrs gewährt den Vortheil, dafs, wenn das Fernrahr auf die Station gebracht wird, wa vorhin die Zielscheihe war, und man die letztere, um zurück zu visiren, da aufstellt, wo vor hin das Fernrohr stand, man eben das Mafs unter Null an der Visirlatte inden muls, wie varhin über Null, und also etwa ber gangene Fehler oder eine unrichtige Stellung der Libelle. sor gleich bemerkt, | Wenn der Boden nach der Richtung der zu nivellirenden Linie so erheblich steigt, dals man mit der durch das Fernrohr gezogenen Horizontallinie allzufriih den Boden selbst träfe, фа ist es, um auf längere Stationen hinaus zy sehen, gewifs ber quem, eine Richtungslinie unter bestimmtem Höhenwinkel abzu- visiren, Puissanr beschreibt zu diesem Zwecke unter dem Namen Klitometer* oder niveau de pente ein Instrument, wa an einem langen Diopterlineale, an der entferntern Digpter, Abtheilungen bezeichnet sind, um, indem man das dortige 1 Von since, Neigung. | Nivelliren. 105 zum Visiren bestimmte Merkmal herauf oder herab schiebt, während das Lineal selbst horizontal bleibt, die Neigung der | Gesichtslinie zu bestimmen. Zweckmälsiger ist hier wohl die von #0%-Miırıs angegebene Einrichtung, bei welcher man am | liebsten idas eine Niveau einem bestimmten Höhenwinkel, das andere einem genau eben so grofsen Tiefenwinkel entsprechend wlln: wird, um das eine beim Vorwärtsvisiren, das andere beim Zurückvisiren anzuwenden, Da man bei abgemessenen Entfernungen weifs,- um wieviel zu hoch oder zu tief die ge- Migto Linie einschneidet, so ist die Bestimmung der ungleichen Неће der verschiedenen Puncte leicht zu erhalten. +. Was-das genaue Verfahren bei Bestimmung dieser relativen Höhe der verschiedenen Puncte betrifft, so ist es dem We- sentlichen nach folgendes. Man schlägt zuerst, um fest be- stimmte Puncte zu haben, an den Stellen, wo die gegenseitige Hihenbestimmung gefordert wird, Pfihle ein, deren Köpfe ich als mit deen Boden selbst zuwsammenfallend ansehe. Ueber einem derselben stellt man am liebsten in immer genau glei- cher Höhe, das Fernrohr auf; der nächste dient der Visirlatte zum Fulspancte. Da gewöhnlich die Visirlinie des Fernrohrs horizontal ist, ‘so ergiebt (abgesehen von der Krümmung der Erde) die Höhe der Mitte der Visirlatte sogleich den Höhen- Unterschied der beiden Pfahlköpfe, und wenn man auf der Ni- vellirlatte von dem mit der Höhe des Fernrohrs gleich hoch lie- genden Nullpuncte zu zählen anfängt, so hat man unmittelbar jenen Höhen -Unterschied, sonst aber ist er gleich der Diffe- renz der Höhe des Fernrohrs und der Höhe des abvisirten Pun- tes, Wäre man genöthigt, nach einer geneigten Linie zu visi- тен, so ist es erforderlich die Entfernung zu kennen, um den Abstand des abvisirten Punctes von der Horizontallinie zu be- rechnen. Um sich von der Richtigkeit der Operation und von der richtigen Stellung des Fernrohrs zu überzeugen, pflegt man mit Vertauschung der Standpuncte zurück zu visiren, Findet sich da der Höhen - Unterschied genau wie vorhin, so ist die Stellung des fernrohrs richtig; wenn dagegen das Fernrohr von der Horizontallinie abweicht, so verdoppelt sich der begangene Fehler und wird dadurch kenntlich. Liegt der zweite Punct um x niedriger als der erste, so ist (ohne Rücksicht auf die Krümmung der Erde) dieHöhe des visirten Punctes, wenn die- ses der zweite Punct ist, =h-+x-+D. Tang, i=H, wenn h 106 | Nivelliren. die Höhe des Fernrohrs, D die Entfernung, i die Neigung der Gesichtslinie ist; dagegen die Höhe des visirten Punctes, wenn dieses der erste Punct ist, =h —x -+-D.Tang.i= Н’; allemal y wenn h in beiden Fällen gleich ist;,:5o also ist x = dafs die Neigung des Fernrohrs hier zwar bemerkt wird, aber auf die Bestimmung der Höhe, wenn die doppelte Beobachtung statt gefunden hat, keinen Einfluís hat. Ohne dieses Zurück- visiren hätte man х= Н — h — D Tang. i, wo der Fehler we- gen der Neigung i seinen vollen Einflufs behält. Da man auf diese Weise von Punct zu Punct fortschreitet, so wird jedes Punctes Höhe durch den vorhergehenden und also auch jede Höhe in Beziehung auf den ersten Punct bestimmt. | Diese von Punct zu Punct fortschreitende Bestimmung wür- de, wenn sie auch ohne allen Fehler ausgeführt wäre, doch, wofern nicht jedes Mal ein Zurückvisiren statt findet, wegen «der Krümmung der Erde fehlerhaft seyn, Ist nämlich A E ein Bogen der kugelförmigen Erdfläche und BE ein mit dieser gleichlaufender Bogen in der Höhe, wo sich das Fernrohr B befindet, so visirt man mit dem horizontal gestellten Fernrohre nach D, nach der Richtung der Tangente BD und die beobach- tete Höhe des Zielpuntes D= CD besteht nicht allein aus СЕ + FE =x 4 h, sondern es kommt noch DE = der Ent- fernung der scheinbaren Horizontallinie von der wahren Hori- zontallinie hinzu. Wieviel diese Entfernung beträgt, ist aus der bekannten Gröfse der Erde leicht zu berechnen. Genau be- trägt dieser Abstand = DE = г (Sec. ф — 1), wenn der Bogen BE=g und r der Halbmesser der Erde ist; aber für so sehr kleine Bogen, wie hier immer nur vorkommen, kann man Sec. 9=1-+49* setzen, also, wenn die Entfernung A E =D und folglich ф = — in Theilen des Halbmessers ist, D e=”, | т Wenn man voraus “und wieder guriick visirt, dabei aber die Höhe des Fernrohrs beide Male gleich = h nimmt, ғо, ist die Höhe der Visirtafel im Vorausvisiren == Н = h + ho , beim 2 Zuriickvisiren = Н =h x + * » so dals auch hier x=4(4—H) den richtigen Höhen-Unterschied giebt, statt 2 dals bei nur einmaliger Beobachtung x= H — ka wird, Nivelliren. 107 und jene Correction wegen der Krümmung der Erde zu berück- sichtigen ist. Wenn man das Instrunient allemal in der Mitte der Station oder in gleichen Entfernungen von den beiden Puncten, deren relative Höhe man bestimmen will, aufstellt und nach dem vor- wärts liegenden, so wie nach dem rückwärts liegenden Puncte visit, 80 fällt sowohl die Rücksicht auf die Höhe des Instru- ments = h, als auf die unrichtige, aber bei beiden Beobach- tungen gleiche Neigung = i und auf die Krümmung der Erde weg; denn man findet für den einen Punct Н =h + х + | 2 D.Tang. i++ — › für den andern 2 Basch + x’ D Tan.i+! =, und H — H’ ist =x — x’, das letztere aber ist der Höhen - Unterschied der beiden zu be- stimmenden Puncte, da man hier nicht zu wissen verlangt, wie hoch diese Puncte gegen den Standpunct des Instraments lie- gen, also x und x’ nicht jede einzeln bekannt zu seyn brauchen. Dei dem Nivelliren aus der Mitte der Station kann man auch die Rücksicht auf die Strahlenbrechung eher aus den Augen las- sen, als bei der Beobachtung, die von dem einen der zu be- stimmenden Puncte zu dem andern als Zielpunct hin geht. Es ist bekannt , dafs der Lichtstrahl, sobald er aus höheren Luft- schichten in tiefere oder aus wärmern in kältere übergeht, eine Krümmung erleidet, und dafs daher die Visirlinie in den sel- tensten Fällen als eine gerade Linie anzusehen ist. Wie bedeu- tend diese Kriimmung des Lichtstrahls selbst bei nahen Gegen- sinden werden kann, davon geben meine Beobachtungen? viele Beispiele, indem, um nur eins anzuführen, die scheinbare Höhe eines nicht mehr als 4100 Fuls entfernten Gegenstandes zuweilen Abends um volle 2 Minuten grölser als bei starker Sonnenhitze erschien, also der Gegenstand das eine Mal um 24 Fuls höher als das andere Mal gesehen wurde, Pflegt man gleich nicht auf so weite Abstände hinaus zu nivelliren, so erhellt doch, dafs bei irgend bedeutenden Entfernungen die Richtung wohl um ganze Zolle fehlerhaft gefunden werden könnte?. Ganz 1 Bnannes Beobacht. über die Strahlenbrechung. Oldenb. 1807. 2 Vos Mırıs hat dieses durch eigene Erfahrung eben so gefun- den. S. 11. der erwähnten Schrift. 108 Nivelliren. ist man gegen die hieraus entspringenden Fehler auch nicht ge- sichert, wenn man aus der Mitte beider Stationen nivellirt, in- defs kann man da doch, wenn die Umstände zwischen dem Standpuncte des Fernrohrs und beiden Endpuncten der Visirli- nien ziemlich gleich sind, auf nahe Gleichheit der Strahlenbre- chung rechnen, und in diesem Falle ist die Rücksicht darauf bei der Bestimmüng der relativen Höhe beider Endpuncte der Visirlinien unnöthig. Ginge aber die eine Visirlinie viel näher über einen etwas höheren Boden weg, als die andere, so 'könn- ten selbst bei gleichen Abständen ungleiche Refractionen statt finden, und nur ein doppeltes Beobachten, ein Vorwärts- und Rückwärtsnivelliren könnte gegen daraus entspringende Fehlet sichern; beide’ Operationen mülsten aber sogleich nach einander vollendet werden. Da bedeutende Fehler nur in den sehr hei⸗ {зеп Tagesstunden und um die Zeit des Sonnen - Untergangs oder in den ersten Frühstunden vorkommen, so wird man sich gegen diese Fehler meistens sicher stellen können, Eine Cor- rection ihretwegen nach allgemeinen, blofs von der Entfer- nung abhängenden Regeln anbringen zu wollen ist unstatthaft, da diese Correction im einzelnen Falle den Fehler sogar ver- mehren kann. Die näheren Anleitungen für den Praktiker über die Füh- rung der Journale beim Nivelliren, über die sogleich während der Operationen selbst als Controllirung zu vergleichenden Zah- len, über die tabellarische Darstellung der Endresultate, über die aus dem Nivelliren abgeleiteten Profilzeichnungen, über ein- zelne Fragen, die bei bestimmten Anwendungen vorkommen, glaube ich hier übergehen zu müssen, indem darüber in eige- nen Werken umständliche Belehrung gesucht werden muls, Za solchen Belehrungen scheint mir, wenn gleich die Anleitung zur Verfertigung der Tabellen vielleicht in etwas allzu große Weitläuftigkeit führt, doch recht empfehlenswerth: Das Nivel- lement mit einem neu erfundenen Instrumente von Е, v.Mıris ` (Wien, Beck. 1831.) Aber auch die Lehrbücher der Feld- melskunst geben Anleitung zu diesem Geschäfte. DPutssant traité de Topographie, d’Arpentage et du Nivellement (Paris 1807.) zeichnet sich durch theoretische Gründlichkeit aus und macht doch auch auf das, was in der Ausübung vorkommt, ge- hörig aufmerksam, Јон. Top. Mayen’s gründlicher und aus- führlicher Unterricht zur praktischen Geometrie (Th, Ш. Cap. 33.) Nonius. 109 ist noch immer ein lehrreiches Buch. Nrrro’s Handbuch der gesammten Vermessungskunde, die neuesten Erfindungen und Entdeckungen enthaltend, (Berlin, Amelang. Th. II. Abschn. 14.) trägt diese Lehren gleichfalls gut vor, und ebenso, wenn gleich nicht so vollständig, Würrer’s gründliche und vollständige Anleitung zur prakt. Forst- und Feldmefskunde. (Leipzig, Kay- ser und Schumann.) Unter den älteren Schriften, die den Ge- genstand einzeln abhandeln, verdienen folgende genannt zu werden. Pıcarn’s Abhandlung vom Wasserwágen, mit Beiträ- gen von Lambert. (Berlin 1770.) Hocreve's praktische An- weisung zum Nivelliren. (Hannover, Helwing. Buchh. 1800.) б. С. MúLLER?s prakt. Abh. vom Nivelliren oder Wasserwägen, mit besonderer Rücksicht auf das zweckınäfsigste Verfahren, um die Resultate untrüglich zu machen, mit einer Anleitung zu Verfertigung der Moorprofile. (Göttingen, Ruprecht 1799.) Gnav's prakt. Anleitung zu Anwendung des Nivellirens in den bei der Landescultur vorkonimenden Fällen. (Berlin, Real- schulbuchh. 1801.) Da wo grofse Höhen - Unterschiede vorkommen oder wo man das Profil eines ganzen Gebirges zeichnen will und in ähn- lichen Fallen bedient man sich des barometrischen Nivelle- ments, indem man die Höhen der einzelnen Puncte mit dem Barometer bestimmt, B. N o n iu s Vernier; Nonius; le vernier; the Vernier; ist der Name einer an Instrumenten zum Behufe genauer Bestim- mony kleiner Theile angebrachten doppelten Theilung, wovon die eine, verschiebbar neben der Hanptscale, die fiir jeden Fall nöthige Stellung erhalten kann, Eigentlich heifst dieser bewegliche Theil selbst der Nonius oder Vernier. Es sey AB die Hauptscale, z. B. die Linientheilung am Fig. Barometer, an welcher man, da sie nur ganze Linien angiebt, 3. noch Zehntel der Linie abzulesen wünscht. Zu diesem Zwecke träut man auf den Nonius CD eine Grölse = 9 Linien auf und theilt diese in 10 Theile, deren also jeder ¿y Lin. beträgt, und erhält nun, der Index oder Nullpunct des Nonius stehe wo er wolle neben der Hauptscale, diese Stellung in ganzen Linien und ja Zehnteln derselben angegeben, Es ist nämlich einleuch- 110 Nonius. tend, wenn der vierte Theilstrich des Nonius genau mit einen Theilstriche der Hauptscale zusammentrifft, dals dann der dritt Theilstrich des Nonius um Ae Linie, der zweite Theilstrich de Nonius um Ae, der erste Theilstrich um Ze, der Nulltheilstrich ode Index um үс Linien vom nächsten Theilstriche der Hauptscaly entfernt ist. Hat man also den Index des Nonius, einer Beob- achtung entsprechend, oder überhaupt um die Lage eines ger wissen Punctes zu bestimmen, so gestellt, dals er diesen Pund angiebt, go weils man, dafs im vorigen Falle dieser Punct ша тс Linien höher, als der letzte Linienstrich angab, liegt. : ... Dieses Beispiel lälst leicht das, was fiir alle Fälle gilt, sehen. Will man die Theile der Hauptscale іп m Theile sap legen, so trägt man auf dem beweglichen Stücke (m — 1) jur Theile det Hauptscale auf und theilt siein m Theile, dann Agile das Zusammentreffen des nten Theilstrichs am Nonius тїр Theilstriche der Hauptscale, dafs der Index auf — der DS der Hauptscale steht. Die Theilung von m +1 Theilen nn Theile liefse sich eben so gebrauchen, da aber dann die“. subtractiv- werden, so zieht man die andere vor. Dieses bequeme Art, um feinere Theile abzulesen, ist eben so, wendbar bei Kreisbögen, als bei geraden Linien, wenn tät lich das bewegliche Stück sich im einen Falle an den Kreisbogen, so wie im andern Falle an die gerade Linie anschliefst. Der Nonius wird bei der Bestimmung der genauen Ваго» terhöhe so gestellt, dafs sein Nullpunct oder Index gonan шї der Oberfläche des Quecksilbers zusammentrifft. Bei Winkel-Instrumenten ist er mit dem Fernrohre so ver bunden, dafs sein Index eben die Richtung anzeigt, in welcheg sich der im Mittelpuncte des Fernrohrs erscheinende Gegen befindet. Und so verhält es sich in allen ähnlichen Fälle Beim Gebräuche des Instruments mufs man bestimmen, d dieses Zusammentreffen des Index .mit dem Puncte, welchemél entsprechen soll, strenge genau ist, und im entgegengese Falle die Abweichung in Rechnung bringen. Bei der Wahrnehmung, welcher Theilstrich des Nonis genau auf einen Theilstrich der Scale trifft, mufs man die ра таПахе des Auges vermeiden. Da nämlich die bewegliche lung gewöhnlich sich auf einer Platte befindet, die auf derj Nonius. 111 ‚Platte fortgeschoben wird, in welche die Theilstriche der ipiscale eingeschnitten sind, so würde bei veränderter Stel- y des Auges der dem Auge näher liegende Theilstrich des das vor dem entfernteren der Hauptscale hin und her zu во scheinen. Indels wenn, wie es sich gehört, beide фп genau an einander anliegen, so ist diese Parallaxe nicht кт zu vermeiden. Us man den Nonius durch ein Mikroskop beobachtet, kes, bei vollkommen genauer Gleichheit der Eintheilungen, möglich, kleinere Theile anzugeben, als sich am Nonius im lasson. Fände man z. В, den vierten Theilstrich noch commen auf einen Theilstrich der Scale treffend, den aber um doppelt so viel nach der andern Seite bei dem sche der Scale vorbei gehend, so würde man zu den 4 y айе. das blolse Auge (weil der vierte Strich beinahe п trifft) abgelesen hätte, noch ein Drittel eines sol- Theiles zulegen. Der Nonius wird mit einer sehr feine Wemngen gestattenden Schraube in die Stellung, welche ze erfordert, gebracht. Ist diese Schraube genau y do kann sie zugleich als Mikrometerschraube dienen, wan durch sie den der Beobachtung gemäls gestellten No- Lean ganz genauen Zusammentreffen der nächsten Theil- he fortführt und aus den Angaben am Kreise der Mikro- kschraube ersieht, wie viele Theile einer Schrauben -Um- mg, dadurch aber auch, wie viele Theile eines Nonius- Н man zu dem, was das genaue Zusammentreffen ergeben į legen muls. Wenn am ganzen Kreise die Bögen vom Nullpuncte aus, Zenithdistanzen, nach beiden Seiten gezählt werden, so gut, auf demselben verschiebbaren Stücke einen doppel- knius anzubringen, nämlich so, dafs der Index in der liegend eben die Theilung noch einmal nach der entgegen- Ren Richtung darbietet. Man liest dann auf demjenigen iden Nonien ab, welcher den wachsenden Graden zuge- ve Kreis - Instrumenten sind oft mehrere Nonien in un- rlichen Abständen angebracht, die dazu dienen, die Eehler in der Randtheilung des Instruments, welche leicher Temperatur oder ursprünglichen Theilungsfeh- aus der Excentricität entspringen, zu zeigen. Wenn Zwischenraum zwischen den Nullpuncten dieser No- -112 Nonius. nien bei verschiedenen Stellangen auf der Gradtheilung unter- sucht, so lernt man die Theilungsfehler des Instruments ken- nen, sofern z. B. die 90 Grade von Q bis 90° nicht genau mit denen von 30 bis 120 übereinstimmen. Fehler in den einzel- nen Theilen, in den Zwischenräumen zwischen zwei nächsten Theilstrichen , verräth der Nonius, wenn die Abstände des er- sten, zweiten, dritten Theilstriches von den zugehörigen des Nonius nicht mit strenger Regelmälsigkeit wachsen, Was die Erfindung dieser mit so allgemeinem Beifalle auf- genommenen Theilungsmethode betrifft, so bemerkt Kasten, welcher über diesen Gegenstand mehreres gesammelt hat, dafs man.mit mehr Recht den Namen Vernier oder Werner, als Nonius wählen würde! Nunnez nämlich, ein Portugiese, dessen Name im Lateinischen Nonius ‚ist, hat sich allerdings schon 1542 das Verdienst erworben, Mittel zu genaueren Win- kel- Abmessungen zu geben, (wobei er bemerkt, schon Prox MAEUS möge wohl ähnliche Mittel angewandt haben,) aber diese “ Mittel sind nicht unserm jetzigen Nonius gleich, Nuwwez näm- lich brachte auf dem Rande des Quadranten eine ganze Folge von concentrischen Kreisen an, die er in 90 Theile, 89 Theils, ‘89 Theile und so fort bis 46 Theile eintheilte; es ist einleuch- tend, dafs das genaue Eintreffen der Alhidade auf einen Theil- strich irgend eines dieser getheilten Quadranten, bei voransge- setzter Genauigkeit aller Theilungen, sogleich den Winkel in -Theilen des Grades anzugeben gestattet. Dieses ist also freilich nicht unser Nonius; aber Kastwen führt aus Tycno’s Erzäh- lung an, dafs Currıvs sogleich innerhalb des in 90 Grade ge- theilten Kreises eimen zweiten so getheilt habe, dafs 60 Theile dieses Kreises 61 Grade ausmachten; auf dem dritten Kreise -wurden 62 Grade іп 60 Theile eingetheilt. Hier ist also das ‘Mittel, um einzelne Minuten auf dem zweiten Kreise zu erken— nen, schon angegeben, obgleich die Anwendung noch пісі die passendste ist. Als beweglichen Theil neben der Scale hat aber Vernier (PETRUS VeRneRIus, was KASTNER, da VER” NIER in der damals noch nicht französischen Franche - Comté lebte ;: auf den deutschen Namen WERNER glaubte zurückführers zu dürfen) den Nonius oder Vernier zuerst eingeführt, B.. 1 Kisrnen’s astron. Abhandlungen, zweite Samml, S. 142. 16l worats ich diese Historischen Notizen entleline. Die Zahlreichen at- tern Sohriften, die diesen Gegenstand betreffen, sind dort angeführt, 4 - Nordlicht. 113 Nordlicht Nordschein, Polarlicht; Aurora borea- lis, aurora septentrionalis, lumen boreale, lucula borealis, lux Богеа; Aurore boréale, lumiere bo- reale; Aurora borealis, Northern light, Northern streamers. ‚ Der merkwürdige Lichtschein, die eigenthümliche Licht- entbindung in der Atmosphäre auf der nördlichen Halbkugel, die mit dem Namen Nordlicht belegt wird, weil die Bewohner der gemälsigten Zone sie in der Regel nach Norden hin wahr- nehmen, ist so oft beobachtet worden, hat das allgemeine In- . teresse, so vielfach erregt und daher so zahlreiche Versuche apr Erklärung veranlafst, dals es schwer hält, aus der grofsen Masse von Thatsachen das Wichtigste herauszunehmen und zur klaren Uebersicht zusammenzustellen. Um diesen Zweck so gut wie möglich zu erreichen, werde ich zuerst die Erschei- nung im Allgemeinen beschreiben, dann die beobachteten Ein- zelnheiten näher in Betrachtung ziehen und zuletzt die Erklä- rangsversuche folgen lassen, ohne jedoch in einem von diesen Theilen nach absoluter Vollständigkeit zu streben, indem es namentlich ganz nothwendig ist, aus der übergrolsen Menge der. vorzüglichern Beobachtungen nur die wichtigsten hervorzuheben. A, Beschaffenheit des Nordlichts im Allgemeinen. Das Nordlicht besteht nach dem einstimmigen Zeugnisse allerBeobachter aus einem mehr oder minder hellen Lichtscheine am nördlichen Theile des Himmels, welcher sich von der Abend- dimmerung im Winter durch seinen Ort, im Sommer aber zu- gleich durch die Stärke des Lichtes, seine Weifse und eigen- thiimliche Strahlung, ein eigenes Flackern und Zucken, in den meisten Fällen überhaupt durch den ihm zugehörigen Lichtbo- gen unterscheidet. Die Nordlichter erscheinen meistens nur im ` Winter, und auch dann bald häufiger, bald seltener, ohne dafs sich bis jetzt ein regelmälsiger Wechsel nachweisen liefs, ent- 1 Ueber die Eigenthümlichkeiten des sehr ähnlichen südlichen | Polarlichtes s. Südlicht. Vu. Bd. H ziinden sich in der Regel bald nach dem Untergange der Sonne, dauern gegen eine bis mehrere Stunden und wiederholen sich in seltenen Fällen im der nämlichen Nacht oder mehrere Tage nach einander. Man darf annehmen, dals sie ungefähr unter dem 45sten Breitengrade sich zu zeigen anfangen, von hier an so weit, als die Erde von Menschen bewohnt ist, mit zyneh- mender Polhöhe zahlreicher werden und einige Grade unterhalb des Polarkreises, oder an manchen Orten selbst bis an diese Grenze, sich in der Regel jede Nacht entzünden, wenn nicht die kurze Dauer und starke Dämmerung. der letzteren sie selbst hindert oder ihre Beobachtung unmöglich macht. Nicht gaar in dem nämlichen Verhältnisse wächst ihre Helligkeit, indem vielmehr die vorzüglich glänzenden sich bis zu niederen Breiten hin erstrecken. Manche derselben werden nur an einem Orte oder einigen wenigen nahe liegenden Orten gesehen, vermuthlich mindestens häufig deswegen, weil trübes Wetter ihre Beoback- tung hindert, . in einigen Fällen zeigen sie sich jedoch gleich- zeitig in einem Zonentheile von etwa 10 Graden der Breite und 100 Graden der Länge, welche prachtvolle Erscheinungen: = doch auf alle Fälle unter die Seltenheiten gehören. ~u Es giebt eine aufserordentliche Menge von Beschreibungen dieser Meteore. Unter den älteren, z. В. von GASSENDI, OLam Römern, Servet, Kıncn, Morton 1, Porenvs?, RG Maıer?, Слім“, J.C. WiLKe und andern, ist die von Mainau eine der vollstándigsten und genauesten, welche er hauptsäch“ lich aus seiner Beobachtung des grofsen am 19. Oct. 1726 ge. sehenen entlehnte. Hiernach bemerkt man zuerst im eigentlin, chen Norden, dicht über dem Horizonte, eine dunkle, nebelare tige Wolke und neben derselben westlich einen etwas helles Schein. Der dunkle Nebel nimmt allmälig die Gestalt eines Kreissegmentes an, dessen Sehne ein Theil des nördlichen Ho= rizontes ist, während sich der Lichtbogen nach und nach vollg ständiger ausbildet, zuweilen aber entstehen auch zwei, ja dre helle Bögen, durch deren Zwischenräume man die dunkle Wolke Ueber alle diese s. Musscuensnozx Int, $. 2489. Sopra l’Aurora boreale. Vergl. Comm. Soc. Bon. I. 285, Comm. Soc. Pet, T. I. р. 851. Anni 1726, Schwed. Abh. а. у. O. Tal om nyaste Förklaringar öfrer Norrskenet, Stockh. 1778. · Qi P 00 MN pa Allgemeine Beschaffenheit, 115 wahrnimmt. Ans einem von diesen Lichtbögen, in der Regel ans dem obersten, zuweilen auch aus ejner-lichten Stelle im dunkeln , Segmente,...steigen Lichtstreifen von versohiedenen Waben empor, wehe abwechselnd entstehen und verschwin- den, ihren Ort bald langsam ,' bald schnell ändern, so dafs, die Lichtmasse, meistens: in.;giner steten Bewegung zu seyn scheint, Кафе vorzugsweise nm so mehr bemerklich ist, je schneller »Hellang zunimmt, wobei nicht nur in dem dunkeln Seg- теше und im Bogen die helleren Stellen häufig wechseln, son- dem, auch Strahlen zu befrächtlicher. Höhe emporschiefsen und mweilen der ganze Himmel mit einem Aockigen,. Zitetaden Lichte erfüllt scheint, | Wenn das Nordlicht ara hellsten strahlt, so sicht шап bei da größeren zuweilen am Zenith eine Art von Krone, die апа der Vereinigung der von allen Seiten daselbst zusammenstofsen-, den Stráhlen entsteht und «gleichsam die Laterne einer Kuppel oler dem Knopf eineg,Zeltes vorstellt. Die-Farben des Nord- "Ehe," welche hagptsächlich aus blendendem Weils im Bogen ‘thd in dessen Nähe, aus Gelb und vorzüglich aus Roth von, der verschiedensten Tiefe und von sehr ungleichem Glanze be-, stehen, ‘sind in dirsem Augenblioke am lahhaftesten, das Phi nomen beginnt dann: gbzunehmen, jedoch geschieht dieses sel-; ten plötzlich, meistens erfolgen noch mehrmalige Zunahmen in ` mgleichen Zeiträumen, wobei sich die wesentlichsten der be-, schriebenen Erscheinungen erneuern, bis das Ganze allmálig er- löscht und nur noch ein weilslicher Lichtschein im Norden, mit- Wer eine geraume Zeit, zurückbleibt!, Unter den älteren Beschreibungen der Nordlichter hat die wa MauPEnTUIS stets einen bedeutenden Rang behauptet, weil- se die damals minder allgemein bekannten Beobachtungen im hohen Norden und obendrein gerade unter dem Polarkreise ent- lish, Seine Darstellung ist indefs minder physikalisch genau, ùk vielmehr lebendig und ausmalend, Er sagt über das, was azu Ofwer-Torned im Jahre 1736 wahrgenommen hat, Fol-, den, „Sobald die Nächte anfangen dunkler zu werden, ‚sieht man den Himmel durch Feuer von tausend Gestalten und Far- ben erleuchtet; sie scheinen die des beständigen Tages ge- 1 De Mamas Traité de Vaurore bordale. Paris 1738. 2me dd. Paris 1754, 4. H2 116 | Nordlicht. wohnte Erde für die Abwesenheit der Sonne, die sich von wendet, entschädigen zu wollen. Diese Feuer'schrinken : dort nicht, wie in unsern südlichen Ländern; auf eine bestim Himmelsgegend ein. Zwar sieht man oft gegen: Norden ei unbeweglichen hellen Bogen, mehrentheils aber scheint Licht den ganzen Himmel ohne Unterschied einzunehmen. fängt zuweilen mit einer Bande von hellem und beweglicl Lichte an, die ihre Enden am Horizonte hat und sich pli lich über den ganzen Himmel ausbreitet, als ob nach einer den Mittagskreis senkrechten Richtung ein Fischernetz über gezogen würde. Meistentheils vereinigen sich nach die Vorspiele alle Lichtmassen gegen das Zenith, wo sie gleich die Spitze einer Krone bilden: Oft sieht man gegen Mi Bögen, wie wir sie in Frankreich gegen Mitternacht "sehen, erscheinen sie gegen Norden und Süden zugleich, und ihre pfel.nähern sich einander, indem die Enden sich entfernen ' gegen den Horizont herabsteigen; Ich sah solche entgeger setzte Bögen, deren höchste Stellen sich fast im Zenith beri ten; oft zeigen sich auch von beiden Seiten mehrere conc trische Bögen. Alle diese Bögen haben ihre Gipfel im Mitt: kreise, jedoch mit einer westlichen Abweichung, welchen immer gleich grofs und bisweilen unmerklich ist. Manche gen, deren Enden anfänglich gegen den Horizent zu am we sten aus einander standen, ziehen sich bei ihrer Annäher zusammen und bilden grolse Ellipsen, von denen man die { fsere Hälfte über dem Horizonte sieht. Man würde kein E finden, wenn man alle Gestalten und Bewegungen dieses Li tes beschreiben wollte.“ Insbesondere erwähnt у. МАСРЕВТ ein sehr vollständiges Nordlicht vom 18. Dec. 1736, wek sich gegen Süden als so heller und rother Schein zeigte, ı das ganze Sternbild des Orion in Blut getaucht schien 1. Es würde nicht blofs unnöthig vielen Raum erfordern, $ dern aueh ermüdend werden, wenn ich auch nur die Me zahl der genauen Beschreibungen ausgezeichneter Nordlic) aufnehmen wollte, insbesondere da sie sich in den wesentli sten Stücken sämmtlich wiederholen Inzwischen schein 1 La figure de la terre cet. раг М. рк Maupentuis. Amst. 1 8. р, 68. Oeuv. de “Maurertuis. Lyon 1768. 8. Т. П. р. 155. 2 Eine sehr vollständige Beschreibung der meisten merkwü: re - Allgemeine Beschaffenheit. 347 mir der Vollständigkeit wegen und zur richtigern Beurtheilang dieser Phänomene. nothwendig, einige hauptsächlich -durch die örtlichen Verhältnisse ausgezeichnete ausführliche Beschreibun- gen mjtzutheilen. ` Capitain Panart und. seine Reisegefihrten beobachteten während ihres Winteraufenthalis auf der Insel Melville das Nord- Echt sehr. häufig, und im Allgemeinen stets in süd - stidwestli- Яик Richtung. Ob dasselbe auch während der Reise gesehen und beachtet wurde, finde ich nicht bestimmt erwähnt, im Ha- : en aber, woselbst sie am 26. Sept. ankamen, wird die Erschei- . mung eines schwachen, in.Südwest nahe am ‚Higrixonte:stehen- - den Lichtes vom 13, Oct. zuerst angegeben. Unte den vielen - mehher gesehenen, deren mehrere um 6:Uhr Abends enfingen, werden die vom 19. Dec. wiederholt an diesem Tage meistens же S..nech W. N. W. nicht sehr hell erscheinenden, das vom A. Dem, in N. W. nördlicher als gewöhnlich sich zeigende sed den. wollständig und mit Hinzufügung allgemeiner Bemer- > kungen über ‚diese ‚Meteore überhaupt beschriebene vom 15. ` Хамат verziglich ausgezeichnet, weswegen ich diese Beschrei- : Bug. des Capt. Saute wörtlich mittheile. „Herr Enwarns ab tdemölbe zuerst, (als. einen vollkommenen Bogen, dessen ; Schenkel fast nördlich und südlich standen. Als ich aufs Eis k ging, war der Bogen ‚gebrochen; gegen den südlichen Hori- sont war das gewöhnliche Nordlicht, wie wir es kürzlich in | Maren Nächten gesehen hatten, nämlich ein blasses Licht, wel- ahes hinter einer dunkeln Wolke in einer Höhe von 6 bis 12 [| Graden herzukommen schien, sich mehr oder weniger in ver- abiedenen Nächten und zu verschiedenen Zeiten derselben Nacht gegen Osten und Westen ausdehnte, ohne bestimmten Hitel- und Halbirungspunct war, indem der grófsere Theil and zuweilen.der ganze Lichtschein sich bald auf der Ostseite, Jald auf der Westseite des Südpunctes ‚zeigte, selten aber am adrdlichen Horizonte stand oder über den Ost- und West- punct des Himmels hinausging. Dieses stimmt mit dem Nord- деа Eigenthümlichkeiten dieser Meteore nach zahlreichen eigenen Beobachtungen in Aberdeenshire unter 57° 12 N.B. giebt Fanqunansor ia Edinb. Journ, of So. XVI. 808. 1 Zweite Reise zur Entdeckung einer nordwestlichen Durchfahrt tus dem atlantischen in das stille Meer о. s. w. von W, E. Panar а. s. ч. Hamb. 1822, 8, von 5. 196 bis 518. s 118 Nordlicht, lichte, welches man am gewöhnlichsten in England wahrnimmt, überein, nur dals es dort dem nördlichen Horizonte so eigen ist, wie hier dem südlichen, und zuweilen in Lichtstrahlen und Funken aufschielst. Es war bei dieser Gelegenheit durch keinen aufserordentlichen Glanz oder ungewöhnliche Ausdeh- nung ausgezeichnet, indem der prächtige Theil der Erschei- nung abgesondert und, wie es schien, ganz besonders war, Der Lichtbogen hatte sich in unregelmäfsigen Massen gebrochen, die mit vieler Schnelligkeit nach verschiedenen Richtungen strömten, immerwährend an Gestalt und Stärke abwechselten und sich von Norden durch Osten nach Süden erstreckteii, Wenn man annimmt, dafs die Oberfläche des Himmels durch eine durch den Meridian gehende Ebene getheilt ist, so war dis - Nordlicht während der Zeit, dafs ich es sah, auf die Ostseite .der Ebene beschränkt und gewöhnlich am lebhaftesten. und ih gröfseren Massen in О, $. O, Parry und ich machten einan- der aufmerksam, dafs da, wo das Nordlicht sehr glánzte, die hindurch gesehenen Sterne etwas triibe waren, obgleich dieses früheren Erfahrungen widerspricht.‘ Parry fährt dann i in der Beschreibung fort und sagt: Dh Vertheilung des Lichtes ist als unregelmáfsig und beständij wechselnd beschrieben worden; die verschiedenen Massen ‚schienen sich jedoch in zwei Bögen ordnen zu wollen, wovon der eine nahe am Zenith und der andere ungefähr in der Mi ‘zwischen diesem und dem Horizonte hinlief, beide im АЙ meinen eine nördliche und südliche Richtung hatten , aber sich gegen einander krümmten, so dals ihre Schenkel verlängert èii Ellipse gebildet haben würden. Diese Bögen zertheilten sich eben so schnell, als sie entstanden waren. Einmal war’ ein Theil des Bogens nahe am Zenith in Windungen gebogen, dé nen einer sich bewegenden Schlange gleich, und diese warea in schneller, wellenförmiger Bewegung, eine Form, die wir zt- vor noch nicht wahrgenommen hatten?. Das Ende gegen Norden war auch wie ein Schäferstab gebogen, welches nicht ung® wöhnlich ist. Das von einem Nordlichte entstehende Licht läfst sich schwer mit dem des Mondes vergleichen, weil die 1 Ohne Zweifel die sogenannte Krone, yermuthlich etwas unvolk ständig. . Panay und Sasing scheinen diesen Theil des-Phanomens we- der aus eigener Ansicht, noch auch aus Beschreibungen gekannt zu haber. Ф Allgemeine: Beschaffenheit. | 119 | Schälten wegen: der silgemeinen: Verbreitung des ersteren sehr . whwach und undwatlich ‘werden, aber die Wirkung des eben. Me beschriebenen ist meiner Meinung nach kaum der des Mondes ia “der ersten Quadratur gleich; des gewöhnliche blasse Licht des Nordscheines gleicht'sehr dem beim Verbrennen des Phos- . Son entbundenen, - Eine sehr sehwache rothe Farbe ward bei dieser Gelegenheit bemerkt, als das Nordlicht am stärksten war, - tadere Farben waren jedoch nicht vorhanden. Nach dem Ver- wbwinden des: "gläüzenden Theiles des Nordlichtes, - welches be bei uns zu seyn schien, blieb nur noch das gewöhnliche ‚ өм аш Horizonte. “о, | “ Unter den vielen spiter beobachteten werden das vom 10. ты. im Süden und Südwesten und. das vom 19ten desselben Mones mit glänzenden Blitzen, die’ vorzüglich von S. b. W. über des Zenith nach. N. N. O., übrigens aber an jedem Theile des Himmels hinschossen, als die gröfseren erwähnt. Sie wur- den insgesammt “in 74° 47 N. B., 110° 48 W. L. und bei einer Atwsichang- dër "Magnetnadel, welche mehr als 125° östlich betrug, beobachtet, . Auf der Rückfahrt wird eins erwähnt, wel- ` hes am 12. Sept. des folgenden Jahres 1820 um 10 Uhr Abends о water Gr. 45.N.B. und 65°49 Länge :über eine halbe. Stunde e — IIA AAA RT re -- - -— rán e “ mf ungefähr 12 Strichen von S. О. b. О. bis W. b. N. sichtbar ‚war, während der-magnetische Nordpol ungefähr N. 76% W. Dieses unterschied sich von den bei Melville gesehenen E. gröfsere Geschwindigkeit, womit es sich verbreitete und von einem Theile des Himmels zum andern überging, durch &s Tiefe und Lebhaftigkeit seiner Farben, sowohl der rothen -ak auch der grünen, womit seine Blitze gefärbt waren, und durch die Ströme, die unerwartet sowohl nach oben als auch nech unten hervorbrachen. Der letztere Unterschied war der gewöhnlichen Erscheinung von Strahlen, die gegen das Zenith sus einem Bogen von schwach glänzendem Lichte strömten, ent- gegengesetzt, Ein ähnliches wurde auch 1818 im atlantischen Meere beobachtet, und seine genannten Eigenthümlichkeiten waren im Anfange auffallender, als gegen das Ende, Nachdem die Schiffe bereits aus dem Polareise unter 65° 40 N. В. und 59” L. gekommen waren, zeigte sich vom Anfange des Monats October 1820 an auf der Fahrt dorch, den atlantischen Ocean das Nordlicht fast täglich, erhellte die Nächte selbst bei wolkigem ` Himmel nach Art des Mondes, wenn dessen Scheibe nicht sicht- 120 Nordlicht. bar ist, bei klarer Luft aber glich sein Licht dem dieses Him- melskórpers, wenn er hinter Wolken steht. Nur zwei der, beobachteten werden jedoch besonders ausgezeichnet, nämlich , das vom 2. Oct. nach 10 Uhr Abends, welches ohne bestimmte - Gestalt und Bogen an allen Theilen des Himmels, am meisten : aber im Süden sich zeigte, und das vom 3. Oct., welches mehr als gewöhnlich glänzte und daher ausführlich beschrieben wird, Um 9 Uhr Abends erschienen an verschiedenen Theilen des Himmels von О. №. O. durch Süden bis ҮҮ, b. N. unregelmä- [sig zerstreute, wolkenähnliche, erhellte Flocken , welche oft, aber nicht schnell, ihre Stelle wechselten. Bald nachher zeigte sich von W. b. N. bis nach 8.8.0. einige Grade südlich vom Zenith ein breiter Streifen Licht, дег ein Bestreben hatte, sich bogenfórmig zu bilden, indem das Licht desselben von W.nach_ O. zu gehen schien. In O.N. O. zeigte sich zugleich in 15° bis 20° Höhe eine von der übrigen verschiedene Erscheinung, die vollkommen dem Lichte des Mondes hinter einer dunkeln Wolke glich, aus welcher jedoch zuweilen lebhafte Blitze gegen das Ze- nith schossen. Ein Viertel nach 10 Uhr wurde das Ganze plötz- lich viel glänzender, indem vorzugsweise die bogenförmige,Ge- stalt südlich vom Zenith sich eine Viertelstunde lang mit einem schönen, wellenförmigen, unbeschreiblich schnellen und präch- tigen Lichte erhielt. Die Bewegungen dieses Lichtes erinnerte. an die einer Schlange, jedoch war die Schnelligkeit oft so атой. dafs das Auge nur mit Mühe folgen konnte. Der stärkste Theil: war blalsgrünlich, das Uebrige weils. Der helle Fleck in О.К.О. wurde auch zugleich viel heller, schofs lebhafte Blitze, blieb aber ganz abgesondert von dem übrigen Theile des Phir nomens. Dieses Nordlicht gab, als es am hellsten war, fast so viel Licht als der Vollmond, machte unbezweifelt die Sterne, über die es wegging, matter und verdunkelte sie zuweilen ganz. Es wird ferner einestheils erwähnt, dafs man nur die Sterne erster und zweiter Grifse durch das Nordlicht gesehen habe, anderntheils aber, dafs im dicksten Theile desselben die vier kleinen Sterne, welche ein verschobenes Viereck im Del- phin bilden, sichtbar waren. Dem Anscheine nach war es dem Beobachter sehr nahe, aber erwiesen entfernter als einige sich darunter bewegende Wolken, welche das Licht auffingen. Ge- gen 11 Uhr wurde das Licht minder glänzend, dehnte sich mehr nach Norden aus und verschwand allmálig vor Mitter- Allgemeine Beschaffeuheit. 121 Am 11. Oct. endlich wird der Ort des Schiffes zu Gig B. und 31° 1% W. L. von Greenwich angegeben und tzten Male das Nordlicht vom 13. desselben Monats er- Dieses fing um 7 Uhr Abends als ein glänzend heller in №. О. an und glich an Ielligkeit dem Lichte des Voll- hinter einer dunkeln Wolke. Von diesem Puncte aus п schwache und schmale Blitze in die Höhe, indem sie ordwestlich vom Zenith vorbeigingen und in W. b. S. rzukommen schienen. Der blaue Himmel zwischen den ‘men sah anfangs dunkeln Streifen oder Wolken gleich, }.das Auge daran gewöhnt hatte und die Helligkeit der die Täuschung aufklárte, Eine halbe Stunde später zog i heller Bogen, im Mittelpuncte 34° hoch und ungefalır | von dem hellen Fleck in N. О. nach W. S. W. herüber, der magnetische Meridian ihn fast halbirte. Dieser Theil Ínomens erhielt sich ungefähr eine Stunde und wurde tt, das Nordlicht schien aber, wie gewöhnlich, den pTheil der Nacht hindurch mit bedeutendem Lichte. hier mitgetheilten Beobachtungen sind ohne irgend ste Meinung und völlig unbefangen angestellt ‘und en vielfacher daraus abzuleitender Folgerungen wich- mc, um sie vollständig aufzunehmen. An dieselben in sich am schicklichsten diejenigen an, welche von dem gn Beobachter auf seiner dritten Reise in den nördlichen pren angestellt wurden. Port Bowen unter 73° 13 39”,4 N. В. und 88° 54 48” yon Greenwich, wo die magnetische Deklination 123° $W. ist, hinderten einige Berge im Süden den Capt. pad seine Begleiter, die schwächeren Nordscheine gehö- kobachten, indefs wird bemerkt, dafs die sämmtlichen Ь 1824 bis März 1825 gesehenen 47 im Allgemeinen wlichen Charakter hatten und an derselben Stelle des sich zeigten. Ausgezeichnet wird die Erscheinung Lem 21. Dec., wo es mehrere Stunden der Nacht sich nder Lichtschein am südlichen Himmel fand. Am Morgen um 7 Uhr wurde es glánzender und anhal- ke al of a third Voyage for the discovery of a North - West under the ordres of Capt. W. E. Panay. London 1826. 122 Nordlicht. tender, indem es einen von O, S. O, nach W. N. W. « das Zenith gehenden vollständigen Bogen bildete. Auf b Seiten dieses Hauptbogens liefen schwächere Bögen von nämlichen Puncten aus, die im Zenith etwa 20° Abstand ersteren hatten. So dauerte es etwa 20 Minuten, als die L schüsse von beiden Bögen sich begegneten und nach einem zen Leuchten allmálig verschwanden. - Ín der Nacht des 15. Jan. zeigte sich das Nordlicht am lichen Horizonte und dauerte mit wechselnder Helligkeit u fähr drei Stunden. Von 3 bis 4 Uhr aber war der'ganze ł zont von S. bis W. glänzend erleuchtet, indem sich das] einige Grade hoch erhob, Aus dieser leuchtenden Masse a sen mehrere Lichtstrahleri aufwärts, welche nach 5 Uhr so | zend wurden , dafs sie allgemeine Aufmerksamkeit erregten. dem zwei Bögen von O. und W. aus sich nahe beim Z vereinigten und viele Strahlen blitzend aus diesen ausfu Am 27. Jan. um Mitternacht erhob sich eine glänzende I gelben Lichtes іп S, O, und scheinbar іп geringem Abst über der Erde, welche ihres Zusammenhängens ungeachte zahlreichen, scharf begrenzten und verticalen Strahlenbii zusammengesetzt schien. Die Gestalt deg Meteorz wech beständig, so als wenn mehrere Lichtnebel tiber einander zögen, aber plötzlich schien drei Beobachtern gleichzeitig glänzender Lichtstrahl aus der ganzen Lichtmasse zwischeı nen und dem 3000 Schritte entfernten Lande herabzuschie Auch am 23. Febr. schien ein im Süden befindliches Pola sehr nahe und nur wenige Grade über der Erde erhaben zu | Auf der Rückkehr wurde das Nordlicht zuerst wiedeı sehen am 15. Sept. unter 69° 20 N. B., 58° 28 W. L. on 76° 47° westlicher Abweichung der Magnetnadel im Südeı ein glänzendes Licht, welches sich etwa 5° über den Hor. erhob und zwei bis dreiStunden mit wechselnder Stärke und lem Strahlenschielsen anhielt. Am 20. bildete das Nordlick nen glänzenden Bogen, welcher von $, O. nach N. W. d das Zenith ging, aber unter allen auf der ganzen Reise ges nen von der grölsten Schönheit war das am 24, Sept. unte 20 №. В. und 44° 30 W. L. bei ungefähr 56° westlicher weichung der Magnetnadel. Es erschien zuerst. im Ostey dunkel - oder schwefelgelbes Licht, ungefähr 3° über dem rizonte. Nach einer Stunde, um 9 Uhr, bildete es einen d Allgemeine Beschaffenheit. 123 nith nach W. tibergehenden Bogen. Bald nachher schie— ie Strahlen nicht mehr vom östlichen, sondern von ei- westlichen Puncte etwa 1° über dem Horizonte auszu- ‚ nach Art eines leuchtenden Rauches sich durch das Ze- it grolser Schnelligkeit zu bewegen und nach dem ersten im Osten wieder herabzusehen. Der Himmel unter dem ıncte glich einer dicken Wolke, gleich einem Berggipfel, sen Krater das Feuer zu strömen und sich über einander fortzubewegen schien. Das Licht war im Ganzen gelb, ach orange und grünlich gefärbt, und an Stärke dem des mds nahe gleich. Am 5. Oct., als der Himmel mit Wol- deckt war, wurde es abwechselnd durch ein Nordlicht y dafs man die Personen in der ganzen Länge des Schif- innen konnte, | thane Beschreibungen der Nordlichter und ihrer einzel- leile enthalten insbesondere die Berichte Eranxuim's und Besleiter auf der Reise an den Nordküsten America’s1, Меъ diese Meteore ihr Augenmerk vorzüglich richteten Aussagen um so wichtiger sind, als sie sich ganz ei- der Region derselben befanden. Ноор, welcher (det Gegend Yon Basquiau Hill unter 53° 5 N. В. und KLL aufhielt, sagt, die Nordlichter bestehen aus Strahr ams), Blitzen (flashes) und Bögen. Die Strahlen sind einander parallel laufende, meistens in der Richtung ipungsnadel nach der Erde gekehrte Lichtpinsel; die scheinen bewegliche, der Erde näher kommende und b sich als gröfser zeigende Strahlen zu seyn , die plötz- m Vorschein kommen und dann wieder verschwinden. das Nordlicht sich zu zeigen beginnt, so gleicht es ei- hwachleuchtenden Regenbogen, befindet sich am Hori- nd die Bewegung der Strahlen ist nicht unterscheidbar, tes sich dem Zenith nähert, löst es sich in Strahlen e durch eine schnelle undulirende Bewegung zu Win- bergehen, verschwinden und wieder erscheinen ohne lenziehung und Ausdehnung einer sichtbaren Materie. | sind zahlreiche Blitze an den verschiedenen Theilen \ — arrative Of a Journey to the Shores of the Polar Sea in the , 20, 21 and 22 by Joun Fraxxus cet. London 1823. 4, TA Norclicnat des Kach verbanien. Баз Ge Theile bei діра sud serazem Alstande won dez Erie dem ип Horizonte be Белеп Escuachier ais ein Bo sea erscheinen müssen, folgt el Sach заз den Gesetzen der Perspecuve; auch zeigte sich di se б. und 7. April 1519 bei einem Nordlichte, welches Comberiard-Hsuse den gazzen Himmel vom Horizonte zum Ze zb erfüllte, in etwa 55 englischen Meilen Entf aber einem Bogen mit Strahlen und Blitzen glich. Ноор 9 sle Eszebuisse seiner Beobachtunzen zu Fort Enterprise w 64° 25 24° N. B., 113° 6° W. L. und bei 36° 24° 7° Ge Abwrichang der BMagnetnadel noch hinzu!, dafs solche В welche schon im Horizonte glänzend sind, in dieser Eigem nach dem Zenith hin zunehmen und die Strahlen sichtbar. chen, aus denen sie zusammengesetzt sind, wenn ihrei Bewegung schnell ist. Letztere, einem plötzlichen Erg ähnlich, geht von verschiedenen Theilen des Bogens aus: verbreitet sich nach beiden Seiten. Bei dieser Bewegung . stehen die beschriebenen Strahlen, welche sich zu Zweigen, # schlängelten Linien und unregelmáfsigen Krümmungen ten, indem die Zweige im Zenith vereint die sogenannte Da erzeugen, So lange die Strahlen ruhig stehen, sind sie gefärbt, denn Farben zeigen sich erst, wenn die Bewegung $ ihnen anfängt. Wenn diese Strahlen oft wiederholt geld werden und sich stark bewegen., so verschwindet die der Bögen, aber es ist nicht zu bezweifeln, dafs sie für el südlichern Beobachter noch bleibt, indem es absurd seyn anzunehmen, dals diese Wechsel blofs im Zenith eines ei gen Ortes stattfinden sollten, auch haben gleichzeitige Beob tungen an verschiedenen Orten im Jahre 1820 das Сереп factisch dargethan, Die Bögen, und mitunter blofs ihre ei nen Theile, bewegen sich südwärts, wo die letzteren sich weilen wieder zu einem kenntlichen Bogen vereinigen, | diese Bewegung dauert von 20 Minuten bis 2 Stunden. Cumberland - House erhielten sich die Bögen zuweilen шем Stunden, und will man daher keine langsamere Bewegung dd selben annehmen, so muls ihr Abstand von der Erde grils gewesen seyn. Ueberhaupt sind die im Horizonte schwat leuchtenden, ohne Vermehrung ihres Glanzes und ohne d nga- 1 Bhendas. р. 581, Allgemeine Beschaffenheit. 195 Bewegung das Zenith erreichenden Bögen für betriicht- her zu halten, a diese genauen Beschreibungen des Nordlichts schliefsen 1 besten diejenigen an, welche unter fast gleich hohen ‚ nämlich 69° bis 72° N. B., aber bedeutend verschiede- nge, nämlich an den Küsten des sibirischen Eismeeres tsischen Capitain - Lieutenant, Baron v. Wraxort, an- wurden’, Dieser beschreibt die vielen, während sei- hrjährigen Aufenthalts in jenen unwirthbaren Gegenden gesehenen Nordlichter im Allgemeinen auf folgende Am nördlichen Horizonte, wenn er unbewölkt ist, fh cin heller und farbenloser Streifen in Form eines Kreis- ls, dessen horizontale Weite anfänglich nur 20°, später $80 und mehr einnimmt und dessen scheinbare Höhe r1? bis 6° ausmacht. Das Licht dieses Segments ist ru- | nicht so stark, als das des Vollmondes. Dann schiefsen tza Zeit aus dem Segmente, am häufigsten an der Ost- melben, unruhige und helle Strahlenbündel von unten henund erhalten sich einige Zeit als bewegliche Säulen, sich, wie nach dem Winde, biegen und krümmen. Bewesung ist eben so merklich, als die der Wolken bei Winde. Andere Säulen entstehen an dem Segmente, m sie von den ersten angezündet. So schwingt sich die lulenmenge nach einer gemeinschaftlichen Richtung hin ts allmälig verschwinden sie, eine nach der andern, rei bis drei Minuten. Zuweilen erzeugen sich solche ton stärkerem Lichte als das Segment in diesem Seg- äbst, deren einige nicht über dasselbe hervorragen, an- r sehr hoch heraufschiefsen. Der Glanz aller dieser t merklich stärker, als der des Segments, aus welchem intstehen scheinen. Nachdem dieses Entstehen und Inden eine sehr unbestimmte Dauer gehabt hat, ver- die Säulen ganz, und dann auch das blässere Seg- nn aber die Säulen sehr unruhig gewesen sind, ver- oft die regelmälsige Figur des ruhigen Scheins und | sikalische Beobachtungen des Capitain - Lieutenant Baron während seiner Reise auf dem Eismeere in den Jahren und 1823. Herausgegeben und bearbeitet von С. Е. Par- by. Berl. 1827, 8. S. 55. | lv 126 Nordliicht, es bilden sich unregelmäfsige krumm - und gerad - linige Lied figuren, bald zusammenhängend, bald getrennt, die einige Z (eine Viertelstunde, auch länger) sich erhalten, blässer werd und dann ganz verschwinden. Unter allen in mittleren Breiten neuerdings beobachtet: Nordlichtern war keins so ausgezeichnet durch seine Vollstás digkeit, seinen aufserordentlichen Lichtglanz, unglaublich wei Verbreitung und ungewöhnlich lange Dauer, als das vom 7t Jan. 1831, jedoch vervollständigen die sehr vielen Beobaiii tungen.desselben nur wenig dasjenige, was bereits durch Maite. darüber mitgetheilt worden ist. Inzwischen dürften nicht sob a wieder so vollständige Beobachtungen möglich werden und ist daher nöthig, einige derselben mitzutheilen 1, Am Abem dieses Tages, an welchem der Sonnenuntergang in Berlin eZ Minute nach 4 Uhr fiel, erhoben sich nach dem Berichte en Salinendirectors SEnrr in Colberg nach halb 6 Uhr genau " nordöstlichen , und nordwestlichen Horizonte zwei röthlic Wolkenstreifen, die einander entgegenzogen und kurz vo Uhr ein vollständiges, anscheinend aus dunkeln Wolkenmm sen bestehendes Kreissegment bildeten, während der einschke [sende Bogen oben ganz weils war, nach beiden Seiten ‘hin ай röthlich, fast rosenroth, dann purpurfarbig, und ganz unii durch Violett in Schwarzblau überging. Die Lebhaftigkeit d= ser Farben wechselte, war aber im Anfange der Erscheinm am stärksten. Aus der Mitte dieses Segmentes stiegen bisweiß# ‘parallele Lichtstreifen nach dem Zenith auf, ihr Licht war a jederzeit matter als das des Saumes und nach obenhin rúthlic Gegen 6 Uhr 30 Min. erhoben sich fast genau im W. und im, 4 zwei blendend weilse Lichtstreifen, doppelt so breit als d Saum des Kreisbogens, aber mit geringer.Erhebung. Die Led haftigkeit ihres Lichtes wechselte ab, bis sich kurz vor 7U; der westliche Streif mit vollem Glanze erhob, im Bogen nag dem Zenith und iiber dasselbe hinweglief nach dem “östliche Streifen, der ihm dabei entgegenkam, und sich mit demselhen # einem zweiten bedeutend breiten Kreisbogen verband, will so glänzend strahlte, dafs die Erde durch ihn merklich erleu 1 Alle Angaben über dieses Phänomen entlehne ich aus хой porrr’s vollständiger Zusammenstellung in dessen Annalen Th. XCV S. 434, Allgemeine Beschaffenheit. 197 ' Die Bildung dieses zweiten Bogens, gegen welchen ız des ersten verschwand, dauerte kaum 3) Secunden; ad nur etwa zwei Minuten, und hiermit endigte die ganze cheinung, indem nach und nach jede Stelle des Him- akelte, so да» 15 Minuten nach 7 Uhr gar nichts mehr ) war. Brakel im Paderbornschen erschien gegen 6 Uhr im ‚ein heller, blendender Schein, wie ein entstehendes Welcher sich schnell nach Osten in Form eines Regen- hinzog und die Gegend so stark erleuchtete, dals man astrengung Gedrucktes lesen konnte. Der Bogen war pas platt gedrückt, man sah die größeren Sterne deut- th denselben und er verschwand eben so schnell, als er war, wobei er jedoch in VW. und O, einen hellen ückliefs. Nach etwa 3 Minuten entstand der Bogen jedoch höher, so dafs er durch das Zenith ging, ver- wieder und erzeugte sich nach etwa 10 Minuten aber- т jetzt im Rücken der nach Norden gerichteten Beob- ährend der Entstehung dieser Bögen wurde das Ne- in Norden erhellt, schofs röthliche, radienförmige r, welche zunehmend mehr divergirten und höher hin aufstiegen, mit verschiedenem Farbenspiele und К Intensität des Lichtes wechselten und im Ganzen sich östlichen zum nordwestlichen Horizonte hinzogen. ptx in Berlin sah erst nach 6 Uhr das dunkle Segment m, über welchem etwas mehr westlich ein Lichtbogen ı 20° gröfster Höhe über dem Horizonte sich erhob. ich weilse Licht der Zone war stets etwas fluctuirend, a sich mehrere solche Lichtbúgen, die vom östlichen, lichen Horizonte ihren Ursprung nahmen, mit wech- ichtstárke sich bis in das Zenith zogen, ja bei 45 Gra- h von demselben erst verschwanden und oft stark er- | feinen Wölkchen glichen. Unterdels stiegen vom rund nordwestlichen, ja vom nordöstlichen bis zum b Horizonte Strahlen empor, meistens von hellweilser gen Ränder am hellsten waren und die von dem Seg- «das Zenith oft schneller als in einer Minute erreichten. ig mit diesen zeigte sich am nordöstlichen, nördlichen westlichen Himmel bis etwa 50° Höhe über dem gsartigen weilsen Segmente ein prachtvolles rothes k 198 ` Nordlicht Licht, welches in einzelnen Parthieen am Himmel zersi und am Rande verwaschen war, auch von den aufsteigeı Lichtstrahlen durchbrochen wurde. Nach’ halb 8 Uhr е sich oberhalb des bis: etwa 10° über dem Horizonte niede sunkenen Dämmerungslichtes eine im Osten und Westen grölste Stärke zeigende glänzend rothe Zone, welche dem derscheine einer entfernten Feuersbrunst glich und allmalig Zenithe sich nähernd über die Hälfte des hlorizontes einni .In dieser stiegen zuweilen Lichtsäulen empor und das D merungslicht erschien gelblich grün. Ein Viertel nach 9 ermattete dieses rothe Licht und gegen 11 Uhr erhob sicl Nebel, durch dessen Lücken man blols den nördlichen Dam rungsschein erblickte, | Das dunkle Segment und das rothe Licht wurden sehr d lich auch in Gotha und Marburg beobachtet, hier in Heidel war letzteres vorzüglich ausgezeichnet, in Wien aber beob: tete man blofs das mehr östlich liegende Segment und, einige dessen begrenzendem Lichtbogen aufsteigende Strahlen. E in Elberfeld sah nach 6 Uhr den bald höher sich hebenden, tiefer hinabsinkenden, von Westen nach Osten sich erstrecl _, den und ein dunkles Segment begrenzenden Lichtgchein, um 8 aber zwei von beiden Seiten des magnetischen Nordens gl weit abstehende, sich mehr erhebende Lichtbögen, die zuletzt in Lichtsäulen auflösten, zuweilen stärker wurden in grölserer Höhe roth gefärbt waren, begleitet von einze. Flecken rothen Lichtes und partiellen Strahlen an den verse: denen Theilen des Horizontes von Westen nach Osten. Erscheinung dauerte bis nach Mitternacht, das Licht erscl ruhig und nicht flackernd. In Utrecht gestattete der sehr heitere Himmel eine di van Motr angestellte genaue Beobachtung. Hiernach si ein heller, etwa 12° breiter Bogen von S. W. nach N. O. überall gleich hellem Lichte; . nördlich von diesem bildete dann aus zwei vom Horizonte aufsteigenden und einer in Mitte zwischen beiden entstandenen Lichtsäulen, die sich ` einigten, ein zweiter, welche beide mit schönem hellem Li strahlten, auch fehlte im Norden das dunkle Segment und dasselbe einschliefsende Lichtbogen nicht, aus welchem } Säulen bis ins Zenith .emporstiegen. Gegen 9 Uhr wurde sogenannte Nordlichtskrone (Pavilion) im Zenith wahrgen Allgemeine Beschaffenheit. 129 ‚aus welcher nach Südwest, Nordóst und Nordwest präch- ammende Streifen hetabgingen. Unterdefs stieg eine wol- hliche, vorn runde und hinten mit einem zugespitzten life versehene Lichtmasse von N. O. zum Zenith hinauf, sem vorbei und verschwand іп S. O., die Krone er- F bald, nach 10 Uhr war blols noch der Lichtbogen in sichtbar, welcher bis gegen Mitternacht danerte. Röth- Wolken würden dort, eben wie in Paris, und am letzteren heh Pttinliche Stellen beobachtet. b ist gewifs nicht überflüssig, anch von den in England ge- р Beobachtungen das Wichtigste mitzutheilen, In Gos- А Bonser um 5 Uhr 15 Min. einen Lichtbogen von 10° 70° Chorde, welcher zunehmend heller und grölser so dafs er nach 15 Minuten schon den Raum von We- * östlich vom Meridiane, also 145°, einnahm. Von eg eine Lichtsáule bis 35° empor, und gleich darauf ein schöner, regenbögenartiger Bogen dadurch, dals h von О. N. О. und S.S. W. Streifen, aufstiegen, die ‘südlich vom Zenith begegneten. Um 5 Uhr 35 Min. ih dieser Bogen etwas östlich vom Scheitel und Streifen, aus denen er bestand, gingen in hellen , leuchtenden . Wolken ähnlich, langsam nach Süden, bach S. O. und eins nach S. W. Bald nachher bildete ph daselbst ein neuer Bogen, welcher südlich fortrückte, la Mars, der in 45° Höhe und nahe am Zenith stand, Е bis er verschwand, während der Bogen um das Se b Norden stieg, aber zugleich fast erlosch, Nach 6 Uhr sich am nordöstlichen und nordwestlichen Horizonte n von ungleicher Länge und Breite, deren einige jel zeigten und durch das Zenith gingen; der Bogen stieg und sank zugleich abwechselnd und es erho- ‘aus ihm mehrere karmoisinrothe Säulen von ausgezeich- Snheit, zwischen 7 und 8 Uhr aber erlangte das Nord- e gröfste Schönheit, indem es über zwei Drittheile Himmels einnahm und die verschieden geformten * wechselnden, roth, orangefarben, karmoisin, Ш purpurfarben gefärbten Säulen mit dem reinen Blan els und dem funkelnden, Lichte der Sterne einen auf- : Contrast bildeten. Die Erscheinungen wiederholten einigemale in geringerer Stärke, der Nordlichtbogen, I ‚ Allgemein Beschaffenheit, 131 Baggeren, Aert das Phänemen. dort nicht blofs genau beob- Siet, sondern wach: дагы! ‚eine Zeichnung den Anblick des- s selben tversinolicht %. Um 6 Uhr Abends sprang dort der schwa- Рі rig. dhe'ntiriiliche:'Wind nach einem Һейеги Tage plötzlich nach W. oder WS. W. аш, der Himmel bewölkte sich und es Ш оо viehReifschnee, dals die Stralsen glatt mit Bis überzogen warden. Plörslich :«eigte sich ein heller ellipseuförmiger Streif . e KK 6,7. durch das Zenith nach O. N. O., oben etwa 60° keit,: an der Büdseite durch die schon am Tage beobachtete likasebenk ,- "win finsteres; ` entfernten schwarzen Bergen ähnli- 2 ав der Nordseite durch eine Nordliohtbank be- West. «me welcher ein weilses Flammenmeet bis sur Höhe der adkopes hérvotstrómte. In der grofsen Axe der Ellipse leg йай Rogeabogenfatben prangender Bogen, welcher mit bei- We Sehenkein den Horizont berührte, am Zenith etwa 2°, un- m:gegen 9° breit war. und їп der Mitte die einer Glorie oder ston -Somile ähnliche Krone: bildete, aus. welcher Strahlen seba ellen: Geiten führen, Unter den stärksten Farben, dem Selb; Violett und Roth, war die letztere -vorherrschend, fiel phen sm ‘Bogen ins Weilsliche, näher am Horizonte itis Dunkle, | o Hals шейт nächtlichen Fewersbrunst: glich, Der Bogen end eine halbe Stunde, dann vertheilte sich die Krone, dem- Bebst von W. her allmälig der Bogen, das Nordlicht blieb im k noeh als weilsliche Wolken; dann bezog sich um halb 7 Uhr twa der Himmel mit Wolken tind der Wind aus W. hörte auf. Dafs die zuweilen beobachteten einzelnen Lichtbögen, wie b B. durch HAunstaom 2 und andere, insbesondere aber am M Sept. 1828 durch Capt. Karer und von Mot, zu Ches- helds Lodge in England3, gleichfalls in die Classe der Nord- lichter gehören, scheint mir keinem Zweifel zu unterliegen ; in- 1 Sehr viele Beschreibungen von Nordlichtern sind von Zeich- bangen begleitet. Inzwischen glaube ich, dafs diese nur wenig Be- X gewähren‘, und ich beschränke mich. daher auf de Mitthei- lung dieser einzigen, welche wegen der im qüden ‘und im Norden “shenden Wolkenmassen vorzügliches Interesse gewährt. Sie stellt las Ansehn des Himmels, projicirt auf den cad as von Christian- and, vor, das Auge des Beobachters ‚aufserhal der Himmelskugel acht. go ХУШ. 74. ... 8 ido Mag, and Ana Т. 1¥. р, 88%, 18 132 ` Nordlicht. ’ zwischen halte ich es fiir iiberfliissig, solche mehrmals wahr nommene bogenartige Lichtscheine einzeln namhaft zu mach B. Einzelne Erscheinungen beim Nordlichte. Gäbe es eine allgemein oder auch nur von dem grúlsi Theile der Physiker angenommene, allen einzelnen Ersch nungen und deren Bedingungen geniigende Erklärung die Meteors, so dürfte es mit Recht überflüssig zu seyn schein der allgemeinen Darstellung des Phänomens noch eine ів d Einzelne eingehende specielle Erörterung desselben, -Aalgeg, lassen; allein da dasselbe noch keineswegs vollständig erkli ist, so halte ich es nicht blofs für nützlich, sondern sogarió nothwendig, dasjenige aus den zahlreichen Berichten suses menzustellen, was als gewisse Thatsache zu betrachten ist, w ‘dieses von demjenigen zu sondern, was zweifelhaft bleibt od als falsch verworfen werden muls, um wo möglich eine. fee Grundlage für gegenwärtige und künftige Erklärungsvorsuchey erhalten. ' a) Periodischer Wechsel der Nordlichter Es ist ausgemacht, dafs die Nordlichter zu gewissen háufiger sind, als zu andern, allein es ist dennoch keine leich Aufgabe, hieraus einen bestimmten periodischen Wechsel fi - kürzere oder längere Zeiträume abzuleiten, Geht man in 4 älteren Zeiten zurück, so bleibt es fraglich, ob alle Erscheinu gen desselben an irgend einem gegebenen Orte vollständig au gezeichnet sind. Damals fehlten aufserdem die jetzigen zah reichen Zeitschriften, welche die Beobachtungen aus entfernte Gegenden zur allgemeineren Kenntnis bringen, indem man Ё her wohl nur diejenigen beachtete, welche zwischen dem 45ste bis etwa 52sten Breitengrade gesehen wurden, abgerechnet da manche wegen bedeckten Himmels oder des nächtlichen Schla fes der Beobachter unbemerkt blieben. Hieraus wird erkläı lich, warum die Register aus verschiedenen, nicht sehr we entfernten Gegenden keineswegs mit einander tibereinstimme: : Weil aber diese Bedingungen in längeren ‚Perioden sich по wendig wieder ausgleichen müssen, so geht aus den vorhanda nen Angaben wenigstens so viel hervor, dafs sie auch unt den genannten Breiten i in gewissen mehrjährigen Zeiträumen bal wem Periodischer Wechsel. 199 figer bald seltener -waren, wenn sie sich gleich unter sehr sen Breiten stets ziemlich. häufig, aber in den Perioden des ngels auch dort von weit geringerer Stärke zeigten. Dals ihre Beobachtung bis hoch in das geschichtliche Zeit- ж hinaufreicht, ist nicht blofs mit Gewilsheit zu erwarten, dern fimdet sich auch in der Erfahrung bestätigt; allein die walten Nachrichten von ihnen sind kaum geeignet; bei der We über einen periodischen Wechsel derselben als Grundlage ‚dienen ,- weil sie als Vorbedeutungen wichtiger Ereignisse trachtet?: und in der grofsen Classe der feurigen und leuch- wen Mateore -mit begriffen wurden. Der erste, welcher sie фе жейт als solche ansah und darstellte, ist GassexDr, mit been die genaueren Beschreibungen derselben anfangen und bibnen.in Folge des von ihm am 12. Sept. 1621 gesehenen И Малов aurora borealis beilegte. Schon AnisroTELES 2 kt Heen Phänomen, nicht minder PLisıus3 und Seneca, · swiomacil::cine Menge Schriftsteller der späteren Zeit. Eine be vollständige Zusammenstellung der. älteren Nachrichten, elche unter andern Lrcostuanss®, ‘Junus Opssquenz 6, азот Tunosensis? und spätere Schriftsteller aufgezeich- st-haben, ist durch y. Marnan in seinem bekannten Werke Wgetheilt worden 8, Nach seiner Angabe sind folgende be- - wot:geworden. |; Ä Von 583 bis 1354 zusammen 26 giebt jährlich 0,034 e 1444 - 1560 — 34 — 0300 - 1561 - 1592 — 69 — 2,226 - 1503 - 1633 — , 70 — 1,750 - 1634 - 1681 — 34 — 0,680 ©+ 1685 ~ 1791 — 2319 — 8,422 e 4722 - 1743 — 961 — 41,782 - 4746 - 1754 —. 2 — . 5,600 1 Вевтногон in Encycl. meth. Part. de Phys. Art. Aurore bordale. 2. Meteor. L, I. cap. 4 u. 5. | 3 Hist. nat. L. II. cap. 26 u. a. 4 Quaest. nat. L. II. 6 Chronicon prodigiorum ac ostentorum. Basil. 1557.. fol. 6 Jr prodigiis. Cum notis Var. сиг. Е. Oudendorp. Lugd. Bat. $ Opp. cur. Th, Ruinarti. Par. 1699, fol. 8 Verschiedene ältere Beobachtungen und eine Angabe derjeni- 134 Nordlicht. Dieses Verzeichnifs ist zwar keineswegs ganz zuverlässig, weil sicher manche wirklich erschienene Nordlichter darin feh- len und zugleich manche anderweitige leuchtende Meteore дањ . in aufgenommen sind, allein es beweist wenigstens im Allge- | meinen so viel, dafs auch früher die Zahl der Nordlichter nicht ` in allen Jahren gleich grofs und im Ganzen wohl weder Бей | tend gröfser noch auch kleiner war, als gegenwärtig. Auch d@ ' ' in den letztverflossenen Jahren beachtete gänzliche Mangel фет” ` selben findet sich schon in jenen älteren Zeiten. Nach Maras ! soll von 1465 bis 1520 gar kein Nordlicht erwähnt seyn, ob» 1 gleich man damals nicht vergals , alle auffallende Erscheinunges | am Himmel aufzuzeichnen. Auch von 1581 bis 1600 kä sie gänzlich fehlen und von 1621 bis 1686 wieder eine Ede | seyn, obgleich es gerade damals viele fleifsige Beobitite | Himmels gab. Auf alle Fälle ist es schwer, die einzéldén Mie | und dort zerstreuten Nachrichten von beobachteten Мог»: tern vollständig aufzufinden, dabei gegen mehrmalige ‘Апр ` des nämlichen Phänomens gesichert zu seyn und sich sons eine zuverlässige Grundlage des Urtheils über einen реп schen Wechsel derselben zu verschaffen. So sollen unter = dern nach MAıran von 1686 an in den folgenden Jahren mite destens einige Nordlichter erwähnt werden, aber Harrer sagt von dem, welches er 1716 beobachtete, es sey dieses des ' erste, was er, damals 60 Jahr alt, gesehen habe, und doch sind diese Meteore in England schon häufiger als auf dem Continente | BERnTHOLON * theilt in seiner sehr “ausführlichen Abhandlung ; über das Nordlicht eine weitlduftige, nach Jahren geordnet; Tabelle der beobachteten Nordlichter mit. Nach dieser fehlea sie aber keineswegs in den eben genannten Perioden gänzlich, , wohl aber in einzelnen regellos wechselnden Jahren, ж. В. yoa 1600 an in den Jahren 1601, 1604, 1610 u. 11, 1613, 1616 bis 1621, 1631 u, 32, 1635 u. 36, 1639, 1641 bis 44, 1647 bis 49, 1651 bis 53, 1656, 1658 bis 60, 1667 bis 70, 167% ` 1674 u. 75, 1678 ч. 79, 1681, 1687 bis 89, 1691, 1700 = gen Schriftsteller, welche diese aufgezeichnet haben, findet man Í MusscuewbroEx Introd. $. 2489. desgleichen von Е. С, Mawn in Com Pet. T. I. р. 366. u. a. а. O. 1 Phil. Trans. N. 347. 2 Eneyclap. meth, Т. I, р, 341, Periodischer Wechsel. 135 ` 1, 1703, 1705 u. 6, 1712 u. 13, 1715, worauf dann mit 5 die Periode ihres unglaublich häufigen Erscheinens be- t, welche für das Jahr 1730 das Maximum mit 116 giebt. хеп sich hierunter auch einige doppelt gezählte, so ist doch iberwiegend grofse Menge derselben in dieser Periode nicht erkennen, denn auch МиззснЕнвлоЕК 1 versichert, dafs eit dem Jahre 1716 sehr häufig gewesen wären, indem er tin Utrecht und Leiden 720 beobachtete, CeLsius aber für dinavien van jenem Jahre an gerechnet 316 aufzeichnete?, Die genauern und vollständigern Aufzeichnungen der Nord- er in den nevern Zeiten führen unverkennbar zu dem Re- thy fals die námlichen nicht an allen den Orten, wo sie bes gesehen werden konnten, wirklich wahrgenommen frígezeichnet wurden, woraus eben eine grolse Schwie- ft der Bestimmung eines periodischen Wechsels hervorgeht. rCorrg 3 wurden zu Leiden in 29 Jahren 750, also jähr- %, zu Franecker in 7 Jahren 177, also jährlich 25 beob- R, welches sehr nahe übereinstimmt. Zu Montmorenci ea ма 1668 bis 1779 zusammen 131 ‚giebt jährl. 1,2 e 1780 - 189 — а — 9,3 - 1790 - 1808 — 53 — 2,9 Paris giebt derselbe an won 1634 bis 1684 zusammen 34 giebt jáhrl. 0,7 ‚= 1685 - 1721 — 219 — 6,0 ze 1722 - 1745 — Øl — 41,8 ге 1746 - 1751 — 28 — 5,6 pei ist insbesondere die von 1722 an fallende grofse Zahl ` RK merkwürdig und erzeugt den Verdacht i irriger Angaben, Ibst in Upsala beobachtete Ceısıus * von 1716 bis 1732 4, also jährlich 14. Es bleibt dabei immerhin möglich, ordlichter, welche einige Tage nach einander wieder- und selbst in der nämlichen Nacht ein oder einige Male ochen wurden, an dem einen Orte nur einfach, an ei- 'Introd. $. 1489. Serrorius diss, de aurora bor. Heid. 1760, 4. р. 4. \ Mémoire sur la Meteorologie. Par. 1789. Journ. de Phys. р. 168. : Observationes de lumine boreali. Norimb. 1783, 4, 136 | .Nordlicht. nem andern mehrfach gezäblt sind. Soviel ist einmal ausge- macht, dafs die Nordlichter von 1720 an bis etwa 1790 im Gan- ` zen sehr zahlreioh waren, nachher wahrhaft unter die Selten~ : heiten gehörten у. 180. dafs wir uns nach Hıusters? von jener: Zeit an und während der ersten drittehalb Decennien die Jahrhunderts . in einer der grofsen Pausen dieser Meteore befime, den, Dieses ‚geht sowohl aus den bereits mitgetheilten: Vee zeichnissen, als auch aus denen anderer Schriftsteller hervorit, von denen ich unter andern folgende mittheile. Nach. Kinesis wurden zu Berlin von 1707 bis 1735 zusammen 106. Nordlich»:: | ter gesehen. In den Verhandlungen der Londoner Societiít wegs. den vor 1716 gar keine erwähnt, von dieser Zeit an aber biy:* 1750 zusammen 202. Ceusıus? zählt nach eigenen und өйө? den Beobachtungen in Schweden von 1716 bis 1733 im Gan- zen 384; Kaarr3 nach seinen Registern in Petersburg fiir die Jahre von 1726 bis 1736 einschliefslich 144, DE 1'150к4 aus ` eigenen und seines Bruders Beobachtungen gleichfalls in Peters» burg und in den nämlichen Jahren nicht weniger als 233; Tuo- - mas $ноңт5 giebt für. die Jahre 1717 bis 1742 die Zahl der merkwürdigen zu 127 an; Eusr. Zasorrr und Baar. Bece, . CARI beobachteten zu Bologna und an andern Orten Haliens von 1727 bis 1751 überhaupt 88; Weinen 6 in Wittenberg - von 1731 bis 1750 im Ganzen 91; in Carlsruhe wurden von 1779 bis 1783 einschliefslich 68 beobachtet, von 1790 bis: 1807 aber gar keins 7, Aus den hier mitgetheilten Zusammenstellungen geht une Г verkennbar hervor, dafs die Menge der Nordlichter allerdings ` einem sehr auffallenden Wechsel unterworfen ist, allein es dürfte zugleich sehr schwer seyn, eine bestimmte Periodicitit ` dieses Wechsels aus ihnen aufzufinden, RitrTER & erregte зеі» 4 ur TER mg: > 1 Schweigger's Journ. N. В. XVI. 197. 2 Phil. Trans. XXXIX, p. 241. Year 1736. Acta Lit, | Sueo anni 1731, : 8 Comm. Soo. Pet. T. IX. р. 828. 4 Mém. pour servir a Phistoire et au progrès de l’Astronomie, Pet. 1738. 5 General and chronological history of air cet. Lond. 1749, : 6 Dissert. de aurora boreali., Vitemb. 1751. 4. 7 Diese durch die Güte des Dr. Eigyyxtonr mir mitgetheilten sehr genauen Beobachtungen werde ich später noch weiter benutzen. 8 С. XV. 206. XVI. 221, A e - Periodischer Wechsel. 137 vieles Aufsehen durch die Behanptung, dafs die Nord- ine zehnjährige Periode ihrer zahlreichern und seltenern ungen befolgten und hierbei mit den Meteorsteinfallen en, wonach also 1806 oder spätestens 1816 wieder ein n ihrer Zahl eintreffen sollte; allein diese letztere Fol- t nicht eingetroffen und überhaupt zeigt sich die ganze se als der Erfahrung widerstreitend, so dafs man den womit sie aufgenommen wurde, hauptsächlich nur der et zuschreiben muls, womit zwei sehr räthselhafte ust interessante Phänomene anscheinend in einen ge- ausalnexus gesetzt wurden. Zur Begründung seiner w benutzt Rırrza hauptsächtlich die Beobachtungen k Zeissıc. Hiernach fallen in die Jahre 770 — 7 | 1780 — 4 | 1788 — 16 4771 — 1 | 1781 — 4 | 1789 — 2 1772 — 1 | 1783 — 5 | 1790 — 2 1773 — А | 1784 — 3 | 1792 — 2 17717-— 4 | 1785 — 1 | 1793 — 1 4778 — 5 | 1786 — 2 | 1796 — 1 1779 — 12 | 1787 — 10 Шеп gänzlich in den nicht angegebenen Jahren. In- ‘stimmen diese Angaben nicht genau mit den Ergeb- t Carlsruher meteorologischen Register überein, die ib- lindigkeit und Genauigkeit wegen von grolser Wich- мії. Hiernach wurden zu Carlsruhe beobachtet 1779 — 23 | 1783 — 10 | 1804 — 1 1780 — 19 | 1784 — 4 | 1817 — 3 1781 — 12 | 1786 — 4 | 1831 — 1 1782 — 41 1789 — 6 в aber gänzlich in den nicht angezeigten Jahren. Aber diesen wurden an andern Orten allerdings Nordlichter wie hauptsächlich aus der nachher folgenden Ueber- Beobachtungen aus dem jetzigen Jahrhundert mit gröls- haz hervorgeht, sich aber aulserdem schon aus DAL- igaben? ergieht. Dieser beobachtete nämlich h folge hierbei: den Mittheilangen des Dr. ErsexLoma, wel- Beutend von demjenigen abweichen, was Boxcamaus in G. kannt gemacht hat. ı XV. 205, | 138 Nordlicht. 1788 — 53 | 1796 — 0 | 1799 — 2 “i 1794 — 6 | 1797 — 13 | 1800 — 4 y 1795 — 21 1798 — 0 | 1801 — 5 mil ‘Die in dem laufenden Jahrhunderte bis zum 7. Jan. 18344, an den verschiedenen Orten gesehenen Nordlichter sämmtli in einem Verzeichnisse zusammenzustellen ist zwar von unteg geordnetem Interesse, inzwischen scheint es mir dennoch rät. lich, bei einem so merkwürdigen und noch keineswegg Gét, ~ gend erklärten Phänomene alle diejenigen Beobachtungen ai, der genannten Periode aufzunehmen, welche mir beim Rache! sen über diese Meteore vorgekommen sind, mit Ausschlufs de unter hohen Breiten und der in Nordamerica gesehenen, we kann. Folgendes ist wenigstens ein ziemlich vollständiges chro nologisches Verzeichnifs. 1801 sah Hirıström ein Nordlicht zu Abo am 11. ell 12. Oct., BrEwsTer ? zu Edinburg am A Dee. 1802 wurden in Schweden Nordlichter gesehen 4 am E = Jan., am 6. und 29. März, ат 16. und 29. April und des = ` у. Horwer zu Schaageragt unter 57° N. В. 8° O. L. von cow wich am 19. Sept. 1804 wurden Nordlichter gesehen am 12, Oct. durch Avena | in Schnepfenthal5, am 22. Oct. durch Wnsng in Berlin, Gar: je BERT in Halle, Sommer in Königsberg, Lamanx in Pais: Bory pe Sr. VincesT in Brügge, desgleichen in Petersburg \ und an verschiedenen andern Orten ô. 1805 am 1. Jan. und 26. März durch W. Pırr in сы am 23. Febr. durch Darron in Manchester®, ferner am 27. ` 28. Mai, am 29. Aug., am 21. u, 22. Sept., am 13., 20. u. | 'Octbr., am 16., 18. » 19., 20., 25. u. 26. Novbr, und м 26. Decbr. A AN € к. 1 6. ХҮШ. 75. ос 2 Edinb. Journ. of Sc. IX. 74. a 8 Dissert. de arcubus luminosis in coelo conspectis. Praes, Hau‘ | srróm. Aboae 1802. 4 V. Zach Mon. Corr. IX. 58. ty 5 G. XIX. 108. jà 6 G. XIX. 106. 111. 249. 252. ` ` 7 G. XIX. 219. fa 8 Nicholson Journ, X. 803. fà | Periodischer Wechsel. 100 1906 am 2. Now: чов У. Валий #4 Eckwardeh uid am . Dec. Yon Grcgkue iti Hallo das nithliche, welches auch ‚Paris gesehen wurde." | У --066 ' 1807 аш '13. Jun. vow Gikseur in Hallottak am 96. Мат» Мовы Э auf der Grate zwischen Norwehen und Sohwe- Wir wa 62° 5 N. В. dE VO gw: Hait ай folgt eine, wie es scheint, Sieden für des — Vollatindigo Lücke, З.Ч wotde wieder ein‘Nordlicht аш 7. Apr, dateh Ho- Bag AR" Tottdnhain geseheh® und ` | ES” > Sto 7. Oct. durch Hawsrezy zu Christiaate 6, эз. " 1817 Warden verschiedene an mehreren Orten gesehen, am #9 xd Paris®, am 8. ebendaselbst, in ‚Lätpzig?, in der Schweiz und zu Christianit durch Hawsrers®;‘am 9. in’ Kë- Bigsberg, zwischen dem 8. und 11. mehrmals zu Stockholm, ма 18. it Hamm 49:19 27. Aug. durch Bror auf der Insel Unst, am 19. Sept. darth Doris zu Glasgow. - $818 am 31. Oct! in Sunderlafrd‘2, ° eit: + ' 4819 am 15. Oct. zu Suffolk and ай 97: Oct. zu ‚ Sentho а ja Cumberland®, am 14: Dee: durdh Damer 4 zu Loudon. DN 1820 am 14 Jan, zu Stratford15, (am 3. Apr. an der Ost- küiste Grönlands durch Ѕсовезвт 10,) im Nov, zu Petersburg 17. 1 CG, XXIV. 363. XXIX, 428, 2 Ebend. XXIV, 365. 8 Dessen Reise durch Skandinavien. Th. V. 8. 259. : 4 G. LI. 72. 5 Schweigg. Journ. N. R. XVI. 196. 6 Ann. Ch. Phys. VI, 443, 7 G. LY. 248. 8 Bibl. uniy. IV. 158. 9 Schweigg. Journ, N, R, XVI, 196. 10 Сонда in Verhandl. der Berl. Ges, Naturf, für 1820. 8. 128. 41 G. LXVII. 189. 42 Ann. of Phl. XIII, 71. 13 Ebend. XIV. 472. 14 Dessen Metegrological Essays and Observations. Lond. 1823. , 399. 15 Ann. Ch, Ph. XV. 425, 16 Dessen Reise übers. von Kries, S, 31. 17 Ann. Ch. Ph. XV. 425, | ~ 140 ` Nordlicht. 1822 am 13. Febr. durch Macxenzix zu Inverness in, Schottland *, гал u Nach einer abermaligen Unterbrechung von: nët delen j beginnt die Periode der häufigern Nordlichter. © au $ 1825 am 19. März und 17. Aug. zu Leith?,iam 25. Augih zu Christiania, am 10. Sept. zu Leith, am 7. Oct, zu Paris, афр 3. u. 4. Nov, zu Leith und zu Bergen іп Norwegen, am 224), Nov. zu Leith3, о. Фр 1826 am 5. Jan. zu Königsberg* und zu ‘Leith, an IN Jan. zu Leith®, am 21. Jan. zu Edinburg, am 29. ‘Mare in | England von DALTON und mehreren andern Регвопеп?, am 29. Apr. zu Carlisle 8, 1827 am 9. Jan. durch Manswat i in Kendal, am 16. | durch BLACKADER zu Edinburg?, am 18. Jan. und 17. Robi zu Gosport, am 27. Aug. zu Perth in Schottland , am 28, Aug zu Roxburghshire10, am 29. Aug, zu Milnegraden jn, Berwick 4 shire1!, am 8. Sept. zu St. Cloud, am 9. Sept. zuexst am Tags. ) und dann des Abends zu Canonmills und Roslin12, am: 25, Sept zu Paris, in Holland, in der Schweiz , in England, namentlich ` in London13, in Dänemark ‚und Schweden, am 6. Oct, = | Manchester, am 17. Oct. zu Gosport, am 18. u. 19. zu Roxy * burghshire1*, am 27, Dec. zu Kendal’. Um die nämliche Zeit j sah Kausaug 10 eine weit grölsere Menge in Finmarken,. nämyd } 1 Edinb. Phil. Journ. N. XII. р. 380. 2 Edinb. Journ. of Sc. N. IX. p. 86; 89 u. 91, a, 8 Phil. Trans, 1829. р. 103, Ann, Ch. Ph. XXX. 424. Von d sem Jahre an beginnen die Verzeichnisse der beobachteten Nordliow'© ter durch Araca in den Annales de Chimie et Physique, die ich bob” nutzt habe und daher meistens auf diese verweise. А 4° б. LXXXVI. 560. ` 5 Edinb. Journ. of Sc. IX. 190. т 6 Edinb. Journ. of Sc. ХУП. 129, 7 Phil. Trans. 1828. p. 221. 8 Aun, Ch. Ph, XXXIII, 9 Edinburgh phil. Journ. N. S. VI. 342. 10 Edinb. Journ. of Sc. XIV, 876. 11 Edinb. phil. Journ. N. S. VI. 379. 12 Ebend. р. 378, Ediob. Journ. of Sc. XVII. 138. 13 Quarterly Journ. of Science. N. S. IV. 385. 14 Edinb. Journ. of Sc. XV. 171. 15 Phil. Trans. 1828, р. 801. _ 16 С. XC. 621. Periodischer Wechsel, _ 141 28. Sept., am 1., 16., 18. u. 30. Oct., am 11., 13., 19., „am 1., 7., 9., 10., 13., 21., 24., 29., 31. Deo. und im 828 am 1., 3., 4. Jan. 28 am 5ten Juli zu Mont Morillon1, am 15. Sept. zu Edin- nd Islay-House ?, am 29. Sept. in England und den Nie- m3, am 15, und 29. Oct. zuPerth*, am 11. Nov. durch zu Tobolsk 5, am 1. Dec. zu Beresow und Manchester 26. Dec, ebendaselbst und an mehreren Orten in Eng- Ю am 2. Jan. zu Kendal, am 11. Febr. durch y. Hum- m Berlin, :am 23. März st. Biggleswade in England, am га Dieppe, am 25. Juli zu Kendal, am 19. Sept. zu ter, am 21. u. 22. Sept. zu Aberdeenshire, am 1. Oct, ibst, am 3. Oct. zu Manchester, am 6. Oct. zu Kendal, Jct, zu Aberdeenshire, am 17. Oct. zu Manchester, am zu Kendal, am 17., 18. u. 19. Nov. zu Aberdeenshire, t 20. Dec.’ zu London und Aberdeenshire 7, Dam 95. Jan. zu Aberdeenshire , am 28. Jan. za Ken- 49. Febr. ebendaselbst, am 18. März zu Aberdeenshire, lpr. zu Manchester, am 5. Mai zu Petersburg, am 20. Kendal, am 7. u. 17. Sept. in Schottland, am 13. in g, am 5. u. 16. Oct., am 1., 4. u. 7. Nov. zu Gos- 7. Dec. zu Christiania, am 11., 12. u. 25. Dec. zu Gos- Jeberhaupt waren im Herbst dieses Jahres die Nord- Schottland so häufig, dafs im September allein 9 ge~ ırden®, іп Bedford10 unter 52° $ 48” aber vom 7. 14. Dec. zusammen 13 und vom 7. bis 11. Jan. 1831 Eben so häufig waren sie in Norwegen, woselbst nach x11 vom Anfang Augusts bis Ende Dec. 35 beobachtet п. Ch, Ph. XXXIX, 415. inburgh Journ. of Sc. XIX. 177. end. p. 146. u. Ann. Ch. Ph. XXXIX, 418, inburgh Journ. of Sc. XIX. 179, ggendorff Ann. XXII, 550. n. Ch. Ph. XXXIX. 421. nmtlich aufgezeichnet in Ann. Ch. Ph. XLII. 855, XLV. 403 ff. sgl. aus Ann. Ch. Ph. XLV. 409. inburg Phil. Journ. N. S. N. XIX. р. 177. il. Mag. and Ann. N, 53, p. 393. ggendorff Ann, XXII. p. 252. 142 ` Nordliicht, Aus dieser Uebersicht der in diesem Jahrhunderte gesehen A nen Nordlichter geht auf jeden Fall unverkennbar hervor, defi sie nach einer auffallenden Unterbrechung gegenwärtig zahiral: cher zu werden anfangen. Inzwischen darf man die Vermebs zung in den letzten Jahren nicht unrichtig schätzen, wie geschehen könnte, wenn man blofs die Zahl der namhaft ge | ten in Betrachtung ziehen wollte, indem шап. vielmehr bech" ‚sichtigen:muls , dals theils die Aufmerksamkeit des Pobla y auf diese Meteore und der Fleifs in ihrer Beobachtung! wegi: æ ihres entdeckten Zusammenhanges mit dem Magnetismus gatiti gert ist, theils aber die Hülfsmittel zur Bekanntmachung dh: selben durch die Menge. der Zeitschriften aulserordentlieh wa mehrt sind... Die gröfste Zahl der aus den letzteren Jahren-d gegebenen wurden nämlich in England. und Schottland g | allein zuverlässig wurden auch in den früheren Jahren dort vie: heobachtet, die überall oder mindestens mir nicht bekamnt гу worden sind. Dagegen folgt aus den für einzelne Orte, z.ẹ į Carlsrube , Leiden, .Parig and Montmorenci, mitgetheilten Ver | zeichnissen , ` dafs ihre Zehl selbst in den letzten dre? Јан. keineswegs so grols ist, als vor einem Jahrhundert, und.4 i scheint mir im Ganzen aus dieser Untersuchung nichts weii ` hervorzugehen, als dafs sowohl ihre Zahl im Allgemeinen m auch die der ausgezeichnet starken im Besonderh in rege Zwischenräumen wechselt, wobei man sich fast berechtigt anzunehmen, dafs sie überhaupt gegen frühere Zeiten und тау: verlässig.in-Vergleichung mit dem vorigen Jahrhunderte вейед# geworden sind. Hansreen ist der Meinung, dafs sie in def letzten 10 bis 12 Jahren weit zahlreicher waren und dafe eg namentlich um die Zeit der letzten Nachtgleichen in атб е Menge beobachtet habe, als seit 1793. Hiernach hält er es AA entschieden, dals wir uns im Anfange einer neuen Nordli periode befinden, deren letzte im Jahre 1707 mit dem vol OLaus Römer in Kopenhagen beobachteten grofsen Nordlicht anfing, um 1752 ihr Maximum erreichte und mit 1790 es digte. Solcher Perioden glaubt er seit 502 vor Chr. G. über. haupt 24 nachweisen zu können, von denen besonders die) neunte von 541 bis 603, die zwölfte von 823 bis 887, di by zweiundzwanzigste von 1517 bis 1588 und die vierundz \ — 14 1 Poggendorff Ann, ХХИ. 536. A Periodischer Wechsel. 143 on 1707 bis 1788 sich durch ungewöhnlich starke und Nordlichter auszeichneten. Da dieser ganze Cyklus von £hr. С. bis 1830 zusammen 2332 Jahre umfafst, so ermach једе. Periode etwa 97 Jahre ausmachen, also ei- ertjibrigen ziemlich ‚nahe kommen; indels ist es seht t, hierbei jede willkürliche Bestimmung völlig zu ver- insbesondere wenn man so weit in die älteren Zeiten it. Im Einzelnen läfst sich dieses leicht darthun. So ветки den Anfang der letzten Periode in das Jahr юг nach Harrer könnte sie doch nicht früher als mit agen. Mit der von Berraoron? aufgestellten tabel- Uebersicht der seit 394 nach Chr. G. erwähnten Nord- mmt der angenommene periodische Wechsel nicht ge- in, und da die Gründe, worauf derselbe gebaut ist, serzes nicht angegeben werden, so muls ich mich eheidung darüber enthalten, die Nordlichter weit häufiger im Winter als im Som- thtet werden, folgt sehr natürlich aus ihrer geringen j die in den längeren und dunklern Winternächten ichter wahrgenommen wird. Wenn man dieses Ar- rzugsweise berücksichtigt, so könnte man ‘geneigt glauben, dafs ihre Zahl in allen Jahreszeiten gleich Marinan glaubte, sie zeigten sich blofs im Winter, Theorie gemäfs am zahlreichsten zur Zeit der Nacht- weswegen das am 20. Aug. 1744-20 Cusco unter etwa m Tage gesehene grolse Südlicht ungemeines Aufse- 2, Später ist dieser Behauptung zwar mehrfach wi- n worden, indels betrachtet man im Allgemeinen die * als solche Meteore, welche, wo nicht ausschliefslich, Mehrzahl nach den Winternáchten zugehören. Nach ww’s3 Beobachtungen auf Island gehören sie weder er noch auch der Nacht ausschliefslich an, werden ' Regel nur dann wahrgenommen, wenn die HeHig- onnenlichts dieses nicht hindert. Auch Sconzspr * rclop. meth. Art. Aurore bor. . de Acad. 1745, A. J. Senronius diss. de aur, bor. Hei- p. 7. borgh phil. Journ. ХХ. 866. С. LXXV. 63. \ccount of the arctic regions. Edinb. 1820. If. voll. 8. 144 J Nordlicht. erzählt, dafs sie in Island und деп Orten nnter dem Polarkr in jeder hellen Nacht erscheinen, im Sommer abér' wegen Tageshelle und zum Theil wegen des trüben Hinimels nicht sehen sind, ` Hiermit stimmen aber die Nachrichten aus’c nördlichen America nicht überein, wo die Nordlichter im Y ter sehr zahlreich, im Sommer dapégen nur sehr sélted be achtet wurden, ‘So berichtet Hoon! von Fort Enterprise, im Sommer 1820 das Nordlicht vot dem Augúst pur einmal sehen worden ‘sey, mit dem Bemerken, dafs 2wär'noch'e- im Sommer vielleicht unbeachtet geblieben seyn könnten, С glaube er aus allen Umständen ‘schliefsen 20 müssen, dafi dort unter die Seltenheiten gehörten, Nach Scohzahr! sie vomi G2sten bis 70sten Grade N. В. hauptsächlich im F- linge und Herbste sehr häufig, у. Wnancer 3 aber glaubt, Zahl sey im nördlichen Sibirien am grölsten im’ November: eintretendem Froste, werde “aber wieder geringer, iin Jans wenn die Kälte den höchsten Grad zu erreichen anfarıpe, E STEEN Ê dagegen sagt, dafs zwar die langen Nächte їп den“ naten November, December, Januar und Febrúar: ihro'B« achtung sehr erleichtere, aber dennoch sähe ` mag "ste Mën zur Zeit der Tag- und Nacht-Gleichen oder bald nachher, schon MAIRAN "bemerkt habe. ` Als Ursache hiervon’ betraé er die um diese Zeit beginnende Erwärmung oder АБ der Polargegenden, Um hierüber einer Entscheidung wo möglich nähe kommen, ist es am zweckmälsigsten, die an verschiedenen: ' ten in einzelnen oder: mehreren Jahren gesehenen Nordlidl nach den Monaten zu ordnen. Ноор 5 zählte im Jahre f und 20 zu Cumberland - House im Sept. 2, im Oct. 3, im N 3, im Dec. 5, im Jan. 5, im Febr. 7, im März 16, im A 15, im Mai 11, womit seine Beobachtungen und Aufzeichil gen aufhórten; dann aber im Jahre 1820 und 21 im August! im Sept. 6, im Oct. 7, im Nov. 8, im Dec. 20, im Jan. | im Febr. 22, im’März 25, im April 18 und im Mai 9, Glei Narrative.of а Journey cet. р, 580. Tagebuch einer Reise übers. von Knies. S. 30.. Physikalische Bemerkungen u. з. w. 9. 58, Poggendorif Ann. XXII. р, 536. Narrative of a Journey cet. p. 548. О. Cr VW QO озы e” Periodischer Wechsel. 145 nrden im Jahre 1821 zu Fort Enterprise beobachtet im „im Febr. 22, im März 25, im April 16 und im Mai 9, las letzte auf den 13. fiel, so dafs dieser Monat bei fort- "Beobachtung sicher noch eine gröfsere Zalıl gegeben a dem nämlichen Jahre zählte Capt. Ендикіли, wel- wsondert von Ноор beobachtete, gleichfalls zu Fort pjm Jan. 14, im Febr. 22, im März 26, im April 16, am 1.5 3. u, 5., statt dafs Hoop noch am 6., 10., ¡und 13. Nordlichter wahrnahm, bis der beständige Beobachtung hinderte% Capt. Panny erwähnt? fol- É seiner zweiten Entdeckungsreise gesehene Nordlich- g eine nähere Bestimmung, ob alle erschienene von egeichnet sind, nämlich in den Jahren 1819 und 20 im jm Oct. 2, im Nov. 7, im Dec, 4, im Jan. 3, im ppd im März 2, in den folgenden Monaten aber unter beren Breiten keins. Auf seiner dritten Entdeckungs- rden diese Meteore sorgfältiger beachtet und man er. das mitgetheilte Verzeichnils für vollständiger hal- wurden da gesehen zu Port Bowen? im Jahre 1824 p Oct. 2, im Nov. 5, im Dec. 7, im Jan. 15, imFebr. März 5. Noch einen nicht unwichtigen Beitrag zur lang dieser Frage giebt das Verzeichnifs der im Jahre ordamerica beobachteten Nordlichter, welches Anacos Hiernach wurden gesehen im Jan. 3 zu,Cambridge, 3 zu Utica und Louville, im Mai 2 zu Utica und St. im Juni 5 zu Cambridge, Utica, Schenectadi, St. and Pough-Keepsie, im Aug. 1 zu Cambridge und a Sept. 1 zu Albany, im Oct. 3 zu Utica, St, Laurent ware, im Nov. 2 zu Louville und St, Laurent, im Dec. mectadi und North - Salem. Wie man sieht, laufen die er in diesem Verzeichnisse durch alle Monate in ziem- ber Zahl, mit Ausnahme des Juli, welcher wegen gro- gkeit selten Nordlichter beobachten lálst, und des Fe- orin sie sonst mit am häufigsten sind; allein es ist zu- end. p. 556 bis 569. reite Reise zur Entdeckung einer nordwestl. Durchfahrt. м. arnal of a third Voyage cet. Lond. 1826, 4. р, 59. ш. Ch. Ph. XLV. p. 408. L K 146 Nordlioht, | gleich nicht zu erwarten, dafs Anaco wirklich von allen ia Nordamerica vorgekommenen Nordlichtera Kenntnifs ааай haben sollte. 4 Aufser diesen Resultaten aug Beobachtungen it in ei Jahren giebt es auch andere aus längeren Perioden , von dei ich nur folgende ausführlicher mitzutheilen mir erlaube: Кал} giebt folgendes Verzeichnils der von ihm in Petersburg währe der Periode der häufigen Nordlichter gesehenen 1. А Jabr Jan. |Egbr. März April| Mai |Juni | Jli | Ang. [Sept 1720| 01.0 | 1/0] 0] 0/0] 0] 0 ma opa 2 0 [0 |00 [015 1781 |8 |3 о 00 05 mA oo oa oo o 195 173011 а 6 а |0 [70 ss то ао оо о roi 17129 1 0 0 Бо о 2 Ts} 0[0|2/0[010/0/0|.1| Tas} Of 3| 2 007001014 1735 [01000 10 [015 Tool OF 21a] о [ого огт Die bereits erwähnten Carlsruher Beobachtu Weglassung der Jahre, worin überall keine Nordlichter ges wurden, nach Dr. Eısexuoun für die einzelnen Monate gende Resultate. Jahr | Jan. |Febr.|März| April) Mai | Juni) Yali | Aug.|Sept. 779 t] 372) 52) 0) ı)3J 1] 1] 2 1780 OA lA UI TA 5 E sla тво af з 1] a ө үрүү 1782; 0; 2/0/11] 0 [0 [0 [0410 17830 [0135 [940101010100 1764 0 10 o opoforop2| 0/1 1785 0101019 10 о орот 0 1789 0 | 0} 2) 0/0) 0] 0/2 | NESE) 1804, 0| 0| 0; O10] 0; о 0] 0] 1] 0 1170| 1/2] оо ор Of ороо 183111010 [0 [0 [00 ol ol oro Werden die oben mitgetheilten Beobachtungen aus dé drei ersten Decennien des jetzigen Jahrhunderts nach den М, naten geordnet, so geben sie folgende Uebersicht. 1 Comm. Soc, Pet. T. IX, p. 328, Periodischer Wechsel. 147 milj Ma; „Juni | Juli Ang.| Sept./ Oct: | Nov. Dec. оо [ојо[ оо, 1 э ооо [о [т 50% ооо ооо, 0 Toja poo Es Aoao o/oo T oj opoo ojo 0 1/0101 о 00 o 0 [0 [о 0/0] 0 0 0|0ророр тт ER opofofo| 0/0 [9 olojo] o| 0/0 1 0 00/0 0 oloko ГГ ОСО го ооо эрт PO 110107000 o 6000313 1 о |0 0111012 2 10/01/0|3 2 11/70/0113 KS me ich diese Zusammenstellungen der neuesten Beob- a zu denjenigen hinzu, welcheBerrnoror mitgetheilt fiebt dieses die nachfolgende Tabelle, [Febr] Mtiez| April} Mai] Juni | Juli Les. | Sept.) Oct. 10 17/12 3 ua A 10| 25 3353 1383 45 #457) 25 11 23 EN 6 17 1 1 0 A 919 = 50 40 29 3 O 1 16) 42 43 28/19/61 ol 0191 30} 23 d'al 3 3 4 6 7 7/12 Dim Saa 2] 11] 8 16 27 2112 5 7 9 3 50 47| 921103 110) 34) 37| 59] 64 74 9/13 158 2 5 01 6) 8 "IO So 30 2 & 1635 234] 351/239) 150| 281 70] 177/302! 410) ор. meth. Part. Phys. Т. I. Art, Aurore, bor. k2 148 Nordlicht. Die hier mitgetheilten Thatsachen1 scheinen miy zahlı genug zu seyn, nm die zunächst sich darbietenden Folgeru darauf zu gründen, nämlich. zugrst, dal bei, einer. läng Reihe von Jahren kein Monat ganz ohne Nordlichter b) zweitens, dafs Hanareew vollkommen Recht hat, wenn e zahlreichste Menge derselben in die Zeiten der ‚Nachtglei setzt; drittens möchte ich dann, hinzusetzen, dafs ihre Zal Winter noch etwas grölser als im Sommer It, ‚Nehmer nämlich von den beiden Wintermonaten December, und Ji das Mittel zu 176 an und von den beiden Sommer Juni und Juli zu 60 und berechnen wir die letztere, Zab Verhiltnifs der Längen der Nächte, also für etwa. den 5 Breitengrad mit 16; 6, so giebt dieses 160 und bleibt ¿lso ter 176 noch etwas zurück, Es kommt dapn zwar noch el Einfluls der Dämmerung hinzu,. allein dieser wird genü dadurch aufgewogen , dafs sich die angegebene Tagslinge bald, und zwar in beiden Extremen zum Vortheile der.: merbeobachtungen, vom Maximo entfernt. Inzwischen is letztere Folgerung keineswegs mit. gleicher Sicherheit begri als die beiden ersteren. Hiernach zeigt sich, dann . ‚auch mehrfach geäufserte Behanptung 2, dals die Zahl ‚der, Norc ter grifser sey, wenn das Eis als elektrischer Nichtleite Meer bedecke, als unzulässig, gegen welche. noch. PE L LAYE’ die Erfahrung anführt, ‚dafs die Nordlichter seit , als sich das Eis an Grönlands Küsten löste, häufiger \ wurde: Die Nordlichter zeigen sich in der Regel bei Nacht dieses ist so sehr im Allgemeinen der Fall, dafs das Geger hiervon als seltene Ausnahme besonders aufgesucht werden So berichtet unter andern der fleifsige Beobachter F. C. Ma in Petersburg, dafs er nie bei Tage eins gesehen habe. In геп Berichten® wird angegeben, dafs sie nicht blofs zaw 1 Absichtlich habe ich bei der Tabelle die Beobachtunge Nordamerica, die aus Finnmarken u. s. w. weggelassen, aucl den vielen im Herbste 1830 gesehenen nur die namentlich be gewordenen aufgenommen, weil sonst das Resultat minder. ‚richti worden ware, . 2 Bulletin universel. Part. de Math, et Phys. 1825, Jain. 3 Mem, de la Soc. Linnéenne. T. IV. p. 462, 4 Comm. Soc. Pet. Т. J. р. 815. 5 Sentonmus diss. de aur. bor. Heid. 1760. р. 7. Interdam t pluribusque noctibus apparet, Periodischer Wechsel. 149 iuze Nacht danern, sondern auch in mehreren Nächten minder Wiederkebren ; auch erzählt Musscarnpbrorx $, 1735 ein Nordlicht gesehen habe, welches vom 22. bis тї dauerte, allein es scheint hierin blofs gesagt zu wer- Wie ‘sie sich in jeder Nacht aufs Neue wieder entziinden. riridefs Beispiele, dafs man ihren leuchtenden Schein und kungen z. B. auf die Magnetnadel auch am Tage wahr- , ‘ahd mamentlich will man am 9. Sept. 1827 in England Uranigegangenem Regen um Mittag einen 20° hohen bibógen und leuchtende aus ihm aufsteigende Säulen an dir gewordenen Theile des Himmels gesehen haben?. ten’ untscheidend sind jedoch die Resultate der Beob- ‘aly solchen Orten, wo man die Nordlichter nicht bois ördlserer Menge wahrnimmt, sondern wo sie ganz ei- Feinheimisch zu seyn scheinen. So sagt unter andern "ep das von ihm am 8. März 1820 um 5 Uhr 30 Min. gleich 'haéh Sonnemuntergang gesehene Nordlicht unter a 'frihesten beobachtet wurde, denn obgleich sie im schön im 3 Uhr der Dunkelheit wegen leicht gesehen ‚könnten, so zeigten sie sich doch selten vor 7 Uhr, nteten die Bewegungen der Magnetnadel am Tage zu- inf ihr Vorhandenseyn, aber es gehörte dieses immer un- Beltenheiten. Auch Rıcuannson® nennt eben dieses * vom 8. März als das am frühesten beobachtete und | ‘sum Erscheinen dieser Meteore müsse die Atmosphäre В Sonnenuntergang die erforderliche Disposition anneh- Jnter den zu Fort Franklin und in dessen Umgebung, im Bärensee gesehenen Nordlichtern zeigten sich nur we- yatlich vor dem Verschwinden des "Tagslichtes und їн ist daher der Meinung, dafs sie nur der Nacht an- D obgleich man häufig am Tage schon diejenigen Wol- — ptrod. $. 2496. A Martii 22 ud 31 perstitisse. Ebendieses Melon in Encyclop, meth. I. 347., nämlich dafs das Nordlicht "Tage und Nächte anhaltend dauerte. Migem. Konst- en Letter- Bode, 1822, Т. II. Nr. 27. Àno. Ch. et Phys. XXXIX, р. 414. aus Jouru. of the Roy. BB. Jan. р. 429. Warrative of a Journey cet. р. 583, Bbend. р. 599. Marrativo of a Second Expedition cet. App. ҮП. і 150 Nordlicht. ken wahrnehme, aus denen Ae gebildet würden. Turewema dagegen behauptet zwar, das Nordlicht sey weder géi die'W termonate noch an die Nacht gebunden und seine SichtBar allein sey durch die Abwesenheit des" Sdhnenlichtés "еді aber die meisten von ihm beschriebenen Kamen erst einige nach Sonnenuntergang zum Vorschein und verschivanden t vor Anbruch des Morgens. ‘Vorzüglich withtig Scheint dagegen das Zeugnils von Krınnau? über sein’ Beobachkur in Finnmarken, dafs nämlich dort die Nordlichter if der A zwischen 7 bis 10 Uhr Abends bhfingen und ‘noch Фог Mi nacht beendigt waren; später als bis 4 Uhr’ Möfgeris sil keins. Wir müssen hiernach àlsó das Nordlicht 4з Nacht, und zwar ihrer ersten Hälfte, wo nicht ganz'atsschl lich, doch nut mit wenigen Ausnahmen zugehöriges Равно betrachten. | b) Ort der Nordlichter TESS Der Name selbst weiset zwar diesen Meteoreñ den No als ihren eigenthünlichen Ort an, allein dieser “Ausdruck hielt seinen Ursprung in Frankreich und es ist daher i imme fraglich, ob er noch palslich bleibt, wenn man “dem No oder dem Nordpole stets näher kommt. Für eine befriedig Beantwor:ung der Frage über den eigentlichen Ort der N lichter mufs daher untersucht werden, wo sie sich überh und wo sie in geringerer oder grölserer Menge sich’ zeigen, г kommt dabei die Weltgegend, wohin sie gerichtet sind, gleich sehr in Betrachtung. Ich werde die Resultate der obachtungen hierüber zusammenstellen , dabei aber das Verl nils ihrer Richtung zu der des magnetischen Meridians nich gentlich berücksichtigen, weil dieses einer nähern und spe: lern Untersuchung bedarf, Aus den zahlreichen Nachrichten über die nördlichen larlichter ergiebt sich, dafs sie vom Aequator an bis zur Gr der gemilsigten Zone gar nicht gesehen werden, und überh scheinen sie in Europa nicht tiefer als bis zum 37sten Brei grade herabzugehen , woselbst in Portugal das grofse Nord. vom 19. Oct. 1726 nach Marran beobachtet wurde. Kö л — — = 1 G. LXXVI. 63, 2 G. XC, 620. Ort.desselben. 151 rigens;dep Angaben :darüber volles Vertrauen schenken, e; das. durch Gaang , beobachtete grofse Nordlicht г Sgpt..: 4621 nicht: blols in ganz Frankreich, sondern Italien und selbst zu Aleppo in Syrien gesehen worden 2. meinen sind sie dann unter niederen Breiten seltener and аң. Menge zu, so wie man weiter nördlich kommt. In jad sie, daher. schon selten und werden vor 1722 von ‚а neyeren Zeiten gar nicht erwähnt, jedoch wurde a 09.1726 zu Rom und Padua gesehen, PoLexı, Bo- BALDINI und ZAgorrt beobachteten das von 1737 wx.Aufmerksamkeit?, Porenı das vom 29, März 1739 6; ‚aueh blieb. das am: 29. Sept, 1749 zu Rom ge- ЕЛ. unbeachtet 4, Anawischen scheint eg. mir überllüs- were dort beobachtete aufzuziihlen, da es dannoch aus bachtungen in jener an diesen Phänomenen so reichen tben so unverkennbar als aus denen in der jiingsten Zeit ht, .dals die Nordlichter dort auf jeden Fall unter die ten gehören. In der Schweiz, dem südlichen Frank- selbst im südlichen Deutschland sind sie seltener als d, nehmen bedeutend an Menge zu in England, Schott- Irland, desgleichen i in Stockholm, weniger in Peters- fehmen wir also vorerst Riicksicht auf die Gegenden, ebwa den Meridianen von Paris und Stockholm nahe ow ächst ihre Zahl auffallend bis mindestens zum 65sten an Breitengrade. Cexsius5 sammelte Nachrichten von “dem Jahre 1716 in Schweden beobachteten Nordlich- SEDE und Cranz erzählen, dafs sie in Grönland sich a entzünden pilegen 6, eben dieses berichtet ANDERSON 7, sans sah, sie háulig auf Island und Henpersox be- dafs er sie dort in jeder hellen Nacht gesehen habe. af den Shetlands-Inseln, wo sie merry dancers hei- t Ausdruck, welchen KenpAL® von der schnellen Be- — acyclop. meth. Т. I. р. 358. iasschenbroek Int. §. 2489, emm. Pet. УШ. 440. lov. Comm. Soc. Pet. IV. 483. Фзегуає, de lumine boreali. Norimb. 1753. 'ergl. Ѕсокезвх Account cet. Т. I. р. 418. Kst. nat. de l'Islande, du Grünland cet. T. I. р. 229. Feier? Journ. of Science N. Ser. IV. 395. Be 1320 Nordbicht. wegung, den vielfachen Zuckungen ‘in den Strahlen ,:: ma lich die nach dem Zenith hin -aufsshielsen, ableitet,- bi sehr häufig und gehören unter die. ganz gewöhnlichen 'Lendleuten: allgemein wohlbekannten Erscheinungeli $c.: 1 mañuu diesen Aussagen diejenigen Nachrichten: welch -RESBY, Panay. und andere über die Gegenden vow Spitzi mitgetheilt haben, so mufs es auffallen, wenn: ёзек: richtet, dafs sie mit grölserar Amnäherung zum Pole буѓоб nehmen, und І. у. Buca 4. namentlich über Lödingen- des Polarkreises sagt, dals sie. dont schon. unter :die Selter gehören und nicht näher erscheinen, als in Bergen und £ land. Inzwischen sind diese Autoritäten sehr gewithtig würde 'aus.ihben folgen, dafs ihr Hauptsitz etwa zwische GOsten bis G6sten Breitengrade in jenen Gegenden anzüun sey, was mit-anderweitigen Untersuchungen keineswegs»: im Widerspruche steht. - -Richten wir nämlich unser: Augenmerk auf diejenige der,: welche etwa unter dem durch den magnetischeni‘N gehenden Meridiane.liegen, so ist nicht zu verkennen, 'c Nordlichter in Nordamerica weit zahlreicher sind und mit sicht auf die Breitenverhältnisse ungleich tiefer herabgeh in Europa und selbst such in Asien, ein Satz, dessen wir ‘nicht einmal schwierig zu seyn scheint, Schon М TON $, Bros 5 und insbesondere Слім 6 reden von den gen ‘Nordlichtern in Nordamerica und namentlich giebt terer ein langes Register von den vielen, die von 17 1.760 -in Philadelphia unter dem Aeren Grade N. В. ¢ wurden; Auch ре LA Pıraye? berichtet von seinem / halte in Terre Neuve unter 47° bis 50° N. B., dafs die lichter sich dort fast täglich entzünden, im Winter jedoc! als im Sommer, sich im Norden zeigen und aus einem bestehen, welcher von O. nach W. geht. Nach der: ot Rees Cyclopaedia. T. III. Art, Aurora, Brugnatelli Giornale 1818. p. 163, Reisen Th, I. S, 361. Phil. Trans. Nr. 465, , Voyage to Hudsons » Bay cet. р. 172, Schwed. Abhandl. Th. XIV. Mém. de la Soc. Linnéenne. T. IV. р. 462, ` NO On m Co юе Ort desselben. 453 nitgetiicsiten Zusammenstellang von Anaso! wurden im (äs America: 22 Nordlichter bekannt, die Summe al- eden cvorsehiedenen-Orten.Europa’s in der nämlichen Ре» zeselrenren: beträgt aber mur 19, und der Unterschied muls | tudfallender erscheinen, wenn man berücksichtigt, dafs > gewiis kaum zur Kanntnili der Hälfte aller erschienenen шу kobnte: :- . sch:duchr Interesse beier mir diese Untersuchung zu ge- z; widen man: zugleich die östlich und unter hohen Brei- ſerden Orto beriickstchtiot; Ueberblickt ‘man das von bgeordaete: V.eerzeichnils? aller von ihm selber und Gur- a::1784. biw 1742:im8Bibirien gesehenen Nordlichter, so keuvgestehen, dels ihre Zahl für eine an:diesen Meteoren kaıPeriöde keineswegs. profs ist, und auch у. Wnangen 5 Vrerhältsifs der: hohen: Breite seiner Beobachtungsorte riele; alle aber erwähnen, dafs sie dieselben nur im sehen. : Prag, ;welcher 9 Winter in verschiedenen len::desaßedlichen::Asiens verweilte, sah die Nordlichter üafig; aber micht. in solcher Menge, als sie z. В. in Is- wbachtet: werden; gd stets nur als einen im Norden sich aden: :weilsen Lichtschein, welcher allmälig höher her- gy dabei rúthlicher wurde, und erst, nachdem er eine mde Höhe erreicht hatte, schossen Strahlen nach dem ihin, worauf dann die ganze nördliche Hemisphire mit pkichte erfüllt schien. Oft zeigte es sich auch als Licht- , aber nur von 10 bis 15 Grad Höhe über dem Hori- bu Einige Schwierigkeiten stehen der Begründung allge- r:.Gesetze durch unzweifelhafte Thatsachen allezeit ent- bwenn keine genau correspondirenden Beobachtungen vor- "sind, inzwischen lafst eine vielseitige Zusammenstellung юзе bedeutenden Zweifel zurück. Vergleicht man unter 2 die Zahl der oben angegebenen Beobachtungen von ғ oder ре ı’Isız in Petersburg unter fast 60° N. B. und в Capt. Parry auf der Insel Melville unter fast 75° N. B., gden von letzterem die vom Monate Sept. 1819 bis Aug. gesehenen aufgezählt, nämlich im Sept. 1, im Oct. 2, im Ann. Ch. Phys. Т. XLV. р. 403. £Nov. Act. Soc. Pet. VI. 425. if. a. XI. 320. fBibl. Brit. XLV. 89. Daraus in G. XXXVU. 540. Ё 154 Nerdlipht. : Nov. 7, im Dec, 4, im Jan. 3 y im Pebr. 4, ioy März 2 und ig den folgenden Monaten keins, im.Gapzen. also 21: (ege Zahl bleibt zwar hinter den Mengen derer. zurück, welch, jn def reichsten Jahren in Petersburg gesehen wurden ,; übertrifft. aby nicht blof die mittlere der daselbst: gesehenen, sondern. аф sehr ‚bedeutend die der. gleichzeitig dort beobachteten, . Ae: dings waren die Nächte auf der; Insel Melville länger - auch da die “Wachsamkeit der uobeschiftigtém, auf einem, Sphiffe zusam; mengedrängten Mannschaft in Anschlag gebracht werdeng allem dessen ungeachtet muís man .zugestehen,. dafs sie Wé пой zahlreicher waren. en or Hierbei darf vor allen Dingen nicht unbeachtet, bleikan dals alle von Papry unter 75° N. В. gesehene Nordlichter, My Süden standen; das erste aber, ‚welches dieser kiihne Seefahrer? auf seiner Rückkehr am 12. Sept. an der Westküste der Baflingg bay unter 68° 15 N. В. beobachtete, nahm etwa 12, Striche oder 155 Grade von $. O, b. О. bis W.b.N. ein, stapd alm gleichfalls noch südlich. Am Qten und 3ten wird dasselbe зарег mals erwähnt, mit dem Zusatze, de, es während , der Fahrt durch das atlantische Meer fast alle Nächte erhellte, am 24 keine bestimmte Gestalt. hatte und in allen Himmelsgegende hauptsächlich aber im Süden sichtbar wurde, am 3tan aber yog О. N. O. durchS, bis W. b.N. sich verbreitete. Endlich, пае dem das Schiff am 11. Oct. unter 61° 11’ N. B. gewesen war, wird am 13. zum letzten Male ein Nordlicht erwähnt, comet Hauptbogen von O. N. O. nordwestlich vom Zenith nach W, b 5. herabging. Hiernach ist es also klar, dals Panny den eis gentlichen Strich der Nordlichter durchschnitten hat, Dies stimmt genau mit Rosentson’s Beobachtungen auf der ег Entdeckungsreise des Capt. Ross iiberein?. Hier zeigte sich am 23. Sept. 1818 unter 66° 30° N. В. und 59” W. L. von Greenwich das Nordlicht im wahren Süden und erstreckte sich nach S. О.; am 28. Sept. unter 65° 5 N. B. und 61° W. lu: sehr glänzend von $, b. O. nach S. b. W. , am folgenden Tags ebendaselbst von $. W. nach 5. O., am 1. Oct. unter 6% 30 лили а аали 1 Panny’s zweite Reise u. з. w. S. 486. 2 Jeden zu 11,25 Graden. S. dieses Woctecb. Bd. 11. S. 182. 3 Jonn Ross Entdeckuugsreise u, 8. ж. übersetzt. vou М№кмлсве Leipz, 1820, 4. 8, 192, Ori'desselben. 155 d'63% W. L: von S. 8; W. nach 8, $, O, und später in hohen Bogen vón RO. nach М. О. Am 8. Oct. das Ge 590 NB und “30° W. L. erschien es von N, b. МУ: b. №. ‘and wa 17. Oct. endlich unter 51° N. В. WL, zeigte sich‘ der glänzende Bogen entschieden voii Zenith, Wir haben die Angaben dieser nämlichen er hoch''von einem andern Orte, nämlich Port Bowen 14, Bo, zu *berilcksichtigen*, Dort 'bestand das - mieißteiis aus einein ziemlich zusammenhängenden Bo- lr sas einzelnen lichten Theilen desselben, die sich von W. nach S. O. erstreckten; zuweilen dehnte es т aus, nahm aber selten einen Theil’ des nördlichen ein. Der nórdóstliche Theil des Bogens war der Berge e genau sichtbar, doch lag eine den Bogen’ schnei- ene mehr im magnetischen als: dem astronomischen » Die Höhe des oberen Randes überstieg selten 10 3rade, zweimal aber kam derselbe ins Zenith und am 825 war seine Richtung vom astronomischen N. nach $, sehr grofser Bedeutsamkeit ist das Zeugnifs Frask- т seine Beobachtungen an verschiedenen Puncten der ‘canischen Kiistengegenden, Auf Moose - Deer- Island, ' 18 8” N. B. 113° 51 35" W. L. von С. bei einer Abweichung der Magnetnadel von 25° A0 47", sind ег Angabe die Nordlichter zwar nicht selten , aber ‘ihr ist bei weitem nicht so glänzend und so wechselnd, als mterprise unter 64° 28' N. В. 113° 6 W. L. von G. 6° 24 7” östl. Abweichung der Magnetnadel. Sie be- dort aufserdem nur eine geringe, 18 nicht überstei- änderung der Magnetnadel. Das Licht erschien in | an der Nordseite des Himmels zwischen dem wahren id S. W. Puncte?, in geringer Höhe über dem Hori- nd nur viermal erstreckte es sich bis zur südlichen es Himmels. Hiernach glaubt er, dafs der eigentliche Nordlichter dem Pole näher liege, als Moose - Deer- urnal of a third Voyage for the discovery of a North-West et. Under the orders of Capt. W. E. Panay. Lond. 1826. lasse diesen Mangel an Uebereinstimmung mit der magne- htung der Nordlichter einstweilen unberücksichtigt. і 156 А Nordlicht. Island, ja er ist geneigt anzunehmen, dafs derselbe genau zy schen 64° und 65° N. B. in der Gegend von Fort Enterpı liege, wo man sie daher am besten müsse beobachten könne Allerdings haben die dortigen Beobachtungen viel zu ihrer A klárung beigetragen , allein die Nordlichter wurden dese gleichfalls noch in nördlicher Richtung gesehen, Noch s sich war Letzteres der Fall im nördlichen Sibirien unter ‚unge gleich hohen und selbst höheren Breiten. Der Baron Y: Wa. GEL? sah sie nämlich stets in nördlicher Richtung "und gla zugleich, dals die Kiisten der See nicht ganz ohne ago bei sind, indem die Nordlichter sich auf der Insel Kolase- unter 67° 26 N. B. zahlreicher und glänzender zeigen 603 als in Nischne-Kolymsk unter 68° 32', wie sie denn überh mehr landeinwärts seltener werden, ` Alle bisher hierüber mitgetheilte Beobachtungepi E kurze Zeiträume beschränkt und fallen in die Periode, we unter niederen Breiten nur sparsam, die Phänomene der N scheine darbot. ,Beriicksichtigt man zugleich solche Beob - tungsreihen, welche in längeren Zeiträumen ‚anhaltend. ал stellt wurden, so stellt sich zwar die Regel gleichfalls. be? allein man stöfst zugleich auf manche beachtenswerthe 4 nahmen. Nach Henpensow? sieht man die Nordlichter ix land unter etwa 63° bis 65° N. В. in der Regel in ngrdls Richtung, jedoch selten und weniger glänzend auch in sil cher. Am häufigsten erschienen dieselben in nordöstlicher Ri tung, von wo sie nach S. W. zu ziehen pflegten; auf jet Fall waren sie іп 8. O, am stärksten und man durfte sie d am sichersten erwarten. МАЧОРЕВТОІЅ sah sie in der Gege von Torneä unter 66° 30’ noch meistens im Norden, zuweil aber gleichfalls in südlicher Richtung; Gaiscnow wurde grofse Verwunderung versetzt, als er am 6, und 7. Nov. 17. zu Petersburg unter 599 56' N. B. einen Nordlichtbogen im $ den ungefähr von gleicher Höhe, als dieser an der nördlich Hemisphäre zu haben pflegt, wahrnahm*, weswegen er au das ganze Phänomen unpassend ein Südliche nennt. Ebend 1 Narrative of a Journey cet. р, 553. — 2 Physikalische Beobachtungen u. з. w. S. 58, 3 Iceland. Edinb. 1819. p. 277, 4 Nov. Comm. Soc, Pet. IV. 474, . Ort desselben. 157 obachtete Lomoxosow 1 gleichzeitig einen Bogen im mid einer andern i ип Süden, Knarr? aber theilt die che Beschreibung eines am 17. Febr. 1778 im Siiden 1 “und daher auch Südlicht von ihm genannten Me- Welches eine ganze Stunde dauerte, das dunkle Seg- | einen leuchtenden Bogen hatte, aus welchem Strahlen öhé nach dem Zenith emporschossen. Brauw und sahen in Sibirien ' an verschiedenen Orten, namentlich skoi - битов unter 58° N. В. und zu Jeniseisk unter LP diese Meteore allezeit im Norden, indem der Bo- ihnlich von N; N. O. nach N. N. W. lief, und nur Wësch am 2. März 1739, erschien es im Süden, ging | “dennoch durch О. und blieb in N. Die in Stockholm DY N. B., in Petersburg unter 59° 57 N. B. und selbst nter 60° 97 N. B. ‘erscheinenden Nordlichter stehen Hegel nach sämmtlich im Norden, allein ihre Bögen tsächlich ihre Kronen gehen nach Benomaxx® mei- : das Zenith südlich hinaus. Selbst das neueste Nord- 7. Jan. 1831 überschritt schon in Christiansand unter L В. das Zenith, indem sein Hauptbogen nach Has- Messungen 11° A5 südlich vom Zenith stand. Merk- ist die Beobachtung von Creavetann®, welcher zu ınswick unter etwa 47° N. B. am 25. Sept. 1827 einen on Nordlichtbogen im Siiden und zwar nur von 35° , ja sogar zu Schenectadi unter weniger als 43° N. B., dlicher als Ancona, wurde am 19. Dec. 1829 der Nord- sabwechselnd bald im Süden, bald im Norden gesehen”. kann ich noch hinzufügen, dafs Cramer zu Genf, a Marseille unter 43° 17 48” N. B. und Booter zu am 15. Febr. 1730 einen vollkommen ausgebildeten bogen im Süden sahen 8. cheint, als müsse zur Entscheidung der vorliegenden lemnia anni 1753. p. 40. ta Soc. Pet. Т. JI. Р, 1. р. 45. т. Comm. Pet, VI. 449. u. 458. hwed. Abhandl, XXVI. 257. ggendorfi’s Ann. XXII. 483. m. Ch, et Phys, XXXIX. 415. jend. XLV. 409. st. de Acad. 1730. p. 8. 158 | ¡Nordlicht. Frage vor allen Dingen. die Húhe-der Nordlichtb3gen, : sie an. den verschiedenen Orten erreichen, von: vorzüg Gewichte seyn; allein die Untersachung dieser Aufgabe sehr bald zu dem Resultate, dafs diese nicht blols hei ve denen Nordlichtern, sondern auch bei einem und ebenden sehr ungleich und in einem bedeutenden Grade, wechsel . mithin als Entscheidungsgrund von so. grolser Wichtigkei seyn kann. Fassen wir. dagegen die reiche Menge der mitgetheilten. Thatsachen zusammen, berücksichtigen w mentlich. die. Ergebnisse der neuesten Reisen im hohen I mit einem Blicke. auf die Charte, welche die Polarzou stellt, erwägen wir unter andern. ‚namentlich, dale Pau seiner Fahrt durch die mach ihm benannte Strafse opd, d . finsbai dia ‚gewöhnlichen täglichen Nordlichter zuerst. in cher Richtung und nachher in nördlicher sah, ‘die. eige Linie derselben also etwa unter: 60° N. D durchschni . Waaseeı dagegen pnter etwa. 68°. N. В. und 165°. УУ, : Greenwich diese Meteore. stets..im Norden sah, und sel Berichte anderer Reisenden, namentlich des Capt. Ansoo. chex in, den Jahren 1821, 22. und 23 die Küsten und Insel. schen 160° ‚und 130° О. І. von Greenwich vom 7isten..b den 76sten Grad N. B. untersuchte?, nur von .eigentlict Norden gesehenen Polarlichtern reden, so lälst sich mi meidung von Phantasiebildern die wichtige Frage über c gentlichen Ort der Nordlichter ziemlich genügend beantv Alles zusammengenommen würde ich nämlich schlielser eigentliche Linie der in der Regel täglich sich entzünc Nordlichter, abgesehen von speciellen örtlichen Einflüsse ich vor der Hand noch nicht anzugeben vermag, fängt i 90° W. L. von Greenwich unter 60° N. B. an, läuft m . malig wachsender nördlicher Breite durch die Baflinsba Spitze von Grönland, iiber Island und die nördlichen von Spitzbergen bis etwa zum 40sten Grade O. L. von ЄС wich, wo sie ihren höchsten nördlichen Punct erreicht, dann langsam abnehmend durch das sibirische Eismet oberhalb der Behringsstrafse allmälig zu ihrem Anfangs 1 8. dieses Wörterb. Bd. I. Tab. У. 2 Vergl. die lehrreiche Charte in v. Wrangel’s Physikal. achtungen а, з. м. | Höhd;dehzelben. ` ep Es" Б llo inde andern: eet dish tellurischeh Марпа» '«buutiplichon- Bigensähaften der Nordlichter zusammen, hele: Plshpipliltze „oder Hauptsitze die'beiden magnetischen fet Helle! oam haben 2-2 Auf dieser ihrer- eigentlichen Linie шей ег р аш zuhlreichsten ; ` aber’ es folgt daraus nicht, ib ont шета sheilsten: "and ‚glänzendsten seyh: müs“ өй Ой die Erfahrung en harmoniren ‘scheint: “Vote die аф ay vérbriiten ie wich nach: niederen' und höheren 54 dap Alisememen möchte ich annehmen bis za 10 Brei- беп abnelrmeirder Menge. Wie weit ier hirabwihts'in | wdarnlichen Fallon steigen, ist’ oben durch einige Beispiele ` ебі werden: Эт Ветер auf die höheren Breiten abet itulurdiecierfsrderlichen Nachrichten; inzwischen : ghrabe sehdaretiachen Gittern gads weit die mangelhaften Ext gor ерин! idorilber zulassen; апйёһшеп zu dürfen; Башы Hakere Bfeiteli' lin thidder zahlreich werden end L gWischdh beidet ‘duagtietivthen’Polen’-pinzlich fehlen, News бїрї. keineswags) ‘dale jedes:derseltsen ‘einen Theil Zend mach: ihrer анде Breitw>eitmiktihnt ; 7 vielmehr er- Бей вонон леге als ash bbéthilb fer ` angegebe- iais’ veh sohr vg ve Ze ane wadh" der Lange und gel der: Breite, — JUTE Ate Ai: G "уч 6), Höhe. der Nordlichter. Me Frige, welche Plshé die Nordlichter erreichen,’ hat her: grofses Interesse erregt;' aber ihrer Beantwortung ste- d'ëielpiond groľse Schwierigkeiten entgegen‘, dals die dar- erwahdten vielfachen Bemühnriken bis jetzt noch zu kei- geniigenden'Resultate geführt haben. Das Nordlicht er- tt zuweilen als ein blofser dämmerungsartiger Lichtschein zend einer Gegend über ‘dem Horizonte, erreicht als sol- sine ungleiche Höhe und erleuchtet nicht selten einen klei- -oder grifseren Theil der Himmelshalbkugel mit mehr weniger intensivem Lichte. In allen diesen Fällen, wenn eigentliche Begrenzung stattfindet, kann von keiner Hy- estimmung “überall die Rede seyn, und diese ist nur dann ich, wenn ein dunkles Segment über dem Horizonte durch ı ziemlich scharf begrenzten Lichtbogen umgeben ist, oder 1 ein solcher meistens mit beiden Schenkeln.auf.dem Hori- e ruhend frei am Firmamente. steht. Dürfte dieser dann als 160 Nordlicht ein frei schwebendes Meteor betrachtet werden und liefse sich somit seine scheinbare Höhe aus zwei hinlänglich entfernten Standpuncten messen, so ergäbe der parallaktische Winkel mit der Grundlinie die absolute Höhe desselben auf die bekannte ` Weise genau. Das Vorhandenseyn eines solchen Lichtbogem ; mit hinlänglich scharfer Begrenzung wird zwar oft erwähnt, aba f in sehr vielen Fällen ist nicht blofs von einem, sondern vou : zwei und selbst von mehreren solchen Lichtbögen die Redy : und, was dabei am meisten auffallen mufs, es werden тй | selten bei einem und demselben Nordlichte an einigen Orten в : ein einziger, an andern dagegen mehrere Bögen gesehen, wit , schon von selbst aus den Angaben der zwei- und vielfachen bes .: obachteten Lichtbögen hervorgeht. Schon Kırcu sah im Je | 1707 zu Berlin zwei concentrische Bögen; Mainan егей. dafs zuweilen zwei oder auch drei concentrische Bögen sicht | bar sind; PoLesus? nahm 1737 zwei und auch einen dritte - aber minder vollkommenen Bogen wahr; BERGMANN sapt aut | drücklich, dals sich manchmal zwei,. selten drei ordentlich® und concentrische Bögen zeigen, wie er als Augenzeuge berich ten müsse, obgleich er diese Thatsache nur mit Mühe sei | Ansichten anzupassen vermöge; Gitsent* sah am 29, Oca ` 1804 zwei concentrische Bögen und einen dunkeln Zwischewe ` raum zwischen beiden, durch welchen ein Stern 3ter Größe hell zu sehen war; Porren® sah am 25. Dec. 1830 deutlich , zwei Bögen und zu New - York wurden am 28. Aug. 1829 seg, concentrische, wenig von einander abstehende Bögen wahrger, nommen®; Hoop und Ricwaarpson sahen zu Corbera House am 7. April 1819 beide gleichzeitig zwei concentriscll Bögen 7, ja ersterer behauptet im Allgemeinen, die Zahl bi Bögen übersteige selten fünf, sey aber auch selten nur auf eine beschränkt, und versichert, dafs er oft drei concentrische . gen nahe am nördlichen Horizonte gesehen habe, deren ei Strahlen schols und farbig war, die beiden andern aber gleichw, —* Ki Mem. de Berlin, 1707. p. 11. A Sopra l' Aurora boreale. Vergl. Miscell. Berol. Т. I. р. 132. ` Scheed, Abh. Th. XXVI. S. 266, d Ann, der Phys. XVIII. $. 155. Edinb. Journ, of Sc. N. S. No. IX, p. 29. Ann, Ch. Phys. XXXIX, p. 413. Narrative of a Journey etc, p. 539. u. 542, NO a о № м Höhe desselben. 161 d von schwachem Lichte; überhaupt erwähnt Faasxrıy? éste der von ihm .zu Fort Enterprise gesehenen Nord- » oft die Anwesenheit von zwei und mehr concentri- igen, dals diese Thatsache unmöglich irgend einem ge- n Zweifel unterliegen kann. In einer ganz andern hoch- m Gegend, nämlich in Finmarken, beobachtete Krır- de Nordlichter und sagt, dals meistens über oder un- Hauptbogen noch ein oder mehrere concentrische gebil- len. Selbst bei dem neuesten Nordlichte am 7. Jan. bachtete Szxrr die Bildung eines zweiten Bogens, wel- 'olberg, in Berlin durch РобоЕНрОВРЕ und Кіёреи, slà durch Ecry, in Utrecht durch van Mort, in Gos- h Вовику, in Woolwich durch Ѕтоһокои gesehen in Paris aber sah Гета sogar drei concentrische Bö- elche auch in Wien vorhanden waren, obgleich sie к zur Vollständigkeit gelangten*. So lange es hiernach wils bleibt oder sogar unwahrscheinlich wird, dafs achter gleichzeitig den nämlichen, mithin auch die .Lichtbögen sehen, kann eine Messung aus dem pa- en Winkel derselben gar kein Vertrauen einflöfsen. sziehung auf diese Nordlichtbögen ist noch Folgendes sen. Meistentheils haben dieselben die Form des Krei- werden auch in der Regel als kreisförmig betrachtet; n kann der gesehene Theil des Bogens schon nach op- setzen leicht eine hiervon etwas abweichende Gestalt und diese wird zuweilen die elliptische genannt. ANSTEEN®: „die Erfahrung zeigt, dafs der Nordlicht- Theil eines ganzen leuchtenden Kreises ist, welcher wissen Höhe über der Oberfläche der Erde schwebt; in unsern hohen nürdlichen Breiten sehen wir ihn bis- тепп seine lothrechte Höhe über der Oberfläche der i, sein Durchmesser aber klein ist, etliche Grade über ichen Horizonte in der Gestalt einer ganzen sehr ex- n Ellipse.“ Auch Maurertuis® und seine Begleiter md. p. 554. XC. 619. 3gendorff Ann. XXII. 439 u. 466. ener Zeitschrift. Th. IX. S. 218, jgendorff Ann, XXII, 483. syclop. meth. Part. Phys. Т. I. р. 369. 4 162 Nordlicht. sahen unter ungefähr 54°,5 N. B. einen elliptischen Bogen, utd Monozzo 1 berichtet, dals das von ihm zn Turis am 29. Ее 1780 gesehene Nordlicht aus einem elliptischen Bogen mit veni. ticaler Axe bestanden habe, Rıcnarnsom? aber, obgleich: пећ Daxton’s Angabe geneigt, die Bögen stets für kreisförmig:sg, halten, sagt ausdrücklich, er habe sich durch den Augensohrit | überzeugt, er sey nicht jederzeit ein Kreissegment, selbst wehi. er zum Zenith hinaufsteige, sondern nehme zuweilen eine ері tische oder sonstige Gestalt an. Auch Maurzarvis in seg: oben mitgetheilten Beschreibung der unter dem Polarkreise ge sehenen Nordlichter sagt ausdrücklich, dafs die Bögen häufig dit Gestalt einer Ellipse annehmen , deren grölster Theil über Horizonte sichtbar wird, und auch Panny erwähnt, die: Schenk‘ kel des Bogens bei dem gröfsten von ihm gesehenen Мотси] - hätten sich etwas gebogen, so dals eine etwas über den Hori! zont sich erhebende elliptische Gestalt hervorging. - Die. ЕЗ топе scheint mir nicht schwierig, wenn man уоп Monozä Ángabe der verticalen Richtung der Axe, als einem аЬтогшейї Falle, abstrahirt, denn auch der bewölkte Himmel hat die Ge . stalt eines gedrückten Gewölbes und aus gleichen Gre, kann der Nordlichtbogen in Folge optischer Täuschung dle Form einer Ellipse annehmen, insbesondere wenn die Егіейёй tung im Horizonte etwas stark ist. E? Ferner aber kommen diese Lichtbögen, weder die chen, noch auch die in der Mehrzahl, selten in einem Aug blicke vollständig zum Vorschein, sondern meistens erhebt si zuerst an einer Seite des Horizontes, zuweilen an zweien glei zeitig, also in der Regel im Osten und im Westen, eine Li säule, steigt einzeln oder beide steigen gleichzeitig empor vereinigen sich mit gleichen oder ungleichen Hälften zu ein unvollkommenen Lichtbogen. Hoon? sagt daher von sem zahlreichen Beobachtungen zu Cumberland - House, dem gentlichen Sitze der Nordlichter, im Allgemeinen: ,, he a does not always make its first appearance as an arch, {t times rises from a confused mass of light in the east or westy and crosses the sky towards the opposite point, A 2 Narrative of a Journey etc. p. 597. 1 Мет. de l’Acad. de Turin. Т. П. р. 828. | | 8 Ebend. p. 542, | Höhe desselben. 163 f beame or coronas boreales in its way.“ Der Licht- finmt jedoch nicht allezeit wirklich zu Stande, sondern ahrt zuweilen nur die unteren Theile desselben, zuwei- ‘pur einen einzelnen von diesen, woraus mir die An- Wirhich werden, dafs so oft Nordlichter oder nordlicht- heschreine in №. О. oder N. W. und, wenn die Beobach- iter hohen Breiten befinden, in 8. O, oder S. W. gese- ons -Vielleicht läfst es sich hierauf zurückführen, wenn wsaoxx® angiebt, das 1730 gleichzeitig zu Toulouse besebene Nordlicht sey ein doppeltes gewesen, weil lren Orte in W. N. W., am andern in O. N. O, ge- pde; i :Vermuthlich kam nämlich an beiden Orten nur thes Rogens, und zwar der entgegengesetzte, zum Vor- fil. der andere sich nicht hoch genug über den Hori- KR. Solche Stücke unvollendeter Bögen scheinen mir Vier Streifen gewesen zu seyn, welche Srunezon З иви > vom ` östlichen Theile -des Nordlichts aufschie- 5. demnach schon die Mehrzahl der Nordlichtbögen die hrer Höhe unsicher macht, insofern sogar der eine dere derselben den mehreren Beobachtern durch srdeckt seyn könnte, so wächst diese Unsicherheit durch die Unstetigkeit dieser Lichtbögen, welche fast geringerer Höhe über dem Horizonte gebildet werden ann mit ungleicher Geschwindigkeit nach dem Zenith er dasselbe hinaus bewegen. Diese Thatsache, welche m allgemeinen Beschreibungen der Nordlichter nur htet za seyn scheint, läfst sich durch die gewichtig- isse vollständig beweisen. Schon BertmoLos# er- ón durch vielfache Beobachtungen ausgemachtes Re- » die Höhe der Bögen von 2° bis 40° verschieden #hrend der Dauer des Phänomens wechsele. Eben - FARQUHARSoN mit dem Zusatze, dale die Bögen d. $. 2497. Tolosae in occasu aestivo, Parisiis in ortu 1. Hist. de Acad. 1731. jendorff а. а. O. Th. XXII. elop. méth. T. I, p. 369, b. Phil. Journ. N. ХҮІ.” р. 309. L L 2 164 Nordlicht. sich nicht blofs überhaupt, sondern auch mit wechselnder schwindigkeit bewegen, indem ein Bogen zuweilen den R von 45° über dem nördlichen Horizonte bis 30° südlich Zenith in 30 Minuten zurücklege, und zwar sey diese Gesch! digkeit bei stark leuchtenden am grölsten, statt dals man zu dern Zeiten die Bewegung kaum wahrnehmen könne E derselbe? beschreibt deutlich das allmälige Aufsteigen und liche Verschwinden der zwei Bögen des Nordlichts vom Nov. 1825, ja es bildete sich sogar noch ein dritter Bogen, cher jedoch bald wieder verschwand. Auch am 9. Sept.' waren zwei Bögen deutlich sichtbar, .welche. beide sich mi Zeit höher erhoben. Farqumanson schliefst daher, dal von DALTON angegebene Verfahren zur Bestimmung der ] des Nordlichts unzulässig sey, weil dabei stets nur ein ein Bogen berücksichtigt werde. Endlich erzählt auch Ho dals die niedrigsten von ihm zu Fort Enterprise gasel Nordlichtbögen nicht unter 4° Höhe hatten, dann aber. dem Zenith aufstiegen, ja es habe sich nicht selten ereignet, ihre Theile sich mit ungleicher Geschwindigkeit bewegten dem ihre höchsten-Puncte zuweilen 60° bis 70° über das Z hinausgingen, ohne dafs ihre unteren Enden merklich vo Stelle rückten. Umgekehrt aber kamen zu Cumberland -E die unteren Enden der Nordlichtbögen zweimal bis zum und West - Puncte des Compasses, während die Scheitel nur bis zu 10° über den Horizont erhoben. Auf gleiche \ berichtet LaınLaw 3 von einem am 5. Oct. 1830 zu Roxb shire gesehenen Nordlichte, dafs sich der Bogen um seit Horizonte liegende Axe zu drehen schien, und Роттен # e diese wachsende Erhebung durch seine Messungen bei Nordlichte am 20. Febr. und 25. Dec. 1830 über allen Ze Endlich erwähnen auch СогрѕткеАМ und Focco® von Bogen des grolsen Nordlichts am 29. März 1826, dafs sie Phil. Trans. 1829. p. 103 u. 115. Narrative of a Journey cet. p. 530 u. 582. Edinb. Journ. of Sc. New Ser. N. X. p. 252. Ebend. No. IX. p 25. Ebend. No. IX. p. 190, It soon evinced a decided ı towards the South, and in few minutes reached our zenith the arch continued its motion towards the South and in 15 n . passed through a space of about 20 degrees. O $ 00 do a Höhe desselben. 165 Шта sich erheben und in ungleichen Zeiten verschie- ame durchlaufen sahen, einmal mit solcher Schnellig- fs er während 15 Minuten 20 Grade zuriickleste. Auf di geht also aus diesen Thatsachen hervor, dafs die tbögen keineswegs einen sicheren Anhaltpunct zur ihrer Höhen darbieten, weswegen auch Musscuen- lieselbe als ganz unstatthaft verwirft. léich also aus diesen und anderweitig leicht sich erge- ründen von den Messungen der ЇЇдһеп der Nordlichter eutenden Resultate zu erwarten sind, so тёге die Auf- bt hier doch kurz erörtert werden. Allgemein und h betrachtet begreift dieselbe mehrere Fälle in sich, doch insgesammt auf folgende zwei Hauptclassen zu- ten, dals nämlich der zu messende Bogen beiden Be— lentweder nach der nämlichen oder nach entzegenge- йеп liegt. Die Fälle der ersteren Classe kommen bet a häufigsten vor und zerfallen wieder in zwei Arten, afs beide Beobachtungsorte unter demselben oder un- їедепеп Meridianen liegen, und es kann dieser Me- ar ohne sehr bedeutende Unterschiede der astronomi- , besser aber ist es anf jeden Fall, den magnetischen , weil die Nordlichtbögen auf diesem meistens lotlı- in. Am einfachsten ist die Aufgabe, wenn beide Be- sorte an der namlichen Seite des Nordlichtbogens und Iben Meridiane liegen, weil dann die Chorde des egenden Boyens der Erde, die man für diesen Fall Kugel betrachten darf, die Basis eines geradlinigen iebt, worin aufser dieser die beiden ihr anliegenden kannt sind, mithin der parallaktische Winkel sich von ebt und die Auflösung ganz elementar wird. Lie- beide Beobachtungsorte nicht unter dem nämlichen so bleibt die Aufgabe auflúslich, wenn die Richtung ogens als bekannt und seine Erhebung über der Erde gleichmäfsig angenommen werden; im entgegenge- le wird sie unmöglich. Für die zweite Hauptclasse ymenen, nämlich wenn beide Beobachtungsorte an setzten Seiten des Lichtbogens liegen, findet ganz das tatt. мис. $. 2502. - 166 Nordlicht. Da ich einmal die Ueberzeugung hege, dafs die Hthenme- sungen der Nordlichtbögen der Wissenschaft keinen bedeuten- den Gewinn tragen werden, so verweile ich uhyerh'bei биі Aufgabe; inzwischen scheint mir Folgendes aní zweckdienlih- sten zu seyn. Wenn einem Beobachter gerade eine schicklicht Gelegenheit zu Theil wird, einen kenntlich begrenzten unl mindestens einige Zeit stillstehenden Nordlichtbogén gé sehen so thut er wohl, zu einigen wiederholten Malen entweder: ve mittelst eines W erkzeuges oder durch die Projectión ` dex: de sichtslinie nach einem kenntlichen Sterne, dessen Ort CH Beobachtungszeit leicht auszumitteln ist, wo möglick- Senf der Ebene des magnetischen Meridians die Höhe дезе messen, in der Erwartung, dafs vielleicht eine zweite, mit él der seinigen correspondirende Messung zum Auffinden‘ der rallaxe benutzt werden könnte.“ Trifft sich dieses und‘ ist! am Fig. der durch die beiden Beobachtungsorte A und B gehende‘ Thi “eines grölsten Kreises auf der Erde als ein solcher Zu ten, dafs der gleichzeitig beobachtete höchste PunctN des NaN lichtes in eine durch ihn und das Centrum der Erde geld nach dem Himmel verlängerte Ebene fällt, so ser АС = DC = г der Halbmesser der Erde, a der im Beobachtui orte A und # der im Beobachtungsorte В gemessene Hol winkel, Es sey dann ferner der durch den zwischenliegende Bogen der Erde gegebene Winkel ACB = с, der Wish BCD = == х und die ‘lothrechte Höhe des Bogens über der Bal oder ND =h, so ist ANC = 90° — (a + c -+ x); вй = 90° — (f + x); NAC=90° + a; NBC = 90° +4 Ferner E AC:NC = Sin. ANC: Sin. NAC, \ BC: NC = Sin. ВМС: Sin. МВС, одег E r: (r + Б) = Cos. (a + c +4 x): Cos. а= Соз. (8 + x) : Cos. By woraus man erhält: r.Cos.a=(r+h)Cos. (a + с + x) т [Cos, u — Cos. (в + ¢ + x)] Cos. (« + с +x) 9r. Sin. (a+ 53) | Sin, SE. also h= ү Соз. (a -+c +x) Um aber x durch bekannte Grúfsen auszudrücken, ist: Höhe desselben. 167 кеш Cos. (а +c-+x)_ Cos. а аө Cos.(d+x) ` Cos. В” enn, man die Werthe des Zählers und Nenners entwickelt $ Cos. x dividirt, m. Cos. а — Cos. (a + ©) "Teng. х Tans.B— Sin, (a Fo)" в älteren Physiker, namentlich auch Manan, fühlten anlafst, die Höhe der Nordlichter sehr hoch zu setzen, es oben erwähnte, durch Gassennı beobachtete von Ше іп ganz Frankreich und bis nach Syrien hin, also über inderfläche von mindestens 12 Breitengraden, gesehen seyn. Ein anderes vom 17. März 1716 wurde sehr hoch und zugleich auf einem englischen Schiffe an der spa- Küste unter 46° 30° N. B. wahrgenommen, aber am dsten war das grolse Nordlicht vom 19. Oct. 1826, wel- ‚Moscau, Petersburg, Warschau, Neapel, Madrid, : und Cadix gesehen wurde und also dem neuesten am. 1831 kaum, nachstand, welches im Gouvernement ¡und Orenburg, in Dorpat, Riga, Königsberg, War- Krakau, Breslau, Wien, Triest, München, Genf, Utrecht, Paris, Versailles, Gosport, Bedford, Wool- hristiania, Christiansand, Stockholm, Upsala und an nzelnen Puncten innerhalb dieses grofsen Kreises be- worden ist’, Man würde daher keinen Anstand ge- haben, die Höhe der Nordlichter, deren eigentlicher ı obendrein der Pol selbst seyn oder diesem nahe lie- », als aulserordentlich hoch zu betrachten, wenn nicht tand dieser Meteore, mithin ihre Theilnahme an der g der Erde, zu der Folgerung geführt hätte, daſs sie к in der Atmosphäre haben mülsten, die jedoch nach ehnungen aus der Höhe der Dämmerung und derLänge ksilbersäule im Barometer die zur Erklärung der Nord- forderliche Höhe nicht wohl haben konnte, weswegen eigt war, die aus der Parallaxe des gesehenen Bogens · з so gering als möglich anzunehmen. rst stellte Е. С. Maier? in seiner ausführlichen Be- mgendorif Ann. XXII. 435. mm. Pet. T. I. р. 351 und 365. Anni 1726. Ib. Т. IV. p. 11728. y П і 468 .- Nordliche. - schreibung der Nordlichter eine :Formel zur Berachnung An Höhe blofs ans der Polhöhe des Beobachtungsortes, aus d Höhe und Weite des Bogena ‚mis-der Vorkussetzung auf; d sein Centrum in der. Erdaxe liege, Nach: dieser berechr Knarr! aus einigen genauen Beobachtungen ihre Höhe zu 12 bis 145,3 und sogar 281,9 geographischen Meilen. Am bekan testen ist die Angabe Maınaw’s%-geworden, welcher aus d am 19. Oct. 1726 von Godin zu.Paris in 37° Höhe. and: vi Cardinal Pozisnac zu Frescati bei Rom gesehenen Lichtbog die Höhe desselben an 266,75 französischen oder: 460 geog phischen Meilen. annimmt. Eine Menge Berechnungen ni der durch Kanz verbesserten ‚Maier’schen Formel hat T. Be MANN З mitgetheilt, wonach die lothrechte Höhe von 30 gem senen im Mittel 72, als Minimum .20:.und als Maximum { schwed.. Meilen beträgt, zugleich :aber bei einem, nach V schiedenheit der;Voraussetzungen, zwischen 20 und 130 schw Meilen schwankt, Boscovrcu* setzt die Höhe des im: Já 1826 gesehenen auf 720 und des «grofsen von 1737 auf italienischa Meilen; Buacnen® folgert aus der weiten Вай nung, wo sie gleichzeitig gesehen werden, dals sie nothw dig über die Höhe des Luftkreises hinausgehen mülsten, -ı Cavenbisnó findet durch Berechnung ihre Höhe zu 52 und geographischen Meilen. Ich möchte alle diese Bemühungen zu den älteren zäh weil sie insgesammt sich auf die Nordlichter aus der frühe bereits verflossenen, grofsen Periode beziehen. Sobald sie n der langen Unterbrechung sich wieder zeigten, wurden auch Versuche zur Bestimmung ihrer Höhen wieder erneuert. erst geschah dieses durch GrLBERT? bei dem am 22, Oct. 1 von ihm in Halle und von Wuepe in Berlin gleichzeitig be achteten Nordlichte, dessen Höhe er 50,8 geographische Me und zwar so findet, dafs der Mittelpunct desselben gerade i 1 Ebend. T. IV. p. 841, 2 Hist. de Acad. 1731. Ausführl. in Traité de l’Aurore bor Sect. II, ch. 3. Schwed. Abh. D. Ueb. Th. XXVI. S. 200. ff. Dissert, de aurora bor. cet, р. 8. Vergl, Ноттох Dict. I. Phil. Trans. LXXIV. p. 227. Phil. Trans. 1790. p. 32. ff. 101. Ann. d. Phys. ХІХ. р. 103. “з су о > 0 Hche desselben. 169 пр anter 59° YN. B: gelegen hätte, nach andern, hlich aus Wrzne’s Beobachtungen hervorgehenden en wirde jedoch dessen Höhe mehr als das Dreifache, #77" geogr. Meilen betragen haben. Eine Menge Be- wen.siad von DALTONS + angestellt worden, deren Resultat meinen darauf hinauskommt, dals bei einem die Höhe 0: еёс\, Meilen, bei dem am .29. März 1826 gesehenen lische oder ungefähr 33 französische? , bei den am 17. d:und 27. Dec. 1827 gesehenen mindestens 100 engl. etragen sollte, worin er dann Uebereinstimmung genug ve Húbhe allgemein’ za sehr nahe 100 engl. Meilen an- b3,. : Für die Voraussetzung, dals die Gesichtslinien der mehrerer Beobachter sich in dem nämlichen Puncte lichtbogens schneiden, giebt Krücer* eine allgemeine ea Berechnung ihrer Hithen, auch könnten unter dieser 8:füiglich die für die Sternschnuppen von W. Bran- tgetbeilten Rechnungsmethoden in Anwendung ge- Пеп, allein hierauf ist nicht allezeit sicher zu bauen. “hat die ganze Aufgabe ansführlich untersucht, eine »rmel der Berechnung aufgestellt und findet hiernach ¡pondirenden Beobachtungen zu Gosport und Manche- ‚che beide Orte unter dem nämlichen magnetischen s liegen, die Höhe des am 12. Dec. 1830 gesehenen ach Verschiedenheit der unsichern Bestimmungen zu 39 oder 134 engl. Meilen, des am 29. Sept. 1828 eben- leobachteten zu 197 bis 218 engl. Meilen, Auch das wdlicht vom 7. Jan. 1831 gab Veranlassung zu einigen en. Curıstıe? unter andern findet aus seinen Ber sen zu Blackheathr und den gleichzeitigen von Hannis ı- Court die Höhe des gesehenen Bogens unter ver- — teorological observations and Essays. p. 69. Tgl. Ann. Ch. Phys. XXXVI. р. 305. 31. Trans. 1828. р. 291 — 302. ХІХ. 115. Bzexsync über die Bestimmung der geographischen Lange «houppen. Hamb. 1802. S. 33. Brasnes Unterhaltungen fur ler Physik und Astronomie. Heft 1. Leipz, 1825. linburgh Journ. of Sc. N. 5. No. IX. р. 23. ff. urn. of the Roy. Inst. N. If. et ШІ. Poggeudorlf Ann. 470 Nordlicht. schiedenen Voraussetzungen 25,7 oder 14,86 oder 4,9 Meilen, unter welchen Bestimmungen die letatere «¡hw wahrscheinlichste dünkt, weil aus der Berechnung eines s gesehenen Bogens 4,7 engl. Meilen hervorgehen. Endlicl det HaxsTEEN 1 mit Benutzung seiner oben von mir mitgel ten Formel aus gleichzeitigen Beobachtungen zu Berlin 52° 22 N. В. 31° 9 L..und Christiansand unter. 58° 12 ` 25° 99' L., da die Höhe des. Bogens in Berlin. 12° 30: núr zu Christiansand 11° 45’ südlich vom Zenith gemessen w die lothrechte Höhe dieses Bogens = 26,3 geogr. Meilen; SESDORFF aber glanbt, dafs man dieselbe nur = 18,67 M annehmen dürfe, da die Höhe des Bogens zu Berlia schw mehr als 8° betragen habe, Ein Ueberblick der hier mitgetheilten Bestimmungen sich leicht noch bedeutend vermehren liefsen, führt zu den sultate, dafs die gemessenen Höhen der Nordlichter sen die weiten Grenzen von etwa 1 bis 150 geogfaphischen N fallen. Wollte man die älteren Messungen als minder | verwerfen, aber die von Potten als gültig betrachten, so ben die Extreme immer noch 1 und 50 geograph. Meiles ‘mit Weglassung der kleinsten englischen 4 und 50 geogr: len. Diese weiten Grenzen geben Grund genug. во. gla dafs die Messungen dieser Art überhaupt keine genägendeı sultate geben können, eine Vermuthung, welche eine a lende Unterstützung in den zahlreichen Beobachtungen fi nach denen die Höhe der Nordlichter nicht blofs die viele genommenen Meilen keineswegs erreicht, sondern in zahlre Fällen vielmehr sehr gering seyn mufs. Schon Е. С. Ma setzt sie nach zahlreichen eigenen und vielen älteren ihn kannt gewordenen Beobachtungen in die Region der һб Wolken und bemerkt ausdrücklich, dafs oft die feinsten V chen über ihnen gesehen würden, Knarri behauptet ат Aug. 1737 das Nordlicht zwischen vielen getheilten W. gesehen zu haben, welches eben so am 25. Nov. 1744 1 Poggendorff Ano. ХХ. 488, 2 Comm. Pet. I. р. 354. Ѕаере accidit, ut nubes aliquaé reant, quae altiores sunt, quam quas lux borea sub se reli Vergl. p. 364. 3 Comm. Pet. ІХ, р. 360, Höhe desselben. 471 » 1746 der Fall wart.: Erst seit Margan hat sich die eugahg allgemein verbreitet, die Nordlichter mülsten Geh seya, aber die Beobachtungen unterstützen diese g-keiusswege. Bunemunz? findet es nach den ver- ert bekannt ‚gewordenen Messungen unmöglich, dafs diióhter bis zu der Wolkenschicht herabsteigen können, r deanoch am 17. Oct. 1763 die strahlende Erscheinung SN die feinsten Wolken erstrecken. Nach Wancenrtin’s мар A gagr Gıssrer in Folge eigener und zugleich mit e divestellter Beobachtungen im nördlichen Schweden, Аг Ban Nordlicht sehr: hoch in der Luft zu seyn scheine, ens. höher als die ‚gewöhnliche Wolkenschicht, aber ı habe man überzeugende Beweise, dafses mit der At- rin: Verbindung stehe und sich oft bis sur Berührung Erde in derselben herablasse. Fanqumanson 4 meint Wen. zahlreichen Beobachtungen in Aberdeenshire unter N. B., dafs die unteren Enden der Nordlichtstrahlen sicher ‚gewöhnlichen Wolkenschicht, nämlich bis etwa 2000 er der Erdoberfläche, herabgehen ; die oberen möchten Ю0 bis 3000 Е. höher: seyn und auf jeden Fall liege bon derselben in der der Wolken oder de, wo die Ver- gen der Dämpfe und: Dünste statt finden. Hiermit stim- Aussagen aller derjenigen überein, welche die Nord- m der Nähe ihrer eigentlichen Sitze sahen, und wenn с Wranee.® und Ansou diese ihre tiefe Herabsenkung * wahnen, so möohte ich die Ursache hiervon in dem de suchen, dafs sie sich nicht in der den Nordlichtern ) angewiesenen eigentlichen Zone befanden. TuırsE- setzt sie nach seinen Beobachtungen auf Island in die der Wolken, und mehrere ältere Reisende, welche sich oo Коу. Comm. Soc, Pet. І. р. 144 u. 149. Inter nubem quasi lu- ! Inter nubes fere continuas delitescentem. Jchwed. Abhandl. D. Ueb. XXVI 5. 258. Ebend. XV. S. 86. Edinb. Phil, Journ. XVI. р. 304. N, S. XII. р. 392, bzwischen sagt doch auch у. Waancet Phys, Beob. S. 60.: Mlicht erstreckt sich nicht immer in die hóheren Regionen, ‘kommt bis zu einer bedeutenden Nähe der Erdoberfläche E hainb. Phil. Journ, XX. р. 866. 1 472 Nordlicht. im hohen Norden aufhislten, erzählen wiederholt, sie se von ihnen ganz umgeben gewesen. Nach Brort, welcher auf den shetländischen Inseln beobachtete, sind sie über -Wolken, denn diese ziehen unter ihnen: hin und werden oben erleuchtet, aber sie müssen im Bereiche der Atmosp! seyn, weil sie an der Bewegung der Erde Theil nehmen, werden also durch Winde und Lüftströmungen gestört. W man nicht verkennt, dafs sich in dieses Urtheil theoreti Ansichten eingemischt haben und die Voraüssetzung ` herrschte, sie thiifsten bedentend hoch seyn, so muls dasjeı was als das Resultat reiner Beobachtung erscheint, во viel r Gewicht erhalten. Bıor setzt nämlich hinzu, “dal einz Strahlen der Nordlichter viel niedriger seyn mülsten, ur selbst habe: einst.‘eine Wolke aufsteigen gesehen, welche Herd des phosphorischen Lichtes in "sich trug, so dafs а bald vor ihr her zog, bald zurückzubleiben schien “und Ränder erbellte.: FARQUEARSON'2' geht in seinen spätern hauptangen noeh weiter, ale in ‘seinen bereits erwähnten hern, indem er berichtet, dafs bei einigen von ihm geseh Nordliohtern kein Augenzeuge‘ zweifeln" konnte, ihre‘ Stre kämen nicht aus den Wolken, aus ‘denen sie hervorscho aber am 25; Nov. 1825 habe er deutlich wahrgenommen, dieselben nicht höher waren als die feinsten am Himmel scl benden Wolken: Bei einem spátern am 20. Dec. 1829 zwei Beobachtern an verschiedenen Stationen gesehenen N lichte bestimmt er aus der ungleichen scheinbaren Erhebung Bogens die Höhe zu 4000 Fuls und glaubt, dafs die dur Wolken, aus denen die Strahlen aufzuschiefsen scheinen, n anderes als die nächstgelegenen Hügel seyen, wenn diese S Леп im Horizonte sichtbar werden 3, Am gewichtigsten müssen wohl die Aussagen der e schen Reisenden seyn, welche die Nordlichter mit vorzügl Aufmerksamkeit an der Nordküste von America und auf angrenzenden Meere beobachteten. Раһат“ und seine Be ter, obgleich sie sich die meiste Zeit jenseit der eigentli — 1 .G. LXVII. 20. 2 . Phil, Trans, 1829. р, 113, 3 Ebend. 1830. р. 105. 4 Journ. of a third Voyage cet. p. 170. Höhe desselben. 173 linię befanden, hielten manche derselben für sehr nahe 7. Jan. 1825 sahen mehrere derselben zugleich einen I zwischen ihrem Standorte und dem nur 3060 Schritte Lande herabschielsen. Sconessr?! sagt, das Nord- inter 65° N. В. so tief herabgekommen, dafs die Strah- itzen der Masten zu berühren schienen. Vielfach und übereinstimmend sind die Zeugnisse Fnankrıy’s, Ri- 95 und Hoop’s,. welche bei ihrem Aufenthalte an der _America’s den Beobachtungen des Nordlichtes viele grofse Aufmerksamkeit widmeten?. Nach Hoop war ıl 1819 der leuchtende Strahl des Nordlichts zu Cum- louse 10° über dem Horizonte hoch, in einer Entfer- nur 55 engl. Meilen nach S, S. W. aber konnte es hen werden, und da Bäume die Aussicht am letzteren bis zu 5° über den Horizont wegnahmen, so konnte rechte Höhe nicht mehr als 7 engl. Meilen betragen. 1] stand ein Nordlicht zu Cumberland - House im Ze- : zu Basquieau - Hill unter 53° 99 N. В. und 103° 7’ erschien es als ein bleibender Bogen von nur 9° Höhe, o seine absolute Höhe nur 7 engl. Meilen betrug; em Tage veränderte sich seine Ilöhe zwischen 6 und 7 FrARKLIN behauptet sogar?, dafs das Nordlicht zu prise am 13. Febr. 1820 bis unter die Wolken herab- auf jeden Fall die dem Beobachter zugewandte Seite зп erhellte; überhaupt aber müsse er aus seinen Beob- schliefsen, dals dasselbe zu verschiedenen Zeiten eiche Entfernung habe. Uebereinstimmend hiermit Hoop‘, dals Fuayxurw und RichArDsox am 13. Nordlicht zwischen der Erde und den \Volken gesehen r selbst aber sah die Zweige eines Nordlichts am 13. zebuch einer Reise u. $. w. 3. 31. rative of a Journey to the shores of the Polar- Sea in the 9, 20, 21 and 22 by John Franklin cet. Lond. 1823. 4, mative cet. р. 551. Es sey mir erlaubt zu bemerken, dafs sache im Beobachtungsjournale p. 559. noch weit bestimm- ben ist, als in der allgemeinen Uebersicht, und mit dem dafs die unter den Wolken hingehenden Strahlen diese so ekt hätten, bis sie unter ihnen weggezogen waren. rrative cet, p. 583, 174 - Nordlicht, März 1821 zu Fort Enterprise von N. W. her über die untere. Fläche einer weilsen Wolkenschicht hinstreifen, deren obert: Rand 80 Fuls Abstand vom untern hatte. Das Nerdlioht ste sich in einer Höhe von 70° hin und konnte also nicht höher! als zwei engl. Meilen seyn, wenn man die Höhe der Wolken” zu 1,5 engl. Meilen annimmt. Rıcsannson! behauptet in Foleo: zahlreicher Beobachtungen, dafs er das Nordlicht detitlich ere ` den höheren Wolken und in der Region derjenigen (ӨЙ: Wolken gesehen habe, welche sioh nicht hoch tiber der'End-: oberfläche zu befinden pflegen. Endlich sagt auch Ёл АЧ : von seinen Beobachtungen am Bérensee, dafs sie die Flöhe de Nordlichter zwar nie direct gemessen ; aber bestimmt in mehiel! ten Fällen unter den Wolken gesehen hätten, ja еі зар Ast: CHARSON sehr deutlich ein hellstrahlendes Nordlicht‘, wehren Kunnar, welcher die Wache hatte‘ und also auf dosien Ball. scheinen bestimmt achten mulste, gar nichts davon чай obgleich er nur 20 engl. Meilen von jenem Orte ehtfernt wanci- Bei der ganzen vorliegenden Untersuchung чта зокон allezeit blofs von dem Nordlichtbogen die Rede, "wicht. whder von dem Lichtscheine im Horizonte, noch auch von ‘dem’ мг stens röthlichen Lichte, welches sich häufig über einer geriapss ren oder gröfseren Theil der Himmelskugel, zuweilen über des ganze sichtbare Firmament verbreitet und über dessen Höhe: wohl überhaupt ausnehmend schwer, wo nicht unmöglich seyn dürfte, irgend eine Bestimmung festzusetzen. Wenn es sich * also blofs um die Höhe der Lichtbögen handelt, so geht aus . den beigebrachten zahlreichen Angaben so viel unverkennbatl>- hervor, dafs sie gewifs ungleich hoch über der Erde erhaben t sind, und zwar am höchsten bei den grölseren Nordlichtem; die eben deswegen auch an den meisten und am weitesten von? einander entfernten Orten gesehen werden. Im Ganzen bin ich W jedoch geneigt anzunehmen, dafs die mehreren Beobachter nicht +" einen und denselben Bogen sehen, wodurch also alle Messungen i derselben unzulässig werden. Schwerlich erheben sich aber die Nordlichter an ihrer äufsersten Grenze höher, als bis wohin die*: Dämmerung reicht, also nach Braunes3 etwa bis 4 geographi- ” 1 Narrative cet. p. 597. 2 Narrative of a Second Expedition cet. App. VII. 3 8. Dämmerung. Bd. П. S. 277. 4 Ei Ewitchthealt und. Farts 18 fürsigwelchies, so viel-ich weils, bis jetzt, * ¿glbracht, ist, möchte,.ich aus der Licht ‚hauptsächlich .des:Bogens hernehmen, ёп.Оме npgleich gröfsere Unterschiede isherigen Beobachtungen ergeben.. Wäre ERT- Berechnung., det vom, d ms ar * Bexeohinog;ging,sler.Bogen in, Christionsabd MP ows „Abstand, ‚von.Christiensand war амакат ( yon {Berlin aber 88. Meilen , welche eia Vers 28, walsaeinen, Unterschied der, Lichtstärke ‚aber ich'glaube,nicht;> dals wir solche bedews hiede anzunehmen ‚berechtigt ‘sind, wie aus der і Untersuchung noch ‚näher hervorgeht.. due! (kraft und Farbe der Nordlichteg, ` Die Nordlichter verbreiten sich zwar in einzelnen ‚Füllen unbegrenzte leuchtende Masse über. kleinere und gro» Theile des Himmels, zuweilen über die ‚ganze Halbkugel es » invder Regel aber. bestehen sie aus einzelnen hellen, dunkeln abwechselnden Theilen, deren Lichtstärke und Шеп zuerst einzeln untersucht werden müssen, um dann eine neineBestimmung über den Grad der durch das Ganze ge- ` pbenen Helligkeit folgen zu lassen. 1) Das dunkle, durch einen hellen Lichtbogen begrenzte Ingment des Nordlichts erscheint oft als eine dunkle Wolke, nd es ist wohl möglich, ја in seltenen Fällen sogar gewifs, dafs ich ausnahmsweise in dieser Gegend des Himmels eine solche Minden mag, wie denn namentlich der südliche Theil des Ho- sontes zu Christiansand bei dem jener Gegend vorzüglich zu- Agen Nordlichte am 7. Jan. 1831 eine sogenannte Meer- Й a 176 ' . i Nordlicht, bank zeigte, ‘über welcher ‘das leuchtende Meteor ruhte?, im Allgemeinen aber erscheint jenes Segment nur durch Täuschusg in Folge des Gegensatzes gegen den hellen Bogen als eine dub+ kle Wolke und besteht eigentlich aus dem heitern, blauschwai zen Himmel, Manche Beobachter! welche mit dem Geschicht- lichen dieses Meteors nicht genug bekannt waren, fanden e daher überraschend, dals sie Sterne darin erblickten, und gie nige von diesen sprachen das, was sie in dieser Beziehung degt, lich gesehen hatten, nur mit einiger Schiichternheit aus, ob-. gleich diese Thatsache durch so viele Zeugen bekräftigt ist, дай sie keinem Zweifel unterliegt. Schon Mosscuesnnock? і in ин. ner sehr vollständigen und genauen Beschreibung des РЫМ mens sagt, die Strahlen. und Bögen des Nordlichts ` веуей de. dünn, dafs.die Sterne erster und zweiter Grölse dadurch ¿esas hen würden, ja es sey dieses auch der Fall bei der дип Wolke des Segmentes, obgleich seltener. Bei dem durch Me RALDI und Loge em 11. Febr. 1720 beobachteten | lichte war auch das Segment unter dem Bogen etwas ge aber man sah dennoch die Sterne dritter -Grólse “hindurch, Dr. HaminTOw * bemerkt von dem 1763 gesehenen Nordlichtg, dals man die Sterne durch die dicksten zu ihm gehörigen Wé ken gesehen habe, woraus also bestimmt hervorgeht, daf Stellen ihrer Dunkelheit wegen scheinbar sich als Wolken тей. ten und daher auch diesen Namen erhielten, der ihnen gar nicht gebührt. Ungleich bestimmter sind die Aussagen späterer Bø- obachter, . Unter andern sagt у. Horner® ausdrücklich, er am 19. Sept. 1803 bei dem glänzenden Nordlichte zu S geragt den untergehenden Arcturus mit röthlichem Lichte d das dunkle Segment schimmern sah, Ратч б bemerkt im All; gemeinen, das Innere des Kreises scheine tiefe Dunkelheit кфй seyn, aber dennoch sehe man die Sterne hindurch, Durin? vet sichert, dals man am 19, Sept. 1817 zu Glasgow die We, w Poggendorff Ann. ХХИ, 479, Р Introduct. $. 2493, ` Hist. de Acad, 1720, р. 4. Philos, Essays. Ess. III. p. 106. Vergl. Hutton Dict. I. 191. Von Zach Monatl. Corr. IX. 58. | Bibl. Brit. XLV. р. 89. t Ann, Ch. Ph. VI. G. LXVII. 190, мо Op & YN pa d Leuchtkraft und Farbe. . 177 ‚den Strahlen deutlich, unter dem Bogen bis zum Ho- gab aber nur mit Schwierigkeit gesehen habe. Diese Jessen sich noch durch zwei andere vermehren, näm- h; das von Ropzarson, welcher angiebt, dafs bei lichte am 1. Oct. 1818 unter 62° N. B. das Segment hr dunkel zeigte, dals aber dennoah dis Sterne eben sch. dasselbe schimmerten, als durch die glänzenden nA durch das von Pannx?, welcher im Allgemeinen q. Port Bowen gesehenen Nordlichter bemerkt, dafs ‚ala auch seine Begleiter das dunkle Segment unter tenden Bogen nur vermittelst der durchscheinenden pnbewölkten Himmel, erkannt hätten... Endlich wurde Sardlicht vom 7. Јар, 1831 von.zu vielen genauen Be- dan zu verschiedenen Orten gesehen, als dafs diese ¿nicht ‚seltene Eigenthiimlichkeit. dabei nicht gleich, enommen worden seyn sollte. Wirklich sah auch р Stern Wega mit, blofgen Augen durch das dunkle chimmern und Grazinc*, welcher gleichfalls diese ıg machte und den Umstand als neu mit vorziigli- rksamkeit beachtete, bestätigt diese Thatsache sowohl ag auf den genannten als auch auf andere Sterne mit itimmtheit, Bei dieser Gelegenheit wurde dann auch als Srruve die nämliche Erscheinung bei einem an- chte bereits beobachtet hat 5, r Bogen des Nordlichts oder die mehreren zu dem- jrigen Bögen bestehen im Allgemeinen aus weilsem е spielenden, an manchen Stellen zum Rothen über- ächte; wenn aber von einer Aehnlichkeit derselben genbogen geredet wird, so bezieht sich dieses zu- nuthlich mehr auf die Form, als auf die prismati- *n. Ueberhaupt ist man wohl berechtigt, das reine urch anderweitige Bedingungen modificirte Licht je- з weils zu nennen, denn so zeigt sich insbesondere was zuweilen in jenem dunkeln Segmente oder als Ross Entdeckungsreise. Ueb. von Nemnich. S. 198. » of a third Voyage cet. р. 63, endorff Ann. XXII. 455. d. 8. 455. 4. 8. 456. 178. Nordlicht. die eigentliche, das Phänomen erzeugende Zone am nördlichen Himmel erblickt wird. Dafs dieses da, wo es minder intensiv ist, beim Durchgange durch die Luft einige seiner blauen Strah- len verliert und so in mehrfachen Abstufungen vom Gelb zum Orange und selbst zum Roth übergehen könne, ist mach opti- schen Gesetzen leicht erklárlich. Wenn das auf diese Weise schon röthliche Licht nochmals durch leichte Dunstschichten; dringend zum Auge des Beobachters gelangt, so kann es bei . zunehmender Verminderung seiner Intensität und durch de Einfluls des Gegensatzes gegen das zugleich wahrgenommen weilse, gelbe und heller rothe Licht dunkelroth und selbst tief purpurfarben werden. Das dunkelrothe und purpurfarbige Lidé erscheint daher sehr háufig und war namentlich besonders a fallend am 7. Jan. 1831, ich selbst habe es mit grofser Deg ‚samkeit anhaltend betrachtet und bin fest überzeugt, dafs 4 durch den Einfluís der zartesten, das intensive weilse Licht ‚ verändert durchlassenden Wölkchen erzeugt wird, über дей Verbindung mit dem Nordlichte unter f) noch weiter ger ц werden soll. Ueberhaupt wird kein Beobachter die Ach keit zwischen den Färbungen der Nordlichter und denen dá Morgen - oder Abend-Röthe verkennen?, worauf schon dik durch Gassennı zuerst gebrauchte Name (aurora borealis) Wir ruht, weswegen ich keinen Anstand nehme, beide Phinometg] auf gleiche Weise zu erklären?, Grünes Licht wird verkil nifsmafsig viel seltener wahrgenommen, ich selbst habe esı gesehen, glaube aber, dafs es nur für subjective Farbe, доге das oft sehr intensive Roth erzeugt, zu halten sey, wie des bei der Abendröthe gleichfalls die zwischen den rothen Theilg des Himmels liegenden Streifen oft sehr merklich grün gefing, erscheinen 3, | 3) An die Nordlichtbögen schliefsen sich unmittelbar d oftmals aufsteigenden Lichtsäulen; denn häufig sind sie die As finge der entstehenden, erst später völlig ausgebildeten ой überhaupt nicht ganz zur Vollkummenheit gelangenden Вбое oder sie schielsen aus diesen empor und sind auf jeden Fall ig 1 Vergl. Кехрлі in Quart. Journ, of Sc. N. S. No. IV. р. 40: 2 Vergl, Abendróthe Bd. I. S. 3. ff. 3 Vergl. Atmosphäre Bd. 1. 5. 500. Farben, Pig Rd. IV. S. 118, Leuchtkraft und Farbe. 179 sh gefärbt, die einzelnen zwischen diesen Haupttheilen rschein kommenden Strahlen und Lichtparthieen aber en gleich, meistens nur mehr oder minder tief roth Slofs bei den grifseren Nordlichtern entsteht in der Höhe der Lichtbögen oder in dem Puncte, wo die enden Lichtsäulen sich vereinigen, die sogenannte Maras sah sie vorzüglich schön am 19. Oct. 1826 leicht sie mit der Laterne eines Gewölbes oder dem ge desselben. Zuweilen glich sie einem blofsen Ringe, chen man zwischen den verschiedenfarbig leuchtenden en blauen Himmel durchscheinen sah, zuweilen einer n Glorie, wie sie auf Gemälden dargestellt wird, stets inigten sich dort die sämmtlichen, am ganzen Hori- ichiefsenden Strahlen. Schon Grecorivs Толонкн- eicht die 1585 gesehene Krone mit einem Zelte oder Mütze; HALLEY sah sie am 17. März 1716 und be- п so wie die beiden eben genannten Schriftsteller, dals wöhnlich im Zenith zeige, zuweilen aber sowohl süd- ıch nördlich sich von demselben entferne. Seitdem gesehen und stets dürch den üblichen Namen Krone worden, weil sie hiermit mehr oder minder grolse dr hat. Nach FARQUHARSON? wird sie erst im Zenith h von demselben dadurch erzeugt, dafs die dort sich len Strahlen eine nebelartige wallende Masse bilden. Ver mitgetheilten Angaben über die Färbungen der Theile des Nordlichts stimmen mit den Angaben der so genau überein, dafs es genügen wird, zur grö- tandickeit nur einige derselben speciell mitzutheilen. иЗ beschreibt das Licht der Bögen und der daraus fsenden Strahlen als dem der Dämmerung ähnlich, doch intensiver, hauptsächlich wenn mehrere Säulen igen, und spielt dann in Grün, Blau und Purpurfar- ЕМ? sah bei dem Nordlichte am 22. Oct. 1804 nur tht, aus dem Strahlen aufschossen, an einigen Stel- ae , Lib. ҮШ. cap. XVII. р. 390. b. Phil. Journ. XVI. 304. "Лор. method. Т, I. р. 369, IX, 111, | M 2 180 Nordlicht. len aber rothes, bis ins Blutrothe übergehendes, aus welc keine Strahlen hervorbrachen ; in Paris? will man bei eben selben nur weilses und rothes Licht gesehen haben, doch. gen diese Farben nie in einander über. Bior? sagt, die zelnen Strahlen entstehen, nehmen zu an Grilse und. L stärke, bis sie ihr Maximum erreicht haben, dann versch den sie allmälig. Ihr Licht und, das der Bögen ist ‚weils spielt blofs zuweilen ins Röthliche. Nach Durın 3 war zu ( gow am 19. Oct. 1817 das Licht im Ganzen weils oder e orangefarben, doch zeigten sich an den unteren Enden Strahlenbüschel Roth, Gelb und Blau; ein schwaches Grür einmal. Nach Farquumarson's* zahlreichen Beobachtu in Aberdeenshire unter 57° 12' N. В. ist der erste Scheir Nordlichts blauweils, wie bei der Dämmerung; erhebt, sich selbe aber mehr über den Horizont, so wird es blalsgrün Strahlen aber zeigen unten blaues und violettes, gben..g und orangefarbenes Licht. Joms Cotpstneam®, sah den | zenden Strahl des Nordlichts zu Leith am 19. März 1825 y aber nach. dem Horizonte hin ins Bláuliche spielen, , Nach] DERSON®, welcher die Nordlichter in Island einen ganzen 1 ter hindurch fast jede Nacht beobachtete, war ihr Licht hell spielte aber zuweilen.ins Grüne und Rothe. Nach Scone waren insbesondere die Krone des am 3. und des am 25.. 1822 unter 64° 41’ N. B. von ihm gesehenen Nordlichts die aus derselben aufschielsenden Strahlen schön blau, und blalsroth gefärbt; Hoon® dagegen meint, die Farben ständen blofs durch. die Bewegung der Strahlen und nur ı der Bedingung, wenn letztere sehr schnell und das Lich deutend stark sey, indem dann die untern Theile ein fen Roth, die obern Gelb zeigten. Nach seinen Beobachtunge Fort Enterprise unter 64° 28’ 24” N. В. haben die Strahler drei Farben, nämlich Erbsengrün an den obersten Enden, 1 G. XIX. 250, | Ebend. LXVII. 19, Ebend. 191. Edinb. Phil. Journ. XVI. p. 304. Edinb. Journ. of Sc. IX. 86. Iceland. Edinb, 1819. p. 277. Tagebuch einer Reise и. s, w. S. 31. Narrative of a Journey cet. р. 543, © Y OO uN ATRAS — ——— | Leuchtkraft und Farbe. 181 purfarben und Violett untermischt an den untern, und nur in einem Falle war die letztere Orange, welche aber zu Cumber- land- House vorherrschte. Nach der Aussage Rıcuannson’s!, eines so fleifsigen und genauen Beobachters in jenen den frag- lichen Meteoren ganz eigenthiimlichen Gegenden, ist die gewöhn- liche Fárbe und Helligkeit der Nordlichter der Milchstrafse gleich; befanden sich aber feine Wölkchen am Himmel, so ging das Licht in Goldgelb von ungleicher Tiefe über, bei völ- liger Heiterkeit oder bei der Anwesenheit sehr weniger und dün- ner Wölkchen waren die Farben lebhaft und prismatisch, Es muls hierbei auffallen, dals die Farben des Nordlichts mit der Anwesenheit feiner Wölkchen in Verbindung gebracht werden, da man in der Regel bei dem Erscheinen dieser Meteore die Anwesenheit eines ganz reinen Himmels voraussetzt und auch wahrzunehmen glaubt. Bei der Beschreibung des Nordlichts vom 20. Dec. 1820 wird noch besonders erwähnt?, dals die Bögen an Gestalt und Farbe dem Regenbogen glichen, jedoch waren Blaugrün und Violett nicht darin sichtbar; die gelben Strahlen nahmen den grölsten Raum ein, ihnen am nächsten der Zahl nach kamen die rothen, aber bei andern Nordlichtern zeig- ten sich auch purpurfarbene und violette Strahlen. Die Zeugnisse über dasjenige, was in weiter östlich und zunehmend nach Norden gelegenen Gegenden wahrgenommen wurde, liefern die námlichen Resultate. Kenna? hält im Gan- zen das Licht der Strahlen für weils und leitet die Farbungen von dem Einflusse der Dünste in der Atmosphäre ab, welche ähnliche Farben auch bei Sonnenuntergang erzeugen; jedoch glaubt er offen gestehen zu müssen, dals am 25. Sept. 1827 im wahren Norden der eigentliche Sitz des Meteors, bestehend aus blendend weilsem Lichte, gewesen sey, begleitet von rechts und links aufsteigenden, ins Purpurfarbene und selbst Violette spielenden Strahlen. Im Allgemeinen kommen nach seiner An- sicht zu dem weilsen Lichte die verschiedenen Schattirungen von Gelb bis zu dem dunkelsten Roth, welche durch die ver- schiedene Beschaffenheit der Atmosphäre bedingt werden. In der Beschreibung, welche J. Н. С. Dau* von dem grolsen 1 Narrative of a Journey cet. p. 599. 2 Ebend. р. 613. 3 Quarterly Journ. uf Sc. N. Ser. No. IV. p. 389 u, 405. 4 Tidsskrift for Naturvidenskaberne 1828. No. 14. p. 257. 182 ` Nordlicht, Nordlichte zu Kopenhagen am 26. Sept. 1827 mittheilt, wird blofs weilsesLicht nebst den verschiedenen Färbungen von Roth erwähnt, Hausmann’ bemerkte bei dem grofsen Nordlichte in Norwegen unter 62° 30° N. В. nur bläulich-weilses Licht Keıryau? sah in Finmarken bei vielen Nordlichtern den Bo» gen meistens gelblich, wenn er höher kam, war unten*Grün,: | oben Purpurfarbe , bei starker Bewegung aber lagen: beide Far- ben und auch Gelb regellos durch einander. Nach y. Мади GEL? endlich zeigte das Nordlicht niemals prismatische Farben, ` dach hehaupteten die dortigen Einwohner früher bei stärkeren: Nordlichtern solche gesehen zu. haben. Das Nordlichtiam 7. Jan. 1831 ist an so vielen Orten gesehen und von so manchen genanen Beobachtern besohrieben worden, dafs sich aus der Gesammt- A menge der Beschreibungen sicher schon eine vollständige Аш= | kunft über alle dabei sich zeigenden Farben entnehmen Дай, АЁ: les zusammengenommen wird aber aufser dem weifsen Lichte am allgemeinsten und fast ohne alle Ausnahme das rothe: in sei-" nen verschiedenen Modificationen, als feuerroth, duankelroih bis zur Purpurfarbe, erwähnt, weniger häufig Gelb, obgleich: das eigentlich weilse Licht sehr leicht hierin übergeht, das Віш’ ` aber, dessen nur zweimal gedacht wird, nämlich aus Graes- wetz jm Goyvernement Wologda, wo die Streifen erst’ dunkel- blau und dann hellgelb wurden, und aus Elberfeld, wo Веки róthlich, bläulich und weifslich gefärbte Strahlen sah, scheint | | hung auf das grüne Licht annehmen zu dürfen, welches nur k an zwei Orten, nämlich zu Paris und zu Gosport, gesehen wurde’, ¡ mir durch die Schwächung des weilsen Lichtes oder den phy- siologischen Gegensatz , welchen das gelbliche Licht hervorraft, _ erzeugt zy worden seyn *. Eben dieses glaube ich auch in Bezier’ _ 50 dafs also die oben über die Farbenerzeugung gegebene Er klárung völlig anszureichen scheint. Die Erhellung , welche die Nardlichter im Allgemeinen erzeugen, ist so viel stärker, je höher dieselben heraufkomihen, . und mag daher in denjenigen Gegenden immerhin bedeutend ` Reise in Scandinavien. Th. Y. 8. 259. G. ХС. 619. Physik. Bemerk. 8. 58, Poggendorff Ann. XXII. 436 u. 459. Ebend. S. 466 u. 469. сл 09 Aë м | | Leuchtkraft und Farbe. 183 зуп, wo sie durch das Zenith gehen; aufserdem haben heit des Himmels und die grifsere Ausbreitung des sine bedeutenden Einfluls, im Ganzen aber glaube ich п ap. dürfen, dals die durch sie gegebene Erleuchtung kenen Fällen der des Vollmondlichtes nahe kommt und als sehr einzelne Ausnahme oder nie völlig erreicht. ‘Bestimmung berechtigen die gewichtigsten Zeugnisse nöchte es daher mehr.in das Gebiet der poetischen Aus- s der genauen Beschreibungen verweisen, wenn es heiíst1, dals die Nordlichter unter hohen Breiten die ichte bis fast zur Tageshelle erleuchten, wobei noch кип berücksichtigen bleibt, dafs nach den glaubhaftesten 0 die Intensität ihres Lichtes in der ihnen eigenthiim— e? am stärksten ist, von dort an aber nach Norden hin abnimmt als nach Süden. Als hauptsächlichstes Mit- 'ergleichung dient das Verschwinden der kleineren ach welchem Malsstabe die Nordlichter im Allgemei- lie Helligkeit des Mondes im ersten Viertel erreichen, sie: dennoch heller und dem vollen Mondlichte gleich- scheinen, so rührt dieses ohne Zweifel von dem Um- › dals der Mond das ganze Himmelsgewölbe erleuchtet, cht aber in der Regel in einzelnen hellen Streifen sich md zwischen diesen sehr dunkle Räume zuriicklafst, lobe dann die erhellten desto mehr abstehen, Es läfst ir auch die bekannte Erfahrung anführen, dafs beim e der ganze Himmel mit Wolken bedeckt seyn und egnen kann, dennoch aber eine bedeutende Helligkeit ibt, statt dafs das Nordlicht bei ganz bedecktem Him- verschwindet, wie dieses namentlich in Colberg nach ge von Senrr3 bei dem sehr grofsen am 7. Jan. 1831 war. Die Richtigkeit dieser Bestimmung geht unver- us den Zeugnissen der Beobachter hervor. m ich im Begriff bin, die angegebene Bestimmung der «des Nordlichts im Ganzen durch Zeugnisse zu unter- tlaube ich mir die Bemerkung vorauszuschicken, dafs В. Міротвтох in Phil. Trans. N. 465. Em Voyage to Bay. р. 143. a, a. a. O. | rgl. oben b). geendorff Ann. ХХІ, 439. 184 Nordlicht. die Aeufserungen der Beobachter hierüber zwar höchst zahl- reich sind, aber allezeit nur beiläufig nach ungefährer Schätzung: . mitgetheilt werden , insbesondere ist es aber sehr wichtig, ze : gleich auf den Zusammenhang zu achten, in welchem die Hel-: ligkeit der Nordlichter mit der übrigen Klarheit der Atmosphäre: steht, weil dieses zu einigen für die Erklärung des Phänomens: · meiner Ansicht nach höchst wichtigen Betrachtungen führt, ` Nehmen wir zuerst einige Aussagen älterer Beobachter: aus nier ` deren Breiten, Morozzo? berichtet, dafs er bei dem Моё, | lichte am 29. Bebe, 1780 su Turin die Sterne durch. die тома: Strahlen dessalben gesehen habe. Веһтноіон 2 erwähnt, Фай man bei dem nämlichen, auch von ihm als sehr hell beschriéwl benen Nordlichte mit Leichtigkeit habe lesen können, und ver; andern sagt er, dals verschiedene Gegenstände in ihrem Lichsfi, einen sehr kenntlichen Schatten gegeben hätten. Bory ре 830. Vıncest3 sagt von dem Nordlichte am 22, Oct. 1804, dafs dub Mond sehr hell schien, weswegen das Meteor weniger glänkte' und von einigen gar nicht beachtet wurde. Die von demsälben aufschiefsenden Strahlen, wenn sie vor Sternen selbst Sege Gröfse vorbeischossen , verdunkelten dieselben dann nicht! se wohl durch ihren Glanz, als vielmehr durch eine Art von: Dee ‘berdeckung. Die Helligkeit eben dieses Nordlichts getest Gap BERT? der des leuchtenden Phosphors gleich, aber. heller ай das Leuchten der Elektricität im luftleeren Raume. Mit der Zum nahme der nördlichen Breite scheint allerdings die Erh durch das Nordlicht vermehrt zu werden, aber keinesweps в: einem solchen Grade, als die gröfsere Annäherung zum eigentias, chen Sitze des Meteors vermuthen lielse, wie schon oben (un ter с) am Ende) gelegentlich bemerkt wurde, Hausmaus& sagt, die Helligkeit des von ihm beobachteten Nordlichts seys so grofs gewesen, dals er gedruckte Schrift ohne Schwierigkeiß: lesen konnte, nach HiLLsTRÓM # dagegen konnte man die Sternei erster Gröfse durch den Lichtbogen am 12. Fehr. 1798 deutlich: Mém, de l’Acad, de Turin. Т. И. р. 828. Encyclop. meth. T, I. p. 366. G. XIX, 251. С. ХУШ. 256. Reise durch Scandinavien Th. V. 8, 260. Diss. phys. de arcubus luminosis in coelo conspectis. Aboac 1802. б. ХУШ. 74. С Gr vr Oe № ja Leuchtkraft und Farbe. 185 Iarwsren? setzt die Helligkeit des Nordlichts allge- des Volimonds im ersten Viertel gleich,” wenn die ige Grade unter’dem Horizonte ist. Fanqumanson2 dafs das Nordlicht am 9. Sept. 1827 dem hellen Mond- ides Ephemeriden nach am Aren Tage nach Voll- # nicht nachstand. Hiermit übereinstimmend ist die on Commsraram3, dafs am 19. März 1825 zu Leith leerme erster und zweiter Gröfse durch die Nordlicht- thtbar waren, wogegen ein anderer Beobachter $ be- Йе man am 21. Jan, 1826 selbst zwei Sterne 6ter und sin der Cassiopea durch den Nordlichtstrahl gesehen ¡La Pinar 5 beschreibt die von ihm auf Terre neuve so hell, dafs ihr Licht durch die dicken dortigen me und einen Schatten werfe, eine Angabe, welche Baken genauen Beobachter weit übertrifft. Dals sie bh irisirend seyn sollen, rührt vermuthlich von der eng im Nebel her, ichtlich der Beobachtungen unter sehr hohen Breiten ssBr®, die Helligkeit derselben, wenn sie bis ins Һер, gleiche der deš Vollmonds. Am gewichtig- wie in allen andern Beziehungen, sind auch in die- ıgnisse der englischen Reisenden an den Küsten von ca Ueberblickt man die sämmtlichen Angaben Pan- Wine Beobachtungen auf der Insel Melville unter 75° ‚war dort das Nordlicht kaum so hell als das Licht s in der ersten Quadratur, die Farbe glich der des len Phosphors und spielte zuweilen etwas ins Rothe, war keine wahrnehmbar; die unter 65° N. B. auf tise gesehenen waren etwas heller. Nach den Beob- leben dieses Reisenden 7 und seiner Begleiter während mthalts zu Port Bowen unter 73° 15 N. В. war die der Nordlichter dort nicht stärker, aber merkwürdig leich bemerkte Umstand, dafs der Schein auch der ib. Journ. of Science. IX, 75, . Trans, 1829, p. 109. ab, Journ. of Sc. No. IX. р. 87. ad. No. XVII, p. 129. a. de la Soc. Linn. Т. IV. р. 462. pbuch einer Reise u. в. w. S. 31. m. of a third Voyage р. 63. i 186 Nordlicht. schwächsten Nordlichtstrahlen wie ein sehr dünner vorgez Schleier den Glanz der Sterne verdunkelte. Auch na Angaben Frauxrın’s und seiner Begleiter kam die He der von ihnen gesehenen Nordlichter der des Vollmond gleich, Rıcuarnngowi bemerkt aber einige Male, dafs d neren Sterne unsichtbar wurden, wenn die glänzenderen des Nordlichts unter ihnen hinzogen, die grölseren wur doch dadurch nicht unsichtbar. In einem hohen Grade lend ist aber die nicht zu bezweifelnde Angabe, dafs . Febr. 1821, das,Nordlicht zu Fort Enterprise unter 64° В. sehr hell ‚erschien, obgleich..kein Stern am triiben.] sichtbar war. und nur die Ränder des Mondes zwei T; Vollmond schwach durch die Wolken schimmerten ?, ` nach mülsta die Lichtstärke dieser Meteore die des Mon ein. Vielfaches übertreffen, und da diese Annabme mit de reichsten Zeugnissen im Widerspruche steht, so kann klärungsgrund mur darin liegen, dals das Nordlicht ‘dott d seht nahe war und namentlich bis in die Wolken, ja selb einige derselben herabging, wie dieses auch bereits oben (1 aus vielen anderweitigen Zeugnissen genugsam nachgewi Das letzte Nordlicht am 7. Jan. 1831 gel, te unzwi unter die ungewöhnlich hellen, und somit lafst sich dan erklären, dals es selbst in Zimmern, welche durch Ker: erleuchtet waren, seine Helligkeft verbreitete und einer Widerschein auf manche Gegenstände warf, desgleiche Schatten erzeugte, ohne dafs jedoch hieraus eine dem 5 Vollmondlichte nur vóllig gleichkommende Lichtstárke gert werden kann. Јаде wird unter andern aus Brakel det, es habe die Gegend so erleuchtet, dafs man ohne A gung Gedrucktes zu lesen vermochte, in England dageg es nur so hell als das Licht des Vollmonds, wenn diese eine dunkle Wolke scheint3, und auch nach meiner eiger obachtung erreichte es seines schönen und stark stral Glanzes ungeachtet die Helle des Vollmonds bei ganz h Himmel kaum mehr als zur Hälfte. Sehr richtig und ger zeichnend bemerkt aber Krönren*, dafs die Sterne vierte: 1 Narrative of a Journey cet. p. 600 u. 615, 2 Ebend. р. 559. 3 Poggendorff Ann. XXI. 470. 4 Ebend, S, 443. Begleitendes Geráusch. 187 Bogen eines Nordlichis sichtbar waren, da in der g selbst die dritter Gröfse oft schwer zu sehen sind, cht also schwächer-als das der Dämmerung war, je- a den dunkeln Nachthimmel stark abstach. Hier- at er, sey zugleich erwiesen, dafs der Lichtbogen in osphäre stattfand und an keinem dunst- oder nebel- fo.haftete, was jedoch nur unter der Bedingung fol- ` dafs: ein solcher Stoff die Durchsichtigkeit der Luft kinindert haben würde. In dieser Beziehung ver- ikachtet zu werden, dafs man іп dem nicht so sehr aten: Leipzig an dem nämlichen Tage eine Neben- en hatteund die Sterne durch ein Fernrohr betrachtet ten, was allerdings auf dunstartige Stoffe in der At- iodedtet. Kaızs vergleicht das Licht des Meteors mit fgenröthe, was auch mir sehr passend zu seyn scheint. Y: . ) Geräusch der Nordlichter is Nordlicht von einem Getöse, einem, Geräusche be- scheint mir ursprünglich auf den Aussagen der hrer zu beruhen, welche ihre Erzählungen von dem, so fernen Geggnden gesehen hatten, gern mit etwas ichem ausschmückten, aber es ist merkwürdig, dals Те und neuere Angaben über diese Thatsache über- » die durch keinen nothwendigen Zusammenhang frsache und Wirkung begründet ist und durch die ' einer Menge von glaubhaftesten Zeugnissen höchst “ond unwahrscheinlich wird. MusscHENBROEK 1 fächricht von einem Geräusche bei der Bildung des gens oder seiner Säulen aus dem Munde der Grön- mit, sagt dabei nichts von andern Zeugnissen aus ten, bemerkt jedoch ausdrücklich, dafs man das- igien nie wahrgenommen habe, woraus ich schliefse, eine Altern Zeugnisse bekannt waren. Blols einige obachter in Schweden sollen gleichfalls nach einer at gewordenen Angabe? das Geräusch gehört haben. bereinstimmend erwähnt WARgENFJIN?, es gäben и. $. 2495. | ' literaria Sueciae 1731.' red. Abhandl. D. Ueb. XIV. 178, XV. 86. $ 188 © _Nordlicht. viele vor, sie hätten beim Nordlichte ein Geräusch, ein sen in der Luft gehört, und beruft sich hierbei auf die Au Gisster’s und HeELLANT’s, welche lange Zeit im nörd Schweden zubrachten, Das gewichtigste Zeugnils abel welches man sich nachher am meisten berufen hat, ist d: Gmeuin?, welcher erzählt, es hätten ihn viele Persone sichert, das Nordlicht sey in Sibirien mit einem so heftig schen, Platzen und Rollen verbunden, dafs es scheine, al man das oft wiederholte Knallen des allergröfsten Feuer weswegen die Leute zu sagen pflegten , дет rasende Geis vorüber. Würden die Jäger der weilsen und blauen ] an den Ufern des Eismeers von diesen Nordlichtern übeı so erschräken ihre Hunde so sehr, dafs sie sich auf di legten und es unmöglich sey, sie von der Stelle zu bring: das Getöse geendigt habe. Da es sich zunächst um di stellung einer blofsen Thatsache handelt und еіпе so Menge von Zeugnissen einander entgegenstehen, die noch drein riicksiohtlich der Eigenthümlichkeiten des Phänomeı neswegs vollkommen übereinstimmen , so scheint es ı zweckmälsigsten, zuvörderst die gewichstigsten Zeugnisse mitzutheilen, und demnächst meine Ansichten über die A zuzufiigen, wie sich die Widersprüche vielleicht beseitigen Ramm? versichert in seiner Jugend etwa um 1767 1 demarken fern von Waldungen oft ein die Nordlichts begleitendes wisperndes Geräusch gehört zu haben; Jon wähnt, dafs er selbst bei einem Nordlichte ein platzend ráusch (flashing noise) gehört habe; Brasnen * nahm e selbst wahr, liefs sich aber von Naırwe erzählen, dafs zu Northampton ein zischendes Getöse (Aizzing or wh noise) wahrgenommen habe; Messier hörte es am 21 1762 zu Paris, der bekannte Physiker CHAnLes berichte selbe und Снёгт hielt es für unmöglich, an dieser ausgem Thatsache zu zweifeln. Nach Srewarp 6 hört man in 1 Reise durch Sibirien Ш. S. 135. Uebersetzt von Brac Phil. Trans. LXXIV. р. 228. Schweigger’s Journ. N. R. XV. S. 90. Phil. Trans. 1757. Ebend, 1784. Journ, des Savans. Т. Vi. G. LXVII. 36, с Nn wm Dé Ap Begleitendes Geräusch. 189 | der St. Lorenz-Bucht in Nordamerica stets jenes Go- ELKNAr 1 versichert gleichfalls, ein zischendes Ge- den Nordlichtern gehört zu haben, eben so CavaLLo?, are? aber will während seines längeren Aufenthal- fe neuve und bei den vielen dort beobachteten Nord- ir ginmal gegen das Ende beim Erscheinen der leuch- ein Geräusch wie von einem fernen, über Kiesel E he gehört haben, ein Zeugnils, welches nicht sehr kt fällt und eher für die entgegengesetzte Meinung den ‚könnte. Inzwischen giebt es aufser diesem noch wichti e Autoritäten. Barwsten & hörte, nicht blofs ae am 5. Dec, 1801 ein Geräusch, als —* Funke vom Glascylinder zum Conductor sondern erhielt auch eine Bestátigung der Sache i und Bunuess, welche beide dieses auf den Orkney- sachtet hatten. Hearne’ meint, dieses Geräusch, dem d einer Fahne im Winde ähnlich, müsse unter hö- in stets gehört werden, wenn es nur still genug sey, Käch noch Henpenson’s б Beobachtungen auf Island dbhaften Aufschiefsen der Strahlen ein Geräusch ge- п soll, als wenn Funken von der Elektrisirmaschine Was aber mehr als alles dieses auffallen mufs, ist D von Wınkrer?, welcher versichert, in seiner bt blofs selbst dieses knisternde und zischende Ge- Gera oder vielmehr in der Nähe der Saale gehört zu lern auch von glaubhaften Zeugen zu wissen, dafs fate im Magdeburgischen bei Nordlichtern ins Freie egten, um sich an dem Geräusche zu ergötzen. y man solchen Aussagen nur den mindesten Glauben ‚ so mülsten andere, hauptsächlich aus höheren Brei- mehr ins Gewicht fallen. Nach Persar’ hört man ж. Phil. Trans. Т. П. р. 196. pents of nat. and exper. Phil. Т. Ш. р. 449, p. de la Soc. Lian. T. IV. р. 462. ab. Journ. of Sc. No, IX. р. 75. din Phil. Journ, T. V. p- 419. Daraus in Edinb, Јорга, of L р. 884. and. Edinb, 1819. p. 277. ҮП. 336, Мапа und die Esthen. Gotha 1802, S. 54. a 490 _ Nordlicht. dieses Getöse oft in Esthland, nach Bırrınas? im nörd Rufsland, Capt. Abratamson 2 bringt mehrere Bestätig der Thatsache durch Ohrenzeugen bei, Enpmonstoxe?3 b sich deswegen auf die Aussagen von Schiffern, welche 63° 30 N. В. das Brausen der Nordlichter hörten, Вот es zwar bei seinem Aufenthalte auf Unst nicht selbst ¢ nimmt aber. die Wirklichkeit eines solchen Brausens nach Aussagen’ der Bewohner jener Inseln in Schutz, Dunsar es während seines sechsjährigen Aufenthalts auf den He mehr als funfzigmal mit eigenen Ohren gehört haben, stern © glaubt an die Existenz jenes Geräusches, und nat obachtungen in Grönland soll es dort häufig wahrgenc werden?, Ein gewichtiges Zeugnifs scheint ferner die ` cherung zu seyn®, dafs man bei dem Nordlichte zu Roc im August 1827. sehr deutlich Geföse (reports) wie von feuertem grobem Geschütze gehört habe, wobei jedoch d. satz auffallen muſs, dafs diese Meteore in Nordamerica nie von einem Getúse begleitet geren, Hansteen hielt gens die Thatsache noch keineswegs fiir unzweifelhaft ; und forderte daher auf, die noch nicht zur öffentlichen K nils gekommenen Erfahrungen bekannt zu machen. In dessen erzählt der Landphysicus Dr. Muncx®, dafs er 2 cangar in den Jahren 1798 bis 1804 viele Nordlichter ge: aber nie ein Geräusch dabei ‘wahrgenommen habe, späte 1806 bis 1817 in Friedrichstadt habe er sie seltener beob und glaube bei einem vorzüglich starken allerdings einm: Geräusch gehört zu haben. Mit Bestimmtheit erinnere eı jedoch an folgende Thatsache. Im Jahre 1818 ging er i 1 Reise nach den nördlichen Gegenden von Rufsland. . 1807. 8. 70. 2 Schweigger’s Journ, N. Е, XV. S. 90, . 3 Phil. Trans. 1784, 4 б. LXVII. 31. 5 Edinburgh Journal of natural and geographical Science, No. IV. р. 226. : 6 Schweigger’s Journ. N. К. XV, S. 91. XVI, S. 203. 7 Tidsskrift for Naturridenskaberne; udgivet af Н. С. Oer J. W. Hornemann, J. Reinhardt. Heft 9. 8 Sillimann Amer. Journ. of Science. XIV. p. 91. 9 Magazin for Natúrvidenskaberne. 1825, Heft 3. р. 159, aus in Schweigg. Journ. N. А. XXII. 9. 808. . Begleitendes Geräusch. и von Skien spät Abends bei wolkigem Himmel und starker Iheit, wurde dann durch seinen eigenen Schatten’ auf- darauf, dafs dieser nicht durch den Mond erzeugt könne, und als er sich daher nach der Ursache umsah, ge er in N. Ol ein starkes Ndrdlicht, aus dessen duñkelm sehr helle Strahlen emporschossen, Bei jedem Auf- ` е еп dieser Strahlen hörte er dehtlich ein Geräusch, als Seidenzeug. aufgerollt wird, Endlich versichert auch rzpeno 1, in Ullensvang. häufig bei Nordlichtebn ein Ge- gehört zu haben, | mr э an! Diese Zeugnisse für die Existenz cines Gerkusches; ‚bei Nord- sind so zahlreich and so gewichtig, dafs es kaum mòg- heint, die Richtigkeit der Thatsache in Zwöifel"zu, ie: um so ‚viel mehr aber muls es auffallen, wie-gowichtig die sind, welche dieser Ansicht entgegenstehen und wovon bedeutendsten gleichfalls mittheilen mufs, Vor allen ‚eifert Parnin? gegen die Behatiptung Смктли?$, die er, e Folge von dessen Leichtgläubigkeit betrachtet, Auch Las habe über diesen seinen Hang zum Glauben an das Wunderbare” gelacht und bei seinem sechsjährigen Aufenthalte: Sibirien kein Geräusch bei Nordlichtern wahrgenommen. unax erwähne bei seinen Untersuchungen über das Nordlicht "ва solches Geräusch nicht, er selbst, nämlich Paraiw, habe der neun Jahre seines Aufenthalts an verschiedenen in Sibirien viele sehr schöne Nordlichter gesehen und da- i mit vorzüglicher Aufmerksamkeit auf jenes angebliche Сес gehorcht, aber nie das geringste Geräusch oder leiseste stern gehört. Nirgends gebe es mehr und lebhaftere Nord- er, als in Grönland und Island, aber Esene habe sich 15 Gre im ersteren Lande aufgehalten und Honnzsow 116 Nord- мег in letzterem beobachtet, aber keiner von beiden erwähne а solches ‘begleitendes Geräusch. Auch Јони Srewanp sage icht, dafs er selbst dasselbe gehört habe, sondern theile blofs € darüber bestehende Volkssage mit. Auffallend ist es aller- ngs, dafs Валон in seinem oben (unter b) bereits mitgetheil- n Verzeichnisse der von ihm selbst und Garg in Sibirien 1 Magazin for Naturvid. 1826. Hít. 1. р. 145. Daraus in Schweig- vs J. a. э. O. 5, 310, 2 Biblioth. Brit. XLV. 89, Daraus in G. XXXVIL 340. 102 Nordlicht. beobachteten Nordlichter dieses Geräusch mit keiner Sylb wähnt, Т. Brromann? verwirft die Angabe von einem I gen bei den Nordlichtern, L. vow Bucn? aber sagt ausdı lich: „Ein Zischen, ein Brausen oder überhaupt nur das ringste Geräusch haben aufmerksame Beobachter weder in N land noch in Finmarken je dabei bemerkt. Ich habe da viele bis zum Nordcap hin befragt, allein sie versicherten stimmig, dafs sie nur stille Nordlichter kennten und nie e von Geräusch dabei erfahren hätten.“ Eben so sagt Hausmann bestimmt, dafs er bei dem grolsen Nordlicht 26. März 1807 in Norwegen unter 62° 30' N. В. das vorg che Geräusch nicht gehört habe. Dossır* behauptet : Nordlichter gesehen und dabei auf das vorgebliche Geräusch achtet, dasselbe aber nie wahrgenommen zu haben, wesw er glaubt, dafs diejenigen, die davon erzählen, nur dasje wiedergeben, was sie aus falschen Traditionen entnahmen, dafs sie durch andere begleitende Erscheinungen getäuscht den. Zur Unterstützung dieser Meinung führt er das näm Argument an, auf welches sich auch Parnis beruft, när dafs die Nordlichter so hoch und in so sehr verdünnter Luft befinden sollen, dafs unmöglich von dort her auch der stä: Schall zum Ohre des Beobachters geladgen, ja überhaupt das nicht erzeugt werden könne. Wenn schon diese Argumente den Glauben an die beh: tete Erscheinung wankend zu machen vermögen, so muls d noch mehr durch viele andere geschehen, welche rücksich der örtlichen Verhältnisse und der Genauigkeit der Beobach gen vom gröfsten Gewichte sind. Baron у. Wrunezr® Capitain ү. Ansou, welche mehrere Jahre die Nordlichter u den höchsten je im sibirischen Polarmeere erreichten Bre beobachteten, hörten nie weder ein Krachen, noch auch ti haupt ein Geräusch, und nur dann, wenn sie ungewöhr stark waren, glaubte ersterer ein schwaches Blasen, wie das Windes in eine Flamme, wahrzunehmen. THIiENEMANN 6 h 1 Opp. phys, et chem. T. V. p. 297. 2 Reise durch Norwegen. Th. I. S. 361. 3 Reise durch Scand. Th. V, S. 260, 4 Tilloch's Phil. Mag. 1820, . 5 Physikalische Beobachtungen u. s. w. S. 57. 6 G. LXXV. 65. Edinb. Phil. Journ. No. XX. p. 366. | Begleitendes Geräusch. l 193 i bei den vielen von ihm auf Island gesehenen Nordlichtern nie + ein Geräusch, auch sagten ihm solche, die mehrere Jahre auf L er Insel verlebt hatten, dafs sie nie etwas der Art gehört ' bitten, weswegen er die Existenz eines solchen Geriusches gänzlich in Abrede stellt ; ebensowenig hörte KrıLaau? bei den vielen von ihm in Finmarken beobachteten Nordlichtern jemals selbst ein Geräusch, auch leugneten die meisten Einwohner dessen , Existenz, wenn gleich giele dasselbe gehört haben wollten. равах? und seine Begleiter horchten während ihres Winterauf- ethalts im Hafen der Insel Melville auf das Geräusch, welches din. Nordlichter begleiten soll, konnten aber nie eine Spur des- alben wahrnehmen, und "eben so. versichern ‚dieselben, dafs se zu Port Bowen. eine gleiche, Aufmerksamkeit darauf ver- wandt, aber ein gleiches verneinendes Resultat erhalten hätten 3. Man könnte gegen alle diese Zeugnisse einwenden, dafs die Beobachter insgesammt yoo. dem eigentlichen Sitze der Nord- lichter entfernt waren, obgleich dieses Argument auch diejeni- gen treffen würde, die für die Existenz des Geräusches zeugen, Um so gewichtiger aber sind die Erfahrungen der Engländer bei ihrer Untersuchung der Nordküsten America’s, Hoop* hörte 33 Cumberland - House bei allen den vielen von ihm gesehenen - Nerglichtern nie das mindeste Geräusch, setzt aber hinzu, die Sage hiervon sey so allgemein, dals man sie unmöglich bezwei- feln könne. Fast wörtlich so äulsert sich FRANKLIN 5, mit dem Znsatze, dals auf jeden Fall das Geräusch sehr selten seyn müsse, ‚ daer bei 200 von ihm selbst beobachteten Nordlichtern dasselbe ge gehört habe. Rıcuannson®, welcher sein eigenes vernei- ¡ am tades Urtheil auf eine gleich grofse Anzahl von Beobachtun- і = griindet, findet sich dennoch durch das einstimmige Zeug- ‚Ws der Crees, der Kupferindianer, der Esquimaux und der füheren Residenten jener Gegenden bewogen, die Existenz dieses Geräusches in einigen F állen anzunehmen, Später scheint übrigens FRANKLIN? in seine eigenen Beobachtungen ein ‚grö- 1 Є. XC. 621. 2 Zweite Reise zur Entdeckung u. s. w. S. 230. 3 Journal of a third Voy. p. 63. 4 Narrative of a Journey cet. р. 543. 5 Ebend. p. 553. 6 Ebend. p. 599, 7 Narrative of a second Exped. App. VII. VIT. Bd. | N u 194 Nordlicht. fseres und definitiv entscheidendes Vertrauen gesetzt zu hal indem er erwähnt, dafs er bei 343 am Bärensee beobachte Nordlichtern ungeachtet der gröfsten Aufmerksamkeit nie Geräusch gehört habe. Eine sehr wichtige Auskunft über ganze Phänomen aber wird durch Hoop‘ mitgetheilt. Di hörte wirklich bei einem Nordlichte am 11. März 1821 zu | Enterprise wiederholt ein Geräusch, wie von schnell bewe; _ Flintenkugeln, wurde aber durch einen gewissen WETZEL lehrt, dafs dasselbe eine Folge der Zusammenziehung des E und der harten Schneekruste bei der eingetretenen stren Kälte nach vorausgegangener milderer Witterung sey. W. Jich stand das Thermometer damals auf — 35° F. und war Tage vorher über dem Nullpuncte jener Scale gewesen. nächsten Morgen sank die Temperatur auf — 42°.F. und Geräusch wurde gleichfalls ohne Nordlicht gehört und stim genau mit der Beschreibung überein, welche HEARNE da mittheilt, Auch Hansteen? ist keineswegs der Meinung, bei jedem Nordlichte ein Geräusch gehört werden müsse, v mehr meint er, dafs nur diejenigen Beobachter dasselbe zu ‘ Jen wahrnehmen könnten, die sich mitten in den Strahlen « ‚selben befänden, weil es zu schwach sey, um in einiger ; {ѕегег Entfernung vernommen zu werden. Will man in hiergegen auch nicht geltend machen, dafs in einigen Ей zwar nur ein Rauschen, wie von gährenden Stoffen, ein schen, ein Knistern, in andern dagegen ein wirkliches Krac gehört worden seyn soll, so dals die ungleiche Stärke des Get auch auf verschiedene Entfernungen wahrnehmbar seyn mü. so mufs es auf jeden Fall befremdend scheinen, dafs bei dem y fsen, an so vielen Orten beobachteten Nordlichte am 7, Ја 1831 nirgends eine Spur dieses Geräusches wahrgenommen wu und die ganze Sache muls im höchsten Grade unwahrschein werden, wenn die Meteore von solcher Grölse nirgends ı Spur des allerdings problematischen Getöses geben. Nam lich hatte damals der Nordlichtbogen in Christiansand nur was über 11° Abstand vom Zenith, die Lichtstrahlen w: ebensoweit am südlichen, als am. nördlichen Horizonte sich 1 Narrative of a Journey cet. p. 585. 2 Phil. Mag. and Aun. Т. II. р. 340, Begleitendes Geráusch. 105 › Stärke und anhaltenden Dauer derselben hätte noth- юз Geräusch wahrnehmbar seyn müssen, gewichtigen, einander geradezu entgegengesetzten ist es allerdings sehr schwer, ein entscheidendes fällen. Betrachtet man die Sache im Allgemeinen, lerdings die Vertheidiger des Geräusches insofern et- 1, als sie sagen können, es werde ja nicht behaup- (és Nordlicht von einem Getöse begleitet seyn müsse, er könne es allerdings dann stattgefunden haben, eobachter dasselbe wahrnahmen. Im Grunde ist leinung Anaco’s!, wenn er sagt, die affirmirenden m hätten auf jeden Fall ein Uebergewicht über die “insofern niemand eigentlich behaupten kann, eine te" nicht, weil er und andere sie nicht wahrgenom- бо richtig dieser Satz übrigens an sich ist, so darf borliegenden Falle nicht übersehen werden, dafs das n zufälliges, das Nordlicht begleitendes Phänomen ondern mit ihm in einen ursächlichen Zusammen- wird, mithin auch unter den erforderlichen Be- icht fehlen sollte. Es sind aber nach den aufge- nissen Nordlichter in so überwiegend grofser Zahl n denkbar günstigsten Umständen von den aufmerk- achtern mit vorzüglicher Rücksicht auf das beglei- sh gesehen worden, ohne dasselbe zugleich wahrzu- .hiernach unmöglich ein Causalnexus zwischen bei- men werden kann, und so wiirde also nichts weiter liges Zusammentreffen beider Erscheinungen übrig rauf noch aulserdem die angegebene Beobachtung hrt, wonach das wahrgenommene Getöse durch das hen des Eises verursacht wurde. ich alles dieses zusammennehme, so scheint mir raglichen Punct folgende Entscheidung die richtige e Aussagen Gmerın’s und der Grönlandsfahrer von m Krachen sind als übertriebene und unbegründete tlich in das Gebiet der Fabeln zu verweisen. Auf е beruhen eine Menge von Wahrnehmungen des. Geräusches insofern auf einem Irrthume, als man mziehen des Eises und der harten Schneekruste h. Phys. XXXIX. р. 414. N 2 196 Nordlicht. durch veränderte Temperatur, das Bersten und Zusammensto- {sen des Eises auf benachbarten Meeren, mitunter - auch das Brausen des Windes in höheren Regionen deswegen dem Nord- lichte zuschrieb,.. weil beide Erscheinungen zufällig zusammen-. trafen.. Zugleich wird aber aus der zunächst folgenden Unter- suchung hervorgehen, dals zwar kein beständiger und nothwen-: diger Zusauimenhang zwischen dem Nordlichte und der Witte- rung stattfindet, dafs aber beide dennoch allerdings in einer.ge-. wissen ursächlichen Verbindung stehen, woraus leicht eine: Luftbewegung in den obern Regionen und das daselbst nicht seb | ten stattfindende Brausen gleichzeitig mit dem Nordlichte bedingt: werden kann. Sollte sich aber endlich nachweisen lassen, dafs des. Nordlicht ein elektrisches Meteor sey, so könnte dasselbe side in der Regel immerhin blofs als leuclitend zeigen, in eini Fallen w ürde aber allerdings auch ein solches Getöse stattÄindeg: können, wie die überströmende Elektricität auch sonst wohl zeigen pflegt, worauf verschiedene der angegebenen Aussagen bestimmt deuten. So möchte ich namentlich das im 4897 zu Rochester gehörte Getöse für entfernte donne Explosionen und den beobachteten Nordlichtschein für ein haltendes Wetterleuchten halten, um so mehr, als auch am: Aug. 1821 zu Belleville in Inverne[s-Shire ein Nordlicht, ein Theil des zugleich beobachteten Gewitters wahrgen wurde 1. H | f) Zusammenhang mit der Witterung. . Wenn von einem Zusammenhange der Nordlichter- mit Witterung geredet wird, so versteht man darunter in der nur denjenigen, welcher zwischen diesen Meteoren und auf sie folgenden Wetterveránderungen stattfinden möchte, niger dagegen hat man bisher die Frage berücksichtigt, ob Nordlichter durch eine gewisse \Vitterungsdisposition vor verkündigt werden, und noch weniger, ob sie in der Regel einer gewissen eigenthümlichen Beschaffenheit Ver Atmosp begleitet sind. Man hat die beiden letzteren Fragen stets d unbedeutend vernachlässigt, indem vorausgesetzt wird, dafs di@, Nordlichter bei jeder Witterungsdisposition erscheinen kön durch die Trübung des Himmels aber unsichtbar werden 1 С. LXXV. 86. ` Verhältnifs-zur-Witterung. 2997 | мағ jeden Fall эп. den Beobachtungsorten: eine sehr heitere und Dee Atmosphäre voraussetzen. Inzwischen scheint: mir aus sehr. zahlreichen ` Beobachtungen :hervorzugehen, - dafs gerade 'hetzteres- nicht‘ der Fall ist, und ich ‘werde daher diese. Frage emir besondern Untersuchung unterwerfen, wenn. ich zu- "vor nachgewiesen habe, dafs die. Nordlichter ‚wahrscheinlich wicht ganz ohne Beziehung auf die nachfolgende Witterung sind, “+ Von den frühesten bis auf die neuesten Zeiten widerspre- dm sich: die Aussagen über die \Vetterveränderungen, welche ¡Notdliehter- nach sich ziehen. .: Nach Cunist. Worr!: will ays Ңёмкв von den Bewohnern derjenigen Gegenden, in wie Nordlichter häufig vorkommen, gehört haben, dafs alee auf dieselben folge, wenn sie sich vor dem Winter y: im Frühlinge dagegen sollen sie einen trooknen Sommer Windigen ;: ег selbst. aber. ziehe diese Erfahrung in,Zweifel. илии 2 findet keinen Zusammenhang zwischen den Nord- Site und der Witterung , ads einer Vergleichung der älteren, peettilich in Frankreich durch Gassennı, MAnaLoı, LEMON- by Gots ; Матади und andere beobachteten Verhältnisse zung zu den Nordlichtern ging kein anderes, als ein Mides Resultat hervor3, :auch sagt Senronus*- 'aus- Hiseklich ,- dafs zwischen beiden gar kein Zusammenhang statt- Mide; Dese, 5 dagegen glaubte wahrgenommen zu haben, dafs Se Kälte verkündigten, und PATRIN meint, sie zeigten sich bur bei grofser Kälte von etwa — 20° bis — 30° R., eine Be- lauptung , welche vielleicht für Sibirien palst, in Beziehung wf andere Оне, namentlich unter niederen Breiten, und auf Be in den wärmeren Jahreszeiten erscheinenden Nordlichter ber durch die gemeinsten Erfahrungen widerlegt wird. Nach Winn 7 folgen auf die Nordlichter jederzeit westliche oder süd- vestliche Stürme, auch Wolken und Regen, ja er behauptet, ieses sey innerhalb 24 bis 30 Stunden allezeit der Fall, denn 1 Gedanken über dan ungewöhnliche Phänomen u. з. w. Halle 16. 4. S. 29. Schwed. Abhandl. Th. XXVI. S. 269. Encyclop. meth. T. 1. p, 356. Dissert. de aurora boreali, р. 7. Encyclop. meth. a. a. O. Bibl, Brit. XLV..p. 89. Phil. Trans. 1774, Т. LXXIII. NO Ow о x 198 Nordlicht. seitdem er angefangen habe, darauf zu achten, sey der Erfolg 93mal nach einander stets derselbe geblieben. L. v. Bucat hörte von einem gewissen Scuyrre, die niedrigen Nordlichter seyen Vorläufer von heiterem Wetter, hohe, bewegte, strah- lende und flackernde dagegen Vorboten von Stürmen; jedoch, zweifelt er selbst an der Richtigkeit dieser Behauptung. Auf das von Hausmann am 26. März 1807 gesehene Nordlisht folgte Sturm, welchen er einen sehr gewöhnlichen Nachfolger diesér Meteore nennt?; inzwischen könnte man diese einzelne Erfah» rung dem blofsen Zufalle zuschreiben. Aber auch Sconzszr! hörte von einem der Lerwick Lootsen, dals auf die ruhig ащ Horizonte verweilenden Nordlichter heiterer Frost folge, auf die ‚glänzenden, nach S. W. sich ausdehnenden Sturmwind buf jener Gegend; je höher sie ferner zum Zenith aufschössen und je glänzendere Farben sie zeigten, desto heftiger sey auch deg auf sie folgende Sturm. Die erste und letzte Bemerkung fand: Scoresbr durch wiederholte Erfahrungen bestätigt, über die. mittleren getraut er sich aber nicht zu entscheiden. Baron © WuaxerL* erfuhr von den Bewohnern der Nordküste Sibiriens; dals auf die Nordlichter Wind von derjenigen Seite her folge, wo sie sichtbar wären, fand dieses aber selbst nicht bestiitigh: Dagegen sagt FarQunAnsond, dafs westliche oder südwestliche Stürme das Meteor begleiten oder darauf folgen; eben so he richtet SrewArDé von der St, Lorenz-Bucht, dafs die Norda lichter dort Südwind und Regen verkündigen, und ре LA —R von Terre -Neuve, daſs man dort am zweiten Tage nach “4 nem starken Nordlichte sicher auf Sturm rechnen könne. VW ebe ` tiger noch ist das Zeugnils Heazsenc’s*, welcher aus Ullen“ svang berichtet, er habe gehört, dafs starke Nordlichter Kälte verkiindeten, die ruhigen dagegen das Fortbestehen des herre schenden Wetters, wie dasselbe auch seyn mäge, dafs auf stai ` 1 Reisen. Th. I. S. 861. 2 ' Reise durch Scand. Th. I. 8. 260. Account of the Arct, Reg. cet. T. 1. p. 418. d Physikalische Beobacht. 5. 59, , Phil. Trans. 1829, р. 117. С. LXVII. 36. Mém, de la Soc. Linn. Т. ТУ. р. 462. Magazin for Naturvidens. 1826. Heft 1. р. 145. Daraus in "Schweigg. Journ. N. R. XXII. 8. 310. ANA O o Verhältnifs sur Witterung. ‚ 10 ег Wind folge, wie er aus eigener Erfahrung mtnommmen habe. Aus einer Zusammenstellung von ter, "welche von ihm selbst während 27 Jahren beob- len waren, ergiebt sich, dals auf 11 keine Kälte folgte, r des Thermometer unter dem Gefrierpuncte stand dateuf folgte; war aber das Nordlicht stark und er- sich bis südlich vom Zenith, so folgte schlechtes t Wind. Endlich sagt Hruoxason!, die Einwoh- betrachteten die starken, flackernden Nordlichter als poten von Stiirmen; und nach seiner eigenen Erfah- auch wirklich plötzliche Windstöfse oder Sturm aus г binnen 24 Stunden ein; Tuızuemarz? dagegen w Zusammenstellung einer grofsen Menge durch ihn ychteter Nordlichter und der gleichzeitigen Wetter- en den aufgestellten Sata zu beweisen, dals beide m Zusammenhange stehen ,. allein unter 20 von ihm s Nordlichtern folgten auf 8 wässerige Niederschläge, cher Wind und bei 12 wird eine aenderung in der з Windes angemerkt, welche Thatsachen eher das der aufgestellten Behauptung andeuten, als dieselbe allerdings schwierig, aus diesen verachiedenen und ch widersprechenden Angaben ein genügendes Re~ Inden, inzwischen scheint mir folgendes mit ziem- ен daraus hervorzugehen. Es findet allerdings hwendiger Zusammenhang zwischen den Nordlich- ner bestimmt bestehenden oder sich verändernden Gert, dals beide allezeit oder bei weitem in den mei- durch einander bedingt würden, allein dennoch m in den meisten Fällen nachweisbares Verhiltnils Ж wohl verkennen, indem auf die Mehrzahl der Wind oder vorzüglich eine Veränderung in der ssgglben zu folgen pflegt. Diese Folge scheint mir sowohl eine Wirkung des Nordlichts zu seyn, als d einer gemeinschaftlichen Verbindung beider zu llerdings kann nämlich das Nordlicht nur dann sicht- wenn der Himmel im Allgemeinen nicht mit dicken Edinb. 1819, p. 277. ү. 61. 200 © Nordlicht. Wolken bedeckt ist, indem es von dieser Regel keine ode sehr seltene Ausnahmen giebt, allein die sehr allgemein . schende Ansicht, dafs die Stellen, welche die Theile d Meteors einnehmen, eine gänzliche Abwesenheit selbst feinsten Wölkchen und alles leichten Dunstes in der Atmos] voraussetzen, ist so wenig begründet, dafs vielmehr die A senheit der letztern als regelmäfsig stattfindende, wo nicl nothwendige Bedingung zu betrachten scheint. Zwar n man die vorhandenen feinen Wolkchen nur selten oder fa: nicht wahr, eben weil sie durch das Nordlicht erleuchtet ‚Auge sich entziehn oder einen Theil des Meteors auszum: scheinen, allein dieses beweist nichts gegen ihre Existenz geht es hiermit ungefähr eben so, als bei einem andern beka Phänomene, nämlich dafs das sehr wohl kenntliche feine ‚wölk am Himmel so lange sehr verdünnt oder ganz versch' den zu seyn scheint, als es sich vor der stark leuchte Scheibe des Mondes befindet. Ich werde diesen nach m Ansicht sehr wesentlichen Satz nur durch wenige, aber - gewichtigere Zeugnisse unterstützen. Es kann bei dieser Untersuchung von keiner Groben В tung seyn, nachzuweisen, dafs das Nordlicht an verschie Orten, z.B. namentlich in Petersburg, in Schweden, in’ land u. s. w., gesehn wurde, während nach der Aussag Beobachter gleichzeitig Gewölk am Himmel war, denn es г dieses wohl als etwas Zufälliges betrachtet werden und sich dagegen anführen, dafs so oft eben dort und auch niedrigern Breiten diese Meteore sich bei heiterer, ja den scheine und dem Zeugnisse der Beobachter nach bei ganz Atmosphäre zeigten; allein an--denjenigen Orten, wo s zahlreich und fast täglich erscheinen, kann eine solche kommene Heiterkeit des Himmels schon dieser Menge : nicht allezeit stattfinden. Aulserdem aber erzählt Fran ausdrücklich, dafs sie zu Fort Enterprise unter«64° 30 oft bei dunstigem (kazy) Himmel entstehn, namentlicl war am 13. Febr. 1821 der Himmel so bedeckt, dafs kein gesehn und blofs die Ränder des Mondes (am 4ten Ta Vollmond) undeutlich wahrgenommen wurden, dennocl zeigte sich das Nordlicht vorzüglich glänzend, Wichtige 1 Narrative of a Journey p 559. Г RP dÉ Oh "Nr Verhältnits zur Witterung. u 0 pie den verkiagumden Zweck. ist die Bemerkung’ oben dieses juuén :Buebáthters T, dafs Ade Wolken.:am Tags zuweilen ce form der Nordlichter anuahmen, weswegen er sich geneigt ИШ, dio Bildung dieser Wolken mit der gleichzeitig wahrge- seimenen Abweichung‘ der Magnetnadel in Verbindung zu WW: „Er, setzt dann hinzu, dafs er anfangs die Idee ge- d bh аці: die sehr lebhaften Nordlichter folge Sturm, aber 7 fleegen ‘Beobachtungen zu Fort Enterprise hätten, isn Bester Meinung zurückgebracht, obgleich die Einwoh- ¡Me jener Gegend aussagten, das Nordlicht habe einen entschei- Мей. Einfluls auf die Witterung des folgenden Tages, indem | Westlich die hellen und sehr beweglichen Wind verkündig- gp, dio. ruhigen und weit ausgebreiteten aber gelindes Wetter. Sus? konnte nach seinen genauen Beobachtungen zu Cumber- E House und Fort Enterprise keinen Einfiuls der Nordlich- akí die Witterung zugestehn, dagegen aber glaubt er, dafs fh Art des Wetters und die Beschaffenheit der Atmosphäre ei~ Жа Кали» auf diese Meteore ausiiben miisse, wie auch noth- ig folge, wenn men den Sitz derselben in nicht beträcht- o über der Erde annehme. Hiermit stimmt ‘das Rıcnannsow’s? genau überein, welcher ‚einräumt, dafs die Beobachtungen der die Expedition mitmachenden Reisenden “sa Fort Enterprise nicht lange genug fortgesetzt wurden, um Эфе Meinung der dortigen Einwohner mit Sicherheit zu bestäti” | gen oder zu widerlegen. So viel glaubt er jedoch aus dem, "was er so oft mit grölste? Genauigkeit wahrgenommen habe, als ‘gewils versichern zu können, dafs das Nordlicht stets von sol- shen feinen Cirro-Stratus- Wolken begleitet sey oder ihnen vor- 'bergehe, welche tief in der Atmosphäre herabkommend dem ‘ebern Theile des Himmels ein dunstiges (milchiges, hazy) An- sehen geben, tiefer nach dem Horizonte herab aber eine Art green bilden $. Am lebhaftesten war das Nordlicht, wenn ‘alls Y - 4 Narrative of a Journey р. 552, Lk 2 Ebend. р. 543 und 585, 8 Ebend. р. 5%. 4 Ricmanbsos, Ноор und Faınzıın kannten das Nordlicht haupt- chlich aus der Beschreibung Dauron's in Rees's Cyclopaedia, wie rsterer ausdrücklich bemerkt, und mufsten bei der hohen Achtung, rorin dieser geistreiche Natiftforscher in England steht, im Voraus ‚neigt seyn, dessen Meinungen bestätigt zu finden; ihre Beobach- Y | 202 Nordlicht. | diese Wölkchen nicht Dichtigkeit genug hatten, um für sich ` wahrgenommen zu werden, sondern blofs durch einen Hof um ! achtung, in denen sie von jenem abweichen. Aufserdem sahen ag das Nordlicht sehr häufig, hatten hinlängliche Zeit und betrachtetes es als einen der Hauptzwecke ihrer Reise, dieselben genau e erfor- | schen, wozu noch obendrein kommt, dals jene Orte unter die Mem a geeignetsten auf der ganzen Erde gehören. Endlich controlirteu ds E sich gegenseitig, und da sie namentlich in Beziehung auf den Zusam г menhang der feinen Wolken und der Nordlichter mit- demjeniges | übereinstimmen, was v. WnaxceL an einem gleichfalls sehr günstiges | Orte wahrgenommen zu haben versichert, so scheinen mir alle dies Umstände wichtig genug, einen Auszug aus dem ausführlichen Be ” richte Rıcnarnson’s über das Nordlicht am 18. Dec. 1820 “mitzathe> = len. Das Thermometer stand um Mitternacht auf — 87° Р. und ёй = leichte Wind wechselte schnell zwischen S. W, und W. Вэ 11 Uw. 30 Min. war der Himmel völlig klar und alle Sterne schienen hel, dann aber wurde er mit denjenigen Wolken überzogen, welche de _ Schiffer silberweils und blau gestreift (mackevel sky) nennen, vere ” mischt mit kleinen Theilen der sogenannten Pferdeschweife (mars ` tails), beide am übrigens blauen Himmel zerstreut. Beide Wolker arten waren nicht dick genug, um die grölseren Sterne gänzlich. Ж verbergen, verbreiteten sich aber in weniger als 15 Min, über de ganzen Himmel. Bei aufmerksamer Beobachtung sah man, dafs dis erstere Classe von Wolken von ihren runderen Theilen Streifen que durch die blauen Zwischenräume nach den gleichartigen Wolkes sendeten, um sich mit ihnen zu vereinigen. In dem Augenblicke de Verbindung wurde ein gelbes, ius Róthliche spielendes Licht in de Mitte der Wolken frei, welches mit verminderter Helligkeit sich bis zu den Rändern verbreitete; kaum aber konnte diese Beobachtusg - aufgezeichnet werden, als ein Lichtbogen, durch das Zenith gehend .: und mit beiden Schenkeln in O. und W. 50° vom Horizonte entfermk, -3 gesehen worde. Er war 3 bis 49 breit, von blafs goldgelber Farbe, und als er aufgehört hatte Licht auszusenden, wurde seine Stelle _ durch eine Lage kleiner flockiger Wolken, etwas dichter als die be 4 schriebenen, eingenommen. Der Mond im Süden beschien diese, aber: sie waren zu dünn, um eine dunkle Seite zu zeigen. Eine Vi stunde später erhob sich eine etwas rundere Wolkenmasse in 8. aus welcher in 8 bis 10° Höhe mehrere horizontale, etwas krümmte Lichtstrahlen hervorschossen. Im Ganzen schienen die W ken von beiden Seiten des Horizontes, wo ihre untern Puncte mil dem magnetischen Meridiane rechte Winkel bildeten, zu convergires ` während die silberweilsen Flocken sich im Zenith erhielten. Us Mitternacht wurden die Wölkchen etwas dicker, warfen das Mosd- licht stark zurück, wurden aber unsichtbar, wenn sie vor dieses Himmelskörper vorbeigingen. Gleich nach ‚Mitternacht wurde der tangen verdienen daher in allen denjenigen Pancten vorzügliche Be | mi Verhältnifs zur Witterung. 203 1 oder durch das von ihnen reflectirte Licht dieses Srpers sichtbar wurden. Das Nordlicht könne also und insofern diese \Volkenart als Vorzeichen der ' diene, gleichfalls dafür gelten. Hiermit in Verbin- t dann auch das bemerkenswerthe Ereipnils, dafs am ler Himmel während der ganzen Dauer des Nordlichts en klar schien, dennoch aber ein feiner Schnee fiel, zelne Theilchen mit unbewaffneten Augen vicht be- raren und blofs dann sichtbar wurden, wenn sie auf schmolzen, ein Phänomen, welches sich nachher erneuerte1, Auch während der zweiten Reise an den ı America’s in der Gegend des Bärensees und des Fort achten die nämlichen Reisenden die Bemerkung, dafs шеп der Nordlichter mit der Anwesenheit feiner Wölk- immel verbunden zu seyn pflegt?. Sie sagen nämlich lie Nordlichter seyen nicht blofs lebhafter und von ei- ren Einflusse auf die Magnetnadel, wenn feine Wölk- immel sind, sondern schienen auch aus diesen Wol- amen, wenn gleich der übrige Theil der Atmosphäre kommen klar zeigte. Zugleich wird bemerkt, dafs er waren bei niedriger Temperatur, als bei milder weil des Himmels völlig klar und war scharf begrenzt darch der von N. nach S. sich erstreckenden Wolken, wel- ı Zwischenräumen des blauen Himmels einen von O. nach treckenden Bogen bildeten. Um den Mond war in einem on 10° ein schwacher Hof, als an einer hellen Stelle des 8. W. plötzlich ein Fleck gelblich weifsen Lichtes sicht- an Helligkeit schnell zunahm und dann einen Lichtstrahl ‚welcher über den Rand des Wolkenbogens wegging, die- lete und südlich vom Zenith endigte, so dals er etwa ei- ‚nach W. gekrümmten Bogen bildete, kaum vollendet aber | einzelne Theile, die nach und nach verschwanden, ohne der Wolken zu äudern, welche fortfuhren, sich südlich y so dafs der Himmel allmálig sich ganz hell zeigte. Un- kern Wolken schwebten einige sehr feine, welche wieder- whwaches orangefarbenes Licht ausströmen liefsen, Ob- lich die dickern Wolken sich am südlichen Himmel im ‚sehr kenntlich anhäuften, konnte man dennoch die grö- p deutlich hindurchsehn. mtive of a Journey cet, p. 600. zativo of a Second Expedition. App. VII.. - 204 Nordlicht. Witterung, indem ein lebhaftes und farbiges selten wahrgenor "men wurde, wenn das Thermometer über 0° F. stand. Nicht blofs den genannten Reisenden verdanken wir d Kenntniís dieser hier zur Untersuchung gebrachten Thatsachi ` auch ist dieselbe keineswegs ausschliefslich jenen Gegenden ей genthümlich, sondern es kostet durchaus keine Mühe, ей Menge anderer Zeugnisse aus den verschiedensten Orten ао finden, sobald' man dieselben nur aufzusuchen anfängt, so ad ich blofs einige der bedeutendsten mitzutheilen mir er Knarrt bemerkt іп Folge seiner zahlreichen zu n nir ан gestellten Beobachtungen, dals das Nordlicht keineswegs v heiteren Himmel erfordere, vielmehr oft am wolkigen erschei Von дет Vorhandenseyn solcher feiner Wolken redet Mu SCHENBROEK ? und behauptet, dafs sie oft das Nordlicht begi tend sich von Norden nach Süden bewegten oder’ nach dem schwinden desselben am Himmel sichtbar wären, Ber THOLOg aber berichtet in Gemälsheit zahlreicher eigener und fremd insbesondere älterer Beobachtungen, dafs das Nordlicht hij von Wolken begleitet sey, indem diese namentlich in grë Menge und dichter aufgehäuft den ganzen Horizont zu umla und sich von hier aus stets dünner werdend nach dem hinzuziehen pflegten. Vorzüglich wird dieses Umstanda’@ der Beschreibung ausgezeichnet letichtender Nordlichter ged Wanrcentin < theilt einen Bericht GissLer’s mit, welck ni nördlichen Schweden die Erfahrung gemacht hatte, dafs ів! nen Gegenden die Menschen auf hohen Bergen oft von el dem Nordlichte ähnlichen Nebel überfallen würden , ја dafs | solcher weilsgrauer, etwas ins Grünliche fallender, sehr durd sichtiger Nebel von der Erde aufzusteigen und sich in ein No licht zu verwandeln pflege. Diese allerdings höchst auffalleg Angabe kommt auf eine merkwürdige Weise mit einer ar Ñ sehr gut begründeten überein, Als BLAcKADER® nämlich 16. Jan. 1827 zu Edinburg ein уоп N. W. heraufziehen Nordlicht beobachtete, fand sich nachher, dafs nach die Nov. Comm. Pet. Т. III. р. 390. Introd. $. 2493. Vergl. $. 2499. Encyclop. meth. Art. Aurore bor. Scheed, Abhandl. Th. XV. S. 86. Edinb. Phil. Journ. N. Ser. N. VI. p. 342. Ou 00 N ba Verhältnifs zur Witterung. 205 іп zu Ayrshire stürmisches Wetter mit Blitz und Don- 'efunden hatte. Auch damals überzog sich der Him- ‘end des Meteors mit dünnem Gewölk, zwischen wel- das Licht desselben wahrnahm, auch schien es selbst rig zwischen diesen Wolken zu seyn. Am 9. Sept. Jahres sah man zu Canonmills nach Mittag, während 1. eine westliche Richtung annahm, den nördlichen ich aufklären, indem die aufsteigenden Wolken einen deten, welcher sich mehr nach Norden hinzog und etwa erreichte. Unter diesem verbreiteten sich sehr dünne olken, aus denen ein schwaches Licht ausstrómte, und ichen Strahlen aufschols, die man um so gie baken mulste, als dieses Meteor sich ZK vollen Glanze zeigte. Die Beobachter waren geneigt, gungen. der feinen Cirrus- Wölkchen mit denen der trahlen in Verbindung zu setzen, auch folgte auf die- so wie auf ein früheres am 29. Aug., eine Veränderung es und der Eintritt regnerischer Witterung!, Far~ 12 zu Alford in Aberdeenshire schliefst aus seinen а Beobachtungen, dals das Nordlicht in der Regel von ilkchen begleitet sey oder diese sich nach dem Er- esselben erzeugen, eben so THIENEMANN® nach sei- land gemachten Erfahrungen, ja dieser glaubt, dafs ı obersten Theile der Atmosphäre als Bogen, Streifen en sichtbaren Wolkenschichten den Nordlichtern zum lienen, und auch у. WranceL* bemerkt, dafs die trahlen, wenn sie bis ins Zenith kommen, in Gestalt 'olken verschwanden, welche weilslich’blieben und senden Tage noch sichtbar waren. elobnte sich kaum der Mühe, noch weitere Zeugnisse еп, wäre es nicht, um die Gewilsheit und Allgemein- ache mehr zu beurkunden. GILBERTS beobachtete, t Theile des Lichtbogens vorzüglich hell wurden, sich aufwärts zogen und allmälig verschwanden; in der nb. Phil. Journ. N. Ser, No. VI. p. 380. md. p. 392, mb. Phil. Journ. XX. p. 366. G. LXXY. 61. sikalische Beobachtungen. 5. 57, pen Aun, XVIII. 256. 206 = Nordlicht. Gegend des Arkturs aber war das Nordlicht vorzüglich hell und, eben dort standen einige feine Strichwolken, die den Stern ze weilen verdunkelten. Auch nach Durin? war am 19. Sept, 4817 während des Nordlichts der Himmel nicht frei von Обр, sten und am núrdlichen Theile desselben stand eine kleine Wolke, an der die Lichtbündel wie an einer Klippe ge blieben. Man hat auch oft bemerkt, dafs die an sich hei * Luft bei Nordlichtern in schnellen Wechseln getrübt wird, wi ches Hansteen als wahrscheinliche Folge einer Verdichtum® des vorhandenen Wasserdampfes betrachtet. In der That würd es, wie mir scheint, nicht zu viel behauptet seyn, wenn mi anneismen wollte, dafs sich bei jedem Nordlichte einige dag $ selbf begleitende Wolken am Himmel zeigen oder leichte, тЫ! eigentlich triibende Dünste den Zustand der Atmosphäre обі" ciren, wie dieses auch dann der Fall ist, wenn die =) hellglänzend ungewöhnlich stark scintilliren. Hierzu berechti 5 ) nicht sowohl die Menge der so eben erwähnten Thatsachen, ав. © insbesondere ein Ueberblick der vielen Orte, woselbst bei d grofsen Nordlichte am 7. Jan. 1831 die Anwesenheit solch `: Wolken oder Dünste beobachtet wurde 2, In Colberg endeta, ` das Nordlicht frühzeitig mit einer Verdunkelung des ganze : Himmels, zu Berlin erhoben sich manche Lichtparthieen in Ge» d stalt sehr weilser feiner Wolken und bewegten sich diesen äh ' lich zum Zenith, in Leipzig zeigte sich schon am Nachmittag: : eine Nebensonne und die Sterne, durch ein Fernrohr gesela „х flackerten in Folge einer Trübung der Atmosphäre, v. Hon > fand, dals der obere Rand des Lichtbogens etwas wolkenarti; Verwaschenes hatte und ein abgesonderter Lichtfleck sich von. einem lockern Wölkchen nicht unterscheiden liefs, wie auch. Kaes wahrnahm, eben so redet Brscuorr von einer sich bes, wegenden lichten Wolke, in Versailles wurde eine ähnliche d Erscheinung gesehn, eben so in Gosport, ich selbst aber habe zu wiederholten Malen die schön roth erleuchteten, sehr zarten ` Wölkchen wahrgenommen und bin überzeugt, dafs noch vid , mehrere Beobachter die einzeln sich langsam bewegenden rothen } Massen für erleuchtete Wölkchen gehalten haben würden, wenn | nicht ihre grofse Durchsichtigkeit davon abgehalten hätte, die * r 1 G. LXVII, 192. 2 Nach Poccenpoarr Ann. XXII. 434 f. ` ‚Verbältnifs zur Witterung. 207 aus nichts beweist, da bekanntlich auch das Mond- аг ungeschwächt durch dieselben dringt, wenn sie ı fein sind. In Christiansand endlich war am Nach- | glatteisender Nebel gefallen und während des Nord- len dicke Wolken im Norden und Süden am Himmel, erkwiirdigsten, wenn auch nicht einzig in seiner Art, rdlicht vom 23. Febr. 1805, welches DALTON, ein ү competenter Zeuge, beschreibt?, „Der Himmel, “ y War fast ganz mit dicken Wolken bedeckt, haupt- ‚Süden, und es regnete etwas. An der Südseite des ungefähr in 60° Höhe, wo die Wolken weniger dick heinen, erregte eine auffallende wankende (vacil- eme die Aufmerksamkeit der Menschen auf der ie glänzte zuweilen so lebhaft, dals man einen onte herabgehenden Lichtstrom durch den dick- ‚der Wolken hindurch sah, zu andern Zeiten die ganze Südgegend wie durch einen Blitz erhellt. reichte das Zenith nicht, auch fehlte es an der sn Himmels, wo die Wolken gebrochen waren. * erbindung, worin hiernach das Nordlicht mit dem ht, wird durch die Ansicht Fanquuanson’s?, ei- ig emsigen Beobachters dieser Meteore, bestätigt. t nämlich, dafs in der Gegend von Maray -Firth lenith gehende Lichtbogen gebildet werden, die it den in jener Gegend herrschenden westlichen Verbindung ständen, ja nach seinen länger fortge= yachtungen hegt er sogar die Ansicht?, dafs das ı durch die Bildung der Wolken und die wässerigen e erzeugtes Phänomen sey. Es würde indels zu heorie dieser Meteore führen, wenn ich mich hier deres als die Mittheilung der Thatsachen einlassen mufs bei dieser Gelegenheit noch der Einfluís des das Nordlicht erwähnt werden. Die häufig vor- Angaben, dafs einzelne Lichtwolken sich abgeson- au so am Himmel fortbewegt hätten, als gewöhn- son Phil. Journ, Т. X. р. 303. Daraus in G. XXIV. 366. 'rans, 1829. p. 118. 1830. p. 108, liche vom Winde getriebene Wolken, deuten allerdings auf eine solche Ursache hin, man betrachtet diese Erscheinungen aber | als dem Nordlichte eigenthümlich ‚zugehörige Lichtphino- ] mene. Auf gleiche Weise könnte man wohl das Aufsteigen | der Lichtbigen, die sich mit ungleicher und ungleichförmi- ger Geschwindigkeit von Norden nach Süden zum Zenith ` und durch dasselbe bewegen, erklären, allein die bisher f gen Beobachtungen entscheiden hierüber keineswegs genü- * gend. Nach Bony ре Sr. Vıncent?! hat der Wind auf d 908. | Nordlicht. | - | | і Nordlichtstrahlen gar keinen Einfluls, weil sie demselben zu- weilen entgegengehn; allein dieses Argument wird durch dig bekannten nach verschiedenen Richtungen gehenden Luftstro- mungen in den ungleich hohen Schichten der Atmosphäre um” zulässig. Bei dem Nordlichte, welches Bior? am-27. Au 1817 beobachtete, schien allerdings ein sanfter N. W. Win das Meteor nach S, О. zu bewegen. Auch у. WRANGEL? ah { im Nov. 1822, dafs die Säulen eines Nordlichts bei miilsigem + N. О. Winde sich gleichmäfsig nach S. W. bewegten. Mit ib} rer Annäherung zum Zenith nahm ihre Geschwindigkeit zu, 0 dals sie ihnen näher schienen, als die Wolken gewöhnlich za : seyn pflegen, was seiner Ansicht nach keine optische Täus seyn konnte. Endlich berichtet auch Ноор“, dafs er am ¡A April 1821 zu Fort Enterprise deutlich gesehn habe, wie dat, Wind eine Nordlichtsäule in 10 Minuten von N. O. b. O, nach ~ S. trieb. Dafs der Wind hierbei wirksam gewesen sey, scheit - ihm nicht zweifelhaft, vielmehr findet er es auffallend, давж г diese Wirkung nicht schon früher erkannt habe, wovon er dat Ursache jedoch darein setzt, dals der meistens seitwärts Ed den Bogen gerichtete Wind auf dessen Bewegung keinen bes, deutenden Einflufs haben konnte, damals aber, weil er in nörd« licher Richtung wehte, mit der Bewegung des Nordlichtbog zusammenfiel, abgerechnet, dafs in dem angegebenen Falle des Meteor der Erde vorzüglich nahe gekommen seyn möge. Wenn i- übrigens zugestanden wird, dafs erleuchtete und insbesondere , mit röthlichem Lichte erleuchtete dünne W ölkchen einen The 1 G. XIX, 252, 2 Ebend. LXVII, 19, 3 Physikalische Beobachtungen u. s, w. S. 59. S 4 Narrative of a Journey cet, p. 384. 4, * a A erhältnifs zur Elektricität. 206 htphinomenho ausmachen, wie so eben mindestens beheinlich gemacht worden ist, so folgt schon hieraus | Einfinfs des Windes auf diese Lichtparthieen noth- saftige; diesen besondern Umstand besonders berück- Beobachtungen müssen jedoch entscheiden, wie weit ' Sicherheit anzunehmen sey, muppen sind zuweilen als zufällige Begleiter der pahrgenonmen worden, FARQUEARSON 1 aber meint, fann häufiger zeigen, als sonst, und dafs ihre Bahnen tang der Nordlichtstrahlen liegen, also der Nei- iarallel seyen, weswegen beide Meteore #inander schienen. Allein diese Beobachtung steht unter vend zahlreichen über die Nordlichtphänomene zu md die Behauptung über die Richtung der Stern- iderspricht sogar genauen Messungen, namentlich ‚upes“ Noch ungleich wichtiger ist, was v. п dieser Beziehung sagt, nämlich: „wenn Stern-. ı Bezirke der Nordlichter erscheinen, so entzünden telle, wo dieselben durchgingen , sogleich Feuer- ann von ihrem Entstehungsorte sich seitwärts (mit bewegen, und es entstehen an ihrer Stelle andere trahlenbündel. Dafs demnach Sternschnuppen am x Säulen im Nordlichte Antheil nehmen, ist oft ıchtet worden.“ Auch hierbei möchte ich sagen, er Täuschung so leicht unterworfenen Thatsachen en, indem es unbegreiflich bleiben würde, warum unter den übermäfsig zahlreichen Beobachtern je- ihnliches wahrgenommen haben sollte. Im Gan- se Thatsache mit der Theorie der Nordlichter in- | und mufs daher dort nochmals näher erörtert mmenhang mit der Elektricitát. seit Cayrox sehr allgemein das Nordlicht für ein ійпошеп gehalten und war daher bemüht, die An- er ungewöhnlich grofsen Menge von Elektricität ans. 1830. p. 110. Bernschnuppen. _ ische Beobacht, S. 59. Miah >. 210 Nordlicht. in der Atmosphäre während der Dauer jener Meteoro nachzu- weisen; viele erhielten hierbei ein bejahendes, eben so viels ein verneinendes Resultat; die Geschichte dieser Forschungen zeigt, auf welchem mühsamen Wege man zu einiger sicher Entscheidung über diese Frage gelangte. Camron! selbst, wel- ` cher das Nordlicht aus einer Ueberströmung der Elektricität von ' einer positiv elektrischen zu einer negativen Wolke erklärte, stützte sich hierbei auf die Erfahrung, dafs er bei Nordlichtem - vermittelst des Elektrometers eine weit grölsere Menge Lab, elektricitát wahrgenommen habe, als sonst während der Nackt angetroffen werde. \Vınkren? war zwar Anhänger der durch Marz ax aufgestellten Hypothese, glaubte jedoch an eine Er- regung der Elektricität durch den Stofs der Sonnenstrahlen ge gen die Erdatmosphäre und führt einige hierauf bezügliche Br fahrungen an; Morozzo? versichert, bei dem von ihm am 9. { Febr. 1780 zu Turin beobachteten Nordlichte das Elektrometet 4 in steter Bewegung gesehn zu haben, indem sich dessen Ко“ | kügelchen bis 5 Zolle von einander entfernten, wenn die Stra | len aufschossen, ja die Korkkügelchen sollen sogar diesen Strehe ` len entgegenkommend in die Höhe gehoben worden. seya; Borcxmann* behauptet, bei dem Nordlichte am 28, Juli 178 starke Veränderungen an seinem Elektrophore wahrgenommes . zu haben; auch VoLra5 fand bei einem Nordlichte die Lafi- elektricität vermittelst des Condensators stärker, und Baewstss’ E endlich hörte von einem Bekannten, dafs während des Aufschio E fsens starker Nordlichtstrahlen sich das Elmsfeuer auf der Kirobe ihurmspitze zeigte. Allein diesen im Ganzen nicht sehr g" wichtigen Zeugnissen stehen viele andere ungleich bedeuten dere entgegen, Viele der früheren Beobachter fanden die Luftelektrid bei Nordlichtern keineswegs ungewöhnlich stark, Wrrnrsoug 1 Phil. Trans. XLVIII. p. 356. 2 Coniectura de vi el. vaporum solarium in lum. bor. 1763. 4. Mdm. de l’Acad. de Turin. T. II. р. 328. Götting. Magaz, 1. Jahrg. S. 217, Aus Rozier’s Journ. in Se Wörterb. a. A, Th. ПІ, 8. Edinb. Journ. of Sc. IX. p. 75, Beobachtungen und Muthmafsangen über die Nordschei Jena 1771, 8. A erg carta b \ Verhiltnifs zur Elektricität . 94 иет 8 Nordlichtern, die er 1769 und 1770 beob- freien starke Luftelektrität wahr, aber bei zweien sehr puren und bei den übrigen gar keine, auch zeigten se die fast täglich erscheinenden nie eine Spur. Ro- id eine Vermehrung der Luftelektricität nur dann, ungleich ein Nebel erhob. Bencmanw? id Upsala bei den stärksten Nordlichtern niemals vermehrt, E Prerrr? zu Umba in Lappland, ungeachtet er | Б hohe isolirte Stange auf einem Felsen aufgesteckt Batz? selbst nicht bei der Anwendung gings Drachem Auch 8. Р. van Swinvex $ meint, die yimehrter Luftelektricität geren so zweideutig, dals beheine, gar keinen Einflufs der Notdlichter auf die Wer Elektricitäf atizúnehmen. Fragt man nach den ‘welche die neueten Physiker ін dieser Beziehung en, so sind diese ‘nicht zahlreich, weil sie in die ёт Nordlichter fallen, aHein auch diese entschei- Wo gegen den Einflufs des Nordlichts auf das Elek- $ scheint mir indefs überflüssig, diese einzeln auf- reswegen ich mich blofs auf das Zeugnis Hii- tafe, welcher ats ¿ben diesem Grunde Frayxxin’s ir unzulässig erklärt. Anr éntscheidendsteh müssen Utate der neuesten, mit gröfster Genauigkeit ange- fiche seyn. Indefs Ѕсовкѕвт? konnte bei allen henen Nordlichtern, namentlich bei einem am 20. de eine Spur von Luftelektricität am Elektrometer Pıray® und seine Begleiter fanden bei ihren ıbtungen des Nordlichts anf der Insel Melville, dafs flektrometer nie dadurch zur Divergenz gebracht entlich erwähnen sie dieses bei den am 9. Nov, Jan. 1820 und am 9, Febr. desselben Jahres gese- en, mit dem Zusatze, dafs das Elektrometer ge- rans. XLIV. p. 139. LII. р. 385. omm. Petrop. XIV. P. If. р. 88. е l'Acad. de Bruxelles Т. Ш. р. 10. des Mém. sur Y’analog. cet. Т. MI, р. 20%. ig. Journ. N. R. XVI. 201, tof the arc. Reg. Т. I. р. 383. 418. Reise а. в. w. 8. 196, 224, 239, | O 2 912 Nordliicht, nau beobachtet worden sey, welches noch obendrein mit einer isolirten, vom Mastkorbe bis auf das Eis herabgehenden Kette in Verbindung stand. Ein gleiches verneinendes Resultat er- hielten dieselben auf ihrer dritten Entdeckungsreise1, Of > brachten sie an isolirenden Stäben eine Kette so an dem Напрі-. • maste an, dals eine oben mit ihr verbundene Spitze über diesen und im Ganzen 115F. über dem Meeresspiegel hervorragte, aber das Blattgoldelektrometer zeigte am untern Ende derselben keine Spur von Elektricität; dennoch aber gab eine kleine Elektri- sirmaschine sehr starke Funken. Man muls bei diesen Berich- ten wohl berücksichtigen, daſs sich diese Reisenden oberhalb des eigentlichen Sitzes der Nordlichter befanden?, weswegen sie ihnen auch nie so nahe kamen, als ihren Landsleuten an der Nordküste des americanischen Festlandes, Die durch diese letztern erhaltenen Resultate sind in de That merkwürdig. Ноор beobachtete anhaltend ein 50 Е, "über der Oberfläche der Erde aufgehängtes Elektrometer, fand jedoch nie, dafs dasselbe merkbar vom Nordlichte afficirt wurde Zu eben dieser Ueberzeugung gelangte Franxuin*® während seines Aufenthalts zu Fort Enterprise. Auch Ricuanpsox® konnte an eben diesem. Orte während der ganzen Dauer des Winters mit einem nach ре Saussure construirten Elektrome- ter nie die mindeste Spur von Luftelektricitát wahrnehmen; dennoch aber war die Elektricität der Menschen so stark, dal die Holundermarkkügelchen zur grófsten Divergenz auseinander fuhren, wenn die Hand das Instrument beriihrte, die trocknt Haut aber bewirkte, dafs beide Hände an einander gerieben starke Elektricitat entwickelten, die durch den Geruch kennt- lich wurde. Noch mehr war eben dieses merkbar bei den Hän- ten der äusgestopften Thiere in den Zimmern, indem diese nicht selten, selbst ohne gerieben zu seyn, dem genäherten Knöchd einen bedeutenden Funken gaben. Auch aus den Beobachtun- gen, welche Capt, FrRANKLINÚ unter höheren Breiten bei sei- Journ. of a third Voy. p. 68, S. oben unter b. Narrative of a Journey cet, p. 543. Ebend. p. 553. Ebend. p. 598, Narrative of a second exped, App, ҮП. DON m Verháltnifs zur + Elektricitat. 213 bem Aufenthalte am Bärensee und zu Fort Franklin anstellte, - ging des Resultat hervor, dafs das Blattgoldelektrometer nie vom ;Nordlichte afficirt wurde. Aber eben diese verneinenden, der Wahrscheinlichkeit nicht zusagenden Resultate vermochten Hoop’, eine etwas ab- weichende Methode des Beobachtens zu Fort Enterprise zu wäh- len. Es wird nämlich in der Folge erwähnt werden, dafs die Art der gleichzeitigen Abweichung : zweier Magnetnadeln ihn auf die Vermuthung brachte, diese selbst möge wohl Folge der Blektricität seyn; weil aber das gemeine Korkkugel-Elek- trometer nie die geringste Spur von Elektricität wahrnehmen Heß, so verfertigte er sich für diesen Zweck folgendes Instru- ment, Eine 8-Zoll lange messingne Nadel, auf einer Compals- charte befestigt, wurde auf einer kupfernen Spitze in einer höl- semen Büchse balancirt, welche letztere an der einen Seite eine Eintbeilabg von 60 Graden des Kreisbogens trug und mit einem Behieber bedeckt wurde, an welchem alle Fugen mit Papier „‚Übenklebt waren, um den Zutritt der Luft abzuhalten. Damit die Ekivricitat eben so gut, als bei messingnen Compalsbüch- эш), ugejeitet werden könne, steckte er einen 8 Zoll langen Вией lothrecht so durch den Deckel, dafs sein unteres Ends sich in gleicher horizontaler Ebene mit der Nadel befand, wad eine Glasplatte erlaubte dann in das Innere der Büchse zu sehen, Nachdem die Prüfung ergeben hatte, dafs der Apparat keinen Magnetismus enthielt, wurde er am 2. Mai auf ein be- decktes Gesimse an der Aulsenseite des Hauses in einer Rich- tung nahe genau von О, nach W. gesetzt, indem die Nadel sich in 25 Minuten Entfernung vom genannten eisernen Conductor befand und die Biichse durch eine angebrachte kleine Libelle (glass bubble) gegen jede unbemerkte Bewegung gesichert war. Die Nadel stand um 12 Uhr noch unverándert, es ward kein Nordlicht beobachtet, aber FRANKLIN sah bald darauf eins und um S Uhr Morgens am 3. Mai war die Nadel mit dem Condu- пог in Berührung. Ноор bewegte sie 40 Minuten. weit von lemselben und beobachtete die nämliche Wirkung wieder am „› 5., 6., 9.,.10. und 11. Mai, an welchen Tagen jederzeit lordlichter waren, die an den übrigen fehlten. Das Thermo- weier stand während dieser Zeit zwischen 26° und 56° Е, am | 1 Narrative of a Journey cet. р. 586. 214 Nordlicht. Tage, 10° und -33° F..bei Nacht, die Bewegung der Nadel wurde allezeit erst am folgenden Morgen wahrgenommen. Am 42. Mai war kein Nordlicht und die Nadel blieb ruhig, aber am ; 13, Mai um Mitternacht schossen mehrere Lichtbögen von №. W.:' nach $. O. und die Nadel wurde aus einer Entfernung von 1" angezogen; die Temperatur war 12° Е, Um den Apparat zum eigentlichen Elektrometer zu machen, wurde das Pivot der Ne .= del und der Conductor durch Siegellack isolirt und das Ganze ` an seinen frühern Platz gestellt. Am 14. Mai war die Tempe- ratur 54° F., es entstand ein heftiger Wind aus N. N. W. mit Schnee und das Thermometer ging um Mitternacht auf 19° Fy herab. Am 15, um 9 Uhr Morgens war die Nadel bis auf 30° Entfernung vom Conductor abgestolsen und konnte mit ihm: nicht zur Berührung gebracht werden, bis letzterer zufällig be~ rührt war, Am 24. Mai zwischen 10 und 12 Uhr Abends wurde die Nadel abermals angezogen und dann bis 25° abgestofsen, FranKuın aber bemerkte am folgenden Morgen eine Ablenkung seiner Magnetnadel von 20 Minuten, woraus also auf die Ав“ wesenheit eines Nordlichts geschlossen werden konnte, Di dann folgende lange Dauer der Tage hinderte leider die Fort setzung dieser interessanten Beobachtungen, Ноор sieht e als gewils an, dafs die beschriebenen Wirkungen von der Elek- tricität herrührten, wagt aber nicht darüber zu entscheiden, ob ‘ ` diese durch das Nordlicht zugeführt oder abgeleitet wurde, Da man die letztere Schlufsfolgerung nicht wohl in Abreds UELI TE E stellen kann, so darf man es als ein ziemlich sicheres Resultat | der gesammten mitgetheilten Beobachtungen betrachten, dals das Nordlicht allerdings von einer Veränderung der Luftelektri cität begleitet ist, allein nur an denjenigen Orten, denen diese Meteore ganz eigentlich zugehören, und auch dort kann dieselbe nicht anders als schwach seyn, weil sonst auch die übrigen ` Elektrometer mindestens einige Spuren davon gezeigt haben mülsten. Wenn hiermit die einzige Beobachtung van Morozzo unvereinbar ist, so mufs man gestehn, dals diese neben so vielen andern, das Gegentheil von jener beurkundenden, nicht sehr ins Gewicht fallen. kann und allzusehr auf die Vermuthung einer stattgefundenen Täuschung führt, h) | Zusammenhang mit dem Magnetismus. Das Nordlicht steht auf mehrfache Weise im Zusammen- Verháltnifs zum Magnetismus. 215 fange mit dem tellurischen Magnetismus, wie happtsichlich ms den neuesten Beobachtungen unverkennbar hervorgeht, ja ele sind so weit gegangen ‚ dasselbe für eine rein magnetische MErcheinang zu halten. Die Untersuchung hierüber mufs daher wohl einen gewissen Grad der Vollständigkeit haben, und um ` Miesen möglichst zu erreichen, scheint es mir am zweckmälsig- fin, die einzelnen Verhältnisse zu sondern und jedes für sich p betrachten, wodurch auf jeden Fall die Uebersicht erleich- wird. | Л) Man nimmt an, die Ebene der Nordlichtbögen stehe Recht auf dem magnetischen Meridiane oder bilde mit die- zwei rechte Winkel und die Krone des Nordlichts befinde ih allezeit an derjenigen Stelle des Himmels , wohin die Süd- zo der Neigungsnadel gerichtet ist. Dafs diese Behauptun- nicht durchaus hypothetisch seyen, läfst sich leicht aus ei- grofsen Menge von Thatsachen darthun. Gassenpıt sagt dem Nordlichte, welches am 12. Sept. 1612 die allgemeine merksamkeit so sehr erregte, dafs dasselbe genau im Norden 3, und so mulste es auch seyn, weil die Abweichung der Apinadel in Frankreich damals nur etwa 4 oder 2° betrug, Wert als diese zunahm, bemerkte man die mehr westliche tung der Nordlichter. HALLEY? aber setzt den Mittelpunct Krone bei dem von ihm 1716 beobachteten Nordlichte in Kopf der Zwillinge, welches ungefähr 20° Abstand vom th, also fast genau den Punct giebt, wohin die verlängerte der Neigungsnadel trifft. Dagegen bemerkt schon Ma- ›т bei der zu seiner Zeit mehr westlich gerückten magneti- ben Abweichung , dafs das Nordlicht 10° westlich stand, eben Honrnesow zu Kopenhagen, und Govın?, welcher dasselbe genau im Norden gesehn haben wollte, fand am 22. Febr, М eine westliche Abweichung von 14°. Obgleich also kei- jwegs alle Nordlichter genau an der nämlichen Stelle sich zei- , so fanden die Beobachter sich dennoch schon in jenen frü- Zeiten veranlafst, eine Abweichung derselben nach W- fin den meisten Fällen stattfindend anzunehmen, ја man боз sogar aus der Vergleichung der Beobachtungen im 17ten [әш 1 Opera. Lyon 1658, VI, Vol. fol. Т. П. P. 107. Y 2 Phil. Trans. No. 347. =$ Mem. de l’Acad. 1734, р. 569. 216 Nordlicht. i Jahrhunderte und im Anfange des 18. Jahrhunderts von Gas- sEnDı, Cassini, Maraton, Сорн und andern, dals der Ort: des Nordlichts mit der Abweichung der Magnetnadel überein- ! stimme, wie dieses namentlich LemonnıeEr! als erwiesen ans |, spricht, obgleich einige Fälle, in denen es genauer im wahren Norden beobachtet wurde, nicht unbekannt blieben. Nach Cio VENDISH? war die Mitte des Nordlichtbogens am 23, Fehr. 1784 etwa 18° westlich, die Abweichung der Magnetnadel aber betrug 23°. ‘Noch entscheidender ist das Resultat einer langen Reihe von Beobachtungen, welche Darron іп Kendal und Caostwaars in Keswick in den Jahren 1792 und 93 angestellt haben, wo» nach die Mitte der Bögen fast allezeit genau im magnetischer Meridiane, der Mittelpunct der Krone aber in der Verlänge rung der Neigungsnadel lag?. Сігвевт, WREDE und Ausreın bemerkten bei den von ihnen beobachteten Nordlichtern , dals der hellste Punct derselben mehr westlich und die gröfste Hähe, des Lichtbogens im magnetischen Meridiane lag*. Hansrese fand durch genaue Messungen am 7,Oct. 1816 das Azimuth des | Nordlichtbogens == 12° 11’ und den Mittelpunct der Krons - == 73° 10 S., hei dem am 8. Febr. 1817 aber ersteres = 14° 57, letzteren in 74° 39’, also mit der mittlern Abweichog und Neigung der Magnetnadel genau jibereinstimmend, Аш . Bıor # mals auf Unst am 27. Aug. 1817 die Lage heider Sche= kel des grofsen Nordlichtbogens und fand die Mitte derselben nut ` etwa um 4° von der Richtung der Deklinationsnadel abweichend, ; welche 28° 50’ westlich vom astronomischen Meridiane abstand, Inzwischen stellt Bror selbst, so sehr er den Satz vertheir digt, dafs die Ebene des Nordlichtbogens mit dem magnetischen _ Meridiane zwei rechte Winkel bilde, nicht in Abrede, daly namentlich unter höhern Breiten, wo die Kraft der Deklinatians+ nadel nur geringe ist, bedeutende Abweichungen hiervon vore kommen, wie er selbst aus der Berechnung der Azimuthe meh» тетет durch CeLsius zu Torneá in den Jahren 1736 und 1737 beobachteten Nordlichtbögen fand. Um so mehr aber soll ge- = =~ 23 Е sa ча $ E = u Lois da Magnetisme. Раг. 1776. 2 Voll. 8. T. I. р. 483. Phil, Trans, 1709. Daton meteorological observations and essays. Lond, 1793, p. 54. С. XIX. 108, LXVII 11. Ebend, LXVII. 11. O $e 00 AE kA | VoyhAltnif zum Magnetismus. - 217 de in jenen Gegenden die Mitte der Krone in der verlänger- m Axe der Neigungsnadel liegen. . Bei einer so wichtigen Frage mufs man sich nothwendig ach mehreren Zeugnissen und aus verschiedenen Gegenden nsehn, weil die Abweichung der Magnetnadel nicht überall Sech ist, die Resultate in dem nämlichen oder in einander ishe liegend’s Meridianen aber durch blofsen Zufall überein- immen könnten. Nach у. WRANGEL! fingen die Nordlichter ia Nischne-Kolymsk meistens in №. О. Viertel an und die Mitte der Breite des leuchtenden Segments lag im Allgemeinen im er- Sen oder zweiten Striche vom wahren N. nach O.. Dort ist aber die Abweichung == 11° 45' östlich. Dagegen sah Enmay 2 den Nordlichtbogen am 1. Dec. 1828 zu Tobolsk westlich vom ` estronemischen N., obgleich’ auch dort die Abweichung der Magnetnadel östlich ist; ja die Einwohner jener Gegenden sag- tem, dafs es dort zweierlei Nordlichter gebe, die stärker leuch» tenden in östlicher und die schwächeren in westlicher Richtung, Nach Durra 3 stand zu-Glasgow am 19. Sept. 1817 der Nord- Таеп fast senkrecht auf dem magnetischen Meridiane, da- gegend Karen*, dafs die Ebene des Nordlichtbogens am 9980р. 1828 auf dem magnetischen Meridiane lothrecht stand, Faaqunanson & aber schlielst aus seinen zahlreichen Beobach- taugen, dals der Nordlichtbogen in der Regel auf dem magne- tischen Meridiane senkrecht stehe, es gebe jedoch nicht wenige Fälle, in denen das Meteor sich östlich oder westlich von dem- selben zeige. Diese Unregelmáfsigkeit in der Lage des Nord- lichtbogens nimmt unter höhern Breiten zu, wo die Kraft der Deklinationsnadel schwächer, die Deklination gröfser ist und man sich mehr in der eigentlichen Region der Nordlichter befin- det. Ampnreas Ginee® sah in Gothaab unter 64° 10° №. В. am 12. Dec. 1786 ein Nordlicht, welches sich in O, erhob, so nach dem Zenith aufstieg und einen іп N. und 5, auf dem Horizonte Physikalische Beobachtungen S. 58. Poggendorff Ann, XXII. 991. Ann. Ch. Phys. VI. G. LXVII. 190. Ann. Ch. Ph. XXXIX, 416. Edinb. Journ, of Sc. N. S. No. XII. р. 892. Vergl. Edinb Phil. Journ. No. XVI, р. 308. Phil. Trans. 1899. р. 110, 6 Hansteen in Schweigger’s Journ. N. R. XVI. 189. AAA ` 218 Nordlicht. stehenden Bogen bildete; nach Tuıenemanw? dagegen geht dez» Nordlichtbogen auf Island von N. O. nach 5, W. mit ungleis $ chen Abweichungen nach beiden Seiten, was mit der dortige®; magnetischen Deklination von ungefähr 35° westlich recht gat: übereinstimmt. keng", dessen interessante Beobachtunges in Finmarken schon mehrmals erwähnt worden sind, bem ausdrücklich, dals der höchste Punct des Bogens wenigstens ni allezeit im magnetischen Meridiane lag, sondern etwas nördliche: davon abwich.. Von grolser Bedeutung endlich ist die Angabe. Sconessyx’s 3, dafs der Nordlichtbogen an der Ostküste Grönlands ‚unter 64° 41’ N. В. bei 30° westlicher Abweichung der nadel zuerst im Norden erschien, durch das Zenith ging fast den südlichen Horizont erreichte. Man findet indels diese, abnorme Richtung des Nordlichtbogens häufiger in den Һо $ nördlichen Theilen des atlantischen Oceans. Die Beobachtune, gen des grofsen Nordlichts am 7. Jan. 1831 sind noch überall az frischem Andenken und es genügt daher im Allgemeinen zu bes; merken, dafs dasselbe meistens im magnetischen Norden get? sehn wurde, am auffallendsten zu Christiansand, wo sich @ Krone auch sehr genau in der verlängerten Axe der Neigungsg . nadel bildete; blofs in Wien hatte dasselbe eine östliche Lag ` ein allerdings auffallender Umstand, allein schon die mitgetii« ten Thatsachen und noch mehr die weiter beizubringenden pl. gen, dals solche Anomalieen keineswegs unerhört, ja selbst пісі: einmal sehr selten sind. Vor allen Dingen mufs es von grofsem Interesse seyn, di Berichte der englischen Reisenden an der Nordküste Ameri auch über die vorliegende Frage zu hören. Der Kürze weged bemerke ich nur im Allgemeinen ,· dafs nach dem, was o (unter b) bereits mitgetheilt worden ist, Panay bei sein Aufenthalte auf der Insel Melville die Nordlichter der Richtu der Magnetnadel gemäls im Süden sah, .auf seiner Riickf aber die eigentliche Linie dieser Meteore durchschnitt, bis siá, ihm nördlich erschienen. Auch zu Port Bowen mulsten sie ~ noch in südlicher Richtung gesehen werden, Als eins der ge- wichtigsten Zeugnisse dient aber das des Lieutenants Hoop A 1 G. LXXV. 66. 2 Ebend. XC. 619, 3 Reise, úbers. von Kries. S, 30, 4 Narrative of a Journey cet. р. 543. _ d Verhältnifs zum Magnetismus. 219 picher von seinem Aufenthalte in Cumberland - House unter 5,5 N. В. und bei etwa 18° östlicher Abweichung der Magnet- wel ausdrücklich erwähnt, dafs die Bewegung’ der Nordlicht~ Wgen stets von N. nach 9, gérichtet war, wobei sie nie mehr ls 20° vom megnetiachen Meridiane abwichen, indem ihre Patel puncte eben so oft im wahren als im nragnetischen Meri- Баве ligen. Eben dieses besagen die Berichte Евликіли?в і ws Fort Enterprise unter 64° 28 24” N. В. 113° 6 W. L. von 3seenwich, wo die Abweichung der Deklinationsnadel 36° 24" ” Betlich und die Neigung der Inklinationsnadel 86° 58 42” uwteligt Darin heifst es nämlich, dafs die horizontalen Strei— . ра und Massen von Licht an jedem Theile des Himmels und sehr ungleichen Höhen erschienen, meistens im magnetischen È und W., jedoch wurden sie mehr als'einmal im magneti- eben N. anfangend und im magnetischen S. endend gesehn. Me Bögen dagegen stiegen hei weitem am häufigsten so am Hisimel auf und bewegten sich in einer solchen Ebene, dafs e pit dem magnetischen Meridiane zwei rechte Winkel bil- deeg, Nur einmal sah Fnankrım einen Nordlichtbogen vom Mëtten N. zum magnetischen 8, fortlaufend?. Nach län- gue ferigesetzten Beobachtungen giebt auch Hoon 3-an, dafs die Nordiiehtbigen sich zuweilen mit ihren Mittelpuncten im ma- peetischen Meridiane erheben, setzt aber hinzu, dafs sie zuwei- lem auch einige Grade östlich und westlich von diesem sich zei~ gen; Rıcaarnson * aber versichert, so sehr er auch DALTON’8 Meinung achte, könne er doch in Folge eigener Anschauung sicht zugeben, dafs die Nordlichtstrahlen insgesammt die Rich- ung der Neigungsnadel hätten, auch bilde der Nordlichtbogen winesweps jederzeit zwei rechte Winkel mit dem magnetischen Neridiane, indem er sich vielmehr sehr oft nach dem magneti- shen O. und W. wende. Aus allen diesen vielen Beobachtungen geht wohl als End» 1 Eine oben unter b erwähnte Angabe Franxuin’s, welche mit er hier mitgetheilten nicht wohl vereinbar ist, beruht vermuthlich uf einem Irrthame, einer Verwechselung, denn die hier aufgenom- . ene stimmt mit den Resultaten der übrigen Beobachter an dem näm- shen Orte genau überein. 2 Narrative of a Journey, p, 551. 3 Ebend. p. 580, 4 Ebend. p. 597, 220 Nordliicht, resultat unverkennbar hervor, dafs zwar unter mittlern Breiten oder eigentlicher in bedeutender Entfernung von derjenige ‚Zone, in welcher die Nordlichter einheimisch sind, mag diesel meisten Fällen mit dem magnetischen Meridiane zusammenfäl dafs aber in jener Zone selbst dieses Geseta wegen der Merger: der stattfindenden Ausnahmen kaum noch bestehn kann, Dës her sah Panny auf der Insel Melville unter 75° N. В. das Mei in eben dieser unter gleich hohen Breiten im sibirischen PH meere gesehn haben sollte, wird nirgends angegeben, чіеіше setzt v. Wrascer sie ohne Ausnahme nach Norden. Ваил aber befand sich in Tobolsk offenbar zwischen den beiden ma gnetischen Polen, und da die Nordlichter diese vorzugswi | umlagern, so ist die Angabe der dortigen Einwohner, dafs y die Nordlichter bald in "westlicher, bald in östlicher Rich e sehen, die letztern als die náhern und jener Gegend eigent aa zugehörigen aber stärker, hiermit vollkommen harmónirend, KE Noch ist es nöthig, den Ort der Nordlichtkrone besondalk © ‚zu erwähnen, Hansreew! sagt, die Erfahrung scheine gezeigt" = zu haben, dafs die Nordlichtkrone stets im magnetischen Me- 1 ridiane, in der Verlängerung der Neigungsnadel liege, und es sind” : auch so eben einige áltere Beobachtungen erwähnt worden, wei”: che diese Behauptung unterstützen, wie dieses nicht minder bef einigen neuern der Fall ist. Nach Karen? war die Höhe d Nordlichtbogens am 29. Sept. 1728 == 72° südlich und er b dete also mit dem Horizonte einen gleichen Winkel, als | Inklinationsnadel. Allein dieser nämliche Bogen (wenn es an ders der nämliche war) hatte zu Gosport nur 70” nördliche Höh und zu Lynn- Regis nur 56°. Andere gemessene Bögen e reichten auch diese Höhe nicht, z. B. der am 1. Dec. 1898 zu % Manchester gesehene, welcher nur bis 30°, und der am 26. Dec, x welcher nur bis 20° am Himmel heraufkam, FARQUHARSOX? beobachtete das Nordlicht sehr häufig zu Aberdeenshire und fim- ; | d det hiernach die Húhe des Bogens in der Hegel nur 25 oder 30, 1 Poggendorff Ann. XXII. 482. 2 Ann. Chim. Phys. XXXIX. 416, о 3 Edinb. Phil. Journ. No. XVI. р. 300. Verháltnifs zum Magnetismus. 221 aweilen aber weit niedriger, selbst nur 5 bis 10°, setzt jedoch inzu , dafs einige derselben mitunter über das Zenith hinaus- ehn. Ebenderselbe meint aber, dafs der Vereinigungspunct er Nordlichtstrahlen zur Krone 10° südlich vom Zenith sich finde, und. nach spätern Beobachtungen hält er einen Abstand lesselben von 15° noch für richtigert, Nach Hitusradm 2 end- ich beträgt der Abstand der Krone vom Zenith zwischen 0° ınd 12° südlich; einmal war dieselbe jedoch auch nördlich, Es giebt sich hieraus im Ganzen, dafs die Höhe der Nordlicht- gen zwar sehr ungleich ist, wenn dieselben sich aber zu ei- ver Krone gestalten oder die verschiedenen Nordlichtstrahlen üch hierzu vereinigen, was nur in seltenern Fällen geschieht, Bann scheint allerdings dieser Vereinigungspunct nahe genau in ler verlängerten Richtung der Neigungsnadel zu liegen, wor- wus unmittelbar hervorgeht, dafs eine und dieselbe Krone nicht an verschiedenen, weit von einander entlegenen Orten beobach- tet werden kann. Gelegentlich will ich noch erwähnen, dal ` mach Hoon? die Strahlen und Blitze des Nordlichts in der Re- gel der Richtung der Neigungsnadel parallel seyn sollen, denn sie erschienen im magnetischen Meridiane lothrecht, zu beiden Seiten desselben aber gegen den Horizont geneigt. 2) Dafs das Nordlicht auf die Magnetnadel einen Einfluls habe *, ist zwar von einigen in Abrede gestellt, von der Mehr- wahl der Beobachter aber mit solcher Bestimmtheit behauptet worden, dafs diese Thatsache wohl für factisch begründet gel- ten darf, CeLsius$ und Hıörrer®, die ältesten Zeugen, dür- ‘en insofern für vorzüglich wichtig gelten, als sie den später wfgefundenen Zusammenhang zwischen der Elektricität und Lem Magnetismus nicht ahnden, folglich den Einfluls der ihrer Ansicht nach elektrischen Nordlichter auf die Magnetnadel nicht muthmafsen konnten, dennoch aber bemerkt zu haben versi- етп, dafs die Abweichung der Deklinationsnadel sich wäh- 1 Phil. Trans. 1829. p. 110. 2 Diss. de arcubus lum. in coclo conspectis. Aboae 1802, 3 Narrative of a Journ, cet. р. 583, 4 Vergl. was hierüber Bd. I. S. 159. bereits gesagt worden ist ad ich hier nur kurz wieder berühre, 5 Scheed, Abhandl. D. Ueb, XII. S. 54. 6 Ebend. IX. S. 86. - 222 Nordlicht. rend der Dauer dieses Meteors merklich ändere, auf jeden Fall aber ein Schwanken derselben erzeugt werde. W Anorgsm) stellte deswegen eigends eine Reihe von Beobachtungen mit der Abweichungsnadel an und fand die Thatsache vollkommen be stätigt. Nicht minder will Т. Bencmawn? einen Einflals de Nordlichts sowohl auf die Deklinations ~ als auch auf die Inkl nationsnadel wahrgenommen haben, G, Н. vat Swinpex ud dessen Bruder S. Р. van Swinpew beobachteten am 90, Fein 1780 gleichzeitig eine merkliche Abweichung der Magnetnll zu Franecker und Haag, indem die Nadeln erst am andern Мам gen wieder zurückgingen; am 2. März beobachtete erster abermals dieses Phänomen, konnte des trüben Wetters weg kein Nordlicht sehen, hörte aber, dafs sich eins gezeigt habe? auch hat Wiwx ver mehrere Beobachtungen dieser Art in eigenen Programme zusammengestellt. Nach Corres ретй Ai Magnetnadel durch das Nordlicht nicht blofs in Schwankungelj sondern er beobachtete auch 1780 zu Montmorenci, dale ee did Erscheinung desselben eine Stunde vorher verkündigte | während seinet Dauer abwechselnd um mehr als einen б ` abgelenkt wurde. Ein ganz unbefangener Zeuge, Азы : GincE?, erwähnt, dafs bei dem Nordlichte am 12. Dee, й А zu Gothaab unter 64° 10' N. В. die Magnetnadel anfangs wa - 20 Min., nachher gar um 40 Min. abgelenkt wurde, НкмМмүї = benutzte zwar nur eine auf einer Spitze balancitte, übrigen j starke, Brandersche Nadel, nahm aber dennoch einen Eintich des Nordlichts auf dieselbe wahr, WıLxe® aber war alle Oscillationen der Deklinationsnadel den Wirkungen Nordlichts beizulegen, welches nach seiner Meinung sich lich entzünden und auch die Inklinationsnadel in Schwan gen versetzen soll. Sowohl Schwankungen als auch Able Scheed, Abhandl, D. Ueb. Th. XII. 8. 57. 1 * 2 Ebend. Th. XXVI. S. 269. = 8 Acta Soc, Pet. T. IV. P. I. p. 13. = 4 De commercio lum. bor. cum acu magnetica. Lips. 1767.24 г 5 Journ, desSavans 1780. Nov. Gren's N. Journ. Th. Is. S. AN, 6 Nye Samling af Danske Videns, Selskabs Skr. Kiob. kb Т. UL Vergl. Hansteen in Schweigger’s Journ. XVI. 189. Е 7 Comm. Acad, el. Pal. T. VI. р. 317. Gren’s Journ, d. Lk Th. У. 5, 88. 8 Schwed. Mus, 1783. Т. Ш. р. 324. С. ХХІХ, 490, 422, 1 Verhältnifs sum Magnetismus. 993 | п der Deklingtionsnadel wurden ferner wahrgenommen durch ‚owpzau zu Brest, Maxx zu Nieuport, Wares zu Tyrnauy кмоншкв, Laane und mehrere andere, auch sind hier- it die Zeugnisse von Јо1ли 2, бїгїн? und Härzsraönt völ- g übereinstimmend. BearmoLoxó nahm diesen: Einflufs auf ie Magnetnadel gleichfalls wahr und will aufserdem gefun- ia haben, dafs isolirte Nadeln ihn stärker zeigen.!." - „Die, Thatsache schien hierdurch fest begründet, wurde je- loch wieder etwas zweifelhaft: durch die Behauptung von ` Dez ©, welcher bei seinem Aufenthalte zu Wardöhuus im Jahre 1769 das Nordlicht zu einem vpratiglichen Gegenstande seiner Aufmerksamkeit machte und dabei gar keinen Einflufs desselben Auf die Magnetnadel entdecken konnte, durch die Angibe von Beoverix7, dafs er bei den, atarken Nordlichtern dm 18, Jan. 1770, desgleichen am 19:-wnd 20. Febr. und 30. März 1771 nicht die geringsten Veränderungen der Magnetnadel wahrge- nommen habe, durch das Zeugnils des van Swınnew®, dafs nach seinen Beobachtungen euch messirigne, nicht magnetische durch. das Nordlicht in Schwankungen geriethen, ob- ‚diese letztern auch zuweilen ruhten, während Фе magne- i ‚durch das Nordlicht bewegt wurden, und endlich durch die Beobachtungen von Cassimr und MAcnonarn ®, dafs auch ‚gewöhnliche Gewitter einen ähnlichen Einflufs auf die Magnet- padel änfserten. - Des Verlangen, über diese durch das neu entdeckte Ver- ifs. zwischen Elektrioität und Magnetismus noch interessan- gewordene Frage zur Gewilsheit zu gelangen, veranlafste ige Gelehrte, die Magnetnadel anhaltend bei Tage und bei t zu beobachten, und so gelang es der Beharrlichkeit des * 1 Mém. de l’Acad. de Bruxelles Т. П. р. 271. Phil. Trans. LIL з. 285. Lemonnier lois du Magnetisme. р. 116. 2 Neue Abhandl. der Scheed, Acad. d. Wiss. 1793, 8 С. XXIX. 396, 4 С. XIX. 288. 5 Encyclop. meth. T. I. p. 357. 6 Aurorae borealis theoria nova. In app. ad Ephem. astron. km, К 7 Mém. de VAcad. de Berlin 1770 u. 71. 8 Recueil des Mém., sur l'analogie de Velectricité et du magne- ве. А 1а Haye 1784, 8 voll. 8. Т. I. р. 476. 9 с. Ш, 121. 994 | Nordlicht Au. у. Номвоіртї, am 21. Der. 1806 die durch ein Nordli verursachten unzweifelhaften Schwankungen der Deklination® nadel wahrzunehmen. Seitdem wurde die Thatsache durch mehrfach wiederhelte Beobachtungen bestätigt, z. B. vom; Ѕснівіек 2 am 8. Febr. 1817, durch Gay + Lussac 3 а, a., ja mah wollte sogar gefunden haben, dafs die Magnetnadel selbak $ durch diejenigen Nordlichter afficirt werde, welche an dem От: nicht sichtbar waren, wo die Magnetnadel beobachtet wurde, ! wie namentlich Hausteen® als Resultat mehrfacher Erfahrum = gen angiebt, auch nahm man wirklich in Paris ungewöhnliche, Bewegungen der Magnetnadel wahr, als Macxenzix gleich zeitig ein grolses Nordlicht in Schottland beobachtete 5. Haupt: sächlich ist diese Aufgabe vielfach und zugleich ausführli durch ArAco erörtert worden, Als eine entscheidende T hatsaché: diente die Beobachtung, dafs am 29. März 1826 zu Paris unger’ J wöhnliche Bewegungen der Magnetnadel wahrgenommen wurden y welche auf ein Nordlicht unter höhern Breiten schliefsen liefses und durch das gleichzeitig von DALTON gesehene eine unem. wartete Bestätigung erhielten®, Anaco? fuhr nachher fort, di, in Paris beobachteten regelwidrigen Schwankungen der Magnete nadel mitzutheilen und mit den später bekannt gewordenen Веч obachtungen von Nordlichtern, namentlich in Grofsbritannien, zu vergleichen, hauptsächlich zuerst vom Jahre 1827, wobei det: Ejinflufs dieser Meteore auf die Schwankungen sowohl der Inx klinations- als auch der Deklinationsnadel sich ganz unvete kennbar zeigte, am stärksten bei dem vom 8, Sept. , welched > nicht blofs in England, sondern auch in Frankreich, den Nið. derlanden u. в. w. gesehn wurde. Die Menge der hierdurdl,. bekannt gewordenen Thatsachen, verbunden mit dem, ke, H | { 1 6. XXIX. 428, | f 2 Schweigger’s Journ. Th. XIX. НЕН, 1, D 3 Ann. Ch. Phys. ХХІ. 404, - 4 б. LXVII. 47, 5 Ann. Ch, Phys. XXI, 404. | 6 Ann. Ch. Ph. XXXI, 422, verglichen mit XXXVI, 404, ~ 7 Man findet diese Zusammenstellungen für das genannte nibi. die folgenden Jahre in den Decemberheften der Ann. de Ch. et Phys, 1. Hieraus übertragen und durch die Zusätze von HaxsteEN und Ku bereichert findet man sie in б. LXXXII. 127. LXXXV. E. LXXXVI. 558, LXXXVIII, 820, "` FA d е6. | А , a Ri E | Жерин» zuin Magnetismus, 25 абуне qidi марца zu ihrer: Vervollständigung beigetragen phen, ist so guifs:sand sie selbst sind so überzeugend ; dals es isht wohl möglich. schien, einen Einflufs der Nordlichter auf Be Magnetnadel ferner in Abrede zu stellen. Inzwischen trat Baewsten! als ein gewichtiger Bestreiter anscheinend ausgemachten Satzes auf und berief sich dabei die zahlreichen Beobachtungen Beauroy’s zu Hackney bei on, welcher mit Ausnahme des einzigen Jahres 1816 ап- мой von 1813 bis 1821 nicht blofs die Bewegungen der tnadeln. mit. den feinsten Instrumenten erforschte, son- 2 auch alle sonstige meteorologische Erscheinungen anfzeich- ‚Zugleich sammelte er alle Nachrichten ‘von gesehenen i ‘in.dem Raume: zwischen. Hackney uhd Thurso im ton Seheitland, also in.einer Ausdehnung von 7 Brei- „welches eben so viel ist als zwischen Paris und Leith, ‘pees BALWSTER folgert, dafs ‘zwar viele Nordlichter mit gen der. Magnetnadel zusammenfallen, viele aber ‚und dals wiederum viele Schwankungen der Magnetnadel ke Nortdlichtern, wohl aber mit Sturmwinden, vorzüg- | ¡Allo fideo. her, zusammentreffen. Zugleich. beruft sich Daxwern zur Unterstützung seines Widersprúches auf einige Fille, in denen nach Авлео”з eigener Angabe Bewegungen der Magnetnadel zu Paris ohne gleichzeitiges Erscheinen eines Nord- Lights stattfanden und umgekehrt?. Aufserdem sucht er nachzu- weisen, dafs nach den Beobachtungen auf Pırry’s dritter Ent- ‚Seckungsreise das Nordlicht vielmehr einen beruhigenden Ein- | auf die Magnetnadel ausübe, weil die geringere Abwei- g derselben in den Monaten Januar und Februar mit der en Zahl der dort beobachteten Nordlichter zusammenfalle. „Inzwischen hat Brewster hierbei etwas zu voreilig iibersehn, dafs nach allen vorhandenen, oben in genügender Menge mit- getheilten Zählungen die Menge der unter den verschieden- sten Polhöhen anderweitig, als gerade da, wo Parry überwin- „terte, gesehenen Nordlichter im März und April weit gröfser geff W 1 Edinb. Journ. of Sc. No. XVI. р. 190. "2 Es würde sich nicht der Mühe lohnen, näher zu untersuchen, glo weit diese, ohnehin mit unziemlicher Bitterkeit ausgesprochenen, Niswürfe gegründet sind, da die Frage von einer andern Seite her gegen Baewsten’s Ansicht vollständig entschieden ist. Bd. VII. D 996 Nordlicht. ist, als im Januar und Februar, und da wir vorerst keinen Grund - ‘haben, die Wirkung der Nordlichter auf die Magnetnadel blofs auf denjenigen Ort zu beschränken, wo dieselben gesehn wem den, welches auf jeden Fall der Ansicht Araco?s geradezu wi derstreitet, so folgt aus der angegebenen grölsern Abweichung. der Magnetnadelin den Monaten März, April und Mai vielme , das Gegentheil, nämlich ein Beweis für die Abhängigkeit bei-. der von einander!, Inzwischen kann BrewsTER nicht leugnes,:, ' dafs die Nordlichter in einigen Fällen allerdings mit den Oscile u lationen der Magnetnadel zusammenfallen, und ist daher genei beide Phänomene als Wirkungen einer und derselben Ursache zusehn, jedoch nicht so, dals der herrschenden Ansicht n die Abweichung der Magnetnadel eine Folge des Nordlichts sefi Allerdings giebt es einige nicht unbedeutende Zeugni e gegen den fraglichen Einflufs der Nordlichter auf die Magn | nadel. Namentlich versichert Ѕсовеѕву 2, nie einen solche, Einflufs wahrgenommen zu haben; aber von ungleich gro lseres:? Bedeutung ist das, was Panny hierüber sagt. Dieser bemerkt nämlich ausdrücklich von den auf der Insel Melville unter 740,78 ` N. В. beobachteten Nordlichtern am 8. Jan., am 1. und-2, Felt.” 1820 und andern, dafs die Magnetnadel nicht davon: sët worden sey, ja er setzt ausdrücklich hinzu, dafs in jenen Gegen- den, wo die Richtungskraft der Deklinationsnadeln fast gänze _ lich fehle, jede andere Kraft eine vorzüglich starke Abweichung.. bewirken müsse, aber er und seine Begleiter hätten selbst b den an einem Seidenfaden aufgehangenen oder sonst hö leicht balancirten und zugleich sehr empfindlichen Nadeln den geringsten Einfluls wahrgenommen®, Eben dieses wieder holt er als das Resultat genauer Beobachtungen zu Port Bo unter 73°,25 N. B., woselbst auch die höchst fein aufgehan nen Magnetnadeln nicht im mindesten durch das Nordlicht ficirt wurden *, 1 Uebrigens hat Carıstit später aus Foster's Journalen dar than, dafs allerdings auch zu Port Bowen die grölsere Deklination i den Monaten Januar und Februar mit der Erscheinung der Nordlich- ter zusammenfällt. S. Journ, of the Roy. Inst. No. 5. р. 274. А 2 Account of the Arctic Reg. Т. І. р. 413. | 3 Zweite Reise zur Entdeckung einer nordwestlichen Durchfahrt * D. Ueb. Hamb. 1822. 1 Bd. 8. S. 224, 235, 239. 249, H 4 Journ. of a third Voy. р. 63. 173, * ‚А Ш = a ` =. ' ` \ erh altnifs zum Magnetismus 297 ‚Wären die beweisenden Beobachtungen minder wichtig sd überzeugend, so könnten die so eben erwähnten allerdinos en dienen, den Einfluís der Nordlichter auf die Magnetnadel berhaupt zweifelhaft zu machen, allein nach dem, was hier- her aufserdem bekannt ist, beweisen die angegebenen Resul- me пог so viel, dafs derselbe im hohen Norden jenseit der fgentlichen Nordlichtzone und obendrein sehr in der Nähe des tien magnetischen Poles der Erde nicht stattfindet, was aller- Be bei der Theorie dieser merkwürdigen Meteore von gtofser Mileutang ist: Dagegen giebt es eine grofse Menge Beobach- Wagen, welche überzeugend darthun, dafs südlich von dieser jener Einflufs zwar nicht .allezeit und nicht stets von Elei. Wer Stärke sich zeigt, aber doch in so überwiegend vielen Мыс, dafs eine Entscheidung darüber nicht zweifelhaft seyn ben. Fanqumanson? folgert aus einer grolsen Menge eigener Refshrungen, dafs die Unruhe und veränderte Abweichung der Miagnetnadel erst dann stattfinden, wenn die äulsersten Strahlen GFinges) denjenigen Punct des Himmels erreichen, wohin die WWäugerte Axe der Neigungsnadel trifft. Diese äufsersten Strah- Venden, setzt er hinzu, seyen mitunter so fein , dafs sie gar nicht wahrgenommen würden, woraus die Erklärung so man- eher von einander abweichender Resultate von selbst folge. Nach ре La Pıravre’s? Beobachtungen auf Terre- Neuve unter stwa 47 bis 50° N. В. wird die Magnetnadel allerdings zuwei- len durch das Nordlicht afficirt, in vielen Fällen Jedoch gar wicht, Sır.ıman? beobachtete am 28. Aug. 1827 zu New- York eine Oscillation der Deklinationsnadel, welche im Ganzen RS nách beiden Seiten des magnetischen Meridians betrug, die Veränderung der Inklinationsnadel erstreckte sich jedoch nicht Weiter als bis 2°; beide Grölsenbestimmungen übertreffen jedoch Weit die meisten, wo nicht alle andere; . Am wichtigsten auch für diesen Theil der ganzen Unter- wehung sind die Berichte der Reisenden an der Nordküste Ame- Gesi, Hoon* theilt als Resultat seiner Beobachtungen zu Cum- мара - House im Allgemeinen mit, dafs die Magnetnadel je- — — 1 Phil. Trans. 1830. p. 105. | Ф Mém. de la Soc. Linn. Т. IV. р. 462, 3 Amer. Journ. of Science. ХІҮ. р: 91. 4 Narrative of a Journey cet. p. 543. P 2 298 Nordlicht. ` derzeit durch das Nordlicht afficirt werde, wenn es sich : Zenith erhebe, indem sie eine langsame Abweichung vor nach W. erhalte, welche im Maximum bis 45° stieg. Die deutende Grölse der Ablenkung abgerechnet stimmen hie die Beobachtungen FraxkLin's1 zu Fort Enterprise vollk men überein. Aufserdem will dieser bemerkt haben, dafs Einflufs dann gröfser war, wenn das Nordlicht durch eine tri dunstige (kazy) Atmosphäre schien, der Mond einen Hof h und feiner Schnee fiel; ja man gewahrte die Störungen Magnetnedel in nebelig - wolkigen (Лазу cloudy) Nächten, w gar kein Nordlicht zu sehen war. Auch am Tage wurden che Abweichungen wahrgenommen, sowohl bei heiterem auch bei trübem Himmel, am stärksten jedoch bei letzterem. einigen wenigen Fällen wurde die Abweichung der Nade dem nämlichen Augenblicke beobachtet, in welchem eine Ni lichtsäule emporschols, und sie nahm ihren vorigen Stand in gleichen Zeitintervallen wieder ein; wenn sich aber augenbl lich nach der Abweichung ein Bogen mit beiden Schen gleich weit vom magnetischen Meridiane abstehend' bildete kehrte die Nordspitze der Nadel früher zurück und ging d zuweilen über ihren normalen Stand hinaus. Bei starken‘, weichungen kam übrigens die Nadel erst um 3 bis 4 Uhr folgenden Nachmittags wieder auf ihren alten Stahd zur Dort sowohl, als auch am Bärensee, zu Fort Franklin, u Gan 12 N. B. und im Mittel 123° 12 W. L von Green behauptet FRANKLIN 2 wahrgenommen zu haben, dafs die weichung der Magnetnadel zur Lage des Nordlichts in ei gewissen Verhältnisse stehe. Ueberhaupt wurde bemerkt, bei schneller. Bewegung der stärkeren Nordlichtstrahlen nächst zugekehrte Spitze der Nadel fast gleichzeitig nach die Orte hingezogen wurde, es mochte aus einem niedrigen | einem bis ins Zenith gehenden Bogen bestehn. Die Ablenl war bei trübem Himmel allezeit stärker, bei ganz heiterer. blieb sie zuweilen ganz aus. FnankuiN lälst dabei nicht bemerkt, dafs die durch ihn selbst und seine Begleiter erh: nen Resultate im Widefspruche mit den Beobachtungen Par zu Port Bowen stánden, setzt aber hinzu, dafs der eigent) 1 Narrative of a Journey cet. p. 551. 553. 2 Narrative of a second Exped. App. VIL “ур. a Werhältnifs zum Magnetismus. ` 229 tz der Nordlichter von letzterem Orte weiter entfernt seyn nüsse, weil man daselbst diese Meteore nur niedrig und von shwachem Lichte, an ihren Beobachtungsorten aber über alle Beschreibung schög leuchtend , niedrig und mit den lebhafte- sten Farben glänzend gesehn habe. Das Parallel von etwa 65° misse also für ihre Bildung vorzüglich günstig seyni. Die etwa beobachteten Veränderungen der Neigungsnadel hält FRANKLIN fir so unbedeutend und unsicher, dafs er sich nicht geneigt fühlt, sie als Folgen des Nordlichts zu betrachten. Zar. noch grifsern Vervollstindigung dieses genauen Be- Мез verdient dasjenige berücksichtigt zu werden, was Ноор 2 fiber seine eigenen und die schon erwähnten Beobachtungen zu Fort Enterprise mittheilt. Der. Compals, welchen FaanKLin. beobachtete, war klein, gehörte zu einem Transit- Instrument, kette keine papierne Windrose und stand an freier Luft in ei- nem Raume des Hauses. An der entgegengesetzten Seite des simlichen Hauses stand der von Hoop beobachtete Karen?s Aximuthal - Compals fest auf einem Gesimse im Hause an einem Benger von Pergament mit einigen Löchern, durch welche die Let strich. Die Nadeln beider Compasse wurden auf verschie- debe Weise abgelenkt und nahmen ihren normalen Stand in un- gleichen Zeiten wieder an. Zuweilen wurden beide am Tage sbgelenkt, zuweilen aber nur eine von beiden. Die eben an- gegebene, von FRANKLIN bemerkte Correspondenz zwischen Jer Lage des Nordlichts und der Richtung der Abweichung ionnte Hoop nicht wahrnehmen, auch bemerkte er nie, dafs be Nadel während der Dauer des Nordlichts wieder rückwärts ing, indem seine Nadel vielmehr in dieser, meistens einige kunden betragenden, Zeit allmálig entweder westwärts oder stwärts abgelenkt wurde, Die Ablenkungen beider Nadeln er- deten übrigens in den nämlichen Nächten, erreichten ihr Ma- imum am andern Morgen und waren іп дег Кесе! vor 8 Uhr lachmittags wieder gänzlich verschwunden. Da die Maxima er Abweichungen als die eigentliche Wirkung der Nordlichter 1 Barrow berechnet aus den Franklin’schen Beobachtungen, dafs т magnetische Pol unter 69° 16’ N. В. und 98% 8 W. L., nach aar’s Beobachtungen aber unter 70? 49 N. B. und 98° 54’ W. L. Mittel unter 70° N. B. und 98° 31" W. L. liegen müsse. 2 Narrative of a Journey cet. p. 586. 230 Nordlicht. gelten konnten, so wurden sie mit einander verglichen, und da zeigte sich das merkwürdige Resultat, dafs die Hälfte dersel» ben hinsichtlich der Richtung einander entgegengesetzt warem, Hoop schliefst hieraus, dafs das Nordlicht keine magnetische Erscheinung seyn könne, weil sonst die Richtungen der magne tischen Ablenkungen einander gleich seyn mülsten , weswegen і er sich geneigt fühlt, diese für eine Wirkung der Elektricität ~: zu halten, welche, wenn einmal erregt, sich nicht früher als `- innerhalb 12 Stunden durch die Spitze, worauf die Magnetni 4 del balancirt sey, entweichend ins Gleichgewicht setzen könne, = Dafs hiermit seine bereits erwähnten spätern Untersuchungen über. A den Einflufs der Elektricität zusammenhängen, versteht sich von “ selbst, indefs ist nicht zu erwarten, dafs die zahllosen übrigen Beobachter eine magnetische Wirkung allgemein mit einer elek- trischen verwechselt haben sollten, auch sind hiermit die ge nauen Angaben der Thatsachen nicht wohl vereinbar, б Die zuletzt mitgetheilten Angaben sind in Beziehung ei. einen Umstand wichtig, welchen ich bis jetzt noch unberührt‘ gelassen habe, nämlich die Frage, nach welcher Richtung die Magnetnadel durch das Nordlicht abgelenkt w- le. Die me sten Beobachter reden blofs von Oscillationen der Nadel oder von einer Ablenkung derselben von ihrem normalen Stande; bei der oben erwähnten, als entscheidend betrachteten Beob= achtung v. Humsorpr’s aber wollte dieser eine Abstofsung . der Magnetnadel durch das Nordlicht, HawsTEEN aber eine Am ziehung derselben wahrgenommen haben, welche beide Bezeich= nungen übrigens unzulässig oder mindestens unbestimmt seyt würden, wenn man es als ausgemacht betrachten mülste, dafs der Nordlichtbogen lothrecht auf dem magnetischen Meridiane , stinde. Später sprach Hansrtzen seine Meinung über dien Frage bestimmter aust, Hiernach bleibt nämlich die Neigung: ` nadel ruhig, so lange die Krone des Nordlichts sich im der Ver längerung ihrer Axe befindet, schwankt aber sogleich, wenn jene sich nach irgend einer Seite hinneigt. In diesem Falle sinkt die Nordspitze der Abweichungsnadel merklich herab, wie z. B. am 18. Jan. 1770, oder schlägt aufwärts unter das Glas, wie am 13. Dec. 1765, statt dals sie sonst im Allgemeinen vom 1 In seinem hekannten grofsen Werke: Untersuchungen über den Magnetismus der Erde. Christiania 1819. 4. Verhältnifs zum Magnetismus. 231 Nordlichte angezogen wird. Es scheint hieraus zu folgen, det ` das Nordlicht ansiehend auf die Spitze der Magnetnadel wirke, onach also in Beziehung auf die Nordspitze der Abweichungs- ` “aadel diese westlich abweichen mülste, wenn das Nordlicht west- ich vom magnetischen Meridiane erscheint, und umgekehrt. Seit- dem haben wir einige nähere Bestimmungen über diesen Ge- genstand erhalten. Nach FARQUHARSON soll sich die Abwei- chung erst dann zeigen, wenn das aufsteigende Licht des Me- teors die durch den magnetischen Meridian gehende lothrechte Ebene schneidet; allein dieses bestreitet Anaco! und meint, wenn das Nordlicht am Abend die Nordspitze der Nadel östlich bewege, so habe es dieselbe am Morgen schon westlich abge- lenkt, und dieses geschehe selbst durch die nicht in Paris, wohl aber in Petersburg, Sibirien und America sichtbaren Nordlich- ter. Als merkwürdig wird dann von ihm hinzugesetzt, dals bei dem Nordlichte am 1. Dec. in Sibirien, welches unter dem Ein- Bose des zweiten magnetischen Nordpols ‘gewesen sey, die Nordspitze der Nadel in Paris am Morgen westlich, am Abend aber östlich angezogen wurde. Nach Hawnsregn’s? späteren Ansichten ist der Wechsel der magnetischen Deklination zu- gleich von einer Veränderlichkeit der magnetischen Intensität begleitet, die Polarlichter aber sollen auf eine grofse, von ei- nem Pole zum andern sich erstreckende Entfernung wirken und nicht von einer aus der Oberfläche der Erde ausströmenden materiellen, das Nordlicht erzeugenden Substanz herrühren, sondern von einer gänzlichen Aufhebung im Gleichgewichte der magnetischen Kräfte, welche zugleich die Ursache der Po- larlichter sey 3. TrAnkLin* fand nach seinen Beobachtungen zu Fort Enterprise, dafs die Lage des Nordlichtbogens auf die Richtung der Magnetnadel allerdings einen Einflufs hatte, Bil- dete derselbe nämlich mit dem magnetischen Meridiane zwei rechte Winkel, so war die Abweichung westlich, und dieses um so stärker, je mehr der Bogen sich von W. zum magnetischen 1 Ann. Ch. Phys. XLV. 415, 2 Phil. Mag. and Ann: T. II. р. 337. 3 Man übersieht leicht, dafs diese Hypothese die Lösung der Aufgabe nicht fördert, indem sie es unentschieden läfst, worin diese Aufhebung und der dadurch erzeugte Lichtschoin eigentlich bestehe. 4 Narrative of a Journey cet, р. 551. - 232 Nordlicht. . N. erstreckte, das Gegentheil aber fand statt, wenn der Bogen südlich vom magnetischen W. anfing und im magnetischen N, endigte, und der Einflufs war um so stärker, je näher das Me» teor der Erde kam. Lielsen sich diese Beobachtungen und dit ; oben von Ноор angegebenen zur Begründung eines allgemeiner Gesetzes benutzen, so würde dieses sich auf folgende Weis * aufstellen lassen. Zu Fort Enterprise war die regelmäfsige Ab- weichung östlich, wegen des überwiegenden Einflusses des öst- lich liegenden magnetischen Nordpols, Lag das Nordlicht im magnetischen Meridiane, so fand eine Schwächung des pola schen Einflusses statt und die Nadel wich westlich ab, stand aber das Nordlicht in westlicher Richtung, so fand die Schwi- chung der magnetischen Kraft gleichfalls in dieser statt, die polarische mufste dadurch an Stärke zunehmen und die Abee: chung mulste östlich werden. Weil aber die Beobachter an jenen Orten dem magnetischen Pole sehr nahe waren, so konn- ten die Nordlichter mit kaum merklichen Unterschieden ihrer scheinbaren Lage eben so oft nach der einen als nach der an- ‘dern Seite hin liegen, und so ist es also erklárlich , dafs nach Hoop beide Fälle gleich oft stattfanden. Ich gestehe, dafs ich aus theoretischen Gründen dieses Gesetz gern als ein richtiges ansehn möchte, in welchem Falle dann Аг. v. Humsousr’s anfängliche Behauptung gegründet wäre, wonach die Spitze der Magnetnadel durch das Nordlicht (scheinbar) abgestolsen wird ; allein ich wage nicht zu entscheiden, ob sich alle Beob- achtungen, namentlich unter niedern Breiten, hiermit vereinigen lassen 1, Nimmt man alle bisher mitgetheilten Thatsachen zur Er- haltung eines endlichen Resultats zusammen, so läfst sich det Einfluls der Nordlichter auf die Magnetnadel auf keine Weise . in Abrede stellen, und es ist allerdings ein Verdienst von ARA60, dals er durch seine anhaltenden Bemühungen seit 1826 bis auf den gegenwärtigen Augenblick diese Thatsache aufser Zweifel gesetzt hat. Sconessy’s und Panny's Beobachtungen bewei- sen zwar vor der Hand allerdings, dafs ein solcher Einfluls nördlich jenseit der Polarlichtzone nicht stattfindet, allein man würde allen historischen Glauben und alles Vertrauen auf fremde Erfahrungen umstofsen, wenn man denselben für die ganze 1 Vergl. Theorie, am Ende. Verhältnifs zum Magnetismus. 233 bone von etwa 40 bis 65° N. B. und 100° W. L. bis 100° O. l, in. Abrede stellen wollte. _Zeigt: sich der Einfluls der Nord- lischter auf hinreichend empfindliche Nadeln im Bereiche dieser Zone nicht,-so könnte man diese Ausnahmen füglich daraus er- klären, dafs die auf die Nordspitze der Magnetnadel wirkenden Kräfte einander entgegengesetzt seyn, mithin sich wechselseitig eufheben können, wenn gleichstarke Nordlichter gleichzeitig beide magnetische Nordpole umlagern. Uebrigens reichen Ana- gg Bemühungen allein schon hin, die Thatsache selbst ge- Migend zu begründen. Hierzu kommen aber, aufser den be- mits angegebenen, noch die sehr beweisenden Beobachtungen von Kurrent am 5. Mai 1830 zu Petersburg, verglichen mit Beichzeitigen zu Nicolajew und Kasan, so wie nicht minder Dove’s? Nachweisungen des Einflusses, welchen das Nordlicht am 19. Dec. 1829 auf die Magnetnadel zu Petersburg, Berlin, Freiberg, Kasan, Nicolajew und Alford äufserte, wobei noch der merkwürdige Umstand vorkam, dafs an allen ersteren Orten ‚фе Abweichung östlich, am letztern aber westlich war, die grofse Zahl von Beobachtungen, welche Hınsteen? vom 7. Jali 1830 an bis zum 7. Jan. 1831 gemacht hat, und endlich die an mehreren Orten von verschiedenen Beobachtern wahrgenom- mene Abweichung der Magnetnadel bei dem grofsen Nord- lichte am 7. Jan. 1831, namentlich zu Siegen, Düren und Saar- brück, zu Berlin an mehrern Nadeln und zu Paris, woselbst die Veränderung der Deklination im Ganzen 1° 6 47”, der In- klination 21 Minuten betrug. Мап darf also diese Thatsache als ausgemacht ansehn und künftige Beobachtungen haben nicht sowohl diese im Allgemeinen, als vielmehr die Art der Ablen- kung und das Verhaltnifs derselben zum Orte des Nordlichts zu berücksichtigen. | 3) Einige Gelehrte waren endlich geneigt, einen Zusam- menhang zwischen der Zahl der Nordlichter und der magneti- schen Abweichung anzunehmen, allein es hält nicht schwer, die 1 6. XCIV. 611. Ebendaselbst findet man die gleichzeitigen Beobachtungen zu Freiberg. 2 G. XCVI. 333. | $ Man findet diese Uebersicht ausführlich in Poggendorff Anu. КХП. 540. Noch mehr hierüber mitzutheilen unterlasse ich ab- ichtlich, da ich ohnehin fast fürchten mufs, za ausführlich gewesen м seyn- 234 | Nordlicht. Unzulässigkeit dieser Hypothese darzuthun, die Le Mownreat zuerst aufgestellt zu haben scheint, indem er zu finden meinte, | dafs der Bogen der stärksten magnetischen Abweichung mit de gröfsten Zahl der Nordlichter zusammenfalle. Die oben mit- getheilte Uebersicht der seit einer langen Reihe, von Jahren be- obachteten Nordlichter zeigt jedoch deutlich, dafs von der Zeit * an, als die westliche Abweichung der Magnetnadel an den Or- ten, welche etwa unter den Meridian von Paris fallen, =0 war, also ungefähr seit 1660 bis auf den Anfang dieses Jahr- hunderts, als sie ihr Maximum erreicht hatte, die Menge der Nordlichter sehr wechselte und mehrere Perioden des zahlrei- chen Erscheinens und der gänzlichen Abwesenheit durchlief; ja es fällt vielmehr das Maximum der westlichen Abweichung mit derjenigen Periode zusammen, in welcher die Nordlichter fest gänzlich fehlten. Es läfst sich daher diese Frage als völlig ent- schieden betrachten, | С. Hypothesen zu dessen Erklärung. In den ältesten Zeiten wurde das Nordlicht aus verschie | denartigen Dünsten erklärt, die von der Erde ausgestofsen sich in höhern Regionen ansammeln und dort entzündet werden soll- ten. Diese Erklärung, welche sicher aus den frühesten Zeiten abstammt, als man die meisten Meteore aus solchen schwefeli- gen oder alkalischen Dünsten ableitete, hat sich unter ver- schiedenen Modificationen bis in die Mitte des vorigen Jahrhun- derts fortgepflanzt und wurde so allgemein angenommen, дай _ _ ез kaum der Mühe werth ist, einzelne Gewährsmänner dieser herrschenden Ansicht namhaft zu machen. Le Mossen? um ter andern glaubte, diese Dünste stiegen zu einer erstaunlichm Höhe, Е. C. Marin? meinte, sie trennten sich nach Sonnen- · untergang von den wässerigen und könnten dann erst in Brand S gerathen; nach Fropesıus * bestehn sie aus höchst fei- | nen, mit Eisstückchen gemengten Theilchen, und auch Mus , x Vergl. Astronomie. Bd. I. S, 116 ff. Institutions astronomiques. Par. 1746. 4. Commentarii Soc, Petrop. T. J. p. 364. Nova et antiqua luminis atque aurorae borealis speotacula. | Holmst. 1739. 4. Ф оо A m Theorie. | 235 mENBROEK’ giebt sich viele Mühe, [diese Hypothese wahr- ginlich'su machen. Nach seiner Ansicht steigen diese Dün- on der Erde auf, werden in den höhern Regionen mit an- m heterogenen gemischt,. gerathen dadurch in Gährung und з führt dann die Entzündung herbei. Nach der Meinung , егег anderer, die durch Marran erwähnt werden, strö- h diese entzündlichen Dünste in der Gegend des Nordpols dem Innern der Erde und die Nordlichter sind dann zahl- her, wenn die Poren daselbst weniger verstopft sind, so, eine gröfsere Menge von Dünsten ausströmen kann, wo- th also der periodische Wechsel der Nordlichter leicht er- һ wird. Cramer? endlich nimmt an, die inflammabeln ste strömten durch den Druck der Luft getrieben aus den pen Ländern nach den Polen hin und entzündeten sich da» , Pernovx pe 1a Covpassıkne3 aber nimmt überall ‚elektrische entzündliche Dünste an, unter denen die von Erde aufsteigenden in den höhern Gegenden verbrennen | Im die mancherlei leuchtenden Meteore, also auch die Nord» м, erzeugen. Flat von gleichem Alter hiermit ist die Hypothese, wo- dis Nordlicht ein optisches Meteor seyn soll, welches da- ` A erzeugt werde, dals das Eis und der Schnee um den pol die Sonnenstrahlen gegen die hohle Fläche der obern hten der Atmosphäre reflectiren, von wo aus sie abermals kgeworfen zum Auge des Beobachters gelangten. Hierzu aten sich Carresıus, Burmann, SeiDBERG* und Fro- ws5, später aber wurde sie hauptsächlich unterstützt dorch 6, welcher bei seinem Aufenthalte in Wardoehuus im 1769 das Nordlicht zu einem Hauptgegenstande seiner bachtungen machte. Dieser nimmt an, dafs in der Po- pne eine Menge Eistheilchen bis zu bedeutenden Höhen er Luft schweben , welche bei ihrer mannigfaltigen Lage das mehrmals zu reflectiren vermögen, wodurch dann die be Höhe dieser Meteore wegfällt und ihr Erscheinen zu ei- 3 1 Cours de Phys. Т. Ш. р. 389. Ueber die Entstehung des Nordlichts. Hildesh, 1785. 8. Gotha'sches Mag. Th. I. St. 1. S. 10, Acta lit. Sueciae ad ann, 1724. Noen et ant. lum. atque aur. bor. spect. Helmst, 1739. 4, Append. ad Ephem, astron, anni 1777. . уо Më к 236 Nordlicht. ner Zeit, wenn die Sonne 60° unter dem Horizonte ist, keine weitern Schwierigkeiten darbietet, wenn man einmal das Vom | handenseyn solcher Eisblättchen in so grolsen Höhen als zulése | sig annimmt. Hürsen!, Trıewarn?, Sıvıorı?, Donn ! und andere sind Anhänger dieser Hypothese, an welche sich ;, eine Aeufserung von Pracınus Heinnicn® reihen lafst, даб ` nämlich der Nordschein phosphorisches Licht sey, welche . von den grolsen Massen des Polareises ausgestolsen werde. Ine zwischen ist die Phosphorescenz des Rises, sobald es sich um eine so bedeutende Menge Licht handelt, keineswegs durch Erfahrung bewiesen, wenn gleich Ескере SAABYE® einst ela Stück Eis dem Nordlichte ähnlich leuchten sah, und aufserdew könnte die Phosphorescenz nicht füglich anders als durch In. solation erzeugt werden, welche jedoch in den langen Winter nächten der Polargegenden gerade zu derjenigen Zeit wegfäll, wenn die Nordlichter sich am zahlreichsten entzünden. Hat ey stellte nach der Beobachtung des grolsen Nord- lichts von 1716 eine Hypothese auf, welche in etwas verändem ter Gestalt neuerdings von den bedeutendsten Physikern wieder hervorgehoben wird. Weil man námlich die Wirkungen des Magnets aus einer in Wirbeln strömenden ätherischen Fliissige keit erklärte und die Erde nach der Richtung der Magnetnadel sich als ein grolser Magnet zeigte, so nahm er an, dals des aus den Polen strömende und unter dem Aequator hin den entgegen- gesetzten Polen zuflielsende magnetische Fluidum während die ser seiner Bewegung in den niedern Höhen unter den polar schen Zonen leuchte. Eine Unterstützung seiner Meinung fand Я ег in der westlichen Abweichung der Magnetnadel, welche mit der westlichen Richtung des gesehenen Nordlichtbogens zusam- menfiel?. Schon früher hatte er zur Erklärung der Variation , der magnetischen Abweichung in langen Perioden die Meinung ; Й geäufsert, dals die Erde aus einer hohlen Kugel mit einer ein-- geschlossenen massiven bestehe, welche beide sich in ungleie Untersuchung des Nordlichts. Cóln 1778. 8. Schwed. Abh. D. Ueb. Th. VI. S. 103. De aurora boreali. Bergamo 1789, Tilloch’s Phil Mag. 1820. Die Phosphorescenz der Körper. Nirnb. 1811. 4. Th, I Tagebuch eines Aufenthalts in Grönland. S. LXV. Phil. Trans. No. 347, Year 1717. NOD Ow Dë N ka - ` Theorie. . 237 hen Zeiten um ihre Axe drehten. Den Zwischenraum zwi- chen beiden, meint er, könne man gleichfalls für bewohnt hal- en, und um ihn zu erleuchten, diene dann die Materie des Nordlichts, die zuweilen aus den diinnern Stellen an den Pole unströme.und auf diese Weise sichtbar würde, | - De Marmas? widerlegt mit vielem Scharfsinne die ältern, vor seiner Zeit aufgestellten Hypothesen und weils die nene, ven ihm selbst ersonnene. durch die künstlichste Beweisfüh- mag und mit ungewöhnlicher Beredtsamkeit zu unterstützen, Nach ihm reicht die Sonnenatmosphäre über die Erdbahn hin- ous, und da die Erde zu gewissen Zeiten, die er genau mit der 'güüßsern Zahl der Nordlichter in Verbindung zu setzen weils, in ` bese eintritt, so senken sich die in den Bereich der Anziehung durch die Erde gelangenden Theilchen derselben in die Atmo- ' sphiire'herab , werden durch die Schwungkraft nach den Polen ` Risgetrieben und bleiben dort in derjenigen Höhe schweben, in weicher sie mit der Luft ein gleiches specifisches Gewicht haben, Distieferen Schichten enthalten also die gröbern Theile, welche du dunkle Segment und die untern Wolken bilden, aus denen this din leichtern als Lichtsäulen erheben. Ueber diesen schwebt der feittere Stoff, welcher entweder ansich leuchtend oder durch Reibung und Gährung bei der Mischung mit Luft entzündet ist, Wegen der grolsen Erhebung über die Pole der Erde, Фет denen sie wegen dort mangelnder Schwungbewegung ruhig schweben, können sie bis tief in die gemälsigte Zone herab ge- ‘sehn werden. Zur Erklärung der westlichen Richtung der F Nordlichter nimmt er an, dafs die Abendgegend der Erde, die "yon W. nach O. um ihre Axe rotirt, am spätesten in die Son- ` Benatmosphire eintritt. Auf der Morgenseite hat dann der feine ' Soff während des Tages schon Zeit gehabt, sich zu vertheilen ` oder nahe an den Pol zu ziehn, gegen Abend zu ist er noch in ‚ grofser Menge und in voller Bewegung, weswegen das Licht mehr westwárts gesehn wird. So sehr übrigens De MAIRAN seine Hypothese allen Einzelnheiten bei den Erscheinungen des Nordlichts anzupassen gewulst hat, weswegen sie auch vielsei- 1 Phil. Trans. No, 195. p. 563. 2 Traité physique et historique de l'aurore boréale. Paris 1733, 4. 2те edit. 1754. gr. 4. Vergl. Mém. de Par. 1731 und die Éclair- cissemens sur le traité cet. in Mém, de Par. 1748, p. 363. 240 Nordlicht. wo die Luft sehr diinn ist, und daselbst das eigenthiimliche phos- phorische Licht und diejenigen Farben zeige, die man im luft- verdünnten Raume wahrzunehmen pflegt. Hiermit fast gleiche zeitig wurde eine frühere und eine spätere Erklärung FrANK» nin?s 1 bekannt. Nach der ersteren besteht das Meer aus nicht elektrischem Wasser und aus elektrischem Salze, wovon die ' Elektricitát sich beim Schlagen mit einem phosphorischen Licht- glanze trennt. Die Wolken der äquatorischen Gegenden neh- men diese Elektricität auf und führen sie den polarischen zu, und wenn sie dann mit den kältern und feuchten Wolken de nördlichen Zone zusammenkommen, so lassen sie ihre Elektri» . cìtät mit einem Lichtglanze überströmen. Späterhin nahm « gleichfalls auf die Strömungen der Luft vom Aequator nach den Polen und umgekehrt Rücksicht und hielt das dunkle Segment für verdichtete Polarluft, im Ganzen aber wird nach seiner Ansicht das Nordlicht durch das Ueberströmen der Elektricität von einer Wolke zur andern erklärt. Diese elektrische Theorie zur Erklärung des Nordlichts is bis auf die neuesten Zeiten herab als die am meisten herrschende angenommen worden, indem sie von den einzelnen Physikern owe unbedeutend hinsichtlich der Erklärung des Ursprungs jener hell glänzenden Elektricität u. s. w. modificirt wurde. Harvıru? be- obachtete ein sehr schönes Nordlicht am 26. Sept. 1798 und meinte hiernach, dafs die Hypothese Ber tuoLon’s vollkommen zur Erklärung aller Einzelnheiten des Phänomens genüge, bloß den einen Satz könne er nicht annehmen, nämlich dals die Rich“, tung der elektrischen Strömungen von S. nach №. stattfinden solite; Statt dessen nimmt er an, die Elektricität habe um so viel mebe Kraft, je geringer die Warme sey, indem letztere oft ihre Stelle. auf der Oberfläche der Körper einnehme, Es werde daher durch, die tägliche Erwärmung der Erde Elektricität erzeugt und durch die Sonnenstrahlen gegen die Pole gedrängt, von wo aus sis sich am Abend durch südliche Strömung wieder ins Gleichgewicht 1 Experiments and observations on Electricity. Loud. 1769. 4, Works Т. П. р. 367. Journ. de Phys. XII. 409. Daraus in Samm lungen zur Physik und Naturgeschichte Th, II. S, 249. Ueber diese ältern Meinungen s. das Nordlicht u. s. w. von M. Benn, Lübeck 1770. 8. Corre mém. sur Ja météor, Т. I. р. 320, 2 Journ, de Physique XXXVI. 440, Daraus in Gren’s Jour. 111. 495. Theorie 243 Hypothese.: . Nach. ihm erzeugen Fäulniſs, Vulcane and ge Ursachen, hauptsächlich in der-äquatorischen Zone, eing р Wasserstoffgas, welches seiner Leichtigkeit wegen in j'Höhe steigt. und den Polargegenden zuströmt, woselbst es ph den elektrischen -Funken entzündet werden soll. Eine Brstützung findet diese Ansicht in dem Umstande, dafs ge- Ánlich starke südliche Winde auf das Nordlicht folgen sollen, . die Masse der Luft im Norden beträchtlich vermehrt wird. r soll die allgemeine Luftströmung vom Aequator nach den über America stärker апа daher, sollen die Nordlichter dort, Beer seyn. Niemand hat sich über den Zusammenhang der lichter mit der Witterung. bestimmter erklärt, als Wyant, her versichert, im englischen Canale seine Beobachtungen Wellt zu haben, wo er durch die Vorbedeutung der Nord- wr oft den Gefahren entgangen sey, denen andere unterla- , wodurch also die Kirwan’sche Hypothese eine bedeutende tützung erhalten müsse, Water den Anhängern dieser Theorie kann Arzx. VoLTA ? et werden, welcher es denkbar findet, dafs diese Gasart, io grolser Menge auf der ganzen Oberfläche der Erde is dem Wasser erzeugt wird, vermöge ihrer Leichtigkeit Pigen, sich in den obern Regionen erhalten und durch die jengkraft dort aufgehäuft werden müsse, demnächst aber nnend das Nordlicht erzeuge. Inzwischen deuten andere йске dieses Gelehrten an, dafs er auf diese Conjectur keinen grofsen Werth legte und im Ganzen der elektrischen kie den Vorzug gab. PATRIN? dagegen ist ein entschiedener wer der Kirwan'schen Hypothese. Auch nach seiner An- fammelt sich das Wasserstoffgas durch die normalen, in Shern Regionen der Atmosphäre stattfindenden Luftströ- m um die Pole der Erde an und würde hier den lebenden з gefährlich werden, wenn es nicht durch den elektri- Funken entzündet im Nordlichte verbrennte. Auf gleiche wird diese Meinung auch sonst verschiedentlich durch iden, jedoch keineswegs vollstándig erwiesenen, That- Phil. Trans. 1774. Т. LXXIII. р. 128. riefe über die entziiudbare Luft der Sümpfe, Aus d, Ital. Jin. Strafsb. 1778. 8. Br. 5. iblioth. Britann. XLY. 89, | Q 2 244 Nordlicht.' sachen unterstützt, nämlich dafs die Nordlichter ein Getöse ver- ursachen und allezeit oder meistens Südwinde zur Folge haben’. Lirrir? verbindet zwei Meinungen, indem er annimmt, die Elektricität verbreite sich in den hühern Regionen der dünnes Atmosphäre, ihr Licht werde jedoch durch verbrennendes Wasserstoffgas recht sichtbar, Lines? aber leitete anfangs bloß das zischende Getöse von verbrennendem Wasserstoffgas ab; das Licht dagegen betrachtete er als elektrisches, später jedoch hot er eine sehr künstliche Erklärung des ganzen Phänomens aufgestellt, die sich kaum in kurzen Worten mittheilen läfs® In der Hauptsache stützt er sich auf die Erfahrung, dafs der elektrische Funke beim Durchgange durch atmosphärische Lak Salpetergas erzeugt, welches als dunkelbraunrother Dampf e- Sc scheint und daher den diesem ähnlichen Theil des Nordlichts - деп soll. Aulserdem finde sich unter den Polen und in de '. Umgegend derselben gar kein Wasserstoffgas, sondern dieses bleibe unter niedern Breiten, werde aber entzündet, wenn de elektrische Funke von den Polargegenden dasselbe erreiche u. s.w. Die ganze Flypothese ist nie sehr beachtet worden und hat auf jeden Fall keine Anhänger erhalten, beides aus leicht begreiflichen Ursachen. Einen desto gewichtigern Vertheidiger hatKın w Asia Theo- rie neuerdings an Parror gefunden, Dieser unterstützte die- selbe schon früher® durch das gewichtige Argument, dafs nach einfachen Berechnungen Millionen Kubikfufse Wasserstoffgas von der Erde aufsteigen, ohne dafs bis jetzt irgend jemand „nachzuweisen vermochte , wo dasselbe bleibt, später aber zeigte er, wie vielfache, durch Baron y. WrAnser beobachtete Ein- zelnheiten auf diese Weise am einfachsten erklärbar seyen®. Die grofse Menge des aufsteigenden, mit andern Substanzen verunreinigten Wasserstoffgases läfst sich leicht nachweiseg ` Edinb. Mag. 1824, Jul. p. 49. Irish Trans. T. VI. p. 387, * Journ. de Ph. XXXVIII. 191. Nouveau Dict. de Phys. Theoretische Physik. Th, Ш. S. 495. Physikalische Beobachtungen des Capitain-Lieutenant Bares у. Wrangel u. s. w. von С. Е. Parrot. Berl. 1827. 8. S. 88. Read * des actes de la séance publique de l’Acaddmie impér. des So, de & , Petersb. 1828. p. 49. ооо юы — e — in Fon vo Säulen geschehn; wel» ¡Gestalt im Ganzen: beibehalten, dureh die. Laftstrt~ m Aeq nach den Polen getrieben werden und ven; / di enorme Kälte in jenen Höhen von etwa 20 . ' geben dann den Schein der im Innern des ndën und oft dessen obere'Grenze-micht über- len Säulen. Zur Erleichterung der Uebersicht dieser ‘wird’ dann ‚noch hinzugesetzt, "dafs dieselbe über- ht eben als sohwierig erscheine, indem dio Ursache “eine Ansammlung von Wasserstoffges sey,- wie -` "Wolken von Wasserdampf; -allein gerade def Umstand, Ab ао seyn miiíste und daf zwischen beiden dennoch mde Unterschiede vorwalten, hat die Physiker bis abgehalten, dieser sonst sinnreichen Hypothese beizupflich- ‚ Schlinim bleibt in’ voraus der Umstand, daf die zu Hälfe mene eigenthiimliche Verdichtung‘ des Wasserstoffgases (durch sehr hohe Kältegrade, vermöge deren es mit der umge- Ё nden Luft ins Gleichgewicht kommen soll, der Natur einer [ix sich so leichten Gasart am meisten zuwider ist, allein es mir, dafs man hierauf keinen grofsen Werth legen müsse, Atmosphäre ist nämlich begrenzt und bei ihrer anfserordent- en Dünne in jenen bedeutenden Höhen könnte immerhin ine mehrere Meilen hohe Schicht, von Wasserstoffgas als die “мие zur Erklärung des Nordlichts. angenommen werden, zu- Wl wenn man das Dalton'sche Gesetz als gültig anerkennen wollte. Allein die Hauptschwierigkeiten erheben sich von gans ern Seiten her, Der: Wasserdampf steigt aller Orten auf, Vind aber auch überall in der Atmosphäre gefunden, statt dafs а vom Wasserstoffgas nirgends eine Spur entdeckt. Soll die- ex Einwurf‘ durch die Adnahme einer allgemeinen Verbreitung 246 Nordlicht. desselben beseitigt werden, so ist dieses allerdings mit деў fahrung übereinstimmend, wonach die Gasarten sich innig-% mengen; dann aber fehlt die Ursache, welche diese allgem verbreiteten Theile, dem Verhalten der Gasarten zuwider, nai mals zu vereinigen vermöchte, wonach also ‚das Aufsteigen 1 Fortströmen des Wasserstoffgases in Säulenform von selbst wa lässig wird. Es läfst sich ferner von dem-Explodiren klai Quantitäten von Wasserstoffges nicht mit -vollkommener Sic heit auf das Verbrennen so grofser Massen schlielsen, allei sichere Erfahrung darf es‘ betrachtet werden, dals jene: | bei der Berührung sich. sofort mit Sauerstoffgas mengt, den geringste Antheil des einen wird aich sogleich in- der. gröf dem Versuche möglichen Menge der letzteren verbreiten, % von die Explosionen’ des Leuchtgases und der schlagen Wetter Beispiele im Groben darbieten. Jedes solches Gemia ‚verbrennt dann nach der Entzündung in einem unmelshar nen Zeitraume, und es jst ganz unmöglich, ‚diejenigen Urga aufzufinden, welche eine mehrstiindige, . ја sogar bis drei 9] lange Dauer der Nordlichter und das zuweilen stunde Feststehn eines leuchtenden Bogens zu bedingen verte Endlich aber, wenn man.auch. nicht in Anschlag bringt, 4 Explosionen von Knallgas in so grolsem Malsstabe und іп cher Nähe, als worin einige Nordlichter unleugbar паше durch Capt. FraxkLig und seine Begleiter beobachtet word sind, nothwendig ein grölseres Getöse ‘verursachen und À bedeutendere Menge Wasserdampf erzeugen mülsten, als 9 beim Nordlichte nachweisen lassen, bleibt vor allen Ding ganz unerklärt, warum die Nordlichter die magnetischen Pt der Erde umlagern, da es ohnehin schon sehr kiihner und kat aufzufindender Hypothesen bedarf, um die Möglichkeit nachs weisen, dafs das Wässerstoffgas zuvor den Polen zuströmt, 4 es entzündet wird. Parnor ist ein zu sehr erfahrner Physiker, als dafs il diese Einwürfe entgangen seyn sollten, mit Ausnahme des le ten, welcher jedoch hauptsächlich auf den Resultaten der du die neuesten Reisenden angestellten Beobachtungen beruht, sucht dieselben daher durch die bereits erwähnte Hypothese beseitigen, dafs das durch Kälte eigenthümlich condensi Wasserstoffgas herabsinke und die einem andern Gesetze | Condensation folgende atmosphärische Luft davon trenne. | * Theorie., , W Menge desselben zusammenflielst;. wird der des Nordlichts, der Kam desselben, gebildet, einmal durch Sternschouppen geschehenen Eate g die Masse des Gases nur allmälig an ihrer Obetfläche ‚die allseitig herbeiströmenden Säulen an dieser den, deren einige noch atıhosphärische Luft bei- } „ daher bei schnellerer Verbrennung die Et» momentanen ‚Aufschielsens erzeugen... ‘Allein „gegen alle. Erfahrung, „dals dana die. Миф pl Luft ausgeschieden werden und аара im Gegentheil die verschieden specifisch scheet. ¿Lusammenkommen sich mengen, selbst ‘ihren spe- ichten\entgegenstrimend, so dala eine; diesem bt- ten entgegengesetzte Hypothese callznwanig ber inen muls. Aber gesetzt. man wollte. ;anch diese jeben, so würde eben dadurch. eine neue Sthwaerigy . . werden... Da nämlich das Wassersipffgas dan anger - п Bedingungen nach stets aufsteigt und die: vom Де- fach den Polen, hin gerichteten Lufisträmungen swer-dét ` iach, aber nicht stets und ohne Ausnahme stattfinden; at also oft eben so leicht selbst 100 Meilén Jothrecht ma, als etwa 1000 Meilen horizontal fliefsen kann, so tie nothwendig schon wegen dieses noch immer zu klei+ tbältnisses von 1 zu 10 in Regionen kommen, wo die inge Temperatur jene angenommene Verdichtung zu be- vermöchte. Gesetzt auch, sie verweilte daselbst nicht enug, damit alle atmosphärische Luft sich von ihr tren- ante, so wäre sie ebendadurch zur Entzündung 60 miel Beignet, und es bleibt dann ganz unbegreiflich, warum sie a allen Orten im Himmelsraume entzündet werden und ‚Theorie. 249 nd, allein dennoch giebt diese Erklärung dem bereits erwähn- m Argumente grölseres Gewicht, warum nämlich solche Mas- en nicht öfter unter allen Breiten entzündet werden und das hinomen der Nordlichtkronen zeigen. Aber auch ohne dieses misteht ein neuer Einwurf aus dem Umstande, dals die Kronen sich allezeit wenige Grade vom Zenith und, wenn auch nicht genau, doch sehr nahe in der Verlängerung der Neigungsnadel zeigen. Es ist bereits oben erwähnt worden, dafs man schon in frühen Zeiten einen Zusammenhang zwischen den Nordlichtern und dem Magnetismus, namentlich in Beziehung auf die Lage des Nord- lichtbogens und die Richtung der Abweichungsnadel, desglei- chen des Orts der Krone und die verlängerte Axe der Neigungs- nadel wahrgenommen hatte, so dafs Harrer das Nordlicht selbst für die \Virkung magnetischer Strömungen aus beiden Erdpolen erklärte. Dieser Ansicht steht jedoch das unüber- windliche Hinderniís im Wege, dafs der Magnetismus bis jetzt nie die geringste Spur einer Lichterscheinung dargeboten hat, die dem Nordscheine auf jeden Fall wesentlich zugehört, wes- wegen denn die spätern, den Magnetismus berücksichtigenden Hypothesen insgesammt modificirt sind. Unter diesen verdie- nen insbesondere drei erwähnt zu werden, die von DALTON, Шот und Hansteen. Darton? gilt als der eigentliche Erfinder dieser Theorie und ist durch seinen Scharfsinn der Entdeckung des l:lektroma- gnetismus somit vorausgeeilt. Durch ihn ist es übrigens bekannt geworden, да[ѕ die nämliche Idee schon früher geäulsert worden war?, jedoch nur als allgemeine Vermuthung und ohne die Ein- telnheiten des Nordlichtphänomens aus einer bestimmt ausge- iprochenen Elypothese abzuleiten. Nach der Meinung DaL- rows besteht das Nordlicht aus einzelnen Cylindern magneti- kher Materie, welche in ungleichen Höhen und parallel mit der Richtung der Neigungsnadel schwebend allerdings die Phä- nomene der Bögen und Säulen durch optische Bedingungen er- zeugen könnten , indem sie insgesammt jn einem durch die ver- 1 Meteorological observations and essays. London 1793, ‚ 54. 153. 2 Mathematical, geographical and philosophical delights cond, г Whiting. Lond. 1792, No. 1. 250 Nordlicht. längerte Axe dieser Nadel gegebenen Puncte zu convergire scheinen mülsten. Die magnetische Materie ist nach ihm fern: nicht selbst leuchtend, sondern das Licht wird erzeugt durc die sie durchströmende Elektricität, welche ihre sonstigen Ei genschaften etwas abindert. Darrow meint, dals alle von ihr seit 1793 bis 1801 beobachtete Nordlichter diese Hypothes vollkommen bestätigten?; inzwischen mufs man doch bekennen dals die ganze Hypothese auf keine einzige ausgemachte That- sache gebaut ist, Die Richtung der Neigungsnadel wird nëm- ich durch die Anziehung der terrestrischen Magnetpole gegeben, aber hieraus folgt nicht, dafs eine. wirkliche magnetische Ma- terie in dieser Richtung strömend oder schwebend auf der Erde vorhanden ist; noch weniger aber lälst sich irgend eine That- sache zum Beweise dafür beibringen, dals diese zugleich der Elektricität zum Leiter dienen könne oder müsse, indem die Elektricität noch obendrein hier zu Hülfe gerufen wird, оё zuvor ihren Ursprung und ihr plötzliches Vorhandenseyn nach- zuweisen. | Bior? hat diese Hypothese weiter entwickelt. Nach ihm befindet sich das Nordlicht in unserer Atmosphäre und besteht aus leuchtenden Strahlen, wobei es jedoch nothwendig ist, wean die verschiedenen Formen erklärt werden sollen, auf die Per- spective Rücksicht zu nehmen, wie unter andern auch die durch ein Gewölk fallenden Strahlen der Sonne nach einem Puncte zu convergiren scheinen, obgleich sie parallel sind. In- dem: also die Strahlen des Nordlichts stets gröfste Kreise am Himmelsgewölbe zu beschreiben scheinen und ihre Richtung nach demjenigen Puncte hin nehmen, nach welchem eine gans frei schwebende Magnetnadel hinweist, so mufs man sie in der Wirklichkeit für cylindrisch und dieser Nadel parallel halten. Weil sie ferner in ihrer ganzen Länge Ungleichheiten des Lichts und der Dicke’ zeigen, so muls man sie als zusammengesetzt aus einer Menge kürzerer Cylinder betrachten, und das Nordlicht im Ganzen besteht also aus einem \Valde leuchtender Säulen, die insgesammt der mittlern Richtung der magnetischen Kräfte, also auch unter einander parallel sind, in der Luft in fast gleicher Y 1 Mem. of the Soc. of Manchester. Т. У. р. 666 ff. 2 Journ. de Phys. XCII. 5. 98. Auch im Journ. des Savass 1820, р. 341, 860. und daraus in С. LXVII. 1. 173. Theorie. 251 > schweben und nach den Regeln der Perspective die: dem lichte eigenthümlichen Formen erzeugen, wie unter andern топе mit den allseitig scheinbar von ihr ausgehenden Strah- wenn sie über das Zenith hinausgehend zu demjenigen te gelangen, nach welchem die Spitze der Neigungsnadel eist. Ап diese meistens noch Dalton’schen Sätze knüpft “die ihm eigenthümlichen Hypothesen. Hiernach sind die lichter ganz eigentliche, in der Regel aus Norden Кош» le Wolken aus feinen, lange in der Luft schwebenden Ichen, die der Beleuchtung fähig, vorzüglich aber für den sagnetismus empfindlich sind und durch diesen sich in Säu- ordnen. Es giebt indels keine andere Substanzen dieser aufser metallische, und aus solchen muls daher das Nord- bestehn, die dann ihrer Natur nach die verschiedenen tricitáten aus den ungleich hohen Loftschichten mit einem bei tbrochener Leitung stets vorhandenen Leuchten herabführen, ' Geräusch, so lange die Luft verdünnt ist, aber mit einem se, sobald dieselbe die untern isolirenden Lagen der Atmo- re durchbricht, Die eigentlichen magnetischen Theilchen Meteors können also vorhanden seyn und auf die Magnet- l wirken, ohne dafs sie leuchten; auch kann das elektrische tan manchen Stellen stärker zum Vorschein kommen, das s Phänomen muls aber nach Süden hin abnehmen, weil da ylinder eine mehr horizontale Lage erhalten und die grö- Feuchtigkeit der Luft die Elektricität stärker ableitet. Au- lieser allgemeinen Masse sollen jedoch die Nordlichter noch Ine kleine, phosphorisch leuchtende aussenden. Bror meint, bis so weit sey alles reine Thatsache, was hin Beziehung auf die Anwesenheit der metallischen Sub- en und ihres Magnetismus, wenn sie in dampf- oder artiger Feinheit vorhanden seyn sollen, unmöglich jemand t zugeben wird. Als rein factisch betrachtet er ferner, dafs laterie der Nordlichter blofs unter hohen Breiten ihren Ur- g habe und von hier aus den niedern zugeführt werde, ja lie Richtung der Abweichungsnadel überall auf einen nord- ich von Grönland und etwas nördlich von der Baflinsbai ıden Punct hinweise, von welchem aus alle Nordlichter hn müssen. Durch nicht allzuwohl begründete Combina- a deutet er dann darauf hin, dals die nördliche Erdzone allgemein mit Vulcanen umgeben sey, beschreibt, welche 252 Nordlicht. profse Massen, namentlich von Asche, durch die isländischen Vulcane emporgeschleudert werden, deutet darauf hin, dali 1783 ganz Europa aus dieser Quelle mit einem trocknen Nebd überdeckt wurde, und folgert dann aus allem diesen, dafs die Materie des Nordlichts aus ähnlichen vulcanischen Producten bestehn könne, Gegenwärtig fühlt indefs jeder, dafs dieser letztere Theil der Theorie gewils nicht aufgestellt wäre, wemi man damals schon die Resultate der neuesten englischen Ent- deckungsreisen gekannt hätte, obgleich es dennoch auffallend seyn тив, dafs Вот die so nahe vorliegende Frage gar nicht berücksichtigt hat, ‘warum das ganz vulcanische Island nicht vielmehr den eigentlichen Herd der Nordlichter abgiebt, odet mindestens gleichfalls einen solchen, falls es denkbar ist, daß irgendwo im hihern Norden noch gröfsere und dennoch gans unbekannt gebliebene vulcanische Thätigkeiten sich vereinigt fänden. Warum die Cylinder weiter nach Süden eine horizontal Lage erhalten sollen, wie es möglich sey, dafs einzelne Nord- lichter über eine Zone von mehr als 100 Längengraden gleich zeitig gesehn wurden, aus welchen Griinden sie in Sibirien und Nordamerica so häufig sich zeigen, diese und zahlreiche anders Fragen bieten eben so viele “uniiberwindliche Schwierigkeiten gegen die aufgestellte Hypothese dar. Hansreren giebt eine auf die Einzelnheiten des ganzen Phänomens sich beziehende Erklärung und eine Hypothese über das eigentliche Wesen desselben. Den ersten Entwurf hierzu theilte er nur gelegentlich als Anmerkung zu der Nachricht von der Wiederauffindung der Ostküste Grönlands durch Scorzsst mitt, späterhin verbesserte er diesen selbst und erläuterte das Ganze durch einige Figuren, die mir jedoch zum Verständnils nicht gerade nothwendig zu seyn scheinen?, Nach seiner An- sicht besteht das Nordlicht aus einer grofsen Menge unter einan- der paralleler, in der Richtung der Neigungsnadel aufsteigendet Strahlen oder Lichtcylinder, wie Олітох meint, die in eina 1 Magazin for Naturvidenskaberne. Aargang 1824. 1. Hft. p. 84 Aufgenommen in Edinb. Phil. Journ. XXII. 83. XXIV. 235. Ueber setzt mit Anmerkungen von Kamrz in Schweigger’s Journ. N. H XVI. 188 f. | 2 Phil. Magaz. and Ann. Т. II. р. 338. Daraus in Schweigger’ Journ. N. В. ХҮШ. 360. Theorie. 058 lentenden Entfernung von einander sind, Die Richtungen ser Strahlen liegen in einem Kraise, dessen Mittelpunct der je- malige Magnetpol der Erde ist, und zwar gehören die meisten rdlichter den beiden stárkern Polen der magnetischen Erdaxe Nordamerica und in Neuholland zu. Ist das Auge des Beob- iers gegen das magnetische Zenith (den in der verlängerten tungslinie des Südpols der Inklinationsnadel liegenden Punct) htet, so läuft die Gesichtslinie mit diesen Strahlen parallel man erblickt das blaue Himmelsgewölbe, nach jeder an- А Richtong stöfst aber die Gesichtslinie auf mehrere hinter- pder liegende Strahlen und erblickt also den Lichtschein, Bei jedoch, um die Form des Bogens und das dunkle Segment lr demselben zu erklären, noch angenommen werden muls, |. іе Lichtevlinder kurz und unten, wo sie von der Erde іреп, nicht leuchtend sind, im Gegentheil sollen sie die pesphäre bei ihrem Durchgange durch dieselbe verdunkeln ‚erst an der Grenze derselben leuchtend werden, wodurch h-nicht blofs das dunkle Segment, sondern auch der Um- Beine Erklärung erhält, dafs die an sich heitere Luft beim ме sich in schnell folgenden Wechseln oft beträchtlich Й welches НАнЗТЕЕХ als die wahrscheinliche Folge einer fichtung des vorhandenen Wasserdampfes betrachtet. ¡dos diesen Voraussetzungen lassen sich, wie ich glaube, verschiedene Erscheinungen beim Nordlichte sehr gut er- Es folgt nämlich zunächst, dafs jeder Beobachter, wie f Regenbogen, ein besonderes Nordlicht sieht, insofern yGesichtslinien nach eigenthümlichen Lichtstrahlen gerich- ad. Am Horizonte müssen ferner die Lichtstrahlen aufzu- sen scheinen und, so wie sie höher steigen, sich zu einem m vereinigen, welcher mit der Höhe schmaler und minder nd wird, wenn ihn nicht die trübere Luft in der Nähe doberfliche unten verdunkelt. Gar keine Schwierigkeiten die einzeln sich zeigenden Lichtsäulen dar und die Licht- » welche an den unterschiedenen Stellen des Bogens oft wrofser Schnelligkeit emporsteigen, blofs die Bildung der ichtkrone scheint mir aus dieser Hypothese nicht erklär- fu seyn und ich nehme daher um so lieber alles zusammen, " NSTEEN darüber aufstellt, Er sagt: Aus der vom Pole ‚ gewendeten Seite des Bogens strömen Lichtsäulen in pukrechter Richtung auf denselben bis zum Zenith hinauf, 254 Nordlicht. und wenn diese so grob sind, dafs sie sich weit über das Zenith hinaus nach Süden erstrecken, so bilden sie in der Nähe des Zeniths eine Art Glorie oder Krone. Die Entfernung derselben wom südlichen Horizonte kommt genau der Neigung des Beob+ achtungsortes gleich, so dafs also der Südpol der Neigungsnadel genau gegen die Mitte der Krone gerichtet ist. Bei der Bildung derselben zeigt sich das Nordlicht in seiner schönsten Pracht, indem das Himmelsgewölbe das Ansehn einer glänzenden, von verschiedenfarbigen Lichtsäulen getragenen Kuppel hat. Die Krone scheint der Vereinigungspunct der aus dem Bogen auf- steigenden Lichtstrahlen zu seyn! und ihre Bildung kann nur durch die Annahme erklärt werden, dafs die Lichtstrahlen von der Oberfläche der Erde in einer Richtung ausstrahlen , welche mit der Neigung der Magnetnadel, also mit der Resultirenden det magnetischen Kräfte der Erde parallel läuft”. Nehmen wir um an, dafs eine Ebene den Himmel im magnetischen Zenith e: reicht und dafs die Lichtsäulen in einer Richtung ausfahten, welche senkrecht auf dieser Ebene steht, so begreift man, wie "ATI "7 TS. die Bildung der Krone, in welcher sich alle diese Strahlen za : sammeln scheinen, möglich ist. Die Strahlen, welche aus dem Bogen gegen das Zenith zu schielsen scheinen, gehn nicht in aller Strenge von dem leuchtenden Ringe aus, noch sind ge zu Lichtsäulen verbunden, sondern jeder von ihnen ehensowohl, als der Ring selbst, besteht aus einer grofsen Anzahl von kur- zen Lichtcylindern, welche eng an einander liegen und fast parallel sind3, Man kann dieses versinnlichen, wenn man ei- nen Globus so stellt, dals seine Axe 18 bis 20 Grade von der auf den Horizont perpendiculáren Linie abweicht; die Men- diane stellen dann die scheinbare Richtung der Lichtcylinder und der Parallelkreis in 80° oder der Pol selbst die Krone du. So wird jeder Beobachter die Krone in seinem magnetischen Zenith sehn, weswegen die Höhe derselben nicht aus zwei ай 1 Schweigger’s Journ. a, a. O. S. 196. 2 Ebend. $. 197, 3 Ebend. S. 199. Diese Stelle ist mir ganz donkel: auch kam, ich nicht vereinigen, dafs hier die Cylinder eng an einander liegend. genannt werden, da sie oben als weit abstehend angenommen wur den. Ich mufs jedoch bemerken, dafs Hansteen den Aufsatz im ђ N Edinburger Journal als Berichtigungen dieser Abhandlung bezeichnet, - und ich setze daher aus ersterem das Folgende zu, . Theorie. 255 ntfernten Orten gemachten Beobachtungen gemessen werden. ann í, 2. _ Diese Darstellung scheint mir übrigens mit sich selbst im Widerspruche zu stehn. Wenn nämlich die magnetischen Strahlen in der Richtung der Neigungsnadel von der Erde auf» steigen, so müssen sie nach oben nothwendig divergiren, statt dis die Meridiane auf dem Globus convergiren, Der Conver- genzpunct der magnetischen Kräfte der Erde ist offenbar im maguetischen Pole selbst gegeben und hieraus begreiflich, dals dieser das Centrum des sich bildenden Lichtbogens abgiebt, Es muls aber das Hülfsmittel des magnetischen Zeniths nothwendig ire führen, weil dieses kein fester Punct, sondern eine ins Un- endliche sich erstreckende Linie ist, und so müssen denn diese Linien unter verschiedenen Längen und Breiten nothwendig divergiren, eben weil die magnetischen Nadirs der Nordpole rerschiedener Nadeln convergiren, und es ist also unmöglich, dafs Пе Beobachter die nämliche Krone im Zenith des Südpols ihrer Tagnetnadel sehn könnten, wenn nicht:an allen Orten eine be- ondere Krone vorhanden wäre, alle übrige gleichzeitig existi- rende als unsichtbar vorausgesetzt, was jedoch gegen eine Con- rergenz der magnetischen Strahlen streitet. HANSTEEN sagt ibrigens weiter, dals die'Nordlichtstrahlen sich oft in einen re- elmäfsigen Ring vereinigen, indem sie von einer kleinen Zone uf der Oberfläche der Erde ausgehn, deren Centrum irgendwo Urdlich von der Hudsonsbai liegt; ein solcher kronenähnlicher dog ist auch durch eine Figur von ihm dargestellt, allein sollte ieses die Krone seyn, so mülste sie nördlich im magnetischen leridiane gesehn werden, könnte aber auf keine Weise überall idlich vom Zenith beobachtet werden, weil hiermit eben die ileinheit der Nordlichtzone im Widerspruche steht. Die Theorie, welche HANsTEEN über das eigentliche We- m des Nordlichts aufstellt, sucht zuerst darzuthun?, dafs die «rscheinung eine magnetische sey. Lebhafte Nordlichter brin- 'en nämlich die Magnetnadel zur Abweichung, ein Beweis, afs die Magnetkrafte der Erde dann in Unruhe sind. Kurz vor wer Erscheinung kann die Intensität des Erdmagnetismus sehr eigen, aber beim wirklichen Erscheinen nimmt sie bedeutend · 1 Phil. Mag. II. 339. 2 Schweigger's Journ. N. R. XXVI. 200, 2% Nordlicht. ab und diese Aenderung erfolgt oft ‘in wenigen Minuten, ab die Rückkehr der frühern Stärke tritt zuweilen erst 24 Stund nachher wieder ein; die Nordlichter müssen daher die Wirkuı einer ungemein hohen magnetischen Kraft seyn, da der Er magnetismus dadurch geschwächt wird. Aeltere Beobacht berichten aus Drontheim und sonstigen nördlichen Gegende dafs die Nordlichtbögen ehemals weniger hoch heraufgekomme seyen und sich mehr im eigentlichen Norden gezeigt hätte was mit der Veränderung des magnetischen Nordpols! zusam mentrifft, Wırxe fand, dafs der Ort, wo sich die Krone de Nordlichter bildet, sich zuweilen gleichzeitig mit der auf ihı gerichteten Südspitze der Neigungsnadel ändert, wonach als eine Aenderung in der Resultirenden des Erdmagnetismus ein Aenderung in der Richtung der Lichtsäulen erzeugt. Liegt als hierin ein genügender Beweis, das Nordlieht für magnetisch z halten, so bietet der Elektromagnetismus ein Mittel der Erkli rung dar?, Im Leitungsdrahte der volta’schen Kette neutralisi ren sich nämlich die.in entgegengesetzter Richtung strómendá Elektricitäten und ihre elektrische Kraft verschwindet, aberi diesem neutralen Zustande erscheinen sie vielleicht als elastise flüssige elementare Magnete, die in einer auf die Axe des Lei tungsdrahtes perpendiculären Ebene als einzelne Elemente mi den Nordpolen nach einer und den Südpolen nach der anderı Seite, also den Indifferenzpunct in der Mitte habend, liege und mit einer Geschwindigkeit über die Oberfläche des Drahte hinausgetrieben werden, welche der des Lichtes vielleich gleich kommt. So lange die Elektricitäten den Draht durch strömen, müssen also diese Elementarmagnete in jedem Zeit momente erzeugt werden, wie sich dieses durch fernere Er weiterung leicht noch mehr erläutern liefse. Hieraus läfst sil dann leicht erklären, warum die elektromagnetische Thitig keit die elektrischen Leiter sowohl als auch die Nichtleiter fre durchdringt, denn die nicht neutralisirten elektrischen Мојес len erregen in jedem Körper augenblicklich den entgegengesets ten Zustand und sind daher an den Körper gebunden, aber ds nicht neutralisirten haben eine vollkommen freie Passage. Hies nach ist also Magnetismus nichts anders als neutralisirte Elek 1 Vergl. Bd. I. Tab. V. 2 Phil. Mag. and Ann, П. 340. Theorie. 957 Шш, und es ist daher möglich, dafs das Nordlicht aus sol- a neutralisirten Paaren von Molecülen bestehe, welche hier, in der geschlossenen elektrischen Kette, den Gesetzen der benetischen Anziehung und Abstolsung folgen. ‚ BANSTEES nennt diese Theorie eine blolse Hypothese, bei ber noch viele Dunkelheiten zurückbleiben, wobei man sch nicht erwarten könne, dals ein во schwieriges Problem esten Versuche sogleich gelöst werden sollte, Weil aber he so enge mit dem Elektromagnetismus zusammenhängt, heint es um so nothwendiger, hier sogleich zu zeigen, die Hypothese mit den hierüber bekannten Thatsachen nicht inbar ist. Hansteen sagt zwar mit Recht, dafs wir bisher ‚solches Fluidum im Magnete erkannt haben, durch dessen migung Lichterscheinungen erzeugt werden, als in den fentgegengesetzten Elektricitáten, und da die Lichterschei- a beim Nordlichte zugleich auf den Magnet einwirken, ge im Allgemeinen sehr nahe, dasselbe für eine elektro- ische Erscheinung auszugeben, allein damit ist der ei- › Procefs noch keineswegs erklärt. Aufserdem aber Kéi? in Haxsteex’s Hypothese eine auffallende Lücke, ddtrische Leitungsdraht ist nämlich allerdings ein Magnet, dan muls die Elektricität ihn frei durchströmen, ist also uchtend; wäre sie aber in dem Malse frei, dafs sie ein kes Leuchten erzeugen könnte, so mülste sie nothwendig kauf das Elektrometer wirken, wogegen aber Dagesrees ich erinnert, dafs Frasxuın’s Theorie unzulässig sey, s Nordlicht gar keinen Einfluls auf das Elektrometer äu- Dieses Argument lälst sich zwar beseitigen, wie ich zeigen will, aber die Ansicht von dem Wesen der magnetischen Wirksamkeit ist zugleich unhaltbar, indem prung der neutralisirten, dadurch zum Magnetismus ge- еп und um den Leitungsdraht verbreiteten Elektricität us nicht nachgewiesen ist und auf keine Weise aufgefun- erden kann, Beide Pole der volta’schen Kette sind näm- ai vollkommener Isolirung gleich stark mit einem Ueber- » entgegengesetzter Elektricitäten geladen, der Verbindungs- ient blols dazu, beide Ueberschüsse dieser Pole einander ihren, wobei sie sich im Drahte selbst wegen überwie- tarker Thätigkeit beider Pole gar nicht neutralisiren kön- and somit ist nirgends ein Ueberschuls nentralisirter und Bd, R y 258 | Nordlicht. - o. hierdurch in Magnetismus verwandelter Elektricitäten vor den. Wollte man einen solchen annehmen, so miifsten die lirt getrennten Elemente der ‘volta’schen Kette einen M: des natürlichen elektrischen Sättigungs- oder Neutralitäts- standes zeigen, welcher niemals wahrgenommen wird; besonnener Physiker aber kann, um dieser Schwierigkeit zı gegnen, einen so luftigen Hypothesenbau aufführen und s: die durch Neutralisation zum Magnetismus umgestalteten I tricitäten kehren nach ihrer Thätigkeitsäulserung in ihren ` gen Zustand wieder zurück, um den Polen der volta’schen ] zuzuströmen, denn das hielse nur, die Elektricitäten seyen dieses, bald Magnetismen, je nachdem die Physiker dieses jenes wünschen. Aber abgesehn hiervon: und in‘ unmittell Beziehung auf die Erklärung des Nordlichts mufs man doch lig fragen, wo ist die Ursache der elektrischen Erregung, den angenommenen Magnetismus erzeugt, und wenn diese | stattfinden soll, welche Ursache erregt den Magnetismus warum erscheint dieser leuchtend ?- Es ergiebt sich hieraus augenfällig, dafs das Nordlicht selbst durch HANSTEEN gar | erklärt und seine Ursache gar nicht nachgewiesen ist. ` Die Physiker begnügen sich seitdem im Allgemeinen der Erklärung, dafs das Nordlicht eine magnetische Ers nung sey, weil es einen unverkennbaren Einfluls auf die gnetnadel ausübe, und obgleich nach den neuesten Beobachtu: seine elektrische Natur zweifelhaft gemacht worden ist, so scheidet doch sein Leuchten und die innige Verbindung, м die Elektricität und der Magnetismus mit einander stehn, seh für, dasselbe für ein elektromagnetisches Phänomen zu halten, dann im Ganzen auf die zuletzt vorgetragene Hypothese hin kommt. Neben dieser sind noch einzelne mehr oder minder' ständige Versuche der Erklärung gemacht worden. Hassrı 2. В. findet eine Uebereinstimmung zwischen den magnetis isoklinen und den isothermischen Linien, so dafs der Magu mus der Erde auf ihre Temperatur einen Einfluls haben mi wonach also die Nordlichtzone durch die Temperatur wenig mit bedingt würde. RicmArDsoN? meint, die Wolken hi zuweilen eine polare Richtung, indem sie fit dem тар 1 Schweigger’s Journ. N. R. XVI. 208, 2 Narrative of a Journey cet. p. 598. Theorie, 959 schen Meridiane zwei rechte Winkel bildeten. Würden. sie er- ‚ М, so mülsten sie, in einer horizontalen Ebene mit dem Auge des Beobachters liegend , einen Bogen zu bilden scheinen, - Ihre Richtung sey vielleicht Folge des Magnetismus, ihr Leuch- ten der Elektricitit.. Inzwischen legt er auf diese Hypothese wenig Werth und nennt das Ganze nur eine unausgebildete idee . (aude opinions). Enmax? glaubt, die Erklärung des Nord- мів. ‚könne dadurch erleichtert werden » wenn man. die von ùm Nordlichtbogen aufsteigenden Strahlen dem Lichtbogen -jhalich ‚betrachte, welchen H. Davy. zwischen beiden Polen a riesenmilsigen volta’ schen Säulen erzeugte , wodurch dem ‹ die Magnetnadel abgelenkt wurde, eben wie dieses durch das Nordlicht geschieht, So leicht es iibrigens ist, die ver, . Phiedenen Schwankungen, der Magnetnadel beim Nordlichte. zu гед, wenn man die Lichtstrahlen desselben jenen leuchten- ck elektrischen Strömungen gleich setzt, eben so schwierig `. pr es von der andern Seite YA» die über alle Begriffe star- SH elektrischen Pole aufzufinden, die die so unermefslich langen "Tmektenden Bögen, wie die Strahlen der Nordlichter sie zeigen, ‚die weiten Strecken trockper Luft fortzuschteudern ver- дме, nicht ‚gerechnet, dafs damit die eigentlichen Nord, kchtbögen und die übrigen Eigenthümlichkeiten des Meteors ghs unerklärt blieben. Nach allen bisher mitgetheilten Erklárungsversuchen auf | sine Enträthselung des sehr zusammengesetzten Phänomens sich ‚Ми einmal einzulassen scheint allerdings ein gewagtes Unter- tehmen , indessen kann ich mich dessen nicht enthalten, der ‘gemlich vollständigen Zusammenstellung des Thatsächlichen ае Hypothese zur Erklärung anzureihen, Die Mangelhaftig- ët der meisten frühern Erklärungen scheint mir hauptsächlich dadurch entstanden zu seyn, dafs man aus dem blofsen Leuch- den des Meteors. unmittelbar auf Elektricität schlofs, ohne die kmgelmäfsigen Formen und sonstigen Bedingungen gehörig zu Weücksichtigen, und dals man басһ dem entdeckte Einflusse selben auf die Magnetnadel das ganze Phänomen ein magne- es nannte, obgleich der stärkste Magnetismus nicht den ge~ Alegsten Lichtschein -erzeugt. Wenn ich aber alle die oben mitgetheilten Resultate zahlreicher und genauer Beobachtungen 1 Poggendorf Ann, XXII. 552, ia | Ed 200 Nordlicht. zusammennehme, so scheint mir das Meteor im Ganzen em thermelektromagnetisches zu seyn und auf folgenden Hauptmo- menten zu beruhn, - Ез ist schon in frühern Zeiten mehrfach die Vermuthung ausgesprochen worden, dafs die Erde elektrisch und hierdurch dann magnetisch sey, allein durch die von mir? bekannt ge- machten Versuche mit der Drehwaage glaube ich unwiderleglich dargethan zu haben, dafs die Erde nothwendig ein Thermelek- tromagnet werden mufs, weil die alle 24 Stunden um dieselbe laufende Sonne hinlängliche Wärme erzeugt, um die erforder- liche Aufhebung des elektrischen Gleichgewichts hervorza- fen oder freie Elektricität zu erzeugen, da dieses mament- lich beim Eise und Thone schon durch eine Temperatarerhö- hung von 3° bis höchstens 5° C, unfehlbar geschieht?. Indem aber das Umlaufen der Sonne und somit die erzeugte Erwir- mung von Osten nach Westen erfolgt und hierdurch positive Elektricität erzeugt wird, mithin ein positiv elektrischer Strom in dieser Richtung die Erde umkreist, mufs den elektromagne- tischen Gesetzen angemessen im astronomischen N. ein Südpol, im astronomischen S. ein Nordpol erzeugt werden, wie die Er- fahrung zum Theil ergiebt. Eigentlich könnte nämlich an je- dem wirklichen Pole nur ein einziger magnetischer ‘zum Vor- schein kommen, dafs deren aber, mindestens‘ im Norden, zwei vorhanden sind, rührt ohne Zweifel von dem Verhältnisse zwi- schen Land und Meer her, indem zwar nicht durch Versuche erwiesen, aus vielen triftigen Gründen aber höchst wahrschein- lich ist, dafs sich im Wasser keine Thermelektricität erzeugt Die Ursachen also, welche die Erde zu einem Thermelektro- magnete machen, sind hiernach über die ganze Erde stattfit- dend, an den einzelnen Strecken ihrer Oberfläche mehr oder minder wirksam, nehmen der Temperaturdifferenz proportional | 1 Poggendorff Ann. XX. 417. 2 Ein Einwurf gegen die Beweiskraft der leicht anzustellendes Versuche schien auf der Möglichkeit zu beruhn, dafs die Drehungts vielleicht durch Luftströmungen erzeugt würden; allein Capt. Karel, dem ich die Erscheinung zeigte, erklärte dieses Argument für duret- aus unstatthaft, weil sonst das andere, mit Blattgold oder Stauniol versehene Ende des Waagebalkens auf gleiche Weise angezogen wer dea mülste, als das mit dem Holundermarkkügelchen, welches jedoch nie der Fall ist. Theorie. | 361 vom Asquatgr nach den Polen. zu, bestehn. im Ganzen aus ei. nem innerhalb 24 Stunden um die ganze Erde laufenden elek- tischen Strome, welcher durch gewisse: bis jetzt zwar noch sicht nachgewiesene, ohne Zweifel aber aufzufindende Bedin- mngen auf eine solohe Weise modificirt ist, dals er die beiden jeichnamigen magnetischen Pole in der Nähe des astronomi- chen Erdpoles erzeugt. Könnte nun weiter erwiesen werden, lafs die Nordlichter eine mit dieser nämlichen Elektricitäts - Er- tgung zusammenhängende Erscheinung seyen, so würde hier- os nicht blofs.:ihr Einfluls auf die Magnetnadel von selbst fol- eo, sonder ` auch die Ursache deutlich werden, warum sie sch dem oben (onter b) erwiesenen Satze die beiden magneti- thea Polis: umlagern. PDie dhermelektrische Erregung findet iiber der ganzen Erd- berfläche statt, und man darf wohl sagen, dafs sie der Erfah- mg nach durch die grolsen Wasserstrecken unterbrochen oder teidestens sehr geschwächt wird, sie muls daher auf der siid- oben Erdhilfte am geringsten seyn, indem sie hauptsächlich 7 die weit auslaufende Siidspitze von America, die Й des südlichen Polareises und die den Südpol umgeben- lm látin oder vielleicht dort vorhandenen Continente bedingt їй, :In wie weit hiervon die Entstehung der beiden magneti- then Pole der südlichen Halbkugel abhängt, welche übrigens üt denen der entgegengesetzten Halbkugel in ursächlichem Zu- mmenhange stehn, ob von den beiden, der letztern zugehörigen olen der eine so tief herabrückt, weil die Nordküste America’s m einem zusammenhängenden, zum Theil wahrscheinlich stets Tenen Meere begrenzt und dadurch gleichsam vom astronomi- hen Pole getrennt ist, ob nördlich von diesem Meere ein et- as ausgedehnteres, die Entstehung des zweiten Poles bedin- endes Continent liegt, alles dieses sind Fragen von grolser Vichtigkeit, deren Beantwortung aber nicht unmittelbar hierher бг; inzwischen folgt aus den angegebenen Thatsachen thon so viel, dafs die Zahl der Nordlichter gröfser seyn muls, sdie der Südlichter, und dals die letzteren sich vorzugsweise infig über der Südspitze des americanischen Continents zeigen зеп, was abermals mit der Erfahrung vollkommen überein- mmt. Wollte man aus der allgemein über die ganze Erde rbreiteten elektrischen Erregung. folgern, dafs hiernach die srdlichter in allen Gegenden gleich zahlreich erscheinen müls- 262 | Nordlicht. ten, so läfst sich dieser Einwurf leicht widerlegen. An allen solchen Orten nämlich, wo die Herstellung des elektrischen Gleichgewichts ‘durch Gewitter stattfindet, und zu denjenigen Zeiten, wenn Letzteres geschieht, ist die Entstehung des Nord- lichts unmöglich, ein Satz, welcher durch den nahen Zusam- menhang dieser beiden meteorischen Phänomene noch aulser- dem eine bedeutende Stütze erhält, und die Nordlichter sind nur in denjenigen Gegenden einheimisch, wo keine Gewitter za Stande kommen oder sie sich, falls dieses ausnahmsweise ein- mal geschehn ist, durch blofse Blitze ohne Donner entladen, folg- lich gleichsam einen Uebergang zu den Nordlichtern bilden‘, Wenn ich den eigentlichen Procefs der Nordlichtbildung kurz zusammenfasse, so ist er in seinen Hauptmomenten folgen- . der, Die Oberfläche der Erde wird durch den täglichen Tem- ` peraturwechsel elektrisch erregt. An denjenigen Orten, wo die elektrische Neutralisation durch den Wechsel von Verdampfang * und Niederschlag nicht in unbestimmten, meistens nur kurzen * Zeitintervallen aufgehoben und wieder hergestellt wird, behält - die Erdkruste diesen elektrischen, den Magnetismus der Erde erzeugenden Zustand eben so eine Zeitlang bei, als dieses bel jedem von trockner Luft umgebenen Körper der Fall ist, und die hiernach täglich wiederkehrende Erregung und die Rückkehr zum Gleichgewichte , wie sie durch den regelmäfsigen Wechsel der Erwärmung bedingt wird, ist Ursache der täglichen Varla- tionen der Magnetnadel, Die auf der Erdoberfläche erregte · Thermelektricitát ist allerdings nicht stark, sie könnte sogar #0 г schwach seyn, dafs ihre Repulsivkraft das Blattgoldelektrometer ` - zu bewegen nicht vermöchte, und dennoch würde, andern zahl- losen Erfahrungen gemäls , hieraus kein Einwurf gegen die Bee ` і Ich fürchte zu weitläuftig zu werden, wenn ich mich auf alè Einzelnheiten einlassen wollte. So könnte man unter andern sagoh die elektrische Erregung der Erdoberfläche müsse aufhören, wenn die « Temperatur zu niedrig wird, und sie müsse dem Wechsel zwischet : Wärme und Kälte proportional seyn. Beide Ursachen würden ge ; mejnschaftlich dazu wirken, den magnetischen Pol über den оф | küsten America’s tiefer herabzuriicken, die Nordlichter könnten hier ‚nach nicht weit nördlich über die magnetischen Pale hinaus sich ep e atretken, wie die Erfahrung ergiebt, und selbst der yon Hansteens be ` obachtete Zusammenhang zwischen den magnetischen Isoklinen und den isothermischen Linien fände hierin eine natürliche Erklärung. Theorie. 263 hauptung hervorgehn, dafs sie die Erde zu einem grofsen Mag- nete macht. Betrachtet man ferner die Erde als einen elek- trisch erregten Körper, wobei in Gemäfsheit der durch Cou- toms und Poisson aufgefundenen Bestimmungen die Elektrici- tit auf diesem grolsen Körper auf gleiche Weise und aus glei- chen Gründen als bei jedem geladenen Leiter sich nur auf der Oberfläche aufgehäuft befinden kann?!, so mufs sich ein elektri- scher Wirkungskreis bilden. Dieser kann jedoch nicht dieje- nige Gestalt haben, welche bei kleinern Conductoren der Form dieser letztern correspondirt, ein Umstand, welcher aus der un- verhältnifsmälsigen Gröfse des Erdkörpers und aus den auf dem- selben stattfindenden ungleichen Erregungen, mitunter auch Un- tebrechungen der elektrischen Erregung, leicht erklärbar wird, vielmehr können wir blofs aus seiner Wirkung, wie sich die- selbe in der Erzeugung der beiden magnetischen Pole zeigt, auf diese Form schlielsen. Nehmen wir dieses als genugsam bewei- sendes Argument an, so muls zwar diese Atmosphäre überall die Erdoberfläche berühren, jedoch so, als würde sie durch die Windungen eines die Elektricität leitenden und um einen Kör- per gewundenen Drahtes erzeugt, dessen Axe auf die Richtung der Inklinationsnadel perpendiculär wäre, weil ein solcher den magnetischen Pol an derjenigen Stelle erregen würde, wo wir denselben auf der Erde wahrnehmen 2, Wenn dann dieser elek- rische Wirkungskreis eine Vertheilung der Elektricität in der amgebenden Atmosphäre bewirkt, so kann dieses zwar unor- lentlich nach allen Seiten hin geschehn, im Allgemeinen aber wird man leicht begreifen, dafs es in Richtungen geschehn muls, welche der Neigungsnadel parallel laufen, worin dann der Er- llärungsgrund liegt, dafs die Nordlichtstrahlen zwar nicht ganz harf und ohne Ausnahme, allerdings aber der Regel nach leichfalls diese Richtung annehmen. Eine feuchte Atmosphäre mufs diese regelmäfsig gerichteten, bis zu ungleichen Höhen sich erhebenden elektrischen Vertheilungen stören und aufhe- ben, überwiegende Trockenheit der Luft wird sie dagegen be- 1 Es würde überflüssig seyn, für diesen Satz ausführliche Be- reise vorzubringen, da er aus dem, was bereits hierüber in den Ar- ikeln Elektricitdt und Elektrometer mitgetheilt worden ist, nothwen- ig folgt. te 2 Es versteht sich von selbst, dafs diese Schlüsse für jeden ein- Inen Pol besonders gelten. 264 Nordlicht. fördern. Wenn aber in Gemälsheit der zahlreichen, oben ( ter f) beigebrachten Zeugnisse, wozu noch die Bemerkung Wauascer’s kommt, dafs die Nordlichter durch ¡die Verd stung offener Stellen des Meeres in den Polargegenden beför ` werden, sehr feiner Dunst in der Atmosphäre aufsteigt, ges auch derselbe sey so ausnehmend dünn, dafs er die Luft k: oder auf jeden Fall nicht merklich triibt, so mufs die elektri: | Vertheilung sich auch auf diesen erstrecken und ihn selbst e trisch machen, und hierin liegt die Ursache, warum eine d stige Atmosphäre und höchst feines Gewölk unzweifelhaften fahrungen gemäls die Bildung der Nordlichter begünstigen, y ches sich bis zu einem Grade erstreckt, vermöge dessen sie letzt in wirkliche Gewitter übergehn, wofür gleichfalls | zelns beweisende Beispiele vorhanden sind, Hieraus‘ ents! dann zugleich die einzelnen sich erhebenden, mitunter $ vom Winde bewegten Lichtwolken, die kaum bei irgend ei grölsern Nordlichte fehlen; auch wird nach meiner Ans kein aufmerksamer Beobachter in Abrede stellen, dafs die vie überall am Himmel verbreiteten, in röthlicher Farbe sich genden, erleuchtenden Massen nichts anders als höchst Ё von den eigentlichen elektrisch leuchtenden Nordlichtstral nach Art der Abendröthe erhellte Wölkchen sind. Hiermit sind schon die meisten Einzelnheiten des № lichtphänomens den darüber oben mitgetheilten Erfahrungen mafs genügend und ungezwungen erklärt, aber es hält ı schwer, hieran eine Enträthselung der anderweitigen Be gungen und Nebenumstände zu knüpfen, ohne dals es ge nothwendig ist, hierüber vollständig zu seyn. Da die ele sche Erregung über die ganze Erde, mindestens bis nah die magnetischen Pole, in den meisten Fällen nicht völlig zu denselben, nur in sehr seltenen aber bis darüber hinaus s findet, so können die Nordlichter auch innerhalb dieser G zen erzeugt werden, nur nicht da, wo die Feuchtigkeit der mosphäre als Hindernifs auftritt, die kleinern und niedri müssen blofs da häufig zum Vorschein kommen, wo die Be gungen hierzu günstig sind, die grifsern, eben daher hi und zugleich seltnern werden sich weiter nach Süden erstre« sie können gröfsere und geringere Breiten haben und auf che Weise innerhalb weniger Längengrade beschränkt oder sogar auch die ganze, um beide magnetische Pole lauf Theorie. | 265 Nordlichtzone st gleicher Zeit umfassen. Ferner können sie der Erde näher oder weiter von ihr entfernt seyn, je nachdem die elektrisch gewordenen Dunstpartikelchen sich mehr oder we- niger erheben, sie müssen unter niedern Breiten wegen der desch Kälte bedingten Trockenheit der Luft in дег Regel höher ‘gaya, auf jeden Fall aber können sie die Erde nicht unmittelbar | битеп, weil sonst eine Herstellung der elektrischen Neutrali- у Stan «боев und somit die Bedingung ihres Entstehens aufge- Wës seyn wiirde. | - Mich dünkt, es sey nach dieser Darstellung vón selbst klar, sida ungeachtet der bis zum Leuchten aufgehäuften Menge von Wektrieität dennoch ein Blattgoldelektrometer keine Abstofsung dee Blätter zeigen könne, selbst wenn es mit einer langen i iso- „Кене oder Stange in Verbindung steht, weil ja eben die mde. Eigenschaft der Luft nothwendige Bedingung des ent- Nordlichts ist und bei einer längern Zuleitung diese bis in die leuchtenden Massen reichen müfste, um die in stattfindende Anhäufung von Elektricität anzuzeigen. Es te somit-bloís die durch Ноор gewählte Vorrichtung im Á einiger längern Zeit Spuren des aufgehobenen elektri- Gleichgewichts zeigen, jedoch gleichfalls nur in jenen 5 _fegeaden, wo die Nordlichter ganz eigentlich einheimisch und dher auch niedriger sind. Dagegen aber muls die Magnetna— ‚dd jederzeit durch das Nordlicht afficirt werden, es sey denn, déi sie sich jengeit der Zonen der thermelektromagnetischen regung der Erde, d. h. jenseit der magnetischen Pole, befin- de. Dieser Satz, welcher allerdings zunächst aus РАВАҮ'З Beobachtungen abstrahirt ist, findet jedoch zugleich eine Bestä- gung durch die theoretische Betrachtung, dafs der magnetische 301 der Erde, eben wie die elektromagnetischen Pole unserer ünstlichen Apparate, nicht füglich anders liegen kann, als an der ersten Grenze der elektrischen Erregung, folglich kann eine Weänderung der letztern nicht füglich ihren Einflufs über die - ‘iaggebene Grenze hinaus äufsern. Die Erklärung des Einflusses, welchen das Nordlicht auf ‘die Magnetnadel ausübt, mag wohl einer der wichtigsten Theile de ganzen Theorie zu seyn scheinen, aber sicher ist er keiner der schwierigsten, wobei jedoch zu berücksichtigen bleibt, dafs Erfahrung über diesen Punct bisher noch nicht definitiv ent- whieden hat und künftige Beobachtungen daher die Richtigkeit 266 Nordlicht. der Hypothese controliren müssen. Wäre die Erregung de: Thermelektricität auf der ganzen Oberfläche der Erde gleich, letztere daher ein Thermelektromagnet, dessen Pole sonach mit den astronomischen zusammenfielen, so würde es nirgends eine Abweichung der Magnetnadel geben und die magnetischen Me- ridiane mit den astronomischen identisch seyn. Die auf der nördlichen Halbkugel stattfindenden Abweichungen entstehen aber durch den Einflufs der Anziehung, welchen jeder der bei- den vorhandenen Pole auf die Nordspitze der Magnetnadel aus- übt, und dieser bleibt sich gleich, so lange sich die thermelektri- sche Erregung nicht ändert. Sobald aber die der ganzen Theo- rie als Grundlage dienende elektrische Spannung durch einen Uebergang der Elektricitát von der Erdoberfläche zur Atmosphäre stattfindet, mufs eine Schwächung des tellurischen Thermelek- tromagnetismus eintreten und dadurch nicht blofs die Stärke der. magnetischen Anziehung überhaupt, sondern auch die Anzis- hung des concernirenden Poles insbesondere abnehmen. Erhebt sich also das Nordlicht für unsere Meridiane am westlichen maga netischen Pole, so wird die Nordspitze der Magnetnadel öste lich gelenkt oder scheinbar durch das Nordlicht abgestolsen, und so umgekehrt, beide vereinte Verminderungen gleiches sich aber zu Q aus. Im Allgemeinen scheint es mir überflüssig, die vielen hierbei möglichen Schwankungen und deren Modifi- cationen einzeln aufzuzählen, und es wird genügen, dafsin Ue _ bereinstimmung mit Araco's zahlreichen Beobachtungen für gleiche Breitengrade, insbesondere wenn die Orte den magneti- schen Polen nicht zu nahe liegen, nicht sowohl die Nähe de, _ Nordlichts, als vielmehr dessen Stärke und die durch dasselbe — bewirkte Aufhebung des tellurischen Magnetismus die Gröls | der Schwankungen bedingt. Alles dieses "sie jedoch zunächst - nur von der Abweichungsnadel, deren Richtung und Stärke et. schieden durch die ganze Summe der vom Aequator bis паф ` den Polen hin wirksamen thermelektromagnetischen Erregung* „ bedingt wird. Wenn dagegen die Neigungsnadel gleichzeitig: ” mehr durch die örtlichen thermelektromagnetisohen Erregunge - afficirt wird, so könnte deren Stärke vermehrt werden, went I die weiter nach Norden liegenden magnetischen Kräfte der Erde. ‘eine Schwächung erleiden, So viel ich weils, stehen auch hie P bei Erfahrung und Theorie im Einklange. Eben so folgt, dab. ` in der Nordlichtzone selbst die Abweichung der Deklinationsa® N un. Theorie. | 267 ‚ am wenigsten regelmäfsig seyn muls, weil dort die bedin- «Веі Ursache’ so nahe liegen, dafs sie duf zwei nicht sehr’ fernte Мады! wogleich wirken können. Endlich wird es genügen, über die optischen Erscheinungen im Nordlichte nur noch einige wenige Bemerkungen hinzuzu- gen. Wenn wir nach der oben bereits angeführten Voraus- tsang'amnehmen, dafs die leuchtenden elektrischen Strahlen wissghetischen Neigungsnadel parallel aufsteigen, so folgt kei- wsweißbtsngleich, dafs dieses überall ganz genau stattfindet e dëfr dieselben den ganzen Raum von den magnetischen Po- ш bis zu bedeutend niedern Breiten ausfiillen, sondern sie kän- йё mar kleinere Theile dieser Zone oder grölsere mit Unterbre- ilegea einnehmen, Im Allgemeimen müssen dann ferner diese igettlidadeuchtenden Strahlen von den, meistens rothen, blofs wbiachteten kleinen Wolken unterschieden werden, die füglich bè der Erklärung ganz unbeachtet bleiben können, In der Re- pl werden die auf die genannte Weise erzeugten Strahlen auf- ‘hts steigen und die Elektricität derselben wird das Bestre- Weiten, an wärmere und zugleich feuchtere Schichten über- als; wenn diese nicht selbst durch den Einflufs der Erdober- Meche elektrisch werden, woraus die meistens stattfindende süd- lich gerichtete Bewegung der Nordlichter und ihre gröfsere Höhe wter niedrigern als unter hähern Breiten von selbst folgt. Es ann fermer das Elektrischwerden.(die elektrische Erregung) der wätschichten oder der in ihnen vorhandenen dunstförmigen ubstanzen über willkürlich lange und breite Zonen nicht mo- ientan stattfinden, sondern mufs nach und nach, wenn gleich ı nicht langer Frist, erfolgen und eben so auch wieder aufhö- w, weswegen denn Anfang und Ende der námlichen Nordlich- т an verschiedenen Orten in ungleiche Zeiten fällt, wie na- watch noch bei dem Nordlichte am 7, Jan. 1831 der Fall war, @ verdient kaum erwähnt zu werden, dafs hiernach, so oft luzelne Nordlichtsäulen gesehn werden, diese sich nothwen- lig sach optischen Gesetzen zu Bögen gestalten müssen, sobald е, wie die Wolken, die ganze Strecke des Himmels von einer site des Horizonts bis zur andern einnehmen; auch wird ihre erm sich der elliptischen so viel mehr nähern , je geringer ihre She über der Erde ist. Es scheint mir indels überflüssig, die Nischen Erscheinungen des Meteors ausführlicher zu erläutern, ‚ sie ans der angenommenen Voraussetzung ohne Schwierig- 268 Nordlicht. keit folgen und ihre Erklärung auch bereits durch НАХ5ТЕЕН gegeben worden ist, wenn man statt der von ihm angenommenen ı leuchtenden magnetischen Cylinder die aufsteigenden elektrischen, Strahlen substituirt. Nur eins scheint mir nöthig hinzuzusetzen, nämlich dals zwar der Hypothese nach das Aufsteigen der elek- trischen Strahlen der Regel nach in der Richtung der Neigungs nadel erfolgen mufs, woraus dann die Verhältnisse der Lage und Richtung der einzelnen Theile des Nordlichts zur Magnet- nadel von selbst folgen, dafs aber ein allezeit stattfindendes und absolut genaues Zusammentreffen beider ganz unzulässig seya mufs, weil keine feste und regelmälsig geordnete Masse vorkam den ist, welche dieses Meteor erzeugt, sondern eine bewegh- che, die daher, mit der Erfahrung übereinstimmend, nur Ж Allgemeinen die vorhandene Regelmäfsigkeit zeigen kann. Ead- lich aber darf ich noch die Bemerkung hinzufiigen, dafs pm, meiner Ansicht gar kein Bedenken stattfinden kann, das Lida’ dieser Meteore für elektrisches zu halten. Hierüber bin ich wy? wenig zweifelhaft, dafs ich mich dreist auf das Urtheil ag Physiker berufe, welche das eigenthümlich weilse, in зетін Hinsicht blendende, zugleich aber verhaltnifsmafsig nicht s stark leuchtende, elektrische Licht aus eigener Anschauung ken» nen und mit dem der Nordlichter zu vergleichen Gelegenheit hatten. Ich darf hierbei ferner geltend machen, dafs mehrere Beobachter nordlichtartige Säulen und selbst Bögen bei Gewit- tern wahrnahmen, ich selbst aber habe im November 1824 eme dem Nordlichte vollkommen gleiche Lichtsäule am östlichen Theile des Himmels gesehn, wo sie mindestens 30 Min unverrückt stand und gewils für dieses Meteor gehalten word wäre, wenn nicht die genau östliche Richtung dieses zwei felhaft gemacht hätte, worauf sich dann am folgenden Tage ж gab, dals es nichts weiter als ein nahe 8 Meilen entferntes starkes ' Gewitter gewesen war. Ueberhaupt würde die Erklärung Nordlichter ungleich weniger schwierig gewesen seyn, wen‘, з man allezeit die genauen, die vielen Einzelnheiten nicht über‘; sehenden Beschreibungen derselben mehr beachtet hätte, als die jenigen, welche hauptsächlich das Prachtvolle und Auffallende?. dieser Meteore hervorheben sollten, м. : Nutation ` ` 000 - ‘Nutation. md Di ab: rg vaikai der Erd- -Ахе; Nutatio; Nita- Nutation. ` dem Artikel Yorrücken der Nåchtglichn werden inde arigeyeben, warum die Axe der sphäroidischen Erde m Umlaufe urh ‘die Sonne ihre Lage nicht ganz’uhverän- behält, dafs sio immer gegen denselben Punct des Him- srichtet bleibt. - Die Anziehung der Sonne und des Mon- ` imlich gegen die Erde bringt, weil letztere von der Ku- ú abweicht; eine Aenderung jenet Richtung hervor, vef- welcher der Pol des Himmels ` in einem sehr langen Zeit- -ainen Kreis uri den Pol der Ekliptik durchläuft.‘ Bliebe ex Pol des Himmels allezeit genau’ “duf diesem Kreise und er gleichinifsig in diesem fort, dag heifst, wäre die Aen< г der Lage der Erd- Axe gleichförmig,, , so würden wit keine Nutation beilegen. Aber die Beobachtung zeigt, er Pol des Himmels sich bald auf dieser, bald auf jener fon dem Kreise; jedoch nach bestimmten Gesetzen, ent- wi dals: damit auch eine Aenderung in dem Fortrücken Kreise- werbanden ist, und diese ÄAenderungen sind eg, wNüthtion, ‘Wanken der Erd- Axe, nennen. — № die genauere theoretische Betrachtung der Nutation so r-Priicession der Nachtgleichen zusammenhängt, dafs beide sten vereint abgehandelt werden, so verweise ich in die- insicht auf den Art. Vorriicken- der Nachtgleichen und hier nur folgende oberflächliche Darstellung. Den grifs- weil der Nutation bringt der Mond hervor, weil seine Bahn die Ekliptik geneigt ist und die Knoten der Mondbahn gehend auf der Ektiptik fortrücken. Sie vollenden einen if in 184 Jahren und dieses ist daher auch die Periode der on. Was zuerst die Einwirkung der Sonne betrifft, so ‚diese die Lage der Erd – Axe so, dafs sie fast genau im- leich geneigt gegen die Ekliptik bleibt, und deshalb ist der er Ekliptik auch der Pol des Kreises von 234 Gr. Halb- г, den wir den Pol des Himmels durchlaufen sehn; und. » Ebene der Mondbahn bei allen ihren Aenderungen in je- uncte derEkliptik sich ebenso oft nördlich als südlich von findet, da die Ekliptik in der Mitte zwischen allen Lagen [ondbahn liegt, so kommt, sofern wir auf lange Zeiten 270 Nutation. sehn, auch die Wirkung des Mondes darauf zuriick, den des Himmels auf eben dem Kreise fortzuführen. Aber die desmalige Lage der Mondbahn bringt periodische Aenderun hierin hervor. Wenn der aufsteigende Knoten der Mondb sich im Frühlingsnachtgleichenpuncte befindet,. so hat der quator der Erde eine Neigung von 284 Gr. gegen die Mo bahn , und wenn diese Lage dauernd wäre, zugleich aber Wirkung der Sonne ganz fehlte, so würde der Himmelspol in einem Kreise von diesem Halbmesser um den Pol der Mo bahn bewegen, und ebenso würde dieser Kreis nur den H messer von 184 Gr. haben, wenn die Neigung des Aequa gegen die Mondbahn, zu der Zeit, da der aufsteigende Ka in der Waage liegt, bis auf 184 Gr. vermindert ist. Statt: ser grolsen Verschiedenheiten bringt die Anziehung des Mon weil die Lage seiner Bahn sich. unaufhörlich ändert, nur sehr geringe Abweichung уоп. дет hervor, was stattfir würde, wenn der Mond sich in der Ekliptik selbst bewi Zur Zeit der grölsten Neigung des Aequators gegen die Mc bahn ist nämlich die Axe der Erde um 9 Sec. weiter vom. der Ekliptik entfernt oder die Schiefe der Ekliptik um so vergrúlsert, um die Zeit der geringsten Neigung, oder wenn aufsteigende Knoten der Mondbahn in der Waage liegt, ist Schiefe der Ekliptik um ebenso viel vermindert. Die ganze ] tation nämlich, sofern sie von diesem Umstande abhängt, | sich so ansehn, als ob der Himmelspol nicht in einem Kr um den Pol der Ekliptik fortginge, sondern als ob jener in Jahren einen kleinen Kreis von 18 Sec. Durchmesser besch be, dessen Mittelpunct unterdels, so wie es dem Vorriic der Nachtgleichen gemäls ist, auf dem von dem Pole der. liptik beschriebenen Kreise von 234 Grad Halbmesser fortriic Diese Nutation bewirkt, dafs der Frühlingspunct um eine Gri die dem Sinus der Länge des aufsteigenden Knotens der Ma bahn proportional ist, vorrückt und deshalb die Länge - Sterne bald etwas zunimmt, bald abnimmt, und dafs die Sch . der Ekliptik um eine Gröfse, die dem Cosinus der Länge Mondknotens proportional ist, zunimmt. Neben diesem wichtigsten Theile der Nutation kommt n ein geringerer hinzu, weil, auch wenn die Sonne allein wir das Vorrücken der Nachtgleichen nicht das gapze Jahr du gleichförmig seyn würde, sondern ein Glied enthält, wek ` Nutation. | 271 lem Sinus der doppelten Länge der Sonne proportional ist; und mit ist eine geringe Aenderung der Schiefe der Ekliptik, dem. ines därsdoppelten Länge der Sonne proportional und im laximum:idbSec. betragend, verbunden. Eine ähnliche Ein- | irkaugs.laber noch. geringer, hat:die Länge des Mondes. Die .Gröfse. der Nutation. ist in den Bessel’schen Tafeln in e vierten und; fünften Tafelsgenau angegeben. Obgleich Baanpıex der eigentliche Entdecker der Nuta- dem ist! so bemerkt doch Gesten, dafs schon FLAMBTEAD 2 web den Grundsätzen der Newton schen Attractionstheorie eine wlohe Aenderung in der Lage der Erd- Axe vermuthete und М» auch Oxavs Romer schon eine Veränderung in den Dekli- wionen der Sterne bemerkte, die ihm auf eine vacillatio poli wrestris zu deuten schien?. Die ersten vollständigen Beobach- ungen, welche die Nutation bewiesen, stellte jedoch BRADLEY m. Bei seinen Beobachtungen über die Aberration des Lichtes fund. er schon im ersten Jahre*, dafs die Deklination der Sterne w.der. Nähe des Colur der Nachtgleichen sich stärker änderte, fa de bekannten Präcession angemessen war, wogegen die bei den Хашт der Sonnenwenden stehenden Sterne ihre Deklina- den -wenig änderten. Bei fortgesetzten Beobachtungen von £797.:bis 1732 zeigte sich, dals:Sterne um den Colur der Son- anwenden ihre Deklination um 9 bis 10 Sec. weniger geändert letten, als die Präcession von 50” forderte, und dafs die zu робе Aenderung bei den Sternen um den Color der Nachıtglei- hen ziemlich ebenso viel betrug; der Nordpol des Aequators thien sich den Sternen genähert zu haben, die um die Früh- lngsnachtgleiche und die Winter - Sonnenwende mit der Sonne um Meridian kommen, und schien von den Sternen zurückge- chen zu seyn, die um das Herbst - Aequinoctium und Som- ter-Solstitium mit der Sonne zum Meridian kommen. Brap- wy ward schon damals durch die Lage des aufsteigenden Mond- potens auf den Gedanken gebracht, dafs die Wirkung des Mondes auf die von der Kugelgestalt abweichende Gestalt der 1 Tabulae Regiomontanae reductionum observationum astronomi- тит ab anno 1750 ad annum 1850 computatae, auct. Е. W. Bessel. 2 Historia coel. Brit. Ш. р. 113. S Hoanzsow basis astronomiae. Havniae 1735. р. 66, 4 Philos. Transact. for 1748, р. 9. 18. 15. 272 Nutation. Erde dieses bewirken könne. Im Jahre 1727 lag der au gende Mondsknoten im Widder und die Neigung der M bahn gegen den Aequator war also am größsten; ein vergr tes, das mittlere übertreffendes Vorriicken der Nachtgle erklärte zwar einige der Erscheinungen, aber um auch die gen zu erklären, war es nöthig, eine kleine Aenderung i Lage der Axe der Erde, eine Nutation, anzunehmen. Im 1732, wo der Mondsknoten bis zum Steinbock zurückgeg war, änderten die Sterne um den Colur der Nachtgleicheı Abweichung nicht mehr stärker, als es dem mittlern Vorn der Nachtgleichen angemessen war ; in den folgenden Jahn 1736 wurde diese Aenderung kleiner, als dem mittlern rücken der Nachtgleichen entsprach, und um das Jahr 17% ten Sterne um den Colur der Sonnenwenden ihre Deklinati 9 Jahren um 18 Sec. weniger geändert, als die mittlere rückung der Nachtgleichen forderte. Baapuer entschlof nun, die Beobachtungen vollends durch die ganze Periode Umlaufs der Mondsknoten bis 1747 fortzusetzen, und hati Schlusse dieser Zeit das Vergnügen zu sehn, dels die Sterne Position wieder erlangt hatien, so als ob gar keine Aende in der Lage der Erd-Axe statt gefunden hätte, wodurch seine Meinung über die Ursache der Erscheinungen М tigt ward. Macuin, dem BrApLeY seine Beobachtungen mitthe berechnete eine Tafel über die verschiedene jährliche Prices und Nutation nach der Voraussetzung, dals die mittlere Pri sion 50” betrage und allein durch den Pol der Mondsbahn re werde; er vermuthete deshalb, dafs seine Angaben zu | seyn würden, und so fanden sie sich auch wirklich , obgl die beobachteten Aenderungen das Gesetz wie die berechs Aenderungen befolgten. BkaADbLeY zeigt, wie die Beobach gen mit der Voraussetzung übereinstimmen, dafs der Nor einen kleinen Kreis durchlaufe, dessen Mittelpunct, 80 W. die mittlere Priicession fordert, fortriickt, Spätere Beobachtungen haben diese Folgerungen best und in Hinsicht auf die Grólse der Nutation genauer bestim 4 | В. Oenometer. Oligochronometer. Opsiometer. 273 O. Oenometer zunächst ein chemischer Apparat, weswegen hier eine allse- e Andeutung desselben genügt. Das schwerlich bis jetzt n mehrfach in Gebrauch gekommene Instrument ist von E. Ta- ıE erfunden worden und soll dazu dienen, den Alkoholgehalt Weines zú bestimmen, wie auch der Name desselben (von ç der Wein und udspov das Mafs) ungefáhr andeutet. Es ht aus einem kleinen Destillir- Apparate, aus welchem ver- Ist einer Weingeistlampe der Alkohol des Weins verflüch- wird; den dadurch entstandenen Verlust ersetzt man durch ser und prüft das specifische Gewicht vor und nach dieser tion vermittelst eines feinen Araeometers !. M. Oligochronometer von DEL Neero? angegebenes Instrument, um kleine der Zeit zu messen. Es gehört hiernach zur Zahl ande- e diesen Zweck erfundener Apparate, welche am zweck- n gemeinschaftlich beschrieben werden 3, M. Opsiometer in von С. J. енот * erfundenes Instrument, welches dazu soll, die Grenzen des deutlichen Sehens bei verschiede- Augen zu bestimmen, wie dieses der Name desselben an- (von бул das Sehen, Gesicht und иётооу dasMals). Es be- aus einer geschwärzten Stange von 8 Decimeter Länge und meter Breite, über welcher "parallel mit ihrerAxe ein wei- idenfaden ausgespannt ist. Neben dieser Regel in einem ande von 3 Millimetern befindet sich eine hölzerne Stange vier Schiebern, welche bestimmt sind, die Abstände vom gspuncte der auf der Hauptstange aufgetragenen Scale zu Ann. de Chim. et Phys. XLV. 222, Annali delle Scienze del Regno Lombardo - Veneto. Pa- 1831. Vergl. Art. Pendel. Anuales des Sciences d'observation cet. раг MM. Satory et . H. Par. 1829, bh Ba. 8 274 | Optik, messen. Der eine von den Sockeln nämlich, worauf die bei- den genannten Stangen ruhn, trägt einen Ring von 15 Millime- tern Durchmesser, dessen Ebene auf der Axe der Hauptstange lothrecht ist und dessen 35 Millim. hohes Centrum dem ausge- spannten Seidenfaden correspondirt. In einem 2 Centimeter be- tragenden Abstande von diesem Ringe befindet sich eine dünne Platte, angefihr 20 Centimeter lang, mit einem runden Loch von 20 Millimetern Durchmesser, dessen Centrum mit dem des Ringes correspondirt. Sieht dann das zu prüfende Auge durch diesen Ring und das Loch, wenn man es dem erstern nähert, gegen den weilsen Faden, so scheint derselbe in zu grolser.Nähe doppelt zu seyn, indem die erscheinenden doppelten Fäden eie nen Winkel bilden, dessen Spitze in der kleinsten Entfernung des genauen Sehens liegt; von hier an ist er einfach, bis in grd. fserer Entfernung abermals die Spitze eines solchen Winkels ge bildet wird, welche die grölste Entfernung des deutlichen Sehen) giebt. Beide Qbstande werden vermittelst der Schieber, che auf der hölzernen Stange beweglich sind, und der auf Hauptstange aufgetragenen Scale gemessen und geben hie den grölsten und kleinsten Abstand der deutlichen Gesi weite, 0 , М, vil Optik Optica, optice; Optique; Optics. Unter diesem Namen versteht man im weitern Sinne die g Lehre von der Bestimmung des Weges der Lichtstrahlen, im enge Sinne nur diejenigen Lehren, welche den geradlinigen Forty der Lichtstrahlen betreffen, wo dann Katoptrik und Dioptrik i von ihr verschiedene Theile der Lehre vom Lichte angesehn , den. In diesem engern Sinne ist der Umfang der Optik sehr schränkt, da wir die Perspective, die Darstellung von Fi und Körpern in einer Zeichnung, die in einer gegebnen E liegt, und die Photometrie, die Lehre von dem Grade der I leuchtung, davon absondern. Der ganze Inhalt der Optik ko dann auf die Hauptgesetze, dafs das Licht sich nach регі Linien ausbreitet, dafs die Erleuchtung sich umgekehrt wie Quadrat der Entfernung und wie der Sinus des Einfallswi verhält, zurück. Die Lehre von der Grenze der Sc und von den Bildern, die sich im dunkeln Zimmer durch SA “э | Optik. o 275 n darstellen, welche durch eine sebr enge Oeffnung ein- auch die Lehre vom Sehewinkel gehören hierher, ` Da se Gegenstände im Artikel Licht erwähnt worden sind und len Artikeln Schatten, Sehewinkél, Gröfse, scheinbare, t, Gesichtstäuschungen noch mehr davon vorkommt, so hierher nichts weiter als einige Hterärische Nachwei- l., ~ 1s dem Alterthume ist unter dem Namen des Evcuipes ein. ber die Optik auf unsre Zeiten gekommen, Eúvxieldov *Onti~ ches in 61 Theoremen meistens Sätze über scheinbare Grö- cher und ungleicher Linien bei bestimmter Stellung des ıbhandelt. Des ProLxmArus Optik scheint wenig Brauch- us der eigentlichen Optik im engern Sinne enthalten zu Der arabische Mathematiker ÄALnazex im zwölften Jahr- e, von dem man sonst glaubte, er habe vielefaus’ Pro- ' is geschöpft, scheint, nach DeLAmBRE's Urtheil, die Optik JLEMAEUS vielleicht gar nicht gekannt zu haben, er hat er um die Optik bedeutende Verdienste erworben. Vi- schöpfte aus ihm und schrieb eine für seine Zeiten brauch- ptik.. Die Bücher ALHAZEN’ з und VirELLLO?S über die ас Riswen in seinem Opticas Thesaurus (Basil. 1572) egeben. | m Schriftstellern der frühern Zeit führe ich aus Genen ligende an, die unter dem Titel, Perspective , optische ánde abhandeln. РЕскнАм Perspectiva communis, (ed. ant. Norimb. 1542. 4.) Roc. Baconıs perspectiva. мвАСниг. Francof. 1614. 4.) Einige Nachrichten über ihern Bemiihungen in der Optik, die für uns fast ohne ferth sind, giebt РкікѕтгеҮ in seiner Geschichte der erste Periode, und Ку0вкг in den Zusätzen dazu. s der etwas spätern Zeit besitzen wir іп des MAuroLycus ata de lumine et umbra ad perspectivamet radiorumin- n facientia (Venet.1575. 4.) und Роңтл?з Magia natu- ap. 1558. fol.) und de refractione, optices parte (Neap. ), ferner des Acuitonius Opticorum libri sex (Ant- 13. fol.) einige Beiträge zur Vervollkommnung der op- ¡enntnisse. A MAUROLYCUS erklárte richtig die Entste- runden Sonnenbildes, das selbst, wenn die Sonnen- larch ein eckiges Loch eindringen , sich zeigt; Ponta die Camera obscura, die er schon durch Anwendung 52 f 274 Optik. messen. Der eine von den Sockeln nämlich, worauf die bei- den genannten Stangen ruhn, trägt einen Ring von 15 Millime- tern Durchmesser, dessen Ebene auf der Axe der Hauptstange lothrecht ist und dessen 35 Millim. hohes Centrum dem ausge- spannten Seidenfaden correspondirt. In einem 2 Centimeter be- tragenden Abstande von diesem Ringe befindet sich eine dünne ` Platte, angefihr 20 Centimeter lang, mit einem runden Loche von 20 Millimetern Durchmesser, dessen Centrum mit dem ds Ringes correspondirt. Sieht dann das zu prüfende Auge durch diesen Ring und das Loch, wenn man es dem erstern nähert, gegen den weilsen Faden, so scheint derselbe in zu grofser.Nähe doppelt zu seyn, indem die erscheinenden doppelten Fäden ei- nen Winkel bilden, dessen Spitze in der kleinsten Entfernang des genauen Sehens liegt; von hier an ist er einfach, bis in grú- _ Sserer Entfernung abermals die Spitze eines solchen Winkels ge- bildet wird, welche die grölste Entfernung des deutlichen Sehens giebt. Beide gbstánde werden vermittelst der Schieber, wele ` che auf der hölzernen Stange beweglich sind, und der auf die Hauptstange aufgetragenen Scale gemessen und geben hiernach den grölsten und kleinsten Abstand der deutlichen Gesichts- weite, о M.. Optik. Oplica, optice; Optique; Optics. Unter diesem Namen versteht man im weitern Sinne die ganze ' Lehre von der Bestimmung des Weges der Lichtstrahlen, im engem Sinne nur diejenigen Lehren, welche den geradlinigen Fortgang - der Lichtstrahlen betreffen, wo dann Katoptrik und Dioptrik als von ihr verschiedene Theile der Lehre vom Lichte angesehn wer- den. In diesem engern Sinne ist der Umfang der Optik sehr be- schránkt, da wir die Perspective, die Darstellung von Figuren und Körpern in einer Zeichnung, die in einer gegebnen Ebene · liegt, und die Photometrie, die Lehre von dem Grade der Er- leuchtung, davon absondern. Der ganze Inhalt der Optik kommt dann auf die Hauptgesetze, dafs das Licht sich nach geraden Linien ausbreitet, dafs die Erleuchtung sich umgekehrt wie das Quadrat der Entfernung und wie der Sinus des Einfallswinkels verhält, zurück. Die Lehre von der Grenze der Schatten und von den Bildern, die sich im dunkeln Zimmer durch Licht- Optik. | 975 ' trahlen darstellen, welche durch eine sehr enge Oeffnung ein- allen, auch die Lehre vom Sehewinkel gehören hierher. Da lle diese Gegenstände im Artikel Licht erwähnt worden sind und nter den Artikeln Schatten, Sehewinkel, Gröfse, scheinbare, sicht, Gesichtstäuschungen noch mehr davon vorkommt, so ehört hierher nichts weiter als einige literärische Nachwei- angen. | Aus dem Alterthume ist unter dem Namen des EucLinzs ein Verk über die Optik auf unsre Zeiten gekommen, EvxAsidov ’Onrı- & welches in 61 Theoremen meistens Sätze über scheinbare Grö- e gleicher und ungleicher Linien bei bestimmter Stellung des uges abhandelt. Des ProLemarus Optik scheint wenig Brauch- wes aus der eigentlichen Optik im engern Sinne enthalten zu ıben. Der arabische Mathematiker ALHAZEN im zwölften Jahr- ınderte, von dem man sonst glaubte, er habe vielefaus Pro- ` mazos geschöpft, scheint, nach Der amsre’s Urtheil, die Optik ss ProLemMaAEUS vielleicht gar nicht gekannt zu haben, er hat ch aber um die Optik bedeutende Verdienste erworben. Vi- ELLIO schöpfte aus ihm und schrieb eine für seine Zeiten brauch- are Optik. Die Bücher ALuszen’s und VıreLLıo’s über die Iptik hat Risxxen in seinem Opticae Thesaurus (Basil. 1572) erausgegeben. Von Schriftstellern der frühern Zeit führe ich aus GruLea ch folgende an, die unter dem Titel, Perspective, optische egenstände abhandeln. Рескнлм Perspectiva communis, (ed. ARTMANNI. Norimb. 1542. 4.) Roc. Baconıs perspectiva. d. Сомвлсни. Francof. 1614. 4.) Einige Nachrichten über ese friihern Bemiihungen in der Optik, die für uns fast ohne len Werth sind, giebt PriestLEY in seiner Geschichte der ptik , erste Periode, und Kuücer in den Zusätzen dazu. Aus der etwas spätern Zeit besitzen wir in desMAuroLycus heoremata de lumine et umbra ad perspectivamet radiorum in- dentiam facientia (Venet.1575. 4.) und Ponta’s Magia natu- dis (Neap. 1558. fol.) und de refractione, optices parte (Neap. 593. 4.), ferner des Acvıroxıus Opticorum libri sex (Ant- тр. 1613. fol.) einige Beiträge zur Vervollkommnung der op- chen Kenntnisse. MauroLycus erklärte richtig die Entste- ıng des runden Sonnenbildes, das selbst, wenn die Sonnen- ahlen durch ein eckiges Loch eindringen , sich zeigt; Ponta schrieb die Camera obscura, die er schon durch Anwendung 52 276 Ort. einer Linse verbesserte AcvıLonıus trägt sehr ausführlich theils .Sätze aus der Perspective, theils aus der eigentlichen Optik vor, über den Sehewinkel,. über das Sehen mit beiden Augen, über die Bestimmung. der Entfernung der gesehenen Gegenstände u.s. w. Da die meisten spätern Schriftsteller sich mehr mit der Katoptrik und Dioptrik als mit den sehr wenig umfassenden Lei» ren der eigentlichen Optik beschäftigt haben, so sind die zum Theil auch hierher gehörigen ‚Schriften in den Artikeln Diop- trik und Katoptrik erwähnt. Ich füge nur noch das neueste und sehr vorzügliche Werk über die Optik hinzu: J. Е. W. Herscuet vom Lichte, übers. v. Epvanp Scumipr. Stutt- gart bei Cotta. 1831. . B. O rt. Heliocentrischer Ort; locus heliocentri- cus; lieu heliocentrique; heliocentric place; ist dent nige scheinbare Ort, wo ein Planet oder anderer Körper v Mittelpuncte der Sonne aus gesehn erscheinen wiirde. Man м stimmt ihn entweder aus der Beobachtung des von der Erde Li gesehenen Ortes, oder unmittelbar, wenn, wie bei dei Bew yung der Planeten, die Bewegung ın der Bahn um die боб eine leichtere Bestimmung gestattet, als die von der Erde au : gesehene scheinbare Bewegung. Geocentrischer Ort, locus geocentricus, ia: scheinbare Ort fiir ein Auge, das sich im Mittelpuncte der ші befindet. Will man den wahren geocentrischen Ort aus einer der Oberfláiche der Erde angestellten Beobachtung finden, ® muls der beobachtete Ort durch die Parallaxe corrigirt werden’: Ist der heliocentrische Ort bekannt, so ergiebt sich aus der kannten Stellung der Erde gegen die Sonne auch der geo sche Ort. Hieraus ist leicht zu verstehn, was heliocentris@ Länge und Breite ist, was man unter dem jovicentrischeo Өй in Beziehung auf den Mittelpunct des Jupiter: versteht, u 5%. B. - }: Ort, optischer, scheinbarer; a, Geschl: 1 Ueber diese Schriftsteller geben etwas nähere енене Моктисьл hist. des Math, I. р. 696. 698. u. Рвікзтікт Geschichte & Optik. S. 16. 30. 37. а 2 Vergl. Parallaxe, Osmium. 977 Osmium. - Osmium; Osmium; Osmium. : Von Smıru8ox Tennant wurde es 1803 entdeckt und findet him Osmium-Iridium und höchstens zu 1 Procent im Platinerz, dessen Auflösung in Salpetersalzsäure es theils oxydirt und üchtigt wird, theils in Verbindung mit dem meisten Iridium бз zurückbleibt. In seinem möglichst vereinigten Zustande f es den Glanz und die Farbe des natürlichen Osmium -Iri- ps und ein specifisches Gewicht von ungefähr 10,000; ge- dich wird es als ein schwarzes Pulver, welches beim Drucke slang annimmt, erhalten. Es ist nicht verdampfbar und jeinen sehr hohen, noch unbekannten Schmelzpunct. f Der Sauerstoffgehalt seiner 5 Oxyde, von denen jedoch die Ken noch wenig bekannt sind, verhält sich wie 1:14:2:3:4. Osmium-Oxydul hält auf 99,7 Osmium 8 Sauerstoff, das Kan - Sesquioxydul 12, das Osmium-Oxyd 16 und das jum — Sesquiozyd 24 Sauerstoff. Das Osmium - Bioxyd [Osmium : 32 Sauerstoff) bildet sich beim Erhitzen des ap s an der Luft, in welcher das pulverige Osmium sogar {Бат ist. Das Bioxyd ist weils, biegsam, leicht schmelz- fund verdampfbar, von stechendem Geruche und scharfen amacke, Lackmus nicht röthend. Es löst sich leicht im wer, aus welcher Lösung viele Metalle und andere desoxy- је Stoffe das metallische Osmium als ein schwarzes Pulver Mit Säuren sowohl, als auch mit Alkalien giebt das yd gelbe Verbindungen. [Das Einfach - Chlor- Osmium (99,7 Osmium auf 35,4 Chlor) ankelgriin und löst sich mit derselben Farbe im Wasser; ` Doppelt - Chlor - Osmium (99,7 Osmium auf 70,8 Chlor) ist fachroth, krystallinisch und mit grüngelber Farbe im Was- вісь. Auch sind Verbindungen von mehrern Arten des -Osmiums mit Salmiak und Chlorkalium bekannt. — Hy- ionsäure fällt aus den sauren Auflösungen sämmtlicher » des Osmiums braunschwarzes Schwefel - Osmium. G. 278 = Pachometer. Palladium. P. Pachometer ist ein Werkzeug, welches Bexorr erfunden hat, um die Dicke des Glases belegter Spiegel zu messen (von лауос die Dicke und рётооу das Mals). Der Physiker hat indels nur selten oder nie Veranlassung, sich dieses Apparates zu bedienen, indem er bel etwa nöthigen Messungen anderweitige bekannte Mittel anwen- -ar — — — den kann, und da der vorgeschlagene Apparat ohnehin den Pa- ` rallelismus beider Flächen und das Brechungsverhaltnifs des Glases als genau bekannt voraussetzt, so scheint es mir über- flüssig, eine ausführliche Beschreibung desselben mitzutheilen!, D М, . Palladium. Palladium; Palladium; Palladium. Ein von WoxLasrtox entdecktes Metall, welches theilsin ` gediegnen Körnern vorkommt, die denen des Platinerzes beige- mengt sind, theils in letzterm selbst zu 4 bis 1 Procent enthal- ten ist. , Das Palladium gleicht an Farbe, Glanz, Härte und Dotti- lität dem Platin, hat ein spec Gewicht von 12,0 und ist vot dem Sauerstoffyasgebláse etwas leichter als Platin schmelzbar. Es bildet mit dem Sauerstoff 2 Oxyde, die beide Salzba- : sen sind. Das Palladiumoxydul (53,3 Palladium auf 8 Sanet- stoff) entsteht bei dem unter Funkensprühen erfolgenden Ver- brennen des Palladiums im Sauerstoffgasgebläse und bei der Auflösung des Metalls in Salpetersäure. Es ist schwarz, liefert mit Wasser ein rostfarbiges Hydrat und mit Säuren braungefarbte Palladiumoxydulsalze, welche durch Hydriodsäure, Eisenvitridl und viele Metalle metallisch, durch Alkalien pomeranzengelb, durch Hydrothionsäure schwarzbraun und durch Blausäure und blausaures Quecksilberoxyd gelbweils gefällt werden und dis sich im überflüssigen Ammoniak zu einer erst gelben, dann farb» los werdenden Flüssigkeit auflösen, Das Palladiumoxyd (53,3 Palladium auf 16 Sauerstoff) ist 1 Annales de l'Industrie nationale. 1824. Mai. р. 145. Daraus in Posgrndorff Ann. LXXVIII. 90. sn _ -_ МЫ алар үиү А ЧЕ уч Pallas. 279 ebenfalls in trocknem Zustande. schwarz und in gewiissertem. gelbbraan and löst sich achwierig.in Säuren mit gelber Farbe. Das Hinfach» Chlor- Palladium ist schwarzbraun, lälst sich bei gelinder Hitze ohne Zersetzung schmelzen, verliert bei sünkerer ‚Alles "Chlor und liefert mit Wasser eine braungelbe Lisung, — Das Doppelt-Chlor- Palladium ist nur in den Verbindungen mit Salmiak und mit Chlorkalium bekannt, wel» the beide in zinnoberrothen Oktaedern krystallisiren. Das Se~ ln- Palladium ist grau und strengflüssig,. das Sohwefel- Pal- ladiuan ist im gefillten Zustande dunkelbraun, im geschmolze- tien bläulichweils von blätterigem Bracha -und sehr hart, und verliert seinen Schwefel blofs, beim Erhitzen an, der. Luft. Halt [mn über die Weingeistäsmme cin Palladiumblech, во bedeckt ` С ‚sich im inner Theilé derselben dick mit Kohle, welche beim Verbrennen Palladium zorückläfst;. auch schwillt schwammiges Pılsdiem, in glühendem Zustande anf einen mit Weingeist ge- Maien Docht gelegt, durch Bildung einer solchen palladium- мшш. Kohle um mehr als das Zehnfache anf und lälst dann ‘an der Luft ein Skeleti-von Palladium. ` ` Нб G. Pallas it der Name eines der kleinen Planeten, deren Bahnen zwischen din Bahnen des Mars und Jupiter liegen. Ihr Zeichen ist eine име Ф. ` Geschichte der Entdeckung. Als OLsens am 28. März 1802 die erst kürzlich wieder auf- gefundene Ceres beobachtete und dabei auch die Gegend des Jestirns der Jungfrau, wo die Ceres von ihm zuerst wieder auf- ¡efanden worden war, betrachtete, ward er einen Stern gewahr, ler zur Zeit der Entdeckung der Ceres dort nicht gestanden hatte wa der schon bei dreistündiger Beobachtung eine allmälig klei- яте gerade Aufsteigung und gröfsere Abweichung zu erlangen бер. Am 29. März war der Stern um 10° in der Rectascen- ión, um 19 in der Deklination fortgerückt und die folgenden age gaben eine etwas abnehmende scheinbare Bewegung. la der Stern sich ganz von allen Kometen unterschied, so hielt ‘opens ihn sehr bald für einen neuen Planeten und nannte ihn "allas. Die Versuche, die Bahn dieses neuen Gestirns za be- 280 Pallas. stimmen, zeigten, dafs diese weder ein Kreis, noch eine Para- bel seyn konnte, sondern eine Ellipse seyn müsse; aber ehe OLBERS es noch rathsam fand, nach so wenigen Beobachtungen die Ellipse näher zu bestimmen, hatte Gauss schon nach seiner ihm eigenthümlichen Methode diese Bestimmung ausgeführt und eine ziemlich excentrische Ellipse gefunden, deren grob Axe nur wenig von der grolsen Axe der Ceresbahn verschieden war. Die weitern Beobachtungen bestätigten vollkommen, dafs der Stern ein Planet ist, dessen Bahn freilich eine sehr bedeu- tende Neigung gegen die Ekliptik hat und dessen Umlaufszeit von der der Ceres sehr wenig und auch von der der Juno nicht ` viel vetschieden ist. Die von Gauss ans einem so sehr kleinen Bogen der scheinbaren Bahh berechnete Bahn dieses Planeten erregte damals, wegen ihrer sehr nahen Uebereinstimmung mit den folgenden Beobachtungen, mit Recht die gröfste Bewunde- rang für die von Gauss angewandte Methode. Elemente der Bahn. Die Elemente der Bahn sind bei den vieljährigen Beobach- tungen immer mehr berichtigt worden. Im Jahre 1831 gab ЕнскЕ folgende Elemente ар 2: Halbe grofse Axe = 2,77263. Excentricitätswinkel == 14° 0 16,3, also Excentricität = 0,24199. Umlaufszeit = 1686 Tage 6 St. Mittlere tägl. siderische Bewegung = 768 ,54421. Neigung der Bahn == 34° 35 49” 1. Länge des aufst. Knotens = 172° 38' 29",8. Länge des Perihelii = 121° 5 0,5, Mittl. Länge der Pallas 1831 am 23. Juli O% mittl. Ве lin. Zeit == 290° 38 11”,8. Aber rein elliptische Elemente können bei den sehr bedeu- tenden Störungen des Jupiter den wahren Ort der Pallas immer nur sehr unvollkommen angeben, wie Gauss schon 1810 a den bis dahin beobachteten Oppositionen zeigte. 1 Astr. Jahrb. 1805. S.102. Mon. Corresp. V. 481. 591. VII. 369. 2 Astr. Jahrb. 1831. S. 250. 3 Mon. Corr. XXII. 591. m. TOTEM k А Pallas. \ 281 Gröfse "und ‘aatiitliche Beschaffenheit. as 3 Sec, im Durchmesser grofs erscheinen, indem sich für aer? gleich der mittlern Entfernung der Erde von der 44 Sec, als scheinbare Gröfse ergab, woraus dër wahre sser == 455 Meilen folgen bei der Ceres?, fand Henscher ganz Die Pallas zeigte sich ihm nie scheibehärlig begrenzt, а eneen von nebeligom Ansehn.. Mit ver Schei! Zoll Durchmesser in 178 Fufs Entferoung - verglichen sich schlielsen, dals Pallas nur { Sec, im Durchmesser ‘prot Ge Hiernach ist der kleine’ Mercurius 31000mal" so pols! als die Pallas und diese hat nur etwa 30 Meilen im Dürch- * messer, Ungeachtet der grolsen Zuverlässigkeit, die man sonst innören’s Messungen mit Recht beilegt," haben sich doch dis ongmen hier für Henscazn’s Messungen entschieden, “and uch nicht zu verwundern, dafs Körper, die bei 60Qmaliger ing noch nicht deutlich scheibenförmig erscheinen, x Abmessung, die ScHRÖTER anwandte, leicht unrichtig . Beunheilt werden können. . Ueber die Lage der Bahnen beider Planeten, Ceres und Pills, die fast genau in gleicher Zeit ihre Umläufe um die Bone, vollenden, hat Bope Bemerkungen mitgetheilt*. Er zeigt nach den damaligen Beobachtungen, wie von der Sonne ans gesehn die Pallas bald östlich bald westlich von der Ceres erscheine und scheinbar eine geschlossene Bahn um sie durch- be, Eben so betrachtete er die relative Lage beider Planeten gegen einander oder bestimmte, welche Bahn ein Ceresbe- wohner, der seinen Planeten als ruhend ansähe, der Pallas bei- legen würde. Diese Untersuchungen sind zwar nicht ohne ei- Wen Interesse, indels, da die Störungen die Bahnen dieser Pimeten sehr verändern, so ist ihr Werth doch nur beschränkt, B. 1 Lilienth. Beob. 4. Wangen Ceres, Pallas, ‘Juno. (Göttingen 805.) 8. 228. \ 2 Vergl Art. Ceres. \ 3 Phil, Transact. 180% Y. 213. 1807. S, 260, 4 Astronom. Jahrb. 186 \8. 216. 982 Panorama. e Panorama, (von лй», alles und ópaw, ich sehe) eine Darstellung aller Ge- genstände, die man von einem bestimmten Puncte aus nach al- Jen Seiten übersieht, auf den verticalen Wänden, die denim richtigen Standpuncte stehenden Beschauer des.Gemäldes, das daher ein Rundgemálde heifsen kann, umgeben. Den Wänden, worauf die Zeichnung aufgetragen ist, wird man am liebsten die cylindrische Form geben und dieser Cylim der darf, um die Täuschung zu befördern und um keinen zu eng bestimmten Standpunct des Auges zu fordern, nicht von zu kleinem Durchmesser seyn. Die Regeln, nach denen die Zeich- ` nungen ausgeführt werden müssen, lassen sich leicht -iibersehn, wenn man nur überlegt, wie verticale, horizontale, schiefe und . gerade Linien darzustellen sind. Fig. 16. Was die verticalen Linien betrifft, so erhellt sogleich, dals sie auch auf den verticalen Seitenwänden gerade Verticallinies . werden. Unter den Horizontallinien wird jede in der Höhe des Augenpunctes liegende ein Theil des horizontalen Kreises, der in gleicher Höhe mit dem Auge auf der Cylinderfläche ge- zeichnet ist, und wenn man die Cylinderfläche abgewickelt in eine Ebene ausbreitet, so bildet dieser Kreis eine Parallellinie zu der Grundlinie, die dann aus dem Umfange der Basis her- vorgeht. Für Horizontallinien AB, die höher oder tiefer als das Auge liegen, lälst sich leicht folgende Regel übersehn, Wenn C der Augenpunct, ab der Durchmesser der für -die : Zeichnung bestimmten Oberfläche ist, so mufs man erstlich . durch C eine Linie ab mit der in die Zeichnung zu bringenden - Linie AB parallel ziehn, a und b sind dann die Puncte, wo man die unendlich entlegenen Theile der Linie AB auftragen | miiíste; um aber diese ganze Linie aufzutragen, mufs man 2wei- tens den Punet, der in der Zeichnung die höchste oder tiefste ` Lage erhält, dadurch bestimmen, dafs man d um einen Que | е r.h dranten von a und b entfernt nimmt und de = —— senkrecht . a hinauf oder hinab aufträgt, wenn г der Halbmesser der cylin- ` drischen Zeichnungsfláche, a der senkrechte Abstand der Axe ` des Cylinders von AB, h die Höhe oder Tiefe dieser Horizon- tallinie über oder unter dem Augenpuncte ist; hat man diesen Punct gefunden, so stellt drittens die halbe Ellipse, deren Schei- Panorama. 283 Мелий. Фанет Durchmesser ab ist, die ins Unendliche ver- . ingeiie-Bloriyontallinie. AB. dar. Sollen also mehrere parallele ien gezeichnet werden, so sind diese auf der Cy- евге halbe Ellipsen, die sich alle in a, b ‚schneiden ed. ihre Scheitel, nach Mafsgabe des Quotienten * höher oder flor haben: Dé man aber in jedem Falle nur "kurse Theile её Horizontallinien gebraucht, so erhált man fiir diese fol- мә Bestimmung. Es sey' ein Punct A aufzutragen, der um Im horizontalen Winkel = и von DC entfernt ist oder für e die: durch CA gelegte Vertical- Ebene mit der durch CD. берба Vertical - Ebene den Winkel = a macht, so ist dieses sweet „А ‚horizontaler Abstand: von der Axe des Cylinders Kee und ег ist daher in der Höhe oder Tiefe = TA Cote Cos. а Мантово. In der abgewickelten Cylinderfläche , wo dem Bo- Ra, die Länge = == r. a auf der Grundlinie des Gemildes ent- т, ‚gehören also zu Abscissen = г.а, von dan gerechnet, n. 222 —— und daraus lälst sich die ganze Linie, der Cylinderfläche selbst eine Ellipse ist, zeichnen. Es i ‘nächsten Puncte derselben nahe liegen, auf der abgewickel- а 'Cylinderfliche beinahe horizontal dargestellt werden, woge- 9 j diejenigen , für welche æ = 90° ist, am stärksten. , unter m Winkel = ф, dessen, Tangente = — ist, geneigt darge- dir werden, Für gerade Linien, die irgend eine Neigung gegen den Ho- wont haben, findet zuerst wieder die Bestimmung statt, dafs ws ihre unendlich entfernten Theile dahin zeichnen mülste, wo e durch den Augenpunct parallel zu jener Linie gezogene ge- le Linie die Cylinderfläche trifft, das wäre in der Höhe Hr. Tang. y, wenn y die Neigung der Linie gegen den Ho- est bedeutet. Denkt man sich nun eine durch die Axe des lioders gehende Vertical- Ebene, senkrecht gegen die Ver- 1 - Ebene, in welcher sich die Linie befindet, und nimmt an, s diese die Linie in dem horizontalen Abstande == а von der » und in der Höhe = h’ über dem Augenpuncte trifft, so h . fs dieser Punct in der Höhe = * aufgetragen werden. Eine ‚leicht zeigen, dafs Theile der Horizöntallinie , die, 984 Pantograph. Vertical- Ebene durch die Axe des Cylinders gelegt, die mit der vorigen den Winkel = a macht, trifft die Linie in ei- ner horizontalen Entfernung = co und in einer Höhe OS. & = а. Тара. а. Tang. y über dem vorigen, und dieser Punct der Ch Lal Tang.a. ‚ geraden Linie ist also in einer Höhe = +? Tang.a. Tang y) a Sec, a. — ER Cos. a + r Sin. a. Tang. y aufzutragen. Der niedrigste a’ - oder höchste aufzutragende Punct liegt also da, wo y Sin. a = г. Cos. a . Tang. y oder Tang. a= wohl das mit einem zehnfufsigen Fernrohre von 5 Zoll Oefl- mang versehene Passagen - Instrument in Greenwich von Taovenrow , als auch das von Cary verfertigte in Moskwa umständlich beschreibt? , und begniige mich, die Beschreibung - eines kleinern Instruments von Jones, nach Pearson’s Anlei- tung und mit Beifügung einer Copie seiner Abbildung, hier mit- SI mtheilen ?, Diese Zeichnung stellt die wichtigsten Theile des Instruments mit vollkommener Deutlichkeit dar und schien mir daher vor andern Abbildungen einen Vorzug zu verdienen. Des Instrument kann noch zu den tragbaren gerechnet werden, obgleich es für ein Fernrohr von 48 Zoll Brennweite und 34 1 Besse astron. Beobachtungen I. 8. V. 2 feinen introduction to practical Astronomy 11, 362. 366, Nachrichten von einem Reichenbach’schen Mittagsfernrohr, in Astro Jahrb. 1822. 8. 236. 3 Prassos Il. 318, 298 Passagen-Instrument. Zoll Oeffnung eingerichtet ist; es ist daher mit einem auf die Grundlage ab aufzusetzenden Gestelle versehn, dessen hori- zontaler Theil mit vier Schrauben, deren zwei w, w die Fi- gur zeigt, richtig gestellt wird und dessen beide verticale me- tallne Säulen ef, ef die Axe des Instruments tragen. Ві grölsern und für immer feststehenden Instrumenten nehmen die oben erwähnten Granitsäulen, an deren oberem Theile sich die Unterlagen der Axe befinden, die Stelle der Säulen ef, e Ё. eins An dem obern Theile jeder dieser Säulen ist ein Y - fórmiges Stück zum Auflegen der Axe befestigt; eine dieser Unterlagen gestattet eine horizontale Bewegung vermittelst einer Schraube, um der Axe die vollkommen genaue Richtung senkrecht ge- gen den Meridian zu geben, die andre eine verticale Aenderung, um die horizontale Lage der Axe zu berichtigen. Die Axe ge besteht aus zwei kegelfigmigen und einem mittlern hohlen Stik ke, welches letztere die beiden Hälften des Fernrohrs asi nimmt, Hauptsächlich mufs das Fernrohr mit vollkommnerGe nauigkeit seine optische Axe senkrecht gegen die Drehungs-Ax haben, Die Axe ist bei g mit einem über die Unterlage hinaus gehenden Fortsatze versehn und ihr Mittelpunct fällt zusam- men mit dem Mittelpuncte eines senkrecht gegen sie befestigten Kreises, den die Figur nur im Seitenquerschnitte zeigt. Dieser eingetheilte Kreis dient, um das Fernrohr auf једе beliebige Höhe einzustellen und auch, so weit es die Grólse und Genanig- keit der Theilung erlaubt, die Dienste eines Mittagskreises zu vertreten, nämlich die Höhe des culminirenden Gestirns ап geben, wozu indels das Instrument als blofses Passagen - Instro- ment eigentlich nicht bestimmt ist. Da der Kreis mit der Axe und dem Fernrohre fest verbunden ist, so mufs man die Schraube k lösen, wenn man das Fernrohr auf einen Gegenstand in be- stimmter Höhe richten will, und diese Schraube hält das Ferm rohr in seiner festen Stellung während der Beobachtung. Das Ablesen der Hóhe'geschieht mit Hülfe eines Vernier, dessen ln- dex in genau verticaler Stellung befestigt ist. Dieser Verniet ist an dem auch in der Figur im Seitendurchschnitte sichtbaren, um die Axe go’ drehbaren, an der Ebene des Kreises, gleichsam wie eine Alhidade , anliegenden und einen Durchmesser dessel- ben darstellenden Stiicke befestigt; dieses wird, während Kreis und Fernrohr frei bleiben, durch die Schraube h’ (oder beim Umlegen der Axe durch h) festgestellt, und indem man nun Beschreibung desselben.. 299 des, Fitnrehr. ‚mit dem Kreise vereinigt dreht, giebt die dem In- dex. dieses Verniet jentsprechendo Anzahl von Graden auf dom Knis, die : :Zenithdistanzs, oder Höhe an, jenachdem die Name- wang der Grade. am Kreise es mit sich bringt. Zur richtigen klang: dien Index ‚dient die Schraube, auf deren Kopf man in be Zeichaung gerade. aufsieht : und deren Kopf neben h' kreis- Weg zë већа ist; es wird nämlich an einem gegen jene Alhi- ade‘senkrechten und fest mit ihr verbundenen Arme ein Niveau sgehängt und durch die eben erwähnte Schraube zugleich ler Index und das Niveau langsam fortgerückt, bis das Niveau essu einspielt; dann ist der Index berichtigt. Diese eben er- katen Gegenstände glaubte ich nur zym:Verstehn der einzel- яр -Theile der Figur erklären zu müssen und zu eben dem Яге führe ich auch an, dals man in der Figur zwei an der Ghidede befestigte Mikroskope zum Ablesen u, v sieht; diese бий». werden insgesammt dann gebraucht, wenn man das In- ment. als Mittagskreis anwendet, so dafs ich deren Erwäh- ‚zum vorliegenden Falle übergehn könnte, Will man näm- des Instrument blofs als Passagen - Instrument benutzen, зо МН es, da es äquilibrirt i in jeder Stellang ruht, der Feststel- g richt und auch die vollkommen scharfe Berichtigung des Wes ist dann nicht so nöthig; ја der Index kann dann ап dem Kreise ‚anliegend mit ihm-fortbewegt werden. Um aber die Axe esizontal zu stellen, dient das auf die richtige Weise an die kee angehängte Niveau? und Schrauben, welche so lange be- ichtigt werden, bis das mit der Axe parallele Nivegn xx, wel- hes die Figur gleichfalls zeigt, horizontal steht. ¿IN chen Enden, mit welchen die Axe aufliegt, müs streng- йеп Sinne cylindrisch seyn, damit bei der Drehung der Axe md der Stellung des Fernrohrs auf verschiedene Höhen die Ho- izontalitát der Axe ungestört bleibe. Sie muls mit einer hori- tontalen Correction versehn seyn, damit man, wenn sie um et- was Geringes von der östlichen und westlichen Stellung abweicht, lie Richtigkeit der Lage herstellen könne, Die Figur zeigt end- ich noch die zur Erleuchtung der Fäden bestimmte Laterne am ndern Ende der Axe, die durch die Höhlung der Axe ihr Licht оќ die Fäden des Fernrohrs wirft. Bei о lälst sich ein Silber- iden einhängen, der durch ein in dem Metalle der Axe ange- 1 Vergl. Art. Nivelliren, 300 Passagen-Instrument. brachtes Loch herabhängt und durch die bei p, q angebrachte Vorrichtung (ein Ocular, dem ein Merkmal, worauf der Faden einspielen muls, gegeniibersteht) beobachtet wird, um auf eine andere Weise zu prüfen, ob das Fernrohr vertical ist, wenn der Index eine verticale Lage angiebt. Wenn o auf der Vorderseite des Fernrohrs, nämlich auf der Seite, die in der Figur gerade vor dem Auge liegt, angebracht ist und ein Merkmal für das Einspielen des Lothes gehörig angebracht(st, so könnte dieses zum Nivelliren der Axe, jedoch nur beschränkt auf die verti- cale Stellung des Fernrohrs, dienen. Prüfung der richtigen Aufstellung. Der Künstler mufs das Passagen - Instrument so ausgeführt haben, dafs die optische Axe des Fernrohrs senkrecht gegen die Drehungs-Axe ist. Um dieses zu prüfen, richtet man das ge- hörig mit der Axe aufliegende Instrument horizontal und beob- achtet mit völliger Schärfe einen im Mittelfaden des Fernrohrs erscheinenden unbeweglichen Punct; man legt alsdann die Axe um, so dafs g da zu liegen kommt, wo so eben р war, und beobachtet eben den Gegenstand. Bedeckt dann der Mittelfaden genau denselben Punct, so ist das Fernrohr senkrecht gegen die Axe, im entgegengesetzten Falle mufs die Hälfte des Fehlers an der Stellung der optischen Axe des Fernrohrs corrigirt werden. | Die so berichtigte Stellung kann man dann auch, nach Caguimrs Bemerkung, durch den Polarstern prüfen, wenn man diesen bei seinem Durchgange in den ersten Fäden’ und im Mittelfaden beobachtet, ‘dann aber die Axe umwendet und ihn nun in den folgenden Fáden beobachtet; da die jetzt zuletzt erreichten Fä- den eben die sind, die der Stern früher zuerst erreichte, s0 müssen die Zwischenzeiten für die einzelnen Fäden var und nach dem Antreffen an den Mittelfaden genau gleich seyn; das Gegentheil würde zeigen, dafs die optische Axe des Fernrohrs eine kleine Berichtigung bedürfte. Die Prüfung, ob die Axe horizontal ist, geschieht vermit- telst des Niveau’s, indem man dieses an die Axe anhängt; ist die Axe nicht genau horizontal, so bringt man durch die an der ei- nen Unterlage angebrachte feine Bewegung dasNiveau zumEin- spielen auf den richtigen Punct; dasUmlegen der Axe zeigt, bei Wiederholung derselben Operation, zugleich, ob das Niveau richtig ist und ob die Zapfen gleich sind. Wiederholt man eben a Berichtigung desselben. 301 m Versuch bei verschiedenen Stellungen des Fernrohrs, 80 er» Ш man zugleich die Prüfung der richtigen Form der Axen, 5: Die richtige Aufstellung in Beziehung auf den Meridian pls man durch Beobachtung von Sternen prüfen. Man setzt bei voraus, dals die Uhr genau geprüft sey und als frei Fehlern könne angesehn werden, und dann ist es offenbar, з ein Stern, den man im obern und im untern Durchgange achtet, eine Zwischenzeit von genau 12 Sternstunden geben М, wenn das. Instrument im Meridiane steht, wogegen der is des Sternes durch einen nach Osten oder Westen vom idiane abweichenden Verticalkreis in zwei ungleiche Half- getheilt wird, also beide Culminationen im einen Falle zu a, im andern zu lange Zwischenzeiten geben. Kann man auf den Gang der Uhr nicht ganze 12 oder 24 Stunden lang m, so ist folgende Methode besser. Man wählt zwei iy die beide in ihrer obern und untern Culmination beob-+ .werden können, deren Rectascensionen ziemlich nahe 480° verschieden und zugleich genau bekannt sind. Man Mechtet nun nach einer wenigstens für diese kurze Zeit zu- eigen Uhr die Zwischenzeit zwischen dem obern Durch- p des Sternes A und dem untern des Sternes В und eben Beobachtung wiederholt man nach 12 Stunden für den obern hgang von B und den untern von А. Es ist klar, dafs für instrument, welches sich in einer ostwärts abweichenden al-Ebene bewegt, die obern Durchgänge zu früh, die un- Kan spät erfolgen und also der Fehler der Stellung offenbar Rt. Da man die Stellung gleich anfangs durch ganz gewthn- s:Mittel ziemlich nahe richtig erhalten kann, so bedarf es $ nar derjenigen kleinen Correction in horizontaler Richtang, m die Axe des Instruments eingerichtet ist. Bei den grifsern und schweren Instrumenten dieser Art ist thwendig, die auf die Unterlagen der Axe drückende Last rmindern, um dadurch die Reibung kleiner zu machen auch das bei langem Gebrauche in einigem Grade eintretende ntzen der Axe zu hindern. Dazu dienen schicklich ange- hte Gegengewichte, die für jedes Ende der Axe sich an ei- Ein Verzeichnifs von Sternen, die sich hierzu eignen, giebt Astr. Jahrb. 1816. S. 242, Ueber andre zu diesem Zwecke füh-- Mittel s. у. Zacu’s Mon. Corr. Ш. 344, "~ 302 Passagen -Instrument. nem Hebel, dessen Hypomochlium auf dem Pfeiler liegt, an der äufsern Seite des Pfeilers befinden, während der andre Arm des Hebels eine an der innern Seite des Pfeilers liegende, die Axe unterstützende Unterlage trägt. Auch die Beugung des Ferms rohrs mufs der Künstler bei Instrumenten, die so grofse Ge nauigkeit geben sollen, zu hindern suchen, Zu diesem Zwecke hat Trovenrow ап dem Passagen-Instrumente in Greenwich metallene Verbindungsstücke, die unter 45% gegen Axe und Kernrohr geneigt sind, angebracht, damit die Beugung wenig- stens kein Abweichen von der rechtwinkligen Lage deg Ree, rohrs gegen die Axe hervorbringen könne. Diese Verbindangs~ stücke sind es, die Woopnouse Veranlassung ‚gaben, die Ab- weichung zu untersuchen, welche aus ungleicher Erwärmung “einzelner Theile des Instruments hervorgehn könnten und bei ` seinem Instrumente. wirklich hervorgingen!; aber Som Beobachtungen scheinen zu ergeben, dafs die ungleiche Brwir- mung durch die Sonne bei dieser Einrichtung keine merklichen Fehler hervorbringe, und Peansow :äufsert sich mifsbilligend über. Woonnouse’s Verfahren, to torture the instrument by wrapping the opposite braces in heated flannel and exposing the others naked to the cold air. Indefs zeigen Bresstus ge neve Beobachtungen?, dals man diese Einwirkung der Sonnen- strahlen doch nie aus den Augen lassen.darf und daher dis lo strument gegen dieselben beschirmen amuís, Nimmt man. aber auf. alle diese Umstände gehörige Rücksicht, so láfst sich die Rectascension eines Sternes mit grolser Genauigkeit durch das Passagen - Instrument finden. WaLbreok giebt den wahrschein- lichen Fehler nach Beobachtungen in Dorpat im Aequator nur zu 0,4 Raumsecunden. an und für grölsere. Deklinationen noch geringer, | ao -Das Bisherige bezog sich auf diejenigen Anwendungen des Passagen - Instruments, zu denen es eigentlich bestimmt ist; 1 Phil. Transact. for 1825, II Part. p. 418, 1826. П. P. d 75. 1827..p. 144, 2 Besser’s astr. Beob. ү, 5. ц. 8 Astr. Jahrb. 1823. S. 188. Dafs, wenn nicht von relativer Uo- bereinstimmung, sondern von absoluter Richtigkeit die Rede ist, die aus individueller Ungleichheit in der Beobachtung entstehende Us- sicherheit zu berücksichtigen sey, verdient hier beiläufig erwähnt sa werden. Bessex’s astron. Beob. VIIL S.I. Pedometer. 303 d andern Anwendungen glaube ich hier-nicht lange verweilen ı dürfen, sondern werde nur kurze Andentungen mittheilen ad Nachweisung zu weiterer Belehrung geben. Dessert, näm- ch hat zuerst darauf aufmerksam gemacht, dafs man dieses In- trument in einer Aufstellung, bei welcher die Drehungs - Axe m Meridiane liegt, das Fernrohr also sich in einem östlich und westlich liegenden Verticalkreise bewegt, und zu Bestimmung der Poihöähe anwenden könne. Ich glaube dieses am kürzesten deutlich zu machen, wenn ich die Lage der Ebene, in welcher das Fernrohr sich bewegt, als ganz genau vertical und als ganz genau senkrecht auf den Meridian voraussetze; alsdann nämlich geben die beiden Durchgánge des Sternes, der östliohe und westliche, eine Zwischenzeit, die uns den südlich vom Zenith abgeschnittenen Theil des Tagekreises: dieses Sternes kennen lehrt und folglich, mit Hülfe der genan bekannten Deklina- tion des Sternes, die Polhöhe au finden dient; umgekehrt kann man die Deklination des Sternes finden,: wenn die Polhöhe genau bekannt ist. Diese Methode, die Polhöhe zu bestimmen, -ist' von бсисм л спев, Hansen, Struve und Besser selbst mit Vortheil angewandt worden. Sie hat übrigens Veranlassung zu genauen Untesuchungen über den Fall, wo theils die Aufstellung nicht vollkommen genau, theils das F ernrohr nicht vollkommen senk- recht auf die Axe ist, gegeben und Besser sowohl. als. HAN- sen haben durch diese Untersuchungen die Theorie des allge- meinen Gebrauchs des Passagen ~ Instruments sehr erweitert, Г | В. Pedometer: Die áltern Schrittzdhler, unter denen der von HoHLFELD angecebene wohl entschieden den Vorzug hat, sind bereits oben 2 beschrieben worden. Kürzlich hat der-Uhrmacher W. Ратне in London ein neues Taschen - Pedometer erfunden und patentisi- ren lassen , welches beim Gehen, Reiten und Fahren in der Ta- sche getragen wird. Ein Pendel in demselben soll dann bei je- der Bewegung oscilliren und durch seine Schwingung das mit ihm verbundene Rad um einen Zahn fortschieben, so dafs des- 1 Scumuwacmer's astr. Nachr. ПІ. No. 49, Y. Nr. 126, 131. 141. 2 Art. Hodometer Bd. V. S. 271. 306 Pendel. wegung beharrt, bis die entgegenwirkende Schwere die letztere wieder aufhebt, woraus die bekannten 'Pendelschwingungen von selbst folgen; allein es ist klar, dafs eben solche Schwin- gungen auch in allen denjenigen Fällen entstehn müssen, wenn ein durch irgend eine Kraft in einer bestimmten Lage festgehal- tener und zur Ruhe gebrachter Körper durch irgend einen hin- zukommenden Impuls aus dieser seiner Lage gerückt wird, wor- auf dann jene zugleich stetig wirkende und daher eine beschlen- nigte Bewegung erzeugende Kraft den Körper wieder in seine ursprüngliche Lage mit beschleunigter Geschwindigkeit zurück- zieht, und die Wirkung der Trägheit, vermöge deren erüber diese hinaus nach der entgegengesetzten Seite getriebep wird, allmälig verschwinden macht. Hiernach sind also die Schwin- gungen von Stäben, die vermöge ihrer Starrheit in ihrer Rich- tung zu verharren streben, von Saiten, die durch Gewichte oder spannende Kräfte gerade gezogen werden, kurz alle diejenigen elastisohen Körper, die zur Erzeugung des Schalles dienen, na- mentlich auch die longitudinalen und die durch Drehung von Cylindern um ihre Axe entstehenden, die Oscillationen von Ringen und Scheiben , die eine Feder zunehmend stärker bis zu einem gewissen Grade spannen und durch diese wieder rück- wärts gezogen werden, selbst auch die abwechselnden der trop, baren Flüssigkeiten іп communicirenden Röhren u. s. w. simmt- lich pendelartig und lassen sich insgesammt auf die Pendelge- setze zurückführen. Aus der angegebenen grolsen Mannigfaltig- keit der Anwendungen folgt dann von selbst, dafs man die all- gemeinen Gesetze der Pendelschwingungen zuvörderst in ihrer einfachsten Gestalt aufsuchen und demnächst auf die mehr zu- sammengesetzten Erscheinungen anwenden müsse. A. Einfaches oder mathematisches Pendel. Ein einfaches oder mathematisches Pendel mufs nach den angegebenen Bestimmungen aus einem schweren oder durch ir- gend eine Kraft getriebenen Puncte bestehn, welcher an einer nicht körperlichen, also nicht selbst durch die allen Körpern ei- genthümlich zugehörende Schwere oscillirenden Faden so befe- stigt ist, dals er um einen unbeweglichen Punct die pendelarti- gen Schwingungen macht. Hiernach ist also ein solches Pendel eben so wenig in der Wirklichkeit darstellbar, als der mathema- tische Hebel, und man bedient sich desselben blofs dazu, um е Te $ А . \ 7 ` К. , | Einfaches mathematisches. _ 307 ie Gesetze der Pendelschwingungen ohne Rücksicht auf die us der physischen Beschaffenheit der Körper hervorgehenden Iindemidse in gröfster Allgemeinheit rein darzustellen. Aus lieser Ursache darf namentlich der Faden nicht als aus körper- licher, algo schwerer, Massé bestehend betrachtet werden, weil sonst jedes einzélne Element desselben um den gemeinschaftli- den Schwingungspunct oscillirend anzusehn wäre und bei der Demonstration als solches berücksichtigt werden miiíste. Мап. kommt einem solchen am nächsten durch eine an einem dün- nen Faden hängende Kugel, wobei die Schwere die bewegende · Kraft ist, die ganze schwere Masse des Körpers in einem einzi- gea Pancte vereinigt gedacht und der tragende Faden als nicht schwer vorgestellt wird; eines solchen bedient mah sich daher zur Demonstration der Pendelgesetze. | Die Gesetze der Pendelschwingangen lassen sich auf eine sehr einfache und elementare Weise anschaulich darstellen, wenn man sie aus den Fallgesetzen eines Körpers auf der ge- zeigten Ebene ableitet. Ist nämlich die Kugel а an dem Faden Ыв. сйїш Puncte e befestigt, so würde sie im Zustande der Ruhe ` iaa befindeñ. Hebt man sie bis nach a, so liegt ihr werpunct höher iiber der horizontalen Ebene, wird also ver- möge der Schwere herabsinken und bis nach a gelangen, wo- selbst sie mit dem Maximum der Geschwindigkeit ankommt, weil der Fall eines Körpers allezeit mit beschleunigter Geschwindig- keit geschieht ; sie kann aber vermöge der Triigheit in a nicht sofort rahn, sondern wird nach der entgegengesetzten Seite wie- der aufsteigen. Weil aber die Geschwindigkeit, womit sie in a ankam, vermöge der Einwirkung der Schwere durch den Fall von a bis a erzeugt ist und sie in Folge dieser erlangten Ge- schwindigkeit so lange wieder aufsteigt, bis diese durch die Ge- genwirkung der Schwere wieder verschwindet, so müssen die durchlaufenen Räume an beiden Seiten einander gleich seyn; die Kugel wird also in a” wieder zur Ruhe kommen, wenn ав = aa ist, mufs dann auf gleiche Weise von a wieder her- abfallen, bis sie wieder in o anlangt, und somit, ohne ein vor- handenes Hindernifs dieser ihrer Bewegung, ohne Aufhören zwi- schen a und с hin und her: oscilliren. Man nennt dann den Weg von a bis a eine halbe Oscillation, einen halben Schwung, tine halbe Schwingung, von а bis a aber einen einfachen Schwung, gewöhnlicher eine einfache Schwingung. U2 308 Péndel . С. Da das Pendel hiernach als ein fallender Körper betrachte: wird, so muls sich für ihn das Verhältnifs zwischen den Zei- ten des Fallens und den durchlaufenen Räumen auffinden Jas, sen, welches auf folgende einfache Weise geschehn kann. Ver- bindet man die Puncte aa und са durch gerade Linien und denkt man die Kugel auf diesen fallend, so ist damit der Fall auf der geneigten Ebene gegeben. Die Fallgesetze der Körper auf der geneigten Ebene sind aber bereits oben? abgehandelt = worden, sie werden am leichtesten auf das rechtwinkelige Dreieck ‚ zurückgeführt, wobei die Hypotenuse die geneigte Ebene bildet, м. und es folgt aus ihnen unmittelbar, dafs jeder fallende Körper in eben der Zeit auf der Kathete ba herabfällt, in welcher er in der Richtung der Hypotenuse da lothrecht herabfallen würde. Die allgemeine Formel für den freien Fall der Körper giebt aber == gt?, wenn s den durchlaufenen Raum, t die Zeit und y den Fallraum eines Körpers in einer Secunde bezeichnet 2, und wenn daher statt des Raumes = s die doppelte Länge des Pen- dels = 21 gesetzt wird, da ас = cd = cb, also der Länge des Pendels gleich ist, so folgt, dafs für den halben Schwung des Pendels 21 = gt? seyn muls, also für den einfachen Schwung des Pendels t = 2 y». Allein die hierbei angenommene Vor- aussetzung, dals nämlich der schwere Körper auf der Chorde ba herabfalle, findet in der Wirklichkeit nicht statt, vielmehr fällt er durch einen Theil des Kreisbogens, Man übersieht nun zwar leicht, dafs die Chorde um so weniger von dem ihr zuge- hörigen Bogentheile verschieden seyn müsse, je kleiner sie ist, und da der aufgestellte Hauptsatz für jedes rechtwinkelige Dreieck gilt, dessen Hypotenuse ad ist, so könnte man das Bo- gentheil ba oder den halben Schwung des Pendels beliebig klein nehmen, um den Unterschied desselben von der Chorde ver- schwinden zu machen; allein eines Theils bleibt dieses allezeit nur eine Näherung, die man bei einem so feinen Instrumente, als das Pendel ist, zu vermeiden suchen mufs, andern Theils sind so kleine Schwingungen des Pendels schwer zu beobach- ten, dauern nicht lange genug und das Pendel überwindet bei ihnen minder leicht die sonstigen Hindernisse seiner Bewegung. i Bd. III. S. 66. Z S. oben Bd. IV.S. б, | Binfaches mathematischen Nä 29 auf vorgeechriebenets "Wege fallenden’ betrachten und hiernach die Verhältnisse aufsuchen, in welchen die Schwingungszeiten, die Längen des Pendels, die Gröfse der Schwingungsbögen und dis durch die Schwere gegebenen Fallräume mit einander stehn, walches pur durch höhere Rechnungen zu. geschehn pflegt *. lIn- im aber diese Untersuchungen oben? bereits in genügendem Um- imga mitgetheilt worden sind und dabei zugleich nicht blols auf die ` Sıwisgungen gewöhnlicher Pendel durch. Bogentheile des Krei- ma, sondern auch des Cykloidalpendels durch. Bogentheile- der - Oyhloide Rücksicht genommen worden ist, go genügt es hier, auf jmo zu verweisen, und ich beschränke mich daher blofs eur Be- ' . awwlichkeit auf die Mittheilung der dort gefundenen allgemeinen Gleichung ‚zwischen den genannten Grifsen, wonach für die Jait == t, gie Länge des Pendels = 1, den Fallraum eines Kör- pos im, leeren Raume und im Niveau des Meeres = g, den ' i el des Pendels oder den Winkel, welchen die Lipie desselben bei ihrer gröfsten Entfernung von der verticalen . mi, dieser bildet, = а und das Verhältnils des Kreises zum Dwchmesser = л die Zeit des einfachen, Schwunge | | кейт (1+ ӨЛ Sin. vers, Sin. vers. o ole it Auch hieraus geht hervor, dafs für sehr kleine Bögen der- jenige Factor, welcher die einfache Potenz des Sin. vers. enthält, tine nicht merkliche Grölse giebt, dals aber die höheren Poten- zen desselben, auf jeden Fall die im mitgetheilten analytischen Ausdrucke nicht mit aufgenommenen, füglich vernachlässigt wer- den können. Lälst man alle Glieder der unendlichen, aber ` schnell convergirenden Reihe weg, so erhält man die einfache Formel t =F 21, und aus einer Vergleiohung dieser mit der | g | | oben gefundenen ergiebt sich das Verhältnils der Zeit eines im Kreisbogen ‘und eines auf de Chorde fallenden Körpers = =»:2 — — 1 Eine elementare Demonstration dieses , Satzep giebt unter an- dern Kuti in Wiener Zeitschrift. I. 837. 2 Ва. IV. 3. 13 bis 23. Ä 310 Pendel. oder im genäherten Werthe 1,5708 : 2, woraus also hervorgeht, dafs ein Körper beim Falle durch eine Curve weniger Zeit ge- braucht, als auf der ihr zugehörigen Chorde. N B. Zusammengesetztes oder physisches Pendel. Die für die Construction des einfachen mathematischen Pen- dels angenommenen Bedingungen sind in der Wirklichkeit uner- reichbar; es giebt also ein solches Pendel überall nicht. Weil es aber zugleich das einzige absolut richtige ist, so hat man sich bemüht, die Abweichungen der möglichen physischen Pendel zu berechnen und dadurch die letzteren auf das erstere zurück- zuführen. ` Eine nähere Angabe dieser Reductionen-wird zeigen, dafs sie für manche Pendel allzuschwierig und mühsamer sind, als dafs der hieraus zu ziehende Vortheil den erforderlichen Auf- wand belohnen sollte; man beschränkt sich daher nur auf solche Pendel, welche mit vorzüglicher Genauigkeit construirt für schärfere Messungen bestimmt sind, und begnügt sich bei allen andern mit empirisch oder nur in genähertem Werthe gefunde- nen Gröfsen, z. B. bei den gemeinen Uhrpendeln oder solchen, durch die gewisse Maschinen in regelmälsige Bewegung gesetzt werden. Folgendes sind die vorzüglichsten Constructionen der physischen Pendel, a) Eine Kugel, und in seltnern Fällen, wenn besondere Un- stände dieses erfordern, ein Cylinder oder ein aus zwei mitih- ren Grundflächen verbundenen Kegeln bestehender Doppelkegel wird an einem Faden aufgehängen. Man nimmt zur Masse die- ser schweren Körper der Pendel meistens eine Kúgel von Mes- | sing, weil deren Durchmesser leichter mit der erforderlichen Schärfe bestimmt werden kann, für schlechtere Apparate Blei, in seltnen Fällen Platin und für specielle Untersuchungen auch wohl Elfenbein oder Holz. Der Durchmesser dieser Kugeln, Cylinder oder Doppelkegel kann von etwa 0,5 bis 2 Zoll ver- schieden seyn. Der Faden besteht für feinere Versuche aus Me- tall (Stahl, Silber, Kupfer, Messing, Platin), für gewöhnliche aus Seide oder Leinen; die französischen Akademiker nahmen bei ihren Messungen unter dem Aequator einen Alot -Faden. b) Eine einfache, gleichmälsig dicke, runde, vierkantige, oder sonst willkührlich gestaltete, gerade Stange wird zwar sel- ten und meistens nur bei Thurmuhren als Pendel verwandt, in- | Zusammengesetztes physisches, 311 wischen ist es nicht überflüssig, auch diese Construction, ihrer infachheit wegen, hier zu erwähnen. c) Die gebräuchlichsten Pendel bestehn aus einer mehr oder tinder schweren Linse an einer Stange. Letztere ist nur des eringeren Preises wegen bei den schlechtesten Uhren rund, in Шеп andern Fällen schon zur Bestimmung der Richtung, in welcher die auf derselben verschiebbare Linse schwingt, stets kantig. Für genaue Pendel wird das Material und die Form durch anderweitige, später zu erörternde, Bedingungen bestimmt. Dem an ihr hängenden schweren Gewichte giebt man die Lin- senform , damit bei den Oscillationen die Luft weniger Wider- stand leiste ; allein dieses beruht hauptsächlich auf einem alten Vorurtheile , indem bei Uhrpendeln das hieraus erwachsende Hinderniís als constante, durch wechselnde Dichtigkeit der Luft шш unmerklich sich verándernde, Grölse corrigirt werden muls und die neuesten Quecksilberpendel auch durch die Erfahrung die Tauglichkeit der Cylinderform bei den Gewichten der Pen- del beurkunden. Nebenbei ist übrigens die Linsentorm für diee — иа Zweck eine der gefälligsten und den übrigen Theilen der Apparate am angemessensten, weswegen sie mit Recht beibehal- tee wird. Das Gewicht solcher Linsen ist oft beträchtlich grofs und beträgt von 0,5 bis zu 50 Pfd. und darüber, bei den Uh- ren namentlich deswegen, damit der Impuls, welchen das Pen- del bei jeder Schwingung durch das Uhrwerk erhält, um es fotdauernd schwingen zu machen, die Regelmälsigkeit der Oscillationen nicht aufhebe. Unter die Classe der Pendel, wel- che aus einem schweren Gewichte an einer Stange bestehn, kann man ferner alle diejenigen Vorrichtungen aufnehmen, welche zum Heben von Lasten oder zur Bewegung von Maschinen be- mtzt werden, z. B. die Schwengel an den Pumpbrunnen, die pendelartigen Hebel bei manchen Keilpressen, und es ist minde- stens sehr wahrscheinlich, dafs manche Maschinen, welche durch die Kraft der Menschen vermittelst der Kurbel bewegt werden, vortheilhafter vermittelst solcher Pendel bewegt werden könnten. indlich gehören hierher auch die bereits? beschriebenen Centri- agal - oder konischen Pendel, welche aus einem sphäroidischen tewichte an einer meistens runden Stange bestehn und mitihrem ntern Ende einen Kreis in der horizontalen Ebene beschreiben. 1 Oben Bd. П. 5. 83. 312 Pendel. ` d) Unter die in den neuesten Zeiten am häufigsten zu den feinsten Messungen gebrauchten Pendel gehört das durch Carr. Karen erfundene und nach ihm benannte Kater’sche Rever- sionspendel, sonst auch unveränderliches Pendel genannt, weil man beim Gebrauche desselben an verschiedenen Orten der Erde die Länge desselben unverändert lälst und die absolute Länge des .einfachen Secundenpendels für die gegebenen Orte aus der genau beobachteten Zahl der Schwingungen berechnet, Die nachfolgenden Untersuchungen werden nämlich zeigen, dafs die Reduction des physischen Pendels auf das einfache oder mathe- matische und somit also die Bestimmung der absoluten Länge des letzteren aus dem ersteren nicht blols höchst schwierig, son- dern mit der hierfür erforderlichen Schärfe fast unmöglich ist. ‘Als daher Cart. Karen! von der Kön. Societät in London den Auftrag erhielt, diese genannte Bestimmung mit grifster Schärfe aufzusuchen, weil man das englische Fundamentalmals auf diese Gröfse zu gründen beabsichtigte, so erfand er nicht nur dieses Reversionspendel, sondern führte es auch sofort in einem hohen Grade der Vollkommenheit aus und bewährte die Brauchbar- keit desselben durch eine bedeutende Reihe sehr genauer Boob, achtungen, so dafs es also mit Recht nach ihm genannt zu wer den verdient, obgleich v, Bonnensencen? schon früher auf den Gebrauch desselben aufmerksam gemacht hat. 1 Phil. Trans. 1818. р. 33 £. 2 Astronomie von J. С. Е. Bonnensencer. Tüb, 1811, S. 48. Bonnensercer theilt an dieser Stelle nicht blots die Theorie dieses Pendels mit, die er einfach aus den durch Ноүснемхѕ (Hugenii horol. oscill. P. IV, prop. XX) aufgestellten Hauptsätzen ableitet, sondern giebt auch die Construction und den Gebrauch eines solchen Pendels vollstäudig an, so dafs er hiernach der Erfinder desselben genannt werden könnte. Es ist indels völlig erwiesen, dafs Karter bei seiner gänzlichen Unkunde der deutschen Sprache hiervon durchans nichts wufste und also aufs Neue der eigentliche Erfinder zu nennen ist, um so mehr, als die unmittelbare praktische Anwendung desselben ihm hierauf ein Recht giebt. Dals Paonr keine Ansprüche auf die Ehre dieser Erfindung habe, hat Karen selbst Phil. Trans. 1818, р. 85 nachgewiesen, Vergl. Bounensencer in: Naturwissenschaftliche Ab- handlungen. Tüb. 1826. S. 12. Bue in Phil. Mag. and Ann. of Phil. Т. У. р. 97, wo die durch Prony in Leçons de mécanique ana- lytique Т. П. р. 30% angegebene Construction eines Pendels mit 8 Messerschneiden näher erläutert wird. Pasoricz in Mon. Cor. ЖИ. 13, Zusammengesetztes physisches. 313 Zur Construction eines Reversionspendels gelangt man durch hr einfache Mitte. Eine möglichst gleichförmig gearbaitete tange AB Cohne das bewegliche Gewicht п) werde an zwei Fig. uncten mit zwei gleichen Messerschneiden C und c versehn, ' 8. етеп Schneiden in der Axe der Stange liegen, ‘während ihre mtgegengesetzten Grundflächen einander parallel sind. Will nan im Voraus den Abstand beider Messerschneiden von ein- inder so bestimmen, dafs das Pendel ein richtiges Reversionspen- del ist, зо muls zuerst nur die eine derselben angebracht, alsdann vermittelst einer kleinen schweren, an einem möglichst dünnen Faden aufgehangenen Kugel die Länge des gleichzeitig mit der mí der einen. Messerschneide schwingenden Stange oscilliren- den (einfachen) Pendels aufgefunden werden, und diese giebt dann den Abstand beider Messerschneiden von einander. Aus der Natur des Pendels folgt dann, dafs das Stangenpendel, wenn в auf der Messerschneide, С ruht, demnächst umgekehrt und of der Messerschneide с aufgehangen wird, beidemale in glei- chen Zeiten oscillirt, Findet nämlich die Oscillation um die Schärfe der Messerschneide C statt, so liegt der Schwingungs- bogen in der Schärfe der andern c, beide müssen daher bei der Vukehrang des ganzen Pendels verwechselt werden und der Abstand beider von einander giebt daher einfach die Länge des mathematischen Pendels, Leichter ist es, wenn man noch ‘oben- drein zugleich ein genaues Secundenpendel herstellen will, die Stange etwa 12 bis 15 Zolle länger zu machen, als die Lánge des einfachen Secundenpendels beträgt, die eine Messerschneide mhe am einen Ende, die andere einige Zolle weiter entfernt, ds die Länge des Secundenpendels beträgt, anzubringen, ver- шне eines feinen Lothes durch Wegnehmen von der Stange in der einen oder der andern Seite diese so .herzustellen, Ыз beide Schneiden genau in die verticale Ebene fallen, als- lann das eylinderfórmige Gewicht n anzubringen und das auf ler Messerschneide C schwingende Pendel durch Verschiebung der benöthigten Falls auch Veränderung des Cylinders п und ‚bnahme des untern Endes der Stange! zu einem genauen Se- andenpendel zu machen, worauf sich zeigen wird, dals es ach der Umkehrung in gleichen Zeiten schwingt, und es giebt 1 Dieses bringt auch Barr in Vorschlag. 8, Phil. Mag. and Ann. ' Phil. T. IV. p. 137. 314 Pendel. "dann der Abstand beider Schärfen von einander genau die Länge 85 des einfachen Secundenpendels, wenn dabei die später zu erör- ternden Reductionen angebracht werden. Nach diesen allgemeinen Principien construirte KATER das gleich anfangs von ihm gebrauchte Reversionspendel, wonach später eine Menge andere von unveränderlicher Länge für die feinsten Messungen vyerfertigt worden sind. Dasselbe besteht "aus einer Messingstange ab, in welche zwei dreieckige Löcher zum Durchstecken der Messerschneiden a, f in einem Abstande von 39,4 Zoll geschnitten sind. Ueber denselben, die obere Seite des Loches genau berührend, befinden sich an jedem Ende zwei messingne Platten mn, mn, 6 Zoll lang, angeschraubt, zwischen denen’ die Messingstange noch zwei Zolle hervorragt, in den Raum der übrigen 4 Zolle sind zwei 17 Zoll lange hil- zerne Stäbe gh, р’ befestigt, an deren Enden feine Fisch- beinstäbchen 1 und 1 hervorragen. Das messingne Gewicht р, ein Cylinder von 3,5 Zoll Durchmesser, 1,25 Z. Höhe und 2Pfd. 7 Unzen Gewicht, ist auf die Stange geschoben und durch einen konischen Stift unbeweglich festgesteckt. Noch zwei andere kleine Gewichte v und w sind auf der Stange beweglich und durch eine Oeffnung des gröfsern kann die Eintheilung auf dem - Stabe abgelesen werden, um seinen Abstand von der Mitte ge- Sa nau zu bestimmen. Die Messerschneiden des ersten Pendels sind von Wootz gemacht, die spätern werden aus hartem Gufs- "stahl verfertigt; sie ruhn gewöhnlich in den Einschnitten a, b der Unterlage von Glockenmetall, welche durch die Schraube б niedergelassen wird und sie dann sanft auf 2 Achatplatten her- absinken lälst, die ihnen während der Dauer der Beobachtun- gen zur Unterlage dienen, Das Aufhängen der Pendel im Allgemeinen geschieht auf verschiedne Weise. Nur bei schweren, zur Bewegung von Ma- schinen bestimmten, Pendeln darf man Zapfen anbringen, die sich wie Axen in Löchern bei jeder Schwingung drehn, weil diese auch bei kleinen Durchmessern zu grolse Reibung verur- sachen. Für die feinern Uhrpendel giebt es nur zwei Arten des Aufhängens, entweder auf der Messerschneide, oder gewöhnli- cher an einem Stücke einerUhrfeder. Nach theoretischen Grün- den scheint es, als mülste dieMesserschneide, wenn ihre Schärfe eine gerade Linie bildet und vorzüglich fein ist, den richtigsten Gang der Uhr geben, allein die Erfahrung aller Astronomen DC? r DM . gu A a" А , di Н ` pa a њ kd r D NM a і 2.0 s. e 7 « Zusammengesctztes phy sisches. C 35 bt der Unrfeder den Vorzug , .ohne.-dals jedoch die Ursache von. mit Sicherheit aufgefunden worden ist. Bei der Auf- chung dieger letztern muls, man wohl berücksichtigen, dafs brpendel nicht in so kleinen Bögen schwingen, als sonstige ı sehr feinen. Messungen dienende Pendel, indem bei jenen в grölsern Bögen als stets gleichbleibende constante Fehler ein ie allemal ausgeglichen werden, die Uhrwerke aber dem Ein- ose kleiner Fehler in ihrem Baue nicht so leicht unterworfen ind, wenn ihre Pendel in etwas grifsern Bögen schwingen. Carra? findet die: Ursache darin, dafs die Messerschneide larch den bei jeder Schwingung vom Uhrwerke erhaltenen Ju- mis nm eine unmerkliche Grölse seitwärts gerückt wird, und las. sich durch die Länge der Zeit feine Staubthellchen unter еме. legen , auch die ungleiche Flüssigkeit deg. Qeles, bei rechseloder Tomperatyr eine Lage von verschiedener -Dicke Wer ihnen bildet. Ohne über eine so schwierige Aufgabe. mir in entscheidendes Urtheil anzumalsen, möchte ich aufserdem och annehmen ,. als die Uhrfeder, die sich krümmt, indem ` ` ie sich nicht in der untern Ebene der Klemma hin yad her be- mgm kann, eben: hierdurch den Kreishogen der Schwingung —** näher bringt, so dals die unvermeidlichen Verän- leringen der Grifse der Elongationswinkel hiernach ihren Ein- ials verlieren. Die zu feinen Messungen bestimmten Pendel mit steifen tangen, namentlich die Kater’schen Reversions- und andere mverinderliche Pendel, schwingen ingesammt auf der Messer- chneide, d. h. auf der Kante einer dreikantigen, horizontal iegenden Säule, deren Seitenflächen, welche die untere ru- ende Kante begrenzen, einen Winkel zwischen 45° bis 90°, keistens von 60° einschlielsen. Auch hierbei ist es ganz noth- wendig, dafs die untere Kante eine. gerade Linie bilde und mög- ichst scharf sey. Um besser geschont zu werden, ruht diese - Hesserschneide gewöhnlich in Einschnitten von Glockenmetall Мег Messing, wird aber beim Gebrauche auf ganz ebene Plat- en von Achat herabgelassen, die man in der Erfahrung besser ls solche von gehärtetem und polirtem Stahl befunden hat. area wollte seinem oben beschriebenen Pendel auch in die- r Beziehung den höchsten Grad der Vollendung geben und 1 Nach mündlicher Mittheilung. 316 Pendel. verfiel daher auf das Mittel, zur Erreichung der gröfsten Härte die Schwingungen auf Diamantspitzen zu bewerkstelligen, allein er konnte keine hierzu geeignete finden, und als er später eine Kugel wählte, die in einer sphärisch vertieften Höhlung rollte, und deren Centrum daher allezeit in der Schwingungsaxe liegen mulste, war die Reibung zu grofs, oder nach deren Beseitigung wurde die Kugel schon bei einem Elongationswinkel von 2,5 Graden aus ihrer Vertiefung geschleudert. Auch ihm schien daher die gehärtete stählerne Messerschneide am geeignetsten, Unter die zu den feinsten Messungen vorziiglich geeigneten Pendel gehören hauptsächlich auch die Kugeln an einem feinen Metallfaden hängend. Früher pflegte man allgemein den Faden am obern Ende in einer Klemme zu befestigen, deren untere Fläche dann den Oscillationspunct gab. Besser wählte dage- gen eine andere Vorrichtung, indem er den Metallfaden unten in eine Klemme befestigte und diese in die Kugel schraubte, oben dagegen gleichfalls mit einer Klemme und diese mit einem sehr dünnen Streifen Messingblech versah, welcher sich um einen feinen Cylinder wickelte, so dafs hiernach der Mittelpunct der Kugel einen Bogen derjenigen Curve beschrieb, deren Evolute der Durchschnittskreis des Abwickelungscylinders war. Der berühmte Astronom begnügte sich indefs hiermit nicht, sondern zog zur Erweiterung der Wissenschaft auch die Frage in den Kreis sei- ner Untersuchungen, welchen Einflufs es auf den Mittelpunct der Bewegung eines Pendels hat, wenn das obere Ende desselben um einen Cylinder geschlungen, oder in einem unbeweglichen Halter festgeklemmt ist, oder dieser letztere sich auf der Mes- serschneide bewegt. Eine Vergleichung aller drei Resultate er- gab, dafs die dritte Art den Mittelpunct der Bewegung merk- lich höher hinaufrückte, als die beiden erstern 2. 1 Untersuchungen über die Länge des einfachen Secundenpen- dels von F. W. Besser u. 8, w. Besonders abgedruckt aus den Ab- handlungen der Academie zn Berlin für 1826. Berlin 1828. Mit zwei Kupfert. Dieses classische und für jeden unentbehrliche Werk, wel- cher selbst Versuche mit dem Pendel anstellen will, werde ich künf- tig nur kurz durch: Bessex’s Untersuchungen bezeichnen. 2 Besser’s Untersuchungen S. 49, а, 215, | Allgemeine Bestimmungen, 317 2. Allgemeine Rejationen. афг. durch die Pendel gegebenen Bestimmungen... Es ist bereits oben (unter A) angegeben worden, dals für eine ganze Pendelschwingung die Zeitdauer == t derselben + t= 3=[1+ (3 5) =т=" vers. a A+ үт Neamt n man - die Summe der in die Parenthese ——z Fectoren = $, so ist kürzer t =} 2.8 | 21. Ist der ‘Elon- g | gfonswinkel des Pendels so klein, dafs der Werth der durch $ hezejchneten unendlichen Reihe als unbedeutend vernachläs- SÉ werden kann, so wire t = ix pa 21, - woraus also жш, аб die Pendel in beliebig grofsen Bögen isochronisch schwin- а} Vorausgesetzt, dafs diese Bögen oder die Elongationswin- ‘WAdigesimmt klein: genug sind, um den Werth der Reihe 8 Wigchwinden zu. machen. ‘So viel ist in Beziehung auf diesen allgemein angenommenen Satz einmal gewifs, dafs: die höhern Potenzen der Reihe 8. wegen ihrer schnellen Convergenz für mifsig grofse Elongationswinkel füglich vernachlässigt werden dirfen, nicht so aber verhält es sich mit der ersten Potenz. Es keträgt nämlich selbst für einen Elongationswinkel = а von 5° usd 1 = 1 gesetzt das dritte Glied der Reihe nicht mehr als 0000005083 ...., also eine aufser den Grenzen der Messung liegende Grölse; "dagegen beträgt das zweite Glied für a == 30’ ser 0,0000046, für a = 1° nur 0,0000190, für æ = 1° 30’ sar 0,0000428, für æ = 2° nur 0,0000761, für a = 2° 30 zur 0,0001189, für а = 3° nur 0,0001463, für a = 4° nur. 000003044 und für a = 5° schon 0,0004756. . Wenn man ferner annehmen miiíste, dafs die bewegende Kraft der Schwere an zwei Orten der Erde verschieden sey, also an einem = g, am andern = с, so würde der Werth von t geändert werden, wenn man nicht vielmehr den Werth von 1 in einen andern = 1 umánderte. Wäre dann t == t, oder än- deste man an beiden Orten die Pendellänge in sofern ab, dals die Pendel an beiden isochronische Schwingungen machten, so 318 Pendel. 9P wäre TT V21; 0 фа e 8 ' mithin : lil —g:g, | d. h., die Längen isochronischer Pendel verhalten sich zu ein- ander wie die beschleunigende Kraft der Schwere. Hieraus er- giebt sich, wie es möglich ist, aus der Länge der an verschiede- nen Orten in gleichen Zeiten schwingenden Pendel (der Secun- denpendel) die beschleunigende Kraft der Schwere und hieraus die Gestalt der Erde auszumitteln. Wäre dagegen die Länge des Pendels an zwei verschiedenen Orten der Erde gleich, die beschleunigende Kraft der Schwere aber ungleich, so würden auch die Schwingungszeiten ungleich werden, upd es folgte dann aus der Formel t : € ==} g Ve d h. die Schwingungs zeiten würden den Quadratwurzeln aus den beschleunigenden Kráften der Schwere umgekehrt proportional seyn. Man kann also die ungleiche.Schwere der Erde ebensowohl durch die un- gleiche Länge der einfachen Secundenpendel, als durch die un- gleichen Schwingungszeiten der unveränderlichen Pendel anf- >. | 21 ' finden, Aus der Formel folgt ferner g = a und esTafst sich also der Raum, durch-welchen ein Körper vermöge der be- schleunigenden Kraft der Schwere in einer Zeitsecunde hemb- fällt, mit derjenigen Genauigkeit durch das einfache Secunden- pendel auffinden, womit die Zeit und die ihr zugehörige Länge des einfachen Secundenpendels gefunden werden kann. Ist end- lich die Zeit einer Pendelschwingung, welche der Pendellänge = l zugehórt, == t, die eines andern für die Länge =I da- gegen ==t, und ist die Zeit, worin eine gewisse Anzahl =N Schwingungen durch jenes beendigt wird, == T, für dieses da- , e , . T , gegen nach N Schwingungen = Т', so ist t = N und t =H weil bei beiden alle Schwingungen eine gleiche Zeit dauern. Es folgt aber aus der Hauptfórmel, dafs t:!=Y1:YT,dh die Schwingungszeiten verhalten sich wie die Quadratwur- zeln aus den Pendellängen, wenn die beschleunigende Kraft der Schwere unveränderlich bleibt oder wenn die Schwingun- gen an einem und demselben Orte stattfinden. Indem aber statt dessen auch gesetzt werden kann 12: !?—=1:[', so folgt hier- aus, dafs man die Zeiten auf das Quadrat erheben müsse, um die ihnen zugehörigen Pendellängen zu finden. Ist also t=1 Allgemeine Bestimmungen. | . $9 cunde und die ihr zugehörige Pendellinge == 1, so- wird r ein Pendel, welches halbe Secunden schlägt, + 1 erforder h seyn. Es folgt hieraus leicht, dafs Pendel für 1, für { d 2 Secunden fiiglich construirt werden können, «die übrigen. wöhnlichen Zeitabtheilungen aber durch Pendel ganz uner- ichbar. sind. Wäre nämlich die Länge des Secundenpepdels 'genähertem Werthe = 440 par. Lin,, so würde die des Ter- pendels == sien also nicht viel über 0,1 par. Lin., die des: linutenpendels aber 3600 1, also 11000 Е, betragen. . Die angegebenen Gesetze lassen sich leicht durch Versuche sschaulich machen. Man nehme zu diesem Ende ein dem cin- when möglichst: nahe kommendes Pendel, nämlich eine etwa ‚75 Zoll im Durchmesser haltende Messingkugel, derenSchwin- _ wngscentrum man. ohne merklichen Fehler. in ihrem:.Mittel- роце liegend: ansehn kann, hänge sie- an einem lingers Zeit ugedehnten, also nicht mehr bedeutend. ‘elastischen Zwirns- wen auf, messe an diesem vom Mittelpuncte der Kugel an 440 ит, Län. ab, klemme. in. dem so erhaltenen Puncte den Faden: chef zwischen den Fingern oder in einer Klemme fest, so. wid man ein Pendel ‘erhalten, welches so genau Secunden kwingt, daf die Abweichung von einem völlig richtigen Se- madenpendel leicht geschätzt oder durch Veränderung der Fa- Ienlänge empirisch corrigirt werden kann, wie die Vergleichung ait einer richtigen Secundenuhr ergeben wird. Um dann hiet- иц ein Pendel für halbe: Secunden zu erhalten, darf man diese lait nur auf das Quadrat, also 4 erheben, und der vierte Theil dee Pendellinge, vom Mittelpuncte; der Kugel an gemessen, fubt das gesuchte Pendel meistens mit überraschender, minde- teas für die Demonstration hinlänglich genügender Genauigkeit, Ze einem zweiten Verstiche nehme man ein Gestell, welches. aus einer unbeweglichen verticalen Stange. AB mit einem hori- Fig. tontalen Arme CA besteht. Von letzterm lasse man an je zwei 31. corvergirenden Fäden die Kugeln а, $ und y so herabhängen, dafs die verticale Höhe derselben die Längen 1, 4, 9 betrágt, tnd setze alle drei gleichzeitig in Schwingungen, so werden ie Zeiten derselben іп: den Verhältnissen 1:2:3 zu ein- üder stehn, mithin die Mengen der in einer gegebenen Zeit endigten Schwingungen sich wie 3:2:1 verhalten. Die suche geben eine Genauigkeit der Resultate, die für so 320. | . Pendel feine Beoba¢htungen mit so groben Apparaten allerdings überra- schand sind. Beide Versuche ergeben, dafs die Pendellängen sich um- gekehrt verhalten wie die Quadrate der Schwingungsmengen, und eben dieses lälst sich auf folgende Weise zeigen, Nach der letzten Formel ist 1:1 =t2: “2. da aber oben =: | und t => gefunden ist, so wird durch Substitution dieser , ya T2 Werthe 1:1 ==» ру und sonach für T = T’ l: I =N'2:N2 Dieses Mittels bedient man sicht, um die Längen des einfachen Secundenpendels an den verschiedenen Orten der Erde durch die genaue Zählung der Schwingungen zu finden,. da es zu mühsam seyn würde, ein Pendel so herzu- stellen, dafs es genau 86400 Schwingungen in einem Tage, sey es Sternenzeit oder mittlere Sonnenzeit, vollendet. Ware näm- lich die Länge des zur Beobachtung gegebenen Pendels =|, die des einfachen Secundenpendels == I’, so ist allgemein a , worin N = 86400 fiir ein Secundenpendel be- tragen würde. Weil aber N und N’ wenig von einander ver- schieden sind, so findet В:от es bequemer, N=N Lan 21n — N beiden letzten Glieder den Unterschied zwischen Y und 1 ange- i= setzen, ben. Wäre n so klein, dafs das letzte Glied füglich vernach- ` lássigt werden könnte und der Unterschied durch das zweite al- lein mit hinlänglicher Genauigkeit erhalten würde, so entstände hieraus allerdings eine Erleichterung des Calcüls, die mir jedoch zu unbedeutend scheint, um von der Anwendung der eigentli- chen Formel abzugehn, D. Beobachtung und Zählung der Per delschwingungen. Wenn das Pendel blofs dazu dient, den Gang einer Uhr 20 * 1 Traité élémentaire d'astronomie physique, par J. В. Вют. ШІ. Tom. Раг. 1811, Т. Ш. Addit. р. 149. Beobachtung desselben. 321 eguliren, so beobachtet man seine Schwingungen nicht unmittel- ‚ar, indem die Zahl derselben vielmehr durch die Uhrzeiger an- 'egeben wird; die einzige Sorgfalt ist daher blofs дагаа gerich- et, dafs dasselbe allezeit unveränderlich bleibt, sobald es ein- nal diejenige Einrichtung erhalten hat, in deren Folge es unter len verschiedenen unvermeidlichen Bedingungen binnen 24 Standen 86400 Schwingungen macht. Es ist indefs bereits oben 1 jezeigt worden, dafs man das Pendel dazu angewandt hat, um lie Unterschiede der Schwere an den verschiedenen Orten der Zrde und hieraus die Gestalt der letztern aufzufinden, desglei- hen dafs man die unveränderliche Länge desselben an einem repebenen Orte als eine nie vergängliche Normalgrúfte zur Be- timmung der Einheit des Längenmafses zu benutzen vorge- chlagen hat. In beiden Fällen kommt es sehr darauf an, die deinsten Gröfsen mit möglichsterSchärfe zu bestimmen, und die Pendelbeobachtungen gehören daher unter die feinsten und chwierigsten im Gebiete der physikalischen Forschungen, Nach len bisherigen Untersuchungen sind nur zwei Grölsen durch die ‘enanesten Beobachtungen auszumitteln, nämlich die Schwin- jungszeiten und die absolute Länge des Pendels von der Schwin- ` 'ungsaxe an bis zum Schwingungsmittelpuncte, dem centrum scillationis; es wird sich aber in der Folge ergeben, dafs noch ıehrere andere Grólsen mit der erforderlichen höchsten Genauig- eit aufgefunden werden müssen, deren einige jedoch, ja selbst ie eben genannte absolute Länge durch eigenthümliche Con- tractionen der gebrauchten Pendel wegfallen. Wollte man die einzelnen Pendelschwingungen zählen, so väre dieses nicht nur höchst mühsam, sondern es könnten auch eicht Irrangen im Zählen vorfallen, wodurch das Resultat be- lentend fehlerhaft werden mülste. Um diesem zu entgehn, «Шос pe Maman? die Beobachtung der Coincidenzen vor, lh, man solle das Pendel vor einer berichtigten Uhr aufhän- еп, beide Pendel durch ein hinlänglich entferntes Fernrohr be- bachten und diejenigen Fälle aufzeichnen, wo ihre Schwingun- еп zusammenfallen, da es sich wohl selten oder nie ereignen "nrd, dafs beide völlig isochronisch schwingen, so dafs also 1 Art. Erde Bd. Ill. S. 879. und Art. Mafs Bd. VI, 2 Boscovicu opp, pert. ad opt, et astron. 5 voll. A Bassano 85. T. | Bd. үп, х 322 | Pendel. nothwendig das eine dem andern vorauseilen mufs, bis es nach Vollendung einer ganzen Schwingung mehr wieder mit dem- selben gleichzeitig oscilliren wird. Dieser Methode haben sich nachher Conpamine, Cassini und hauptsächlich ре Bonn, welcher von Einigen für den Erfinder derselben gehalten wird, Вот und Araco nebst allen folgenden genauen Beobachtern bedient. Man stellt zu diesem Ende das Pendel vor eine genau regulirte Uhr, befestigt auf ihrem Pendel ein kleines Zeichen, z. В. ein kleines kreisfirmiges Scheibchen Papier, am besten so , dals dieses durch das zu beobachtende Pendel oder ein auf demselben befindliches undurchsichtiges Object ganz bedeckt wird, wenn beide in der Verticale ruhig hängen. Alsdann be- festigt man in einer Entfernung von 24 bis 36 Fuls ein Fern- rohr mit einem vor dem Oculare befindlichen verticalen: Spin- nenfaden so, dals dieser die Zeichen beider Pendel deckt oder bisecirt. Werden dann beide Pendel gleichzeitig in Bewegung gesetzt, so muls bei einer stattfindenden Ungleichheit ihrer. Schwingungen das Zeichen des einen sich von dem des andern entfernen, oder sie werden sich nicht mehr decken, bis die Entfernung beider ihr Maximum erreicht hat, welches nach Vollendung einer halben Schwingung mehr oder weniger eintritt. Von da an werden beide sich wieder nähern, bis sie völlig sich deckend oder mit ihren Mittelpuncten zusammenfallend von der entgegengesetzten Seite her vor dem Spinnenfaden vorbeigehn ` und das eine der Pendel eine ganze Schwingung mehr vollendet hat. Demnächst werden sich die Zeichen nach der entgegenge- setzten Seite von einander entfernen, dann sich wieder nähern, bis sie völlig sich deckend von der anfänglich angenommenen ' Seite her wieder vor dem Faden im Fernrohre vorbeigehn. Die- ses genannte Zusammentreffen beider Zeichen in der Verticale heifst dann die Coincidenz, deren man allezeit zwei oder mehr- fache von zweien in Rechnung nimmt, so dafs nach zwei Coin- cidenzen die Zahl der beobachteten Pendelschwingungen N + 2 ist, Man erhält sonach die Proportion: Die Zahl der Schwir gungen des Uhrpendels =N verhält sich zu der Zahl der Schwin- | gungen des beobachteten Pendels zwischen zwei Coincidensn | == N +2, wie die Menge der Secunden der Uhr in einemTagt ` = К zur correspondirenden Anzahl der Pendelschwingungem _ Heilst letztere P, so it P = ED = R+ N wonach Beobachtung desselben. 393 so dieSecundenzahl der Uhr nach dem bestimmten Gange der- [ben bekannt seyn muls. Geht dieselbe völlig genau, so ist für Sexagesimal - Eintheilung = 86400, und je gleichförmi- т der Gang beider Pendel ist, desto geringer wird die Zahl т Coincidenzen und desto kleiner der Bruch E seyn, Aller- ngs sind in diesem Falle die Coincidenzen schwerer zu beob~ bien, allein dieses wird durch die Kleinheit der erforderlichen arrection und die Geringfügigkeit eines unbedeutenden Fehlers der Bestimmung von N. aufgewogen. Es versteht sich hierbei von selbst, dafs es nicht gerade thwendig sey, beide Pendel vorher zur Ruhe zu bringen, ja würde selbst leicht einen Fehler erzeugen, wenn man das In- rvall der ersten Coincidenz von dieser anfänglichen Bewegung | zählen wollte, nicht zu rechnen, dafs die Gröfse des Elon- tionswinkels gleichfalls von Einfluís ist, die man daher vor- afig erst bis zu dem erforderlichen Werthe abnehmen läfst, bis ап die geltenden Zählungen anfängt, die mit einer dann statt- idenden Coincidenz beginnen. Man hat aufserdem die be- hriebene Vorrichtung in einzelnen aulserwesentlichen Stücken ‚geändert, So kann man unter andern, ohne heide Pendel f einander zu projiciren, ein Licht so stellen, dafs die Schat- n bei der Coincidenz zusammenfallen, in welchem Falle selbst is Fernrohr entbehrlich wird, die Schatten aber für genaue eobachtungen sehr scharf seyn müssen. Capt. Sıpısz? beob- htete den Augenblick, wenn das zum Zeichen dienende kleine cheibchen gänzlich verschwand, und den, in welchem es an der atgegengesetzten Seite wieder zum Vorschein kam, wonach ann die Mitte zwischen diesen beiden Zeiten die Coincidenz enau gab.’ Besser? fürchtete, dafs die Bewegung beider Pen- el störend auf einander wirken möge, und suchte dieses auf leiche Weise als CARLINI’ dadurch zu vermeiden, dafs er das ende] nicht dicht vor die Uhr, sondern in einem Abstande ron 8 Е. 6,65 Z. von derselben aufstellte. Es ist nämlich eine wthwendice Bedingung, dals sowohl die Uhr, als auch der Pen- 1 An Acconnt of Experiments to determine the figure of the 'arth cet. Lond. 1825, 4. p. 16. 2 Untersuchungen u. s. w. S, 11. 3 Efemeride di Milano 1824. App. р. 28, x9 324 Pendel. delapparat ganz unbeweglich feststehe, wie schon oben 1 bemerkt worden ist, weswegen auch zuerst Capt. Karen? und späterhin Besser den dort gleichfalls beschriebenen Apparat, das von Harpy erfundene Federpendel, dazu anwandten, um die Un- beweglichkeit beider Vorrichtungen , sowohl der Uhr, als auch des Pendelgestelles, zu prüfen. Aufserdem stellte er, wie auch Carrısı und PLANA gethan hatten, einen Kometensucher ohne Oculare in eine solche Entfernung zwischen beide, dafs die Objectivlinse desselben das Bild des Pendels am Apparate ge- nau auf das an der Uhr warf und beide dann durch ein 15 Ё. entferntes 30zolliges Fernrohr beobachtet wurden. Dafs die Gröfse des Elongationswinkels zur genauen Be- rechnung der Pendelschwingungen bekannt seyn müsse, weil hierfür eine eigene Correction erforderlich ist, wird demnächst gezeigt werden. Es ist daher núthig ‚ bei der Beobächtung und Zählung der Coincidenzpuncte gleichzeitig den ‘vom Pendel durchlaufenen Bogen zu messen. Zu diesem Ende wird hinter dem Pendel entweder ein in Grade und Minuten getheiltes Bo- genstück, oder eine nach einem Lángenmafse (Linien tnd deren Theile oder Millimeter u, в. w.) getheilte gerade Scale angebracht, auf welche man den Pendelfaden oder eine unter dem Pendel be- findliche feine Spitze (wie z. B. beim Kater’schen Reversionspen- del) projicirt. Im erstern Falle erhält man die Winkel unmittel- bar, deren Sinus in der Correctionsformel gebraucht werden, im zweiten Falle aber, nämlich bei der Anwendung einer geraden ge- theilten Scale, mufs man die Gröfse der angewandten Theile als Tangenten der durchlaufenen Winkel betrachten, die dann bei ihrer Kleinheit den Sinussen unbedenklich gleich gesetzt werden können, Weil aber die zur Messung dienenden Scalentheile sich allezeit in einigem Abstande von dem Pendelfaden oder der zum Messen dienenden Spitze befinden, folglich durch die Projection des einen oder der andern auf dieselben ein parallaktischer Winkel entsteht, wodurch die Messung ein gröfseres Resultat giebt, als das genaue seyn würde, so muls hierfür eine aus der Entfernung desbe- obachtenden Auges und dem Abstande desFadens oder der Spitze von der Scale zu entnehmende Correction angebracht werden’. 1 S. Art. Bewegung Bd. I. S. 924. 2 Phil. Trans. 1818. p. 42. 3 Wie diese Correction genau gefunden werde, hat vorzüglich Besse. in seinen Untersuchungen u. з. w. S. 27. dentlich gezeigt. — А —— — i o er Beobachtung desselben. 325 _ Man findet die Pendellänge mit der erforderlichen Genauig- pt aus dem Unterschiede der Schwingungsmengen zweier un- peich langer Pendel, ohne die letztern seļbst überall gemessen haben, aber dann mufs der Unterschied beider mit- gröfster ghärfe bestimmt seyn. Bedient man sich eines unveränderli- Pendels, so kommt dessen absolute Länge gleichfalls nicht Betrachtung, weil man aus der Menge der Schwingungen kselben an einem gewissen Orte, verglichen mit der Zahl der ingungen des nämlichen Pendels an einem andern Orte, je Länge des einfachen Secundenpendels finden kann, wenn e Grifse für den letztern Ort bekannt ist; zu diesem Zwecke ber muís diese durch genaue Messungen bekannt seyn. Es läfst h demnach im ersten Falle die genaue Messung des Unter- fedes beider Längen, im letzten die der absoluten Länge des gmalpendels für einen gegebenen Ort, womit das unverän- Miche Pendel verglichen ist, auf keine Weise umgehn. Hierzu arf man auf jeden Fall einen möglichst richtigen Malsstab 1, pr? schob vermittelst einer feinen Mikrometerschraube eine isontale, polirte Stahlplatte von unten herauf bis zur Berüh- der ruhig hängenden Kugel seines Pendels, nahm dann Pendel weg, hing vermittelst der Messerschneide den Mals- / auf den nämlichen Unterlagen auf, versah diesen unten Reiner beweglichen Zunge, welche bis zur Berührung mit der Iplatte sanft hinab gerückt wurde, erhielt auf diese Weise h Abstand zwischen der untern Fläche der Pendelkugel und a Aufhängungspuncte des Pendels und bestimmte diese ver- delst eines Normal -Mafsstabes auf dem Comparateur, Bes- ‚bestimmte den Unterschied der von ihm beobachteten Pen- lurch eine genau verificirte Toise, wobei er noch obendrein Vorsicht gebrauchte, diese in ihrer Mitte schwebend aufzu- шеп, damit sie durch ihr eigenes Gewicht sich nicht ver- n möchte. Karen legte sein Pendel zum Messen des ktandes der beiden Messerschneiden von einander auf eine жа vorgerichtete Unterlage von Mahagony und dehnte es h eine Feder so stark aus, als dieses durch das eigne Ge- ht desselben geschehn seyn mochte, Ueber die erforderli- n Längenmessungen selbst, bei denen verschiedene Metho- $ Vergl, Art. Mafs Bd. VI. Abth. 2. 2 Astronomie phys. T. III. addit. p. 157. 326 и Pendel, den befolgt werden, kann hier nur im Allgemeinen bemerkt werden , dafs sie mit den genauesten, fein getheilten Malsstä- ben und mit Hülfe von stark vergröfsernden Mikroskopen so- wohl, als auch von rectificirten Mikrometern geschehn milssen. Zugleich versteht sich von selbst, dafs man bei den Pendelver- suchen den Gang der Uhr durch die bekannten astronomischen Mittel vergewissern oder corrigiren müsse, nicht minder unter- liegen die Zahlen der Schwingungen einer Correction wegen der Gröfse der Elongationswinkel, welche letztern daher genau zu beobachten sind; jeder Luftzug, welcher störend auf die Be- wegung des Pendels wirken könnte, mufs sorgfältig vermieden werden, welches meistens durch Einschliefsung der Apparate in Glaskasten geschieht, endlich aber nützen diese zugleich dazu, um die Temperatur während der Dauer der Versuche unverän- dert zu erhalten, indem die Wärme bedeutend auf die Längen der Pendel wirkt und daher durch mehrere in der ganzen Länge der Pendel anzubringende zuverlässige Thermometer gemessen werden muls, E. Reduction des pbysischen Pendels auf das ein- fache oder mathematische Pendel. Die aufgestellte Theorie des Pendels bezieht sich auf das einfache oder mathematische Pendel. Man begreift jedoch leicht, dafs ein solches in der Wirklichkeit nicht existiren könne, und die in Anwendung kommenden physischen Pendel müssen daher - auf jenes reduoirt werden, wobei dann die erforderlichen Re- ductionen leicht aus der Natur der Sache aufzufinden sind, Selbst das mathematische Pendel erfordert bei kreisfúrmigen Schwin- gungen eine längere Zeit zur Vollendung derselben, wenn die durchlaufenen Bögen grifser sind, und da bei längerer Dauer der Schwingungen die Bögen wegen der unvermeidlichen Hin- dernisse der Bewegung nicht stets gleichbleiben können, 50 wird hierfür eine Correction erfordert. Beim mathematischen Pendel wird ein blofser schwerer Punct und eine nicht schwere, stets gleich lange Linie angenommen, das physische dagegen erfordert einen schweren Körper von endlicher Ausdehnung und einen materiellen Faden von schwerer Masse, dessen ein- zelne Elemente daher als schwere Körper, jedes für sich um den gemeinschaftlichen Schwingungspunct oscillirend, zu be- Reduction des physischen. 327 trachten sind, so dafs man also den gemeinschaftlichen Schwin- gungspunct , die Schwivgungsaxe und den Schwingungsmittel- punct aller vereinten Elemente aufsuchen muls. Das Pendel sollte ferner um einen geometrischen Punct oder eine horizon- tale mathematische Linie schwingen, von wo an seine Länge bis zum Schwingungsmittelpuncte gemessen werden тыз, allein die Fläche des Körpers, woran es hängt, ändert ihre Lage und Richtung, und ist der Faden desselben eingeklemmt, so giebt die Fläche des diesen haltenden Körpers nicht in absbluter Schärfe die:geometrische Grenze seinerBiegung. Endlich sind die Fall- gesetze für den leeren Raum festgestellt, die Pendel aber be- wegen sich in einem Widerstand leistenden Mittel, welches nicht ohne Finfluls auf die zu untersuchenden Bewegungen seyn kann, wozu noch der Umstand kommt, dafs die zu messende Linge als, qnyerinderlich angenosymen wird, jeder in der Natur. gegebene Körper aber sowohl durch seine Elasticität, als auch durch den Einfluls der Wärme ausdehnbar ist. Die auf allen diesen Bedingungen beruhenden Correctionen müssen nothwen- dig einzeln untersucht und genau bestimmt werden. l a) Correction wegen der Głöfse der Schwingungsbögen. Aus der Beteits mehrmals erwähnten Formel für die Zeiten der Pendelschwingungen bei gegebener Länge der Pendel und unveränderlicher Schwere geht hervor, dals die Zeitdauer der Oscillationen mit der Zunahme der Schwingungsbögen um eine Gröfse wächst, die nur durch eine unendliche Reihe ausgedrückt werden kann. Es ist gleichfalls bereits gezeigt worden, dafs bei denin der Ausübung stattfindenden Oscillationen die Elongations- winkel nie so grofs werden, dals die höhern Potenzen der Reihe nach einen melsbaren Einfluls auf die Zeitdauer derselben haben können, und die deswegen erforderliche Correction wird also hinlinglich genau, wenn sie sich auf die erste Potenz der Elon- gationswinkel beschränkt. Inzwischen suchte schon HuxcuHens diejenige Curve, worin ein Pendel schwingen müsse, wenn die Gröfse dieses Winkels keinen Einflufs ausüben solle, und fand, dafs dieses die Cykloide ser, Newron?! bewies nachher, dafs in eidem widerstandleistenden Mittel bei einem dem einfachen Verhältnisse der Geschwindigkeit proportionalen Widerstande 1 Phil Nat, Princ. L. 1. sect. X. prop. 46. 328 Pendel. der Cykloide die Eigenschaft des Tautochronismus zukomme, in grölster Ausführlichkeit 18t aber dieses Problem durch L. Euren 1 bearbeitet worden. Inzwischen fand Huregess, insbesondere durch einige von Pascat mitgetheilte Aufgaben veranlafst, dafs die Evolvirende einer Cykloide gleichfalls eine Cykloide sey, und - er versuchte es daher, die sogenannten Cykloidal-. Pendel wirk- _ lich darzustellen. Dieses ist anscheinend leicht praktisch aus- "38 führbar. Ist nämlich der Pendelfaden, woran der Körper p hängt, biegwm, so dals er sich bei den Oscillationen an die cykloidischen Flächeu ab, ab’ anlegt, also sich um dieselben auf- und von ihnen abwickelt, so ist der Schwingungsbogen pp ein cykloidischer. Schon früher hat man solche Pendel wirklich hergestellt, bei denen die Stange an einer biegsamen Uhrfeder aufgehangen war, und auch neuerdings sind sie in ei- nigen Zeitschriften als neue und grofsen Nutzen gewährende Er- findung angegeben worden, allein eine nähere Betrachtung zeigt sie als völlig unnütz, namentlich für Uhren, deren Pendel stets in ganz gleichen Elohgationswinkeln schwingen, so dafs also der Einflufs von diesen bei einmaliger Regulirung derselben ausge- glichen werden kann. Am vollständigsten zeigte L. Eurer, dafs zur Erreichung eines vollkommenen Tautochronismus zu- gleich eine Bewegung im leeren Raume und ein einfaches Pen- del erforderlich sey, welches letztere daher aus einer sehr klei- nen Kugel an einem höchst dünnen Faden bestehn mülste, Mit der Aufgabe, die Tautochrone für jedes Verhältnifs des Wider- standes der Mittel zu finden, beschäftigten sich mehrere Gelehrte, namentlich Day. Berwourrı?, hauptsächlich aber L. Eves, welcher auch die Tautochrone für ein zusammengesetztes Pendel auffand*, Ein praktischer Nutzen wird jedoch durch diese Un- tersuchungen nicht gewährt, da es unmöglich ist, für die fei- nen Pendelschwingungen die erforderlichen Abwickelungsfli- chen mit geometrischer Schärfe darzustellen, um das absolut ge- 1 Mechanica sive motus Scientia analytice exposita cet. Petrop 1756, 2 voll. 4. T. II. p. 238 sqq. . 2 Nov. Comm, Pet. Т. III. р. 286. Vergl. Т. П. р. 126. 3 Comm. Pet, Т. Y, p. 106. 4 Nov. Comm. Pet. Т. ПІ. р. 290, Ebenders, über die Tauto- chrone im widerstandleistenden Mittel in Nov. Comm. Pet, T. X. p- 156. Die Petersburger Denkschriften enthalten überhaupt eine Menge Abhandlungen über den Tautochronismus der Pendel, m mM Reduction des physischen.. 329 naue Anlegen der biegsamen Feder wirklich zu erreichen, L. Euren? gesteht auch in einer ausführlichen Untersuchung dieses Gegenstandes, dafs die schwere Aufgabe blofs als eine Uebung in der Analysis anzusehn sey, die in Kreisbögen schwingenden Pendel aber den gesuchten Zweck vollständig ‘gewähren, Weil indefs bei diesen gemeinen, in Kreisbögen schwin- genden Pendeln, wie fein dieselben auch construirt seyn mögen, die Elongationswinkel in der für eine geniigende Reihe von Be- obachtungen erforderlichen Zeit zunehmend kleiner werden, die durchlaufenen Bögen aber nicht allzuklein seyn dürfen, wenn die Coincidenzen mit gehöriger Schärfe beobachtet werden sol- len, so ist es nothwendig, hierfür eine Correction anzubringen, wenn auch der Werth derselben nur gering ausfällt. Die hier- zu erforderliche Berechnung: ist von verschiedenen Gelehrten mitgetheilt worden, am vollständigsten durch Bıor?, an des- sen Darstellung ich mich daher zunächst halte. ‚Wenn man sich bei der oben zur Bestimmung der Schwin- gungszeit eines im Kreisbogen schwingenden Pendels mitgetheil- ten Formel auf die erste Potenz des Elongationswinkels be- schränkt, so erhält man 8 =t а о" As worin œ den Winkel bezeichnet, welchen die Pendellinie zwi- schen der verticalen und ihrer Richtung bei der grifsten Elon- gation einschliefst, so dafs also der bei einer einfachen Schwin- gung durchlaufene Bogen den Winkel = 2 а miíst. Es ist aber Sin, vers. а == 2 (Sin. 4 a)? und die in die Parenthese eingeschlossene Reihe verwandelt sich daher in folgende Sin. 24 . a . 1+ e Allein der Bogen « bleibt sich beim Fortgange der Schwingungen nicht stets gleich , sondern nimmt ab, Wird er also = с d a A nun ‚ so erhielte man hierfür Sin. ? o" Ee Zo 1 += Eh were 166° so dafs also nach einer Anzahl von n Schwingungen. welche stattgefunden haben, nachdem der Elongationswinkel = « war, die allen diesen Theilen zugehörigen Schwingungen — — 1 Nov. Comm. Pet. XVII. p. 333 bis 380. 2 Astron. phys. Т. Ш. Add. р. 169. 330 i Pendel. Sin. ta” , 510.207 | Sin.ta” Sin. 2 а (2) a+ -6 t-o E tt seyn würden. Um den Werth zu erhalten, der zu n hinzu- kommt, müfste die Reihe summirt werden. Zu diesem Ende nimmt man nach den theoretischen Ansichten von pe BORDA, die durch die Versuche von Bror Bestätigung erhalten, als aus- gemacht an, dafs die'Gröfse ‘der Elongationswinkel gleichmäfsig abnimmt, was mit einem dem Quadrate der Geschwindigkeit proportionalen Widerstande der Luft am besten übereinstim- mend seyn würde. Hiernach bildet die Abnahme der Elonga- tionswinkel eine geometrische Reihe, wenn die Menge der Schwingungen in einer arithmetischén' fortgeht, so dafs also jene Reihe leicht summirt werden kann, Aufserdem dürfen, statt je- ner Winkel selbst bei ihrer Kleinheit ohne Nachtheil die Sinusse Dër? “te oh TE Bin. . derselben gesetzt werden, so dafs also Sin g™ = е wird, wobei der Werth von K von der Länge und sonstigen physi- kalischen Beschaffenheit des Pendels abhängt und für jedes ein- ‚ zelne besonders bestimmt werdemmuls. Heifst dann die Sum- me der gegebenen Reihe S, so ist d Sid: t-r 1. 1 1° a 4 S= (K o tees к=) und durch Summirung der eingeschlossenen endlichen Reihe Sin.? o Kr —1 16 “(K—1)Kz" Aus dieser Fórmel láfst sich K eliminiren und das Ganze auf den Werth des ersten grölsten und des letzten kleinsten Elonga- tionswinkels zurückbringen. Es ist nämlich | . п Sin. a | as Ka a und K = Sin, a | Sin, a” 1 Sin ot mithin ist Ä | Sin. а \4 1° (вш в)" — 1] Besteht die Kugel oder die Pendellinse, überhaupt der schwin- gende Körper, aus einer specifisch bedeutend schweren Masse, und ist das Pendel fein genug construirt, wie bei solchen Pen- deln allezeit der Fall zu seyn pflegt, so dafs die Gröfse der Bö- gen а und a wenig verschieden ist, so genügt es, die nte Reduction des physischen. 331 Wurzel nur in genähertem Werthe zu suchen. Man hat näm- lich in gemeinen Logarithmen . Sin. e и Log ela ss sel Sin. a \ 2. п Lee" = 10 | und das letzte Glied der Gleichung entwickelt Sin. a J Sin. Q Sin, =E =1+ n Log. Sin, am ry. M? >., Singa | t Tiana Жтт worin M den Modulus der gemeinen Logarithmen = 2.302585 Sin. Sin. a S п). аЬ, weswegen man sich auf die erste Potenz des Logarithmen beschränken kann, wonach also $": Sin. а (Sin. а — Sin. a ©) Sin. & M.16 .Log. Sin. a | wird. Heifsen dann n' die corrigirten oder auf verschwindend kleine Bögen reducirten Mengen der Schwingungen, n aber die mit abnehmenden Elongationswinkeln wirklich beobachteten, so ist "on É q Sin Sin. a (Sin. a z Sin. am) M.16. Log. 3 = | Endlich darf man bei der Kleinheit der Schwingungsbigen statt Sin. а — Sin. a“? unbedenklich Sin, (a — a®) setzen, wo-' nach also die durch Bıor angewandte Formel wird: э'==п /1 „Sin. a Sin. (a — 02) 16 M.Log. EO, statt deren man für kurze Zeit dauernde Beobachtungen, bei denen a und au") keinen bedeutenden Unterschied darzubieten pflegen, noch einfacher setzen kann n =n (1+5 Sin. ? (a + «+ а>), px Borpa substituirte statt des ersten gemessenen Bogens, ‘also statt Sin, a, das arithmetische Mittel aus dem ersten und letz- bezeichnet. Aufserdem weicht wenig von der Einheit n. q) ten = а 2 — ” und setzte bei der Kleinheit der Elongations» : 332 u | Pendel. winkel $ Sin. (a + a‘) statt Sin. (Í=) , wodurch er 2 die von ihm ohne Beweis gegebene Correctionsformel | y=? Sin. (a + a) Sin. (a — a™) Sin. a 32 M.Log. Sn qu erhielt, die er bei seiner beriihmten Pendelmessung anwandte. Вот bemerkt jedoch, dafs das Resultat von dem .nach seiner Formel berechneten nur unmerklich abweicht, indem die Cor- - rection aufserdem nicht mehr als zwei bis drei Schwingungen auf 100000 betrug. Diese Formel wird bei ihrer Anwendung von den verschie- - denen Beobachtern etwas modificirt, ohne dafs jedoch die Re- - - sultate dadurch eine merkliche Aenderung erleiden. KArer! ғ. В. addirte eine Correction = С, welche durch folgende For- mel erhalten wird: С =з (17%) ww worin д den Unterschied. der Schwingungen in der Cykloide und im Kreisbogen von 1° binnen 24 Stunden bezeichnet, der aber für jedes Pendel verschieden ist und für das von ihm ge- brauchte 1,635 gefunden wurde. Sabine? dagegen bediente sich der bessern und bequemern Formel, welche W. Warts? bei der Prüfung der Kater’schen aufgefunden hat, wonach für die Zahl n der gezihlten Schwingungen die Zahl n' der corrigir- ten gefunden wird n (a +b) (a — м, п =n += 241886,08 Log. — worin a den ersten und b den letżten beobachteten Schwingungs- bogen bezeichnet *, Neuerdings suchte Capt. Sanınz® auf dem Wege der Er- fahrung auszumitteln, ob die durch diese Formel erhaltenen Re- 1 Phil. Trans. 1818, р. 46. 2 An Account of Experiments cet. p. 16. 3 Edinb, Phil. Journ. N. Н. р. 325, 4 Eine etwas verwickeltere Formel zur Reduction der Schwin- gungsbógen giebt J. W. L. (Lubbock) in Phil. Mag. and Ann. of Phil, T. IV. p. 838. 5 Phil. Trans. 1881. p. 461, Reduction des physischen. 333 sultate genau seyen, was sich dadurch ergeben mufste ; dafs er das nämliche Pendel mit Wegschaffung des Luftwiderstandes unter ganz gleichen Bedingungen in kleinern und grölsern Bö- gen schwingen liels. Hierzu benutzte er den nachher weiter zu erwähnenden Apparat für Pendélschwingungen im Vacuum und liefs ein Kater’sches unveränderliches Pendel zuerst durch Bögen von 1°, 32 bis 0°,73; dann von 0°,7 bis 0°,42; dann von 0° ‚49 bis 0°,19 in zwei Versuchsreihen schwingen, wobei die Länge jedes Grades 0,833 engl. Zolle betrug. Bei einer folgenden Reihe von Versuchen war die Gröfse der durchlaufenen Bögen 1°,46 bis 0°,80; dann von 0°,80 bis 0°,41; dann von 09,41 bis 0°,18; bel noch einer folgenden betrug dieselbe von 1°,32 bis 0°,89; dann von 1°,44 bis 0°,84; dann von ()°,37 bis 0°,26; endlich von 0°,26 bis 0°,16; bei allen war das gröfsere Gewicht oben. Im Mittel aus allen Versuchen ergab sich: “dafs die For- mel mit 1,4 multiplicirt werden müsse, wenn Aie grölsern Bö- gen auf kleinste richtig reducirt werden sollten. Mehrere Ver- suchsreihen mit Schwingungen durch Bögen von ungleicher Gröfse, wobei das grofse Gewicht unten hing, gaben das Re- sultat, dafs ein constanter Factor = 1,13 erforderlich sey; aus mehrern andern folgte jedoch, dafs es gar keiner Multiplication mit einem constanten Factor bedürfe, und dieses Ergebnifs schien am richtigsten zu seyn, weil bei den letzten Versuchen eine Uhr von mehr unveránderlichem Gange angewandt war. b) Correction wegen der Temperatur. Die Warme dehnt alle Kórper aus, und da man bei Pen- delbeobachtungen in der Regel die Temperatur nicht nach Will- . kür reguliren kann, so mufs es sich hiernach ereignen, dafs das beobachtete Pendel während der Dauer seiner Schwingun- gen durch den Einfluls der Wärme länger oder kürzer war, als zur Zeit seiner Messung auf dem zur Norm dienenden Mals- stabe, beide können aber auch während ihrer Vergleichung län- ger oder kürzer seyn, als bei einer einmal angenommenen Normaltemperatur. Es ist indels sehr leicht, die hierfür erfor- derliche Correction zu finden, wenn nur die Gröfse der Aus- dehnung der gebrauchten Substanzen durch Wärme mit hinläng- licher Genauigkeit als bekannt vorausgesetzt werden kann!. Es 1 Die Resultate der bisherigen Bemühungen findet man Bd. I. 8.559. 334 ' | Pendel sey demnach die Temperatur des Pendels, welche auf die oben angegebene Weise durch einige in dessen Nähe befindliche Thher- mometer sorgfältig gemessen werden muls, zur Zeit der beob- achteten Schwingungen = T, bei der Messung auf dem Mals- stabe == T’, die Ausdehnung der Substanz des Fadens für ei- nen Grad der Thermometerscale = D, die gemessene Länge == l, die corrigirte = 1, so ist Y =1D(T' — Т). Istferner die Normallánge des Malsstabes für die Temperatur T” bestimmt und die Ausdehnung fiir einen Grad der gebrauchten Thermo- meterscale = D, so wird die durch Messung auf dem Mals- stabe gefundene Grölse kleiner, wenn letzterer durch Wärme ausgedehnt ist, und man erhält also ’=1[1—D(T—T) + D' (T — T’)]. In den meisten Fällen ist die normaleLänge des Malsstabes, wie z. B. beim Meter für 0°C. bestimmt, und dann giebt die Formel Tel [1 —D(T—T) + D' T] diejenige Länge, welche das Pendel bei der Temperatur der Messung hat, wenn es auf dem Malsstabe bei 0° Temperatur des letztern gemessen wäre. Soll hieraus die Länge des Pendels ` gleichfalls bei 0° Temperatur == 1” bestimmt werden, so ist v =I(1+DT') Weil aber auch die Linse oder die Kugel, überhaupt der am Pendelfaden oder an der Pendelstange schwingende Körper sich gleichfalls durch Wärme ausdehnt, so mufs auch diese Gröfse mit in Rechnung gebracht werden. Es läfst sich annehmen, dafs man sich zu den feinen Pendelmessungen nur des Kater’schen Reversionspendels bedient, wobei blofs die Länge der zwischen den beiden Messerschneiden befindlichen Stange eine Correction wegen der Temperatur erfordert, oder dafs man eine Metallku- gel an einem Metallfaden schwingen lálst, Im letztern Falle wird der Sehwerpunct der Kugel, in welche der Faden vermit- telst einer Klemme oben eingeschraubt ist, ihrer Ausdehnung proportional tiefer herabsinken. Ist also die ganze Länge des Pendels von der untern Fläche der Kugel bis an den Schwin- gungspunct gemessen und hierfür die angegebene corrigirte Länge gefunden, der Halbmesser der Kugel aber = г und die Ausdehnung des Körpers, woraus sie besteht, — D” (wofür ре Borna bei der von ihm gebrauchten Platinkugel 0,000008665 für 1° C. fand), so ist die corrigirte Länge des gebrauchten Pendels L = 1" — r (1 + D” Т”). м. Reduction des physischen, -339 ` Der um diesen Gegenstand vorzüglich verdiente Capt. S4- Bine? hat wohl das sicherste Mittel angewandt, um die erfor- derliche Correction wegen der Temperatur für die insgesammt sehr gleichförmig construirten Kater'schen Reversionspendel mit grölster Schärfe aufzufinden, indem er die Temperatur des Bè- · obachtungszimmers künstlich veränderte und die Schwingun- gen des nämlichen Pendels bei ungleicher Wärme-sählte, Hier- bei war es aber nicht wohl möglich, die künstliche Erwärmung Jange genug unverändert zu erhalten, und zur Controlirung die- . sex erstern Versuche verglich er daher andre im Winter angee stellte Messungen mit solchen aus. der Zeit des Sommers, fand die Resultate beider Versuchsreihen jedoch wenig von einander abweichend und erhielt als mittlern Werth 0,44 Schwingungen einer Temperaturveränderung von 1° F. zugehörig, wonach also die Correction leicht zu bewerkstelligen ist. Eine dieser Bestimmung sehr nahe kommende hatte Capt. KaTER?. bereits früher durch directe Messung der Ausdehnung seines Pendels gefunden, nämlich 0,00000982 der ganzen Länge desselben für 1° F., welches einer Correction von 0,423 Schwingungen bin- - nen 24 Stunden zugehört. Diese hinlänglich genau. bestimmte Correction wird daher bei allen, im Ganzen sehr gleichfirmig construirten, dem Längenbüreau in London zugehörigen Pen- deln in Anwendung gebracht. Meistens pflegen jedoch. die zu wichtigen Messungen verwandten Pendel auf die durch SABINE befolgte Weise geprüft zu werden, um bei ihnen als Indivi- duen die erforderliche Correction aufzufinden. So geschah dieses unter andern mit dem auf der russischen Entdeckungsreise un- ter Capt. LuerkE gebrauchten Kater’schen Reversionspendel?, welches bei den mittlern Temperaturen 31°,5 und 82°,5 F. ge- prüft wurde, wobei sich fand, dafs seine Wiirmecorrection 0,458 Schwingungen für 1° Е. in 24 Stunden betrug. Die Ab- weichung von der durch Sısıne gefundenen Grölse leitet LuETKE von grúlserer Weichheit der Messingstange ab, 1 Phil. Trans, 1830. p. 251. 2 Phil. Trans. 1819. p. 337. 3 Mém. de ГАсай, de Petersb. 1830, 336 Pendel c) Entfernung des ‘Schwingungsmittelpanctes von der Umdrehungeaxe beim physischen ‚Pendel. TERT ES Soll die eigentliche Länge eines Pendels gefunden werden, so ist wohl zu berücksichtigen, dafs diese vom Schwingungs- ‚mittelpuncte (dem centrum oscillationis) an bis zur Beometri- schen Umdrehungsaxe gemessen werden mufs, Wenn nùn vor- läufig angenommen wird, dafs die geometrische Umdrehungs- axe da lie t, wo das Pendel auf einer Unterlage ruht oder am obern Ende befestigt ist, so kommt es nur darauf an, den Mit- telpunct der Schwingung genau aufzufinden. Beim einfachen Pendel ist dieses leicht, indem man einen schweren Punct in einer Curve bewegt voraussetzt, deren Abstand vom Umdre- hungspuncte die Lánge des Pendels unmittelbar giebt; ist aber statt eines solchen Punctes ein schwerer Körper von beliebiger Form und Gröfse gegeben, so erfordert es eine nicht leichte Correction, die gesuchte Länge mit völliger Genauigkeit zu fin- den. Man entgeht dieser Mühe durch Anwendung des Rever- sionspendels oder durch Messung des Längenunterschiedes zweier ungleich langen Pendel, wenn die beiden letztern aus der nämlichen Kugel und dem nämlichen Faden bestehn, Das Problem, für jedes gegebene Pendel den Mittelpunct der Schwingung aufzufinden, hat die Geometer vielfach be- schäftigt; inzwischen kann dasselbe hier nur im Allgemeinen erörtert werden, Sogleich nach Auffindung der allgemeinen Gesetze der Pendelschwingungen geriethen auf die durch Mer- SENNE gegebene Veranlassung CarTESIUS und RoBervAL mit einander in Streit über dieses Problem, welches zuerst Huxcnenst auflöste, indem er den allgemeinen Batz aufstellte: man divi- dire die Summe der Trägheitsmomente der Massen durch das statische Moment oder das Moment der Summe ihrer Ge- wichte, so ist der Quotient die Länge des einfachen Pendels, wel- ches mit dem zusammengesetzten gleichzeitig schwingt. Später haben Jacos BerwouLzı?, Jouann BerwovıLı?, Hermann’, Horolog. oscill. Par. 1773. p. 93. Mem. de l’Acad. 1703. Орр. Jac. Bernoulli р. 98. Acta Erud. 1714. Орр. Joh. Bern. Т. П. р. 96. Comm. Soc. Pet. Т. Ш. р. 1. + оо do kA ‘Reduction des physischen. 337 Daut BrnxounL11 und insbesondere L. Eurer? dieses Pro- blem ausführlich behandelt. Da es allezeit schwierig ist, die zu dieser Correction erforderlichen Bestimmungen bei einem gege- benen physischen Pendel aufzufinden, und man für feinere Pen- del in der Anwendung in der Regel entweder das Reversions- pendel oder eine Kugel an einem feinen Faden wählen wird, so genügt es hier, nur die einfachsten Fälle näher zu beriick sichtigen. Wenn eine schwere Kugel an einem nicht schweren Faden : ` befestigt pendelartig schwingt, so liegt nach den Regeln der Mechanik der Mittelpunct ihrer Schwingung oder das centrum oscillationis unter ihrem Mittelpuncte, und zwar um eine Grö- fse, welche = = beträgt, wenn г den Halbmesser der Ku- gel und L die Länge des Pendels von der Schwingungsaxe bis zum Mittelpuncte der Kugel bezeichnet, vorausgesetzt, dafs die Kugel aus gleichartiger Masse besteht und also überall gleiche Dichtigkeit hat?. Darf man also bei einer Kugel aus einer spe- - cifisch beträchtlich schweren Substanz das Gewicht des feinen Fadens, woran sie herabhängt, vernachlässigen, so ist hiernach die corrigirte Länge des Pendels durch Aufnahme dieser Cor- rection in die mitgetheilte Formel Lat r+ D” T) EI In der Regel kann man jedoch bei einem geforderten hohen Gra- de von Genauigkeit das Gewicht des Fadens oder der Stange, woran das Gewicht hängt, nebst den Vorrichtungen, wodurch diese am Gewichte und an der Umdrehungsaxe befestigt sind, nicht vernachlässigen, und es würde mindestens rathsam seyn, А 1 Nov. Comm. Pet. XVIII. 268. 2 Acta Pet. Т. ПІ. P. П. р. 95. Theoria motus corp. rig. Cap. VI. а. УП. Vergl. Kisrwea höhere Mech. Abschn. Ш. $. 6 ff, Pou- зои Traité de Mäe, T. H. р. 110. $ Elementi di Meccanica e d’Idraulica di Giuszppz VENTUROLE. cet, Terza edit, Milano 1817. 2 voll. 8. T, I. p. 148. Bei einem überall gleichmälsigen Stabe, eigentlich einer geraden Linie, ist die Entfer- nung der Schwingungsaxe vom Mittelpuncte der Schwingung => weiches auf jeden zleichmäfsig dicken und geraden, am einen Ende aufgehangenen Stab Anwendung leidet. VII. Bd. Y 338 „Pendel, ihren, Einfluís zur Entscheidung. hierüber vorläufig zu berechnen, In dieser Bezjehung wird es. hier jedoch genügen, our de ein- fachste Construction solober Pendel zu berünksichtigen. . Es werde daher angenommen, dafs sich über dem Aufhängepuncte des Pendel keine merklich g grofse Masse desselben weiter befinde und also die Länge von diesem Puncte, an big ans. ¡Ende der Fig. Stange, also von с bis b gemessen werden könne; es sey ferner das Gewicht des Fadens oder der dünnen Stange ch = p, das Gewicht des angehängten Körpers;, dessen Mitte]puynct sich in k befindet, == р, die ganze. Läpge des Pendels gh =1, die Länge bis an den Mittelpunct. k, des schweren Körpers ==. L, so ist allgemein die corrigirte Länge des Pendelst , .. | co. pil PHL? р tlp + Lp also fiir eine Kugel mit Rücksicht auf die ae des ч Minelpunctes der — in derselben э. L EL ph tah Fet) a ule ¿lp + Lp fiir eine nicht sehr dicke kreisförmige Scheibe, deren Нун ‚ser gleichfalls durch r bezeichnet. werden möge, port, = +lp+Lp бо und für eine Linse vom Halbmesser des Flächendurchschnittes = r und dem Halbmesser der Dicke = r', welche sich also der Kugel um so mehr nähert, je näher — der Einheit kommt, (rtl: +50683 Oe І = 5. 4ip+Lp Unter die genauesten friihern Versuche mit Pendeln gehö- ren die sehr bekannt gewordenen von ре Borna 1792, zur Be- stimmung der absoluten Länge des Secundenpendels mit einer Platinkugel an einem sehr dünnen Platindrahte angestellt. Sie wurden später wiederholt durch Bror und Araso, und es war 1 Lancsporr Handbuch der gemeinen und höhern Mechanik fe- ster und flüssiger Körper. Heidelb. 1807. S. 801. Andere bequeme Formeln geben W. Branpzs Lehrbuch der Gesetze des Gleichgewichts und der Bewegung fester und flüssiger Körper, Leipz. 1818. Th. II. S. 250. . , . Reduction des physischen. "99 bell Auer Berechnung: nothwendig, dis" gesammten erforderli- chen Gótiicidñdhi"ia berücksichtigän‘,;' weil die absolute Länge des eSiiftHeit Secundenpendels aus det Schwingungszeitéti und det aaa Beobachteten gefunden werden sollte.. Für das bei’&essitielen Versuchen gebrauchte Pemiel wurde die frag- овга af folgende Weist corrigirt 1: 7 ЕР «8 Länge von "Atffhingepuncte bis. zum Cen- trato der Kagel". Ps Нана Ранок а bei 0°C.. .. U... СечгісЬ Коре! in Grammen > = e s.. Abstand “dèr Aufhängungsaxe bis zum Anfange de : Platiníadens . . oe С, 0 e . 00. een ele. Abstand des Sohwerpunctés der” Hülse; - womit der ` Draht in der Kugel befestigt war, vom Mittelpuncte der М est ЕІ H е o- В м n As Н ‘Gewicht des Platinfadens іп Gram . e «© @ ve р Gewicht der Hülse in Grammen . . ..o « . o ew B Ф = e ө -@® в! so ій. | Ä | | ay br-r2-b2 din gr? ®nr? TITTEN TE EK + 21-7) Die Länge des Pendels wäre diesemnach ” n п Ir? LY =!’ —r (1 + D" Т) + — 0. d) Einflufs der Fläche der Messerschneide. Die Messerschneiden, worauf die Pendel meistens schwin- gen, müssen auf jeden Fall in einer geraden Linie liegen, und bei den Versuchen ist darauf zu sehn, dafs dieses so vollstän- dig der Fall sey, als es überhaupt möglich ist, eine geometri- sche gerade Linie physisch darzustellen. Nach Brsset’s? sehr genauen Prüfungen besteht das, was man die Schneide nennt, _ 1 Recueil d’observations géodésiques, astronomiques et physiques, exdoutées par ordre du bureau des longitudes de France en Espagne, en France, en Angleterre et en Ecosse cet. redigé par MM. Bior et Araco. Par. 1821. р. 441, wo über die Correctionen bei Pendeln aus- führlich gehandelt wird, Vergl. Cam und Prana in Effem. di Mil, 1824. App. р. 28 £. . 2 Untersuchungen 8. 46. und 8. 69 f. Y 2 340 Pendel, aus einer krummen Fläche, deren Krümmung .einem Kegel- schnitte angehört, der sich der Kleinheit wegen nicht völlig ge- nau bestimmen lafst. Diese Krümmung ist durch zwei Ebenen begrenzt ‚.die einen Winkel von 90° oder von 120° einzuschlie- fsen pflegen... Früher nahm man allgemein an, die Form und Gröfse dieser allezeit sehr kleinen krummen Fläche habe auf die Länge des Pendels gar keinen Binfluís und man dürfe also die Berührungslinie .derselben mit der Ebene der achatnen Unterlage als die Schwingungsaxe des Pendels. betrachten, allein La Pace?! zeigte zuerst, dafs auch die feinste Schneide eine krumme Fläche bilde, welche sich daher auf der ebenen Unterlage bei den Pendelschwingungen wälze, wodurch dann die Schwin- gungsaxe unter oder über die Ebene der Unterlage falle, Вот und Araco glaubten sowohl im Beziehung: auf ihre eigenen, als auch auf die van ng Boa pa angestellten Pendelmessungen, dals.die hieraus zu entnehmende Correction eine zu unbedentende Grilse betrage und daher füglich vernachlässigt werden könne, allein Dessen hat durch eine eben so weitläufige als genaue Reihe schätzbarer Versuche, bei denen er den Pendelfaden sich um einen Cylinder wickeln liefs oder zwischen einer. horizontalen ebenen Fläche festklemmte oder an.einer Messerschneide befe- stigte, genügend dargethan, dals die Messerschneide überhaupt, insbesondere aber ihre Form und Breite, einen Einfluls auf die Pendelschwingungen habe. Wäre z. B. die krumme Fläche der Theil eines Cylinders von 0,1 Lin. Halbmesser, so würde sie bei einem Elongationswinkel des Pendels von 1°,25 als dem б grölsten in Karen’s Versuchen vorkommenden das Pendel um 0,1 Lin. verlängern, wenn sie auch nur eine Breite von 0,0043 Lin, hätte. Besser hat die Gröfse, um welche das physische Pendel hiernach verkürzt werden mülste, wenn dasselbe mit dem einfachen isochronisch schwingen soll, für die verschiedene Form der krummen Fläche berechnet, inzwischen würde es überflüssig seyn, die gefundenen Bestimmungen hier mitzuthei- len, da dieser geübte Experimentator es selbst für unmöglich erklärt, die Gestalt einer gegebenen Messerschneide von der nöthigen Feinheit durch Beobachtung mit genügender Schärfe zu bestimmen. Wichtiger für die praktische Anwendung dagegen 1 Ann. де Chim. et Phys. П. 92. G. ҮП. 225. Vergl. Th. Young in Phil. Trans. 1818. p. 95. a , 2 v . oe | GNE Reduction ales physischen. 341 jetz; Wis idetielbe sichs De bewiesen. hat, nämlich dufsıdieser еу ithe wleseit ber der AbWeadung des:Katestechen‘Rever- sidhspdnitets verschwinda;:: Arem diesen nun -dabu «der: Bell sey, wenn beide Sbhneiden durch’ gleiche Cylinderflichén. begrenet sind.‘ Min Wermeidet jedoch den:Einflufs deiselben. daga, «wenn vin! Beide ßohneiden’ 80 eittichtet;- -dals sie verwechselt werden könneif, wodareh der Fehler auf die entgogengesetztd Seite fällt, und" also verschwindet, wenn man: die Pendellánjro; ug dem Mittel vim zwei Versuchtreiheit wiil Mossupgen bestimmt. Au- {serdem ist-än‘ sich klar, dafipder -Einfluls der Messerschneide so- — e ec wird y “julscháríet dieselbe isty varansgo=.. , Maisie’ Sicht so düne sey, um gebogen odér“abgenutzt zu Sheet weil sorist desPdhlen'nooch‘ bedeutgeder ausfällt, ebesmegtivman den. Wiakeltider sie einschlisßlenden Ebenen wehl"hicht. kleiner als: inindestens 60° machen wird, meistens ikh abet ==:90° nimmt. - Besser: ‘hat sine. Versuche. auch so weit auspedehnt, ‘dafs er beiieinem für diesen Zweck eigends ` vörgerichteten Pendel mit reciproken Axen die Messerschneiden nicht blofs ‚Iverwechselte, sondern auch abstumpfte und selbst den Binfluls ihrer Abnutzung prüfte?, Als en für die Wissen- schaft höchst wichtiges Resultat geht .hieraus';hörvor, dals man die Messerschneide vor und nach dem Gebrauche genau prüfen müsse, um sich zu überzeugen, dafs dieselbe nach ihrer Länge völlig gerade oder dals eine an ihre Oberfläche gelegte, mit derSchwingungsaxe parallele Linie möglichst genau eine gerade, die gekrümmte Fläche aber so schmal sey, als sie sich darstellen lafst, welches Letztere man vermittelst eines Mikroskops prüft. Die Breite der durch Besse gebrauchten Messerschneide betrug ` nach дет. Abstumpfung 0,0216 par. Lin, und nach einer stärke- yen Schärfung 0,0135 par. Linien, die beiden, deren sich Brot und Ar aco bedienten, 0,0166 und 0,0023 par. Linien, weswe- gen die mit der letztern angestellten Versuche. ein grölseres Ver- trauen ‘verdienen, obgleich beide Beobachter keinen Einflufs dieses Unterschiedes. auf die Resultate wahrgenommen haben, _ 1 Das vom Capt. Luetxe auf der russischen Entdeckungsreise gebrauchte Pendel gab zu Greenwich nach der Rückkehr 0,6 Schwin- gungen mehr in 24 Stunden, woraus also eine Abnutzung der Messer- schneide während des Gebrauchs folgte. 3. Mém. de l'Acad. de Pe- tersb. 1830. 342 Pendel. was Besser jedoch für eine Folge des Zufalls, namentlich der eigenthümlichen Krümmung beider Flächen hält. - Gleich wich- _ tig ist die Versicherung Besseı’s, dafs nach seiner Usberzeugung der Einflufs der Messerschneide auf die Länge дев: Bandels bei den durch Karen angestellten Versuchen wo nicht’: ganz ver- schwindend, doch'mindestens sehr gering gewesen.sey, weil dieser Beobachter‘ sith durch seine Genauigkeit eben ae sehr als seine Erfindungbgabe auszeichnet, weswegen seine elushin von dem sehr harten Wootz verfertigten Messerschneldeaibei der auf sie verwandten Sorgfalt keine Abnutzung und keine grölsere, als etwa 0,001 einer Linie betragende Breite erwarten lassen. Die vielen, nach diesem ersten Normalpendel verfertigten ähnlichen sind indefs sämmtlich mit demselben verglichen worden, wodurch dann ein etwa »#orhändener Fehler von selbst corrigirt wurde, Endlich versteht sich von selbst;:dafs die oberhalb der Schwin- gungsaxe befindliche Masse der Messerschneide genau durch ein Gegengewicht balancirt werden müsse, weil sie sonst dem Pen- del entgegeiigesetit schwingen. “and auf dessen Oscillationen störend einwirken würde, Aufser der Anwendung der Messerschneide zum Aufhängen der Pendel bedient man sich noch einer Klemme und des Ab- wickelungs - Cylinders. Besser’s? Versuche mit allen diesen drei Arten des Aufhängens beweisen, dafs die Klemme sowohl als auch der Abwickelungs - Cylinder den Mittelpunct der Be- wegung um einige Hunderttheile einer Linie zu tief geben, was allerdings zu berücksichtigen ist, wenn die absolute Länge des ‘einfachen Pendels aus Versuchen mit einem einzigen solchen Pendel gefunden werden soll. Dafs man sich jedoch hierzu ge- genwärtig ganz allgemein anderer Mittel bediene, wird im näch- sten Abschnitte (unter F) gezeigt werden. Die Unterlagen der Messerschneide bei Pendelversuchen bestehn fast ohne Ausnahme aus Achatplatten, welche möglichst eben geschliffen sind und denen man daher keinen Einflufs auf die Pendellängen einräumt. Inzwischen wurde Besse. aufmerk- sam auf einen möglichen Einfluls derselben durch die Resultate der Versuche, welche ЅАвімЕ2 mit den beiden von ihm ge- brauchten Pendeln anstellte. Dieser prüfte nämlich nach seiner 1 Dessen Untersuchungen S. 84, 2 An Account of Experiments cet. р. 127 f. 344 =- Pendel.. liche Oberfläche. erhäht, und dadurch, bei der Bewegung des = Pendels, eine Bewegung der Materie der Unterlage erzeugt, sich nicht um ihre Schärfe, sondern um einen höhern oder nie- drigern Punct dreht, jenachdem niedrigere oder höhere Theile der Unterlage leichter aussweichen. Wie man auch diesem Ein- flusse bei der ‚Anwendung, des. Reversionspendels sane könne, soll gleichfalls unter. F gezeigt werden, ` Da es keinen Körper giebt, welcher nicht einige, wenn auch nur geringe Elasticitát zeigt, so unterliegt es keinem Zwei- fel, dafs nicht blofs die Messerschneiden und ihre Unterlagen durch das Gewicht der schwingenden Pendel zusammengedrückt werden, sondern dafs auch der Pendelfaden sich lángen muls. Ueber die Elasticität der Messerschneiden hat Тн. Youne 1 Un- tersuchungen angestellt und gefunden, dafs ihr Einflufs unmerk- lich ist. Wären ferner die EloWgationswinkel schwingender Pendel gröfser, als sie bei allen feinern Messungsversuchen zu seyn pflegen, so würde die Schwungkraft des-aus gröfserer Höhe herabfallenden schweren Körpers wachsen, “®sdurch die Ausdehnung des Pendelfadens aunehmen und älso für: verschie- den grofse Schwingungsbögen ungleich werden. Da ber jene kaum 1°,5 erreichen, auf jeden Fall diese Gröfse: nicht über- treffen, so darf man anhehmen, dafs die Pendel stets’ gleich- mälsig durch ihr eigenes Gewicht ausgedehnt sind und die Grö- fse der Zusammendrückung der stets angewandten sehr harten Unterlagsplatten sich nicht ändert. Auf gleiche Weise geht aus den Versuchen über die Elasticität der Körper? genügend hervor, dafs bei den feinen Pendeln die Gröfse der durch ihre Elasticität bewirkten Ausdehnung nur unmerklich ist und da- her füglich vernachlässigt werden kann, obgleich KATER bei der Messung seines Secundenpendels es für rathsam hielt, das- selbe durch eine gleiche Kraft auszudehnen, als das eigene Gewicht desselben betrug. Man hat zwar theoretische Unter- suchungen über Pendel mit elastischen Fäden angestellt, sollte aber ein geniizendes Resultat hieraus hervorgehn, so mülsten diese auf gleiche Weise mit Versuchen verbunden seyn, als die von Besser über den Einfluls der Unterlageh. Vorläufig darf — DER 1 Phil. Traus. 1818. p. 99. 2 Vergl. Elasticitát Bd. Ш. S. 181. Reduction des physischen. WI man eine. deswegen. anzubringende Correction für überflüssig halten sositoi | a gabo uiiu’ - e) Widewatand. der Mittel gegen die schwin- ai" yeh dot: Senden Pendel. EigebtHtE sollte das Pendel im —** Raume schwin- gen, weil die auf dasselbe wirkende Kraft dér Schwere, die durch g.bwreichnet wurde, hierfür festgesetztiist. ‚Die Beob- achtangem, werden aber im lufterfüllten Raume angestellt, wobei noch obendrein die Dichtigkeit und Elaśticität des. Mediums ei- _ nem Wechsel unterworfen ist. Dieset letztere: kann zwar leicht durch ‚gleichzeitige Barometer-, Thermometer- und Hygro- meter „Beobachtungen auf eine normale: Gröfse zurückgebracht werde, ‚allein ;esi kommen: dabei noch zwei'undere schwierige Fragen .in-Betrachtung, nämlich! zuerst, ob und inwiefern das Gewicht des pendelartig -ogeillirenden Körpers durch den stati schen Einflals der Luft vermihdert wird, und zweitens, in wel- chem, Grade die. gleichzeitig::iá Bewegung gesetzte Flüssigkeit, die atmosphirische Luft, die Schwingungen verändert. :- In: Beziehung auf die erste Frage’ war man früher allgemein der Meinung?, dafs die Schwere des Pendels um so viel ver- mindert; werde, als die durch dasselbe verdrängte Luft wiegt, und dafs demnach die Schwingungen desselben dieser Vermin~ derung seiner Schwere proportional verzögert würden, weil sie ursprünglich als eine Function der letztern angenommen sind3, 1 Besser’s analytische Untersuchungen über die Federkraft des Pendelfadens beziehn sich zunächst auf die Curve, in welche der ela- stische Pendelfaden bei den Schwingungen gebogen wird, jedoch er. wähnt er zugleich auch die Ausdehnbarkeit desselben. S. dessen Un- tersuchungen u. s. w. S. 104 ff. | 2 Bior Astron. phys.. Т. Ш. Addit. р. 157. Recueil d'Observa- tions cet. p. 441 ff. 3 Man hat seit Newron allgemein angenommen, dese der Wi- derstand der Luft auf die Schwingungszeiten keinen Kinflafs habe, weil derselbe für die halben Schwingungen entgegengesetzt und. da~ durch aufgehoben werde; dagegen solle eine vermehrte Dichtigkeit der Luft die Elongationswinkel ändern. Davies Gitsert in Journ. of Science, Lit. and Arts XXXIX. 69. findet, dafs die Elongationswinkel, bei denen die entgegengesetzten Wirkungen sich vollkommen aufhe- ben, für gewöhnliche Pendel 1° 56,5, für Mercarialpendel 1° 98 be- tragen. 348 Pendel. deln. Ferner kommt zum zweiten Gliede der Gleichung die Summe aller Theilchen. der Flüssigkeit multiplicirt mit dem Quadrate der Geschwindigkeit, also / у? dm’ hinzu. End- lich wird dem dritten Gliede die Summe der Producte des auf jeden Punct der Oberfläche wirkenden, nach der Richtung der Schwere zerlegten Druckes in die Entfernung von der durch die Drehungsaxe gelegten horizontalen Ebene, mit 2722 miñ- tiplicirt, hinzugefügt, welche = 2124 m’ s’ Cos, u ist, wenn m’ die verdrángte Flüssigkeit und з die Entfernung des Schwer- punctes der Form des Körpers von der Axe bezeichnet. Lie- gen dann die Schwerpuncte der Masse und der Form des Kör- pers und die Dsehungsaxe in einer Ebene, so ist —— E) + van —2n?1 (ms—m s’) Cos, u. In dieser Gleichung bezeichnet das erste Glied den Widerstand, welchen die Flüssigkeit gegen das bewegte Pendel ausübt, und welcher nur bewirkt, dafs die Elongationswinkel allmälig ab- nehmen; für das letzte Glied hat man bisher s = 3’ angenom- men, welches nur dann erlaubt ist, wenn das Pendel aus ho- mogenen Theilen besteht. Am wichtigsten ist das zweite Glied und setzt die vollständige Integration von v2dm’ voraus, wel- che aber nicht zu bewerkstelligen ist, so lange man das Verhal- teh der Flüssigkeit bei solchen Bewegungen nicht kennt. Lielse sich annehmen, dals jedes Theilchen derselben nur so lange in Bewegung bliebe, als sich das Pendel bewegt, so wären die Ge- schwindigkeiten beider einander proportional und man erhielte , , duy? . Jam = шк (37) > worin K eine beständige Gröfse bezeichnet. Die Schwingungs- zeit wiirde demnach durch die Integration der Gleichung с== т („++ K) (7) - 2721 (ms — m’s) Cos. u erhalten oder das Pendel wiirde mit einem einfachen von der us? + _K. Länge = > m , 5 — — 8 т Reduction des physischen 349 gleichzeitig schwingen. BesseL gesteht selbst zu, dafs die hierbei zum Grunde liegende Annahme mit der wirklich statt- findenden Bewegung der-Flüssigkeit nicht übereinstimme, glaubt jedoch durch eine allgemöine Voraussetzung über die Form die- ses Integrals zu dem nämlichen: micht mehr‘ drypothetischen Res sultate zu gelangen. Ез. дак nämlich ‘angenommen werden; dafs.’ der Werth ,.:welähen «das Integral allgemein für die Zeit t het; nach der Vollendung,von zwei Schwirigungen -wiederkehrt, wenn’ dan Pendel, so eingerichtet ist, dafs es beim Hin» :uod Hergange, der ‚widerstehenden- Fliissigkeit pteiche Flächen dar- bigtet,..waa.wohl phne Ausgahme der: Fall seyn wird... Mit Uehergebung der ausführlinkea ‚Untersuchung wird ep hier ges nügen, nur im Allgemeinen ap. bemerken. dafs demnach die Länge des einfachen, mit, dem. in der. Flüssigkeit isochronisch schwingenden Rendels . | Wa E dE rte K Р б WW och CL gefanden wird, Ob die hiernach hinzugekommene Grölse K mit der Gröfge, der Elongationswinkel sich verändert, muls sich daraus entnehmen lassen, ob diese durch die gewöhnliche Me- thode reducirt werden können, und da oben (unter a) gezeigt worden ist, namentlich durch die nenesten Versuche von SABINE, dafs sich die gröfseren Elongationswinkel mindestens obne merk; liche Abweichungen auf verschwindend kleine durch die ange- gebene Methode reduciren lassen, so wird es unnöthig, diesen Theil der Aufgabe weiter zu beriicksichtigen 1, ‚Besteht das Pendel aus einer an einem Faden aufgehangenen. Kugel, so ist die Einwirkung der Flüssigkeit auf die Schwingungszeiten von der Länge des Pendels unabhängig oder das in ‚der yon ‚BES- SEL gewählten bequemen Formel, wonach das in ‚der Тай schwingende Pendel 1 "Besser Untersuchungen 8. 54. fand durch seine sehr feinen Versuche, dafs der Werth von K mit abnehmenden Schwingungswin- kela zunimmt. Da man aber die sämmtlichen Winkel auf einen mitt- lern reducirt, so wird dieses ausgeglichen, wenn nur der Werth von K gehörig bestimmt ist. 352 o Pendel. deutendsten Gelelirten überein. ‘Besser’ äulserte nämlich , dafs das einfachste Mittel zu seyn scheine, Pendel in der Luft und im leeren Raume schwingen zu lassen, fürchtet aber, dafs die- ses Schwierigkeiten haben würde, welehe Zweifel anderer Art erzeugen könnten. Leider hat der scharfsinnige Forscher die Schwierigkeiten nicht näher angegeben, um hiernach zu beur- theilen, ob‘dieselben wirklich bereits überwunden sind, oder nicht. ‚Allerdings ist die Construction eines hierzu tauglichen Apparats mit grolsen Schwierigkeiten verbunden, welche je- doch durch die Erfindungsgabe des Capt. Sasıse und die Ge- sohicklichkeit der ihm zu Gebote stehenden Künstler glücklich überwunden $ü seyn scheinen, so dafs die von ihm erhaltenen Resultate bed der bekannten Genauigkeit seiner Experimente al- lerdings Zutreuen verdienen 2. Er liefs nämlich in mehrmals wiederholten Versuchen die nämlichen Pendel in atmosphärischer Luft bei mittlerem Barometerstande, dann in ungleich verdünn- ter Luft und endlich auch in Wasserstoffgas schwingen und fand als mittleres Resultat, dafs zur Reduction auf den leeren Raum täglich 10,36 Schwingungen hinzu addirt werden müssen, statt dals die Formel nur-6,26 ‚gab, also 4,1 weniger, wonach also die gewöhnliche Correction im Verhältaifg von 1,655:1 zu nehmen seyn würde. Merkwürdig war zugleich, dafs die Ver- zúgerung des Pendels. in atmosphärischer Luft zu der im Was- serstoffgas bei gleicher Temperatur und gleichem Drucke sich wie 5,25:1 verhielt, statt dafs das Verhältnils 13:1 nach den Dichtigkeiten beider seyn sollte. Diese Abweichung lejtet Sa- BINE von einer gewissen Zähigkeit oder Klebrigkeit der Gase ab, inzwischen scheint es mir, dals sie vielmehr der bei beiden Gasarten gleichen Elasticitát und dem hierdurch grölstentheils bedingten Widerstande derselben beizumessen sey. Auch mit dem bekannten, durch Karer gebrauchten Reversionspendel stellte er diese Versuche an und fand, dals hei Anwendung der (oben beschriebenen) grölsern hölzernen Endstücke (tail pieces) von 17 Zoll Länge mit dem gröfsern Gewichte oben die tägli- chen Schwingungen um 16,1 Schwingungen, das ‚grölsere Ge- wicht unten aber um 15,7 Schwingungen vermehrt werden 1 Untersuchungen а.. в. w.. 8. 37. 2 Phil. Trans. 1829, р. 207. Früher hat schon Demmam Pendel im luftverdünnten Raume schwingen lassen. S, Phil. Tr. No. 294. Reduction des physischen. 858 muísten. Warden jene aber mit kleinern, ‘pur 6,4 Zolle langen vertauscht, .so-betrug die Vermehrung. im erstern Falle 14,9, im letztern 12,4 und. bei der Anwendung von messingnen, 7 Zolle langen, im ersten Falle 12,8, im letztem nur 11,8 Schwingtn- gent. Wegen der ungleichen Anzahl der zur Correction. erfor- dexlichen Schwingungen-:in den beiden genannten Fällen wie derholte-Sanınz? die Versuohe nochmals má.wo möglich ver- mehrter Genauigkeit. und {ањд bei der Vergleichung der Schwin- gungsmengen im leeren Raume und in‘der Luft, dals die Schwin- gungen für einen ganzen Tag bet 30 Z. Barometerstand und 57°,3 Е. Temperatur um 13,68 vermehrt werden‘miissen, wenn das gröfsere Gewicht oben hängt, -dagegen bei gleichem Baro- meterstande und 57°,4 F. Temperatur um 12,1 Schwingnngen, wenn dasselbe unten hing, weswegen. der Schieber auf 1,637 der Scale gestellt werden‘ muls, wenn dag Pendel ein a eigentli- ches Reversionspendel seyn soll. f) Reduotion auf die Meeresfläche, Die Schwere, welche “die Pendelschwingungen bedingt, hat im Niveau des Meeres ihresnormale Gröfse und wird daselbst als Einheit angenommen und durch g bezeichnet. Sienimmt aber der Erfahrung nach ab, wenn man sich über den Spiegel des Meeres erhebt, und zwar. den Quadraten der Entfernung : proportional, die letztere nach dem Erdhalbmesser, als Einheit angenommen, gemessen?. Heifst daher der Erdhalbmesser т, die Erhebung über den Meeresspiegel h, die Schwere i in dieser Höhe E” ‚ so ist rth ay (EEE, | r? g=8 h 2 , t . und weil PT) eine sehr kleine, der Beachtung nicht werthe Grö- (se ist, in hinlänglich genähertem Werthe. а= (1 +). Die Pendel müssen daher in mefsbarer Erhebung über der Mee- 1 Untersuchungen S. $31. 2 Phil. Trans. 1831. p. 470. $ Einige allgemeine Betrachtungen über dieses Problem von LA Pracze findet man in Ann, de Ch. et Phys. XXX. 381, VII. Bd. 7, 354 8 Pendel. resfliche langsamer schwingen, oder sie müssen verkiiret wer- den, wenu sie mit denen im Niveau des Meeres isochronisch schwingen sollen. Heilsen also die bereits für die übrigen Be- dingungen corrigirten Pendellängen und Schwingungszeiten L” und t’, die auf die Meeresfläche zu reducirenden aber А und t', so ist in hinlänglich genäherten Werthen, wenn man die Wer- the von g und e in die Formel für das einfache Pendel setzt, dest (1-2) und 1=L" (1 +2" Tuomas Youne! bemerkt in dieser Beziehung, -dafs bei dieser Correction ‚zugleich die Anziehung der Bergmasse, über wel- cher die Messungen angestellt werden, zu berücksichtigen sey. Weil aber hierbei sowohl die Form als euch der Inhalt der Berge in Betrachtung kommen, die nicht allezeit bekannt sind, zumal .da man meistens nicht wissen kann, ob die Berge bedeutende Höblungen einschliefsen, so läfst sich hierüber nicht füglich eine allgemeine Anweisung geben. Youne meint indels, dals die Masse des Berges aus der Höhe selbst in genähertem Werthe entnommen werden könne, und werde dann. im Mittel dessen Dichtigkeit = 2,5, die der Erde = 5,5 (beides wohl ‚etwas zu grofs) angenommen, so sey für mälsig steile Berge und für Hochebenen A es Ur (1 + 0,7 —) und i= L" ( 1+ 0,66 = Dals die geognostische Beschaffenheit des Bodens auf die Pendel- schwingungen einen merklichen Einfluls habe, hat ingbesondere SıBıne schon bei seinen frühern ausgedehnten Pendelmessungen aufgefunden?, noch neuerdings aber zeigten sich solche örtliche Einwirkungen bei der im Jahre 1827 durch eben diesen Beob- ` achter angestellten Vergleichung der Pendelschwingungen zu Portland-Place (in London) und Greenwich. Es ergab sich nämlich, dafs das Pendel an letzterem Orte täglich 0,48Schwin- gungen mehr gab, statt dafs es der Berechnung nach 0,27 we- niger geben mulste , so dafs also die Gesammtwirkung der ört- lichen Einflüsse daselbst eine Vermehrung von 0,75 Schwin- gungen täglich betrug?. Ein gleiches Resultat geht aus der 1 Phil. Trans. 1819. p. 93. 2 Hierüber und über andere Beobachtungen s. Art. Erde Bd. III. S. 910. 3 Phil. Trans. 1829, p. 83. * Einfaches Secundenpendel. 355 Pendelmessung hervor, welche Caan: und Praga anf dem. Mont Cenis anstellten?, denn sie fanden die Länge des eim- fachen Secundenpendels dort ‘==: 993,708 Millim., statt dafs sie nach andern genauen Bestimmungen ==-993,498 Millim, seyn койне. at V e . б. ' cp Mb oa! F. Anwendungen des Pendels ham prak- {- tischen Gebrauche. df Es ist schon im Anfange dieser Untersuchungen: bemerkt worden, daſs das Pendel oder dals die pendelartigen Schwin- _ guongeta асі: angewandt werden und daly, die Construction dieses іа М esentlichen höchst einfachen Apparetesihach der je- desmaligen Bestimmung mannigfaltig modificirt wën, Hiernach wiirde.die Zusammenstellung der gesammten Anwendungen des- selben von nicht geringem Umfange seyn, wenn sie auf Voll- ständigkeit Anspruch machen wollte; indefs scheint mir dieses überfüssig und ich begnüge mich daher mit den wesentlichsten | Andeutungen, aus denen sich dann alles Uebrige leicht entnehr men lálst, ¿und › a) Einfaches dcedudenpendel:. Die Hauptaufmerksamkeit der Physiker ist seit geraumer Zeit und vorzugsweise in den letzten Decennien darauf gerichtet gewesen, die Länge des einfachen Secundenpendels mit gröfster С. Schärfe dnfzufinden, theils um hieraus die Schwere unter den verschiedenen Breitengraden und somit die Gestalt‘ der Erde auszumitteln, theils um jen® für irgend einen Breiténgrad oder vielmehr irgend einen Hauptort genau bestimmte GrtifSe als Norm für ein geregeltes Malssystem zu benutzen oder thindestens beide mit einander zu vergleichen. Was in beiden Rütksichten bisher geleistet wurde, ist in der Hanptsache bereits mitge- theilt worden 2, und es bleibt daher hier nur noeh übrig, dieje- nigen Apparate etwas näher anzugeben, deren man sich zu die- sem Zwecke bedient hat. | Da man nach den (unter C) mitgetheilten Bestimmungen die Längen und Schwingungszeiten verschiedener Pendel leicht und t 1 Efemeride di Milano 1824, App. р. 28, 2 3. Art, Erde Bd. ill, S. 879. and Art. Mafs Bd. Vi. Z? ` 356 Pendel. mit absoluter Genauigkeit auf einander zu reduciren vermag, so ist es unnöthig, die Pendel gerade so zu construiren, dafs sie genau 86400 Secunden während eines Tages, sey es nach Ster- nenzeit, oder, was gewöhnlicher ist, nach mittlerer Sonnenzeit, schwingen, auch würde diese Aufgabe fast unmöglich, auf jeden Fall schwieriger seyn, als das ganze Problem der Pendelmessung. ' Man begnügt sich vielmehr damit, die Länge eines gegebenen Pendels genau zu messen und aus der Anzahl seiner Schwingun- gen die Länge des einfachen Secundenpendels für den gegebe- nen Ort abzuleiten, oder man lälst das nämliche Pendel an ver- schiedenen Orten schwingen und bestimmt den Unterschied der Schwere aus den ungleichen Mengen seiner Schwingungen. Im letztern Falle ist es unnöthig, die absolute Länge des ge- brauchten Pendels zu kennen, jedoch hat man gerade hierauf in den neuesten Zeiten die meiste Mühe verwandt. “Weil es iibri- gens nicht hinreichendes Interesse gewähren kann, die gesamm- ten einzelnen Versuche zur Auflösung dieses Problems- und die vielfach abgeänderten Constructionen der Pendel zu beschreiben, so beschränke ich mich darauf, nur die drei wesentlichsten Ar- ten solcher Pendel näher zu bezeichnen. 1) Das erste gemessene Secundenpendel war von einfach- ster Form und bestand aus einem dünnen Faden mit daran hän- gender Kugel von Blei oder gewöhnlicher von Messing. Eines solchen bediente sich schon GALILEO GALILEI! nach seinen er- sten Beobachtungen der im Dome zu Pisa oscillirenden Kron- Jeuchter, Нотснемѕ 2 aber bestimmte vermittelst eines solchen den Fallraum in einer Secunde zu 15 par. Fuls und fZ in- dem er zugleich den dritten Theil desselben als allgemeiñes Nor- malmafs einzuführen vorschlug. Später bemühte sich ре Mar- RAN3, die Länge des Secundenpendels für Paris genau zu mes- sen, Bouguen * verglich die Pendellángen unter dem Aequa- tor und zu Paris. Der Faden zu diesen Pendeln wurde der Feinheit, Gleichförmigkeit und geringen Elasticität wegen zu- 1 Discorsi e dimostrazioni matematiche intorno a due nuove Scienze attinenti alla Meccanica cet. Disc. I. in Opere; Fiorenze 1718. 4. Ш Tom. 4. Т. I. р. 588. Т. Ш, р. 171 u, 419. 2 Jlorologium oscillatorium. In opp. var. ed. s’Gravesande. L. Bat. 1724, IV Т. 4, T. I. р. 87. 3 Mém. de P'Acad, de Par. 1735, р. 273. 4 Figure de la terro p. 342. Einfaches Secundenpendel. 357 weilen von einer Aloe (agave americana) genommen (fils the pite) und man nannte sie daher Pitt- Pendel; weil sie aber nicht anhaltend in der verticalen Fläche schwingen, sondern zu- weilen mehr oder weniger rotiren, so untersuchte CLAIRAUT* den Einflufs dieser Bewegung auf die Pendellängen. Der nach pe Maınan’s Methode construirten Pendel bediente sich auch: Соря 2 auf Domingo, GRAHAM in London und CAMPBEL auf Jamaica, jedoch bestand dieser Graham’sche Apparat. aus’ einer kupfernen Kugel an einem feinen Kupferdrahte 3, Bousver und Conpamine gebrauchten aulser der Kugel ein Gewicht aus zwei mit ihren Grundflächen vereinten abgestumpften Kegela*, stellten mit beiden und dem später zu erwähnenden unverán- derlichen Pendel eine Menge Messungen an verschiedenen Or- ten der äquatorischen Zone an und liefsen unter dem Aequator: die dort gefundene Länge des einfachen Secundenpendels == 439,21 par. Lin. in ein steinernes Monument hauen 5. Auch die von Danquien® zu Toulouse gemessene Pendellänge ge- ` hört unter, die bekanntesten ältern, eben so wie die wegen des Luftwiderstandes nicht corrigirte von JacquıEr? für Rom ge- fundene Bestimmung von 39,0974 engl. Zollen. Boucuzr® ist wohl der erste, welcher die Idee des un- veränderlichen Pendels aus der bekannten Beobachtung von Rı-- CHER entnahm , dals dessen Uhrpendel auf Cayenne langsamere Schwingungen machte, und welcher diese Construction auf das einfache Mairan? sche Pendel anwandte. Diese unveränderlichen Pendel. wurden an jedem einzelnen Beobachtungsorte nach ei- nem genauen Malsstabe hergestellt und aus der Zahl ihrer Schwingungen berechnete man demnächst die dem Orte zuge- hörige Länge des einfachen Secundenpendels, Die ältesten 1 Mém. de l’Acad. de Paris 1735. р. 382, Eine allgemeine Un- tersuchung der Curven, worin solche Pendel schwingen, von Moru- weıpe findet man in G. XXIX. 194. 2 Mém. de l'Acad. 1734. р. 682. - 8 Phil. Trans. 1734. p. 302. 4 Mém. de l’Acad. 1735. р. 705 ff. 5 Mém. de l’Acad. 1747. р. 515. Conpasıne Journ, d'un Voyage cet. p. 99 u. 162. 6 Observations astronomiques faites à Toulouse. Par. 1782. p.219. 7 Newron Phil. nat. princ. math. ed, Jacyuier ct Le Seur. T. 1. р. 115. 8 Figure de la terre p. 338. 353 Pendel. , Beobachter gebrauchten daher entweder das Mairan’sche verlin- derliche oder das Bouguer’sche unveränderliche óder meisten- theils beide in ihrer ursprünglichen Einfachheit. Unter andern geschah diesé3 dutch Jores Juan und Антоито DEULLOA un- ter dem Aequator ‘und zu Quito, Watch La Cas? auf dem Cap, dorch Le Gentin3 zu Pondicheri, beide indem sie die Länge des Pendels ir? Paris als Einheit annahmen, und durch Loror® zu Leiden. Dés Mairan’schen Pendels bedienten sich aufserdem hauptsächlich Griscnow 5 an verschiedenen Orten des rassi- schen Reichs, Maurer 6 zu Petersburg und Ponoi in Lappland und Romowsk1? in einigen hoch nördlichen Gegenden. Alle diese Versuche sind ‘ihrer Zeit zur Bestimmung der Erdgestalt benätzt worden. Wenn ich indefs die minder bekahnt gewor- denen Untersuchungen über die Construction solcher Pendel übeigehe, so verdienen v. Zaca’s® Bemühungen noch kurz erwähut zu werden. Um nämlich die Pendelversuche möglichst zu vervielfältigen, schlug er einen leicht zu transportirenden und überall an einer festen Wand leicht anzuheftenden Apparat vor, an welchem das Pendel durch Einklemmung des Aloefadens anf- gehangen werden sollte. Statt der Kugel wählte er die mit ih- ren Grundflächen vereinten abgekürzten Kegel von Silber, oben und unten mit einem Schräubchen versehen, um den Faden fest- zuklemmen und zugleich den oscillirenden Körper ümzukeh- ren. Durch das Zusammenfügen der Kegel entstand eine scharfe Schneide, welche beim Oscilliren des Pendels auf einer hintern polirten und mit einer dünnen Lage von Lampenrufs bedeckten messingnen Tafel eine feine Linie zeichnete, deren Abstand vom Suspensionspuncte dann die Länge unmittelbar geben sollte, mit Rücksicht auf den Schwingungspunct, welcher bei dem 1 Observaciones astronomicas hechas de Orden de S. Mag. en as reynos del Peru. En Madrid 1748. p. 334. 2 Mém, de l’Acad. 1751. р. 436, 1754. р. 108. 3 Voyage dans les mers de Dinde, Par. 1751. T. I. p. 453. T. J. p. 327, Verhand. der Haarl, Maatsch. Т. Ш. р. 419. Nov. Comm. Pet. Т. ҮП. р. 449. Ebend. XIV. Р. И. р. 28. Phil. Trans. 1770. p. 365. Nov. Comm. Pet. T, XI. 474. T. XVI, 575. Bope Samml. astron. Abhandl. Erster Sappl. Bd. Gotha 1793. 5. 173. Daraus in Lichtenberg Mag. IX. I, 5, 142. очо NA gës 300 Pendel. französische Gelehrte. Auch Carrısı und Praga! bedienten sich bei ihrer Messung auf dem Mont Conis dieses Borda’- schen Pendels, mit der Abänderung, dals sie den Silberfaden nicht vermittelst einer Hülse (calotte) in der Kugel befestigten, sondern ihn durch dieselbe steckten und mit einem Knoten be- festigten, auch vertauschten sie die Messerschneide mit einem sehr feinen Cylinder, malsen dann die Länge des Fadens vom Aufbängepuncte desselben bis. zu. seinem Eintritte in die Kugel und den Durchmesser der letztern vermittelst eines stark ver- gröfsernden Mikroskopes un? eines Mikrometers. ¡Mit einem von Leworr verfertigten, durch Bnıspase nach Neuholland ge- brachten Borda’schen Pendelapparate endlich mals Riimxen? 1827 die Länge des einfachen Secundenpendels zu Paramatta unter 33° 48 49,79 S. В. und fand diese = 992,405488 illimeter. | [ 2) Die Uebersicht der vielen, oben bereits erörterten Schwierigkeiten, welche einer ganz scharfen Messung der binge des einfachen Secundenpendels im Wege stehn und sich nar durch die höchste Sorgfalt beim Experimentiren, verbunden mit ausführlichen Corrections-Rechnungen, beseitigen lassen, führte auf die Idee, mehrere jener Schwierigkeiten dadurch zu um- gehn, dafs die Länge des Versuchspendels nicht unmittelbar, sondern dafs nur der Längenunterschied zweier ungleich langer Pendel gemessen würde, um aus den Schwingungszeiten beider die Schwingungszeiten eines diesem Unterschiede an Länge gleichen Pendels zu finden, woraus dann bei genau gegebener Länge und Schwingungszeit dieses blofs durch Rechnung gefun- denen Pendels die Länge des einfachen Secundenpendels leicht zu entnehmen war. Es ist bereits oben? erwähnt worden, dals zuerst Harton diese Idee angab und Warrenursr sie in Aus- 1 Effemeride di Milano 1824. App. p. 28. 2 Transact. of the Roy. astronom. Soc. Т. Ш. Р. II. р. 277. Nach einer spätern Prüfung des gebrauchten Malsstabes würde diese gefundene Länge merklich grófser werden, allein es ist kaum glaube lich, dafs ein solcher Unterschied sollte stattgefunden haben. S. Phil. Trans. 1829. Р. Ш, р. 151. Aufserdem stimmt.der erhaltene Werth sehr genau mit andern Messungen unter ähnlichen Polhöhen überein. In der Tabelle ist die endliche Bestimmung von BRisBANE aufgenommen. 3 Art. Mafs Bd. VI. 361 Pendel schneiden verwechselt und zwei Reihen von Versuchen, die eine vor, die andere nach der Verwechselung , anstellt. Ungleich schwerer ist es dagegen, den Widerstand der Luft zu corrigiren, dessen Bedeutsamkeit sowohl aus den erwihnten Untersuchungen von Besser, als auch noch mehr aus den Ver- suchen von Sasrae hervorgeht, indem nach den letztern. die absolute Länge des einfachen Secundenpendels allerdings eine nicht unbedeutende Aenderang erhalten würde. Um auch diese Correction zu umgehn, bringt Bzsszr folgende sinnreiche Construction des Reversionspendels in. Vorschlag. Dasselbe müfste eigentlich der äufsern Figur nach symmetrisch seyn, und da es dieses der Masse nach nicht seya.darf, so wäre die me- tallene Stange mit zwei gegen diese gleichmäfsig gerichteten, ganz gleichen Linsen sa versehn, deren eine hohl seyn, die andere dagegen mit Blei ausgefüllt werden mülste, wodurch also der Einflufs der Luft bei gleicher Temperatur und Dichtig- keit derselben wegfiele und nur in Beziehung auf Aenderungen dieser letztern eine unbedeutende Correction erfordern würde. Die bereits angegebene Verwechslung der Schneiden bleibt auch für dieses Pendel erforderlich, aufserdem aber hält Besse. es für besser, das bewegliche Gewicht ganz wegzulassen und das Pendel so zu construiren, dafs es in der Luft auf beiden Schneiden gleichzeitige Schwingungen macht, welches dadurch erreicht werden kann, dafs man die Stange anfangs etwas zu lang macht und sie dann an beiden Seiten symmetrisch so lange verkürzt, bis die Schwingungszeiten vor und nach der Umkehrung nahe gleich sind. Das bewegliche Gewicht soll dann wegbleiben, allein es scheint mir, dals man dasselbe nur so klein machen dürfe, dafs sein übriger Einfluls verschwindet, und es gerade nur hinreicht, um die Gleichheit der Schwin- gungszeiten auf beiden Blesserschneiden vollständig zu er- reichen. Der hier erwähnten Construction ist diejenige sehr ähnlich, welche Capus? in Vorschlag gebracht hat, zunächst um den Einfluís der ungleichen Dichtizkeit der Luft auf die Pen- delschwingungen zu corrigiren, welcher nach seiner Berechnung bis auf eine Zeitsecunde binnen 24 Stunden steigen kann. Der 1 Untersuchungen u. s. w. S. 96. 2 Brugnatelli Giorn. di fis. chim. etc. 3 bim, 1825. р. 355. Einfaches. Secuydenpendel.” 365 Widerstand der Luft wird: námlich die Schwingungen im Ver- hältnifs der 'Dichtigkeit’. dieses widerstehenden Mittels verzd- gern, indem für, die Dichtigkeiten D und d die beschleunigende Kraft der Solnvere g =g (1 — 2 wird , wenn die Linse unter. der Umdrehungsaxe ‚hängt, Man soll dake das Pendel mit zwei Linsen versehn, die eine unter und die andere über der Umdrehungsexe. Heifst dann das Volumen der untern V, ihre Dichtigkeit, D und Abr Abstand von der Umdrehungsaxe y; bezeichnen dageken v, d und x eben diese Grölsen für die obere und nennt man L die Linge des einfachen im leeren Raume schwingenden Pendels, "die, Kee Dichtigkeit der Luft aber д, so ist L= | y?DV + x? dv tert V—x (d—d) ғ’ und der Einflufs der veránderlichen Dichtigkeit wird wegfallen, wenn die beiden die Gröfse д enthaltenden. ‘Fectoren sich gegen- seitig aufheben, oder wenn yV = xv wird; d. h. wenn die ` Volumina der Linsen ihren a Abständen von der Drehungsaxe umgekthrt proportional sind. ., Es _gcheint als ob dieses Resultat von der Dichtigkeit der Lingen, ‚ganz. anabhángig sey, allein für == d wird der Nenner = 0, und beide Gröfseg, müssen:da» her sehr ungleich seyn, damit die beschleunigende Kraft der Schwere eine nur geringe Aenderung erleidet; aulserdem aber mufs das Verhältnils der Grölsen y und x so gewählt werden, dafs das Pendel keine unförmliche Gestalt erhält, CAruınz schlägt daher vor, x=0,1 y zu nehmen, für welchen Fall dann “die obere Linse aus Holz bestehn oder noch besser ` eine hohle metallene seyn miifste 4. Eine vollstándige Theorie des Reversjonspendels nach den in Potsson’s Mechanik enthaltenen Gesetzen hat Lussoox? mitgetheilt und darin die Fehler nachgewiesen, welche bei unrichtiger Construction desselben entstehn, ohne jedoch den so eben erörterten störenden Einflufs der Luft zu berücksichtigen, Hiernach erzeugt eine Abweichung der Messerschneiden im Azimuth keinen merklichen Fehler, dagegen giebt eine Ahwei- 1 Ueber ‘den Einflufs der verdichteten Luft auf den Gang der Chronometer s. Harvey in Phil. Trans. 1824, P. И. р, 872 $. 2 Phil. Trans. 1880. р. 201. | 366 Pendel. chung von einem Grade in der Höhe eine tägliche Vermehrung der Schwingungen um 3, und eine Abweichung von der Ho- sizontalität der Achatplatten im Betrage von. 10 Blinuten giebt sogar eine Vermehrung von 6 Schwingungen täglich; beide Fehler verlängern also den Abstand beider Messerschneiden von einander, wenn diese als das richtige Mafs des einfachen Pen- - dels gelten soll. Zugleich hat er auch gefunden, dafs man die Achatplatten am Pendel befestigen und auf einer Messerachneide des Gerüstes schwingen lassen könnte, in welchem Falle der Abstand der Platten die gesuchte Länge geben würde. Das Kater’sche Reversionspendel ist vorzüglich von den Engländern in Anwendung gebracht worden, theils um die abso- lute Länge des einfachen Secundenpendels aufzufinden, theils um die Abplattung der Erde zu bestimmen. Unter die vorziig- lichsten Bemühungen dieser Art gehören insbesondere die ersten Beobachtungen von Karen selbst, theils zor Auffindung der absoluten Länge des einfachen Secundenpendels!, theils zur Messung der Pendellängen an allen Hauptstationen -der bekann- ten englischen Gradmessung?. Noch ungleich häufiger hat sich Sanızz desselben bedient, sowohl zu seinen gröfstentheils schon erwähnten Versuchen zu London, als auch insbesondere zu seinen Messungen der Pendellängen an verschiedenen Orten der Erde, zu welchem Zwecke noch aufserdem eine Menge oben? bereits genannter Gelehrten die von dem Board of Longitude zu London angeschafften Pendel benuzt haben. Nachträglich theile ich daher hier nur die mir später bekannt gewordenen wichti- gern Messungen mit. Dahin gehören vorzüglich die durch Fo- STER * zu Port- Bowen, welcher die Länge des einfachen Se- cundenpendels zu Greenwich == 39,13911", zu Port- Bowen = 39,203468 engl. Zolle fand und hieraus die unter dem Ae- quator = 39,009797 engl. Zolle der Scale von ShucaBURGH ableitet. Ferner malsen Svanserc und CrossTRASDÍ die 1 Phil. Trans. 1813. p. 87. 2 Ebend. 1819. р. 330 u. 416. Edinb. Phil. Journ, N. ТҮ. р. 319. 3 S. Art. Erde. Bd. Ш. S. 879 ff. 4 Journal of a third Voyage for the discovery of a North-West passage cet. of Capt. W. Е. Parar. Lond. 1826. 4. App. Vergl. Phil. Trans. 1826. P. IV. p. 62. 5 Stockholmer Denkschr. 1825. 1. Daraus in Journ. of the Roy. lostit. XLIII. 152, 368 .. Pendel. Orte. Polhéhen. Lángen. Ualan . . . . | 5% OU 16” n/39,02756 © Guahan .'. . |13 26 21 n|39,03242 St. Helena . . |15 54 59 339,03933 Bon . . . . |27 4 12 n/39,06980 Valparaiso . . 133 2 30: s[39,07533 London . . . |51 31 8 'n[39,13929 St. Peter und Paull53 0 53 n¡39,14838 Sitka . © . . 97 2 58 n/39,15810 St. Petersburg . 159 56 31 n!39,16950 Nach LuetKe weichen die Messungen zu Greenwich, Peters- burg, St. Peter u. Paul, Valparaiso und Boni höchstens um 0,1 Schwingungen täglich, die zu Sitka und Ualan um 0,25 und die zu Guahan und St. Helena höchstens um 0,5 Schwingungen täg- lich von der Wahrheit ab. Wenn von der Länge des einfachen Secundenpendels. die Rede ist, so mufs vor allen Dingen Folgendes berücksichtigt werden. Hvycuens, der eigentliche Erfinder des Pendels, glaubte, das Secunderipendel sey an allen Orten der Erde von ganz gleicher Länge, allein Newtown? zeigte richtig, dafs die Längen an verschiedenen Orten sich wie die Schweren verhal- ten mülsten. Wäre demnach die Länge desselben unter einer gewissen Polhöhe, wozu man in der Regel die unter dem Ae- quator anzunehmen pflegt, und die Abplattung der Erde, mit- hin auch die Zunahme der Schwere nach dem Pole hin mit völ- liger Genauigkeit bekannt, so könnten hieraus die Pendellängen für jeden Ort scharf berechnet werden; allein keine dieser beiden Bestimmungen genügt denjenigen Anforderungen, welche man gegenwärtig an solche Messungen macht, und man hat daher viel- mehr den umgekehrten Weg gewählt, nämlich durch die genaue- sten Messungen an verschiedenen Orten sowohl die Pendellänge unter dem Aequator, als auch die Zunahme der Schwere nach den Polen hin auszumitteln. айз die letztere den Quadraten des Sinus der Breite proportional sey, also = у Sin. ? q, wenn q die Polhöhe bezeichnet, unterliegt keinem Zweifel? , allein der beständige Coefficient y mufs durch Versuche aufgefunden werden, und da diese insgesammt mit Beobachtungsfehlern, 1 Phil. nat. Princ. math. L. ПІ. prop. 20. 2 Vergl. Art. Schwere, . Einfaches Secundenpendel. 369 größsern oder geringern, bis zu verschwindend kleinen, behaf- _ tet sind , ‘östliche Einflüsse auf die gemessenen Pendellingen nicht zu rechnen; eo begreift man leicht, dafs die Bestimmung des beständigen Coeflicienten y hiernach verschieden ausfallen muls, Die wichtigste unter den verschiedenen Bestimmungen | von y ist wohl diejenige, welche Sasınz aus allen seinen vielen Messungen entnommen hatt, wonach in enplischem Mafse die ` Länge des einfachen Secundenpendels unter dem: ‘Aequator auf den leeren Raum und den Meeresspiegel reducirt = 39,01520 engl. Zolle und y= 0,20245 Z. seyn soll. Diese betragen ‘in franzäsischen Linien der Toise von Peru 439,2984 und 2,27952 , . par. -Linien з. An Umfang und Wichtigkeit kommen diesen nahe die Messungen , welche auf der Entdeckungsreise des Capt. L. ps Faryciser angestellt, nachher berechnet und mit andern frühern und auch spätern-in einem ausführlichen Werke zusam- mengestellt wurden?. Da das Ganze später in der demnächst zu erwähnenden grofsen Abhandlung von Вот über diesen Gegenstand benutzt worden ist, so genügt es hier anzugeben, * dafs als Endresultat die Länge des einfachen Secundenpendels L = 991,02557 und y==5,07188 Millim. gefunden wird, wor- sus dann eine Abplattung == sie folgt. Diesen Messungen dürfen die oben bereits mitgetheilten, zahlreichen und vorzüg- lich genauen angereiht werden, welche Capt. Luerxe auf der russischen Entdeckungsreise bewerkstelligte, Aus ihnen allein folgt die Länge des einfachen Secundenpendels = 30,02429 und у =0,191787. engl. Zolle, woraus dann eine Abplattung == 25 hervorgeht, mit Weglassung der Messungen zu Boni und Val- paraiso aber wird jene Grölse == 39,023923 und y = 0,192535 1 S. Art. Erde Bd. Ш. S. 904. © Besser Untersuchungen u. s. w. S. 62. findet statt dessen 439,2975 und 2,28174 par. Lin., inzwischen ist das bei der Redaction zum Grunde liegende Verhältnifs nicht angegeben, welches ich aus ` den neuesten Bestimmungen entnommen habe. Vergl. Art. Mafs b) engl. Malse, | | 3 Observations du pendule, faites dans le voyage autour da Monde, pendant les années 1817, 1818, 1819 et 1820; раг М. L. ре Frzycixet, Par, 1826. 4, Sie bilden die erste Hälfte des Gten Ban- des des Voyage autour da Monde und enthalten zugleich die For- meln zur Correction der gemessenen Pendellángen. bi, VII. Aa 370 Pendel. engl. Zolle, welches eine Abplattung = yt, giebt. Durch Re- duction dieser \Verthe auf par. Linien erhält man aus den obern 439,40000 und y =2,15945 par. Lin., eus den untern 439,3968 und у = 2,16788 par. Linien; durch Reduction auf metrisches Mafs aber erhält man aus der ersten Bestimmung L = 991,2193 und у = 4,87141, aus der zweiten aber L == 991,2120 und y = 4,89041 Millimeter. Ivonx‘ findet aus den gemessenen Pendellängen eine hier- von etwas abweichende Grifse, nämlich die Länge des Secun- denpendels unter dem Aequator == 39,01335 und y = 0,2056 engl. Zolle. Салівва1тни 2 hält sich hauptsächlich an die Mes- sungen von Karen und Biot, berücksichtigt jedoch auch die übrigen und findet hiernach die Länge des einfachen Secun- : denpendels unter dem Aequator = 39,011654 und y = 0,209068 -engl. Zolle. Евдисокса 3 nimmt eine Abplattung von тфу an und findet aus den gemessenen Pendellängen die des einfa- chen Secundenpendels unter dem Aequator = 990,9262 und y = 5,152813 Millimeter, welche Gröfse ich deswegen nicht reducire, weil sie zu sehr von spätern genauen Bestimmungen abweicht. Ueberhaupt stehn die ältern Messungen den neuesten so weit nach, dafs die Mittheilung der daraus entnommenen Grölsen gegenwärtig nur noch historisches Interesse haben kanr- Die wichtigste unter den ältern Bestimmungen ist die von Kaarr*, welcher vorzüglich die Messungen der französischen Akademiker unter niedern und der Petersburger Akademiker un- ter höhern Breiten verglich, hiernach die Pendellänge unter dem Aequator = 439,173 und y = 2,321 par. Lin. fand und mit Benutzung dieser Gröfsen die Pendellángen nach der ange- gebenen Formel vom Aequator bis zu den Polen berechnete, die mit den Messungen sehr nahe übereinstimmten. Schon 1731 mals Camrser 5 die Pendellänge auf Jamaica und zu Lon- ` don und bestimmte hiernach die unter dem Aequator = 39,00 engl. Zolle und y = 0,206 engl. Z. Weng abweichend hier- 1 Phil. Mag. und Ann. 1898. Т. III. р. 165. 2 Phil. Mag. LXIV. 163. LXV. 12. 3 Nouveau Bullet. des Sciences par la Soc. phil. 1825. Sept. p. 129. 4 Comm. Pet. T. ҮШ. р. 238. D Phil. Trans. Nr. 432. lo Einfaches Secundenpendel. 371 von sind die Grölsen, welche Capt. Joun WARREN? aus seiner Messung auf Madras und zu London ableitet, nämlich 38,987 oder nahe == 39 und у = 0,207 engl, Zolle. . Nach der.allgemeinen Einführung des Decimalmafses wollte man in Frankreich. dasselbe‘ auch auf die Eintheilung der Zeit anwenden, wonach auf einen Tag 100000 Secunden kommen würden, Diesem gemäls sind die frühern Berechnungen der Länge des Secundenpendels namentlich durch Вот 2 gemacht worden, wonach mit Anwendung der angegebenen Formel à == A + y Sin.? q die Länge des. einfachen Secundenpendels А == 739,704212 und у = 3,965212 Millimeter seyn sollte. GALBRAITH З reducirt dann mit Anwendung der bekannten For- mel diese Länge auf englisches Mals und findet die Länge des' englischen Secundenpendels L=(34 $8)? A oder (318)? ><39,37079 - ` = 52,74079 engl. Zolle nach SHUCKBURGH’ з Scale, das Meter bei 0°C. und die Scale bei62° Е. angenommen, Nach Birp’s Par- lamentmals ist. L == 52,740564 engl. Zolle. Karen* endlich findet aus seinen Pendelmessungen,zu Unst und Dunnose die Länge des einfachen sechzigtheiligen Secundenpendels unter dem Aequator == 39,00734 engl. Zolle, Ivony 5 aber hat gleich, falls bei seiner spätern Untersuchung zur Bestimmung des nu- merischen Werthes der Gröfsen in seiner Formel, wonach 1—A A.Sin.? ф die neuesten genauesten Messungen mit beriicksichtigt, ` - Der angegebenen Formel, wonach А == A + y Sin.? q seyn soll, wenn A die corrigirte Pendellinge, A diese Grölse unter dem Aequator und q die Polhöhe bezeichnet, liegt die bisher allgemein und auch von mir im Art, Erde angenommene Voraussetzung zum Grunde, dafs die Erde mit Ausnahme eini- ger örtlicher Abweichungen im Ganzen ein regelmälsiges ellip- tisches Sphäroid bilde. Aus den neuesten Gradmessungen, ` l = 2 (1 + f Sin. ? ф) und f = ist, keineswegs 1 Asiatic Researches T. XI. Art, 5. 2 Recueil d'Observations cet. Par. 1821. р. 441 f. 3 Phil, Mag. Nr. LXV. p. 22. Das erhaltene Resultat ist übri- gens das entgegengesetate von dem gesuchten, indem das Decimal- secundenpendel das kürzere ist und nach Kater’s Bestimmung viel- mehr = (216) 2 >< 39,13908 = 29,217166 engl, Zolle seyn würde. | 4 Phil. Trans. 1819. р. 415. 5 Phil. Mag. and Ann. of Phil. Т. ҮП. р. 412. d Аа 2 372 Pendel. namentlich der durch Gauss vollführten Hanntverschen, folgt jedoch evident, dafs die Abplattung der Erde unter den Polen am geringsten und unter dem Aequator am stärksten ist, ein- zelne örtliche Abweichungen auch von dieser Regel nicht ge- rechnet 2, und eben dieses folgt auch aus den neuesten Messun- gen der Pendellängen, namentlich denen von Bıor? im südli- chen Frankreich und Italien. Bei dieser Uebereinstimmung zahlreicher und mit der höchsten Genauigkeit angestellter Mes- ‚sungen können wir dasjenige Endresultat, welches Bıor aus diesen entnommen hat, als richtig betrachten, nach welchem die Abplattung der Erde von 0° bis 45° im Mittel ; ТӨЗ э von 45° bis 90° aber ¡557 und von 0° bis 90° endlich. sur, be- trägt, und da diese letztere mittlere Bestimmung für die ganze Erde von der oben* angenommenen, nämlich ;2—,' nur un- . merklich abweicht, so sind auch die dort mitgetheilten Dimen- sionen als genugsam, genähert schon deswegen zu betrachten, weil diejenigen unter ihnen am wichtigsten sind, die niedern und mittlern Breiten angehören, wo die Abplattung verhaltnifs- mälsig am stärksten ist. Mit Rücksicht auf diese verschiedene Abplattung ist dann die Pendellänge in Millimetern von 0° bis 45° = 991,027015 + 4,986672 Sin. 2 q, von 45° — 90° = 991,027015 + 5,337224 Sin.? q, von 0° — 90° = 991,027015 + 5,161948 Sin. ? q, welche Bestimmungen für alle wissenschaftliche, um so mehr aber alle technische, Zwecke als völlig genügend zu betrachten sind. Es verlohnt sich allerdings der Mühe , diese Angaben auf altfranzösisches und englisches Mafs nach den genauesten mir 1 Diese von mir Bd. Ш. 5. 860. nur vorläufig erwähnte, da- mals noch unvollendete, höchst genaue Gradmessung in den Ebenen Lüneburgs, welche sich an die durch Scuusacher in Holstein ausge- führte anschliefst, ist seitdem benutzt worden von J. С.Е. Ѕсимірт in: Lehrbuch der mathem. und phys. Geographie 2Th. 8. Gott. 1829, Th. I. S. 192, 2 Gauss Bestimmung des Breitenunterschiedes zwischen den Sternwarten von Göttingen und Altona. Gott. 1828, J. С. E. Ѕснмрт in Scuumacher Astron. Nachrichten 1829. Nr. 161. 3 Mém. de l’Acad. Roy, des Sciences. Par. 1829, Т. УШ. р. 1 ff. Auch diese Messungen konnten von mir im Art. Erde Bd. Ш. S. 908. noch nicht benutzt werden. 4 Art, Erde Bd. III. 5, 930. ГА 374 Pendel. , gefunden. Diese Gröfse nach beiden angegebenen Verhältnissen auf französisches und englisches Mafs reducirt giebt -> 440,429754 oder 440,5124886 par. Lin. und 39,11622788 oder 39,1134430 engl. Zolle. ‚Bei weitem die meisten їп den neuern Zeiten gemessenen Pendellängen sind bereits oben? angegeben, und zwar in engli- schen Zollen, welches Mafs durch den fleilsigsten Beobachter, Capt. SABINE, angenommen’ war. Seitdem sind indefs noch ei- nige sehr genaue Messungen hinzugekommen, unter denen die von Besser zu Königsberg in grölster Ausführlichkeit vollen- _ dete wohl den ersten Rang einnimmt. Darunter gehören ferner - die eben so zahlreichen als sehr genauen von Bıor?, die wie- derholten in London zur definitiven scharfen Bestimmung der Länge des dortigen einfachen Secundenpendels und verschie- dene bereits oben erwähnte mit dem Kater’schen Reversions- pendel. Bıor hat indefs fast alle durch die neuesten Messun- gen ‘gefundenen Pehdellängen auf Millimeter reducirt, wenn sie nicht ohnehin schon in diesem Malse angegeben waren, wes- wegen ich diese hier mittheile, zugleich aber die ihm nicht be- kannt gewordenen, auf das nämliche Mals nach dem so. eben angegebenen Verhältnisse reducirten, einschalte?. Die ältern Bestimmungen haben gegenwärtig nur einen untergeordneten Werth. Da aber P. vay Garten? sich die Mühe gegeben hat, sie insgesammt auf neufranzösisches Mafs zu reduciren, so mö- gen sie zum Andenken an die schätzbaren Leistungen älterer Physiker hier gleichfalls е einen Platz finden, ' 1 Art. Erde Bd. Ш. S. 891 £. | 2 Mémoires de Асай. Roy. des Sciences de l'Institut de France. Paris 1829. T. VIII. Die sehr genaue Messung von Caruni und Prana auf dem Mont Cenis ist bereits mehrmals erwähnt worden. 3 Eine Tabelle der Pendellängen in dem verschiedenen ur- sprünglich angewandten Mafse findet man in Baumcantnen’s Natur- ehre. Suppl. Bd. Heft 8. S. 1008. 4 Dissert. math. inaug, de Pendulo, Beobachter: Malaspina, Malaspina Malaspina Malaspina La Caille Malaspina | La Caille Don Juan Halley | Des Hayes Malaspina Couplet Condamine Condamine Bouguer | Don Juan Ulloa Bouguer Condamine Bouguer Condamine Bouguer Richer Malaspina Godin Bouguer | Condamine Feuillé Godin Bouguer Le Gentil Malaspina Le Gentil Malaspina Des Hayes Des Hayes Warın Godin | | { Einfaches Secundenpendel. < TA D — — — — — Orte. Puerto Egmont Sta. Elena Concepcion , . Montevideo Cap d. g. Hoffnung |33 Puerto Jackson Isle de France Guarico St. Helena Granada Lima Paraiba Para Quito Quito Quito Pichincha Riojama Riojama Puntapalmar Aequator Cayenne Zamboanga Panama ` {Portobello — Pondichery Umatag Manille Manila Gorea Martinie Guadaloupe Breiten- grade. 51° 21 44 30 36 34 33 . 51 20 TTT | eee НИШ М A ‚u лии Pendellängen; ——— — —— — 375 993,94 Mill. 993,74 992,59 992,63 992,88 992,54 992,07 . 991,32 991,82 989,16 991,01 985,80 990,81 989,95 990,53 990,69 989,61 990,15 989,90 990,22 990,78 991,10 990,92 990,76 987,13 990,47 990,49 991,08 990,83 991,48 [991,37 ° 989,29 989,16 989,16 og 376 Beobachter. Malaspina Des Hayes Le Gentil Campbell Condamine Bouguer Godin . Malaspina Des Hayes ' Malaspina Chazelles Malaspina Malaspina Couplet Jacquier Le Seur Picard Picard Darquier Ximenes Mouton Picard Liesganig Picard, Huyghens Richer Warin, des Hayes Chazelles Godin Bouguer Condamine Mairan De Borda La Caille Malaspina Von Zach Rumowski Roemer Pendel. Orte. Acapulco St. Christophore Foulpoint Jamaica Domingo Babao Domingo, Сер Macao Cairo Cadix Monterey Lissabon Rom Port de Sete Bayonne Toulouse Florenz Lyon Lyon Wien Paris Paris Wutka Gotha Seleginsk London Breiten- grade. qe Pendellangen. 991,23 Mill. 989,75 - 991,30 - 991353 - 16* 50 17 19 40 00 27 39 48 12 2 32 36 42 54 24 an 36 47 46 46 12 50 51 35 58 6 31 і ` Einfaches Secundenpendel. . 377 Beobachter. | Orte. . . en Pendellingen. Graham Ä — —° — [994,26 Mill. Whitehurst : „л, — — |993,62 - Picard }).. э ey ‚л | d Bartholinf +. s’Gravenhage 52 +4 |993,69 Lulofs 1... Leiden 52 9 [994,17 - Mayer, ,. Greifswald . 54 4 [904,44 - Picard | Uranienburg 55 41 1998,69 - Grischow | Arensberg 58 15 1994,48 - Grischow | Pernau „ 58 23 |994,55 - Grischow Dorpat 58 23 1994,57 - Malaspina, |, Mulgrave 39 23 |995,09 ~ . Grischow . Reval 59 26 |994,60 - Celsius _ | Upsala 59 52 1994,62 - ' Sei " [Petersburg 59 56 1994,75 - Rumowski — — — ¡993,81 - Henry — «“ — == 1992,75 = De Isle. . cel > _ De la —8 | Archangel 64 34 [90403 Rumowski — — — [995,09 — Maupertuis Pello 66 48 (995,90 - Mallet Ponoi 67 4 |995,23 - Rumowski Kola 68 52 1995,54 — Mulgrave Spitzbergen 79 50 1995,68 - Unter den neuern Pendelmessungen befinden sich einige, die wegen ihrer vorziiglichen Genauigkeit eine besondere Er- wähnung verdienen. Dahin gehört vor allen andern die bereits mehrmals erwähnte von BesseL in Königsberg, wonach er die Länge des einfachen Secundenpendels daselbst, auf den Spiegel der Ostsee und 0° С. Temperatur reducirt, == 440,8179 par. Li- nien fand. Eine gleiche Sorgfalt verwandte Karer auf die Bes stimmung dieser Grölse für London, wie namentlich aus der genauen Uebereinstimmung des von ihm gefundenen Resultates mit den spätern durch SABINE erhaltenen hervorgeht. Die Ver- suche von ре Donna gehören gleichfalls unter die sehr genauen, werden jedoch von den durch Bror und Araco und einigen nachher durch mehrere pariser Gelehrte angestellten übertroffen- Vorzugsweise verdienen nämlich die wiederholten Bemühungen 378 . Pendel. erwähnt zu werden, durch die man eine directe Vergleichung der Pendellängen in Paris und London zu bewerkstelligen suchte, wozu der Vorschlag schon 1817 durch Araso dem Bureau des Longitudes zu Paris gemacht und bald darauf zur Ausführung gebracht wurde, indem er selbst in Verbindung mit Bıor und - ч. HumboLDT die Pendellánge zu Paris und Greenwich mit Anwendung von zwei an beiden Orten gebrauchten unveránder- lichen Pendeln bestimmte. Wo möglich noch genauere Versu- che wurden später durch Capt. Sasıset ausgeführt, indem er im Jahre 1827 zwei Kater’sche unveränderliche Pendel nach Paris brachte und in Verbindung mit Marso, NircoLLET und Savary dort beobachtete, dann dieselben wieder nach London sandte und die frühern Versuche an der dortigen Haupt- station zu Portland -Place wiederholte, wobei ihn QUETELET und Capt. CHAPMAN unterstützten. Das Mittel aus 23 Messun- gen zu Paris und 17 zu London mit beiden Pendeln gab für den letztern Ort eine Beschleunigung von 12 Secunden für ei- nen Tag. Früher hatte aber Katen die Länge des Secunden- pendels für London == 39,13908 engl. Zolle und Bıor für Paris = 39,12843 engl. Zolle gefunden, der Unterschied beider == 0,01065 giebt 11,76 Secunden, anstatt dafs 0,01088 Z. Län- gendifferenz 12Secunden zugehören würden. Náhme man letz- tern Unterschied als richtig an, so miifste Karen’s Pendel in Paris 39,12820 engl. Z. statt 39,12843 lang seyn und Brors Pendel, nach London iibergetragen, 39,13931 statt 39,13908 engl. Z. lang seyn. Bonpa's Messung im Jahre 1792 gab die Länge des Secundenpendels = 39,12776 engl. Zolle, und wenn man den Unterschied der Höhe berechnet, wo er beobachtete, so wird diese Grölse = 39,12764 engl. Zolle. Wenn man dem- · nach Bıor’s Messung und ре Bonne Messung nach London überträgt, so liegt Karer's Messung zwischen beiden nahe genau in der Mitte, indem sie der von Bior um 0,00011 Lin. näher kommt, als der von ре Borna. Die zuletzt angegebene Länge des durch Kater zu Port- land - Place gemessenen Normalpendels ist als die definitive, durch mehrere Correctionen und Wiederholungen der Versuche, namentlich durch SABIxNE, erhaltene zu betrachten; im Ganzen aber gehören diese Bemühungen unter die anhaltendsten und 1 Phil. Trans. 1828, p. 35. е Einfaches: Secundenpendel. 379 genenesten im Gebiete- der Physik, Zum Messen. bidiente sich . Karen’ des von SHUCKBURGH EvyELYN 2 gebrauchten Mafssta- bes von Trovcnros, dessen Genauigkeit nichts zu wünschen übrig lälst, und eines durch ein Mikroskop beobachteten Mikro- . meters, welches nach vielen Messungen im Mittel den Zoll in 23363 Theile theilte. Die Ausdehnung desselben durch Warmed betrug nach directer Messung in heifsem Wasser 0000009059 Theile des Ganzen für 1° Е. Die Vergleichung des Pendels mit dem Mafsstabe geschah bei der Normaltemperatur. von 62% E. zur Reduction auf das Vacuum wurde bei 53° Е. Temperatur und 29,27 engl. Zoll .Barometerstand das: ‚spec. Gewicht des Wassers gegen Luft = 836:1, der Pendelmasse gegen Wasser == 8,469: 1 gefunden. Die wiederholten Messungen endlich | ergaben die corrigirte Länge des einfachen Secundenpendels für Sexagesimalsecunden “mittlere 'Sonnenzeít Dach TroucHTow's Scale. == 39,1386; - ‘hath der von Roy zur trigonometrischen Messung gebrauchten = 39, 13717; nach Brap’s im Parla- | mentshause befindlichen = 39,13824 ebgl. Zolle bei 62° Found unter 51° 31’ S'AN В, und die einzelgen Resultate “wichen nicht über 138537 der ganzen Lánge von einander ab. "Nach | einigen “*gpatern Correctionen setzte Karen? diese _Gröfse, — 39, 13929 Zolle des Troughton’schen Mafsstabes als normal fest, welches von der obigen Bestimmung nicht merklich ab- weicht. Neuerdings hat SABINE # die Linge des einfachen Sé- cundenpendels auch fiir Greenwich unter 51° Op 40”,4 N. B. mit’ gröfster Genauigkeit gemessen und mit Benutzung der oben (unter E. b) erwähnten Correction -für die Ausdehnung durch Wärme = 39,13734 engl. Zolle gefunden. ` Folgende Tabelle enthält die sämmtlichen, mir bekannt gewordenen Pendellängen an den verschiedenen Orten. 1 Phil. Trans, 1818. p. 35. 2 Vergl. Mafs, englisches. 3. Phil. Trans. 1819. p. 415. | | `4 Phil. Trans. 1831. р. 475. ИН L. Beobachter. Freycinet Duperrey Fallows Ereycinet , Freycinet Duperrey Brisbane Dunlop Luetke Freycinet Foster Basil Hall Duperrey Luetke Sabine Sabine Duperrey Sabine Freycinet Sabine Basil Hall Luetke Sabine Sabine: Goldingham Luetke Freycinet Sabine Freycinet Basil Hall Foster Luetke Biot Biot Sabine Biot Duperrey Biot, Mathieu Pendel. Orte. Malvinen Cep d. g. Hoffnung Port Jackson Port Jackson Paramatta Paramatta Valparaiso Rio de Janeiro Rio de Janeiro Rio de Janeiro Isle de France ' St. Helena Bahia Ascension Maranham Rawek St. Thomas Gallopagos Ins, Ualan Sierra - Leone Trinidad Madras Guahan Guam, Ins, Jamaica Mowi San Blas San Blas Boni Lipari Formentera New - York Barcellona Toulon Figeac 58358888888888828 GETT CEET SRSSLLScoBNSSNNSSBSRERSR со OD COOC OO Ki мм eebe 28 S Ф 2 981,1824 990,8975 990,9466 991,1109 991,0403 991,3043 991,1073 991,0609 991,2723 991,4277 991,4520 991,4725 991,7850 991,5633 991,5903 992,3773 993,0792 993,0697 993,1586 993,232 1 993,3652 993,4578 Einfaches. Secundenpendel. Beobachter.. Biot, Mathieu Biot y! Biot Biot м Biot, Mathieu Borda, Cassini Biot, Bouvard . Sabine, Kater Kater Biot, Matbieu Káter Kater | Luetke . Kater. eher Вевѕећ Kater Biot Luetke Kater Syanberg Cronstrand Luetke Sabine Kater Biot Sabine Sabine Sabine Foster Sabine Sabine Sabine Orte. Bordeaux Fiume Padua Mailand Clermont Fer, Paris Shanklin - Farm - Dünkirchen London _| Arbary - Hill St. Peter und Paul Clifton Altona Königsberg 1 Forth - Leith Sitka Portsoy . Stockholm Petersburg Brassa Unst Drontheim Hare - Island Hammerfest Port —- Bowen Grönland Melville Spitzbergen Breiten- grade. 38% Pendellán- _ mn 44950 26 '993,4529 45 19 0 45 24 3 60 45 25 63 25 54 70 26 17 7040 5 73 13 39 74 32 19 74 47 12 79 49 58 993,5841 - 993,6073 ` 993,5476 · 993,5823 1993,8462 993,8088 ' 993,8606 994,0470 994,0804 994,1234 994,2275 -` 994,3734 994,3016 . 994,3520 ` 994,4090 994,5352 994,5310 994,6200 l 994,6906 994,8059 994,9100 994,9985 994,9384 994,9457 995,0132 995,6370 ' 995,5312 _ 995,7724 : 994,7465 995,8560 (996,0359 1 Nach der Reduction, wobei das Meter = 443,296 Lin. ange- nommen wird. Wenn dagegen Meter und Toise auf 0° С. reducirt werden, so erhält mau 994,2231. 382 / | Pendel. . b) Uhrpendel. Die wichtigste Anwendung, welche man vom Pendel macht, ist die Regulirung des Ganges der Uhren. Indem näm- -ligh das Pendel seine Schwingungen durch gleich grolse Bögen . anf das Genaueste in gleichen Zeiten vollendet, so darf man mit demselben nur eine Maschine verbinden , welche einestheils demselben bei jeder Schwingung einen neuen und genau so ab- gemessenen Impuls ertheilt, dafs dadurch die Hindernisse sei- ner Bewegung gerade überwunden werden, damit es unansge- ‚setzt "gleichmälsig schwingt, anderntheils die Zahl dieser. Schwingungen mechanisch aufzeichnet, wodurch dann die ver- flossene Zeit von selbst gemessen wird. Die hierdurch gegebe- nen Uhren . messen selten willkührliche Zeiten, meistens dage- gen Sternenzeit oder mittlere Sonnenzeit, und heifsen sonach Uhren für Sternenzeit, auch astronomische Uhren genannt, weil sie für die Astronomie gebraucht werden, oder Uhren für mitt- lere,Sonnenzeit. Solche Uhren, welche die wahre Sonnenzeit messen, lassen sich zwar durch künstliche Mechanismen gleich- falls verfertigen, sind aber ungleich weniger gebräuchlich, eben wie solche, die zugleich Sternen - und mittlere Sonnenzeit zei- ` gen, oder gar solche, die alle drei Zeiten zugleich angeben, Die Form der Uhren ist im Allgemeinen entweder die der Stand- oder Wand - Uhren mit verticalen, in Kreisbögen schwingenden Pendeln, oder die der Tertienuhren mit konischen Pendeln, die auch Centrifugalpendel heilsen, oder endlich die der Sackuhren, Taschenuhren, Chronometer mit Pendeln, die in jeder Ebene, meistens in der horizontalen, schwingen, Die Pendel der Uhren sind wohl ohne Ausnahme für ganze oder aliquote Theile von Sexagesimalsecunden nach Sonnen- oder Sternenzeit construirt, indem die verticalen Kreis- -und konischen Pendel ganze oder halbe, die Pendel der Sackuhren selten ganze, zuweilen halbe, meistens Viertel oder auch wohl 1 Eine genauere Beschreibung der Uhren, der einzelnen Theile derselben nebst der Geschichte ihrer Erfindung und Verbesserung liegt zu weit aufser den Grenzen dieser Untersuchungen. М. в. Poppe die Wand-, Stand- und Taschen- Uhren. Frankf. 1818, 12. Eine gehaltreiche Untersuchung über Huyghens Anwendung der Pendel zur ` Regulirang der Uhren з. Edinburg Phil. Journ. N. ХП, 197. XIII 35, von vax Swinpen. | Uhrpendel. 383 . Fiinftel Sechnden schwingen, Indem man aber in der Regel nicht ` oder wohl nie beabsichtigt, die absolute Länge dieser Pendel ` zu messen, $6 kommt es nur darauf an, dafs sie ihren gleich. ` förmigen Gang unausgesetzt beibehalten. Alle oben genannte ' Hindernisse bedürfen daher bei ihnen keiner eigentlichen Cor- * rection, weil sie bei jeder Schwingung gleichmäfsig stattfinden ` und sich daHér ein für allemal ausgleichen lassen, wenn nur das Uhrwerk so genau gearbeitet ist, dals der durch dieses bei jeder Schwingung gegebene Impuls stets unverändert bleibt, was -sich am "leichtesten durch ein grolses Gewicht und sehr * leichte Beweglichkeit des Péndels erreichen lälst, indem ein ` solches durch geringfügige Aenderungen der ertheilten Stöfse ' nicht merklich afficirt werden kann. Es ist daher auch unrich- ‘ tig, wenn man glaubt, solche Pendel miifsten in möglichst kleinen Elongationswinkeln ‘schwingen, indem ез vielmehr ` vortheilhafter ist, diese zur leichtern Ueberwindung der unbe- deutend ungleichen Hindernisse nicht zu klein zu machen; doch nimmt man sie nicht leicht grölser als 3 bis 5 Grade, Hiernach ` kann selbst der durch Temperatur und Barometerstand bedingte ` ungleiche Widerstand der Luft keine merkliche Ungleichheiten ' hervorbringen, alles dieses jedoch unter der Voraussetzung ei- ` nes hinlänglich genauen und feinen Baues der Uhr und der ge- hörigen Festigkeit aller Theile des Pendels, damit dasselbe im ` strengsten Sinne ein unveränderliches bleibe. Dafs es ferner am besten sey, dasselbe an einer Uhrfeder aufzuhängen, ist be- reits oben gesagt worden, Nur die eine der oben erláuterten Correctionen, nämlich. für den Einfluls der Wärme, wird durch das Hinzufügen. des Uhrwerks nicht unmittelbar beseitigt, ist aber um so wichtiger, da namentlich die astronomischen Uhren auf den nicht geheiz- ten Sternwarten sehr ungleichen Temperaturen ausgesetzt sind, alle Körper durch Wärme ausgedehnt werden und gleichmä- fsige Länge des Pendels die erste und nothwendigste Bedingung seiner gleichbleibenden Schwingungszeiten ist. Man war da- her schon seit Grauam im Jahre 1715 darauf bedacht, Pendel - 1 Karen in: The cabinet Cyclopaedia, Mechanics. Lond. 1881. р. 308. berechnet, dafs eine Aenderung der Temperatur von 25° Е. einen Unterschied von 6 Secunden táglich bei einer eisernen Pendel- stange erzeugt, . 384 : Pendel. von unveränderlicher Länge, mechanisch zu construiren. Am nächsten lag die Idee, die Pendelstange von Holz zu machen, weil dieses nach den Längenfasern durch Wärme nur unmerk- lich ausgedehnt wird, und Grauam brachte daher Stangen von Ebenholz oder Nufsbaumholz in Vorschlag; allein dagegen un- terliegt das Holz dem Einflusse der Feuchtigkeit, welche viel- mehr eine Verkürzung, leicht auch eine Krümmung erzeugt, zudem aber ist seine Ausdehnung durch Wärme zwar sehr ge- ring, aber keineswegs == 0. Man hat daher die hölzernen Pen- delstangen mit und ohne Compensation angewandt, in beiden Fällen jedoch den Einfluls der Feuchtigkeit durch Tränken mit Oel und Ueberzüge von Firnifs abzuhalten gesucht. So viel ist wohl gewils, dafs bei der geringen Ausdehnung des Holzes durch Wärme die auf gehörige Weise gegen den Wasserdampf der Atmosphäre gesicherten hölzernen Pendelstangen wegen ih- res geringen Preises für solche Uhren, die einem nicht zu gro- [зеп Wechsel der Temperatur ausgesetzt sind, einen entschie- denen Vorzug haben, um so mehr als :inige Compensation durch die stärkere Ausdehnung der metallenen Linse gegeben ist, deren Centram, wenn sie auf ihrem untern Theile ruht, durch Temperaturerhöhung höher hinaufrückt. Ein hölzernes Pendel ohne eigentliche Compensation, be- stehend aus einer in Oel getränkten fichtenen Stange mit einer messingnen Linse, gebrauchten Dow Jose pe Esrınosa und Dos Cırıaco Cevatios, die Begleiter Matasrina’s, zu ih- ren Pendelmessungen! in den Jahren 1789 bis 1794, später im Jahre 1808 schlug jedoch Kater? eine sinnreiche Compensation durch Zink vor. Nach seiner Vorschrift? nimmt man eine Stange von weilsem Tannenholz 0,75 Z. breit und 0,25 Z. dick, legt diese in einen heilen Ofen, bis sie der Verkohlung nahe kommt, taucht dann die Enden der Stange in geschmolzenes Siegellack, reinigt die Stange und überzieht sie etliche male mit Kopalfirnifs. An das untere Ende derselben wird eine Fassung von Messing haltbar befestigt und mit einer starken stählernen Fig. Schraube versehn, um damit das Pendel zu reguliren, wie die- 34. ses die Zeichnung angiebt. Ferner wird das untere Ende der 1 Саке Journ. für die reine u. angew. Mathem. Th. IV. 5, 72. 2 Nisholson’s Journ. 1808. July. 3 Cabinet Cyclopaedia. Mechanics. p. 820. , Uhrpendel. К | | ‚ 885 Stange schon vorher so stark verkleinert, dals sie sich bequem . in eine hohle Röhre von Zink stecken lälst, Letztere ist ein hohles Parallelepipedon, 7 Zoll lang und von 0,75 Zoll Seite des Querschnittes, die Dimensionen der innern Oeffnung betra- gen aber nur 0,4 Z., doch aber muls der verdünnte Theil der Stange sich leicht beweglich durchstecken lassen. In den Bo- | den dieser Röhre von Zink ist ein Stück Messing von 0,25 Z. Dicke gelöthet, mit einer nahe 0,4 2. weiten runden Oeffnung und ¡einer weiblichen Schraube, in welche ein Cylinder von Zink mit eiñer männlichen Schraube zur Regulirung der Compen- sation geschraubt und mit einer Klemmschraube versehen wird, um nach hergestellter richtiger Compensation jede Verrückung zu verhliten.. Es versteht sich von selbst, dafs dieser Cylinder zu einer Verlängerung und somit auch zur Regulirung der com- pensirenden Zinkstange dient, weswegen derselbe in seiner Axe durchbohrt ist, um die Stahlschraube der hölzernen Stange durch- zulassen und auf dem unten vorgeschraubten messingnen Kno- pfe zu ruhn. Die Stange wird mit ihrer untern messingnen Fassung und Stahlschraube von oben herab durch die Pendel- linse gesteckt, indefs ist das Loch in letzterer von unten an bis zům Centrum so erweitert, dals sich die Zinkstange hinein- schieben läfst und jene also mit ihrem Mittelpuncte auf dem obern Ende von dieser ruht, Hierdurch hat KATER es auf eine sinnreiche Weise erreicht, dafs die Zinkstange gerade das Cen- tmm der Linse so hoch emporhebt, als die nöthige Compensa- tion erfordert. Die Berechnung der Längen, welche für Holz und Zink eine vollständige Compensation geben, ist leicht anzustellen*. Es darf nämlich nur nachträglich? bemerkt werden, dals nach Versuchen von Srauve? Tannenholz durch eine Erhöhung der Temperatur von 1° С. om 0,00000352, nach KAırer* um 1 Eine ausführliche allgemeine Anweisung zu diesen Berechnun» ' gen giebt Fr. Baity in Phil. Mag. LXV. 40 ff. | 2 Zu Art. Ausdehnung Bd. I. S. 582, 3 Beschreibung des grofsen Refractors von Fraunhofer. Dorpat 1825. fol. S. 4, 4 Chbinet Cyclopaedia р. 310, Nach Karen hat Sravve 0,0000028444, er selbst aber 0,0000022685 für 1° F. gefunden. An der erwähnten Stelle aber giebt Sravve nur 0,0000044 fiir 1° Ri an, welches 0,0000019556 für 1° Е, beträgt. Andere haben die Ausdehnung noch "Bd. VIL Bb 386 Pendel. . 0,0000040833 seiner Länge ausgedehnt wird. Die Aufgabe ist dann, die Länge einer Zinkstange zu finden, deren Ausdehnung durch Wärme genau so viel beträgt, als die Ausdehnung der ganzen Pendelstange. Essey zu diesem Zwecke die Länge des Stückes der Uhrfeder, woran die Pendelstange hängt, = 4; die Länge der hölzernen Stange von der Uhrfeder bis zum Cen- trum der Linse = L (wobei L + A etwas kürzer als die Langs des gesuchten einfachen Pendels genommen wird); die Länge : der Stahlschraube — = 12; die Länge der hölzernen Stange unter : dem Mittelpuncte der Linse, welche nach dem Halbmesser der ! letztern bestimmt wird, =1; die Länge der erforderlichen a | Stange == x; ferner seyen die Ausdehnung des Holzes = a, d єт! Uhrfeder und Stahlschraube, beide als gleich angenommen, =3, d des Zinkes = a”, so ist i (L + Da a + (А + А) a’ = ха”, also 4 (а (4А) а = ——-— Nimmt man z. B, in englischen Zollen L +1=40 2.5 А==9 “= = 3 Z.; ist ferner а = 000000852; а == 0,00001 a” == 0,00003108, so ist _0 ‚0001408 + 0,0000576 0,00003108 ==6,583.. wobei es auf ganz scharfe Bestimmungen nicht ankommt, man vermittelst des Cylinders von Zink die Compensation em pirisch reguliren kann. . Aulserdem läfst sich das Pendel kürzen oder verlängern, indem man entweder die Länge Uhrfeder ändert, oder die Linse vermittelst der unten vo schraubten Nufs hebt oder herabsenkt, Nach Karen ist L teres rathsamer, indem die Feder am besten in ihrem Schli bleibend festgeklemmt wird. Nach Karen’s! sehr entscheidendem Urtheile ist Holz beste Substanz, die man zu Pendeln verwenden kann, wenn @ möglich ist, dasselbe gegen den Einfluís der Feuchtigkeit 1@ schützen. In dieser Beziehung führen viele von Browne (i dessen \Vohnung zu Portland - Place die zahlreichen Pendelm sungen angestellt sind) gemachte Versuche zu dem Result dafs eine Stange von Holz des Theka - Baumes (teak, ein ho geringer oder fast = O gefunden. S. Oarsberettelser om Vete framsteg. Stockh. 1822, p. 165. 1 А.а. О, S. 334, vi ` Uhrpendel. : 387 ostindischer Baum), wenn sie getrocknet und dann vergoldet ist, keine Feuchtigkeit mehr annimmt. Um: aber das Pendel leicht. herstellbar und wohlfeil zu haben, schlägt Enancrs Baıny? vor, eine hölzerne Stange von nur A Z. Durchmesser . unten statt der Linse mit einem bleiernen hohlen Cylinder zu versehen. Die Constructionsart ist aus der Figur —— und bedarf keiner weitern Erläuterung. Blei statt Zink zu neh- men wird des geringern Preises und grölsern Gewichts wegen vorgeschlagen, auch ist die Ausdehnung beider Metalle nicht sehr verschieden. Ist dann die Länge des Bleicylinders == 2x, der hölzernen Stange =L, die Ausdehnung der letztern == a, des erstern == a’, so ist (L+x) a=xa und also La х = + а —a Ватт berechnet für L = 46 Z. engl. 2x = 14,3 Z., Kuren nahe gleich 2x == 14,44 Z., wobei die Uhrfeder und Stahl- . schraube als zu unbedeutend unberticksichtigt bleiben. Die Re- gulirung soll anfangs durch die Schraube am untern Ende des . Pendels, zuletzt aber für die feinsten Correctionen der Schwin- gungen durch einen kleinen, auf der Stange beweglichen und durch eine Schraube stellbaren Schieber geschehn, eine Regu- ` lirung, welche sehr empfohlen zu werden verdient. Die Urtheile über die Brauchbarkeit der hölzernen Pendel- stangen sind verschieden. Kater empfiehlt sie sehr und hält nebst Barty dieselben für gleich gut als die metallenen, auch behauptet М. Beauror? nach mehrjährigen Erfahrungen, dafs ein hölzernes Pendel von elliptischem Querschnitt der Stange gleiche Genauigkeit mit einem Rostpendel gewähre. Da- gegen will E. МУлткЕА З während acht Jahre hindurch fortge- setzter Beobachtungen bedeutende Unrichtigkeiten wahrgenom- . ` men haben, und Farrcıner’s * Versuche ergeben, dafs sie den metallenen hinsichtlich der Genauigkeit nachstehn. Da die verschiedenen Compensationen der Uhrpendel be~ 1 — — — 1 Phil. Mag. LXV. 40. Z Ann. of Philos. T. XV. p. 176. Fortgesetzt in New Annals. Т.І. р. 203, Т. Ш. р. 406. Edinb. Phil. Journ. N. УШ. 355, 3 Phil. Magaz. 1809. July. 4 Voyage autour du Monde cet. Observations du pendule. Par. 1826. 4. ` ‘ - { | . Bb? 388 Е Pendel. Г .- reits angegeben worden sind 1, se darf ich hier anf jenen Artikel verweisen und füge blofs noch einige der vorzüglichern, meistens erst neuern Vorschläge hinzu, wobei ich die dort gewählten Abtheilungen beibehalte, 1) Quecksilberpendel wurden schon 1721 durch Granam verfertigt und probirt, scheinen aber den Erwartungen nicht ge- nügt zu-haben und mulsten daher den Rostpendeln weichen, In der Regel werden sie aus einer Stahlstange mit einem Steig- hügel und einem darauf ruhenden Glasgefäfse mit Quecksilber verfertigt; allein die bereits erwähnte Einwendung, dafs die grofse Masse dieses Metalls die Wärme nicht so schnell an- nimmt, als die dünne Stahlstange, wird von mehrern für gegrün- det angegeben, wenigstens versichert KAren? unzweifelhaft berechtigt zu seyn zu behaupten, dals die Mercurialpendel von der angegebenen Construction, bestehend aus einer eisernen Stange und einem gläsernen Gefälse, keineswegs durch die Ver- änderung der Temperatur gleichmälsig afficirt werden. Нов- wen’s Vorschlag, ein eisernes Gefäls statt eines gläsernen Cylin- ders zu nehmen, scheint allerdings dieses Hindernifs zu beseiti- gen, Karer aber schlägt vor, einen gläsernen Cylinder von ungefähr 7 Z. Höhe und 2,5 2. Durchmesser zu nehmen und diesen mit einem langen Halse zu versehn, welcher die Pen- . delstange bildet, alles aus dem námlichen Glase ohne Zusam- mensetzung geblasen. An das obere Ende der Stange wird eine messingne Fassung vermittelst Schrauben befestigt und an diese die tragende Uhrfeder mit Stiften befestigt. Karen meint, dals bei einem solchen, aus einem Stücke und der nämlichen Masse überall von gleicher Dicke verfertigten Pendel die Ausdehnung des Ganzen gleichzeitig erfolgen und sich von den innern Wan- dungen des Glases schnell durch die Masse des Quecksilbers verbreiten müsse. Er sagt ferner, dafs Вот ein solches Pendel gekannt zu haben erwähne und sich wundere, aus welcher Ur- sache dasselbe bei seiner Vortrefflichkeit nicht allgemeiner in _ Anwendung gekommen sey; er selbst aber gebrauchte ein ähn- liches gläsernes Pendel, welches sehr genau compensirte. Bei diesem war die gläserne Stange vermittelst einer Fassung am un- tern Ende im Centrum einer eisernen Scheibe befestigt, mit einem 1 8. Art. Compensation Bd. JI. 8, 200 ff. .2 Cabinet Cyclopaedia p. 333. - ` Uhrpendel. 389 auf den äufsern Rand geschraubten Ringe und dem in diesen ein- gekitteten gläsernen Cylinder für das Quetksilber. Nach seinem Urtheile steht zwar diese Construction der andern nach, weil das Ganze nicht aus einer gemeinschaftlichen Masse verfertigt,ist, hat aber insofern einen Vorzug, als sie erlaubt, das Quecksilber mit einer gläsernen Scheibe zu bedecken, wie dieses durch BrowwNkE | wirklich geschah. Da mir dieses wegen des Staubes und der leichten Oxydirung der Oberfläche des Quecksilbers sehr wesentlich scheint, so glaube ich, dals sich die letztere Construction leicht zu ihrem © grofsen Vortheile abändern lasse. Indem nämlich die Ausdeh- ` nung ähnlicher Glasarten nicht wesentlich verschieden ist, eine mögliche Verschiedenheit aber bei einem später erst empirisch zu regulirenden Pendel gar keine Berücksichtigung verdient, so würde es am einfachsten seyn, den etwas dicken Boden des. zur Aufnahme des Quecksilbers bestimmten gläsernen Cylinders in der Mitte zu durchbohren, die gläserne Pendelstange von unten herauf durch die Oeffnung zu schieben und mit ihrem untern etwas konischen Ende in dieselbe einzuschmirgeln; alles übrige würde dann nach der mitgetheilten Angabe eingerichtet, Bekanntlich wird ein Quecksilberpendel durch Zugiefsen von kleinen Quantitäten dieses Metalls regulirt, für die letzten fein- sten Correctionen gab aber KaTER nach mündlicher Aeulserung einem auf der Pendelstange verschiebbaren kleinen Gewichte den Vorzug. Die Berechnung der Höhe des Quecksilbercylinders könnte ganz nach der oben für Holz und Blei gegebenen Formel ange- | stellt werden, da es unnöthig ist, die nur höchstens 2 Zoll lange Stahlfeder und die Ausdehnung des gläsernen Cylinders, worin sich das Quecksilber befindet, zu berücksichtigen. Will man jedoch die letztere Gröfse gleichfalls in Rechnung nehmen, so bezeichne L die Länge der Glasstange und Uhrfeder bis zum Mittelpuncte der Schwingung, 2x die Höhe des erforderlichen - Quecksilbercylinders, a die lineare Ausdehnung und k die ku- bische (= За) Ausdehnung des Glases, a die kubische Aus- . dehnung, des Quecksilbers oder die Ausdehnung seines Volu- mens, und man erhält __ La х = 5 (1 — Е) — а" Wire z. В. L = 36 par. Zolle, a = 0,00000861, also k= 0,00002583 und a = 0,00018, so erhielte man 390 Pendel. х = 00001713853 17085 ..2., also würde die Höhe des Quecksilberoylinders vorläufig und bis zur nähern Regulirung zu 3,617 раг. Z. anzunehmen seyn?, 2) Bei der Beschreibung des rostförmigen Pendels ist oben bloís die Compensation durch Zink angegeben, was für den prak- - tischen Gebrauch allerdings zweckmälsig genannt werden muls, indem dieser vor jeder andern ‚зо sehr der Vorzug gebührt, dafs man nicht leicht ein anderes Metall für die so gestalteten Pendel wählen wird. Die ursprünglichen, durch Haanıson seit 1726 vorgeschlagenen Pendel bestehn aber aus einer Verbindung von eisernen und messingnen Stangen, und die durch TrovcnTon ? verfertigten gleichfalls aus eisernen Stangen, aber aus hohlen messingnen, diese umschliefsenden Röhren, um bei geringerer Metallmasse eine grölsere Festigkeit zu erhalten; beide haben drei herabgehende Längen von Eisen und zwei aufwärts gerich- tete Längen von Messing zur Compensation, beide haben den Nachtheil, dafs durch das Gewight der Pendelstange der Mittel- punct der Schwingungen nicht unmerklich tiefer hinabgerückt wird. Auch die durch Jores тк Rox um das Jahr 1748 bei einer Uhr auf der Sternwarte zu Cluny angebrachte Compensa- ‘tion bestand aus Eisen und Messing, aber nur aus einer einzi- gen Stange von jedem dieser Metalle, wodurch jedoch die' obere Hälfte des Pendels über das Uhrgehäuse emporragte und daher das Ganze keine gleichmälsige Temperatur haben konnte, Auch DerARcıEux construirte eine Compensation aus zwei herab- gehenden Eisenstangen mit einem eisernen Träger an den un- tern Enden, worauf die aufwärts gerichteten zwei Messingstan- gen mit einem auf ihren obern Enden ruhenden Querbalken standen, an welchem dann die eigentliche eiserne Pendelstange hing. Beide haben aulserdem den Mangel, dafs bei jenem die compensirende Messingstange, bei diesem die beiden herabge- 1 Einen Vorschlag von Fannag in Boston Journ. of Science T.I. р: 491., wonach die durch Wärme ausgedehnte Luft auf das Queck- silber drücken und einen der gleichzeitigen Ausdehnung des Glases proportionalen Theil desselben in die Hähe treiben soll, übergehe ich, weil er mir unausführbar und unzweckmälsig scheint. 2 Nicholson’s Journal 1804. Dec. T. IX. p. 225. Vergl. Bong astron. Jahrb. 1808. 8, 249. Eine Béurtheilung dieser Compensation von Scanıster ebend. 1810, 8, 184, ' \ | Uhrpendel. : 391 henden Eisenstangen. für sich an der Wand oder dem Gehäuse befestigt sind, eine Einrichtung, welche Karer mit Recht durchaus verwirft, weil es ihr leicht an der gehörigen Festigkeit ` gebricht und die einzelnen Theile nicht gleichmálsig erwärmt werden können, Auch die Compensation durch Zink ist auf verschiedene Weise abgeändert, wenn gleich die ursprüngliche rostfórmige Construction meistens. beibebalten wurde, Eine Erwähnung ver- dent wohl der Vorschlag von Henny Warp, wofür ihm von der Society of Arts die silberne Medaille zuerkannt wurde. Hiernach besteht die Pendelstange aus zwei flächen eisernen БЕ. Stangen HH, II von etwa 1,5 Lin. Dicke, zwischen ‘denen eine Zinkstange KK von etwa 3 Lin. Dicke eingeschlossen ist, Vermittelst der Schraube m wird die Zinkstange KK an die Ei- senstange Н Н festgeschraubt und zum Reguliren sind іп die erstere mehrere Löcher über einander gebohrt, die Stange ЇЇ. dagegen ruht mit ihrem obern Haken auf der Zinkstange und wird an dieser durch die Schrauben O, O, O festgehalten, die sich in länglichen Löchern in den Stangen KK und HH frei auf- und abwärts bewegen können. Einfacher noch ist aller- dings die durch Apam Reip? vorgeschlagene Compensation, wofür ihm die Society of Arts eine Remuneration von 15 Pfd.. Sterl. zu Theil werden liefs. Das ganze Rendel besteht aus einer eisernen Stange SB, welche an einem Stücke Uhrfeder Fig. aufgehangen ist. Der untere Theil derselben geht durch einen 1. hohlen Cylinder D von Zink, welcher auf dem aufgeschraubten ` untern messingnen Knopfe ruht, mit seinem obern Ende aber an einem messingnen Querbalken die Linse C in ihrem Cen- trum trägt. Ein Mangel dabei ist, dafs sich die Compensation nicht reguliren läfst, indem man von dem hohen Cylinder et- was abnehmen muſs, wenn die Compensation zu stark ist, und im entgegengesetzten Falle etwas ansetzen mülste, beides sehr schwierige Operationen, welche jedoch bei der praktischen An- wendung nicht vermieden werden könnten, da sich die Stärke der Ausdehnung nicht mit derjenigen Schärfe berechnen lälst, die hierzu erforderlich ist. Eine sinnreiche Compensation durch 1 Eine ähnliche, aus gleichen Gründen verwerfliche Compensa- tion hat Dönzer vorgeschlagen. G. VII. 318, 2 Annales de Chimie T. LXXXV. p. 183. 392 | Pendel. Zink hat endlich Јони Smzatow ausgedacht. Die Pendelstange besteht hiernach aus massivem Glase, unten mit einer stählernen Schraube und einer aufgeschraubten Nufs versehn. Auf letz- terer ruht ein auf die Glasstange geschobener hohler Cylinder ‘von Zink, ungefähr 12 Z. lang und 4 Z. dick. Ueber diesen | wird von oben herab eine hohle Röhre von Eisenblech gestürzt, deren oberer Rand so. stark einwärts gebogen ist, dafs sie auf .dem Cylinder ruht, unten dagegen ist der Rand auswärts gebo- gen und trägt auf der hierdurch gebildeten Fläche einen hohlen Cylinder von Blei etwas mehr als 12 Zoll lang. Es folgt hier- ans, dafs die Glasstange und die Röhre von Eisenblech sich herabwärts ausdehnen, der hohle Cylinder von Zink und der von Blei aber aufwärts, so dafs also der Mittelpunct der Schwin- -gung durch beide einander entgegengesetzte Wirkungen stets in gleicher Höhe erhalten wird. Auch hierbei fehlt die Regulirung der Compensation, welche jedoch leicht dadurch zu erhalten wäre, wenn man auf die oben bei Karen’s hölzernem Pendel bereits beschriebene Weise dem Cylinder von Zink unten einen Boden mit einem Loche gäbe und in dieses einen Cylinder von Zink schraubte, um diesen hinaufwärts oder hinabwärts zu schrauben und dadurch die Compensation des Zinks zu verklei- nern oder zu vergröfsern. Karen? bemerkt, dafs solche Pendel beim Gebrauche sehr brauchbar befunden wurden, und es sey daher auffallend, dafs sich nirgends eine Bekanntmachung der- selben finde. Für die Berechnung des Verhältnisses der einzelnen Theile scheint es mir am leichtesten und sichersten zu seyn, die Län- gen der Glasstange, der Uhrfeder, der untern Stahlschraube der _ eisernen Röhre und des Bleies als bekannt anzunehmen und hieraus die erforderliche Länge des Zinks zu finden. Es sey demnach die Länge der Glasstange L = 38 Z., der Feder A=22Z., der eisernen Schraube bis an die aufgeschraubte Mutter , =Z., der Blechrúhre 1 = 10 Z., des bei dieser Einrichtung nur mit seiner halben Länge compensirenden Bleicylinders 2b == 10 Z., der Zinkröhre = x; ist ferner die lineare Ausdehnung des Gla- ses = a, der eisernen und stählernen Theile, alle als gleich angenommen, == а, des Bleies = a”, des Zinkes = a”, so ist La + (1444 А) a’ —ba’+xa”, also 1 Cabinet Cyclopaedia. Mechanics p. 836. Uhrpendel. _ 893 La+(14+2+14)a —ba” x= a i Werden die linearen Ansdehnungen a = 0,00000861 , a’ == 0,00001152, a” = 0,0000288 und a” = 0,00003 ange- ” nommen, so erhält man 0.00032718 + 0,00016128 — 0 ‚000144 | x = = 0000037 = 11,482 3 wonach die Compensation vorläufig eingerichtet werden könnte, die sich dann vermittelst der Stahlschraube an der Pendelstange - und des eingeschraubten Cylinders von Zink reguliren liefse. Schon 1802 hat Benzewsene! vorgeschlagen, statt des Zinkes Blei zur Compensation zu nehmen. Dabei hat er jedoch die Form des Rostes beibehalten, denn sein Pendel hat oben an einer kurzen eisernen Stange einen Querbalken von Eisen’ oder . Messing, von welchem zwei eiserne Stangen herabhängen und . unten wieder in einem Querbalken befestigt sind. Auf diesem letztern ruht in der Mitte die verticale Bleistange und trägt oben einen Querbalken, von welchem abermals zwei eiserne Stangen herabhängen, durch den genannten untern Querbalken frei һе» weglich gesteckt sind und selbst einen kleineren Querbalken tragen, in dessen Mitte die zum Tragen der Linse dienende kurze eiserne Stange befestigt ist. Karen? schlägt statt dessen vor, die erste Stange durch einen hohlen Gylinder von Blei her- abgehn zu lassen und am untern Ende desselben zu befestigen, auf seinem obern Ende aber eine Röhre von Eisenblech ruhn ep" lassen und an deren unterm Ende die Linse entweder unmit- telbar oder vermittelst einer kurzen eisernen Stange zu befesti- gen. Sonach erhält also das Pendel genau die von HerarATH3 vorgeschlagene Gestalt, mit dem Unterschiede, dals Letzterer Zink statt des Bleies in Vorschlag bringt. Dieses ist offenbar besser wegen seines geringern specifischen Gewichtes, seiner gréfsern Härte und stärkern Ausdehnung durch Wärme, woge- gen der etwas höhere Preis nicht in Anschlag kommen kann. 1 Voigt’s Magazin Th. IV. S. 787. Im .olgenden Jahre brachte ebenderselbe das leichtflüssige Rose'sche Metall zur Gompensation ів Vorschlag. G, XIV. 315. ` 2 Cabinet Cyclopaedia p. 317, 8 S. Bd. If. S. 205, dieses Werks und die dort angegebene Fig. 67. 394 Pendel. | Sehr zweckınälsig ist dann ferner die am obern Ende der Röhre von Eisenblech (oder besser eines Flintenlaufes) angebrachte Schraube, vermittelst deren die Röhre auf dem hohlen Cylinder von Zink auf- und abwärts geschraubt werden kann, um die Compensation des Zinks zu reguliren. Weil aber das ganzePen- del verlängert oder verkürzt wird, wenn man diese Schraube hinabwärts oder aufwärts schraubt, so ist es zweckmálsig, die eiserne Röhre unten durch einen Boden mit einer Oeffnung gu verschlielsen, in welcher die kurze, zum Tragen der Linse in deren Mittelpuncte bestimmte eiserne Stange gleichfalls auf- und abwärts geschraubt werden kann, um die veränderte Länge wieder herzustellen, Zur Berechnung der Compensation darf man nur annehmen, dafs die Theile von Eisen, welche die ganze Länge des Pen- dels bilden, und eine der Zinkröhre an Länge genau gleichkom- mende Eisenstange sich herabwärts ausdehnen, während das Zink aufwärts compensirt. Heifst demnach die Länge der er- stern L + x, der letztern x, die Ausdehnung des Eisens a, des Zinks a’, so ist (L + x) a=xa, also x = „= d Fiir L kann man in genáhertem Werthe etwa 38 par. Zoll an- nehmen, da die Mittel zur Regulirung gegeben sind, die Be- rechnung ist dann leicht und genügend sicher, insofern die Wer- the von a und a’ mit hinlänglicher Genauigkeit bestimmt sind, und diesemnach gehört diese Construction der Compensations- pendel ohne Widerrede unter die vorzüglichsten, wenn ihr nicht vor allen andern der Vorzug gebührt. 3) und 4) Sonstige Compensationsarten sind im Allge- meinen minder solid, nicht leicht mit gehöriger Genauigkeit zu berechnen und herzustellen, so dafs man ungleich weniger Gebrauch davon zu machen pflegt. Das Nöthige hierüber ist oben bereits mitgetheilt worden, auch darfich als bekannt vor- aussetzen, was sich sonst noch über den Bau des Pendels und das Verhältnils seiner einzelnen Theile sagen liefse. Vor allen Dingen mufs die Uhr höchst fest und unbeweglich aufgehangen werden, so dafs die Schwingungen des Pendels sie selbst auf keine Weise zu bewegen vermögen. Hieraus folgt dann von selbst, dals das Gewicht des Pendels sie nicht wohl belasten kann; das Gewicht der Linse aber wählt man deswegen beträchtlich grofs, Ulrpendel. 8395 nämlich von etwa 8 bis höchstens 40 Pfd., damit die ihıh durch das Uhrwerk mitgetheilten Stöfse die Schwingungen des Pen- dels blofs fortdauern machen, ohne einen sonstigen Einfluls dar» auf zu äulsern. Soll der Mittelpunct der Schwingung nahe un- ter das Centrum der Linse fallen, so mufs diese in eben dem Verhältnisse ein grölseres Gewicht erhalten, als die Pendelstanga selbst schwerer wird. Wenn die Pendel rücksichtlich der Compensation hinläng- lich genau hergestellt sind und also die Veränderung der Tem, ' peratur keinen weitern Einfluls auf sie hat, so bleibt oft die Schwierigkeit, sie mit grölster Schärfe der bezweckten Zeit an- zupassen, so dals sie genau in halben oder ganzen Secunden schwingen. Nach Hoanen! giebt eine Lángendifferenz des , Pendels von 0,064 Linien einen Unterschied. von etwa 6,5 Se- cunden bei einem Secundenpendel in 24 Stunden, welches in zwei Monaten schon eben so viele Minuten beträgt. Man kann ‘zwar die Länge des Pendels durch die Schraube дег Nuls, auf welcher die Linse ruht, vermindern oder vergrúfsern, allein so feine .Correctionen, als hierbei erfordert werden, sind schwer zu bewerkstelligen. Das beste Mittel zu dieser Regulirung ist bereits erwähnt worden und besteht nach Karen aus einem kleinen Gewichte, welches auf der Pendelstange aufwärts oder ` abwärts geschoben und mit einer Klemmschraube festgehalten wird, um das Pendel (oder vielmehr die reducirte Länge des- selben vom Aufhängepuncte bis zum Mittelpuncte der Schwin- gung) sehr wenig zu verkürzen oder zu verlängern. Ein ande- res, eben so feines Mittel hat Prony? vorgeschlagen. Ist näm- lich ab die Messerschneide, worauf das Pendel schwingt, so Fig. wird in der verticalen, durch den Schwerpunct des Pendels 3. gehenden Linie der feine Stift of ungefähr 18 Lin. lang aufge- richtet und nahe an seinem obern Ende mit einem Ringe versehn, welcher sich leicht auf dem Stifte umdrehn lälst, aber durch ` seine Reibung festsitzt. Der Ring ist mit zwei feinen, einan- ` дег diametral gegeniiberstehenden, ungefähr 14 Lin. langen und perpendiculär gegen die Axe des Stiftes gerichteten Stäbchen . versehn, an deren Enden die kleinen Kugeln c und d von etwa 2 Lin. Durchmesser, alles von Metall genau gearbeitet, befe- 1 Oben Bd. II. S. 198, 2 Ann. de Chim. et Phys. У. 309. . 396 Pendel, stigt sind. Diese Kugeln verzögern den Gang des Pendels am meisten, wenn eine durch sie gelegte verticale Ebene die durch die Axe der Messerschneide gelegte unter zwei rechten Win- keln schneidet, und am wenigsten, wenn beide zusammenfal- len; der Gang des Pendels lälst sich also auf das Feinste regu- liren, wenn man die Kugeln um sehr kleine Winkel im Azimuth herumdreht; es steht jedoch der Anwendung dieser Correction der Umstand entgegen, dals sie nur bei Pendeln' mit der Mes- serschneide angebracht werden kann. Die meisten Uhrpendel sind solche, die ganze Sexagesi- malsecunden schwingen, mindestens bei den astronomischen und den ‚gröfsern Standuhren. Für kleinere nimmt man auch halbe Secundénpendel, bei denen jedoch geringe Fehler in glei- chen Zeiten durch Summirung doppelt so grofs werden, und für noch kleinere Zeittheilchen würde die Verfertigung der Pen- del stets wachsende Schwierigkeiten erzeugen, Inzwischen ist es oft wünschenswerth, kleine Zeittheilchen zu messen, ja man ist sogar darauf bedacht gewesen, in gleicher Progression fort- steigend Sechzigstel einer Secunde oder Tertien zu messen und hiernach sogenannte Tertienuhren zu construiren. Einige Künstler haben dieses durch .die schnelleren Schwingungen der Unruhe in einer Art Sackuhren zu erreichen gesucht, die sie bis zu 10 in einer Secunde vermehrten, oder durch eine Be- schleunigung der regulirten Bewegungen vermittelst der Räder; ellein ich zweifle, dafs auf diese Weise die erforderliche Ge- nauigkeit überhaupt erreichbar sey. Dieses ist dagegen sehr ‚ leicht möglich vermittelst des sogenannten Centrifugal - oder ko- nischen Pendels, welches jedoch bereits oben! beschrieben worden ist und nicht -blofs für Tertienuhren, sondern auch insbesondere da angewandt wird, wo man eine stets gleichfér- ‚ mige Bewegung sucht, z. В. bei Fernrúhren, die sich gleich- mifsig mit den Sternen bewegen sollen, den Heliometern, dem ` grofsen Refractor zu Dorpat u. s. w. Auch Zamsoni hat das- selbe an der Uhr angebracht, welche durch zwei seiner trock- ` nen Säulen in steter Bewegung erhalten werden. Hier ist so- 1 Art. Centrifugal- Pendel Bd. II. S. 83. Vergl. Bexzexseac in Voigt Mag. XII. 182. Eige ausführliche Abhandlung über das koni- sche Pendel von Pouızzer findet sich in der Correspondance sur l'École polytechnique T. Ш. Р. 27. Ulirpende!l.- | 397 nach blofs noch erforderlich, dieses Pendel mit dem vertica- len zu vergleichen, Es sey demnach die Länge des Pendels CA ==]; die Höhe Fig. des Kegels, dessen Oberfläche dasselbe bei seinen Schwingun- 29 gen beschreibt, CS == h; der Halbmesser des mit dem Hori< zonte parallelen, durch das Gewicht durchlaufenen Kreises = rs Auf dieses Gewicht oder den schweren Körper an einem als nicht schwer angenommenen Faden wirken drei Kräfte, zuerst die Schwungkraft-in der Richtung S.A, welche den Körper vom Mittelpuncte des Kreises zu entfernen strebt, die Schwere, wel- che der Richtung CS parallel wirkt und als Einheit = 1 an- genommen werden kann, und die aus.beiden zusammengesetzte Spannung des Fadens. "en did Contrifageliratt k, so er- hält man d CS : SA = he res 1: k, Es ist aber die Schwungkraft k == und mit der Schwere als Einheit und dem hierdurch bewirkten freien Falle der Körper 2 , verglichen ist k == TE Da aber die Geschwindigkeit dem Raume direct und der Zeit umgekehrt proportional ist, also für die Bewegung im Kreise v = 211, so ist v? = u г? , also Antr , 0 | k= gt?" Folglich erhált man 2 1: Е sh: r oder gt? = 2л? һ, und t= 7 2h. Insofern aber h die Lánge des Pendels ist, wird == 2, und da die Zeitdauer einer einfachen Schwingung eines vertica= len Pendels — 7 “e 1 ist, 80 gebraucht das Conta gals’ nde genau doppelt so viele Zeit, um einen ganzen Kreis zu durchlaufen, als das verticale zu einer Schwingung, so dals das erstere den vierten Theil 408 ` | Pendel. der Länge haben mufs, wenn es mit dem letztern gleichzeitig seine Schwingungen vollenden soll. г. . Kine für astronomische Beobachtungen bestimmte sinnreiche Vorrichtung, um beim Appulse eines Sternes an den Spinnen- faden im Fernrohre die Zeit auf 0,1 Sec. unmittelbar genau zu messen, hat Br£over! erfunden und ausgeführt: Sie besteht айв zwei Zeigern, дегеп einer auf einem Bogentheile von 60 Graden 10 einzelne Secunden zeigt, der andere aber auf einem zweiten, etwas grölsern Bogentheile Zehntheile einer Secunde. Beide werden gleichzeitig mit dem sich nähernden Sterne beob- achtet, um die Zeit des Appulses genau zu erhalten, wozu al- lerdings einige durch Uebung erlangte Fertigkeit erfordert wird. Eine nähere Beschreibung dieses sinnreich construirten Appara- tes, welcher an jedem mit Spinnenfáden versehenen Fernrohre angebracht werden kann, liegt zu weit aufser den Grenzen die- ses Werks. О Diejenigen Pendel, welche die gleichmäfsige Zeiteintheilung ‚der Sackuhren, Taschenuhren, Chronometer u. s. w. bedingen, bestehn aus Ringen, die durch einen dünnen, sehr elastischen, spiralförmig aufgewundenen Faden, die Spiralfeder, um eine feine, durch ihr Centrum gehende Axe hin und zurlick ge- schwungen werden. Denkt man sich diesen Ring, die soge- nannte Unruhe, als stillstehend, wobei die Spiralfeder nicht gespannt ist, und dreht ihn dann in seiner Ebene um einen ali- quoten Theil des Bogens um seine Axe, so wird die Spiralfe- der gespannt, zieht also den losgelassenen Ring mit beschleu- nigter Bewegung rückwärts, bis er wieder in seine anfängliche Lage kommt. In dieser wird er aber nicht beharren, sondern mufs nach dem Gesetze der Trägheit mit der erlangten Ge- schwindigkeit weiter schwingen, bis seine erhaltene Bewegung durch den Widerstand der entgegengesetzt gespannten Spiralfe- der = 0 wird, wodurch dann eine ganze oder einfache Pen- delschwingung vollendet ist. Die entgegengesetzt gespannte Spiralfeder zieht ihn dann wieder rückwärts und es erfolgt eine zweite gleiche, aber der ersten der Richtung nach entgegenge- setzte Schwingung, und só würden diese ohne Aufhören fort- dauern, wenn nicht die Reibung und der Widerstand der Luft sie stets verzögerten und endlich aufhören. machten. Hiernach also 1 Ann, de Chim. et Phys. X. 431. A Taktmesser; Metronom. 309 . tritt die Blasticität der Spiralfeder an die Stelle der die Pen- delschwingungen bedingenden Schwere; die Schwingungszeiten hängen ab von der Grölse und Masse der Unruhe und von der Kraft derSpiralfeder. Werden beide, ebenso wie das Hindernils der Reibung, stets gleichmälsig erhalten, so sind die Schwin- gungen isochronisch und die Uhr zählt stets gleichmäfsige Zeit- abtheilungen. -Hierzu wird die Compensation’ erfordert, da die Wärme sowohl: die Spiralfeder ausdehnt und dadurch minder elastisch macht,‘ als insbesondere auch den Ring vergrifsert und, seine Geschwindigkeit vermindert. Damit die pendelarti- gen Schwingungen nicht aufhören, erhält die Axe des Ringes, die Spindel, zwei unter einem von der Gröfse des vom Ringe durchlaufenen Bogens abhängenden Winkel gegen einander geneigte oder auch einander gegenüberstehende Lappen, ge- gen welche das Räderwerk der durch eine Feder angespannten Uhr bei jeder Schwingung einen kleinen Stofs ausübt. Eine Regulirung der Schwingungszeiten bewerkstelligt man durch eine geringe Verlängerung oder Verkürzung der Spiralfe- der, indem diese durch Verkürzung mehr gespannt und ela- stischer wird, also die Geschwindigkeit der Unruhe beschleu- nigt. Eine allgemeine Formel zur Berechnung der Schwingungs- zeiten ist deswegen nicht möglich, weil die Grölse des Ringes und die Elasticität der Spiralfeder unbestimmt sind, c) Taktmesser, Taktpendel. Auf das Gesetz, dafs vermittelst eines Pendels Zeiten von willkürlicher Länge melsbar sind, hat man die Construction der musikalischen Taktmesser gegründet, unter denen das Me- tronom von MåäLzeL in Wien und das Taktpendel von Gort- FRIED Weser die bekanntesten sind. Um die Einrichtung des erstern zu begreifen, muls zuerst folgende einfache Betrachtung. vorausgehn. | Soll ein Pendel in lángern Zeiten schwingen, so miissen seine Lángen den Quadraten dieser Zeiten proportional seyn, mithin erfordert ein Pendel für 2 Secunden schon die vierfache Länge des Secundenpendels und ist hiernach allerdings be- schwerlich zu construiren, für noch grófsere, in langsamen Tempo’s der Compositionen vorkommende Zeitintervalle würde 1 5. Bd. If. 5, 210. 402 Pendel. auf welche das Gewicht p gestellt wird, und diese sind so ab- gemessen, dals sie zugleich die Menge der Schwingungen des Pendels in einer Minute angeben, wobei sich von selbst ver- steht, dals von diesen die grölsern, die mit 160 anfangen, un- ten stehn und die kleinern, die mit 30 endigen, am obern Theile der Stange. Ist dann irgend eine Composition auf die hiernach übliche Weise bezeichnet, z. B. P — 36 Mälz. oder r= 60 Mälz. oder È = 70 Mälz., so heifst dieses, das rich- tige Tempo findet dann statt, wenn die im bezeichneten Ton- stücke vorkommenden Noten von dem ihnen eigenen Werthe so lange gehalten werden, als eine Schwingung des Pendels dauert, bei welcher das Bleigewicht auf die angegebene Zahl gestellt 1811, Dals hierdurch ein absolut genaues Taktmals angegeben werde, welches allerdings von grofser Wichtigkeit für den rich- tigen Vortrag der Musikstücke ist, unterliegt keinem Zweifel. Es versteht sich dabei von selbst, dafs beide Instrumente, das des Künstlers und des Componisten, gleichmälsig eingerichtet sind, was sich jedoch bei jedem einzelnen leicht durch Ver- gleichung mit einer richtigen Uhr und Zählung der auf eine Minute gehörenden Schwingungen ausmitteln lafst. Allerdings wird die hölzerne Stange dem Einflusse der Feuchtigkeit ausge- setzt seyn und deswegen keine absolut scharfe Messung gestat- ten, allein sie bleibt für ihren Zweck immer noch hinlänglich gepau, und wollte man einige Erhöhung des Preises nicht scheuen, so könnte man eine metallne Stange wählen und diese auf einer Messerschneide schwingen lassen. Immerhin behält die Maschine durch den grolsen Umfang der gemessenen Zeit- theile, die sich leicht von halben Minuten bis etwa zu Drittel Secunden vermehren lielsen, bei einer Höhe von nicht völlig 2 par. F. einen entschiedenen Vorzug. Wohlfeiler dagegen und leichter selbst nur für Kunstlieb- haber in einzelnen Fällen herstellbar ist Gortrrieo WeBer’s? pendelartiger Taktmesser, welcher zu grölserer Bequemlichkeit mit dem Metronom correspondirt, so dals gleiche Bestimmun- 1 Leipz. musikal. Zeitung 1813. Nr. 27 u. 48, S. 441. 1814, Nr. 27 u. 41. 1815. Nr. 5. Allg. Anz. d. Deutschen 1814. Nr. 74 u. 101. 2 Allgemeine Musiklehre zum Selbsturiterricht für Lehrer und Lernende u. з. у. 1831. 8, S. XC. Leipziger musik. Zeit. a. a. O. Taktmesser; Metronom. 403 gen durch beide ethalten werden, Dieser besteht aus einem blofsen Faden mit einer Bleikugel, kommt also dem einfachen Pendel sehr nahe und dient zur Taktmessung dadurch, dafs man bei ungleichen Längen des Fadens die Schwingungen der Kugel zählt. Zur grölseren Bequemlichkeit des Messens liefse sich die Kugel an einem schmalen seidenen Bande befestigen, auf welches die erforderlichen, dem Metronom correspondirenden Längen durch Zahlen gedruckt werden könnten und das man in einer Klemme durch aufwärts und abwärts Ziehen gehörig _ feststellte, um die erforderlichen Schwingungen zu erhalten, wie die Zeichnung dieses zu besserer Versinnlichung darstellt, do worin р die schwingende Kugel und e die Klemme bezeichnet, "` die am Ende eines horizontalen Armes an einer verticalen Säule angebracht isti. Allerdings ist ein blofser Faden sowohl, als auch das vorgeschlagene Band dem Einflusse der Feuchtigkeit ausgesetzt, auch werden beide sich als elastisch etwas dehnen, allein die hieraus erwachsenden Unrichtigkeiten sind für den beabsichtigten Zweck ganz unbedeutend, indem dennoch die zu erreichende Genauigkeit gröfser ist, als sie verlangt wird, Weser hat zu gröfserer Bequemlichkeit die Zahlen des Mälzel’- schen Metronoms auf die Längen des taktmessenden Pendels in rheinländischen Zollen, englischen Zollen und Metern reducirt, fängt aber erst mit der Zahl 50 an, weil für die niedrigern das Pendel zu lang werden würde, geht dagegen weit über die bis 160 reichende Grenze des Metronoms hinaus. Folgende Tabelle ist hieraus entstanden. 1 Die Figur zeigt den veptiealen Durchschnitt einer 4,5 Е. ho- | hen Säule, an deren einer Seite Weser’s Taktmesser, an der andern Miızer’s Metronom, welches jedoch aus einer feinen Messingstange und einer auf einer Messerschneide balancirtén Linse besteht, darge- stellt ist. Cc? 402 Pendel. auf welche das Gewicht p gestellt wird, und diese sind so ab- gemessen, dafs sie zugleich die Menge der Schwingungen des Pendels in einer Minute angeben, wobei sich von selbst ver- steht, dals von diesen die gröfsern, die mit 160 anfangen, un- ten stehn und die kleinern, die mit 30 endigen, am obern Theile der Stange. Ist dann irgend eine Composition auf die hiernach übliche Weise bezeichnet, z. B. P — 36 Mälz. oder f= 60 Malz, oder = 70 Mälz., so heifst dieses, das rich- tige Tempo findet dann statt, wenn die im bezeichneten Ton- stiicke vorkommenden Noten von dem ihnen eigenen Werthe so lange gehalten werden, als eine Schwingung des Pendels dauert, bei welcher das Bleigewicht auf die angegebene Zahl gestellt 1811, Dals hierdurch ein absolut genaues Taktmals angegeben werde, welches allerdings von grolser Wichtigkeit für den rich- tigen Vortrag der Musikstücke ist, unterliegt keinem Zweifel. Es versteht sich dabei von selbst, dafs beide Instrumente, das des Künstlers und des Componisten, gleichmálsig eingerichtet sind, was sich jedoch bei jedem einzelnen leicht durch Ver- gleichung mit einer richtigen Uhr und Zählung der auf eine Minute gehörenden Schwingungen ausmitteln lafst. Allerdings wird die hölzerne Stange dem Einflusse der Feuchtigkeit ausge- setzt seyn und deswegen keine absolut scharfe Messung gestat- ten, allein sie bleibt für ihren Zweck immer noch hinlänglich gepau, und wollte man einige Erhöhung des Preises nicht scheuen, so könnte man eine metallne Stange wählen und diese auf einer Messerschneide schwingen lassen. Immerhin behält die Maschine durch den grolsen Umfang der gemessenen Zeit- theile, die sich leicht von halben Minuten bis etwa zu Drittel .Secunden vermehren liefsen, bei einer Höhe von nicht völlig 2 par. F. einen entschiedenen Vorzug. Wohlleiler dagegen und leichter selbst nur für Kunstlieb- haber in einzelnen Fällen herstellbar ist GortrnieD WeBer’s? pendelartiger Taktmesser, welcher zu grölserer Bequemlichkeit mit dem Metronom correspondirt, so dals gleiche Bestimmun- 1 Leipz. musikal. Zeitung 1813. Nr. 27 u. 48, S. 441. 1814, Nr. 27 u. 41. 1815. Nr. 5. Allg. Anz. d. Deutschen 1814. Nr. 74 u. 101. 2 Allgemeine Musiklehre zum Selbstunterricht für Lehrer und Lernende u. з. w. 1831. 8. S. XC. Leipziger musik. Zeit, а. а. O, Taktmesser; Metronom. 403 gen durch beide ethalten werden, Dieser besteht aus einem blofsen Faden mit einer Bleikugel, kommt also dem einfachen Pendel sehr nahe und dient zur Taktmessung dadurch, dafs man bei ungleichen Längen des Fadens die Schwingungen der Kugel zählt. Zur gröfseren Bequemlichkeit des Messens liefse sich die Kugel an einem schmalen seidenen Bande befestigen, auf welches die erforderlichen, dem Metronom correspondirenden Längen durch Zahlen gedruckt werden könnten und das man in einer Klemme durch aufwärts und abwärts Ziehen gehörig _ feststellte, um die erforderlichen Schwingungen zu erhalten, wie die Zeichnung dieses zu besserer Versinnlichung darstellt 18. worin р die schwingende Kugel und e die Klemme bezeichnet, die am Ende eines horizontalen Armes an einer verticalen Säule angebracht ist1. Allerdings ist ein blolser Faden sowohl, als auch das vorgeschlagene Band dem Einflusse der Feuchtigkeit ausgesetzt, auch werden beide sich als elastisch etwas dehnen, allein die hieraus erwachsenden Unrichtigkeiten sind für den beabsichtigten Zweck ganz unbedeutend, indem dennoch die zu erreichende Genauigkeit grölser ist, als sie verlangt wird, Weser hat zu grölserer Bequemlichkeit die Zahlen des Mälzel’- schen Metronoms auf die Längen des taktmessenden Pendels in rheinländischen Zollen, englischen Zollen und Metern reducirt, fängt aber erst mit der Zahl 50 an, weil für die niedrigern das Pendel zu lang werden würde, geht dagegen weit über die bis 160 reichende Grenze des Metronoms hinaus. Folgende Tabelle _ ist hieraus entstanden. 1 Die Figur zeigt den vertiealen Durchschnitt einer 4,5 Е. ho- | hen Säule, an deren einer Seite Weser’s Taktmesser, an der andern Maızer’s Metronomi, welches jedoch aus einer feinen Messingstange und einer auf einer Messerschneide balancirten Linse besteht, darge- stellt ist. Cc? 404 Pendel. Met. [rl.Zolle| Meter Jöngl, 2:4 Met: It. 20112] Meter fengl. 2. 30 (54,708/1,4298 56,340] 100 |13,077/0,3574|14,085 Бо [50,581|1,3220152,090| 104 [12,645/0,3305 13,022 54 |46.903/1,2258148,309] 108 |11,725)0,3064| 12,075 56 (43,613/1,1399/44,914] 112 |10,903/0,2844/ 11522 58. |40,65711.0626141,870] 116 110,164 60 [37,99210.9929139,125] 120 | 9,295 63 |34,459.0,9006135,487] 126 | 8,615 66 |31,3980,8205132,334] 132 | 7,848 69 |28,7270,7508129,584] 138 | 7,181 72 196,3830,0895/27,170| 144 | 6,595 76 [23,6790,6188/24,385] 152 | 5,91% 80 (21,369/0,5585/22,007| 160 | 5,342/0,1306| 5; _ 7 ва |19:383/0,5065/19,061| 168 | 4,84510,1266] 4,990 + 88 |17,661]0,4615]18, 188) 176 | 4,41510,1154| 4,547 92 |16,156]0,4225|16,638) 184 | 4,0390,1056| 4,159 96 [14,8390,3878| 15,283] 192 | 3,70910,0969| 3,820 4 d d) Pendel zum technischen Gebrauche. `u Pendelartige Vorrichtungen der verschiedensten Ayt wer- den bei Maschinen vielfach gebraucht. Dahin gehören die in horizontaler Ebene beweglichen Balken mit starken Gewichten an ihren Enden, vermittelst deren die Schraubenpressen die Stempel, z. B. beim Prägen der Münzen, mit grolser Gewalt niederdriicken. Die Gröfsen zur Berechnung ihrer Wirkung werden aus ihrer Masse, der ihnen ertheilten Geschwindigkeit und der dabei in Betracht kommenden Länge der Hebelarme entnommen. Die Kugeln der bekannten Regulatoren (englisch governor genannt) mit den Stängen, woran sie befestigt sind, schwingen nach den Gesetzen des konischen Pendel, Haupt- sächlich aber bedient man sich verticaler Stangen mit daran hän- genden schweren Gewichten, um hierdurch eine Erleichterung beim Heben schwerer Lasten zu erhalten, ein Mittel, dessen - man sich noch häufiger bedienen sollte, als bereits geschieht, na- mentlich zu solchen Bewegungen, welche die Umdrehung einer Kurbel erfordern, weil die menschliche Kraft minder vortheil- haft hierfürt, als zur Bewegung eines Pendels, benutzt wird, Vorausgesetzt, dals die ungleiche Geschwindigkeit während der Dauer einer Oscillation nicht nachtheilig wirkt. Am vortheil- haftesten bedient man sich daher der Pendel bei solchen Maschi- 1 Vergl. Kraft Bd. V. 8. 989. H Technische 405 пеп zur Verstárkung der Kraft durch - die Schwungbewegung derselben, bei denen die Masse absatzweise gehoben wird, 2. В. bei den Brunnenschwengeln, den Maschinen zum Stofsen der Butter u. s. w. Auch das Läuten der Thurmglocken ist eine sehr zusammengesetzte Pendelbewegung. Zuvörderst ist an. sich klar, dafs die rücksichtlich der Länge.und der Vertheilung der Masse ungleichen Körper, die Glocke selbst und der Klöpfel, nicht gleichzeitig (isochronisch) schwingen können, aber auch nicht dürfen, weil sonst der letztere mitten in der ersteren her- abhängend gleichzeitige Schwingungen machen und den Rand überall nicht berühren würde. In der Regel schwingt die Glocke durch die höhere Lage ihres Schwerpunctes und die ihr vermit- telst des Ziehens gegebene gröfsere Geschwindigkeit schneller, der Klöpfel erreicht sie beim Anfange der einen Schwingung, wird zurückgeschnellt und trifft sie wieder nach bereits begon- nenem Rückgange, Um diesen periodischen Wechsel plötzlich eintreten zu lassen und den ersten Schlag sofort kräftiger zu ma- ‘chen, wird bei grolsen Glocken der Klöpfel vermittelst einer Gabel so lange festgestellt, bis die Glocke ihre regelmälsigen Oscillationen angenommen hat. J Mehrfach bedient man sich der pendelartig schwingenden | Hammer zum Eintreiben von Keilen oder sonst zum Stolse ge- gen bewegliche Lasten, indem man sie an einer Welle auf- hángt und sie vermittelst eines horizontalen auf die Axe der Welle perpendicular gerichteten Hebelarmes bis zu einer gewis- sen Höhe emporhebt, damit sie beim Herabfallen im Puncte ih- rer grölsten Tiefe den verlangten Stofs ausüben. Bei einer sol- chen Vorrichtung macht zwar die Reibung der Welle und die schwer bestimmbare Länge des Pendels- von der Umdrehungs- axe bis zum Mittelpuncte der Schwingung eine völlig genaue Berechnung fast unmöglich, allein da es hierbei zunächst nur auf eine genäherte Bestimmung des zu erreichenden Nutzef- fectes aus der Masse und der Geschwindigkeit des schlagenden Hammers ankommt, so läfst sich die Aufgabe auf folgende Weise auflösen, Wird der Hammer aus der lothrechten “Lage Fig. CP Ыз Р gehoben, so dafs er den Elongationswinkel œ mit der verticalen Linie ЄР bildet, so wird er auf der geneigten Ebene PP’ herabfallend am Ende die námliche Geschwindigkeit er- langen, als ob er lothrecht von a bis P herabgefallen wäre. Derselbe fällt zwar nicht auf der Chorde, sondern bewegt sich | 406 Pendel. in der Curve, und erhält somit eine grifsere Geschwindigkeit; allein wenn man dagegen die Reibung in Anschlag bringt und zugleich berücksichtigt, dafs die Schwingungen nur durch grö- - bere Bogentheile geschehn, wodurch die Schwingungszeit verlängert, also die Geschwindigkeit vermindert wird, so folgt hieraus, dafs das gefundene Resultat vom wahren Werthe nicht bedeutend abweicht. Eben dieses gilt für den Fall, wenn der Hammer bis P” gehoben wird, und es verhalten sich also die Fallräume bei verschiedenen Elongationswinkeln, wie aP : bP. Es ist aber für die Länge des Pendels (von der Schwingungsaxe bis zum Mittelpuncte der Schwingung) CP =1 der Fallraum aP, bP der sinus: versus des Elongationswinkels, also der durchlaufene Raum в == 1 Sin, vers. a =1. (1 — Cos. a). Um auf dem kiirzesten und leichtesten Wege zu dem gesuchten Resultate zu gelangen, möge das einfache Secundenpendel als inheit angenommen werden. Wird hiernach die Länge dieses Pendels als Einheit angenommen, so ist | в == 1 — Cos. q der vom Pendel in lothrechter Richtung bei dem Elongations- winkel = a durchlaufene Raum. Der Raum, welchen ein frei fallender Körper in einer halben Secunde durchläuft, ist t (23%) also © 4? und es verhalten sich also beide Räume s:s=1—Co.0: È. Für ein Pendel von einer andern Länge verhält sich die Schwin» gungszeit wie die Quadratwurzel aus der Länge, ү: тз Т: ТҮ, und wenn also die Länge und Schwingungszeit des Secunden- pendels als Einheiten angenommen werden , so ist t = YT, Es verhalten sich aber die Geschwindigkeiten bewegter Körper direct wie die durchlaufenen Ráume und umgekehrt wie die Zeiten, also ist , 8 4 — Cos. & © атто -m = , und wenn diese Geschwindigkeit mit derjenigen verglichen wird, welche aus dem von einem Frei fallenden Körper in einer halben Secunde durchlaufen wird, so ist J 1 — Сов, а. g cs ca eC — rr “4 Periode. | 407 und spmit, wenn g ="15 par. Fuls ‘und die Länge des Secun- ` denpendels = 3,05833 Fuls als Einheit angenommen wird, 40— Соз. а) (1— Соѕ. ei e = —— = 0,45573 —— sVr Vr ` wodurch das Verhältnifs zwischen der Geschwindigkeit, der Länge und dem Elongationswinkel eines solchen Hammers ge- geben ist, dessen Trägheitsmoment dann aus dem Producte seiner Masse in das Quadrat seiner Geschwindigkeit gefunden wird 4, | M, P er io а e Periodus; Periode; istim Allgemeinen ein Zeitraum, nach dessen Vollendung gleiche Erscheinungen immer wieder eintreten, Unter den in der mathematischen Chronologie vor- kommenden Perioden ist die Julianische, deren Gebrauch Jo—. , SEPH SCALIGER 2 eingeführt hat, die merkwürdigste, weil man gewohnt ist, alle verschiedenen Zeitrechnungen auf dieselbe zurückzuführen. Da von dieser im Art. Cyclus umständlich gere- det worden ist, so erwähne ich hier nur einige andere Perioden. Die griechisch-römische Periode des Pact sollte zu einem ähn- ` lichen Zwecke in der Zeitrechnung dienen, wie die Julianische 3 da sie aber nie in Gebrauch gekommen, so ist es nicht nöthig, | dabei zu verweilen3, Die Hundssternperiode (annus magnus cannicularis). Die. Aegyptier haben nach Crensoninus ein Jahr von 365 Tagen ohne Einschaltung gehabt, aber bald be- merkt, dals in 4 Jahren der gleiche Stand der Sonne um einen Tag später eintrat, also der Anfang des Jahres in 4>< 365 = 1460 Jahren alle Jahreszeiten durchlief. Da sie ursprünglich den ` Anfang ihres Jahres auf den Friih— Aufgang des Sirius zu setzen gewohnt waren, so hiefs diese Periode von 1460 Jahren, nach welcher nämlich aufs neue der Früh ~ Aufgang des Sirius mit dem Anfange des Jahres zusammentraf, die Hundssternperiode. ' Dafs diese Periode 1322 Jahr vor unsrer Zeitrechnung anfıng 1 Auf eine ähnliche Weise hat sich Ноттох des Pendels zum Messen der Geschwindigkeit geschossener Kugeln bedient, wie Bd. I, S. 715. Art. Ballistik bereits gezeigt worden ist. 2 De emendatione temporum, Josephi Scaligeri opus novum, absolutum, perfectum etc. Francof. 1593. p. 198. 3 Iperer’s Handb. der Chronologie. Th. II. S. 450. 408 Perpetuum mobile. und im 139sten Jahre unserer Zeitrechnung wieder anfıng, zeigt LDELEn, der auch alles, was die alten Schriftsteller hierüber angeben, gesammelt und verglichen hat. Woher bei den Aegyptiern die Phönizperiode von 500 Jahren entstanden sey, ist unbekannt, aber glaublich ist es al- lerdings, dafs die Fabel von dem alle 500 Jahre eintretenden Wiedererscheinen des Phönix eine astronomische Bedeutung hatte 2, Von den verschiedenen Perioden, die man für das Zusam- mentreffen der Mondphasen mit den gleichen Tagen des Son- nenjahres angegeben hat, ist in dem Art. Cyclus das Wichtig- ste erwähnt worden 3. Die Perioden der Indier, welche viele Jahrtausende um- fassen, gehören zwar sofern hierher, als sie sich an astronomi- sche Begriffe anschliefsen, sie scheinen aber keine auf wirkliche Beobachtungen und Berechnungen gegründete Periode zu seyn. Die Periode Maha Yug von 12000 Jahren der Götter oder 4320000 = 360 . 12000 Sonnenjahren scheint einen Zeitraum darstellen zu sollen, an dessen Anfang und an dessen Ende alle Planeten in Conjunction sind; aber nach Stunr’s Vergleichun- gen finden bei der Bestimmung des Anfangs dieser und ähnli- cher indischer Perioden die seltsamsten Ungleichheiten statt%. Nach Srumn's Meinung, welcher alle bekannten Nachrichten sorgfältig verglichen zu haben scheint, ist die ganze Sternkunde und Chronologie der Indier zu wenig genau, um ihr einen Werth beizulegen, und überdiels scheinen diese Perioden erst in ziemlich später Zeit ausgedacht worden zu seyn®, also kei- neswegs sich auf alte Beobachtungen zu beziehn, B. Perpetuum mobile. Unter einem perpetuum mobile, welches selten auch ein Selbstbeweger genannt wird, versteht man ein Etwas, das 1 Hagdbach Th. I. S. 124. 2 Ebendas. Th. I. 8. 183. 8 Монтосгл hist. des math. I. 162. and Inerer Th. I. S. 299. und an mehrern Stellen. 4 Srumr Untersuchungen über die Sternkunde unter den Chine- sen und Indiern. (Berlin 1831.) S, 120. 124. 5 Vergl. auch Montocıa hist. des math. I, 427. 410 Perpetuum mobile. - Nach dieser auf die bewegende Ursache gegründeten Be- stimmung giebt es zwei oft mit einander verwechselte Classen von Maschinen, die in das Gebiet des Perpetuum mobile fal- len, die schon an sich durch ihren Namen kenntlich werden, wenn man das perpetuum mobile physicum von dem perpe- tuum mobile mechanicum unterscheidet 1. - Reden wir zuerst vom perpetuum mobile physicum, so unterliegt es keinem Zweifel, dafs es ein solches geben könne, da der Kreislauf der Dinge in der Natur ein stets fortdauernder, ununterbrochen sich erneuernder ist. Vermag man daher ir- gend eine solche, in der Natur vorhandene Kraft zur Bewegung einer Vorrichtung zu benutzen, so ist damit die Aufgabe gelöst, Verschiedene Mechanismen dieser Art sind in der Wirklichkeit gegeben, die man in dieser speciellen Beziehung oft nicht ein- mal hinlänglich beachtet. So ist unter andern unser Plane- tensystem ein wahres perpetuum mobile, nicht minder die sich um ihre Axe drehende Erde, ein Fluls, welcher durch den un- ausgesetzten Wechsel der Verdunstung und des Niederschlags ununterbrochen fliefst, ein Barometer, dessen Schwankungen wegen nie fehlender Luftströmungen ohne Unterlafs statt finden, die täglich oscillirenden Magnetnadeln; alle diese und unzählige andere Apparate bewegen sich unverkennbar beständig, aber die bewegende Kraft oder Ursache ist durch die Natur selbst gege- ben, und sie gehören also insgesammt unter diejenige Classe von Vorrichtungen, die man ‘mit dem gemeinschaftlichen Na- men eines perpetuum mobile physicum benennen kann 2, Nach diesem allgemeinen Principe wird dann auch die Frage zu be- antworten seyn, ob das aus zwei trocknen elektrischen Säulen und einem Pendel bestehende perpetuum mobile electricum diesen seinen Namen wirklich verdiene. Es beruht dieses näm- lich auf dem durch Erfahrung schwer auszumittelnden Satze, ob die fortgesetzte Entwickelung der Elektricität in solchen Säulen ‘ Ohne die mindeste Veränderung der beiden angewandten Elek- 1 Krarzenstzeixn Nov. Comm. Pet, II. 222, unterscheidet auf gleiche Weise das perpetuum mobile naturale vom artificiale oder тесћапісит. 2 Dahin gehört auch Kratzenstein’s nicht verwerflicher Vorschlag, die Ausdehnung der Metallstangen durch den gewöhnlichen Wechsel der Temperatur als mechanisches Bewegungsmittel zu benutzen. $. a. а. O. Perpetuum mobile. 411 tromotoren und der leitenden Substanz geschehn könne oder nicht, indem im erstern Falle die Frage bejaht werden mülste, im andern aber verneint. Die hier aufgestellte Ansicht nebst den darauf gegründeten Bestimmungen scheint mir so .einfach und klar, dafs ich es für überflüssig halte, noch etwas Weiteres hinzuzufügen, Ganz an- ders verhält es sich dagegen mit dem perpetuum mobile me- chanicum, welches meistens verstanden wird, wenn von der Möglichkeit seiner Darstellung die Rede ist. Beim gesammten Maschinenwesen kommt nämlich vorzugsweise die bewegende Kraft in Betrachtung, sie erfordert in der-Regel den grólsten Aufwand, und manche übrigens höchst sinnreiche Constructio- nen können nicht in Anwendung gebracht werden, weil es an einem leicht zu erhaltenden und einfachen bewegenden Mittel fehlt. Man verfiel daher zuerst wohl des grofsen Nutzens we- gen auf die Idee, ob es möglich sey, eine solche Maschine zu construiren‘, welche die Ursache ihrer Bewegung in sich selbst habe, oder welche durch ihre egene Bewegung die bewegende Kraft stets wieder erneure, und als diese Aufgabe unerwartet grofse Schwierigkeiten darbot, so fand der menschliche Scharf- sinn eben hierin einen bedeutenden Antrieb: zur Anstrengung, um nicht an den hierbei zu überwindenden Hindernissen zu scheitern. Obgleich man daher den grofsen zu erzielenden Ge- winn nie ganz aus den Augen verlor, so strebte man doch zu- ` nächst meistens nur nach einer wissenschaftlichen Lösung des . an sich so wichtigen Problems. Hiermit beschäftigten sich seit den ältesten Zeiten bis auf diesen Augenblick nicht blofs die mit den Gesetzen der Natur und der Bewegung wohl vertrauten Gelehrten, sondern hauptsächlich. solche , die bei einiger, aber beschränkter, Kenntnifs der Mechanik ihren Kräften zu viel zutrauten, eben daher ihre unreifen Ideen sogleich durch ei» nen Versuch zu realisiren strebten und dabei nicht selten durch zu grolsen Eifer mehr Zeit und Aufwand auf eine Reihe erfolgloser Proben verwandten, als mit ihren Verhältnissen ver» träglich war, so dafs schon mancher sein ganzes Vermögen und eine gute Existenz den vergeblichen Bemühungen dieser Art zum Opfer brachte. Schon aus dieser Ursache jet der Gegen- stand keineswegs unwichtig, verdient vielmehr eine nähere Be- 1 S. Säule, elektrische, trockne. ~- 412 Perpetuum mobile. trachtung, die sich jedoch fiiglich auf einen geringen Umfang beschränken läfst, Vor allen Dingen ist die Frage von grolser Wichtigkeit, ob ein perpetuum mobile mechanicum überhaupt im Gebiete der Möglichkeit liege. Die Urtheile der Mechaniker hierüber sind verschieden, indem einige sich dafür, andere dagegen er- klären, wovon die Ursache zum Theil an der nicht hinlänglich . scharfen Feststellung der Aufgabe beruht, von welcher der bei- den Arten des Perpetuum mobile eigentlich die Rede sey. Ohne dafs es mir der Mühe werth scheint, in eine Prüfung der einzelnen hierüber vorhandenen Ausspriiche einzugehn, glaube ich durch. folgende Betrachtungen die Sache in ein hinlánglich . helles Licht zu stellen. Dals es irgend eine Maschine geben könne, welche in Ruhe befindlich die Ursache ihrer Bewegung im strengsten Sinne aus sich selbst nehme, ist ganz unmöglich, denn eine jede solche Vorrichtung muls aus Materie bestehn und es gilt als ein un- bestrittenes Axiom in der Physik, dals die Materie die Ursache ihrer Ruhe und ihrer Bewegung nicht in sich selbst habe. Wollte man hiergegen einwenden, dals alles Materielle allerdings die Wirkungen von Kräften zeige, namentlich die der Anziehungs- kraft, so würde man durch die Ansprüche an eine solche stetig wirkende Naturkraft aus dem Gebiete eines perpetuum mobile mechanicum in das des physicum übergehn, wie sich im Ver- folge dieser Untersuchungen noch näher ergeben wird. Aulser- dem ist die gesammte angewandte Mechanik nur auf einige we- nige Fundamentalmaschinen, die Seilmaschine, den Hebel und die geneigte Ebene, beschränkt, bei denen zunächst nur das Verháltnifs der durchlaufenen Räume und der hierauf verwand« ten Zeiten für gegebene Kräfte und Lasten in Betrachtung kommt. Indem aber alle mögliche Constructionen hierauf zurückkommen, so setzt eine aus der blofsen Anordnung der Maschinentheile von selbst hervorgehende Kraft die Entstehung eines Etwas aus dem Nichts voraus, welches im Gebiete der Naturlehre un- ‚ zulässig ist; wo der Satz ex nihilo nil fit einmal als unum- - stölsliches Axiom gilt, wie auch immer die speculative Philo- sophie über dessen Begründung urtheilen mag. Genau genom- men sind auch alle diejenigen, welche die "Möglichkeit. eines perpetuum mobile mechanicum behaupteten oder gar sich mit ‘Perpetuum mobile. _ 413 der Herstellung desselben beschäftigten, dieser nämlichen Mei- nung gewesen. “Ganz anders aber stellt sich die Sache dar, wenn man.ein- räumt, dafs die Bewegung ursprünglich durch irgend einen Im- puls gegeben werde und dann nur ohne Aufhören fortdauern solle. Diese Voraussetzung, von welcher alle Vertheidiger und Erfinder solcher Maschinen ausgingen, machte die Aufgabe un- gleich verwickelter und schwieriger und leitete alle diejenigen. irre, die sie nicht auf ihre ursprüngliche Einfachheit zurück- führten. Ist nämlich einmal eine Bewegung gegeben, so for- dert das Gesetz der Trägheit, dafs sie ewig. fortdaure, wenn nicht Hindernisse dieselbe früher oder später durch ihre Reaction aufheben, und hierdurch ist die theoretische Möglichkeit eines | perpetuum mobile mechanicum ohne Widerrede biindig bewie- sen, weil man in abstracto annehmen darf, dafs die möglichen Hindernisse einer gegebenen Bewegung bis zum gänzlichen Verschwinden derselben sich beseitigen lassen. Darf man an- nehmen, dafs unser Planetensystem selbst ursprünglich durch. irgend einen Impuls in Bewegung gesetzt worden sey und diese einmal erhaltene stets beibelialte, so ist auch dieses ein solches perpetuum mobile mechanicum, und wenn alle im steten Wech- sel befindliche Naturkräfte anfangs in Thätigkeit gesetzt wurden, so kommt ein jedes noch jetzt vorhandenes physisches Perpe- tuum mobile auf ein anfängliches mechanisches zurück. Frucht- barer als alle diese zu keinem nützlichen Ziele führenden Be- trachtungen’ist die zunächst bei der Sache liegende Anwendung, dals ein jedes solches einfaches perpetuum mobile mechanicum keinen gröfsern Nutzeffect bringen könne, als die ursprünglich verwandte Kraft beträgt, weil der Nutzeffect eine zu überwin- dende Reaction voraussetzt, die der Action allezeit proportional seyn mufs, selbst wenn alle Hindernisse der Bewegung völlig beseitigt wären. Wenn man daher z. B. an einer sehr feinen Axe ein Rad befestigte, dabei den Widerstand des Mittels und - die Reibung gänzlich aufhöbe und dasselbe dann in Bewegung setzte, so mülste, diese einmal erhaltene Bewegung in Ewigkeit fortdauern. Eben dieses würde bei einem schwingenden Pen- del und bei vielen andern Apparaten stattfinden müssen und die Erfindung eines perpetuum mobile mechanicum wäre sonach eben so "einfach als leicht; aber eben diese Einfachheit und Leichtigkeit mufs alle diejenigen von ihrem vergeblichen Be- N 414 Perpetuum mobile. miiben zurückschrecken, welche die wirkliche Ausführung des- selben aufgefunden zu haben sich schmeicheln, weil die hierbei ‘vorausgesetzten Bedingungen, nämlich gänzliche Beseitigung der Reibung und des Widerstandes der Mittel, in der Wirklichkeit für irdische Gegenstände nicht erreichbar ist. Es ist jedoch bekannt, dafs man bei dieser einfachen, aber allen. andern zum Grunde liegenden Construction keineswegs stehn blieb, vielmehr die Lösung des grofsen Problems durch höchst zusammengesetzte und ungewöhnlich kunstreich gebaute Maschinen zu erreichen suchte, wodurch zwar die Uebersicht des Mechanismus erschwert, die Sache selbst aber dem er- wünschten Ziele keineswegs näher gerückt wurde. Man könnte hierbei folgendes Princip zum Grunde legen. Ist einmal irgend ein Theil einer Maschine durch eine gegebene Kraft in Bewe- gung gesetzt, so kann er diese einem andern, mit ihm verbun- denen, mittheilen, dieser einem folgenden, und so ins Unend- liche. Würde hierbei unter der oben angenommenen Voraus- setzung einer gänzlichen Abwesenheit aller Hindernisse der Be- wegung die ursprünglich angewandte Kraft gar nicht vermin- dert, so mülste auch auf diesem Wege ein perpetuum mobile mechanicum möglich seyn, allein die Unmöglichkeit der letzt- genannten Bedingung nicht gerechnet würde ein solches eine ‚unendliche Menge von Theilen erfordern und liegt also ganz aulser dem Gebiete der blofs auf das Endliche beschränkten Na- tur. Aber auch dieser Weg ist derjenige nicht, auf welchem man zum Vorgesetzten Zwecke zu gelangen strebte, obgleich die Erfinder solcher Maschinen bei der wirklichen Ausführung zu den bereits vorhandenen Theilen stets neue hinzufügten oder hinzufügen zu müssen glaubten, wenn sich die bereits vorhan- denen als ungenügend zeigten, vielmehr sollte der anfangs in Bewegung gesetzte Maschinentheil einen andern und dieser wieder einen andern und so fort alle mit einander verbundene bewegen, jedoch so, dals ihre Anzahl eine endliche sey und der zuerst bewegte nicht nur in seine ursprüngliche Lage zu- rückgebracht würde, sondern auch durch die Bewegung der ~ übrigen Maschinentheile eine seiner anfänglichen nicht blofs gleiche, sondern diese sogar noch übertreffende Kraft erlangt habe, um diese dann aufs Neue mitzutheilen. Wenn man bei dieser hypothetischen Construction annimmt, dafs durch die Hindernisse der Bewegung in der ganzen, vorläufig unbestimm- Perpetuum mobile. 415 ten Menge der Maschinentheile von der ursprünglich mitgetheil- ten Kraft nichts verloren wiirde, so wáre eine solche, wie kiinstlich auch immer zusammengesetzte, Maschine dem Wesen nach keine andere, als die oben genannten einfachen , insofern ein jeder Maschinentheil als eine einfache, für sich bestehende, die anfängliche Bewegung erhaltende und ungeschwächt mit- theilende Maschine betrachtet werden kann, weswegen auch das dort Gesagte hier Anwendung findet; man wollte jedoch durch mechanische Mittel die ursprünglich gegebene Kraft nicht blofs erhalten, sondern auch noch so viel gewinnen, als durch die unvermeidlichen Hindernisse der Bewegung verloren wird. Bringt man aber auch diese Aufgabe auf die einfachsten Grund- sätze zurück, so besitzen wir aller zahllosen und kunstreichen Combinationen ungeachtet nur zwei mechanischeMittel, nämlich . den Hebel und die geneigte Ebene, die jedoch beide weder ein- zeln noch in ihrer Verbindung irgend eine neue Kraft erzeugen können, um dadurch den endlichen Stillstand der aus ihnen er- bauten ' Maschinen in Folge der unvermeidlichen Hindernisse der Bewegung aufzuhalten 3. Je auffallender aus diesen Untersuchungen die Unmöglich- keit hervorgeht, ein perpetuum möbile mechanicum zu con- struiren, um so mehr muís man sich wundern, dafs so viele Männer in einem so langen Zeitraume unbeschreiblich viele Zeit und Mühe auf die Erfindung desselben verwenden konnten, Die Ursache hiervon liegt in dem bei den bisherigen Betrach- tungen noch nicht berücksichtigten Umstande, dafs das mecha- nische Perpetuum mobile von dem physischen nicht gehörig geschieden wurde, indem man meistens eine stetig wirkende Naturkraft zur unablässigen Bewegung irgend einer Maschine benutzen, jene aber zugleich durch künstliche Combinationen so verstecken wollte, dafs es scheinen möchte, als ob der er- haltene Effect blofs aus der Anwendung mechanischer Mittel hervorgegangen sey. Wenn wir hierbei von der durchaus un- genügenden Construction solcher Maschinen abstrahiren, deren Erfinder die Bewegung durch die Elästicität gespannter Federn hervorzubringen sich bemühten, die jedoch auf jeden Fall keine grölsere Wirkung äufsern kann, als die zu ihrer Spannung ver- 1 Eine ähnliche Betrachtung von Airy findet sich in Trans. of the Cambridge Roy. Soc. T.. HI. p. 369. r 416 Perpetuum mobile. wandte Kraft an sich schon’ giebt, so bleibt einzig die Schwere übrig, welche einen stetigen. Druck erzeugt: und daher aller- dings als eine ununterbrochen. wirkende Kraft betrachtet werden kann. Мап muls jedoch berücksichtigen, dale dieser. Druck nur so lange stattfindet, als- der Körper ruht, dagegen auf seine eigene Bewegung verwandt wird, sobald derselbe, im "welcher . beliebigen Bahn es seyn mag, zo fallen anfängt. Dieser im Fallen begriffene Körper erzeugt alsdann zwar allerdings durch Mittheilung eine seiner eigenen quantitas motus: proportionale Bewegung, und dieses во lange;, als er selbst fällt (worauf un- ter andern die Anwendung der Gewichte bei den Standuhren beruht), allein da die Schwere selbst eine Wirkung der::An- ziehung unsrer Erde und im Mittelpuncte der letztern «== (). ist, so muls auch der durch. sie erzeugte Fall der Körper endlich aufhören, es sey denn, dafs man die Aufgabe wiederum. auf ein ganz einfaches perpetuum mobile physicum zurückführte und einen von der Oberfläche der Erde durch ihr Centrum nach der entgegengesetzten Seite fallenden und von da an zu sei- nem ursprünglichen Orte zurüchkehrenden Körper annehmen wollte, was physisch unmöglich und gewils niemanden wirk- lich anzuwenden jemals in den’ Sinn gekommen ist. Die durch einen fallenden Körper erzeugte quantitas motus kann aber nie grölser werden, als dazu erfordert wird, um einen gleich schwe- ren Körper zu einer derjenigen gleichen Höhe zu bringen, wo- von der erstere herabfiel, aber auch dieses nur unter der Bedin- ’ gung, dafs durch die Hindernisse der Bewegung bei beiden nichts von der gegebenen Kraft verloren geht. Allerdings wird eine geringere Last durch eine grifsere verhaltnifsmafsig höher gehoben und kann daher bei gleicher Geschwindigkeit beider auch eine lángere Zeit in Bewegung erhalten werden; wollte man jedoch hierauf ein Perpetuum mobile griinden, so ist klar, dafs hierzu ein unendliches Gewicht erfordert wiirde, um ein gegebenes kleineres ohne Aufhören zu bewegen, oder das letz- tere mülste unendlich klein seyn, wenn seine Bewegung nie- ` mals aufhören sollte, welches beides abermals aufser den Gren- zen der Natur liest. Soll dagegen das ursprünglich bewegte Gewicht wieder an seinen anfänglichen Ort zurückgebracht wer- den, um seinen ersten Impuls wieder zu erneuern, so wird dazu eine der von ihm erzeugten ganz gleiche Kraft erfordert, welche aus seiner eigenen Schwere und der ihm mitgetheilten N Perpetuum mobile. 417 besteht. Die erstere von diesen wird durch die erforderliche Hebung = 0, die letztere dagegen würde ohne vorhandene Hindernisse der Bewegung ohne Aufhören fortwirken, und die- ses wird.um so mehr der Fall seyn, je einfacher die nach die- sem Principe gebaute Maschine ist, weil die Menge der an- gewandten Maschinentheile im Allgemeinen die Hindernisse der Bewegung im directen Verhältnisse vermehrt. Hiernach käme man jedoch auf die einfachen Vorrichtungen, 2. B. ein schwiti= gendes Pendel oder einen oscillirenden Waagebalken u. s. w. zurück, welche allerdings ohne alle Hindernisse der Bewegung unaufhörlich sich zu bewegen fortfabren würden, dennoch aber ist es gewils niemanden in den Sinn gekommen, sie zur Con— struction eines perpetuum mobile mechanicum zu benutzen, ` weil von einer gänzlichen Entfernung jener Hindernisse keine Rede seyn kann, Nach diesen Betrachtungen, айз denen die Unmöglichkeit der Construction eines perpetuum mobile mechanicum unwider- sprechlich hervorgeht, wird es überflüssig seyn, die vielen Versuche zur Lösung dieses Problems einzeln. zu untersuchen, vielmehr scheint es mir zweckmälsiger, Folgendes im Allge- meinen hierüber zu bemerken. Die gesammten bekannt gewor- denen Mechanismen kommen darauf hinaus, durch den Fall ei~ nes gegebenen Gewichtes ein anderes zu heben und den dabei unvermeidlichen Verlust durch Benutzung der mechanischen ' Mittel, namentlich des Hebels und der geneigten Ebene, zu er- setzen; denn obgleich mitunter auch die Elasticität gespannter Federn hierbei in Anwendung gebracht würde, so geschah die- ses doch nur von denen, die mit den Gesetzen der Natur all- zuwenig vertraut waren. Kein Körper ist nämlich in der Art vollkommen elastisch, dafs seine Rückwirkung grölser oder auch nur gleich grols seyn könnte, als die ihn zusammendrückende Kraft, indem es allgemein bekannt ist, dals eine vollkommen elastische Kugel nach dem Falle eben so hoch steigen mülste, als sie herabgefallen ist, und also bei gänzlicher Abwesenheit der Hindernisse ihrer Bewegung unmittelbar ein perpetuum mo- Dile geben würde!. In wiefern die Anwendung der geneigten Ebene, die man mitunter für herabfallende Kugeln zu benutzen gesucht hat, durchaus zwecklos ist, bedarf keiner weitern Er- 1 Vergl. Elasticitdi Bd. Ш. 8. 177. Bd. VII. Dd Es 418 Perpetuum mobile. örterung, da bekanntlich der Fell der Körper auf rorgeschrie- bener Bahn durchaus mit dem freien Falle derselben überein- kommt und daher in den bisherigen Untersuchungen sehoü er- ledigt ist. Am meisten hat man die Anwendung des Hebels versucht, dessen Unzulässigkeit zur Erreichung des vorliegen- den Zweckes jedoch aus folgender. Betrachtung hervorgeht.. . Die meisten Versuche einer Erfindung des Perpetuum mo- bile beruhn dem Wesen nach auf den Gesetzen des Hebels in der Art, wie dieselben sich am besten durch geometrische Con- struction anschaulich machen lassen, wenn auch die Gestalt der Maschinen und die Anordnung der Hebelarme nebst den. sie be- wegenden Lasten verschieden seyn mag. Ist nämlich der Ring -oder das Rad AB überall gleichmäfsig dick und in.seinem. Cen- trum C auf einer Axe befestigt, befinden sich ferner die gleichen Lasten a, b, c, d in gleichem Abstande vom Mittelpuncte, so wird die Maschine in jeder Lage ruhn. Wäre es dann: möglich, das Gewicht a an diejenige Stelle zu bringen, welche. a ein- nimmt, so würde c mit einem der Länge seines Hebelarmes proportionalen Uebergewichte herabsinken. Auf den ersten Blick scheint nur eine unbedeutende Kraft erforderlich zu seyn, um die angegebene Ortsveránderung hervorzubringen, wenn namentlich die Bewegung in horizontaler Ebene stattfände, wo- bei also blofs die Reibung zu überwinden wäre, die aus dem Ueberschusse der Hebelkraft leicht hervorgehn würde; allein man muís wohl überlegen, dafs bei der angenommenen Anord- nung der Theile ursprünglich gar keine bewegende Kraft vor- handen ist, wenn a in der horizontalen Lage sich befindet, mit- hin auch gar keine Bewegung desselben stattfinden kann, wie gering man auch die hierzu erforderliche Kraft annehmen mag. . Diesem Mangel könnte jedoch in Gemälsheit der vorausgegan- genen allgemeinen Betrachtungen abgeholfen werden, wenn man vermittelst einer ursprünglich angewandten Kraft die erfor- derliche Bewegung hervorbrächte , und das perpetuum mobile wire wirklich hergestellt, wenn demnáchst das Uebergewicht am linggn Hebelarme so viel betriige, als erforderlich ist, um die Last a bei ihrer Riickkehr zur anfánglichen Stelle wieder an den Ort o zu bewegen und zugleich die Reibung der ganzen Maschine zu überwinden, weil dann die ursprünglich ange- wandte Kraft ohne Ende in ihrer ganzen Grölse erhalten würde. Man übersieht jedoch bald, dafs durch die angegebene Ortsver- 420 | Perpetuum mobile Stillstand erfolgen mülste. * Soll dieses nicht geschehn , so wäre unter der Annalıme einer anlänglichen Versetzung der Last a nach а erforderlich, dafs diese, in д angelangt, wieder bis d in ihre ursprüngliche Lage gehoben würde. Dafs hierzu aber das gesammte Uebergewicht der Last с über die Last œ erfor- derlich sey, ergiebt sich einfach, wenn man berücksichtigt, dals beide als pendelartig in den Kreisbögen pp und лл’ schwin- | gend anzusehn sind, diese Schwingungen sich aber auf die loth- rechten Coordinaten Cp und Сл zurückführen lassen. Der Ueberschufs des Fallraums ist hiernach = z’p’, und da dieser genau == eu y also == der Höhe ist, auf welche das dem Ge- wichte с gleiche Gewicht d gehoben werden muls,'um an den Ort d zu gelangen, so wird das gesammte gewonnene Ueberge- wicht hierdurch erschöpft und die Maschine muls stillstehn, sobald die ursprünglich mitgetheilte Bewegung zur Ueberwin- dung der unvermeidlichen Hindernisse verwandt ist; sie hat in. sich keine fortdauernde Ursache der Bewegung und ist kein perpetuum mobile тесћапісит. Diejenigen, welche sich vergebens bemiihten, auf dem angegebenen Wege zur Erreichung des erwünschten Zieles zu gelangen, würden sich hiervon gleichfalls ohne Mühe über- zeugt haben, wenn sie bei dieser einfachen Construction stehn geblieben wären. Es unterliegt nämlich keinem Zweifel, dafs die angegebenen Schlufsfolgerungen auch dann noch stattfinden, wenn man statt der angenommenen 4 Gewichte eine beliebige Anzahl annehmen wollte; die Demonstration wird dadurch nur verwickelter und die Uebersicht schwieriger, wenn man die Wirkung aller in ihren verschiedenen Lagen berücksichtigen und das gemeinschaftliche Resultat in eins zusammenfassen will, wobei es keinem Zweifel unterliegt, dafs dasselbe kein anderes seyn kann, als wozu man weit leichter gelangt, wenn man die einander balancirenden Gewichte blofs in ihren Hauptlagen, nämlich der horizontalen und der verticalen, berücksichtigt. Es folgt hieraus ferner von selbst, dafs durch die künstlichsten Vor- richtungen im \Vesentlichen nichts gewonnen wird, wenn man z. В. statt der vier gewählten Cylinder deren 16 oder 30 oder sonst eine beliebige Menge nach gleichen oder ungleichen Zah- len in . Anwendung bringt, oder statt einer Verschiebung des ‚Gewichts a an den Ort o einer Drehung desselben um eine im Ringe AB befestigte horizontale Axe den Vorzug einräumt, Perpetuum mobile. 421 oder Kugeln lothrecht herabfallen und auf der geneigten Ebene oder in sonstigen Curven wieder gehoben werden läfst u. s. w. Wenn aus diesen Betrachtungen die Unmöglichkeit folgt, ein perpetuum mobile mechanicum wirklich darzustellen, so wird es nunmehr genügen, nur die bekanntesten Maschinen, die diesen Namen erhalten haben, kurz namhaft zu machen, ° wobei ich jedoch diejenigen weglasse, welche unter die Classe des perpetuum mobile physicum gehören, als das Barometer von Coxe, die durch den Luftzug oder die Erschiitterung be- wegten Uhren des Le Pauvre! und. Recorver?, die Uhren mit Zamboni’schen Säulen u. s. w. Die unbestimmten Andeutungen älterer Maschinen dieser Art, z. В. durch Casrar Scuorr3, · Franciscus pe Lanrs* u. a., das unächte perpetuum mobile, welches Parınus und Bernouruı® prüften, und die grolse Zahl der sonstigen, zwar öffentlich bekannt gemachten, “aber ohne nähere Untersuchung von selbst wieder vergessenen, also sicher ungenüggnden Apparate verdienen keine nähere Erwähnung, Am meisten Aufmerksamkeit aber erregte das perpetuum mobile des OrrryREY (eigentlich Besstrer)6, welches sogar von einer gelehrten Commission, worunter sich auch Dr. Fr. Horrmans und у. Worrr befanden, für ein solches erkannt wurde?, Den heftigsten Gegner fand diese Maschine an dem gelehrten Mecha- niker Gärtner in Dresden, welcher sich öffentlich zur Zahlung von 1000 Reichsthalern erbot, wenn dieselbe nur vier \Vochen sich unausgesetzt bewegen würde®, wie denn schon früher auch BorLach? dieselbe für betrügerisch erklärt hatte. Der Landgraf CARL von Hessen -Cassel rief jedoch den berühmt gewordenen Kiinstler nach seiner Residenz, damit er ihm eine Le Paute Traité sur PHorlogerie. Par. 1755. 4. р. 129. Journ. de Phys. XVI. 60. Technica curiosa. Lips. 1664. Lib. X. Part. I. p. 732, Magisterium naturae et artis T. 1. L. VUI. Acta Erud. Lips. 1686. i Gött. Taschenkal. 1797. S. 171. Gründlicher Bericht von dem durch Herrn Onrryrenm glück- lich inventirten Perpetuo - mobili. Leipz. 1715. s'Gravesande oeuv, philos. Amst. 1774. T. I. p. 305. Acta Erud. Lips. 1715. p. 46. 8 Offerte von Eintausend Thaler gegen Herrn Orffyreus. Dres- den 1717. 9 Borrach’s Gegenbericht von dem Perpetuum - mobile, dals dergleichen keins in natura geben könne. 1716. ' “э соол тш 5 ka 422 ‘Perpetuum mobile. - solche auf dem Weilsenstein daselbst aufzustellende' Maschine verfertigen möge, womit derselbe auch zu Stande gekommen seyn, das Kunstwerk ‘aber nachher selbst wieder "zerschlagen - haben sollt. Inzwischen bewog die ‘beharrliche Behauptung GaRTNER’S, dafs in der vielbesprochenen Maschine eine bewe- gende Kraft dem Auge des Beobachters verborgen séi, ‘deri Kë- nig Aucusr II. von Polen za der Aufforderung, daf atic er selbst eine solche mit einem versteckten Mechanismus zu-Stande bringen möge, worauf derselbe drei Maschinen dieser Art con- ‚struirte, Zwei von diesen waren von der Art, wie man sie noch jetzt zuweilen in Cabinetten findet, bei denen Kuseln ein Rad zu bewegen und durch dasselbe auf einer schraubenförmig ge- wundenen geneigten Ebene wieder in die Höhe gehoben zu werden scheinen, das eigentliche Triebwerk ist aber in dem Kasten verborgen, auf welchem die Maschine steht, und wird durch ein verstecktes Schlüsselloch aufgezogen. Aehnliche Vorrichtungen mit einem künstlich verborgenen bewegenden Mechanismus sind die Uhren des Grourien DE ServikRE?, unter andern diejenige, wobei eine Kugel auf ei- ner spiralförmig gewundenen geneigten Ebene herabrollte und dann durch eine Feder wieder empargeschnellt wurde, oder wobei eine Kugel die Körper von zwei Schlangen durchlief, indem sie allezeit aus dem Maule der einen in den Schwanz der andern ausgespien wurde, ferner die durch Seen in Ulm ver- fertigte Maschine3, die bekannte, durch BorrAcu geprüfte _Merseburger*, das Rad von Canes CAsTELLI’, das anschei- nend durch Kugeln getriebene von Conran ScHIVIERS und Isaac BLYynessTEYN б, das Modell, welches Zort, und КоррЕ? vorzeigten, Tarvırıe’s® durch die Oscillationen und die Ca- pillarität des Wassers anscheinend hewegter Apparat und an- 1 Neue Zeitung von gelehrten Sachen 1722, S. 344, MonrucLa Hist. de Math. Т. Ш. р. 817. 2 Recueil d'ouvrages curieux de mathématique et de mécanique, ou description du cabinet de Mr. Groruier ре Serviére. Lyon 1719. 4. Date Magie Th. I, S, 295. Journal für Fabrik u. s. w, 1801. Febr. S, 98, Esprit des Journaux. 1791. T. I. p. 386. Repertory of Arts. T. VII. p. 165. Allgem, Lit. Zeit, Halle 1804, Int. Bl. Nr. 5 Repertory of Arts. T. XIV. p. 78. со N о оњ 0 Perpetuum mobile. 423 dere... Binige Constructionen. salcher. Maschinen sind gewils oder -vyermptblich „тог im Plane: answorfen und nie zur wirkli-. chen: Ausführung, gekommen,,: 2... von Neumansi, Hanrz- SCHE), жаң dem bekannten. Bortsca3,. Perens * undStrens®,. Auch dex Vozschlag des herühmten Concreve®, durch un- gleich. mit Wasser . getränkta Schwämme. eine: fortdauerride Be~ wegung hergorzubringen, ist höchst wahrscheinlich nie in’ Aus- | führumg, gebxacht worden. . Kaum hat aber irgend eine der äl- tern. Maschinen mehr Aufsekn. erregt, als in der neuesten Zeit. “das dorch den Uhrmacher Geiser aus Chaux de Fond verfertigte Bad. welches durch das Umlegen gegenseitig balancirter Cylin-. ‚ der sich, aelbst zu drehen und zugleich eine Uhr in steter Bewe- gung zu erhalten schien. Das Ganze war so sinnreich und schön gearbeitet und die treibenden Federn nebst dem dazu gehöri- gen unglaublich feinen Räderwerke, welches erst nach Weg- nahme des Secundenzeigers aufgezogen werden konnte, waren in den ap{serordentlich dünnen Stangen so kunstreich verbor- gen, ,dals gelbst geübte Mechaniker getäuscht und in ihrer Ue- berzeugung von der Unmöglichkeit eines perpetuum mobile me- chanicym wankend wurden, um so mehr, als die Maschine nach einmaligem Aufziehen sehr lange im Gange blieb. Aber . auch bei dieser wurde der Betrug entdeckt, als das Stocken des Ganges nach dem Tode des Künstlers Veranlassung gab, den Apparat aus einander zu nehmen, und bei dieser Gelegenheit der abgehobene Secundenzeiger das Loch zum Einstecken des Uhr- schlüssels verrieth?”. Schwerlich werden nach diesem mislun- oenen Versuche künftig noch ähnliche Maschinen eine aberma= ` lige Täuschung veranlassen können und die auf ihre Constru- ction zu verwendende grofse Mühe belohnen 8, M. 1 Plan zur Erfindung derjenigen Maschine, welche in der Ме» chanik das Perpetuum mobile genannt wird. Lübeck 1767. 2 Nachricht von einer Maschine, die in einem Perpetuo mobili besteht. Dresden 1790. З Journal für Fabrik us w. 1801. Febr. S. 98. 4 Fränkischer Mercur 1812. Nr. 270. 7 ` 6 Buscu Almanach der Erfindungen, Th. 1. S. 153. 6 London Journ. of Arts. 1827. Mai, Daraus in Dincuer's Journ. Th. XXV. S. 180. 7 Wunder der Mechanik, von J. W. M. Poppe. Túbiugen 1832, Th. II. S. 29 Е, wo die Maschine ausführlich beschrieben ist. 8 Von den zahlreichen Schriften über den untersuchten Gegen- 424 Perspective, Perspective. Scenographie, perspe ctivische' Zei- chenkunst; Perspectiva; Perspective ; Perspective; ist die Wissenschaft, welche lehrt, alle Gegenstánde in einer Zeichnung auf gegebenen Flächen darzustellen. _ Wir bleiben meistens bei Zeichnungen auf der Ebene stehn, indefs kommen in manchen Fällen auch Darstellungen auf krummen Flächen vor, wovon das Panoramé? ein Beispiel giebt. Man unter- scheidet die Linearperspective und die Luftperspective ; ; die erstere giebt blofs die richtige Lage der in der Zeichnung darzu- stellenden Puncte an, die letztere lehrt, wie die Gegenstánde nach der Beleuchtung und Entfernung so dargestellt werden müssen, stand erwähne ich, aufser dem eben genannten Werke von Porpz, hauptsächlich Monrucra Hist. des Math. Т. Ш. р. 813. Vorschläge zu Maschinen, die sich selbst in Bewegung setzen und erhalten sol- len , findet man in Journ. des Savans 1678. р. 165. 1686. р. 9, 29, 95, 10%. 1700, р. 245. 1726. р. 590. 1745. p. 29. Parnus (in Phil. Trans. ` XV. 1240. XVI. 138. 267. Acta, Erud, .1688. р. 335. 1689. р. 322.) scheint die Möglichkeit eines perpetuum mobile nicht zu bezwei- feln, eben so Desacuriers in Phil. Trans. XXXI. 234., aber Ѕтовм ia Mathes. Part. II. p. 356., Simon Srevin in Elementa Static. L. I. prop. 19., Panext in Mém. de l'Acad. Раг. 1700. р. 159. und insbesondere 1a Ніве in Mém. de l'Acad. X. 426. erklärten sich bestimmt dagegen, wie schon früher durch Prinesc (Camdeni epistolae. London 1691, р. 333 u. 387) und Kerpen (epist. 1718. р. 393.) in Beziehung auf des Conn. Пһеввег, angebliche Erfindung geschehu war, Cun. WoLrF im Mathem. Lexicon Leipz. 1716. S. 1041. leugnet die Möglichkeit eines perpetuum mobile nicht, vermuthlich weil er den Betrug bei dem des OrFFYREY nicht aufzufinden vermochte, wohl aber zeigte D. G. Diez in seiner Dissertation: Perpetui mobilis mecanici impossibilitas me- thodo mathematica demonstrata, sowohl die Unzulässigkeit von die- sem als auch die Unausführbarkeit der Vorschläge von ре Lanis, Corn. ` Dresser, Becner und Jerem. Miez aus Basel. Die Akademie zu Paris beschlofs 1775, gar keinen Vorschlag zur Construction einer solchen Maschine mehr anzunehmen. Mém. de l'Acad. 1775. р. 65. Neuer- dings haben sich unter andern namentlich Cannor (Principes fonda- mentaux de l’&quilibre et du mouvement. Par, 1803. 8. $. 281, deut- sche Ueb. S. 297.), von Zach (Reichsanzeiger 1796. vom 6, Juni u. 17. Nov.) und Tuomas Younc (Lectures on nat. Phil. Т. I. р. 91.) bestimmt über die Unmöglichkeit eines perpetuum mobile mechanicum ausge- sprochen. 1 3, Art. Panorama. Perspectivische Projection. 495 dafs die Zeichnung der-Natur gemäls erscheine. Ein entfernter Berg oder Wald zeigt sich’ bekanntlich mit anderer Färbung, als nähere Gegenstände, und diese Ungleiehheit nachzubilden ist das, was die Luftperspectiva lehren mufs, Hier werde ich . nur von der Linearperspective reden. Alle Regeln der Perspective beruhn auf dem Satze, dafs das Licht nach geraden Linien fortgeht. Man denkt sich daher von jedem Puncte des jenseit der. Zeichnungstafel , d. i. jen- seit der Ebene, auf welcher der Gegenstand dargestellt werden soll, liegenden Gegenständes gerade Linien nach dem Auge ge~ zogen und bestimmt die Puncte, wo diese in die Zeichnungs- tafel eintreffen; diese Einschnittspuncte geben auf der Tafel den Ort an, wo das Bild jedes einzelnen Punctes des Gegenstandes zu zeichnen ist, und aus ihrer richtigen Verbindung geht der richtige Umrils des Bildes hervor, dem man dann aber noch durch Schattirung und Farbengebung die vollkommene Aehn- lichkeit mit dem Gegenstande selbst zu geben sucht. | Das so hervorgehende Bild heifst die perspectivische Pro- jection des Gegenstandes, dagegen erhält man die orthographi- sche Projection, wenn man von allen Puncten des Gegenstan- des parallele Linien gegen die Zeichnungstafel oder Projections- Ebene zieht und durch sie das Bild desselben bestimmt, Perspectivische Projection, Die Lage des Auges, ‘welches wir hier als einen Punct ansehn, mufs gegeben seyn. Man wählt die Entfernung des Auges von der Tafel kleiner, wenn Gegenstände, in denen kleine Theile unterschieden werden sollen und die auch im Gan- zen nicht allzu ausgedehnt sind, dargestellt werden; für Gegen- stände, die eine grölsere Tafel füllen, mufs das Auge entfern- ter stehn, damit nicht die Gesichtslinien vom Auge nach den einzelnen Theilen des Gegenstandes gegen den Rand des Ge- ‘ maldes hin eine zu schiefe Richtung erhalten, Ist der Ort des Auges ziemlich entfernt angenommen, so bemerkt man beim Betrachten des Bildes noch keine Verzerrung, wenn man das Auge nicht streng in den Punct bringt, wo das Auge des Zeich- ners seine Stellung hatte; bei geringen Entfernungen des Pun- ctes, wo der Zeichner die Stellung des Auges annahm, mufs man sich bemiibn, auch beim Betrachten der Zeichnung das Auge 426 .. Perspective. in den richtigen Punct zu bringen, indem sonst die Verhältnisse der einzelnen Theile sich unrichtig darstellen. Um die Regeln der perspectivischen Zeichnung deutlich zu machen, begnüge ich mich hier, die Zeichnungstafel als: verti- cal anzunehmen, Bei diesen Regeln ist der Augenpunct yon Fig. Wichtigkeit, nämlich der Punct A , in welchem eine vom Auge О auf die Zeiohnungstafel DE gesetzte Senkreohte O A dieso Tafel trifft. Es'ist leicht zu überseho,. dafs eine:jade.Hork zontallinie, die in, eben der Horizontal - Ebene, wie das -Anga selbst, liegt, sich auf der Tafel als ein Theil der durch: A ger zogenen Horizontallinie, die auch der Horisont des Auges heilst, darstellen wird; denn alles, was in der durch O galegten Hasi- zontal - Ebene ist, erscheint dem Auge О in dieser Horimontalr linie AB. An welcher Stelle die Endpuncte einer:solaben., mit O gleich hoch liegenden Horizontallinie zu zeichnen. sind.; er- giebt sich aus dem Winkel, der zwischen OA und.:der von О nach einem der Endpuncte gezögenen Linie liegt;.ist dieser -AOB =a, sit AB = OA. Tang. а. „Дд + Zu allgemeinern Betrachtungen ‚giebt die Darstellung- einer Figur LMN, die in einer andern Horizontal - Ebene liegt, Ver- anlassung, .Hier heilst die horizontale Ebene EF, in welcher alle Theile der Figur sich befinden, die Grund- Ebene und die Durchschnittslinie derselben mit der Tafel DE heifst die Grund- linie EG. Was nun zuerst Linien betrifft, die mit der Grund- linie EG parallel sind, so erhellt leicht, dafs auch ihr Bild auf der Tafel ED mit EG parallel seyn muls, indem LN mit der Ebene DE parallel ist und daher auch die Durchschnittslinie der Ebene OLN mit DE eine zu LN, also zu GE parallele Linie In seyn wird.. Um die Höhe zu bestimmen, wo dieses Bild zu zeichnen ist, mufs man die Höhe des Augenpunctes АН = а, den Abstand des Auges von der Tafel ОА =b und den senkrechten Abstand der Linien LN, GE=k ken- nen; dann ist die Höhe desBildes In überGE durch x— Б Se gegeben, da b:a—-x==k:x seyn muls.’ Sehr weit hinaus lie- gende, zu GE parallele Linien, für welche k sehr grofs ist, haben also ihr Bild sehr nahe unter A, weil beinahe x = a wird, 1 Simon über das Sehen der Gegenstände in stereogr. Projectio- wen, G. XXXII. 57, Perspectivische Projection. 427 wenn k seh? grols ist. Ist eineiw der Һотівоінаїгу Thene ЕЕ gezeichnete Linie- IM: senlireght -gegen GE, :sol geht ihr Bild auf der Tafel D E werlángert: durch den ‘Augerpanct.A. - Es ist námlich:effenbar, dafs OA, als pardilel mit My ganz in der durch O::und LM golegten-EBene sich befindew-muís5- die Dourchsobnittstinio dieser Ebene ‘mit der Tafel: DE ‘geht : also nothwentlig-.durch А; andà dds Bild der LM» sich in dieser Darchschnittslinie :befindet, ‘so geht die Verlääkerung dieses Bildes,..nämlich die Verlängerung der geraden Linie Im, durch A. Uni diè Richtung der: «bf GE 'senkrechten Linie im Bilde zu:zeicknen‘, «verlängert mux ех: bis sie jn A die GE rf, und .zielt Aig, ‘welche die gahze von bis:ins Unendliche vere - Jángerte Linie-aL darstellen wärde; um aber den richtigen Ort aufzuzeichnen, wo das Bild m-eines Punctes M'aufzutragen ist, würde шап OA : Am == Mp: mu nehmen müssen, also ak: , 2. _ оу: быч. e ‚ © m “=> wenn ich die schiefe Linie Au = a und uM = Е setze; heifst Hu = с, so ist a = Y" (a? + с2). Soll die Linie MN, welche horizontal ist; aber einen an- dern Winkel mit С E macht, auf die Tafel aufgezeichnet wer- den, so ist zuerst der Punét zu suchen, in-welchém die Bilder aller mit MN parallelen Linien zusammentreffen. * Es ‘sey durch MN und das Auge O eine Ebene gelegt und diese durch eine horizontale, durch O gehende Ebene geschnitten, so ist die Durchschnittslinie beider gewifs mit MN parallel; diese durch O mit MN parallel gezogene Linie trifft die Tafel DE in dem Puncte, wo ein unendlich entfernter Punct der MN aufzutragen wäre, und dieser ist allen mit MN parallelen Linien gemein, er ist also zugleich der Gränzpunct, über welchen hinaus das Bild der MN, selbst wenn man die Linie noch so weit über N hinaus verlängert, sich nicht erstreckt, und dieser Grenzpunct, der auch der Vertiefungspunct oder der Vereinigungspunct ge- nannt wird, gehört allen mit MN parallelen Linien, da für alle eben die Schlüsse gelten. Um diesen Grenzpunct auf dem Ho- rizonte AB aufzutragen, muls man seine Entfernung von A durch AO.Cotang, NvE bestimmen, wenn NvE der wahre horizontale Winkel ist, den im Urbilde die Linie MN mit der Grundlinie macht. Die als Bild der MN aufzutragende Linie wird nun ihrer Richtung nach völlig bestimmt, wenn man MN bis zu ihrem Durchschnitte y mit der Grundlinie vexlängert und 428 Perspective. durch y nach ‘jenem Grenzpuncte eine gerade Linie zieht. Die Lage des Bildes der einzelnen Puncte M, N läfst sich dann nach ähnlichen Regeln wie vorhin bestimmen, _ Aber theils um das Auftragen horizontaler Linien zu er- leichtern, theils um über die wahre Lage der im Bilde schon dargestellten Linien in einer vorliegenden perspectivischen Zeich- nung zu urtheilen, bedient man sich mit Vortheil des perspecti- vischen Winkelmessers, der nach folgenden Regeln gezeichnet “ wird. Auf der Zeichnungstafel bezeichnet man den Augenpunct Fig.A und zieht durch ibn AB als Horizont des Auges. Durch A zieht man auf der Tafel AO gegen AB senkrecht und macht AO gleich dem Abstande des Auges von der Tafel. In diesen als Hülfspunct aufgetragenen Punct lest man den Mittelpunct eines gewúhnlichen Transporteurs oder Winkelmessers und ` zieht durch seine Grad- Abtheilungen die Linien O 80°, О 70° und so ‚weiter, wie die Figur zeigt. Die so auf dem Horizonte des Auges aufgetragene Gradtheilung dient als perspectivischer Winkelmesser. Die Puncte, wo diese Linien denHorizont AB treffen, sind die Grenzpuncte für die unter eben dem Winkel gegen die verticale Zeichnungstafel geneigten Horizontallinien; alle gegen dieselbe senkrechten Horizontallinien geben Bilder, die in А, wo 90° stehen muís, zusammentreffen, alle, die unter 80° gegen die Grundlinie nach der rechten Seite geneigt sind, treffen im Bilde in dem mit 80° bezeichneten rechts liegenden Puncte zusammen u. s. w. Sind also nun in der horizontalen pig. Ebene GFA'B' Figuren oder einzelne Linien PQ, QR gezeich- 46. et, deren Bild man in der Zeichnung Fig. 45 eintragen will, so zieht man die Linie A’ B, wo die Zeichnungstafel j jene Hori- zontal -Ebene schneidet, und bezeichnet den Punct A’, über welchem senkrecht der Augenpunct liegt. Verlängert man nun die geraden Linien PQ, QR bis zu den Einschnittspuncten р, г in diese Linie AT D. trägt in die Zeichnung die Linie ab in der Höhe ein, wo die Horizontal-Ebene aus Fig. 46 liegt, nimmt ap = A’p’, аг = A'r und zieht von р, г die geraden Linien nach den gehörigen auf AB bemerkten Gra- den, den in Fig. 46 abgemessenen Winkeln gemáfs, so hat ‘man, ihrer Richtung nach, die geraden Linien im Bilde rich- tig gezeichnet und PQR auf der Zeichnungstafel ist das rich- tige Bild des in der horizontalen Ebene gezeichneten Winkels POR. In der Horizontal Ebene sind die drei Winkel РОК, ' Perspectivische Projection, | 429 STU, VWX mit parallelen Schenkeln gezeichnet, go dafs OR, TU, WX 70° gegen A'B', und PQ, ST, VW 50° geneigt sind, ihre Abbildungen weichen erheblich von dieser Gleichheit ab und noch mehr würde die Abbildung ungleich ausfallen, wenn eben so grolse, in einer andern Horizontal-Ebene liegende Winkel in die Zeichnung eingetragen werden sollten. Dafs man auch in der schon fertigen Zeichnung die Grifse der horizon- talen Winkel ebenfalls “vermittelst dieses Winkelmessers oder der auf AB richtig aufgetragenen Grade abmessen kann, läfst sich leicht übersehn; ; denn wenn im Bilde QP auf 50° an der einen Seite, QR ‘auf 70° an der andern Seite einschneidet, also jene 40° von der Senkrechten, diese 20° von der Senkrechten, so stellt POR i im Bilde einen Winkel vor, der im Urbilde = 60° ist. Durch dieses Hülfsmittel werden die Richtungen aller Lie njen zum Eintragen in die Zeichnung bestimmt, aber man be- darf nun auch eines Lángenmafses für die in einer bestimmten Horizonzal- Ebene liegenden Linien. Fig. 47 und 48 gehören wieder eben so zusammen, wie vorhin Fig. 45 und 46, in Fig. 48 sind die auf das Bild Fig. 47 einzutragenden Linien und Fi- guren in ihrer wirklichen Lage und Grölse angegeben, immer aber wird vorausgesetzt, dafs- diese Figuren in einer horizontas F Ze len Ebene liegen. Auch zum Behufe des Längenmafses muls 44 der Einschnitt der Zeichnungstafel A’B’ in die Horizontal- Ebene | und дег Einschnitt der Horizontal-Ebene а b in die Zeichnungs- tafel eingetragen werden. Um die Regeln der Abmessung zu finden, sey in dem Ur | bilde eine Linie LM unter bekannter Neigung gegen A’B’ gezogen und bis an diese Linie verlängert. Trägt man nun MN = ML auf A’B’ auf und zieht LN, so ist offenbar, dafs auch alle mit LN parallele Linien L'N' gleiche Stücke auf A'B' und auf LM abschnei- den, dafs man also im Bilde der LM gleiche Stücke abschneidet, wenn man die Parallellinien LN, L'N' richtig in das Bild einträgt. Dieses geschieht, wenn man auf AB den gehörigen Grenzpunct für diese Parallellinien nimmt, und dieser entspricht dem Winkel 90° — 1 а, wenn а der Winkel ist, den LM mit der Linie A'B’ machte. Die Figur zeigt einige Beispiele. LM macht mit AR den Winkel = 60° und hier sind also auch LN, L'N’ unter eben dem Winkel nach der andern Seite geneigt. Trägt man in die Zeichnung am = A'M und zieht ml gegen den 60sten Grad des perspectivischen Winkelmessers, so ist Um ein Bild - Aan Perspective. der LL'M in Rücksicht auf:die Richtung; nimmt man sodann mn—MN, mn’ =: ММ und zieht die Linien nl, of gegen den Punct 60° auf der andern Seite zu, so stellt ll’ einen Theil der LM vor, der = nn’ ist, und wenn ML’ = LI'L; so ist l'im Bilde die riohtige Halbirung дег Im, obgleich hier nicht Н! gleich Im ist. ; Eben -so ist мА im Urbilde unter 80° Neiguny gezeich- het, uy = и) genommen und au == Au, av == Av in das Bild übergetragen ; wurde hun ий im Bilde gegen den 80sten Grad gezogen, ai aber gegen den (90 — 4. 80), also! 5Osten Grad, so stellt «A im Bilde eine Länge vor, die der auf Urbild und Zeichnung gleich erscheinenden Länge uv gleich ist. Und hie- mit sind also alle Bestimmungen angegeben, die’ man für Hori- zontellinien,. nm sie richtig in das: Bild einzutragen,: fordern kann, so wie auch umgekehrt, wenn man Аш im Bilde gezeich- Bet findet, sogleich erhellt, dafs ihr Urbild unter 80° gegen AH gendist seyn mufste; und weil sich daraus 'ergiebt, dals das Lineal en 2 und an den Atten Grad der-andern Seite ge- legt: werden! .mufs, um: auf ab:die wahre Lange der: ий “abzu- schneiden, во: ergiebt sich an dem. auf ab gezeichneten Mafs- stabe, wie: grofs ‘uA oder wie grofs uy ist; auch für Theile . чоп aA würdeieben die Bestimmung-anzuwenden seyn, © ' > Vig. Vertitale Linien erscheinen auch auf der verticalen Zeich- “nungstafel vertical, weil die darch О und eine verticale Linie gelegte Ebene gewils vertical ist, also auch die Vertical- Ebene der Zeichnungstafel in einer Verticallinie schneidet. Um Ver- ticallinien in das Bild einzutragen, mufs man zuerst ihren Fufs- punct, ihren Einschnittspunct in die bestimmte Horizontal- Fig. Ebene, deren Höhe noch immet durch ab angegeben seyn mag, “eintragen. Es sey K dieser Fufspunct und von ihm unter willkiirlichem Winkel (ich nehme als Beispiel 70°) KI bis an AB gezogen; dann nimmt man in Figur 47 ai = AT, zieht ik auf дер 70sten Grad des Winkelmessers zu und schneidet mit einer auf den 55sten Grad (nämlich 90° — 4.70°) gehenden Linie pk, indem man ір = IP = IK genommen hat, Е ab. Ueber- legt man nun, dafs eine in I an der Zeichnungstafel selbst ste- hende Verticallinie im Bilde ihrem Urbilde gleich ist und dals eine unendlich entfernte über einem Puncte der І К stehende Verticallinie gar keine Grifse mehr zeigen würde, so erhellt, dals die wahre Höhe ih der Verticallinie in i errichtet werden muls, dafs man von h nach jenem bestimmten Grade (dem 70sten Orthographische Projection. 431 in unserm’ Beispiele), so wie von i Linien ziehen muls und dafs nun kk das wahre Bild der in K errichteten ‚Verticallinie, deren Höhe:==ih ist, seyn wird. Die Linien vv uu stellen also gleich hehe Linien vor. . Dip Regeln, wie geneigte über der Grund - Ebene sich er- hebende Linien.’gezeichnet werden müssen, lassen sich hierauf gründen; da man die horizontalb.Projection und die Höhe jedes Punttes hiernach eintragen kann; Diese Regeln, so wie die Regeln zani Eintragen des Bildes geneigter Ebenen und andere ins Einzelne gehende hier vorzutragen würde zu weit führen. Auch die Anwendung des Proportionalcirkels zu leichterem Abmessen der Linien einer perspectivischen Zeichnung und dig Angabe der Maístábe, die man auf seine Schenkel aufträgt, mufs ich hier übergehn?. Qrthographische Projecti on oder Pogelperspective heifst diejenige, wo das Auge unendlich weit hinaus rückt und daher die vom Auge nach den einzelnen Pancten der Gegenstände gezogenen Linien alle unter sich parallel sind, oder umgekehrt, wo jeder: Punet: des -Urbildes durch Pa- rallellinien auf die Tafel des Bildes projicitt wird. Es erhellt leicht, dafs alle im Urbilde parallele Linien hier auch in der Abbildung parallel werden, "indem der Grund, war- um sie bei der perspectivischen Projection gegen einen Punct zusammen liefen, in der Nähe des Auges lag. Eben so erhellt, dafs gleiche Theile einer und derselben geraden Linie im Ur- bilde auch durch gleiche Theile im Abbilde dargestellt werden, denn die entsprechenden Puncte des Urbildes und Abbildes werden durch parallele Linien bestimmt. Um auch hier die zu betrachtenden Fälle richtig zu über- sehn, wollen wir zuerst wieder die in einer horizontalen Grund- Ebene gezeichneten geraden Linien auf die Tafel aufzutragen suchen. Wir nehmen hier nicht das Auge als gerade vor der 155" Tafel stehend an, sondern geben der Gesichtslinie eine horizon-%- tale Abweichung == a und eine Neigung == f; unter jener versteht man den Winkel, den eine durch das Auge gelegte Vertical- Ebene mit der auf der Zeichnungs - Ebene senkrechten 1 Lassert’s kurz gefafste Regeln zu persp. Zeichnung vermittelst des Proportionalcirkels, Augsb. 1768. Errenweim's Handb. der Per- spective. Berlin 1810, 8.83. 432 Perspective. Vertical - Ebene macht, die Neigung dagegen ist die Neigung der unter sich parallelen Gesichtslinien gegen den Horizont, Ist in der Grund -Ebene eine Linie AL gezeichnet, welche eben die horizontale Abweichung hat, wie das Auge, so erscheint diese im Bilde wie al vertical, wenn ich die Zeichnungstafel vertical annehme; ' denn die durch A und das Auge gelegte Vertical-Ebene geht auch durch L. Um die Länge zu finden, durch welche AL im Bilde dargestellt wird, oder um das Bild l des Punctes L zu erhalten, muls man al = AL. Tang. 6 nehmen, indem hier al, AL, g dieselben Gröfsen sind, wie in Fig. 43. ul, yL, wll ` Legt man nun auf L den Mittelpunct des gewöhnlichen Win- kelmessérs und zieht durch die Gradpuncte die durch die Zah- len bezeichneten Linien (wobei hier die Abweichung des Au- ges = 20° genommen und daher AL auf den 70sten Grad ge- sichtet ist), so hat man nur nöthig, eben die Abtheilungen von a aus auf die Grundlinie des Bildes aufzutragen und уоп 1 die Linien zu ziehen, so wie die Figur zeigt; auf diese Weise er- halt man im Bilde einen richtigen Winkelmesser. Es stellen nämlich 1 90°, 180°, 160° und so ferner das Bild der Linien L 90°, L 80”, L 60° des Urbildes richtig dar, weil immer beide Endpuncte richtig in das Bild übergetragen sind; aber nach der Natur der orthographischen Projection werden nun alle Linien des Urbildes, die mit einer der gegebenen Linien parallel sind, auch im Bilde mit dem zugehörigen Abbilde parallel seyn, und folglich haben wir in dem Bilde einen richtigen perspectivischen Winkelmesser. Um einen Längenmafsstab zu erhalten, brau- chen wir nur zu überlegen, dafs im Urbilde ML = MN ist, wenn LN M = 90° — + LMN, also wird man auch im Bilde das wahre Mafs der ml finden, wenn man In nach dem Puncte zieht, wo der Grad, welcher = 90° — 4 L MN ist, steht. Ist pq eine andere im Bilde richtig gezeichnete Linie, so findet man ihre wahre Richtung im Urbilde, wenn man die Linie des per- spectivischen Winkelmessers sucht, die mit ihr parallel ist, diese giebt die Neigung gegen die Grundlinie an. (In der Figur ist pq mit 150° parallel, also macht PQ im Urbilde den Winkel = 50° mit AB). Um die wahre Länge der pq abzumessen, zieht man pt, qs mit der Linie des Winkelmessers parallel, die 90 Graden weniger der eben gefundenen halben Gradezahl entspricht (hier, wo 90° — 25° = 65° ist, der Linie 165° parallel), dann Isometrische, 433 ist st die wahre Linge der perspectivisch dargestellten pq und ein auf ab aufgetragener Malsstab lehrt also die Länge jeder geraden Linie kerinen, deren Urbild in der durch ab gehenden. Horizontal- Ebene liegt. _ Ä | Verticallinien erscheinen auch im Bilde als vertical und zu- gleich,in ihrer wahren Grölse, Linien, die geneigt gegen die Grund-Ebene sind, lassen sich hiernach vermittelst ihrer hori- zontalen Projection und ihrer verticalen Höhe bestimmen, Diese orthographischen Projectionen geben uns den Grund- rifs eines Gegenstandes, wenn die Zeichnungstafel horizontal ist und die Gesichtslinien vertical; sie geben den Standrifs, wenn die Tafel vertical ist und das Auge keine Abweichung und Höhe hat, sondern die Gesichtslinien senkrecht auf die Tafel sind. Ein solcher Standrifs ist vortheilhaft, wenn man nur eine Seite des Gegenstandes, eines Gebäudes zum Beispiel, darstellen will. In andern Fällen, zum Beispiel um ein Instrument darzu- stellen, nimmt man lieber eine schiefe Richtung der Gesichts- linie und zwar so an, dafs die wichtigsten Theile, ohne einander zu verdecken, sichtbar werden. In Hinsicht auf das Mafs der Linien und Winkel muls man dann freilich die eben gegebenen Regeln berücksichtigen und der Zeichner muís durch Schatti- rung zu bewirken suchen, dafs man die in einerlei Ebenen lie- genden Linien oder Theile des Instruments als solche erkenne), Isometrische oder isoperimetrische Perspective. Unter diesem Namen (von Ётос, gleich und repíuergos, Um- fang) hat Faris eine vorzüglich für Maschinen zweckmafsige Darstellungs- Art angegeben. Sie stimmt mit der orthographi~ schen Projection insofern überein, als das Auge in unendliche Entfernung hinausgerückt angenommen wird, nimmt aber für die Stellung des Auges diejenige bestimmte Richtung an, wel- che mit den drei: Haupt-Axen des abzubildenden Gegenstandes gleiche Winkel macht. Sehr oft nämlich, und namentlich bei Maschinen, liegen die wichtigsten Theile in drei gegen einan- der senkrechten Ebenen, deren eine ich horizontal, die andern zwei vertical nennen will; — auf diese Fälle ist hier besonders gerechnet. Man kann den Zeichnungen nach dieser Methode 1 Ueber die Projectionen der Kugel- Oberfläche в. Art. Land» charten Bd. VI. S. 103. VII. Bd. Ee МЕ. ner Diagonale sich das Auge befindet. Man sieht alsdann alle 434 Perspective. die Darstellung eines Wiirfels zum Grunde legen, in dessen ei- drei gegen das Auge gekehrte Seiten des Wiirfels ganz gleich und alle Seitenlinien stellen sich in der Zeichnung gleich dar. Wenn auf den drei Seiteniláchen des \Vürfels Kreise gezeichnet sind, deren Mittelpuncte in der Mitte jeder Seite liegen, so stellen auch diese sich, wenn sie gleiche Halbmesser haben, in glei- chen elliptischen Projectionen dar, und offenbar werden alle Räder einer Maschine, die einer der drei Ebenen parallel sind, durch ähnliche Ellipsen dargestellt, die durch die Lage ihrer Axen leicht kenntlich werden, indem sie sich als Kreise zeigen, welche der ersten, zweiten oder dritten Ebene angehören. Die drei Haupt -Ebenen nennt Farisn die isometrischen Ebenen. Die Kreise in ihnen stellen sich als Ellipsen dar, deren kleine Axe sich zur grofsen verhält, wie die Diagonale C D zur Dia- gonale EG, weil ja der Kreisdurchmesser einen gleichen Theil beider Diagonalen der wahren Wiirfelseiten ausmacht, und auch die Richtung beider Axen liest in den eben genannten beiden Diagonalen. Da die Seitenflichen des Wiirfels als Rhomben dargestellt werden, deren Winkel С = 120°, der andre = 60° ist, so hat man GE? = DE? + 062 +2 062. Соз. 60° = 3 DG?, DC? = DE? + DG? — 2 DG?. Cos. 60° = 1.DG?; der Durchmesser des Kreises verhalt sich zur Diagonale des um ihn beschriebenen Quadrats, wie { : J7?, und man hat da- her die kleine Axe der den Kreis vorstellenden Ellipse = e die grolse Axe = = d oder, wenn die kleine Axe = 1 gesetzt wird, die grofse Axe = Y 3 und den isometrischen Durchmesser (wie Fanisn den mit einer isometrischen Axe parallelen Durchmesser nennt) = Үү 2. Es ist wohl nicht zu leugnen, dafs in Beziehung auf diese mit den isometrischen Ebenen parallelen Fizuren diese Zeich- ‚nungs-Art sehr bequem zur Vergleichung der walıren Мае der Theile ist; denn alle mit den isometrischen Axen parallel gezogene Linien werden nach ihrem wahren Malse dargestellt, und man kann daher auch die in den isometrischen Ebenen nicht mit einer dieser Linien parallel liegenden Linien leicht nach ihrer richtigen Grófse beurtheilen. Nur für Fizuren oder Skiagraphije. 4335 Maschinentheile, die nicht in einer jener Ebenen liegen, treten Schwierigkeiten ein, die ich hier nicht weiter anführen kann; es ist indels einleuchtend, dafs da, wo man solche Maschinen- theile durch Linien, die den isometrischen Axen parallel sind, mit schon gezeichneten Theilen in Verbindung setzen kann, де Darstellung bedeutend erleichtert wird. Fanisa rühmt wohl mit Recht, dafs diese Zeichnungs - Art. sich sehr zweckmälsig bewiesen habe, um darnach, selbst von weniger geiibten Gehülfen, Modelle aus ihren einzelnen Theilen wieder zusammensetzen zu lassen, wenn sie, bequemerer Auf- bewahrung wegen oder nachdem einzelne Stücke zu andern Zwecken -gedient hatten, zerlegt worden waren. Eine ausgeführte Anleitung zu dieser Art von Zeichnungs= projection, angewandt auf Maschinen, Gebäude, Brücken u, з, w., wäre wohl zu wünschen, - Schattenzeichnung oder Skiagraphie. Der bisherige kurze Abrifs von Regeln der Perspective be- traf die Darstellung der Gegenstände selbst; aber man ist oft genöthigt, nicht blofs die Schattirungen einzelner Theile der Gegenstände, sondern auch die eigentlichen Schatten selbst in die Zeichnung zu bringen. Die Schatten stellen sich dar auf den Flächen, denen durch zwischenliegende dunkle Körper die Erleuchtung entzogen wird, und diese Schatten sind es, die man Schlagschatten nennt. Ist es nur ein einziger leuchtender Punct, von welchem das Licht ausgeht, oder ist wenigstens der leuchtende Körper sehr klein, so wird der ganze Schatten gleich dunkel, als Kernschatten, erscheinen; sind aber mehrere Lich- ter da, oder ist der leuchtende Körper grofs, so findet sich der Kernschatten eines Körpers nur da, wohin gar kein Licht, von keinem der leuchtenden Puncte, gelangt, da hingegen, wo zwar die Lichtstrahlen einiger leuchtenden Puncte hingelangen, die Lichtstrahlen anderer leuchtender Puncte aber aufgefangen wer- den, ist ein //albschatten. Alle Regeln der Schattenzeichnung beruhn darauf, dals man die geraden Linien von dem leuchtenden Puncte oder von 1 Transact. of the Cambridge Philos. Society. Vol. І. р. 10. und in O. Grecory Mathematik für Practiker, übersetzt у, Drobisch. (Leipz. 1828.) S. 178, Ee? 436 Perspective, den leuchtenden Puncten, deren Lage gegeben seyn muls, zu allen Puncten im Umfange des schattenwerfenden Körpers ziehe und sie bis zu den Flächen verlängere, auf denen der Schlag- schatten sich zeigt. Ist es ein näher stehendes Licht von ge- tinger Grifse, so kommt die merkliche Divergenz der Licht- strahlen in Betrachtung, wogegen für die Sonnenstrahlen die Richtung aller Strahlen parallel ist. Für grölsere Lichter oder für das durch ein Fenster einfallende Licht des hellen Himmels finden wieder andere Regeln statt. Ich will nur von dem Falle, wo ein einzelnes Licht in naher Stellung in Betrachtung kommt, einige nähere Bestimmungen angeben. Befindet sich das Licht hinter. der Tafel, so lälst sich der Punct der Grund-Ebene, über welchem es steht, ia dem Bilde angeben und auch die vertitale Höhe des Lichtes richtig ein- tragen. Wird nun auch der den Schatten werfende dunkle Punct auf gleiche Art eingetragen, so liegt der Punct, wohin auf der horizontalen Grund-Ebene der Schatten fällt, in der geraden Linie, welche durch die zwei Puncte gezogen ist, die senkrecht unter dem leuchtenden Puncte und dem schattenwerfenden ‘Puncte liegen; und da er auch in der durch den leuchtenden Punct selbst und durch den schattenwerfenden Punct selbst gezogenen geraden Linie liegt, so ist der Ort, wohin jedes ein- zelnen Punctes Schatten fällt, bestimmt. Steht also zum Bei- spiel ein pyramidalischer Körper auf der Grond - Ebene, so er- giebt sich sein Schatten. Wenn in dem Raume, den er auf der Grund -Ebene verdunkeln sollte, ein anderer Körper den Schat- ten auffängt, so ist es für eine verticale, den Schatten auffan- gende Ebene wieder leicht, den Schatten zu zeichnen, da man die Projection des beschatteten Punctes auf die Grund - Ebene und die Höhe, die der Schatten über dieser Projection hat, durch eben die vorhin angegebenen Linien bestimmt. Ist die Ebene schief, von welcher der Schatten aufgefangen wird, so muls man die Einschnittslinie der Vertical- Ebene, die durch den leuchtenden und den schattenwerfenden Punct gelegt ist, ` mit der schiefen Ebene bestimmen und dann auf dieser Durch- schnittslinie den beschatteten Punct vermittelst der geraden Linie durch jene beiden Puncte angeben, Etwas schwieriger sind die Regeln für die Bestimmung des Schattens, wenn das Licht sich vor der Tafel befindet. Es liege der Tafel näher, als der Standpunct des Auges, so lälst sich Abspiegelung. 437 | \ der scheinbare Ort des Lichtes auf der Zeichnungstafel angeben; der Ort nämlich, wo eine durch das Auge und das Licht ge- zogene gerade Linie die Tafel trifft. Es ist aber offenbar so, als ob die Lichtstrahlen von diesem Puncte ausgingen, und so ergiebt sich, wenn der- schattenwerfende Punct gehörig einge- tragen ist, die gerade Linie, in welcher jeder beschattete Punct in dem Bilde sich befindet. Um dieses etwas genauer zu über- sehn, trägt man, angefügt an die zur Zeichnung bestimmte ЕЕ. Tafel, Hülfslinien auf, die sich auf die wahre Lage des Lich- ` ` tes und des Auges beziehn. Ist nämlich DE die Zeichnungs- tafel, A der Augenpunct, Aa vertical gezogen, so nimmt man aO gleich dem horizontalen Abstande des Auges von der Tafel und zeichnet K in der Lage gegen die Grundlinie aE, wie die. Projection des Lichtes auf die erweiterte Grund — Ebene es for- dert, nämlich al = der Entfernung des Lichtes von der Mitte der Tafel nach einer mit der Tafel parallelen Richtung gemes- sen, KI == dem senkrechten Abstande des Lichtes von der Ta- fel. Die verlängerte Linie OK giebt dann durch ihren Ein- schnittspunct L den Punct an, senkrecht über welchem der scheinbare Ort des Lichts zu zeichnen ist. Um die Höhe LM des Lichtes einzutragen, zieht man IN vertical und der Höhe des Lichtes über der Grund- Ebene gleich, wo dann die gerade Linie AN bis M verlängert den richtigen Punct M,- wo dem Auge das Licht auf der Tafel erscheint, abschneidet. Dafs die von M ausgehenden Linien die Strahlen des Lichts vorstellen, ist offenbar, und dafs also eines im Bilde vorkommenden Kör- pers D Schatten nach PQ zu fällt, ist auch einleuchtend. Stellt PR einen auf der Grund - Ebene stehenden verticalen Stab vor, dessen Fulspunct R richtig eingetragen ist, so ergiebt sich die Richtung des Schattens RQ durch die von K ausgehende Linie КАО; denn es ist offenbar, dafs die durch den Fulspunct des Lichts, durch den Fulspunct des Stabes und durch das Auge gelegte Ebene, weil das Auge sich in ihr befindet, eine solche Durchschnittslinie mit der Zeichnungstafel bildet, dafs diese mit KS in einer geraden Linie sich darstellt. So ist also RQ der Schatten der verticalen Stange PR auf dein horizontalen Boden. . Abspiegelungen. - Es scheint etwas schwierig, wenn eine Spiegelfläche in dem Bilde vorkommt, die Gegenstände richtig als abgebildet 438. Perspective. im Spiegel einzutragen , die das Auge in seinem angenommenen Standpuncte wirklich im Spiegel sehn würde; gleichwohl ist in vielen Fällen auch dieses gar nicht schwierig. Ist die Spie- gelfläche horizontal, z. В. eine Wasserfläche, so liegen. alle Bilder im Spiegel mit ihrem Urbilde in einerlei Verticallinie und ebenso tief unter der Spiegelfläche, als das Urbild darüber liegt; man hat also nur nöthig, diesen Punct der Verticallinie gehörig aufzutragen. Steht der Spiegel vertical, so muls man sich alle in der Zeichnung dargestellte Gegenstände in ihrem richtigen Orte hinter dem Spiegel noch einmal vorstellen und diese Spie- gelbilder, als ob es wirkliche Gegenstände: wären, in die Zeich- nung eintragen; sofern diese in dem Raume des in der Zeich- nung dargestellten Spiegels Platz finden, nimmt man sie wirk- lich auf, und hat so im Bilde die richtigen Gegenstände, die das Auge im Spiegel sieht, als abgespiegelt dargestellt. Für geneigt stehende Spiegel sind die Regeln zwar nicht mit so wenigen Worten auszusprechen, beruhn aber auf gleichen Ueberlegungen, Geschichte der Perspective. Nach der Erzählung des Vırruvıus hat schon AGATHARCHUS zur Zeit des Aescnhyrnus zum Већи der Decorationen für theatra- lische Darstellung Regeln perspectivischer Zeichnungen an gegeben, die so geniigend waren, dafs man die Gegenstánde als náher oder entfernter zu sehn glaubte, obgleich sie alle auf einer Ebene dargestellt waren. Democritus und ANAXAGORAS sol- len über diesen Gegenstand geschrieben haben. Vırruvıus, _ der dieses erzählt, spricht von dem, was die Darstellung in Abbildungen leisten soll, nur sehr kurz, doch scheinen seine Andeutungen auf richtige Begriffe gegründet zu seyn, so dals man wohl annehmen darf, dafs bei den Alten schon einige Kenntnifs perspectivischer Zeichnungsregeln statt fand. Auch Evxuin’s'Optik enthält mehrere zur Perspective gehörige Lehr- sätze. РтогЕМАЕСЗ hat bei der Entwerfung der Kugelfläche in stereographischer Projection Regeln der Perspective befolgt. In ‚der spätern Zeit tritt die Perspective erst um das Jahr 1500 wie- 1 М, Virecvi Porionis de architectura libri десет; im ten Cap. des ersten Buchs und in der Einleitung des 7ten Buchs. Ueber die Auslegung dieser Stelle з, Lausear’s freie Perspective S. 10. Geschichte. 439 der hervor. Etwa um diese Zeit hat zuerst LEONARDO DA ViNC1 einen. Tractat über die Perspective geschrieben, der aber nicht gedruckt worden ist. Kurz nachher habén mehrere Italie- ner Bücher über die Perspective bekannt gemacht, unter denen МокхтуосьА vorzüglich Ретко veL Вокво S. Sterano, BAL- TAS. Penvzzı, lox. Dante, Day. BARBARO nennt, die aber zum Theil.neuer sind, als Агвһеснт Dürer, dessen Buch: Unterweisung der Messung mit dem Cirkel und Richtscheit, zuerst 1525 erschien, Dieser. hat aufser richtigern perspectivi- schen Regeln, auch Instrumente zu richtiger Darstellung der Ge- genstände angegeben. Dagegen bemerkt LAMBERT, dafs selbst in einem nach Diner erst erschienenen Buche die Zeichnungen so sind, dals nicht für alle Gegenstände einerlei. Augenpunct angenommen ist, sondern drei oder vier verschiedene Augen- puncte, UBALDI und AQUILONIUS schrieben im Anfange des 17ten Jahrhunderts und zahlreiche Schriftsteller , die von MONTUCLA, LAMBERT, PRIESTLEY und KLicEL angeführt wer- dent, folgten ihnen. Keiner ‘von diesen hat aber, wie LAM- BERT versichert, das richtige Eintheilen der Horizontallinie an- gegeben oder den perspectivischen Winkelmesser erfunden, sondern auf diese sind: fast gleichzeitig LACAILLE in seinen leçons d’Optique und Lambert in seiner freien Perspective gekommen. Lambert hat sich auch durch viele andere \be- quemere Regeln und durch die Anleitung. zum Gebrauche des Proportionaleirkels um die Perspective verdient gemacht. Kurz nach ihnen schrieb KARSTEN eine sehr ausführliche Perspective 2s worin er sich, so wie KAsTxER schon früher gethan hatte, der analytischen Formeln bedient. Monce hat in seiner géométrie descriptive, deren Zweck die Darstellung geometrisch bestimm- ter Körper oder Flächen auf einer Ebene ist, neue Untersu- chungen mitgetheilt, welche die Darstellung’ der Durchschnitts- linien gegebener krummer Flächen und andrer geometrisch be- stimmter Linien erleichtern?. Neuere Lehrbücher der Perspe- 1 Mosrucza hist. des math, I. 706, Lambent im 2ten Theile der zweiten Auflage der freien Perspective oder Anweisung, jeden persp. Aufrifs ohne Grundrifs zu zeichnen $, 15. 38. Paiestery und Кійсвт, in der Geschichte der Optik S. 78. 2 Als 7ter Theil seines Lehrbegriffs, welcher 1818 noch einmal. von MoLnweine herausgegeben worden ist. 3 Moxce géom. descriptive, nouv. ddition, avec un supplément par Me Hacuerre. Paris 1811, 440 | Perturbationen. ctive sind ziemlich zahlreich erschienen; ich führe hier nur zwei an, die ihren Zweck sehr gut erfüllen: J, A. ErreLweıw’'s Handbuch der Perspective. 2 Theile. Berlin 1810. (wo die Zeichnungsregeln im ersten Theile vorgetragen sind und, was nicht ohne Unbequenilichkeit ist, die Beweise im ?ten Theile). J. E. Hummer, die freie Perspective, erläutert durch Beispiele hauptsächlich für Maler und Architecten. Berlin 1824. (ein Buch, das von denen, welche sich mit Malerei beschäftigen, als sehr zweckmälsig empfohlen wird). Perturbationen. Störungen der Bewegungen der Him- melskörper; Perturbationes motuum coelestium; Perturbations des mouvemens célestes; Perturbations. Wenn ein einziger Planet um die Sonne liefe, so würde dieser eine genaue Ellipse um den Schwerpunct beider \Veltkörper be- schreiben; aber da in unserm Sonnensysteme alle Planeten auf jeden einzelnen durch ihre anziehende Kraft wirken, so ent- stehn dadurch Abweichungen der Bewegungen von der genauen elliptischen Bahn, und diese sind es, die wir Störungen der re- gelmäfsigen Bewegung nennen oder der Störung, Perturba tion durch die andern Körper, zuschreiben. Diese Störungen sind zum Theil so beschaffen, dafs sie einen immer mehr zunehmenden \Verth erhalten und daher, ob- gleich sie an sich klein sind, doch im Laufe der Jahrhunderte erheblich werden ; sie werden durch die Säcular- Aenderungen der Elemente der Bahnen angegeben. Andre Störungen sind periodisch und bringen eine nur eine Zeit lang zunehmende, dann wieder zunehmende, also periodische Abweichung des Pla- neten von seinem eigentlichen elliptischen Orte hervor; wenn die Perioden dieser Aenderungen sehr lang sind, so kann die Beobachtung eine stets zunehmende Aenderung anzugeben schei- nen, wie es mit der Säculargleichung des Mondes, die eine im- _ mer mehr verkürzte Umlaufszeit anzugeben scheint, der Fall ist, obgleich auch diese Verkürzung der Umlaufszeit nach einem sehr langen Zeitraume wieder in Verlängerung übergeht. Die Theorie sollte nun eigentlich die Frage beantworten, wie die Bewegung des einen Himmelskörpers beschaffen ist, Perturbationen. 441 wenn aufser dem Hauptkörper, der Sonne, noch mehrere an- dere Körper auf jenen einwirken. Diese Frage wäre ungemein schwierig; aber glücklicher Weise sind alle Störungen so klein, dafs man nicht alle störende Körper zugleich, sondern immer nur einen in die Rechnung zu ziehn braucht und zuletzt alle Störungen des zweiten, dritten, vierten Körpers in eine Summe bringen kann. Wären die Massen der Planeten viel gröfser und wären die Planeten einander näher, so würde diese Verein- fachung nicht statt finden. Die Untersuchung kommit also dar- auf zurück, zu bestimmen, wie ein um den Centralkörper lau- fender Körper von seiner elliptischen Bahn abweicht, wenn noch ein in bekannter Bahn sich bewegender Körper anziehend einwirkt. .Das Problem ist daher unter dem Namen des Pro- blems von drei Körpern bekannt, Newrox ¿uchte zuerst, “nachdem er die allgemeinen Ge- setze der Bewegung entdeckt hätte, auch die Störungen des Mondlaufs, das Zurückgehn der-Mondsknoten, das Wanken der Erdaxe u. s.. w, zu bestimmen*;' ¿ber die Anwendung der hö- ' hern Analysis erlaubte später‘:eine- genauere Auflösung jenes Problems, welche von Evien, D'ALEMBERT und CLAIRAUT zuerst versucht?, nachher vón Lacnanoce, LArLAce, Pors- som, Gauss, von LıupenAau, Besser, Encke, HANSEN und andern weiter geführt worden ist. Die ganze Untersuchung läfst sich nach LAGRANGE'S sehr klarer Darstellung unter folgende Uebersicht bringen. Die Be- wegung eines blols von der Sonne angezogenen Planeten wird durch drei Differentialsleichungen des zweiten Grades ausge- drückt, bei deren Integration also sechs beständige Gröfsen i in die Rechnung kommen. Diese Constanten sind die sechs Ele- mente der Bahn und der Bewegung des Planeten oder sie sind Functionen derselben. Wenn’ man auf die Anziehung eines dritten Körpers Rücksicht nimmt, so lassen sich jene Differen- tialgleichungen nicht mehr integriren z aber die hinzugekommenen 1 Principia. III. propos. 22. 25, u. folg. 2 Ihre Untersuchungen finden sich in folgenden Schriften: L. Everi theoria motus lunae, 1753, L. Evren: theor. motuum lunae. 1772. D’Aressert récherches sur difler. points du système du monde and opusc. mathem. Tom, V. VI. Cramaur sur la theorie de la Lune. 1750. 442 Perturbationen. Glieder sind, weil sie die Masse des störenden Körpers oder vielmehr die sehr kleine Zahl, welche das Verhältnifs dieser Masse zur Masse der Sonne ausdrückt, enthalten, sehr klein, und man erhält daher, wenn man die Integration so ausdrückt, wie es mit Weglassung dieser Glieder geschehn mülste, statt der beizufügenden beständigen Grölsen vielmehr Gröfsen, die einen kleinen veränderlichen Theil enthalten, dessen Bestimmung von jenen Gliedern abhängt. Den Werth dieses veränderlichen Theils kann man durch Näherung finden, und so wie bei.der blofsen Wirkung der Sonne jene sechs Grölsen dje unveränder- lichen Elemente der Bahnen gaben, so erhält man jetzt aus ih- nen veränderliche Elemente der elliptischen Bewegung, d. h, man erhält für jeden Zeitpunct eine die wahre, jetzt nicht strenge elliptische Bahn osculirende Ellipse, deren Elemente in jedem Zeitpuncte von den. Elementen der Ellipse, . wie sie der Anziehung der Sonne allein entspräche, nur um etwas Ge- ringes abweichen.. Diese Veränderungen der elliptischen Ele- mente sind. nun theils periodische, die von der gegenseitigen Stellung des störenden und des gestörten Körpers und von der Stellung beider gegen die Knotenlinie und die Axen der Bahn abhängen, die daher einerlei Werthe erhalten, so oft .diese gegenseitigen Stellungen wieder eben dieselben werden, theils hängen sie nicht von diesen periodisch wiederkehrenden Stel- lungen ab und können daher immerfort mit der Zeit wachsen. Die Frage, welche Störungen periodisch sind und welche dage- gen im Fortgange der Zeit stets wachsen, ist nicht immer so leicht zu beantworten. Manche periodische Störungen haben eine so lange Periode, dafs die Beobachtungen eine fortwährend in gleicher Weise fortgehende Aenderung anzuzeigen scheinen, statt dafs doch wirklich eine Zeit gewesen ist und kommt, wo die Zunahme in Abnahme übergeht, und wo daher die Aende- rungen nicht als der Zeit proportional angesehn werden dürfen, wenn sie auch durch eine Reihe von Jahren so erscheinen. In diesem Falle gelten die Säculargleichungen, die wir als von Jahrhundert zu Jahrhundert die Aenderung der Elemente ange- bend betrachten, nur für einen gewissen Zeitraum, und die Aenderungen sind, wenn auch erst im Laufe vieler Jahrhun- derte oder selbst mehrerer Jahrtausende sich ausgleichend, den- noch in gewissen Grenzen enthalten. Ein Beispiel davon ge- ben die mittlern Entfernungen und die Umlaufszeiten der Pla- e Perturbationen. | 443 neten. Die Vergleichung der Beobachtungen zeigte, dafs die mittlere Bewegung des Jupiter nach und nach zugenommen, die des Saturn abgenommen hat!, und man glaubte daher in den Tafeln Säculargleichungen, zunehmend wie das Quadrat der Zeit für die mittlern Bewegungen beider Planeten, anbringen zu müssen. Evxer suchte theoretisch diese Säculargleichungen zu . bestimmen, aber erhielt ein von den Beobachtungen abweichen- des Resultat, Lacrance fand zwar eine genügende Bestim- mung, aber LarLAcE glaubte doch, dafs die Untersuchung noch vollendeter durchgeführt werden müsse, und fand die rich- tigen Werthe dieser Säcular- Aenderung. Bei der Anwendung auf Jupiter und Saturn hoben sich aber diese gänzlich auf, d.h. alle die Glieder in dem Ausdrucke für die mittlere Entfernung und Umlaufszeit, die nicht periodisch sind, wurden zusammen == 0. Dieses, gewils nicht zufällige, Verschwinden aller nicht periodischen Glieder veranlalste LAPLACE, auch die allgemei- nen Ausdrücke näher zu untersuchen, und es fand sich, dafs bei gehöriger Rücksicht auf die zwischen den einzelnen Grifsen bestehende Abhängigkeit immer jene Glieder. zusammen = () wurden. Die grofsen Axen der Planetenbahnen: ergaben sich, hieraus demnach als unveränderlich oder als nur periodischen Veränderungen unterworfen. Hierbei war indefs angenommen, dafs die Umlaufszeiten nicht commensurabel sind, und überdiels waren die höhern Potenzen der Excentricitäten und Neigungen nicht berücksichtigt, und es war daher ein wichtiger Fortschritt in den theoretischen Bestimmungen, dafs LAGRANGE bewies, alle durch die Störung anderer Planeten auf die Veränderung der grofsen Axe einer "Planetenbahn stattindende Einwirkungen liefsen sich auf ein partielles Differential zurückführen , welches sogleich zeige, dafs in dem Werthe der grofsen Axe kein der Zeit proportionales Glied vorkommen kénne, wenn man auch die höhern Potenzen der Neigungen und Excentricitáten nicht unberiicksichtigt lasse. Bei dieser Untersuchung waren indels die Glieder, welche höhere Potenzen der Massen enthielten, nicht beachtet; aber Poıssos zeigte, dafs auch die Glieder, welche die Quadrate oder die Producte zweier störenden Mas- 1 Schon Kerrrer hat, wie Schuserr sagt, bemerkt (Astr. théo- rique III. 426.), dals diese Ungleichheit statt fand, nachher habea Fras- steap und Harzer sie näher kennen gelehrt. 444 Perturbationen. sen enthielten, keine mit der Zeit immerfort wachsenden Aus- drücke gäben. Porssow gab ferner den Ausdrücken eine solche Form, dafs die von den Aenderungen der Elemente der Bahn des gestörten Planeten abhängigen Theile sich so darstellten, dafs man auch für sie das Nichtvorkommen von Gliedern, die der Zeit proportional wären, erkannte; für die Aenderün- gen der Elemente des störenden Planeten gelangte er auf einem andern Wege zu eben diesem Schlusse. LacrAance fand in diesen Resultaten Grund zu der Vermuthung, dafs sich eben diese Folgerungen aus der Form der Differentialgleichungen selbst und aus den Bedingungen der Veränderlichkeit der Ele- mente der Bahn würden herleiten lassen, und es gelang ihm, einfachere Formeln für die Differentiale jener Aenderungen zu erhalten. Diese Formeln enthielten nämlich blofs partielle Dif- ferentiale einer Function der Zeit und jener Elemente, genom- men in Beziehung auf jedes dieser Elemente und multiplicirt mit einfachen Functionen derselben; dadurch konnte jene Fun- ction in eine Reihe entwickelt werden, nach dem Sinus und Cosinus von Winkeln, die der Zeit proportional sind, und das von der Zeit-unabhängige Glied giebt dann die Gleichungen der Säcular- Aenderungen. Hieraus ergab sich nun, dafs die: Aenderung der grofsen Axe kein nicht periodisches Glied ent. halte, wenigstens wenn man nur auf die Aenderung der Ele- mente des gestörten Planeten Rücksicht nimmt. Die Rücksicht auf die Aenderung der Elemente des störenden Planeten liefs sich darum nicht so leicht bei diesen Formeln einführen, weil die Formeln nicht in Beziehung auf beide Körper symmetrisch sind ; aber man erhält ähnlich angeordnete und dabei in Beziehung auf beide Körper symmetrische Formeln, wenn man die Plane- ten nicht auf den Mittelpunct der Sonne, sondern auf den ge- -. meinschaftlichen Schwerpunct der Sonne und der Planeten be- zieht, und nun zeigt sich, dafs das Verschwinden aller nicht periodischen Glieder für die grofse Axe in Beziehung auf die erste und zweite Annäherung ganz allgemein ist. Man erhält so die Veränderungen der Elemente aller auf den gemeinschaft- lichen Schwerpunct bezogenen Bahnen und kann davon auf die Elemente der Bewegung um die Sonne leicht übergehn 1, | 1 Diese Darstellung seiner Untersuchungen giebt Lacnance selbst in den Mém, de la classe des sc. math, de I’Inst. de France. Annde Perturbationen. 445 Die Ueberzengung, dals jene Beschleunigung der mittlern gung des Jupiter und Verzögerung der mittlern Bewegung jaturn nicht auf eigentlichen Säculargleichungen beruhn з, führte LarLace schon sogleich nach seiner oben er- ten Entdeckung zu weitern Untersuchungen. Er führt es a merkwjirdiges Resultat der gegenseitigen Wirkung zweier len an, dals in Beziehung auf Aenderungen, deren Periode st, die Summe М + > beinahe constant bleibt, ùn- tet der Aenderungen von т, т, wenn М, M die Massen, lie grolsen Axen der Bahnen sind. Und hier, wo .. Tir: r, Т, т. die. BA oa Bewegangen sind, ergeben sich nach кт?» aug den Beobachtungen geschlossenen Bestimmungen piter und Saturn die Werthe der Aenderungen.von T und der That dieser Regel gemäls, woraus sich schlielsen liefs, ie Aenderungen dem gegenseitigen Einflusse beider Pla- mülsten zugeschrieben werden, dafs also eine Störung, gend von der erst nach langen Perioden übereinstimmend tkehrenden gleichen Stellung, hier die Veranlassung zu ‘Aenderungen geben müsse. Der Grund für eine in den Agleichungen sehr merklich werdende Störung, die sich . Differentialgleichungen nur als wenig merklich andeutet, n der beinahe genauen Commensurabilität der Umlaufs- des Saturn und Jupiter, die sich sehr nahe wie 5 zu 2 ten. Die Glieder, deren Argument die fiinfmalige' Länge ` rn weniger der zweimaligen Länge des Jupiter ist, konn- her bei den Integrationen bedeutende Werthe erhalten bei der Integration diese kleine Differenz in den Nenner ht), wenn sie auch in höhere Potenzen der hier sonst abedeutendern Werth der Glieder bestimmenden kleinen p (vorzüglich der Masse und auch der Neigung und Ex- gtät) multiplicirt warent, und hier fand sich nun wirk- „ 1—10.; bei der Darstellung früherer Bemühungen habe ich к syst. du monde benutzt. Die mittlere Bewegung des Saturn beträgt 120”, 45768, деѕ Ја- 99"”,12780, also ist das Fünffache jener nur um 4” ‚0325 grofser, ‚ Zweifache dieser, und dieser Unterschied steigt in 3654 Ta- d 1472”,89 oder 2432",9, so dafs erst in 900 Jahren dieser bhied 360° beträgt. 446 Perturbationen. lich, dafs diese Glieder eine grofse Ungleichheit, deren Periode 929} Jahr ist, hervorbringen. Zugleich erklärte sich die schon von Lambent gemachte Bemerkung, dafs zwar die Verglei- chung alter Beobachtungen dieser Planeten mit den neuern eine Ahnahme der mittlern Bewegung des Saturn und eine Zunahme der mittlern Bewegung des Jupiter zeige, die Vergleichung späterer Beobachtungen mit den neuesten aber ein entgegenge- setztes Resultat giebt. Die Ungleichheit hatte nämlich 1560 ihr Maximum erreicht, indem damals die mittlere jährliche Bewe- gung des Saturn um 20’ kleiner, die des Jupiter um 8”,5 gröfser als die eigentliche mittlere Bewegung war, statt dals im Jahre 1095 jene um 20” zu grofs, diese um 8”,5 zu klein ‚gewesen war; im Jahre 1792 hatte die Bewegung beider Planeten ihren mittlern Werth erreicht und im Jahre 2025 wird bei beiden ‚wieder die Grölse der mittlern Bewegung wie 1095 eintreten. Ich habe geglaubt, bei dieser einzelnen Störung länger ver- weilen zu müssen, theils weil sie die Veranlassung zur Ent- deckung des wichtigen Theorems, dafs die grolsen Axen der Planetenbahnen durchaus nur periodische Störungen erleiden, gab, theils weil sie die Wichtigkeit des Umstandes , dafs die Umlaufszeiten beinahe genau commensurabel sind, zeigen. Un- gefähr alle 20 Jahre kommen Saturn und Jupiter zu gleichen Stellungen gegen einander im Umlaufe um die Sonne zurück und manche Ungleichheiten müssen in dieser Zeit ihre: Periode vollenden; aber wenn sie, um nur die Conjunction als Beispiel zu nehmen, einmal in Conjunction kommen in der Nähe des Knotens ihrer Bahnen, so kommen sie nach drei Conjunctionen wieder in der Nähe dieses Knotens in Conjunction und diejeni- gen Störungen, die sich ausgleichen. würden, wenn die nach einander folgenden Conjunctionen immer andern und andern ' Puncten der Bahn entsprächen, gleichen sich nicht aus, wenn die Conjunctionen und damit alle correspondirende Stellungen längere Zeiten hindurch nur auf bestimmte, beinahe gleiche Puncte der Bahnen treffen. Sie gleichen sich daher erst in der langen Zeit von ungefähr 900 Jahren aus, wo die Conjunctio- nen alle Puncte des Kreises durchlaufen. Etwas einigermafsen Aehnliches findet bei der Erde und Venus statt, da 13 Umlaufs- perioden der Venus nahe mit 8 Umlaufsperioden der Erde über- einstimmen, so dafs die Differenz nur ły der Umlaufszeit der Erde ist. Aıry macht in Beziehung auf diese Ungleichheit fol- Perturbationen. 447 gende: interessante Bemerkung. Wenn die Excentricitát der Venusbahn und Erdbahn, so wie die gegenseitige Neigung der Bahnen ungeändert blieben, die grofsen Axen der Bahnen aber mit der Knotenlinie zusammenfielen und das Aphelium der Ve- nus in eben der Richtung läge, wo das Perihelium der Erde liegt, so würde der Coefficient dieser Ungleichheit in der Epo- che 9” betragen und bei etwas vergrölserter Neigung oder Ex- centricität auf das Doppelte und Dreifache zunehmen können, — offenbar desto mehr, je näher sich beide Himmelskörper im ei- nen Endpuncte der Axen kämen und je entfernter sie in der ge- genüber liegenden Gegend von einander blieben, Die übrigen Elemente der Planetenbahnen leiden Aende- rungen, die theils wirklich mit der Zeit immer zunehmen, theils so ungemein lange Perioden haben, dals wir sie für Jahrhun- derte lang als .gleichférmig ansehn können. Zu den letztern gehören, als die merkwiirdigsten, die Aenderungen der Excen- tricität der Bahnen und die Aenderungen ihrer Neigung, und auch in Beziehung auf diese lälst sich nachweisen, dals sie in gewisse Grenzen eingeschlossen sind und in sehr langen Perio- · den dieselben Werthe wieder erhalten. Die Erdbahn hatte? 8400 Jahre vor unserer Zeitrechnung eine Excentricität = 0,019, seit dieser Zeit ist diese immer abnehmend und wird bis zum Jahre 23300 abnehmen, wo sie = 0,0046 seyn wird (jetzt ist sie = 0, 01684). Ebenso ist es mit den Neigungen der Bahnen. Die Ebene der Erdbahn ist z. B. nicht unveränderlich, und man mufs daher diejenige Ebene, mit welcher sie zu einer gewissen Zeit übereinstimmte, als feste Ebene den übrigen Bestimmungen zum Grunde legen; aber von der Lage, die sie im Jahre 1750 hatte, entfernt sie sich nie um 5,5 Grade und die Neigungen der übrigen Bahnen gegen einander sind ebenso in bestimmte Gren- zen eingeschlossen. LArLace hat im Allgemeinen gezeigt, dafs, welche Massen auch die Planeten haben möchten, dadurch allein, dals sie sich alle nach einer Richtung und in Bahnen, die wenig excentrisch und wenig gegen einander geneigt sind, bewegen, ihre Störungen periodisch und in enge Grenzen eingeschlossen seyn müssen, dafs daher für unabsehbare Zeiten das ganze Pla- netensystem um einen Zustand, der von dem jetzigen nicht 1 Brewster Journ. of Science, New Ser. No. XII, 2 Scnoszar popul. Astrouomie, Ш. 297. 448 . | Perturbationen. wesentlich verschieden ist, oscillirt hat und oscilliren wird. Lussock bemerkt hierbei, dals diese Bedingungen nicht ein- mal alle nöthig sind, um bei dem wirklich statt findenden Ge- setze der Anziehung die Stabilität des ganzen Systems zu be- weisen, indem die von ihm entwickelten Formeln für die Aen- derungen der elliptischen Constanten richtig bleiben, welche Potenzen der störenden Kräfte man auch beibehalte, und diese Formeln zeigen, dafs die halbe grofse Axe, die Excentricität und die Neigung keine andere als periodische Aenderungen er- Leiden 1. Die Einwirkung der Kometen ist freilich dabei nicht beachtet, aber diese scheinen, wegen ihrer geringen Masse, fast nie oder nur bei einer unendlich selten vorkommenden: allzu grofsen Annäherung an einen Planeten eine bedeutende Einwir- kung haben zu können. oo. с, / Die Störungen betreffen ferner, sofern sie. die Elemente der Bahnen ändern, die Lage der grolsen Axe oder der Apsi- denlinie. Auch bei diesen Aenderungen findet ein Vorrücken und Zurückgehn statt, aber dennoch ist im Ganzen ein Vor- rücken überwiegend, weil der Ausdruck für diese Störungen aufser periodischen Gliedern ein mit dem Fortgange der Zeit im- mer wachsendes Glied enthält. Was die Ursachen der Aende- rungen betrifft, so lassen sich diese in Beziehung auf die Nei- gungen der Bahnen und ihre Knotenlinien am leichtesten über- sehn. Indem der eine Planet sich in seiner Bahn oberhalb der Bahn des-andern Planeten gegen seinen Knoten zu bewegt, wird er gegen die Ebene der Bahn des störenden Planeten angezo- gen und erreicht diese Ebene etwas eher, als es ohne diese Anzichung der Fall seyn wiirde, der Knoten geht also zuriick und die Neigung der Bahn vergrölsert sich dabei ein wenig; diese letzte Aenderung gleicht sich aus, wenn der Planet durch den Knoten gegangen ist, statt dals das Zurückgehn der Knoten fortwährend bewirkt wird. Die Pole beider Planetenbahnen beschreiben daher einen Kreis um einander, dessen Halbmesser der Neigung der Bahnen gegen einander gleich ist. Bezieht man die Lage beider Bah- nen auf eine dritte Ebene, auf die Ekliptik z.B., so kann ge- gen diese die Neigung veránderlich und die Knotenlinie riick- 1 Phil. Transact. for 1830, p. 827, Perturbationen. 449 liufig oder rechtläufig seyn. Stellt man sich nämlich zuerst die Bahn der Erde (oder überhaupt die Ebene, auf welche man die andern beziehn will,) und die Bahn des störenden Planeten vor, so liegen ihre Pole um so viel von einander entfernt, als die Neigung beider gegen einander beträgt; um den letztern Pol be- wegt sich der Pol der Bahn des gestörten Planeten im Kreise und folglich nähert sich dieser dem Pole der Erdbahn oder ent- fernt sich von ihm, je nachdem es die Bewegung auf diesem . Kreise mit sich bringt, d.i. die Neigung der Bahn des gestör- ten Planeten gegen die Ekliptik nimmt ab oder nimmt zu, so wie es diese veränderte Entfernung zeigt. Was die Länge des Knotens der Bahn des gestörten Planeten betrifft, so wollen wir uns denken, der Pol dieser Bahn sey zu dem Puncte gelangt wo er in seinem Kreise den durch den Pol der Ekliptik und den Pol der Bahn des störenden Planeten gezogenen grifsten Kreis schneidet; befindet er sich zugleich in demjenigen Durchschnitts- puncte, wo er am weitesten vom Pole entfernt ist, so bringt seine rückgängige Bewegung um den Pol der Bahn des stören- den Planeten auch eine rückgängige Bewegung um den Pol der Ekliptik hervor, die überhaupt so lange dauert, als der Pol der Bahn des gestörten Planeten sich in dem von dem Pole der Ekliptik am meisten entfernten, durch die vom Pole der Ekliptik ausgehenden Berührungsbogen begrenzten Theile seines um den Pol der Bahn des störenden Planeten beschriebenen Kreises befindet. Dieses gilt, wenn der Pol der Ekliptik au- fserhalb des kleinen an der Himmelskugel gezogenen Kreises liegt, und in diesem Falle machen nie die vom Pole der Eklip- tik nach jenen beiden Polen gezogenen gröfsten Kreise einen Winkel von 90° oder mehr mit einander, folglich machen auch die nach beiden aufsteigenden Knoten der Planeten mit der Ekliptik gezogenen Linien immer einen Winkel < 90°. Ist dagegen die Neigung der Bahn des gestörten Planeten gegen die Bahn des störenden grifser als die des letztern gegen die Eklip- tik, so befindet sich der Pol der Ekliptik innerhalb des Kreises, den der Pol der Bahn des gestörten Planeten beschreibt, und da dieser auf dem Kreise rückgängig ist, so erscheint,er immerfort als rückgängig vom Pole der Ekliptik aus, d. h. die Knotenlinie des gestörten Planeten mit der Ekliptik ist immer rückgängig. Hierbei ist der Pol der Bahn des störenden Planeten als unver— änderlich angenommen; da er aber selbst auch gestört wird Bd. VII. Ff 48 - | Perturbationen. wesentlich verschieden ist, oscillirt hat und oscilliren wird, Lussock bemerkt hierbei, dafs diese Bedingungen nicht ein- mal alle nöthig sind, um bei dem wirklich statt findenden Ge- setze der Anziehung die Stabilität des ganzen Systems zu be- weisen, indem die von ihm entwickelten Formeln für die Aen- derungen der elliptischen Constanten richtig bleiben, welche Potenzen der störenden Kräfte man auch beibehalte, und diese Formeln zeigen, dafs die halbe grolse Axe, die Exeentricität und die Neigung keine andere als periodische Aenderungen er leiden 1. Die Einwirkung der Kometen ist freilich dabei nicht beachtet, aber diese scheinen, wegen ihrer geringen Masse, fast nie oder nur bei einer unendlich selten vorkommenden allzu grolsen Annäherung an einen Planeten eine bedeutende Einwir- kung haben zu können. | E / Die Stórungen betreffen ferner, sofern sie die Elemente der Bahnen ändern, die Lage der grofsen Axe oder der Apsi- denlinie. Auch bei diesen ‘Aenderungen findet ein Vorriicken und Zuriickgehn statt, aber dennoch ist im Ganzen ein Vor- riicken überwiegend, weil der Ausdruck für diese Störungen aulser periodischen Gliedern ein mit dem Fortgange der Zeit im- mer wachsendes Glied enthält. Was die Ursachen der Aende- rungen betrifft, so lassen sich diese in Beziehung auf die Nei- gungen der Bahnen und ihre Knotenlinien am leichtesten über- sehn. Indem der eine Planet sich in seiner Bahn oberhalb der Bahn des. andern Planeten gegen seinen Knoten zu bewegt, wird er gegen die Ebene der Bahn des störenden Planeten angezo- gen und erreicht diese Ebene etwas eher, als es ohne diese Anziehung der Fall seyn würde, der Knoten geht also zurück und die Neigung der Bahn vergrifsert sich dabei ein wenig; diese letzte Aenderung gleicht sich aus, wenn der Planet durch den Knoten gegangen ist, statt dafs das Zurückgehn der Knoten fortwährend bewirkt wird. Die Pole beider Planetenbahnen beschreiben daher einen Kreis um einander, dessen Halbmesser der Neigung der Bahnen gegen einander gleich ist. Bezieht man die Lage beider Bah- nen auf eine dritte Ebene, auf die Ekliptik z.B., so kann ge- gen diese die Neigung veränderlich und die Knotenlinie rück- 1 Phil. Transact. for 1830, p. 827. Perturbationen. 449 läufig oder rechtläufig seyn. Stellt man sich nämlich zuerst die Bahn der Erde (oder überhaupt die Ebene, auf welche man die andern beziehn will,) und die Bahn des störenden Planeten vor, so liegen ihre Pole um so viel von einander entfernt, als die Neigung beider gegen einander beträgt; um den letztern Pol be- wegt sich der Pol der Bahn: des gestörten Planeten im Kreise und folglich nähert sich dieser dem Pole der Erdbahn oder ent fernt sich von ihm, je nachdem es die Bewegung auf diesem . Kreise mit sich bringt, а. і. die Neigung der Bahn des gestör- ten Planeten gegen die Ekliptik nimmt ab oder nimmt zu, so wie es diese veränderte Entfernung zeigt. Was die Länge des Knotens der Bahn des gestörten Pläneten betrifft, so wollen wir uns denken, der Pol dieser Bahn sey zu dem Puncte gelangt; wo er in seinem Kreise den durch den Pol der Ekliptik und den Pol der Bahn des störenden Planeten gezogenen grifsten Kreis schneidet; befindet er sich zugleich in demjenigen Durchschnitts- puncte, wo er am weitesten vom Pole entfernt ist, so bringt seine rückgängige Bewegung um den Pol der Bahn des stören- den Planeten auch eine rückgängige Bewegung um den Pol.der Ekliptik hervor, die überhaupt so lange dauert, als der Pol der Bahn des gestörten Planeten sich in dem von dem Pole der Ekliptik am meisten entfernten, durch die vom Pole der Ekliptik ausgehenden Berührungsbogen begrenzten Theile seines um den Pol der Bahn des störenden Planeten beschriebenen Kreises befindet. Dieses gilt, wenn der Pol der Ekliptik au- fserhalb des kleinen an der Himmelskugel gezogenen Kreises liegt, und in diesem Falle machen nie die vom Pole der Eklip- tik nach jenen beiden Polen gezogenen gröfsten Kreise einen ' Winkel von 90° oder mehr mit einander, folglich machen auch, die nach beiden aufsteigenden Knoten der Planeten mit der Ekliptik gezogenen Linien immer einen Winkel < 90°. Ist dagegen die Neigung der Bahn des gestörten Planeten gegen die Bahn des störenden gröfser als die des letztern gegen die Eklip- tik, so befindet sich der Pol der Ekliptik innerhalb des Kreises, den der Pol der Bahn des gestörten Planeten beschreibt, und da dieser auf dem Kreise rückgängig ist, so erscheint,er immerfort als rückgängig vom Pole der Ekliptik aus, d. h. die Knotenlinie des gestörten Planeten mit der Ekliptik ist immer rückgängig. Hierbei ist der Pol der Bahn des störenden Planeten als unver— änderlich angenommen; da er aber selbst auch gestört wird Bd. VII. Ff 48 - Perturbationen. wesentlich verschieden ist, oscillirt hat und oscilliren wird. Lussock bemerkt hierbei, dafs diese Bedingungen nicht ein- mal alle nöthig sind, um bei dem wirklich statt findenden Ge- setze der Anziehung die Stabilität des ganzen Systems zu be- weisen, indem die von ihm entwickelten Formeln für die Aen- derungen der elliptischen Constanten richtig bleiben, welche Potenzen der störenden Kräfte man auch beibehalte, und diese Formeln zeigen, dafs die halbe grolse Axe, die Excentricität und die Neigung keine andere als periodische Aenderungen er leidení, Die Einwirkung der Kometen ist freilich dabei nicht beachtet, aber diese scheinen, wegen ihrer geringen Masse, fast nie oder nur bei einer unendlich selten vorkommenden allan grolsen Annäherung an einen Planeten eine bedeutende Einwir- kung haben zu können, | ШЕ ! Die Störungen betreffen ferner, sofern sie. die Elemente der Bahnen ändern, die Lage der grofsen Axe oder der Apsi- denlinie. Auch bei diesen ‘Aenderungen findet ein Vorriicken und Zuriickgehn statt, aber dennoch ist im Ganzen ein Vor- rücken überwiegend, weil der Ausdruck für diese Störungen aufser periodischen Gliedern ein mit dem Fortgange der Zeit im- mer wachsendes Glied enthält. Was die Ursachen der Aende- rungen betrifft, so lassen sich diese in Beziehung auf die Nei- gungen der Bahnen und ihre Knotenlinien am leichtesten über- sehn. Indem der eine Planet sich in seiner Bahn oberhalb der Bahn des-andern Planeten gegen seinen Knoten zu bewegt, wird er gegen die Ebene der Bahn des störenden Planeten angezo- gen und erreicht diese Ebene etwas eher, als es ohne diese Anzichung der Fall seyn würde, der Knoten geht also zurück und die Neigung der Bahn vergrölsert sich dabei ein wenig; diese letzte Aenderung gleicht sich aus, wenn der Planet durch den Knoten gegangen ist, statt dafs das Zurückgehn der Knoten fortwährend bewirkt wird. Die Pole beider Planetenbahnen beschreiben daher einen Kreis um einander, dessen Halbmesser der Neigung der Bahnen gegen einander gleich ist. Bezieht man die Lage beider Bah- nen auf eine dritte Ebene, auf die Ekliptik z.B., so kann ge- gen diese die Neigung veränderlich und die Knotenlinie rück- 1 Phil. Transact, for 1830, p. 827. TE — — ` Pm ` eg Perturbationen. 449 läufig oder rechtläufig seyn. Stellt man sich nämlich zuerst die Bahn der Erde (oder überhaupt die Ebene, auf welche man die andern beziehn will,) und die Bahn des störenden Planeten vor, so liegen .ihre Pole um so viel von einander entfernt, als die Neigung beider gegen einander beträgt; um den letztern Pol be- wegt sich der Pol der Bahn des gestörten Planeten im Kreise und folglich nähert sich dieser dem Pole der Erdbahn oder ent- fernt sich von ihm, je nachdem es die Bewegung auf diesem . Kreise mit sich bringt, d.i. die Neigung der Bahn des gestör- ` ten Planeten gegen die Ekliptik nimmt ab oder nimmt zu, so wie es diese veränderte Entfernung zeigt. Was die Länge des Knotens der Bahn des gestörten Planeten betrifft, so wollen wir uns denken, der Pol dieser Bahn sey zu dem Puncte gelangt» wo er in seinem Kreise den durch den Pol der Ekliptik und den Pol der Bahn des störenden Planeten gezogenen grifsten Kreis schneidet; befindet er sich zugleich in demjenigen Durchschnitts- puncte, wo er am weitesten vom Pole entfernt ist, so Bringt seine rückgängige Bewegung um den Pol der Bahn des stören- den Planeten auch eine rückgängige Bewegung um den Pol.der Ekliptik hervor, die überhaupt so lange dauert, als der Pol der Bahn des gestörten Planeten sich in dem von dem Pole der Ekliptik am meisten entfernten, durch die vom Pole der Ekliptik ausgehenden Berührungsbogen begrenzten Theile seines um den Pol der Bahn des störenden Planeten beschriebenen‘ Kreises befindet. Dieses gilt, wenn der Pol der Ekliptik au- fserhalb des kleinen an der Himmelskugel gezogenen Kreises liegt, und in diesem Falle machen nie die vom Pole der Eklip- tik nach jenen beiden Polen gezogenen gröfsten Kreise einen ` Winkel von 90° oder mehr mit einander, folglich machen auch die nach beiden aufsteigenden Knoten der Planeten mit der Ekliptik gezogenen Linien immer einen Winkel < 90°. Ist dagegen die Neigung der Bahn des gestörten Planeten gegen die Bahn des störenden gröfser als die des letztern gegen die Eklip- tik, so befindet sich der Pol der Ekliptik innerhalb des Kreises, den der Pol der Bahn des gestörten Planeten beschreibt, und da dieser auf dem Kreise rückgängig ist, so erscheint,er immerfort als rückgängig vom Pole der Ekliptik aus, d. h. die Knotenlinie des gestörten Planeten mit der Ekliptik ist immer rückgängig. Hierbei ist der Pol der Bahn des störenden Planeten als unver- änderlich angenommen; da er aber selbst auch gestört wird Bd. VII. | Ff 48 - | Perturbationen. wesentlich verschieden ist, oscillirt hat und oscillären wird. Lussock bemerkt hierbei, dafs diese Bedingungen nicht eg, mal alle nöthig sind, um bei dem wirklich statt findenden Ge- setze der Anziehung die Stabilität des ganzen Systems zu be- weisen, indem die von ihm entwickelten Formeln für die Aen- derungen der elliptischen Constanten richtig bleiben, welche Potenzen der störenden Kräfte man auch beibehalte, und diess Formeln zeigen, dafs die halbe grofse Axe, die:Excentricität und die Neigung keine andere..als periodische Aenderungen er: leiden і, Die Einwirkung der Kometen ist freilich dabei nicht beachtet, aber diese scheinen, wegen ihrer geringen Masse, fast nie oder nur bei einer unendlich selten vorkommenden: allzu grofsen Annäherung an einen Planeten eine bedeutende Einwir- kung haben zu können. — SEI р Die Stórungen betreffen ferner, sofern sie. die Elemente der Bahnen ändern, die Lage der grofsen Axe oder der Apsi- denlinie. Auch bei diesen Aenderungen findet ein Vorrücken und Zurückgehn statt, aber dennoch ist im Ganzen ein Vor- rücken überwiegend, weil der Ausdruck für diese Störungen aulser periödischen Gliedern ein mit dem Fortgange der Zeit im- mer wachsendes Glied enthält. Was die Ursachen der Aende- rungen betrifft, so lassen sich diese in Beziehung auf die Nei- gungen der Bahnen und ihre Knotenlinien am leichtesten über- sehn. Indem der eine Planet sich in seiner Bahn oberhalb der Bahn des. andern Planeten gegen seinen Knoten zu bewegt, wird er gegen die Ebene der Bahn des störenden Planeten angezo- gen und erreicht diese Ebene etwas eher, als es ohne diese Anziehung der Fall seyn würde, der Knoten geht also zurück und die Neigung der Bahn vergrölsert sich dabei ein wenig; diese letzte Aenderung gleicht sich aus, wenn der Planet durch den Knoten gegangen ist, statt dafs das Zurückgehn der Knoten fortwährend bewirkt wird. Die Pole beider Planetenbahnen beschreiben daher einen Kreis um einander, dessen Halbmesser der Neigung der Bahnen gegen eihander gleich ist. Bezieht man die Lage beider Bah- nen auf eine dritte Ebene, auf die Ekliptik z. B., so kann ge- gen diese die Neigung veränderlich und die Knotenlinie rück- 1 Phil. Transact. for 1830, p. 827. Perturbationen. 449 läufig oder rechtläufig seyn. Stellt man sich nämlich zuerst die Bahn der Erde (oder überhaupt die Ebene, auf welche man die andern beziehn will,) und die Bahn des störenden Planeten vor, so liegen ihre Pole um so viel von einander entfernt, als die Neigung beider gegen einander beträgt; um den letztern Pol be- wegt sich der Pol der Bahn des gestörten Planeten im Kreise und folglich nähert sich dieser dem Pole der Erdbahn oder ent- fernt sich von ihm, je nachdem es die Bewegung auf diesem Kreise mit sich bringt, d.i. die Neigung der ;Bahn des gestir- ten Planeten gegen die Ekliptik nimmt ab oder nimmt zu, so wie es diese veränderte Entfernung zeigt. Was die Länge des Knotens der Bahn des gestörten Pläneten betrifft, so wollen wir uns denken, der Pol dieser Bahn sey zu dem Puncte gelangt wo er in seinem Kreise den durch den Pol der Ekliptik und den Pol der Bahn des störenden Planeten gezogenen grälsten Kreis schneidet; befindet er sich zugleich in demjenigen Durchschnitts- puncte, wo er am weitesten vom Pole entfernt ist, so Bringt seine rückgängige Bewegung um den Pol der Bahn des stören- den Planeten auch eine rückgängige Bewegung um den Pol der Ekliptik hervor, die überhaupt so lange dauert, als der Pol der Bahn des gestörten Planeten sich in dem von dem Pole der Ekliptik am meisten entfernten, durch die vom Pole der Ekliptik ausgehenden Berührungsbogen begrenzten Theile seines um den Pol der Bahn des störenden Planeten beschriebenen Kreises befindet. Dieses gilt, wenn der Pol der Ekliptik au- fserhalb des kleinen an der Himmelskugel gezogenen Kreises liegt, und in diesem Falle machen nie die vom Pole der Eklip- tik nach jenen beiden Polen gezogenen gröfsten Kreise einen ` Winkel von 90° oder mehr mit einander, folglich machen auch die nach beiden aufsteigenden Knoten der Planeten mit der Ekliptik gezogenen Linien immer einen Winkel < 90°. Ist dagegen die Neigung der Bahn des gestörten Planeten gegen die Bahn des störenden gröfser als die des letztern gegen die Eklip- tik, so befindet sich der Pol der Ekliptik innerhalb des Kreises, den der Pol der Bahn des gestörten Planeten beschreibt, und da dieser auf dem Kreise rückgängig ist, so erscheint,er immerfort als rückgängig vom Pole der Ekliptik aus, d. h. die Knotenlinie des gestörten Planeten mit der Ekliptik ist immer rückgängig. Hierbei ist der Pol der Bahn des störenden Planeten als unver— änderlich angenommen; da er aber selbst auch gestört wird Bd. VII. Ff 450 Perturbationen. durch den andern Planeten und diese Störungen im entgegenge- setzten Sinne eintreten, so lälst sich die Anwendung leicht auf den zweiten Planeten ebenfalls machen. Diese Beziehung auf eine ganz unveränderliche Ebene oder auf die Ebene, . mit welcher die. Ekliptik in einem gewissen Zeitpuncte. übereinstimmte, ist nicht mehr gültig für die wahre Ebene der Erdbahn, weil diese selbst durch die Störungen der Planeten ihre Lage ändert. Um das, was jetzt eintritt, zu über- Fig. sehn, sey EA die Ekliptik, AB die Bahn eines die Bewegung 55. der Erde störenden Planeten, A ihr aufsteigender Knoten; da die Erde hier als der gestörte Körper angesehn wird, so rückt der Knoten ihrer Bahn nach a zurück, und damit dabei die Nei- - gung ungeändert bleibe, mufs EA == 90° und E dey Durgh- schnittspunct der beiden Ebenen seyn, wie sie vor und nach der Aenderung waren. Ist nun CB die Bahn eines andern Planeten, B der Knoten beider Bahnen, C der aufsteigende Knoten mit der Erdbahn, so ist Ec < EC, also der Knoten zurückgegan- gen, und dieses findet immer statt, wenn AC < 90° ist oder C zwischen A und e liegt; im entgegengesetzten Falle (für AC > Ae oder >> 90°) läge der niedersteigende Knoten der Bahn DF in С und Eg wäre > Е С,. also der Knoten vorwärts ge- hend. Die Neigung der Planetenbahn BC, desjenigen Planeten nämlich, den wir hier nicht als den störenden ansehn , gegen die Ekliptik nimmt ab, wenn der Knoten С vor dem Knoten A des störenden Planeten voraus ist, weil BCe > Bee ist in dem Dreiecke, wo Ce, ce kleiner als 90° sind; dagegen nimmt die Neigung zu, wenn der aufsteigende Knoten C eine geringere Länge, als der aufsteigende Knoten des störenden Pla- neten hat. Eben diese Betrachtungen aber gelten auch, wenn BC nicht die Ebene einer Planetenbahn, sondern eine andere unveränderliche Ebene ist, auf welche man die Lage der Eklip- tik bezieht. So erhellt, dafs die Knoten der Planetenbahnen auf der Ekliptik in längern Zeiträumen bald rechtläufig, bald rückläufig werden müssen, und dafs die Neigungen bald ab- nehmen, bald zunehmen werden, also auch hier keine nicht pe- riodischen Aenderungen statt finden. Was die Lage der Eklip- tik betrifft, so erleidet sie vermöge der Wirkung aller Planeten eine Aenderung. Denken wir uns also eine für immer unver- änderliche Ebene BC, so wird diese eine abnehmende Neigung haben, so lange ihr aufsteigender Knoten um mehr als 90° Perturbationen. 451 vorwärts" von dem Puncte E liegt, um welchen die Ekliptik gleichsam gedreht wird. Wegen der in langen Zeiträumen sich ändernden Lage der Planetenbahnen ändert sich auchEC und es kommen daher Zeiten , "eo die Ekliptik ihre Neigung gegen die feste Ebene vermehrt, statt dafs diese zu anderer Zeit abnimmt. Eine ‚ähnliche Betrachtung in Beziehung auf den Aequator zeigt, dals für die nur durch einen Planeten hervorgebrachte Aenderung;':wenn der Pol der Planetenbahn weiter als der Pol der Ekliptik vom Pole des 'Aequators entfernt liegt, also die Neigung der Planetenbahn gegen den Aequator grölser ist, als die Schiefe der Ekliptik, falgende Aenderungen eintreten. · Es sey AQ der Aequator, EC die Ekliptik, BD die Bahn des в18- Fig. renden Planeten, also Q der aufsteigende Knoten der Ekliptik auf dem Aequator, Е der. aufsteigende Knoten der Planetenbahn auf der Ekliptik. Wir wissen, dafs die Ekliptik. so auf der Bahn des störenden Planeten 'zurückweicht, dafs sie die Lage ЕЕС einnimmt, wobei offenbar der Durchschnittspunct mit dem Aequator rechtläufg vorrückt: und die Neige der Ekliptik ' gegen den Aequator abnimmt. Ist dagegen Q F grölser als 90°, so geht die Lage der Ekliptik vermöge der Störung durch die- sen aus ЕЕС in efc über,: und «der Knoten mit dem Aequator Fig. ist rückgängig, die Neigung aber auch hier abnehmend. LiegtFig, der aufsteigende Knoten des Planeten im dritten, also der nie- dersteigende Knoten G im ersten Quadranten, so geht der Kno- ten G nach g zurück und EgC ist die veränderte Lage der Ekliptik, mithin erhellt,. dafs der Knoten der Ekliptik auf dem Aequator zurückgeht, die Schiefe der Ekliptik aber zunimmt, und dieses Zunehmen der Schiefe findet auch statt, wenn der aufsteigende Knoten der Bahn sichim vierten Quadranten befindet. ‘Da nun in der gegenwärtigen Zeit die Länge der aufstei- genden Knoten des Mercurius, der Venus, des Mars und des Uranus kleiner als 90° ist, die Länge des aufsteigenden Knoten für Jupiter und Saturn zwischen 90° und 180°, so wirken alle zur Abnahme der Schiefe der Ekliptik zusammen und die er- stern bringen eine rechtläufige, die letztern eine rückläufige Ве-. wegung der Knoten hervor. Die Abnahme der Schiefe beträgt- in 100 Jahren 51”, das Vorwärtsrücken der Knoten würde 17” in 100 Jahren betragen, wenn nicht? die Einwirkung derSonne 1 S. Art, Vorrücken der Nachtgleichen. . Ff 2 \ 452 Perturbationen. und des Mondes anf die sphöroidische Erde ein Rückgehn der ` Nachtgleichen. bewirkte. . Diese Aenderang der Schiele der Ekliptik hängt ‘also von der Lage der Knotenlinien der Planetenbahnen аЬ; diese. Lege ist aber selbst veränderlich .und nicht immer werden die Plane- _ ten vereinigt die Schiefe der Ekliptik vermindern, sondern es wird auch diese Aenderung nur eine periodische , sich im Laufe der Jahrhunderte. ausgleichende,. seyn. Nach den bis jetzt an- gestellten Berechnungen schwankt die Schiefe der Ekliptik zwi- schen 18° und 29°, sie muls vom. Jahre 2000 vor unsrer Zeit- rechnung an im Abnehmen seyn ‚und ferner bis zum Jahre 6700 abnehmen, dann 13000.Jahre lang zunehmen und 15000 Jahre lang wieder abnehmen; in dieser unermefslich scheinenden Zeit aber wird sie nicht weniger als 20° 34 und nicht mehr als 27° 48' betragen t, Die Bewegung des Mondes ist- .grolsen Perturbationen aus- gesetzt, weil hier die anziehende Kraft der Erde und der Sonne zugleich einwirkt. Weil die Masse der Sonne 337000 mal so grofs als die Masse der Erde ist, so übt jene, obgleich ihre mittlere Entfernung vom Monde 392,5 mal so grofs als die Ent- fernung der Erde vom Monde ist, doch eine mehr als zweimal a = beinahe 94 ist. Wirkte die Erde nicht auf den Mond, so würde er eine eben solche Ellipse, wie die Erde, um die Sonne beschreiben, aber die Erde nöthigt ihn, von dieser Bahn bald nach innen, bald nach aufsen abzuweichen. Wenn der Mond im Vollmonde der Sonne gegenüber steht, so hat er eine grölsere Geschwin- digkeit als die Erde, aber die anziehende Kraft der Sonne ist dann mit der anziehenden Kraft der Erde verbunden, und beide "zusammen wirken so stark-auf ihn, dafs die seiner Geschwin- digkeit entsprechende Schwungkraft dieser vereinigten Kraft nicht das Gleichgewicht hält, und deshalb nähert sich der Mond, während er der Erde voreilt, der Sonne. Bei seinem Voraus- gehn vor der Erde erlangt die Anziehungskraft der Erde immer mehr eine derRichtung derBewegung des Mondes um die Sonne entgegengesetzte Richtung und vermindert dadurch seine Ge- schwindigkeit, so dals er im letzten Viertel, wo er eben so weit so grolse anziehende Kraft auf ihn aus, da 1 Ich nehme diese Zahlen aus Scuwusenr’s popul. Astr. Ш. 290, Perturbationmes. 453. als die Erde von der Sonne entferntäst, zwar der Erde voraus~ geeilt ist, aber ihr dann nicht weiter voreils,: sondern, noch im- mer von ihr zurückgezogen, an Geschwindigkeit 1 immer. mehr. verliert, dabei also auch fortíkhrt, sich “der Sonne zu nähern, weil seine ‘verminderte Schwangkraft thn nicht in derjenigen Entfernung von der Sonne, worin er.sich‘.bendet, erhalten kann, Sobuld aber auf diese Weise der Mond bis innerhalb des Kreises, -den: die Erde beschreibt, gelangt ist, :zieht die Erde ihn von der Sonne abwärts: und: ihre Anziehungskraft. vermin- dert daher die Wirkung der Anziehungskraft der Sonne; aus diesem' Grunde erlangt, der um: die Zeit des Neumonds noch mehr ‘¥erminderten Geschwindigkeit und Schwurngkraft mge- achtet; ‘die: dureh die Attraction der Erde unterstützte Schwung- kraft wieder Gas Uebergewicht,:;det Mond. entfernt sich nach dem Neumonde mehr von der Sonne, und sobald er wegen sei- ner verminderten Geschwindigkeit hinter'der Erde zurückbleibt, treibt die Anziehung dieser ihn wieder zu schnellerer Bewe- gung an, so dafs er im ersten Viertel mit sohnellerer Bewe- gung als zur Zeit des Neumondes der, Erde: folgt und immer mehr beschlennigt, zugleich auch durch zu grofse Schwungkraft sich von’ der Sonne :entfermend, diejenige Entfernung’ und Schnelligkeit wieder erlangt, die er im vorigen Vollmonde hatte. So durchläuft der Mond, während er eine Bahn .mit der Erde um die Sonne vollendet, eine beinahe kreisförmige relative Bahn um die Erde. Da wir die scheinbare Bewegung des Mon- des um die Erde beobachten, so beziehn wir seine Störungen: auf diese und würden nicht von Störungen reden, wenn wit ihn . seinen Kreis um die Erde gleichförmig durchlaufen sähen. . Wir sind daher veranlalst zu. fragen, wiefern die Kraft der Sonne zur Vermehrung oder Verminderung der Geschwindigkeit. des Mondes in seinem Kreislaufe um die Erde und wiefern sie zur Aenderung seines Abstandes von der Erde beiträgt. Es sey. Te die Erde, L der Mond, S die Sonne und ST =R, TL г, SL = z, S die Masse der Sonne, T die Masse der Erde, Die Anziehungskraft der Erde auf den Mond wird durch Š» die Anziehungskraft der Sonne auf die Erde durch = ei =3> auf den Mond durch 5 ausgedrückt. Da die letztere hier nur sofern in” Z е 454 Perturbationen. Betrachtung kommt, als sie von der auf die Erde wirkenden ver- schieden ist, so zerlegt man sie zunächst nach den Richtungen S Sin. LST ` S r LU, LT und erhält 80, nachLT =>. — 357 З R. und nach L U = т Wäre die letztere = SR so würde sie, wie bei der Ветер der Erde, durch die Sehwungkraft, die ‘aus der Bewegung um die Sonne entsteht,' im ` Gleichge- | ' в. _у3 wichte gehalten, und nur der Ueberrest ar ES 7* kommt daher hier in Betrachtung. Diese Kraft, zerlegt nach der Tangente der Mondbahn uni die Erde und’ nach 'der'Rich- S(R® —*) R?. 5 (А: — з) . Соз.ф — Rag»? | 8 mit der letztern verbinden sich die Kräfte I + = » so dal 3 a 73 EEN ф ist, wenn tung des Radius, giebt als Tangentialkraft = , Sin. Ф, wenn a TL = ф ist, als Normalkraft == die Normalkraft == == +5 + man den Winkel q so o nimmt, dafs er ви den Vollmond == 0 ist, Da die Tangentialkraft die Umlaufsbewegung um die Erde beschleunigt oder verzögert und die Normalkraft hierauf nicht einwirkt, so lälst sich der Gang dieser Beschleunigungen und Verzögerungen so übersehn. Im Vollmond ist ф == 0, also auch die Tangentialkraft; aber gleich nach der Zeit des Voll- monds fängt, weil z > R ist, eine Verzögerung der Bewegung um die Erde an, die nur dauert, bis z == R ist, also bis um die Zeit des letzten Viertels, wo also die relative Geschwindigkeit des Mondes, seine stündliche Bewegung um die Erde, am klein- sten ist, Nach dem letzten Viertel wird R3 — 23 positiv und in den positiven Sin, ф multiplicirt, die Winkelgeschwindigkeit um die Erde nimmt also zu bis zum Neumonde, wo Sin. ф == Sin. 180° == 0. Nach dem Neumonde wird Sin. @ negativ und daher die Geschwindigkeit in der Kreisbahn um die Erde abnehmend, so lange R >> 2, bis zum ersten Viertel, zuneh- mend dagegen, wenn R < z, also von da bis zum Vollmonde; folglich istin den Vierteln die stündliche Bewegung am klein- sten, beim Neumonde und Vollmonde am grölsten, Die gesammte Normalkraft enthält aufser dem Gliede Perturbationen, . 455 En “іам die Kraft дег Егде allein ausdrückt, ein positives 3 A Cos. p wird nämlich ; immer negativ, weil in dem von м Sonne entferntern Halbkreise Cos. p positiv, aber z >R ist, in dem der Sonne nähern Halbkreise Cos. ф negativ, aber z < К. Die Wirkung der Anziehungskraft der Erde wird daher um die Zeit der Viertel vermehrt, weil dann das letzte Glied verschwindet oder sehr klein ist, im Gänzen aber wird sie Vermindert, weil die für den ganzen Umlauf. gesuchte Summe der beiden letzten Glieder negativ und ungefähr. gleich | dem 358sten Theile der Anziehung der Erde ist. Wegen dieser verminderten gegen die Erde gerichteten . Kraft bleibt der Mond in einer etwas grölsern Entfernung vote der Erde, als ohne jene Einwirkung der Fall seyn würde, und da die Normalkraft gegen die Erde am gröfsten ist um die Vier- tel, wo die Geschwindigkeit am kleinsten ist, so wird er da am stärksten von der Tangente abgelenkt, welches dagegen in der Stellung beim Neumonde und Vollmonde weniger bedeu- tend geschieht; bei den Vierteln ist daher eine starke Annähe- rung zur Erde und daraus entsteht eine gröfste Nähe des Mon- des zur Zeit des Neumondes und Vollmondes, wogegen. in den Vierteln die Entfernung am gröfsten ist, oder mit andern Wor- ten, die elliptische Bahn des Mondes um die Erde nimmt eine Verlängerung an nach der Richtung, wo der Mond sich in den Quadraturen befindet, und wird verkürzt in der Richtung gegen die Sonne und von ihr abwärts. Hieraus entsteht die Gleichung der Parallaxe, indem die Parallaxe bei der Annäherung des Mondes zur Erde vergröfsert wird. Jene im Ganzen statt fin- dende Verminderung der Centralkraft, die den Mond nach dem Mittelpuncte seiner Bahn um die Erde zieht, ist gréfser, wenn die Entfernung der Erde von der Sonne kleiner ist; ihre Wir- - kung muls also um die Zeit vom September bis März, wo die Erde sich in dem perihelischen Theile ihrer Bahn befindet, merklicher seyn, d. h. für diesen Theil des Jahres mufs die Ent- fernung des Mondes von der Erde grölser seyn, sa wie es einer verminderten Centralkraft gemäls ist. Bei dieser grölsern Ent- fernung wird die scheinbare-Bewegung langsamer, wie es die Gleichheit derSectoren fordert, und während die Erde derSonne näher ist, bleibt also der Mond hinter seinem mittlern Orte zu- und ein negatives Glíed. Das Glied 456 Perturbationen. rück, welches gegen die Zeit der mittlern Entfernung im März, nach dem Perihelium der Sonne, am meisten beträgt, wogegen im September die Voreilung am grölsten ist, Dieses ist die jár- liche Gleichung. des Mondes, >; Die allmälig eintretende Aenderung der Excentricitit der Erdbahn bringt in diesen Einwirkungen eine Veränderung her- vor, die Lartace zuerst erklärt hat, Harrer hatte bemerkt, dafs die den nauern Beobachtungen entsprachendg ‚mittlere Be- wegung des Mondes nicht den ältern Beobachtungen. angemessen sey, sondern dals die mittlere Bewegung des Mondes zugenom- men habe, dals er sich also im ganzen Umlaufe jetzt der Erde näher befinde, als in den ältern Zeiten, Die theoretischen Un- tersuchungen über die Bewegung. des Mondes gaben lapge keina Aufklärung über diese Veränderung der Entfernung und der mittlern Bewegung, bis endlich Lartace die Ursache іп der jetzt seit vielen Jahrhunderten abnehmenden Excentricitat der Erdbahn fand. In dem villig entwickelten Ausdrucke námlich, welcher die durch die Wirkung der Sonne hervorgehende Ver- minderung der Centralkraft und die damit zusammenhängende Vergröfserung der Entfernung des Mondes, und . verminderte Gröfse seiner mittlern Bewegung angiebt, findet sich ein Glied, welches von dem Quadrate der Excentricität der Erdbahn abhängt und eine Zunahme der mittlern Bewegung giebt, so lange dis Excentricität abnimmt. Diese Aenderung beträgt zwar noch keine 12 Tausendmilliontel der mittlern Bewegung, aber da die mittlere Bewegung des Mondes in einem Jahrhundert über 5347 Millionen Sec, beträgt und jene Aenderung als 6 Tausendmillion- tel für den ganzen Zeitraum betragend angesehn werden kann, so erreicht diese Grölse dennoch den Werth von 314” als Sä- culargleichung, welches merklich genug ist. Da die Vermin- derung der Excentricität der Erdbahn nicht unaufhörlich dauern wird, so wird auch diese Beschleunigung in einer sehr ent- fernten Zukunft in das Gegentheil übergehn und der uns jetzt um etwas höchst Geringes näher rückende Mond wird wieder zu einer etwas grölsern mittlern Entfernung übergehn. Aus den mitgetheilten Betrachtungen láfst sich der Grund der beiden Gleichungen der Mondsbewegung , die unter den Namen Evection und Variation bekannt sind, übersehn. Die Evection nämlich ist eine Veránderung der Mittelpunctsglei- chung. Wenn der Mond eine immer gleiche Ellipse um die Perturbationen. ` 457 Erde beschriebe, so wire bei allen Umläufen auf gleiche Weise die Bewegung schneller її der Erdriähe, langsamer in der Erd- ferne. Es зву: Бег nun die Lage der Mondbahn so, dafs der Mond in деп Quadraturen seine gröfste oder kleinste Entfernung von der Erde erreicht , 80 wird hier die Normalkraft durch T. р? пет als An der andern ist, so-findet ein ungleiches Verhiltnils des letzten Gliedes zum ersten: statt, indem das letztere in der Erdferne des Mondes ein gröfserer Theil des ersten ist, als in der-Erdnähe; hierdurch wird die anziehende Kraft, die in der Erdferne kleiner als in der Erdnähe ist, der Gleichheit in bei- den Fällen näher gebracht. Dagegen wenn die Axe der ellip- tischen Mondbahn mit der Richtung nach der Sonne zusam- menfällt, so ist das dritte Glied der Formel für die Normalkraft am- gröfsten in der Erdferne des Mondes, und dieses negative Glied, welches grölser als das zweite positive ist, vermindert also die gegen die Erde gerichtete Normalkraft gerade dann am meisten, wenn sie schon für sich selbst am kleinsten ist; daher ist-die gegen die Erde zu wirkende Kraft in der Erdferne in stärkerm Mafse vermindert, als es in Verhältnils gegen die in der Erdnähe wirkende Kraft in der Ellipse der Fall seyn würde, und die Excentricität der Bahn ist bei dieser Lage der Axe der Bahn grúlser, als sie in der Ellipse seyn würde. Die Variation hängt von dem schon erwähnten Umstande ` ab, дав die Tangentialkraft im zweiten und vierten Quadranten (wir mögen diese vom Neumonde oder Vollmonde an rechnen) ` die Bewegung beschleunigt, im ersten und dritten Quadranten verzögert. Im Neumonde ist die Geschwindigkeit durch die zunächst vorher gegangene Beschleunigung vergrölsert, und ob- gleich dann die Geschwindigkeit kleiner wird, so bleibt sie doch bis zurVollendung des nächsten Octanten grölser als die mittlere, und erst im Ankommen am Ende des ersten Octanten ist die mittlere Geschwindigkeit hergestellt; bis dahin hat das Voraus- eilen vor der elliptischen Bewegung also immerfort, wenn gleich zuletzt nur wenig mehr, zugenommen, und diese Voreilung, die eben als Vergröfserung der Länge des Mondes die Variation ist, hatihren gröfsten Werth erreicht, wenn der Mond den er- sten Octanten beendigt. Im Durchlaufen des zweiten Octanten wird дег Ueberschufls der wahren Länge über die der ellipti- K ‚ausgedrückt, und dai in der einen Quadratur : r klei- 458 Perturbationen. ` schen Bewegung angemessene Länge kleiner und zur Zeit der Quadratur, am Ende des zweiten Octanten, ist die wahre Länge mit derin der elliptischen Bahr einerlei. Nach dem ersten Viertel bewirkt zwar die Tangentialkraft eine zunehmende Geschwin- digkeit, aber diese bleibt dennoch zuerst geringer, als es der elliptischen Bewegung gemäls seyn wiirde, und erst am Ende des dritten Octanten wird die wahre Bewegung der elliptischen gleich; der Mond ist daher nach'und nach immer mehr hintet dem Orte, den die elliptische Bewegung ihm geben würde, zurückgeblieben, so: dafs am Ende des dritten Octanten die Va- riation am gröfsten ist. Nach diesem Zeitpuncte übertrifft die Geschwindigkeit des Mondes diejenige, welche er nach den Ge- setzen der elliptischen Bewegung haben sollte, und von Stunde zu Stunde nimmt daher sein Zurückbleiben hinter dem ellipti- schen Orte ab; im Vollmonde stimmt sein wahrer Ort mit dem elliptischen Orte überein und eben die Folge von Exscheinua- gen wiederholt sich in den andern zwei Quadrariten. - Dafs durch eben diese Aenderungen der auf den Mond wirkenden Kräfte auch die Apsidenlinie, die Lage der grofsen Axe seiner Bahn sich ändern mufs, versteht sich von selbst. Der Hauptsache nach wird durch diese Störungen ein nach der Ordnung der Zeichen gehendes Fortriicken der Apsidenlinie be- wirkt, welches jedoch nicht gleichmälsig seyn kann. Die Ap- sidenlinie rückt schneller fort, wenn die Verminderung der Centralkraft durch die Einwirkung der Sonne am grölsten ist, also um die Zeit der Syzygien oder des Neumonds und Voll- monds, dagegen am langsamsten um die Zeit der Viertel. Diese Betrachtungen betrafen nur die Figur der Bahn; da aber die Ebene der Mondbahn nicht mit der Ebene der Ekliptik zusam- menfällt, so erhellt leicht, dals auch die Lage dieser Ebene Aen- derungen erleiden wird, unter denen das Zurückgehn der Monds- Enoten die bedeutendste und eine unaufhörlich fortgehende ist. Es findet hier nämlich das statt, was schon bei den Störungen der Planeten erwähnt worden ist, dieKnoten der Mondbahn gehn auf der Erdbahn zurück, die Neigung aber leidet vor und nach dem Durchgange durch den Knoten entgegengesetzte Aenderungen, die sich ausgleichen. Das Fortrücken der Knoten ist am stärk- sten, wenn Mond und Sonne sich 90° von der Knotenlinie be- finden, und wird nicht befördert, wenn die Sonne in der Ebene der Mondbahn oder wenn der Mond in der Ebene der Erdbahn Perturbationen. 459 ten ‘seiner Bahn sich befindet. · Dieses Zurückgehn ist hell, dafs der ganze Umlauf derselben in 18 Jahren und “agen ‘vollendet wird. - Diese wichtigste 'Menderung der der Mondbelin hat eine ‘von der sphätoidischen Gestalt de herrührende Ungleichheit; die eine eben solche Wir- ler Erde auf den Mond ist, ‘wie die Nutation eine Wir- des Mondes auf die Erde... Die daraus: entstehende Un- leit-ia der Breite verhält sich so, als ob sich die Mond- Hckt-«uf der Ekliptik mit unveränderlicher Neigung fortbe- -sondera auf einer Ebene, die ein wenig gegen: die Ekliptik t tund durch die Aequinoctiólpuncte gehend zwischen pti und dem Aequator liegt. Vermige dieser Ungleich- ermindert sich die Neigung der Mondbahn gegen die k, wenn der aufsteigende Knoten 'derselben mit dem note des Widders zusammentrifft, und ‘vermehrt sich, er bei dem Nullpunete der Waage liegt. Da diese Un- eit von der Abplattung der Erde abhängt, so kann man Изе der Abplattung aus der ege dieser Ungleichheit nen und die Abplattung =+-—— schien, nach LAPLACI's = sa 6 mungen, dieser Ungleichheit am besten zu entsprechen, Ungleichheiten in der Bewegung, die LarLace anführt, sh hier übergehn; alle lassen sich aus dem Gesetze der änen Schwere erklären. e seit langen Zeiten angestellten vielen und genauen Be- ingen der Jupitersmonde haben auch in ihren Bewegun- irungen kenntlich gemacht, die sich nach eben den Ge- genau erklären lassen. iese Folgerungen aus friiheri Untersuchungen, die man von LArLACE, SCHUBERT u. A,? dargestellt findet, sind wer Zeit noch um vieles bereichert worden, und die Me- , die Perturbationen zu berechnen, haben einen höhern son Vollkommenheit erreicht; ich kann indefs diese Un» ungen nur sehr oberflächlich anführen, da ihre genaue Neuere Untersuchungen über die Störungen der Bewegung ndes von Damoiseau s. in den Mém. pres. а l’Acad. des sc. Lana expos. du syst. du monde Livre IV. Chap. 2. 3. 4. 5. rusent populäre Astronomie Ш. 240, A60 Perturbationen. Darstellung vielleicht ohne Formeln ganz unmiglich oder we- nigstens- nur dem möglich ist, der den Gegenstand’ in seinem ganzen Umfange selbat erforscht hat. г... 2” un Ueber die Störung, welche die Kometen in ihrem Taufe om die Sonne leiden, hatte schon CLarrnaur bei der Besech- nung der Wiederkehr des Halley’schen Kometen im Jahre 1759 Untersuchungen angestellt und gefunden, dals die Störungen ‚ des Jupiter und Saturn die Wiedererscheinung desselben bedet tend verzögern würden, und seine Berechnung ward durch. die Beobachtung bestätigt. Nachher gab Laruacz allgemeinere Be- stimmungen für diese Perturbationen und zeigte, dafs’ die gro- {зеп Veränderungen, : welche die Bahn des Kometen von 1770 muls erlitten haben, von der Einwirkung des Jupiter abhingen, Aber die genauern Beobachtungen der neuern Zeit machten eine Rücksicht auf diese Störungen, selbst während der Sichtbarkeit eines Kometen, nothwendig, :und Bresser hat zuerst bei seiner Berechnung der. Bahn des Kometen von 1807 auf die Nothwen- digkeit, diese zu berücksichtigen, aufmerksam gemacht. Es ist nämlich offenbar, dafs’ man eine genau beobachtete Reihe von Stellungen des Kometen in seiner Bahn nie durch е für sie.alle passende Ellipse darstellen kann; dafs man also ‘eine un- richtige Ellipse findet, wenn man sich blefs vorsetzt, sie allen Beobachtungen gleich gut anzupassen; man mufs vielmehr au die Störungen, welche der Komet in dieser Zeit leidet, so Rück- sicht nehmen, dafs man aus den störenden Kräften die Aende- sung, welche die Elemente der (näherungsweise bekannten) Bahn” von einem Zeitpuncte zum andern leiden, bestimmt und dann die beobachteten Oerter des Kometen mit den Stellungen vergleicht, die er in dieser veränderlichen Ellipse nach und nach erlangt. Dabei ist es vortheilhaft, die störenden Kräfte so zu zerlegen, dals die Richtungen der Zerlegung gegen die Sonne zu senkrecht auf diese Richtung in der Ebene der Bahn und senkrecht gegen die Ebene der Bahn sind, und indem man dieses für mehrere Zeitpuncte (z. B. von 30 zu 30 Tagen) thut, wird man in den Stand gesetzt, die Aenderung jedes einzelnen Elements der Bahn während einer bestimmten als Einheit an- genommenen Zeit diesen Zeitpuncten entsprechend anzu- geben. Die Beobachtungen geben dann, wenn man nicht gleich Anfangs die für einen gewissen Zeitpunct genau richtige Ellipse angenommen hat, Abweichungen von der veränderlichen Ellipse, A o ė E E ee ee Perturbationen, 461 id indem man pach der Bedingung , dafs die Summe der Qud- ate.der Abweichungen ein-Kleinstes seyn soll, die-Aenderun- п der zuerst angenommenen Bahn (an welche: die Störungen gebracht wurden) bestimmt, so’ erhält man die für einen be- mmten Zeitpunct. passeride. Hllpse. `: Wie sehr aber- schon ihrend. der-Sichtbarkeit des Koseten die Elemente der Ellipse, welcher der Komet sich bewegt, sibh-ändern,-zeigt Besser xch folgende, Bemerkungen; -Die/Elipse, welche der Bewe- mg des, Kometen um. den .22ten Sept. 1807 entspricht, gab ne Umlaufszeit von 1713: Jahren; aber schon am 23sten März 08 hatte sich die Excentrieität: der für’ diesen Zeitpunct oscu- enden Ellipse verkleinert,. s0,dafs diese Ellipse eine Umlaufs- it von 1685. Jabren gäbe; vechnet man weiter bis dahin, wo ı Jahre 18145 (am 19tem März) der Komet in Gegenden gelangt, welchen. dig Störungen der einzelnen Planeten nicht mehr . bx merkligh sind, ‘sondern man thw als eine Ellipse um den meinschaftlichen Sehwerpunct:aller Körper des Sonnensy- ams beschreibend ansehn kann, so findet man ihn da in einer lipse, die eine 1543jährige Umlaufszeit geben -wirde t. Aehnliche Untersuchungen haben Bzsskı über den Olbers’- hen Kometen, ARGELANDER: -diber den. Kometen von 1811, AMOISEAU und RosENBERGER über die ‘jetzt bevorstehende Tiedexkehr des Dalle schen, Kometen angestellt?, und ebenso ruht Ewcxe’s sehr vollendete Berechnung der Wiederkehr a nach ihm benannten Kometen von kurzer Umlaufszeit auf ner sehr genauen Berücksichtigung der Störungen, ` Von andern Untersuchungen über verbesserte. Berechnung er Perturbationen glaube ich noch folgende nicht unerwähnt ssen zu dürfen. Gauss hat in einer besondern Abhandlung ne Untersuchung angestellt, deren Zweck er selbst auf fol- :пде Weise angiebt. Die Säcular- Aenderungen, welche die lemente einer Planetenbahn durch die Störungen eines andern laneten erleiden, sind von der Stellung dieses letztern in sei- er Bahn unabhängig und würden eben dieselben seyn, es mag er störende Planet seine Bahn nach den Keppler'schen Ge- 1 Untersuchungen über die wahre Bahn des im Jahr 1807 er« ‘hienenen grofsen Kometen von Besser. (Königsberg 1810.) 2 Abhandl. der Berlin, Acad. für 1812. S. 119. Anceranpen über e Bahn des Kometen von 1811. (Königsberg 1922.) 462 Perturbationen. setzen durchlaufen, oder es möchte dagegen die-Masse des Plae- peten durch die Bahn so gleichförmig ausgetheilt seyn, dafs den Theilen der Bahn, die sonst in gleichen Zeiten durchlaufen wer- den, gleiche Theile der Masse des Planeten zugetheilt werden, wobei nur vorausgesetzt wird, dafs die Umlaufszeiten des störenden und des gestörten Planeten nicht commensurabel sind. Der Geget- stand der Abhandlung ist nämlich, zu bestimmen, welche Wir- kung die Attraction eines solchen elliptischen Ringes, dessen sehr geringe Dicke nach dem angegebenen Gesetze ungleich ist, auf einen gegebenen Punct hervorbringt?. Eine andere hierher gehörige Untersuchung hat Besser an- gestellt, Man kann die Störung, welche ein Planet in dem Laufe eines andern Planeten hervorbringt, als aus zwei Thei- len bestehend ansehn, nämlich derjenigen Störung, die aus der Anziehung des störenden Planeten auf den gestörten her- vorgeht, und derjenigen, welche aus der Bewegung der Sonne entspringt, die der erstere erzeugt. Diese beiden Theile, die man gewöhnlich zasammengeñommen hat, getrennt zu betrachten ist aus zwei Gründen vortheilhaft, erstlich weil’ der aus der Bewegung der Sonne entstehende Fheil der planetarischen Stv- zungen sich vollständig entwickeln läfst, theils weil vielleicht die Anziehung, welche ein bestimmter Körper auf einen Phi- neten ausübt, eine andere seyn kann, als diejenige, welche eben der Planet selbst bei gleichem Abstande auf einen andem Planeten ausüben würde, Wir sind nämlich zwar gewohnt, es so anzusehn, als ob die in bestimmter Entfernung durch ver- schiedene Körper. ausgeiibten Attractionen ihren Massen propor- tional wären, aber es ist sehr zweifelhaft geworden, ob nicht ‘ hierbei eine, vielleicht in der verschiedenen Beschaffenheit ver- schiedener Weltkörper begründete, Ungleichheit statt findet, so dafs man die aus den Wirkungen der Attraction abgeleitete Masse eines Planeten gar wohl anders finden könnte, je nach- dem man die auf einen zweiten, dritten, vierten Planeten aus- geübte Wirkung bei ihrer Berechnung zum Grunde legte 2, Ganz neuerlich hat Hansen durch wichtige Verbesserungen der Bestimmung der Störungen die Aufmerksamkeit der Astro- 1 Comment. soc. Gotting. pro anno 1818, 2 Abhandl, der Acad. d. Wiss. zu Berlin aus dem Jahre 182%. S. 1. Vergl. Anziehung Bd. I. S. 341, ĖS — — nun Perturbationen. | 463 n.anf sich gezogen. Ich theile aus dem Eingange seiner 2010084 hier einiges mit, was über die Bemühungen an- Mathematiker noch etwas mehr Licht verbzeitet. Ueber gsammenstellung der Glieder erster, zweiter, dritter Ord- „die nämlich nur einen oder zwei oder drei der klei- gcteyen enthalten, welche das Verhältnifs der Massen zur pmasse ausdrücken, bemerkt er, dals für die Aenderung rordinaten oder für die Aenderung des Radius Vector, der gatrischen Länge und Breite, nur die Glieder der ersten ng in den hierfür entwickelten Ausdrücken bisher be- ghtigt worden sind, hei der Berechnung der Perturbatio- yeitex Ordnung sey man immer auf die Variation der Ele- der Bahn zurückgegangen. Ferner hatte LaruLAcE zwar ieder, .die nur einen Massenfactor enthalten, so weit gleich kein anderer oder nur ein anderer kleiner Fa- ‘on Excentricität und Neigung abhängig) darin vorkommt, ndig entwickelt, die Glieder aber, in welchen zwei sol- wtoren vorkommen, so berechnet, dafs sie die Pertur- yn erster Ordnung als bekannt voraussetzen. Die Glie- porin zwei Massenfactoren enthalten. sind, hat er, da hl ao grofs ist, nur unvollkommen entwickelt. Da- ug hat in seiner Mondstheorie durch einen ihm eigen- shen Kunstgriff es erhalten, dals sowohl die Glieder, ‚ einen, als welche zwei Massenfactoren enthalten, nach numerischen Grölse, ohne dafs man sich nach ihrem ana- en Grade richtet, beibehalten oder weggelassen werden n, ein Vorzug, der sehr wesentlich ist, weil nicht sel- з Glieder, welche in Beziehung auf Excentricität und g von einer höhern Ordnung sind, dennoch grölser aus- als die von niedrigerer Ordnung. sber die Frage, ob man lieber die Methode, die Ele- als veränderlich zu berechnen, oder unmittelbar die ungen der drei Coordinaten zu bestimmen, wählen’ soll, tt Hansen, dafs doch das letztere dem eigentlichen e entsprechender sey, dafs aber überdiels auch, wenn me Methode wählt, für sechs Elemente die Veránderun- rechnet und daraus dann erst die Aenderungen der drei naten hergeleitet werden müssen; wobei aber noch eine cee ScuumACHER’s astr. Nachr. Nr, 166. 464 Perturbationen. besondere Schwierigkeit vorkomme, indem ‘es auf Differenzen ankomme, die sich beinahe gänzlich anfheben. | Harnsers eigene Methode unterscheidet sich' dadurch, dafs ‘alle Störun- gen der Länge, durch die Zeit ausgedrückt, an der- mitélern Länge angebracht werden, wobei die Elemente: unverändert bleiben; mit dieser gestörten mittlern Länge wird der Loga- rithmus des Radius Vector berechnet ùn. в, w, Ueber. den Vor- theil, den es gewährt, die Störungen an die mittlere Länge anzubringen, bemerkt er ferner!, er habe a posteriori ‘ge- funden, dafs, wenn man die Störungen bis zu einer gewissen numerischen Grenze herab finden will, die Anzahl: der Ar gumente der Störungen der mittlern Länge bis zu dieser Grenze herab kleiner ist, als die Anzahl der Argumente der Störungen der wahren Linge. бо 2. В. waren hier, um die Störungen Saturns erster Ordnung in Beziehung auf die Massen -bis. ei 0,1 zu finden, 49, dort nur 38 verschiedene Argumente im beachten. Dieses erleichtert aber nicht nur die Hechausf, sondern macht sie auch genater als die bisher gebräuchliche; denn die hier gebrauchten Reihen convergiren schneller, und bei solchen Reihen ist auch die Summe der unterhalb einer ge- wissen numerischen Grenze liegenden sämmtlichen Glieder kleiner und man ist also der Wahrheit näher gekommen. Es liefse sich aus dem, was Hansen über seine Methode: sagt, noch etwas mehr mittheilen, aber ich getraue mir nicht, die- ses auf eine hinreichend belehrende Weise zu thun, und ver- weise daher lieber auf die Abhandlung selbst, indem ich ohne- hin fürchte, über einen Gegenstand, in den ich nicht tief ge- nug eingedrungen bin, hier schon zu viel gesagt zu haben, B. Phantasmagorie (von фоутосиа y Erscheinung, Gespenst, und dyogaozmı, ich versammle) nennt man die Darstellung von Luftbildern, von we- senlosen Gestalten. Man bedient sich dazu einer der Zauber- laterne ähnlichen Vorrichtung, aber statt die Bilder auf einer festen Wand darzustellen, lälst man sie auf einen durchsichtigen 1 In der Vorrede zu den Untersuchungen über die gegenseiti- gen Störungen des Saturn und Jupiter. Phantasmagorie. 465 Schirm fallen. Da der Art. Zauberlaterne die Art der Hervor- bringung dieser Bilder angieht, so ist es hier hinreichend, nur zu bemerken, dafs man sëch auf Glas gezeiohneter Figuren be- | dient, die.gehörig erleuchtet in die richtige Stellung gegen con- vexe Gläser, um ein Bild darzustellen, gebracht werden, und dafs man durch Veränderung der. Entfernung jener auf Glas gezeioh- neten Figuren vom Drennpunete der convexen Gläser ein grö- [seres oder kleineres Bild und dadurch den Anschein, als ob die im Bilde uns vorschwebenden ‚Gegenstände näher rück- ten oder sich ‚weiter entfernten; erhalten kann. Hat man den Baum, ` wo die Zuschauer sieh. befinden, vollkommen verdun- kelt, so kann man dadurch,. dafs.man halbdurchsichtige Vor- | hänge ap mehreren Orten herabhingen läfst, den wahren Ort des Bildes verändern und dadurch die Täuschung, als ob die Gespenstern ähnliche Erscheinung bald: nahe bei den 2и—- schauern,, bald entfernt sey, bald über ihren Köpfen schwebe, die Täuschung also, als ob .sie sich. nach Willkür bewegte, sehr befördern. Wenn die Bilder kleiner werden, so stellen sich ihre Umrisse schärfer dar.uad die Farben werden lebhafter und glänzender; dieses stimmt nicht mit der grölsera Entfer- nung, die man darzustellen wünscht, ‚überein , indels läfst sich allenfalls. durch verminderte Erleuchtung auch hier nachhelfen. Man kann auch das Bild eines wirklichen Gegenstandes oder selbst einer Person auf den Schirm fallen lassen, wo dann die Bewe- gungen durch das Bild dargestellt werden, indefs hat dieses, weil nicht alle Theile zugleich auf derselben Ebene gut darge- stellt werden, ‚Schwierigkeiten. und fordert eine: ziemlich ent- fernte Aufstellung des Gegenstandes, damit der Unterschied der Nähe der einzelnen Theile weniger nachtheilig sey. Da die Bilder vermittelst eines Glases umgekehrt dargestellt werden, so würde man sich eines zweiten Glases bedienen müssen, um eines aufrecht stehenden Menschen Bild wieder aufrecht darzu- stellen. Statt das Bild auf einen durchsichtigen Schirm fal- len zu lassen, kann man es auch im Rauche darstellen. Dals diese Darstellung von Bildern den Namen Geister - Erschei- nung u. $. w. führt, ist wohl bekannt genug; wem es Vergnü- gen macht, die dazu gehörigen Hocuspocus zu lesen, mag HaLLE's natürl. Magie I. 232. nachsehn. B. VII. Bd. Gg A66 | Phasen. Phasen Lichtgestalten; Phases; Phases ;. Phases (von gaoıs, Erscheinung) nennt man vorzüglich die verschie- denen Erscheinungen des Mondes und der Planeten,.sofern die- selben bald voll erleuchtet, bald sichelftirmig, bald: halb er leuchtet u. з. w. erscheinen. Die Ungleichheit der Erschei- nung dieser Himmelskörper, welche bekanntlich insgesamm von der Sonne erleuchtete Kugeln sind, hängt davon ab, dals wir die von der Sonne erleuchtete Halbkugel zuweilen раш sehn, zu andern Zeiten nur einen Theil derselben, oder dal auch nur die dunkle Seite uns zugekehrt ist. Die Mondphasen, Lichtgestalten des Mondes, auch Monir brüche genannt, stellen sich uns in folgender Ordnung de, Wenn der Mond mit der Sonne zugleich auf- oder untergeht, » sehn wir ihn gar nicht, und zwar deswegen, weil er ung sein von der Sonne nicht erleuchtete Seite zukehrt. Sobald er, ve- möge seines schnellern Fortrückens unter den Sternen, sich von der Sonne etwas mehr entfernt, zeigt er sich uns ale schmal Sichel, deren Breite stets zunimmt. Nicht allein die Ursachs dieser ungleichen Erscheinung, sondern auch die Bestimmung der Breite des erleuchteten Theiles lälst sich leicht übersehn Fig.Es sey nämlich in S die Sonne, in sehr grolser Entfernung, й 98. T die Erde, so durchläuft der Mond relativ gegen die Erde eine kreisförmige Bahn. Steht er dann zur Zeit des Neumondes in a, so ist er beinahe genau in der durch Sonne und Erde gezo- genen geraden Linie und wir sehn daher nichts von seiner er- leuchteten Seite; aber indem er seine Bahn von a nach b durch- läuft, eilt er derSonne vor, d. h. er steht östlich von der Sonne, und da wir von der Erde aus die Hälfte prq sehn, so zeigt sich uns ein kleiner erleuchteter Theil qr und ein gröfserer dunkler Theil pr. Es läfst sich leicht übersehn, dafs die Breite des halben Theiles qr eben so viele Grade eines grölsten Krei- ses auf dem Monde umfalst, als der scheinbare Abstand des Mondes von der Sonne beträgt; denn da sr auf ST und pq auf LT senkrecht ist, so machen pq, sr einen Winkel—STL mit einander, und dieses heilst offenbar, der uns sichtbare er- leuchtete Theil umfafst so viele Grade, als der scheinbare Ab- stand STL des Mondes von der Sonne. Dieses gilt wenig- | stens so nahe genau als man die von der Sonne nach der Erde Phasen. | 467 und nach dem Monde gezogenen Linien "eis parallel ansehn kann. Es ist also der Mond genau halb erleuchtet, wenn er 90 Grade von der Sonne absteht, und zwar sagen wir, er sey im ersten Piertel, wenn der Mond 90° östlich . von der Sonne steht ийа uns seine westliche ` Hälfte erleuchtet zeigt, Da er sich um diese'Zeit und überhaupt vom Neumonde bis zum Voll- monde immer weiter von der" Sónme ' entfernt, also der Winkel STL prifset wird, so haben’ wir dann zunehmenden Mond, eine fortwährende Vergröfserung ‘des erleuchteten Theils (luna crescens ; lune croissante ; the crescent), und diese Zunahme dauert bis zum Vollmonde fort. Befindet sich der Mond'in с, der Sonne gerade gegenüber,. so sehn wir seine ganze uns zuge- kehrte Oberfläche erhellt und er zeigt sich als Vollmond. Nach dem Vollmonde nimmt der scheinbare Abstand des Mondes von der'Sonhe''wieder ab und eben so nimmt die Breite seines er- leuchteten Theiles ab, weshalb er dann abnehmender Mond (luna decresteis) heilst; bei seiner Stellung in d erscheint er wieder 90° vòn “der Sonne und nun westlich ‘von derselben, wobei dann sein östlicher Theil der erleuchtete ist. Endlich kehrt er zu der Stellung, wo er nahe bei der Sonne erscheint, zurück und es ist wieder Neumond. Diese ganze Periode um- fafst die Reihe aller Mondwechsel und heifst eine Zunation ; sie stimmt mit einem synodischen Monate überein und ist etwas länger als ein Umlauf des Mondes um die Erde, weil wegen des scheinbaren Fortrückens der Sonne der Neumond nicht zum zweiten Male eintritt, wenn der Mond wieder in a an- kommt oder einen siderischen Umlauf vollendet hat, sondern wenn er so viel weiter fortgerückt ist, dals er die unterdefs scheinbar fortgeriickte Sonne wieder erreicht, Bei jeder Phase des Mondes ist.die Zichtgrenze oder die Linie, welche den uns sichtbaren erleuchteten Theil von dem ` unerleuchteten trennt, ein auf der Oberfläche des Mondes gezo- gener gröfster Kreis, dessen Ebene auf der durch die Mittel- puncte der beiden Himmelskörper und das Auge des Beobach- ters gelegten Ebene senkrecht steht. Dieser grölste Kreis er- scheint uns aber als eine Ellipse, deren grolse Axe der. zwi- schen den Hörnern (oder äulsersten Spitzen des erleuchteten oder dunkeln Theiles) gezogene Durchmesser ist und deren halbe kleine Axe durch den gröfsten Abstand zwischen der Lichtgrenze und der durch die Hörnerspitzen gezogenen geraden Linie be- Gg 2 468 Phasen. stimmt ist. Da dieser Abstand auf einem Durchniesser, wel- cher gegen die Linie durch die Hörner senkrecht ist, gemessen wird und -alle vom Auge des Beobachters nach verschiedenen Puncten des Mondes gezogene Linien als parallel angesehn werden können, so ist. dieser Abstand dem Cosinus des uns sichtbaren erleuchteten Theiles des Mondes proportional. Es Fig sey nämlich AB der Durchmesser des Mondes, welcher die uns zugekehrte Seite von der abgewandten Seite trennt, indem die Erde in T steht, so erscheint D uns als Mittelpunct der sicht- baren Mondscheibe, und wenn E in der Lichtgrenze liegt, die Sonne aber nach der Richtung LS steht, so ist BE der uns sichtbare erleuchtete Bogen; die nach dem Auge des Beobach- ters gezogenen Linien LT, Et sehn wir als parallel an und der erleuchtete Theil hat daher eben die scheinbare Breite, wie BF =LE. Sin. vers. BE; LE dagegen ist dem Abstande der Lichtgrenze vom Mittelpuncte des Mondes gleich. Hiernach kann man die Mondphase für einen bestimmten Zeitpunct zeich- nen. Stehtz. B. der Mond zu dieser Zeit 484 Grad von der Sonne entfernt, so ist auch der erleuchtete uns zugekehrte Bo- gen 484 Grad, und wenn DE die Linie durch die Hörner: des Fig. Mondes darstellt, so mufs man CG = CE. Cos. 483° = 3CE auftragen, um den Durchschnitt der Lichtgrenze mit dem Diz- meter AB zu erhalten. Zieht man dann cb, cb mit CB p- rallel und nimmt überall cg = $cb, so ist die durch g, С, gezogne Linie die Lichtgrenze und DGEB stellt die Phase des Mondes dar. Da für 90° Abstand von der Sonne der Cosinus = 0 ist, so geht die Ellipse DgGg'E dann, d. h. in den Qua- draturen, in eine gerade Linie über; für den Abstand = 0° im Neumonde und = 180° im Vollmonde ist der Cosinus == 1 und die Lichtgrenze fällt dann mit dem Mondrande zusammen, indem der Mond das eine Mal gar nicht, das andere Mal ganz erleuchtet erscheint. Wenn man den Mond mit Fernröhren beobachtet, so erscheint die Lichtgrenze nicht als eine ellipt- sche rein gezogene Linie, sondern sie hat Einbeugungen und Ausbeugungen, ja einzelne Lichtpuncte liegen ganz getrennt von dem erleuchteten Theile in der Nachtseite des Mondes. Dieses hat in der berzigen Oberfläche des Mondes seinen Grund und die in der Nachtseite liegenden hellen Puncte sind erleuch- tete Bergspitzen. In Beziehung hierauf hat Hever die Mond- phasen in 40 verschiedenen Darstellungen abgezeichnet; er giebt Phasen. o 469 diesen Phasen .eigene Namen, ғ. В. phasis lunas corniculatae erescentis am 3ten Tage, phasis lunae falcatae crescentis am Ende des, dritten Tages, phasis lunge lunatae crescentis am 5ten Tage nach dem Neumonde U.S. We Eben so. spricht man nun:auch von Phasen oder Lichtge- stalten, welche die Sopne uns. bei Sonnenfinsternissen, der Mond bei Mondfinsternissen ; darstellt. Bei Mondfinsternissen ist. die wahre Grenze des Schattens kein Kreis, sondern eine Linie, die als aus dem Durchgchpitte des Schattenkegels mit der Kugel - Mbgsfläche des. Mondes entstehend bestimmt wer- den muís. : сл, 7 , Auch an den untern Planeten und am Mars beobachten wie eine Ungleichheit der Phasen, ‚Was zuerst die Phasen der un- tern Planeten, des Mercurius und der Venus, betrifft, so zeigen’ sie sigh, auf folgende. Weise. Wenn die Venus als Abendstern nach ‚Saunen Untergang sichtbar zu werden. anfángt,. so ist sie beinahe ganz. erleuchtet und zeigt sich durch Fernröhre als eine belle runde Scheibe. Sie ist nämlich dann weiter als die Sonne von uns qutfernt und wir sehn daher ihre ganze von der Sonne exleuchiste, Seite. Sie entfernt sich hierauf ostwärts von der Sopre-und bleibt am Abendhimmel länger sichtbar; ihre Licht- phage ist dann abnehmend, und wenn sie am weitesten von der Sonne entfernt ist, erscheint sie uns halb erleuchtet, wie der Mond im ersten Viertel. Zu dieser Zeit nämlich steht die Erde T in der Richtung der Tangente der Venusbahn und wir sehn oe daher von der Venus V die Hälfte der erleuchteten und die Hälfte der dunkeln Seite. Während hierauf die Venus sich scheinbar wieder der Sonne nähert und kürzere Zeit nach Sonnen - Untergang sichtbar bleibt, rückt sie nach W zu und von dem erhellten Theile wird uns stets weniger sichtbar, sie gleicht immer mehr dem Monde kurz nach dem Neumonde, und wenn sie im W zur untern Conjunction mit der Sonne kommt, kehrt sie uns ganz ihre dunkle Seite zu. Naeh diesem Zeit- puncte wird sie Morgenstern und steht westlich von der Sonne, sie zeigt nun ein zunehmendes Licht, eine immer breiter wer- dende Lichtphase, und gleicht, da sie an der Ostseite erleuchtet ist, dem abnehmenden Mond kurz vor dem Neumonde; sie ist halb erleuchtet, dem letzten Viertel gleich, wenn sie in X die Stellung erreicht, wo sie am meisten sich von der Sonne ent- fernt, und kehrt dann allmälig zum vollen Lichte zurück, wäh- 470 Phasen. rend sich iht Abstand von der Erde vergröfsert, weshalb sie ge- gen die Zeit ihrer untern Conjunction immer kleiner, obgleich in immer gröfserer Lichtphase, erscheint. Wenn man auf die Bewegung der Erde in ihrer Bahn Rücksicht nimmt, so ändett sich diese Betrachtung nur insofern, als die. Erscheinungen Bei andern Stellungen der Venus in ihrer Bahn eintreten, in Be- ziehung auf ihre von der Erde aus gesehene scheinbare Stellung gegen die Sonne bleibt alles eben so. Für den Mercurius gėl- ten ganz gleiche Bestimmungen. | 1 Der Mars, der nie zwischen der Erde und der Sonne steht, hat eine andre Folge der Phasen. Ist er mit der Sonne in Conjunction, so ist er entfernter als diese und kehrt der Erde seine ganze erleuchtete Seite zu, und wenn егіп der Opposi- tion der Sonne gegenüber steht, ёо sehn wir ihn wieder ganz Fig. erleuchtet. In der Zwischenzeit zwischen diesen beiden Er- scheinungen sehn wir ihn nicht voll erleuchtet, sondern wenn der Mars in M, die Erde in T, die Sonne in S steht, ist der uns zugekehrte unerleuchtete Theil durch den Winkel SMT bestimmt. Eben so viele Grade nämlich, als dieser Winkel enthält, umfafst auch der unerleuchtete, uns sichtbare Bogen des gröfsten Kreises, der in der Ebene SMT liegt. Der Win- kel SMT wird niemals über 41° und wir sehn daher inimer mehr als 139° dieses grölsten Kreises erleuchtet, das ist fat immer mehr, als wir vom Monde drei Tage nach dem Vollmonde sehn. Am meisten ist uns von der dunkeln Seite zugekelnt, wenn der Winkel STM 90 Grade beträgt. Beim Jupiter ist kein Unterschied der Phasen mehr merklich, weil der uns zugekehrte Theil der dunkeln Seite nur wenige Grade betra- gen kann. In den neuern physikalischen Schriften kommt das Wort Phase noch in einer andern Bedeutung vor. Nach Newros's Theorie der Anwandelungen des leichtern Durchgangs und der leichtern Zurückwerfung des Lichtes findet bei den Lichttheil- | chen eine Folge verschiedener Zustände statt, vermöge welcher das Lichttheilchen vom Zustande der Fähigkeit am leichtesten zurückgeworfen zu werden zu dem Zustande einer minder und minder leichten Reflexibilität übergeht und, nachdem es hier ein gewisses Aeulserstes erreicht hat, wieder rückwärts eben die 1 Noch einige genauere Angaben s, im Art. Venus. ' Phlogiston., 471 Abstufungen durchläuft, Diese in gleichen Perioden immer wiederkehrenden Zustánde: nennt man die verschiedenen Pha- sen der Anwandelungen. Ganz eben so gebraucht man das ‘Wort in Beziehung auf die Undulationen des Lichts in der Un- dulationstheorie. Bei jeder Art von vibrirender Bewegung geht das Theilchen. eine Zeit lang von dem Orte des Gleichgewichts vorwärts bis zu einem gewissen Maximum der Ausweichung, dann kehrt es bis zu dem Orte des Gleichgewichts zurück, hierauf wird es durch seine erlangte Geschwindigkeit, vermöge der Trägheit, über den Ort.des Gleichgewichts rückwärts geführt und erlangt , ein Maximum des Rückgehens; endlich geht es abermals vorwärts zu dem Orte des Gleichgewichts und es erneuern sich dann alle die vorhergegangenen Erfolge. So unterscheidet man vier Hauptphasen der hin und her gehenden Schwingung des Theil- chens, kann aber jeden momentanen Zustand, der in einem ge- wissen Augenblicke statt findet, als eine bestimmte Phase auffas- sen. Die genauere Erörterung würde hier zu weit führen. B. Phlogiston. —Brennbares; Brennstoff; Phlogiston; Phlogistique; Phlogiston. Die brennbaren Körper unterscheiden sich dadurch von den unverbrennlichen , dafs sie bei einer gewissen, meistens höhern, Temperatur Feuer entwickeln und unter auffallender Verände- ` rung ihres Wesens in einen unverbrennlichen Zustand übergehn. Die ältern Chemiker nahmen daher an, die brennbaren Körper enthielten ein gemeinschaftliches Princip, dem sie diese Eigen- schaft verdankten und welches beim Verbrennen entwiche. Dasselbe wurde früher bald Sulphur, bald Oleum genannt, bis Stahl, welcher die Becher’sche Lehre von der Verbrennung voll- ständiger ausbildete, es als Phlogiston in die Chemie einführte, Beim Erhitzen der brennbaren Körper sollte das Phlogiston ent- weichen, hierdurch die Erscheinungen der Verbrennung her- vorbringen und der von seinem Phlogiston befreite brennbare Körper bliebe als verbrannter Körper zurück. Hiernach sollten alle Metalle Verbindungen seyn von metallischen Erden oder Metallkalken (unsern jetzigen Metalloxyden) und Phlogiston, da- her bei ihrem Erhitzen durch Austreibung des Phlogistons Me- tallkalke enständen. Diese Kalke sollten durch Kohle dadurch 472 | Phoronomie. * wieder zu Metallen reducirt werden, dafs sie aus derselben, als einem an Phlogiston sehr reichen Körper, das Verlorne wiedet ‘in sich aufnähmen. Der Schwefel wurde als eine -Verbindung von Schwefelsäure und Phlogiston angesehn, welche: bei Ver- lust eines Theils des Phlogistons in schwefelige Säure: und bei völliger Dephlogistisirung in Schwefelsäure iibergehe. Die Unmöglichkeit, diese hypothetische Materie für sich dare zustellen, veranlafste verschiedene Hypothesen über deren We- sen; bald sollte das Phlogiston eine Verbindung von Feuer mit einer zarten Erde seyn, bald wurde es für gebundenen Licht- stoff erklärt, bald hielt man Kohle und brennbare Luft für das fast reine Phlogiston. Als man sich gegen das Ende des vori- gen Jahrhunderts überzeugte, dals die Körper beim Verbrennen, wiewohl sie Phlogiston verlieren sollten, an Gewicht nicht ab-, sondern zunähmen, dafs das Verbrennen nur in der Luft oder in Berührung mit Salpeter erfolge, als Priesrier und ScHEELE das Sauerstoffgas entdeckten und zeigten, dafs dieses der beim Verbrennen der Körper thätige Bestandtheil der Luft sey, und als endlich Lavoısırr durch genaue Messungen und Wägungen zeigte, dafs die Körper beim Verbrennen gerade so vielan Gewicht zunehmen, als dabei Sauerstoffgas verschwindet, so wurde die Lehre vom Phlogiston, nachdem man vergeblich versucht hatte, sie durch mannigfache Abänderungen mit den neuern Erfahrun- gen in Einklang zu bringen, von der noch jetzt geltenden anti- phlogistischen Lehre verdrängt und überall, wo man sonst an- nahm, dals ein Körper Phlogiston verliere oder aufnehme, nimmt man jetzt umgekehrt an, dals er Sauerstoff aufnehme oder verliere, so dafs der Sauerstoff als das Entgegengesetzte vom Phlogiston angesehn werden kann 1, С. Phoronomie Phoronomia ; Phoronomie; ist ein neulateinisches, vom griechischen Worte gies, tragen, bringen, fortschaffen, abgeleitetes Wort und bezeichnet soviel als Bewegungslehre. In dieser Bedeutung ist es vorzüglich durch den Geometer Jacos Heumann? aus Basel gebraucht, und dadurch bekannt gewor- 1 Vergl. Verbrennung. 2 Phoronomia, seu de viribus et motibus corporum solidorum et liquidorum Libb. II. Amstel. 1716. 4. Phosphor. 473 den, in späteren Schriften aber, worin die gesammte Lehre von der Bewegung durch das Wort Mechanik bezeiehnet wird, fin- det man dasselbe seltner, und es bezeichnet dann die Bewegung: ' an sich ohne Rücksicht auf die bewegenden Kräfte. Ueberein-. stimmend hiermit unterscheidet Kawr1 die Phoronomie, „welche die Bewegung als: ein reines Quantum, nach seiner Zusammen- setzung, ohne alle Qualität des Beweglichen, betrachtet,“ von der. Dysamik::: Später wird dieser Ausdruck noch zuweilen oder auch häufig von den Naturphilosophen gebraucht, findet sich aber in: eigentlichen. physikalischen. und matheniptischen Wer- ken selten oder nie. М. P h osp h or. Lichtträger; Phosphorus; Phosphore; Phos- phorus. Unter Phosphor verstand man sonst im weitern Sinne ei- nen jeden Körper, der die Eigenschaft hat, im Dunkeln zu leuchten, zu welchen dann auch der sogenannte Harnphosphor gezählt wurde, bis man später den Namen Phosphor fast aus- schliefslich für diesen beibehielt. ` Die Phosphoren im weitern Sinne leuchten theils in Folge eines Verbrennungsprocesses, wie der Harnphosphor, theils ohne irgend eine chemische Aenderung?. Zu diesen gehören vorzüglich die Phosphoren durch Bestrahlung oder Insolation oder die Lichtsauger, Lichtmagnete, Die wichtigsten Licht- maguete sind: 1) Canton's Phosphor, welchen man nach Сах- TON durch heftiges einstiindiges Glühen eines Gemenges von 3 Theilen calcinirten und gepulverten Austerschalen und einem Theile Schwefel in einem Tiegel erhält, nach GroTTavss, in- dem man für sich geglühte Austerschalen unverkleinert in einem Tiegel so mit Schwefelblumen schichtet, dafs ihre innere Fläche nach unten zu liegen kommt und wenigstens eine Stunde lang im Windofen glüht. Wendet man bei dieser Weise von GroTT- ноѕѕ statt der Schwefelblume das Pulver von Schwefelantimon ` oder rothem Schwefelarsenik an, so erhält man Osann’s Anti- monleuchtstein und Realgar -. Leuchtstein. 2) Bononischer 1 Metaphys, Anfangsgründe der Naturwissenschaft. Vorr. р. XX. 2 Vergl. Art. Licht Bd, VI. 9. 236. 474. Phosphor. Leuchtstein, durch einstündiges Glihen eines. aug eisenfreiem Schwerspathpulver und Traganthachleim bereiteten und in platte Kuchen geformten Teiges in einem Windofen zwischen kleinen Kohlen zu erhalten; 3) Arsenikleuchtstein, nach Одан: durch Glühen ähnlicher Kuchen, die aus arseniksaurem Baryt.und Exa- ganthschleim gebildet sind, darzustellen; 4) Mombargische Phosphor, durch starkes Erhitzen von allem Wasser. befreiten Chlorcalciums; 5) Balduin’scher Phosphor, durch Erhitzen ent- wässerten salpetersauren Kalks; 6) Chlorophan, ein bei Nert- schinsk vorkommender, vorzüglich lebhaft leuchtender ‘Fluls- spath; und die meisten Diamanten. С. , 2 А Phosphor. Urinphosphor, Harnphosphor, Kun- kel’scher, Brandt’scher Phosphor; 'Phos- - phorus; Phosphore; Phosphorus. Ein nicht metallischer, unzerlagter Stoff, von BaaxorT 1669 zufällig im Harne entdeckt. Er, wird jetzt vorzüglich gus der Beinasche dargestellt, welche dem grölsten Theile nach aus phös- phorsaurem Kalke besteht, indem man die aus derselben abge- schiedene Phosphorsáure, mit Kohle gemengt, in irdenen Retor- ten einer starken Glühhitze aussetzt, Der Phosphor ist blalsgelb, durchsichtig, fettglänzend, von dem specifischem Gewichte 1,70 bis 1,77, in der Kälte spröde, bei gewöhnlicher Temperatur von Wachsconsistenz, und krystalli- sirt aus einigen seiner Auflösungen in Oktaédern und Rhomboi- daldodekaedern. Er schmilzt bei 45° bis 46° C. zu einer ölähn- lichen Flüssigkeit und siedet bei 290° C. Er zeigt einen knob- lauchartigen Geruch, scharfen, widerlichen Geschmack und sehr giftige Wirkungen. Noch nicht geniigend erklärt ist die Veränderung, welche der Phosphor im Lichte erleidet, welches ihn in eine braunrothe, pulverige, erst über 100° schmelzende und viel weniger leicht entzündliche Materie, in die rothe Phosphorsubstanz, verwan- delt, Die frübere Annahme, dafs diese Materie ein Oxyd des Phosphors sey, wird dadurch unwahrscheinlich, dafs sie sich auch im luftleeren Raume, in Wasserstoffgas und andern Gasen bildet, die keinen Sauerstoff enthalten, kurz unter Umständen, Phosphor. 475 wo aller Sauerstoff abgehalten ist, sobald nur das Licht auf den Phosphor ma witken Gelegenheit: hat. Ob nun bei, diesen Ver- suchen eine: ganz kleine Menge:Sauerstoff, die zur Bildung die- ser 'Substanz ‘schon hinreichend wäre, übersehn worden ist, oder ob deg Licht oder ein Theil desselben durch seine Verbin- dung mit dem Phosphor dieselbe erzeugt, oder ob endlich das Licht aus dem Phosphor irgend eine wägbare oder unwägbare Materie entwickelt, wo dann diese Substanz zurückbliebe, ist’ noch zu erforschen. Der Phosphor bildet mit dem Sauerstoff drei verschiedene Säuren; Die unterphosphorige Säure (16 Phosphor nach Dürose auf 6, nach Н. Rose аш 4 Sauerstoff‘) ist nicht für sich bekannt; sie bildet mit Wasser ein syrupartiges Hydrat, welches beim Erhitzen ein nicht bei gewöhnlicher Temperatur entzündliches Phosphorwasserstoffgas entwickelt, und mit Salzbasen leicht in Wasser lösliche Salze, bei deren Erhitzen, da sie immer Was- ser enthalten, leicht entzündliches Phosphorwasserstoffgas erzeugt ` wird, unter gleichzeitiger Bildung von Phosphorsäure. Die phosphorige Säure (16 Phosphor auf 12Sauerstoff) ent- ‘ steht beim unvollkommnen Verbrennen des Phosphors, 2, В, beim Erhitzen desselben in einer engen Glasrghre , ‘worin пиг langsamer Luftwechsel statt findet, oder in verdünnter Luft, so wie bei der langsamen Verbrennung. ‘Diese letztere zeigt der Phosphor in Sauerstoffgas, welches sich unter dem gewöhnli- chen Luftdrucke befindet, erst über 27°, aber bei um so niedri- gerer Temperatur, je mehr es verdünnt wird. Gleich der Ver- dünnung des Sauerstoffyases durch verminderten äufsern Druck wirkt dessen Ausdehnung durch Mengung mit andern Gasen, wie mit Stickgas oder Wasserstoffgas, daher zeigt der Phosphor in | der atmosphärischen Luft schon über 7° die langsame Verbren- nung, und Sauerstoffzas, welches sich mit dem Dampfe des Phos- phors unter 27° beladen hat, leuchtet sowohl beim Ausdehnen desselben, als beim Hinzulassen von Stickgas und andern Gasen, Umgekehrt hindert das Zusammenpressen der atmosphärischen Luft die langsame Verbrennung des Phosphors bei gewöhnlicher Temperatur. Warum beim verdünnten Zustande des Sauerstoff- gases der Verbrennungspunct niedriger ist, als beim verdichte- ten, ist übrigens noch nicht erklärt. Die langsame Verbren- nung des Phosphors ist mit schwacher Licht - und Wärme - Ent- 4 476 Phosphor, wickelung und Bildung eines Nebels verbunden; die sich bil- dendé phosphorige Säure verbindet sigh mit dem in der Loft ver» breiteten Wasserdampfe zu einem Symp, und geht durch weite- кез Anziehen von Sauerstoff in. ein Gemisch von phosphoriger und Phosphor- Säure über, welches einige Ohemiker. als eins eigenthümliche Säure, die phosphatische oder Unterphospher-. Säure, betrachten. Die phosphorige Säure erscheint in wasser- freiem Zustande in zarten, weilsen, leicht verdampfbaren Flok- ken von knoblauchartigem Geruche und stechend: saurem Ge- schmacke. Sie bildet mit Wasser ein krystallisirbares Hydrat, welches beim Erhitzen in nicht bei gewöhnlicher Temperatur entzündliches Phosphorwasserstoffgas und in zuriickbleibendes Phosphorsäure-Hydrat zerfällt. Sie zerflielst an der Luft zu Syrup; mitSalzbasen bildet sie weniger in Wasser lösliche Salze, als, die unterphosphorige Säure, welche beim Erhitzen unter Zersetzung ‚des in ihm noch enthaltenen Wassers in; phosphor- saure Salze und in Wasserstoffgas zerfallen. ] | Die Phosphorséure (16 Phosphor auf 20 Sauersto®) entsteht beim raschen ‘Verbrennen des Phesphors, so wie bei seiner Oxydation durch Salpetersäure und, ‚viele andere Sauerstoffver- bindungen, Die rasche Verbrennung des Phosphors in Luft oder Sauerstoffgas. erfolgt unter den gewöhnlichen Umständen unge- fähr bei 60°;. doch kann die bei gewöhnlicher Temperatur ein- tretende langsame Verbrennung durch die hiermit verbundene Wärmeentwickelung unter günstigen Umständen in die rasche Verbrennung. übergehn; auch entzündet sich der Phosphor bei gewöhnlicher Temperatur unter der Glocke einer Luftpumpe, wenn man ihn mit Baumwolle, Harz- oder Schwefelpulver be- deckt und die in der Glocke enthaltene Luft rasch verdünnt, eine Erscheinung, die mit der eben erwähnten Begünstigung des langsamen Verbrennens durch Verdünnung des Sauerstoffgases zusammenhängt. Auf der raschen Verbrennung des Phosphors beruht seine Anwendung zu Phosphorfeuerzeugen, von denen folgende die wichtigsten sind. 1) Man bringt in ein kleines Glas ein Stück Phosphor, den man durch gelinde Wärme schmelzt und dann erkalten lafst. Beim Gebrauche drückt man ein Schwefelholz stark gegen den Phosphor, so dafs sich etwas anhängt, und reibt es dann so lange auf Holz, Kork u. s. w. hin und her, bis der Phosphor durch die erzeugte Wärme entflammt wird. Bisweilen Phosphor. . ' 477 wird auch der Phosphor in Fläschchen mit etwas Schwefel oder Kampher zusammengeschmilzen, wobei jedoch die Unbequem- lichkeit des Reibens bleibt. — 2) Man erhitzt den im Flásch- chen enthaltenen, möglichst‘ trocknen Phosphor über seinen Schmelzpunct hinaus, bläst mit einem Löthrohre wiederholt Luft hinein, wobei lebhafte Entzündung eintritt, und schüttelt den Phosphor nach jedesmaligem Einblasen. Es bilden sich hier- bei, neben etwas rother Phosphorsubstanz, die nichts zur leich- tern Entzündung beitragen kann, weifse Flocken, wahrschein- lich von unterphosphoriger und phosphoriger Säure,” welche, dem unveränderten Phosphor beigemengt, dessen Entzündung bei gewöhnlicher Temperatur bewirken, weil sie durch schnel- les Anziehen von Feuchtigkeit aus der Luft Temperaturerhöhung veranlassen, und vielleicht zugleich, weil die trockne unter- phosphorige Säure (die man sonst für sich nicht kennt) schon bei gewöhnlicher Temperatur entziindlich ist. Wiederholtes Umrühren des Phosphors mit einem erhitzten Drahte hat eine ähnliche Wirkung, wie das Hineinblasen von Luft. Ein Schwe= felholz gegen den so veränderten Phosphor gedrückt entzündet sich augenblicklich beim Herausziehen. Ein solches Feuerzeug hält sich, wenn man durch sorgfältiges schnelles Verschliefsen mit, einem guten Stöpsel (der, wenn er von Glas ist, mit Talg bestrichen seyn тиз) die Feuchtigkeit der Luft möglichst ab- hält, gegen ein Jahr. 3) Auch kann man in einer Flasche fein- gepulverten, frischgebrannten Kalk oder frischgebrannte Bitter- erde mit etwas Phosphor unter öfterm Schütteln erhitzen, bis sich ein gelbes pulveriges Gemenge gebildet hat, welches sich dann an das Schwefelholz hängt und bei der Berührung mit der Luft sogleich entflammt. 4) Auch die Turiner Kerzen gehören hierher. In das zugeschmolzene Ende einer 3 bis 5 Zoll lan- gen und 1 bis 2 Linien breiten Glasröhre bringt man ein Körn- chen trocknen Phosphor, worauf man den mit Wachsöl oder Nelkenöl befeuchteten und mit Schwefelblumen bestreuten Docht einer dünnen Wachskerze bis zum Phosphor schiebt, dann den Phosphor bis zum Schmelzen erwärmt, das andre Ende zu-* schmelzt und die Röhre einen Zoll unter dem Phosphor mit ei- nem Feilstriche versieht; beim Gebrauche zerbricht man die: Röhre an dem Feilstriche, reibt den Docht mit dem Phosphor einigemal in der Röhre hin und her und zieht ihn dann heraus, worauf Entzündung eintritt. Wie viel Umstände, um einmal 478 Phosphor. Feuer zu haben! Ueberhaupt haben alle Phosphorfeuerzetge die zwei Uebelstände, dafs sie beim Gebrauche einen 'unangeneh- men Geruch verbreiten und dafs beim Verbrennen des Phos- phors die nicht verdampfbare und leicht schmelzbare' Phosphor- säure entsteht, die den durch den per zu entziundenden brennbaren Körper leicht so überzieht, dafs sick die’ Entzün- dung nicht auf ihn fortpflanzt. Die wasserfreie Phosphorsäure, wie man sie dorch Ver- brennen des Phosphors in trockner Luft erhält, erscheint in weilsen Flocken in der Rothglühhitze schmelzend, in der Weils- glühhitze verdampfend, gerachlos und von starksaurem Ge- schmacke. Sie bildet mit wenig Wasser ein glasähnliches, leicht schmelz- und verdampfbares Hydrat, krystallisirt mit mehr Wasser in wasserhellen Säulen und löst sich in noch mehr mit gröfster Leichtigkeit zu einer je nach dem Verhältnisse syrap- artigen oder diinnen Flüssigkeit. Die Verbindungen der Phos- phorsäure mit Salzbasen schmelzen in der Ghihhitze verschieden leicht, grölstentheils ohne weitere Veränderung; nur wenige lösen sich in Wasser, aufser bei Ueberschufs ‘von Phosphor- säure; dagegen sind sie alle in Salpetersäure löslich. Die Phos- phorsäure erleidet sowohl für sich, als auch in einigen ihrer Salze durch das Glühen eine besondere Modifications; z. B. schlägt sie erst nach dem Glühen und Wiederauflösen in Wasser den Eiweilsstoff nieder, und das geglühte phosphorsaure Natron krystallisirt anders als das nicht geglühte u. s. w. Man unter- scheidet deshalb von der gewöhnlichen Phosphorsáure die Py- ro- Phosphorsäure oder besser Glüh- Phosphorsäure. Mit dem Wasserstoff bildet der Phosphor zwei Arten von Phosphorwasserstoffgas, die sich dadurch unterscheiden, dafs das eine unter den gewöhnlichen Umständen sich schon bei mittlerer Temperatur an der Luft entzündet, das andere erst bei höherer. Das leichter entzündliche, welches auf 16 Phosphor nach Dimas'1, nach H. Rose 14 Wasserstoff hält, wird vor- züglich durch Zusammenbringen von Phosphorcalcium mit Was- ser, durch Erhitzen von Phosphor mit Wasser und einem fixen Alkali und durch Erhitzen unterphosphorigsaurer Salze darge- stellt. Sein specifisches Gewicht ist nach Dimas = 1,761, nach H. Rose = 1,147. Es ist farblos, riecht widrig nach faulen Fischen, verbrennt an der Luft mit lebhafter Flamme, in Beriih- rung mit Sauerstollzas unter heftiger Verpuffung zu Phosphor- 480 Photometer. bei 0° oder etwas darüber flüssig und ziemlich leicht durch Reiben entzündbar. Auch löst sich der Phosphor schnell schon ' in 4 seines Gewichtes Schwefelkohlenstoff zu einer farblosen Flüssigkeit, welche damit befeuchtetes und der Luft dargebote- nes Papier in einigen Minuten entzündet. Mit den Metallen \Wereinigt sich der Phosphor in der Hitze zum Theil unter leb- hafter Feuerentwickelung. Die Verbindungen des Phosphor mit Alkalimetallen sind braun, "die übrigen sind meistens me- tellglänzend. Erstere zersetzen sich mit Wasser in Alkali und Phosphorwasserstoffgas; fast alle verbrennen beim Erhitzen an der Luft mit lebhaftem Lichte zu phosphorsaurem Metalloxyd. Photometer. Photometrum; Photometre; Photometer; (von ф@с, das Licht) ist ein Instrument zur Abmessung der Intensität des Lichtes oder der Erleuchtung. Da das Auge nicht die Fähigkeit besitzt, ungleiche Grade der Erleuchtung oder des Lichtes gegen einander zu vergleichen, auch nicht die nach einander beobachteten Intensitäten von Licht mit Sicherheit als gleich oder ungleich, sobald es auf geringe Us- terschiede ankommt, zu bestimmen, so ist zu einer genauen photo- metrischen Vergleichung fast durchaus erforderlich, dafs man. die erleuchteten oder leuchtenden Gegenstände so anordne, dals-sie gleichzeitig, oder wenigstens sogleich nach einander, beobachtet werden und dals sie unter Umständen beobachtet werden, wo sie als gleich erscheinen. In Beziehung auf Erleuchtung ist das hierzu von Boususs, Lambert und nachher von Rumrorn vorgeschlagene Verfahren zweckmälsig. Wenn man die Erleuchtung einer gewissen Fläche messen will, so muls man daneben die Erleuchtung eines Lich- tes, das man als Mals anzuwenden gewohnt ist, statt finden lassen und dieses nach und nach in andre Entfernungen bringen, bis man die durch dieses bewirkte Erleuchtung jener Erleuch- tung gleich findet; dann kann man die abzumessende Erleuch- tung mit einem zureichenden Grade von Genauigkeit bestimmer, 2. В. als so grols, wie die Erleuchtung durch die Flamme eines Wachslichtes von bestimmter Art, das aus zwei Fuls Entfernung seine Strahlen senkrecht auf die erleuchtete Ebene fallen lälst. 482 Photometer. Auf ganz ähnlichen Principien beruht die::von BoucuEr vorgeschlagene Lichtmessung, wo man zwei Flächen von voll- kommen gleichem weifsem Papiere und auch von gleicher Gröfse so aufstellt, dafs die eine von demLichte erleuchtet/wird, dessen Lichtstärke man bestimmen will, die andre von dem Lichte, das man als Mafs zur Vergleichung anwendet. Das letztere wird genähert oder entfernt, bis man beide Erleuchtungen als gleich erkennt, und aus den verschiedenen Entfernungen, die der- einen oder andern Beleuchtung entsprechen, wird die -Vergleichung eben so, wie vorhin, abgeleitet1. Eine dieser von Bousuza vorgeschlagenen ähnliche Vorrichtung giebt Porter? an. Zwei Scheiben aus dünnem Papiere werden von der Hinterseite er- leuchtet, und da ein.gegen ihre Ebene senkrechter Schirm sich von ihnen bis zu den Lichtern erstreckt, diese aber sich an ver- schiedenen Seiten des Schirmes befinden, so erhält jede der bei- den Papierflächen nur von einem Lichte her Erleuchtung. Die zur Erleuchtung dienenden Lichtflammen oder andern Erleuch- tungsmittel können durch angebrachte Schrauben mit ihren Un- terlagen leise fortgerückt werden, bis das Auge die Erleuchtung als gleich erkennt. Rırcaız hat diese Vergleichung der Erleuchtang bei sei- nem Photometer noch bequemer gemacht. Man nimmt zwei aus demselben Spiegel geschnittene ganz gleiche quadratische Spie- Fig. gelscheiben AB, AC und stellt sie in dem Kasten DE, unter 45 * Graden geneigt gegen die Grundfläche, auf. Bei AF, AG sind zwei nur durch einen schmalen, undurchsichtigen Streifen ge- trennte Flächen von durchscheinendem Zeuge oder geiltem Papiere. Will man nun die Erleuchtung abmessen , die von ir- gend einem Lichte hervorgebracht wird, so stellt man dieses Licht der einen Oeffnung E des Kastens gegenüber, an der an- dern Seite dagegen wird das zur Vergleichung dienende Licht in einer solchen Entfernung aufgestellt, dafs die Erleuchtung beider Flächen AF, AG als gleich erscheint, Der Kasten ist inwendig geschwärzt, damit. nur das vom Spiegel reflectirte ` Licht die Erleuchtung bewirke, und der Versuch muls im dun- keln Zimmer angestellt werden, Diese Photometer beziehen sich auf die ҮҮ ahmehmung glei- 1 PriestreY Gesch. d. Optik. S. 295. 804. 2 Brewster’s Journ. of Science. New Ser. Т. Ш. р. 284, 496 l Photometer. verbreiten, als 12000 Wachskerzen <; Woru4ston?s und Bov- avzn’s Versuche geben das Sonnenlicht noch stärker ад” "indem 5500. Kerzenflammen in 1 Fuls Entfernung dem: Sondbfilichts gleich eileuchten sollen, eine Bestimmung, die aus der Gleich- heit. der Schatten hergeleitet ist?, Воскмлии rühmt die grofse Empfindlichkeit dieses Leslie'schen Photometers, konnte ‚aber hei mehrern Instrumenten keine vollkommene Udböteinstimmung erhalten?, . . IN Breng hat dieses Photometer wesentlich чеоне Er drückt den Grundsatz, auf dem es beruht, 86° "ав, dafs gleiche Volumina Luft durch gleiche Lichtmengen, SiN dorch die Absorption an schwarzen Flächen Wärme hervorhringen, gleich stark ddskedehnt werden. Statt der Kugeln auf deni Dit- ferentialthermonteter Lesuiz’s bringt er zwei niedrige, aber weite Cylinder von Zinnblech an (von wenigstens 2 Zoli Durch- messer und 0,25 Zoll Höhe, aber lieber von.10 bis 12 Zoi Durchmesser und etwa 1 Zoll Höhe), die ап der hiritern:-Seith' durch eine kreisförmige zinnerne Bodenplatte geichlössen ` sind, an der vordern Seite aber durch ein sehr dünnes und gleichfür- miges, vollkommen durchsichtiges Glas das Licht ейп, Ja der Mitte des ‘Cylinders ist eine Kreisscheibe von gësdhtwäritei Papiere den Lichtstrahlen, die durch das Glas einfalleti , ‘ausge- setzt. Die beiden Cylinder sind so an einander befestigt, dals die Glasflächen nach entgegengesetzten Richtungen gekehrt sind, und stehn, während sie sonst überall vollkommen luftdicht sind, wit einer gekrümmten Glasröhre so wie die Kugeln des Les- lie’schen Differentialthermometers in Verbindung. Die Röhre, deren beide an die Cylinder sich anschliefsende Enden erwei- tert sind4, enthalten etwas gefärbte Schwefelsäure, und es ist offenbar, dafs diese von der Seite mehr weggetrieben wird, wo die Erwärmung der Luft in den Cylindern die Expansivkraf det Luft verstärkt, Um zu prüfen, ‘ob beide Cylinder in Hin- 1 Lesuie’s kurze Nachricht von Vers. und Instr., die sich auf das Verhalten der Luft zur Wärme beziehn. Uebers. von Brandes Leipz. 1823, 8. 66. 2 Poggend. XVI. 830. 3 С. X. 369. 4 Dieses nur deswegen, damit die vielleicht einmal sehr nach dem einen Ende getriebene Flüssigkeit nicht sogleich in den Zinn- cylinder eintrete. Photometer: 2 487 sicht auf die Durchlassung des Lichts ddrch.das Glas und anf die Erwärmung durch das schwarze Papier ` ganz gleich sind, stellt man das Instrument zwischen zwei Lichtern auf und ver- schiebt es zwischen den Lichtern, bis die Flüssigkeit genau die Stellung einnimmt, die sie vor dem Versuche einnahm; dieses ist die Stellung, wo beide Lichter gleiche Wirkung hervorbrin- gen. Man drght nun das Instryment, um, ohne es-dem einen oder-dem andern Lichte zy nähern, und da sonach die Einwir- kung der Lichter auf beide Cylinder vertapscht ist, so sind diese einander gleich, wenn auch. jetzt noch die Flüssigkeit, in eben dem Stande verharrt. Die Anwendung des _Instruments ist verschieden. уфа, Ф von LEsyE angegebenen. Es wird nämlich nicht blos die eine Seite dem zu prüfenden Lichte ausgesetzt, sondern auch der an- dern Seite ejn: als Mals dienendes Licht gegenübergestallt. Men sucht dann die Entfernung des zweiten Lichtes, bei welcher die. Flüssigkeit die Stellung behält, die sie vor dem Versuche hatte . oder-die bei gleicher. Erwärmung an beiden Seiten statt fand, Dals so, wenn man immer dieselbe Lichtflamme, in verschiede- ‚ ner ‚Entfernung aufgestellt, als Vergleichungsmittel, anwendet, Grade der Einwirkung, also Grade des Lichtes, bestimmt werden, lälst“sich leicht einsehn. Das Instrument ist bei zureichender Gröfse so empfindlich, dals eine 30 Fuls entfernt der einen Glasscheibe gegenüber auf- gestellte Lichtflamme es schon zum Steigen bringt. Bringt man vier Lichtflammen in der einfachen und eine Lichtflamme in der halben Entfernung den entgegengesetzten Glasscheiben ge- genüber an, so bleibt die Stellung der Flüssigkeit ungeändert. Stellt man zwei Gasflammen, die bekannte Gasmengen in gleichen Zeiten verzehren, den beiden Cylindern so gegenüber, dals die Einwirkung von beiden Seiten gleich ist, so findet man, dafs die verzehrten Gasmengen den Quadraten der Abstände propor- ` tional sind. Wendet man die beiden Glasscheiben nach ent- gegengesetzten Puncten des Himmels, so ergiebt sich der Un- terschied des von diesen Gegenden der Atmosphäre reflectirten Lichtes. Dafs man jede andre von der einen Seite her einwirkende Erwármung sorgfáltig vermeiden miisse, versteht sich von selbst. Damit aber nicht seitwärts stehende Gegenstände, die nicht auf die Glasscheibe Lichtstrahlen oder Wärmestrahlen senden, sondern blofs auf die Seiten des Zinncylinders oder auf den undurchsich- 488 | Photometrie. tigen Boden, nachtheilig erwärmend gipwirken, sind die Zinn- platten vollkommen polirt,and werfen. daher fast alle seitwärts andringende Wärme — B. , ТЕТ ~; A n ' Pho ` ometr ie t Photometria; Photométrie; 5 Photometry. Dis Löhre von der Abmessung des Lichtes“ - Einzelne Versuche, Vergleichtmigen' liber die" Stärke dm Lichtes an erhalten, sind schon in ziemlich früher Zeit angestellt worden, indem 2.:В. Hurenews das Licht des Sirius init dem Löchte der Bonneilsu..vergleichen suchte und Auzovr ‘die Er- leuchtung durch die Sonne, wie sie auf andern Planeten statt finde, darstellte. Нотенкиѕ bediente sich zu jener Verglei- ahang eines Rohres, dessen kledisb;; mit einem mikroskopischen Glaskügelchen versehene Ое апе nur den 27664sten Theil der Sonnenscheibe zeigte; da die Sonne deg dem Sirius gleich erschien, so gründete er: auf dieser Versüch'Schlüsse tiber die Entfernung des Sirius, Auzour'Wandte seine' grofsen Objectiv- .gläser дата. an, weie Flächen ungleich stark zu erleuchten, und: indem ег diese Erleuchtung derjenigen gleich machte, die der Entfernung des Mercurius oder des Saturn уби ег Some entsprechen miifste; suchte:er die Erleuchtung dieser Planeten durch die Sonne nachzabilden. Crusıus ist wohl der erste, der unter dem Namen Luoimeter eit freilich sehr unvollkomme- nes Mittel, die Erleuchtung zu messen, angab. Er hatte näm- lich feine Kreiseaufgezeichnet und bestimmte die Entfernung des Auges, in welcher diese bei ungleicher Stellung des erleuchtenden Lioht*s noch deutlich gesehn wurden?, DiesesPhotometer giebt zwar einige merkwürdige Vergleichungen zwischen Erleuchtung und der zum deutlichen Erkennen nöthigen Stellung des Auges, es ist aber keineswegs: für ein eigentliches Photometer anzusehn. Eben das gilt von Nıcon’s Photometer, das genau auf eben der Anordnung beruht?, Восесев hat zuerst die Photometrie recht eigentlich wis- senschaftlich su behandeln angefangen. Mairdn’s Bemerkun- 1 Phil. Trans. 1825. p. 141. 2 Hist. de Асай. de Paris 1735. р. 7. 3 Annales de Chim. et Phys. III, 102, 490 Photometrie. wirklich zurückgeworfenen Lichtes mit der Lichtmenge, welche die Fläche erhält, verglichen und dadurch die Weilse (albedo) der Fläche bestimmt’. Der vierte Theil. beschäftigt sich mit dem Eindrucke auf das Auge oder mit dem scheinbaren Glanze. Hier wird die Erleuchtung bestimmt, welche. das im Auge dargestellte Bild des Gegenstandes erhält. Wenn man von dem ‚Verluste an Licht, den die unvollkommene Durchsichtigkeit der Feuch- tickeiten im Auge und den die Zurückwerfung an den Oberfä- chen hervorbringt, absieht, so ist jene Erleuchtung theils dem absoluten Glanze des Gegenstandes, theils der Gröfse der Ое nung der Pupille proportional. Hierauf gründet sich ‚der Satz, dafs die gesehene Hellheit, die scheinbare Intensität des Lichtes, nicht von dem. Abstande des leuchtenden Körpers abhängt", Der fünfte Theil handelt von der Schwächung des Lichts in der Atmosphäre, von dem Grade der Erleuchtung, den die At- mosphäre selbst: hierdurch erlangt, oder der Helligkeit, mit welcher sie selbst wieder die Erde erleuchtet; endlich von der. Erleuchtung, die uns durch die Dämmerung zu Theil wird3 Der sechste Theil ist einer Anwendung auf die Erleuchtung des Mondes durch die Sonne und der Venus durch die Sonne ge- widmet. Es wird sodann die Erleuchtung, welche die Erde vom Monde empfängt, mit der, welche sie von der Sonne er- hält, verglichen * und die Zeit des gröfsten Glanzes der Venus bestimmtd; endlich wird gezeigt, wie Beobachtungen eines Planeten, der einem Fixsterne gleich erscheint,. zu Vergleichun- gen des Glanzes der Fixsterne mit dem der Sonne führen. Der siebente Theil ist der Vergleichung des von farbigen Körpern ausgehenden Lichtes gewidmet, und endlich wird noch kurz von der Erleuchtung gehandelt, die durch den Glanz des Him- mels in denjenigen Gegenden einer Fläche statt findet, welche in Beziehung auf die Sonne beschattet sind. Diese Inhalts- Anzeige giebt ungefähr eine vollständige Uebersicht aller hierher gehörigen Lehren, Mehrere derselben 1 S. Art. Erleuchtung Bd. III. $. 1566. und Art, Zurückwerfung des Lichtes. 2 S. Art. Licht Bd. VI. S. 284. 3 S. Art. Dämmerung Bd. II. S. 277, 4 S. Art. Erleuchtung Bd. IU. S. 1161. 6 5. Art. Venus. ep Ф Photometrie, | | 401 sind auch von Boveven seht vollständig erklär und durch Ver» suche theils begründet, theils erläutert: worden, namentlich die Lehre von der Zurückwerfung des-Lichtes, welche. an undurch= sichtigen und durchsichtigen Körpern,’ an spiegeliden und nicht spiegelnden Oberflächen statt findet u. з, w. In’ neuerer Zeit sind die Versuche über manche der | ere wähnten Gegenstände wiederholt und. vervollständigt. worden, Namentlich hat Rumronv Versuche über die Erleuchtung. durch unsere gewöhnlichen Lichtfläusmen angestellt und ihre Licht- stärke mit dem Verbrauche des Brennmaterials in Vergleichang gestellt. Rumronn und Henstuen haben über den Lichtvers lust bei der Zuriickwerfung’ des Lichtes .von:Metallspiegeln ung beim Durchgange durch Glaslinsen Versuche angestellt ; ‚aus дів» sen Versuchen und aus der Berechnung des im Bilde des Spie- gelteleskopes vereinigten Lichtes*hat Henscuet die Lichtstärke seiner Teleskope berechnet. Der jüngere Harscurz hat über den Lichtverlust beim Durchgange durch farbige Gläser Ver- suche angestellt. Und зо hat iman auf ähnliche ‘Weise mehrere Zweige der Photometrie bereichert. Eine eigene photometrische Untersuchung macht die Polarisirung des Lichtes? nöthig, in- dem polarisirtes Licht weder bei der Zuriickwerfung nach beim Durchgange eben den Gesetzen len die LAMBERT und Bov- сова entwickelt haben. , Lehrbücher; welche die Photometrie allein behandeln, sind neuerlich wohl nicht erschienen, sondern sie wird als Theil der Optik vorgetragen ; Kınsren hat ihrindels den ganzen Sten Theil seines Lehrbegriffes allein gewidmet. B. Photospháre.. Unter diesem Namen kündigte Pastonry eine schwach sichtbare Eischeinung an, die in guten Achromaten als das Bild der Planeten umgebend gesehn werde. Nach seiner Meinung ist dieses eine wirkliche Lichtkugel, welche die Planeten, na- mentlich die Venus, den Jupiter und den Saturn umgiebt. Als Beweis, dafs diese die Planeten umgebönde Erscheinung ein 1 G. XLV. 341, XLVI. 225, Heascmzı vom Lichte S, 244. der deutschen Uebers. 2 S. Art. Polarisirungo 492 | Photosphäre. wirklicher Gegenstand sey, führt Pasronrr die Erfahrung an, dafs sehr feine teleskopische Sterne beim Eintritte іп dies Lichtsphäre sich dem Auge entziehn; aber er bedachte dabei nicht, dafs jedes, wenn gleich matte, Licht, blofs darum, weile unser Auge trifft, dasselbe minder fähig macht, kleine Gegen- stände zu sehn, und dafs dieser Beweis daher nur die Existen eines Lichtschimmers, nicht aber die Existenz einer die Venu und andre Planeten umgebenden Materie beweise 1, Es leidet wohl keinen Zweifel, dafs diese Photosphir nichts anders ist, als eine optische Täuschung. Kusowsnr fand nicht blofs den Jupiter und Saturn, sondern auch Sirius, Rigel und Capella von einer solchen Photosphäre umgeben, und bei allen diesen Weltkörpern erschien sie von 50” Halbmessr in Zeit, wenn ein und dasselbe Fernrohr angewandt wurde Dafs diese Beobachtung der Meinung, man beobachte hier ei- nen wirklichen Gegenstand, ganz entgegen sey, erhellt von selbst. Nach Kusowsxy’s Meinung entsteht dieser Licht- schimmer bei hellen Sternen däher, dafs etwas Licht von de innern Hohlfläche des biconvexét' Objectivglases zurückgewor- .fen, dann von der Vorderfläche theilweise abermals zurückge- worfen wird und зо in das Auge kommt. Ob diese Erklärung, die sehr viel für sich hat, vollkommen richtig sey, ist von eini- gen Beobachtern noch als unentschieden angesehn worden; aber ‘folgende Beobachtung von Kuyowskx widerlegt wohl die Ob- jectivitat der Erscheinung ganz vollkommen. Kuwowskr be- obachtete den Jupiter, indem dieser im Begriff war, hinter ein entferntes Dach zu treten, und er achtete nun darauf, wie hier die Photosphäre verschwinden werde; er überlegte nämlich richtig, dafs eine wirkliche Umgebung des Jupiter sich nach und nach hinter dem entfernten Gegenstande verbergen müsse, wogegen ein im Fernrohre erzeugter Glanz so lange sichtbar bleiben mufste, als das Licht des Jupiter auf das Objectiv fiel, aber auch nicht länger. Das Letztere geschah. Die Photo- sphäre zeigte sich deutlich vor dem dunkeln Gegenstande, so lange Jupiter noch Strahlen auf das Objectiv sandte, und sie war ganz verschwunden, als das Licht des Planeten nicht mehr das Objectiv erreichte; die auf den hellen Himmel proj- cirte Seite verschwand schon, als Jupiter nur erst zum Theil 1 Astron. Jahrb. 1823. S. 157. 248, 1825, 8, 235, 494 Physik. Bestimmung dessen, was durch diese Ausdrücke bezeichne werden soll, darf daher: bloís die Bedeutung des Wortes Natu näher angegeben werden. Dieser letztere Ausdruck bezeichnet aber den Inbegriff der gesammten Aulsenwelt, und zwar nicht blofs das sinnlich Wahrnehmbare, das Materielle, Körperliche, sondern auch diejenigen Ursachen der mannigfaltigen Veriinde- rungen, die man Kräfte zu nennen pflegt, und diesem Ganze steht dann das Geistige oder die Geisterwelt entgegen. ‚+. Auf den.ersten Blick soheint es nicht schwierig, diese be- den Gebiete der Wissenschaften als wesentlich, von einander verschieden zu trennen, allein die Geschichte hat gezeigt, dals dieses nicht allezeit geschah und daher so leicht nicht seyn kann. In. den früheren Zeiten falste man nämlich den ganzen Inbegriff alles Wissens unter dem gemeinschaftlichen: Namen Philosophie zusammen, wobei jedoch die Physik vom der Meb- physik durch die aristotelische Schule getrennt wurde; Erst seit Cartasıus gewöhnte man sick,. des geistige Leben vom Kür- perlichen und Msteriellen streng. гб sondern, bis in dem neue- sten Zeiten Ѕсякіллие und die Anhänger der Naturphilosophit (nach der später. von einigen philosophischen Schulen in Deutsch- land- festgesetzten Bedeutung dieses Wortes) alle Gegenstände des menschlichen Wissens wieder zu vereinigen suchten‘, Es ist jedoch in mehrfacher Hiusiaht von grölster Wichtigkeit, die Naturlebre durchaus auf die Grenzen einer Erfahrungswissen- schaft zu beschränken, alles davon auszuschliefsen , was aufser denselben liest, insbesondere aber die Naturforschung nicht bis in das Gebiet des Glaubens, namentlich des religiösen, auszu- dehnen. Das Wesen des Naturstudiums, zugleich aber die zahl- reichen Anwendungen, welche man von den erhaltenen Resul- taten zu machen veranlalst wird, bringen es mit sich, dafs hier- bei eine durchaus freie Forschung stattfinden muls; nichts daf für ausgemacht gelten, was eines strengen Beweises ermangel, insbesondere in allen denjenigen Theilen, die eine mathemat- sche Behandlung erfordern; es muls ferner erlaubt seyn, jeden noch so lange bestandenen Satz anzugreifen, sobald ein solcher Angriff durch gehörige Gründe unterstützt werden kann, dem nur auf diesem Wege ist es möglich, zur ausgemachten Wahr- heit zu gelangen. Bei Gegenständen des Glaubens dagegen, int 1 J. Е. Fares Lehrbuch der Naturlehre. Jena 1826, S. 3, N и Physik. 497 aus einer grolsen Menge von ‘Thatsachen, welche einzeln er- lernt und zur leichteren Uehexgieht,.. geordnet werden müssen, worunter demnach zuerst die Natargeschichte, dann die physi- sche Geographie und die sphárische Astronomie zu rech- nen sind.” Betrachten wir diese einzeln, um die gewählte Eintheilang zu rechtfertigen, so besteht das eigentliche Object der Physik in "der Aufgabe, diejenigen Kräfte aufzufinden, von denen die Entste~ hung, die Fortdauer und die steten, Veränderungen. der gesamımy ten Sinnenwelt abhängen, Es zeigt sich. jedoch bald, dafs der Ur- sprung aller Dinge ganz aufser den Grenzen der Erfahrung liegt‘ und die Erforschung der Natur erst dann anfangen kann, wenn das zu untersuchende Object, also die Natur selbst, gegeben ist, woraus dann unmittelbar folgt, dals alle Bemühungen, den Ursprung, der Welt und der hierbei wirkenden Ursgchen zu er- forschen , nicht zur Physik gehören, sondern zu.ejner andern Wissenschaft, welche man ‚Metaphysik genannt bat, Aller- dings könnte man sagen und hat es auch oft ausgespro~ chen, dals sich aus der erkannten Beschaffenheit der gegebenen Dinge die Art ihrer Entstehung, müsse ableiten lassen, allein hierzu wäre schon als vorläufige, Bedingung erforderlich, das. Weltall in seinem ganzen Umfang e zu übersehn und in “allen seinen einzelnen Theilen genay, zu kennen, was dem mensch- lichen Verstande ganz unmöglich Ast, weswegen auch alle Ver- suche dieser Art von den ältesten Zeiten an bis auf die neue- sten herab sich in träumerische Phantasieen aufgelöst haben, Für die Physik, deren Wesen darin besteht, aus gegebenen Thatsachen allgemeine Gesetze zu entwickeln und diese wieder auf vorkommende Erscheinungen anzuwenden, steht ohnehin der Satz vom zureichenden Grunde unumstölslich fest, sie würde sich selbst zerstören und um ihre ganze Existenz brin- gen, wenn sie hiervon abweichen wollte, und sonach muls in ihr das Axiom, ex nihilo nil fit, auch nothwendig angenom- men werden, ohne dals sie zu einem metaphysischen Beweise desselben oder zur Beantwortung der Frage, ob dasselbe auch aulserhalb ihres Gebiets noch allgemein gültig sey, verpflichtet; werden kann. Auf gleiche Weise findet sie nach der ihr eigen- thümlichen mathematischen Argumentationsweise einen innern Widerspruch in der Annahme, dafs etwas Bestehendes wieder verschwinden solle, weil zwischen dem Uebergange des Etwas Bd. VII. . lı 498 Physik. a zum Nichts sich ein unendlicher Abstand befindet, mithin liegt die Bestimmung über den in endliche oder unendliche Ferne zu setzenden Untergang des Bestehenden, überhaupt das Urtheil über den Uebergang des Gegebenen zum Nichts ganz aufser dem Gebiete ihrer Forschungen. Diesemnach beschränkt sich die Physik im engern Sinne blofs auf die Untersuchung des Bestehenden in der Natur nebst den darin vorgehenden Veränderungen, deren Ursachen aufzu- suchen, auf allgemeine Gesetze zuriickzubringen und den noth- wendigen Zusammenhang zwischen jenen und diesen nachzu- weisen sie als das ihr eigenthümlich angewiesene Gebiet be- trachtet. Man kann dieses kurz ausdrücken, wenn man sagt, die eigentliche Aufgabe der Physik sey, die Ursachen der Dinge zu erkennen (causas rerum cognoscere) oder vielmehr die Ge- setze, welche den Erscheinungen in der Natur und deren ohne Unterbrechung einatider folgenden Veränderungen zum Grunde liegen, zu erforschen. In dieser Beziehung ist ihr dann nichts i absolut klein oder grofs, nichts ohne Verhältnifs wichtig oder — unwichtig, vielmehr mufs sie alles ohne Ausnahme zu erklären suchen, wobei das, was auf den-ersten Blick geringfügig scheint, oft die gröfsten Schwierigkeiten darbietet und zu den wich- tigsten Resultaten führt. Es besteht nämlich ein innerer und nothwendiger Zusammenhang in der ganzen Natur, was einmal als Gesetz erkannt ist, mufs allgemein Anwendung finden und würde durch jede damit unvereinbare oder ihm widersprechende Thatsache entweder modificirt oder gänzlich umgestolsen wer- den. Weil ferner die Physik die erste und allgemeinste unter allen naturwissenschaftlichen Disciplinen ist, so gehört jede neu entdeckte und zuerst beobachtete Erscheinung ursprünglich ihr an, sie muls dieselbe prüfen und unter diejenige Abtheiluns verweisen, welcher.sie demnächst zufällt. Diese Allgemein- heit macht zwar das Studium derselben weitláuftig und schwie- rig, giebt ihm aber zugleich einen eigenthümlichen Reiz und eine vorzügliche Bedeutsamkeit. Der Physik am nächsten steht die Physiologie, die man auch Physik der organischen Körper nennen könnte. Auch diese Wissenschaft ist auf Erfahrungen gegründet, erfordert Beobachtungen und Versuche, strebt nach genauester Kennt- nils derjenigen Apparate (Organe), welche die Erscheinungen bedingen, und sucht die allgemeinen Gesetze zu erforschen, Physik. | 499 worunter diese letztern sich bringen lassen; der Unterschied beider beruht nur darauf, dals die Physik der ihr zunächst ver- wandten Physiologie alle diejenigen Erscheinungen als einen grolsen speciellen Zweig überlassen hat, welche durch das Le- ben bedingt werden, wodurch sie selbst auf die leblosen oder als solche betrachteten Gegenstände beschränkt ist, die Physio- logie dagegen sich nur mit belebten beschäftigt. Die letztere zerfällt dann wieder in zwei grolse Abtheilungen nach den bei- den Classen . belebter Wesen, nämlich der Thiere und der Pflanzen, welche man bei der Schwierigkeit einer scharfen Grenzbestimmung zwischen beiden kaum gänzlich von einander zu trennen. vermag, obgleich die Pflanzenphysiologie meistens mit der Botanik verbunden zu werden pflegte Die normale Thätigkeit der Organe setzt ferner den Zustand der Gesundheit voraus, Krankheiten dagegen sind allezeit mit einem abnormen Zustande derselben verbunden oder vielmehr eine nothwen- dige Folge hiervon, weswegen man auch die gesammte Noso- logie und somit auch die Therapie als verwandte Zweige der Physiologie betrachten könnte. Unmittelbar nach dem Tode tritt eine Zersetzung der Körper in ihre einfachen Bestandtheile ein, deren Untersuchung in das Gebiet der Chemie gehört. Wenn man unter Chemie diejenige Wissenschaft versteht, welcher obliegt, die einfachen Bestandtheile der Körper und das quantitative Verhältnifs aufzusuchen, nach welchem diesel- ben wirklich verbunden sind oder sich verbinden lassen, so würde sie ihren philosophischen Charakter verlieren und zu ei- | ner blofsen Erfahrungswissenschaft.iibergehn, Allein wenn sie sich auch früher in diesem Gewande zeigte, ‘so hat sie doch neuerdings eine andere Gestalt angenommen, seitdem ihre ei- gentliche und wesentlichste Aufgabe darin besteht, die allge- meinen Gesetze aufzufinden, wonach die verschiedensten und mannigfaltigsten Verbindungen statt finden, oder seitdem die Stöchiometrie bei weitem den wesentlichsten Theil derselben ausmacht. | Allerdings beruhn die zahllosen Verbindungen, ja selbst die gesammten Operationen, wodurch diese erkannt oder hervorgebracht werden, auf allgemeinen Naturgesetzen, deren Erforschung in das Gebiet der Physik gehört, allein sofern die letztern ausschlielslich nur zur Auffindung der einfachen Be-, standtheile der Körper und der allgemeinen Gesetze, wonach. = diese sich verbinden, benutzt werden, hauptsächlich aber we- 112 500 l Physik CHE gen der zahllosen Erfahrungen... welche hierfür unentbehrlich sind, hat sich die Chemie als ein besonderer Zweig zu einer selbstständigen und zugleich weitläuftigen Wissenschaft gestal- tet, welche jedoch allezeit mit dem Ganzen -innig verbunden bleiben wird. Eben dieses findet statt bei der physischen Asiro- поті, Diese untersucht die allgemeinen Gesetze, welche den Kreislauf der Gestime und die umwandelbare hierbei statt fin- dende Ordnnng bedingen, kommt sehr bald auf Bewegungen in bestimmten Bahnen tind auf das einfache Naturgesetz der An- ziehung zurück, wonach sie sich also unmöglich weit von der Physik entfernen kann, allein wegen der grofsen Menge tn- entbehrlicher Beobachtungen , welche zur sphärischen, theori- schen und allgemein zur praktischen Astronomie gehören, hat auch sie sich in Verbindung mit diesen letztern als : selbstständige . Wissenschaft abgesondert. Ungleich weiter gettennt sind diejenigen wissenschaftlichm Disciplipen, welche zur zweiten Classe der mehr historischen gehören. Hierunter ist zunächst die Naturgeschichte Zu rech- gen, deren Name zugleich ihren Charakter bezeichnet. Sie zerfällt nach den zu untersuchenden Gegenständen in die Zoo- logie, Botanik und Mineralogie, welche hier keine nähere Er- örterung bedürfen, ja es darf auch als bekannt vorausgesetzt werden, dafs die Zoologie nach den verschiedenen Thierclassen in Unterabtheilungen zerfällt, dals in der Botanik die Untersu- chung der Kryptogamen einen besondern Zweig bildet und dafs die Mineralogie zwei Haupttheile, die Oryétognosie und Geognosie, ausmacht. Die letztere hängt durch die Petrefactolo- gie oder die Kenntnils der versteinerten Ueberreste organischer Körper aus frühern Zeiten mit der Botanik und Zoologie innig zusammen und entfernt sich in der Geologie oder der Unter- suchung über. деп Ursprung der Erde nur wenig. von der ei- gentlichen Physik, indem sie die bei der Entstehung und all- mäligen Umbildung der Erde thätigen Naturkräfte in Anspruch nimmt, so dafs der geschehenen Trennung ungeachtet der Zu- sammenhang aller Theile zu einem grolsartigen Ganzen allezeit wieder sichtbar hervortritt. Die physische Geographie wird sogleich etwas näher betrachtet werden, der sphärischen Astro- nomie ist bereits ihre Stelle angewiesen, wonach sie in Ver- bindung mit den übrigen astronomischen Disciplinen zur Stern- kunde im Ganzen gehört, und überhaupt ist es überflüssig, über Physik. ' | 501 diese einzelnen Zweige hier ausführlich zu reden, da ihr Zu- sammenhang mit der Physik sich leicht herausstellt und über die am nächsten hiermit verbundenen in besondern Artikeln das Nöthige bereits gesagt worden ist. Ä ` Man kann die: eigentliche Naturlehre oder die Physik im engern Sinne jn zwei eigenthümlich bezeichnete Haupttheile zer- legen, wie ich zuerst gethan zu haben glaube und gern recht- fertigen möchte, nämlich in reine und angewandte Physik. Die reine Physik sucht aus den Erscheinungen die gesammten all- gemeinen und besondern physikalischen Gesetze aufzufinden, die angewandte dagegen aus den bereits aufgefundenen Gesetzen die Erscheinungen der Natur im Grofsen zu erklären; jene be- ` darf der Beobachtungen und Versuche, um die’ in der Natur wirksamen Kräfte kennen zu lernen, diese dagegen sucht die bereits erkannten auf vorkommende Phänomene anzuwenden; ‘Hierunter gebúren demnach die Astronomie, als Anwendung der Gesetze der allgemeinen Schwere und der Trägheit zur Con- struction der Bewegungen der Himmelskörper, die physische Geographie, als Nachweisung der Beschaffenheit und der steten Veränderungen, welche unsere Erde und insbesondere deren Oberfläche in Folge stets thätiger Naturkräfte zeigen, und die Meteorologie, deren Aufgabe darin besteht, die im Luftkreise vorkommenden zahlreichen Phänomene zu erklären. | Es ist bereits’ gezeigt worden, dals die Naturlehre eine Erfahrungswissenschaft sey, das heifst eine solche, die, des phi- losophischen Gewandes ungeachtet, blofs auf Erfahrungen und den hieraus entnommenen Schlüssen beruht. Hierüber ist man allgemein einverstanden; auch wird von Niemanden bestritten, dals man durch Beobachtungen und Versuche zu jenen gelangt, wobei es mir unnöthig scheint, hier nochmals zu wiederholen, dals beide letztere sehr oft mit einander verbunden, zur Erreir chung des vorgesetzten Zweckes auf gleiche Weise ganz unent- behrlich sind, aber zugleich nach den darüber festgesetzten Re- geln angestellt und benutzt werden müssen, wenn sie als wis- senschaftliche Grundlage brauchbar seyn sollen. Wenn man dieses alles wohl berücksichtigt und zugleich die grofsen Schwie- rigkeiten nicht unbeachtet láfst, welche namentlich mit der An- stellung genauer und in jeder Hinsicht geniigender Versuche 1 Vergl. Art Beobachtung Bd. I. S. 884. 22 Par а RI =o anla зат sil TT BARATA ве e, wf A айе" VG. A ai In. Tr e? sa 7 d A sc 0670070 эт ot es ae DDI eis SER ert “зт atam rem Da staret e 1 Aa 2 les seem A O TIA Teiler ci erg TVo A t> сет E аве on созт Vem ya? 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Im iber den Béla, Zäre, aha s tarea na 122 [езг VIO зе: A ann Eemer, Л „es nzamm mnan mit Zen. was cera als Ae raro rear oat an sich caca ica isc, Ша re Mathias рл zt 2en erhan dazszen lora Пагтітісо х Cord Aine gensan безеп der Beclacimocsa cad Verweche, werent sie sich itzen, indem keine als gi Betrachter win, welche nicht unter den angegebenen Umständen und Bedio gua- gen anf gleiche Weise wieder erfolgt. Eine einzelne isolirte Бе,» ип, тар sie unmittelbar oder mittelst eines Versuchs gemacht worden seyn, hat daher so lange keinen voilstandizen 1 бенҝглие über Farapay’s neueste Entdeckung. Munchen 4582. 9, 81. Physik. 503 oder vielmehr gar keinen Werth, als ihr die nöthige Bestáti- gung durch die Analogie mit ähnlichen Erscheinúngen oder durch Wiederholung abgeht. Aus eben diesem Grunde findet die ` frühere Geheimnifskramerei, überhaupt die Wichtigkeit ver- meintlicher grolser, .aber geheim gehaltener, Entdeckungen ge- genwärtig gar|nicht mehr ‚statt, eine nicht genau beschriebene oder deutlich vorgelegte Erfindung bleibt unbeachtet. Inzwi- schen reicht eine einzige, ‘obgleich unbezweifelte, Erfahrung niemals hin, um irgend ein Naturgesetz zu begründen, wohl aber um dessen Allgemeinheit umzustofsen; oft sind deren meh- rere übereinstimmende für jenes nicht genügend und lassen да her das Resultat hypothetisch. Bei dem Streben ` der Naturfor= scher nach absoluter Gewifsheit sollte man hiernach es für rath- sam halten, gar kein Gesetz aufzustellen, bis die Summe der Erfahrungen hinreichte, ein solches fest zu begründen, allein diese Forderung streitet gegen die Natur des Menschen, indem eben der gebildete forschende Verstand einzelne Thatsachen ` isolirt aufzufassen sich sträubt, sie dagegen sofort mit andern in ursächliche Verbindung setzt und hierin so weit geht, dals er oft statt der wahrgenommenen reinen Thatsache meistens deren Ursache, seltener die Folge als solche ausspricht. So sagt man nicht, ich bemerke einen beschleunigten Pulsschlag und schliefse auf anwesendes Fieber, ich sehe die Erdoberlláche benetzt und leite dieses vom gefallenen Regen her, ich finde: es driickend warm und erkenne dieses als Zeichen eines bevorstehenden Ge- witters u. s. wW., sondern vielmehr ich beobachte, dafs der Pa- tient Fieber hat, ich sehe, dals es geregnet hat, ich empfinde ein bevorstehendcs Gewitter. Dieses, was ım gemeinen Leben so oft vorkommt, ist dem Menschen natürlich und überrascht ihn auch selbst bei seinen wissenschaftlichen Forschungen, wenn er ihm nicht in wesentlichen Dingen vorsichtig zu begegnen sucht. Man darf jedoch diese Anlage keineswegs verdammen, denn sie ist es eben, die durch das Streben nach der Auffin- dung des ursächlichen Zysammenhangs vor einer gedankenlosen Empirie bewahrt. Des absolut Gewissen giebt es nur weniges und das mei- ste im Gebiete der menschlichen Erkenntnils ist hypothetisch, Ohne hier auf die Untersuchung über den Werth der Hypothe- sen im Allgemeinen einzugehn, folgt schon von selbst, dafs sie auch in der Naturforschung bei mangelnder absoluter Gewilsheit 504 Physik. vom gröfsten Nutzen sind, nur darf man nicht zu kühn in der Aufstellung derselben seyn und ihnen keinen höhern Werth beilegen, als der ihnen wirklich zukommt. Sie sind allezeit um so viel besser, je genauer sie mit anderweitigen ausgemach- ten Thatsachen übereinstimmen und je mehr Erfahrungen sie zu einem gemeinsamen Ganzen vereinigen, wodurch sie sich der absoluten Gewilsheit stets mehr und mehr nähern. Manche Gelehrte haben eine überwiegende Fertigkeit, aus wenigen Thatsachen sofort die richtige -Hypothese aufzufinden, andere bedürfen dazu längere Zeit und mehrere Erfahrungen. Das er- stere zeigte sich unter andern namentlich bei A. VoLTA in der Erklärung des Elektrophors und des Galvanismus, Die durch Beobachtungen und Versuche erhaltenen Erfah- sungen führen zn dem Resultate, dafs unter gegebenen Bedin- - gungen gewisse Erscheinungen allezeit auf gleiche Weise erfol- gen, und begründen somit einen ursächlichen Zusammenhang zwischen beiden, welcher als nothwendig erkannt und mit dem Namen eines Naturgesetzes bezeichnet wird. Werden unter einem solchen nur wenige übereinstimmende Thatsachen be- griffen, so heilst es ein beschránktes, im entgegengesetzten Falle ein mehr oder minder allgemeines. Aber auch mehrere solche Naturgesetze lassen sich vereinigen und bilden dann ein höheres; ja man hat sogar danach gestrebt, ein einziges höch- stes aufzufinden, woraus alle andere abzuleiten wären; allein dieses, was bei den ältern Philosophen der Stein der Weisen, bei den neuesten das höchste Princip alles Wissens genannt wurde, wird schwerlich von irdischen Wesen jemals gefunden werden; auch ist es zuverlässig ein eitles Bemühen, von einem obersten Grundsatze herabsteigend Alles erklären zu wollen. Auf jeden Fall wäre hierzu namentlich im Gebiete der Physik erforderlich, die Natur im Ganzen und in ihren einzelnen Thei- len vollständig zu kennen, was sicher unmöglich ist, da sie uns im Grolsen und im Kleinen als unendlich erscheint, und ich habe daher schon oft gesagt, dals es mir sogar vorläufig noch nicht ausgemacht zu seyn scheint, ob der endliche Verstand schon hier das Ganze der Natur zu begreifen nicht etwa fähig, sondern selbst nur einmal bestimmt ist. Man unterscheidet ¿heoretische und Experimental- Physik als einander entgegengeseizt und bedient sich des Ausdrucks malhematische Physik ohne Gegensatz oder als der experi- Physik, 505 mentalen entgegenstehend. Dals hierdurch ganz eigenthüm- liche verschiedene Arten bezeichnet würden, ist schon an sich nicht wahrscheinlich und auch keineswegs wirklich der Fall, ` vielmehr beziehn sich diese Bezeichnungen, ebenso wie die der populären Physik im Gegensatze der streng wissenschaftlichen, blofs auf die vorherrschende Art der Behandlung. Hiernach bedürfen die letzten, auch bei sonstigen. wissenschaftlichen Dis- ciplinen gebräuchlichen, Ausdrücke keiner weitern Erörterung und auch die ersteren können ohne bedeutende Schwierigkeiten leicht näher bestimmt werden. Wollte man unter theoretischer Physik eine solche verstehn, "welche der Experimente völlig entbehrt, so würde dieses im Widerspruche mit demjenigen stehn, was oben behauptet wurde, nämlich dats diese Wissen- schaft blofs auf. Erfahrungen und die hieraus abgeleiteten Schlüsse gebaut ist, die nur durch Beobachtungen und Ver- suche erhalten werden, indem zugleich beide letztere Arten gleichmälsig ganz unentbehrlich sind, weil ein grolser Theil der nothwendigen Erfahrungen nur durch Versuche, ein anderer nicht minder wichtiger nur durch Beobachtungen erhalten wird. Eine von allen: Experimenten getrennte Physik kann es also nicht geben, da es unmöglich ist, einen durch sich selbst be- wiesenen höchsten Grundsatz aufzufinden, von welchem aus- gehend man durch eine Reihe schulgerechter Schlüsse bis zu der gesammten Summe aller Erfahrungen als nothwendigen Folge- rungen herabsteigen könnte, ja es ist dieses schon insofern für den menschlichen Verstand unmöglich, als derselbe von seiner frühesten Entwickelung an mit einer iibergrofsen Menge von Erfahrungen bekannt wird, von denen er sich bei seinen spä- tern metaphysischen Operationen keineswegs loszusagen ver- mag. Aus eben diesen Gründen giebt es aber auch keine theoretische Physik im strengsten Sinne des Wortes und die Unterscheidung kann daher nur auf der eigenthümlichen Art der Bearbeitung beruhn, folglich in dieser Beziehung nicht we- sentlich seyn, Die Physik als Wissenschaft bleibt allezeit die nämliche und stets sich selbst gleich, allein beim Vortrage der- selben werden entweder die den Erfahrungen und den hieraus abgeleiteten Gesetzen zum Grunde liegenden Experimente theils wirklich angestellt, theils blofs erzählt und im Wesentlichen angedeutet, oder man setzt dieselben als bekannt voraus und entwickelt durch Schlufsfolgerungen aus ihnen die einzelnen - 506 | Physik. und allgemeinen Gesetze. Hiernach würde jenes Verfahren also die experimentale, dieses dagegen die theoretische Methode der Naturforschung genannt werden. Dals man übrigens überall keine Experimente anstellen könne, ohne damit theoretische Be- trachtungen über die aus ihnen mittelbar oder unmittelbar fol- genden Naturgesetze zu verbinden und ihren Zusammenhang mit der Wissenschaft im Ganzen zu berücksichtigen, dieses ist bereits genügend dargethan worden, und somit fällt also die Möglich- keit einer blofs empirischen Experimentalphysik von selbst weg. Was endlich unter mathematischer Physik zu verstehn sey, wird sogleich näher erörtert werden. | In den neuern Zeiten hat man sich häufig des Ausdrucks Naturphilosophie bedient, ohne dafs bis jetzt noch durch ir- gend jemand deutlich und bestimmt nachgewiesen ist, was hierunter eigentlich zu verstehn sey1. Die philosophischen Systeme der Alten bezogen sich ausschliefslich oder vorzugs- weise auf die Erklärung der Natur, ihrer Erscheinungen und Gesetze, ohne dafs dieses jedoch durch einen besondern Апѕ- druck bezeichnet wurde. Vorzüglich stammt die Bezeichnung Naturphilosophie (pñilosophia naturalis) wohl von Newros her, wurde seitdem ein in vielen Schriften, hauptsächlich den in lateinischer Sprache geschriebenen, häufig vorkommender Aus- druck und ist im Englischen als natural philosophy ausschliels- lich beibehalten worden. In Deutschland kennt man denselben als vorzügliches Eigenthum der Schelling’schen Schule, deren Gründer jedoch ungleich mehr darunter begriff, als bis dahin geschehn war, nämlich die ganze Summe alles aus einem ein- zigen höchsten Grundsatze abgeleiteten Wissens und Erken- nens oder vielmehr die geistige Operation dieses Ableitens selbst. Da jedoch die Erfahrung vieler Jahre gegenwärtig zu der sichern Ueberzeugung geführt hat, dafs die achte Naturfor- schung durch die Anhänger jener sogenannten Naturphilosophie eher zurückgehalten als gefördert worden ist, wie sich aus der nachfolgenden Uebersicht der Geschichte dieser Wissenschaft näher ergeben wird, so scheint es am zweckmälsigsten, von 1. Dieses ist selbst durch Linx in seiner bekannten Schrift: Ue- ber Naturphilosophie. Leipzig und Rostock 1806. 8. nicht geschehn, Dieser im Allgemeinen stattfindende Mangel an Bestimmtheit wurde schon früher in einer kritischen Zeitschrift gerügt. f Physik. 507 jenem Mifsbrauche zurückzukommen und die urspriingliche Be- deutung des Wortes wieder herzustellen. Philosophie oder phi- losophische ‚Behandlung irgend eines Zweiges der menschlichen Kenntnisse findet dem allgemeinen Sprachgebrauche nach nur dann statt, wenn die Einzelnheiten nach ihrem innern Zusam- menhange häuptsächlich als Ursachen und Folgen verbunden und wissenschaftlich zusammengestellt werden, Hiernach kann also die Philosophie der Natur ‘oder die Naturphilosophie nur darin bestehn, dals man die durch Beobachtungen und Versuche erhaltenen Erfahrungen systematisch ordnet und zur wissens schaftlichen Begründung der Naturgesetze benutzt, wie dieses namentlich durch NewrTow geschehn ist; jedes andere, was man unter diesem Namen in die Wissenschaft unterzuschieben mehrmals versucht hat, kann nur als ein unächtes und nach» theiliges Product des irregeleiteten Verstandes betrachtet werden 4. Kein Zweig irgend einer Wissenschaft steht ganz isolirt, alle sind mit andern verbunden, und wie der sie behandelnde menschliche Verstand als Einheit zu betrachten ist, ‚so liefsen sich auch jene insgesammt zu einem einzigen grofsen Ganzen vereinigen, wenn die BeschránkKtheit der menschlichen Anlagen erlaubte, sie sämmtlich zu umfassen. Dieser allgemeinen Ver- wandtschaft ungeachtet liegen jedoch dem einzeln behandel- ten Zweige einige näher, andere entfernter, und man unterschei- det daher Haupt- und Hülfs- Wissenschaften. Auch auf die Naturlehre läfst sich hiervon.eine Anwendung machen, und die- ses um so mehr, je sichtbarer ihr Einfluls auf die verschieden- sten Gegenstände des menschlichen Wissens sich herausstellt. Ein systematisches und im strengen Sinne vollständiges Studium derselben würde erfordern, zuerst mit dem historischen Theile vertraut zu werden, und dann zur Bearbeitung des philosophi- schen iiberzugehn; auch muls derjenige, welcher die Physik im engern Sinne zum Hauptfache gewählt hat, mit den sämmt- lichen Theilen der Naturkunde im Allgemeinen wenigstens in einigem Grade vertraut seyn, eine nähere Prüfung ergiebt je- 1 Es versteht sich von selbst, dafs dieses Urtheil nur in soweit gilt, als die Naturphilosophie mit Physik oder mit Naturforschung identisch seyn oder dieser mindestens angehören soll, Was für ei+ nen Werth die Naturphilosophie übrigens habe, darüber erlaubt sich der Physiker, als solcher, kein Urtheil. 308 Physik. doch bald, dafs Zogik, Mathematik, Chemie und Physiologie für das Studium der Physik im engern Sinne als zunächst lie- gende und wichtigste Hülfswissenschaften genannt zu werden verdienen. Am leichtesten läfst sich übersehn, dals der Ver- stand, welcher Thatsachen auffassen, ihre Gültigkeit prüfen, über ihre verhältnifsmäfsige Wichtigkeit entscheiden ,- ihre Ue- bereinstimmung beurtheilen und sie zur Begründung’ allgemei- zier, mit einander verbundener und sich gegenseitig unterstützen- der Gesetze benutzen soll, durch eine schulgerechte Logik gebildet seyn muls. Es ist jedoch nicht unbedingt nothwendig, mit dieser letztern Wissenschaft im Voraus theoretisch bekannt zu seyn, um demnächst für die genannten Operationen befähigt zu werden, vielmehr gewährt eine gründliche Anleitung zum Studium der Naturlehre selbst die Fähigkeit, nicht blofs über Gegenstände der Naturforschung, sondern auch bei allen andern Untersuchungen ein scharfes und richtiges Urtheil zu fällen. Einige, wenn gleich noch nicht gehörig umfassende und tiefe, Bekanntschaft mit der Natur und ihren Gesetzen hat sich in der letztern Zeit ziemlich allgemein verbreitet und auf ihr beruht hauptsächlich die Gewandtheit im Urtheilen, welche wir bei solchen Geschäftsmännern antreffen, die nicht in die historischen Disciplinen der eigentlich so genannten Schulgelehrsamkeit ein- geweiht sind. Das Verhältnifs der Mathematik zur Naturforschung ver- dient vorzüglich gewürdigt und namentlich zur richtigen Beur- . theilung des gegenwärtigen Zustandes der Physik gehörig be- rücksichtigt zu werden, Zuvörderst ist man darüber allgemein einverstanden, dafs die für die Naturlehre unentbehrlichen Be- obachtungen und Versuche schon insofern, als meistens Mes- sungen und Gröfsenbestimmungen dazu erfordert werden, ohne Geometrie nicht statt finden können, und eben so wenig lälst sich in Abrede stellen, dafs die Benutzung der erhaltenen Re- sultate zur Begründung allgemeiner und scharf bestimmter Ge- setze der mathematischen Methode nothwendig bedürfe, denn das Wesen der Mathematik beruht eben auf der Schärfe und Allgemeinheit der aus gegebenen Prämissen abgeleiteten Schluls- folgerungen. Wollte man dieses aber so weit ausdehnen, als ob es eine eigenthümliche mathematische Physik gäbe, insofern 1 Vergl. Bior Traité de phys. T. I. preface. ът betas. Physik. 509 die Mathematik an sich geeignet sey, die Naturgesetze anfzufin=' den, so läge hierin eine falsche und in ihrer Anwendung höchst , nachtheilige Ansicht; die Mathematik (Gröfsenlehre) als solche kann die Gesetze der Natur nicht erforschen, denn diese wer- den blofs durch Beobachtungen und Versuche gefunden, welche zuvor gegeben seyn müssen, ehe die Mathematik die dabei vorkommenden Grölsen zu messen und allgemeine Bestimmun- ., gen hierüber festzusetzen beginnt.. Die Richtigkeit dieser An- sicht lälst sich durch ein anderes Beispiel erläutern. So.gewila es höchst vortheilhaft ist, bei der Aufsuchung und Anordnung. der zur bürgerlichen Geschichte gehörigen Thatsachen mit phim losophischem Geiste zu verfahren, eben so zweckwidrig würde | es seyn, wenn man vor der Ergründung der selbst erfahrenen oder durch Ueberlieferung . erhaltenen Begebenheiten sogleich im Beginnen mit dem Philosophiren anfangen und sich dadurch von dem eigentlichen Gebiete der Geschichte, selbst der Wort~ bedeutung nach, entfernen wollte. Die Mathematik besteht zuerst äls wissenschaftliche Form, ist rein, insofern sie sich von allen beschränkenden Bedingungen lossagt, um ihre Prämissen selbst aufzustellen und aus diesen die nothwendig folgenden Schlüsse nach der ihr eigenthümlichen Methode: und mit Be- nutzung hierzu absichtlich gewählter Benennungen und Zeichen in höchster Allgemeinheit und Schärfe abzuleiten ; ihre absolute ` Gewilsheit beruht dabei auf der dem menschlichen Verstande als nothwendig sich aufdringenden Uebereinstimmung der Vor- aussetzungen und der daraus abgeleiteten Folgerungen. In der Physik sind die durch Beobachtungen und Versuche erhaltenen Bestimmungen entweder an sich Gröfsen, oder werden als sol- che betrachtet, man substituirt sie an die Stelle der in der Ma- thematik willkürlich angenommenen Bedingungen und gelangt somit auf dem nämlichen Wege zu den gesuchten Schlüssen, welche dann als mehr oder minder allgemeine Gesetze vollstän- dige Gültigkeit haben. Hierbei tritt aber sofort ein sehr we- sentlicher Unterschied hervor, welcher darin besteht, dafs die in der reinen Mathematik frei und ohne Beschränkung gewähl- ten Prämissen absolut scharf bestimmt sind und im Voraus als unzweifelhaft gewils betrachtet werden, welche beide Bedin- gungen den aus der Natur entnommenen in der Wirklichkeit abgehn. So construirt der Geometer die Bahn eines Lichtstrahls, welcher durch Glas von überall gleicher und genau gegebener 510 - Physik. Brechungskraft bei scharf bestimmter Krümmung der Oberfä- chen geht, mit absoluter Schärfe, in der Wirklichkeit ist es aber oft unmöglich, durchaus -homogenes Glas zu verfertigen, und eine im strengsten Sinne mathematisch genaue Form der Oberfläche kann auch die geiibteste Hand des erfahrensten Künst- lers nicht darstellen, weswegen die wirklich ausgeführten op- tischen Gläser allezeit hinter den theoretisch bestimmten rück- sichtlich der gesuchten Schärfe zuriickbleiben und dasjenige nicht leisten, was die Berechnung angiebt. Insbesondere wird übrigens das Bedürfnils der Mathematik für den Physiker fühl- bar, wenn man berücksichtigt, dals die Resultate der Beobach- tungen und Versuche unmöglich im Gedächtnisse festgehalten, noch weniger aber so kurz ausgedrückt und zu einem Ganzen vereinigt werden könnten, wenn dieses nicht durch die hierm so vorzüglich geeigneten Zeichen und Ausdrücke der Mathematik möglich gemacht würde, Indem die Art und Weise, wie man sich der Mathematik zur Auffindung der physikalischen Gesetze bedient, bereits er- örtert worden ist?, so übergehe ich dieses und erlaube mir nur, über das gegenwärtig bestehende Verhältnils beider Wis- senschaften gegen einander einige Worte hinzuzufügen. Offen- bar fehlte es der Physik an der erforderlichen Schärfe und Be- stimmtheit, so lange man in ihr die mathematische Methode anzuwenden versäumte, bis CARTESIUS und noch mehr New- TON zeigten, wie viel sich hierdurch ausrichten lasse, Seit ih- rer Zeit hat man den Werth der Mathematik sehr hoch ange- schlagen, und es läfst sich wohl nicht verkennen , dafs dieses neuerdings namentlich durch die Franzosen in zu übertriebenen Grade geschehn ist und bis zur Stunde von vielen Deutschen . noch geschieht, zum Theil um dem Vorwurfe zu entgehn, als suchten sie ihre Unkenntnils dieser Wissenschaft durch Herab- setzung derselben zu entschuldigen. Wenn man es jedoch red- lich mit der Förderung der Naturforschung meint und den ge- genwärtigen Zustand der Physik eben so genau als vollständis überblickt, so läfst sich keinen Augenblick verkennen, dafs wir für jetzt weit mehr der Beobachtungen und Versuche, als des Calcüls und der geometrischen Formeln bedürfen, wovon die Ursache hauptsächlich darin liegt, dals man weit leichter an 1 5. Art. Beobachtung Bd. I. S. 890. Physik. 511 Schreibtische rechnen, als mit kunstreich zusammengesetzten und in der Behandlung schwierigen Apparaten experimentiren kann. Unleugbar hat die Chemie in den neuesten Zeiten go un- glaubliche Erweiterungen erhalten, weil sie mit wenigen Appa- raten.pnd auf.einen kleinen Raum beschränkt so viele Experi- mente gestaltet, da dex Physiker hingegen zuvor einen grofsen Aufwand, von Mühe und meistens von nicht geringen Kosten zu machen. gezwungen ist, bis er die erforderlichen Apparate ersonnen und construirt hat, deren er zu seinen Versuchen. be~ darf und die noch obendrein oft zu nichts anderem, als dem zunächst vorliegenden einseitigen Zwecke, zu verwenden sind. Daís die Mathematik dann nicht blofs von unglaublichem Nutzen, sondern zugleich auch ganz unentbehrlich sey, wenn die Er- fahrungen bereits: in geniigender Anzahl und von der erforder- lichen Gewilsheit vorhanden sind, unterliegt keinem Zweifel, im entgegengesetzten Falle aber kann sie durch ibre, dann nur scheinbar wichtige, wirklich vorhandene oder nur scheinbare absolute Evidenz sogar nachtheilig wirken. Dafs CarTESIUS und Newron. durch die Anwendung der Mathematik die Wis- senschaft so ausnehmend förderten, läfst sich leicht begreifen, wenn man berücksichtigt, .dals sie es zunächst mit den Ge- setzen der Bewegung zu thun hatten, wozu es der Erfahrungen nur wenige bedarf, der Letztere aber legte seinen optischen Theorieen eine Reihe der mühsamsten, genauesten, bis jetzt noch nicht übertroffenen Versuche zum Grunde, auch dürfen wir dreist annehmen, dafs der Heros unter. den Neuern, der unsterbliche La PLACE, in der Physik so viel nicht würde ре» leistet haben, wenn er nicht durch Lavoisier іп der Kunst des Experimentirens geübt und mit der grofsen Wichtigkeit der Versuche vertraut gemacht worden wäre. Begnügt man sich daher mit wenigen nnd nicht einmal hinlänglich begründeten Erfahrungen, so wird auch der gelehrteste Calcül von keinem Nutzen seyn; sind jene dagegen im strengsten Sinne genügend, so kann selbst durch den einfachsten oft ausnehmend viel ge- wonnen werden. Beweise hierfür lassen sich in genügender Menge und von hinlänglichem Gewichte leicht beibringen. Un- ter andern werden die mathematischen Untersuchungen von Huycnens und MaLus über die doppelte Brechung des Lichtes ihren bedeutenden Werth nie verlieren, des grolsen Gewinnes nicht zu gedenken, welchen die Wissenschaft dem Calcül bei 512 | Physik. der Lösung des Problems der Ebbe und Fluth und über die Ge- stalt der Erde verdankt, dagegen haben die eben so ausfühırli- chen als schwierigen Berechnungen von Foren und LAGRANGE die Lehre vom Schalle nicht gefördert, welche durch CuLansrs sinnreiche Experimente zuerst eine feste Grundlage erhalten hat, Founien’s grolses und tiefselehrtes Werk über die Wärme kam seinen hohen Ruhm in der mathematischen Literatur nicht ver- lieren, aber kein Physiker hat bisher eine erwünschte Aufkli- rung über das Wesen und das Verhalten jener wichtigen Doten dadurch gewonnen, Arrınus hat die Elektricitätslehre theo- retisch trefflich behandelt, aber die Versuche von VoLTA, Orn- втер und FARADAY haben den Gegenstand selbst bedeutend gefördert, Тов. Maver’s Formeln über die mit der Höhe und nach den Polen hin abnehmende Wärme -verdienen allerdings Achtung, aber es bedurfte erst der zahlreichen Beobachtungen eines Ar. von HunsoLnt, um hierüber die unentbehrliche Aufklärung zu erhalten. Fragen wir endlich nach Beweisen des aufgestellten Satzes, nämlich dals wir gegenwärtig zur För- derung der Physik als Wissenschaft weit mehr der Versuche als des Calcüls bedürfen, so sind diese nicht weit zu suchen. Noch ist der Unterschied des Verhaltens der strahlenden und der fort- geleiteten Wärme nicht genügend erforscht, die bereits vor- handenen zahlreichen Untersuchungen über die \Värmeleitug der verschiedenen Körper bedürfen noch einer bedeutenden Er- weiterung, die Pyrometrie ist noch in ihrer Kindheit, die Ver- schiedenheit іп den Wirkungen der Thermo-, Hydro- und Reibungs ~ Elektricität erfordert noch eine Menge neuer Unter- suchungen, der tellurische Magnetismus erfreut sich zwar einer ‘tibergrofsen , táglich wachsenden Menge von Beobachtungen, aber noch ist das Ganze zur definitiven Entscheidung nicht hin- länglich gereift, wir kennen den mittlern Barometerstand und die täglichen Schwankungen des Barometers von sehr vielen Orten, aber die neuerdings hinzugekommenen Erfahrungen be- urkunden sattsam, dafs die Acten zur genügenden Erklärung dieses Phänomens noch keineswegs vollständig sind, wieviel aber endlich im weitlauftigen Gebiete der Meteorologie noch zu thun sey, dieses einzeln darzuthun würde zu so wveitläuftigen Erörterungen führen, dafs ich es lieber den Physikern selbst überlasse, diesen ihnen wohlbekannten Gegenstand auch ohne weitere Nachweisung zu beurtheilen. Physik, 513 Kaum dürfte es nöthig scheinen, zum Beschlufs dieser ausführlichen Betrachtung noch folgendes hinzuzufügen. Sind die zur Begründung eines mehr oder minder allgemeinen Natur- gesetzes erforderlichen, hinlänglich zahlreichen und sichern Er- fahrungen vorhanden, so kann man das Gesetz selbst zwar in Worten ausdrücken, leichter, mit mehr Bestimmtheit und un-' gleich kürzer ist es aber, wenn man mit Hülfe der Geometrie einen analytischen Ausdruck dafür sucht, oder diejenige Linie zur Bezeichnung wählt, welche gleichsam ein Bild jener Formel ist. Zur Erläuterung dieses Satzes möge unter zahllosen andern nur das einfache Gesetz des freien Falles der Körper dienen. , Dieses heilst in wörtlicher Bezeichnung: die durchlaufenen Räume verhalten sich wie die Quadrate der Zeiten multiplicirt mit einer beständigen Grölse. Ungleich kürzer und bestimmter sagt derGeometer 5 = 120, wenn S den Raum, t die Zeit und g die Fallhöhe in einem Zeittheile bezeichnen, und weist dann zugleich nach, dals dieser analytische Ausdruck durch die apol- lonische Parabel sinnlich dargestellt wird, Hierbei darf jedoch nicht ‘unberiicksichtigt bleiben, dafs bei der Anstellung von Beobachtungen und Versuchen sowohl Messungen als auch Gröfßsen- und Verhältnifs- Bestimmungen ganz unentbehrlich sind, man also die Mathematik bei diesen eben so wenig, als bei der Aufstellung der allgemeinen Gesetze entbehren kann. | Auf welche Weise übrigens Experimente anzustellen sind, um den Forderungen zu genügen, die man gegenwärtig nach dem Zustande der Wissenschaft zu machen berechtigt ist, dieses lálst sich am besten aus wirklichen Beispielen entnehmen und kön- nen in dieser Hinsicht die Versuche von Lavorsier und La Pace zur Bestimmung der Ausdehnung verschiedener Körper durch Wärme, von Ditone und Prrır zur Auffindung der Volumensänderung des Quecksilbers bei verschiedenen Tempe- peraturen, von CouLomB über das Verhalten der Drehwaage, von Karen über die absolute Gröfse der englischen Mafse und - Gewichte, von BesseL zur Ausmittelung der Länge des einfa- chen Secundenpendels, von FrAunuorer über die Inflexion des Lichtes und mehrere andere als vorzügliche Muster dienen, Zur Anstellung hauptsächlich der Versuche, aber auch der Beobachtungen, bedarf. man eine Menge zum Theil sehr zusammengesetzter und kostbarer Werkzeuge, die man mit dem gemeinschaftlichen Namen der .4pparate bezeichnet, meistens VIL Bd. Kk ep 514 Physik, systematisch ordnet und zusammengenommen zugleich mit den zu ihrer Aufstellung dienenden Zimmern ein physikalisches Cabinet nennt. Sammlungen .dieser Art sind, wie die Biblio- theken, reicher oder dürftiger, vollständiger oder unvollstän- diger; eine absolute Vollständigkeit derselben ist schwer be- stimmbar und kann in der Wirklichkeit wohl überall kaum er- "reicht werden. Die reichsten und schönsten sind gegenwärtig wegen ihrer Kostbarkeit das Eigenthum und zugleich eine Zierde der Univetsitäten und öffentlichen Lehranstalten , wie za В. der Ecole polytechnique und der Universität zu Paris, der Univer- sität zu Edinburg, des polytechnischen Instituts und der Uni- versität zu Wien und der Universitäten zu München und zu Dorpat; kleinere und minder vollständige giebt es aufserdem in Menge, und diese dienen meistens ausschliefslich znr Erláute- rung der Vorträge über Experimentalphysik. Ein grofser Theil der ältern Apparate zeigt noch deutlich die Unvollkommenheit ` der Technik und mechanischen Fertigkeit jener Zeiten und die | Mehrzahl derselben ist nach schwachen Analogieen benannt, anstatt dals gegenwärtig der Name zugleich die Bestimmung auszudrücken pflest oder vom Erfinder hergenommen ist, wel- ches auch früher mitunter zu geschehn pflegte. Als Beispiele einer spielenden Benennung lassen sich anführen das Sieb der Vestalinnen, der künstliche Tantalus, der Oelkrug der Witwe von Zarpath о, s. w., die Sache selbst bezeichnend sind die Namen Thermometer, Barometer, Luftpumpe und viele andere, von den Erfindern entlehnt dagegen GuUERICKE’S Halbkugeln, der tubus Volderianus , Rosenvar’ s problema staticum, Vor- TA's Säule п, s. w.; "zuweilen endlich verbindet man den Na- men des Erfinders mit dem bezeichnenden des Werkzeuss, т. В. Braman's hydraulische und Rear’s hydrostatische Presse, Covromp’s elektrische Waage, Davy’s aphlogistische Lampe, Marıanını’s Boussole, Mayen’s Inflexioskop und viele an- dere. Gegenwärtig sucht man nicht sowohl die Menge der Ap- parate zu vermehren, als vielmehr ihre Güte und Brauchbarkeit zu erhöhn, indem man hauptsächlich danach strebt, die aus der Beschaffenheit der angewandten Substanzen und der Bewe- gung erwachsenden Hindernisse zu beseitigen oder zu vermin- dern, damit sie beim Gebrauche dasjenige genau messen und zeigen, was man zu beobachten wünscht. Insofern dieses aber nicht blols schwierig, sondern die Vermeidung aller Eehler | Г | Physik. 515 meistens ganz unmöglich ist, erfordern die Beobachtungen in ` der Regel Correctionen constanter oder wechselnder Fehler , die sich in einigen Fällen ziemlich genau bestimmen, in andern je- doch nur nach Wahrscheinlichkeit schätzen lassen. Eine ohne Autopsie kaum mögliche, wo nicht vollständige, doch minde- Steng das Wichtigste umfassende Kenntnifs der bereits erfunde- nen und vielfach verbesserten Apparate gehört zu den nicht eben leichten Obliegenheiten des Physikers und wird keines- wegs sehr allgemein angetroffen, weswegen auch so oft die be- reits vorhandenen und von den meisten vergessenen oder ih- “nen unbekannt gebliebenen abermals als neu erfunden zum Vor- schein kommen. Zur Anstellung neuer Versuche müssen oft neue Apparate ersonnen oder die vorhandenen abgeändert wer- den, welche Aufgabe einen nicht leichten Theil der Kunst zu experimentiren ausmacht. Das Verháltnils der Physik zur Chemie ist oft in Untersu- chung gezogen worden, hauptsächlich in Beziehung auf die Frage, welche von beiden beim Studium vorangeht oder folgt. Im Allgemeinen ist vorläufig wohl mit Sicherheit anzunehmen, dals beide Zweige sehr nahe mit einander verwandt sind, nie gänzlich getrennt werden können, dagegen stets vereint bleiben und mit wechselseitiger Unterstützung durch einander bearbeitet werden müssen. Ungleich schwieriger dagegen ist es zu be- stimmen, welche von beiden beim Studium vorangehh oder nachfolgen soll. Ohne Widerrede ist es für den Physiker bei seinen Forschungen unentbehrlich zu wissen, was in der Che~ mie über die eigentliche Beschaffenheit der Körper und der Theile, woraus diese zusammengesetzt sind, nebst den hierbei vorkommenden Veränderungen und überhaupt den in dieser Be- ziehung sich zeigenden Erscheinungen bereits aufgefunden wor- den ist, und in dieser Hinsicht könnte man allerdings schlie- fsen, dafs diese Wissenschaft den Anfang bilden müsse. Bben so unleugbar ist es dagegen zugleich, dafs die vom Chemiker bei seinen zahlreichen Operationen anzuwendenden Mittel insge= sammt aus den Naturkräften entlehnt sind, deren zur Physik gehörige Untersuchung daher schon vorher beendigt seyn miifste. Wie weit man auch diese Betrachtungen fortsetzt, so wird man doch schwerlich je ein aus dem Wesen beider Wissenschaf- ten entnommenes entscheidendes Argument finden, welches der einen oder der andern das unbestreitbare Recht sicherte, beim Kk2 516 Physik. Studium voranzugehn, es sey denn, dafs man das von Вот! aufgestellte als gültig anerkennen wollte, wonach der Physik, als dem Allgemeineren, vor der Chemie, als dem Besondern, der Anfang gebührt. Die Physiologie, die man füglich auch Physik der beleb- ten Natur nennen dürfte, kann der auf das Unbelebte beschränk- ten Physik wohl keine bedeutende Hiilfe leisten, wie grofs auch immer diejenige seyn mag, welche die letztere jener gewährt. Indem ich sie aber dennoch unter den Hiilfswissenschaften auf- gezählt habe, so berücksichtigte ich hierbei zunächst nur die Physiologie der Sinnenwerkzeuge, weil zwar allerdings die hierauf bezüglichen Gesetze schon vor dieser speciellen Anwen- ` dung durch anderw eitige Mittel gehörig bestimmt seyn, müssen, dennoch aber aus dem Baue und der kunstreichen Anordnung der Theile jener Organe manches zur nähern Begründung jener Ge- setze entnommen werden kann. So hätte man aus der Umge- bung des Gehörnerven durch Wasser schon von den hierüber angestellten Versuchen schliefsen können,’ dafs die tropfbaren Flüssigkeiten allerdings den Schall leiten, und wirklich schlos- sen L. Eurer und KLisGENSTIERNA aus dem Baue des Auges, dafs durch Vereinigung ungleich farbenbrechender. Körper Achre- matismus zu erreichen sey, was dann Veranlassung gab, achro- matische Objective zu verfertigen. Im Ganzen ist übrigens die Frage zu unwichtig, als dafs sie Gegenstand weitläuftiger Ver- handlungen werden sollte. Nöthwendigkeit und Nutzen der Naturforschung. Bei der allgemeinen Betrachtung einer Wissenschaft muls zugleich von ihrem Nutzen die Rede seyn, weil sich hiernach der Aufwand von Zeit, Mühe und Kosten bestimmen lafst, wel- chen man derselben zuzutheilen berechtigt ist, und aus diesem Grunde wird diese Frage auch jederzeit in den Einleitungen zu den physikalischen Lehrbüchern erörtert. Es ist dabei durchaus nicht schwierig, sowohl den objectiven, als auch den subjecti- ven Nutzen der Naturlehre nachzuweisen, und ist man hierüber 1 Traitd de Physique Т.І. р. 8. Crest ainsi, que Pétude de la physique est utile A la chimie, a la mddecine, a la physiologie, soit végétale, soit animale, et doit. nécessairement les précéder. Nutzen derselben. 517 so allgemein und vollkommen einverstanden, dafs in dieser Be- ziehung alle ausführliche Nachweisungen als überflüssig erschei- nen müssen. Es lälst sich nämlich ohne sonderliche Mühe dar- thun, dafs unter den bestehenden menschlichen Verhältnissen ein stets fortschreitendes, unausgesetztes Studium der Natur nothwendig ist, denn die Zahl der Bewohner unsrer Erde ver- grölsert sich täglich, und wenn man auch alle Gegenstände der Bequemlichkeit und des Luxus abrechnet, so vermag der Boden ohne alle Cultur nicht so viel hervorzubringen, als erfordert wird, sie insgesammt zu ernähren. Wollten die Menschen zum Unterhalte durch Fischerei, Jagd und Benutzung wildwachsen- \ der Pflanzen zurückkehren, so mülsten in bevölkerten Gegen- den mindestens zweı Drittheile derselben durch Hunger umkom- men, und auch durch das frühere Nomadenleben wäre diesem Uebel nicht abzuhelfen, wie die Erfahrung der grölsern Völ- kerwanderungen sattsam beweist, Damit aber die Natur pro- ductiver werde, muls man ihre Kräfte und die Gesetze, wo- nach diese sich wirksam zeigen, genau kennen, um hierauf ge- stützt die geeigneten Mittel zur Erreichung einer grófsern Pro- duction in Anwendung zu bringen. Der Mensch will jedoch nicht blofs genährt werden, sondern als feineres geistiges und den- kendes \Vesen geht er vielmehr über die blofs thierischen Be- dürfnisse hinaus und verlangt zugleich angenehm zu leben, er strebt nach höhern geistigen und irdischen Genüssen, nach Be- quemlichkeiten und Vergnügungen, woraus unmittelbar das Be- streben nach dem Austausche der verschiedenen Natur- und Kunst- Producte hervorgeht und die Veranlassung zum Handel und zur Schifffahrt gegeben wird. Alles zusammengenontmen beruhn hierauf die jetzt blühenden Künste des Friedens im Ge- gensatze der unter wilden Völkern nie aufhörenden Fehden und Kämpfe, wozu die ungeregelte Thatkraft, Mangel an Ar- beit und die Begierde sie treibt, von andern mit Gewalt zu neh- men, was sie selbst durch Kunstfleifs zu erwerben nicht ver= mögen. Auf der Kenntnifs und Benutzung der Naturkráfte und ihrer unwandelbaren Gesetze beruht aber die gesammte Mecha- nik, die Technologie, das Fabrikenwesen, der Bergbau nebst der Hüttenkunde und fast unmittelbar auch die höhere Agricul- tur, weswegen es überflüssig ist, im Einzelnen nachzuweisen, wieviel alle diese mit Einschlufs der Schifffahrt durch das er- weiterte Studium der Natur gewonnen haben. 518 Physik. Da alles dieses aus zahllosen Thatsachen mit höchster Evi- denz hervorgeht, so überhebe ich mich der Mühe, hierüber nur noch ein Wort zu sagen, und benutze vielmehr die Gelegen» heit, einem andern, von Unkundigen oft ausgesprochenen Vor- urtheile zu begegnen, dafs nämlich die gegenwärtig 30 hoch ge- steigerte Industrie und namentlich das Maschinenwesen dem Wohlseyn einer grofsen Menge von Menschen, namentlich ans den niedern Ständen, hinderlich sey. Im Allgemeinen ist es für einen gegebenen Ort, eine Provinz oder ein Land noth» wendige Bedingung, dals so viel, als zum Unterhalte und zur Befriedigung der nothwendigsten Bedürfnisse seiner Bewohner erfordert wird, entweder durch den Boden erzeugt, oder durch gegenseitigen Austausch eingeführt werde, wobei sich von selbst versteht, dafs in Folge einmal eingeführter und durch sich selbst auf gewisse Weise begründeter Verhältnisse, deren Untersu- chung hier'zu fern liegt, in sehr bedeutenden Abstufungen ei- nige Menschen mehr, andere weniger verwenden. Da‘in dieser Hinsicht seit undenklichen Zeiten nie eine vollkommene Gleich» heit stattgefunden hat, so muls diese Ungleichheit durch де Sache selbst nothwendig begründet seyn, wie sich erforder- lichen Falls auch leicht nachweisen liefse. Auf gleiche Weim findet man bei den Menschen im Ganzen oder mindestens bei weitem der Mehrzahl nach das Bestreben, durch den geringsten Aufwand die gröfste Menge von Bequemlichkeiten und Genüssen zu erhalten, womit jedoch einige zugleich eine weit gröfsere Anstrengung verbinden, als andere. Hieraus folgt aber noth- wendig, dals Maschinen construirt werden, wenn man durch diese den eben genannten Zweck besser erreicht; es läfst sich dieses, was aus dem Wesen der Sache und den natürlichen An- lagen der Menschen nothwendig folgt, weder ganz beseitigen, noch auch nur einmal beschränken, wenn man die unveräulser- liche Freiheit nicht ganz aufheben will, und somit werden die Forderungen, welche die Technik an die Naturwissenschaften um Aushiilfe pnd Unterstützung macht, nie abnehmen, sondera stets sich vermehren. Aufserdem kann über die Zulassung der Maschinen im Allgemeinen kein Streit seyn, denn auch der Spinnrocken, der Pflug, die Sense und selbst der Spaten sind Maschinen, von denen, als den einfachsten, man zu den aller- zysammengesetztesten aufsteigt, ohne dafs sich eine Grenze he- stimmen lälst, bei welcher man aufhören mülste, 1 ~ Nutzen derselben. | 519 Ist hiernach die Nothwendigkeit der Naturforschung und namentlich der Physik erwiesen, wird es aus dem Gesagten klar, warum auf wissenschaftliche und Entdeckungsreisen, auf neue Erfindungen, auf die Unterhaltung gelehrter Gesellschaften, de- ren Streben hauptsächlich auf die Erweiterung der Naturwissen- schaften gerichtet ist, so grofse Summen Verwandt werden, weil man im Voraus nicht wissen kann, wohin neue Entdeckun- gen führen, wenn nur die in so hohem Grade nützliche Wis- senschaft eine Erweiterung dadurch erhält, so scheint es zwar unnöthig, von ihrem objectiven Nutzen noch weiter zu reden, dennoch aber läfst sich in dieser Beziehung noch manches nicht Unbedeutende anführen. Namentlich heifst es zwar oft, dals die philolagischen Disciplinen die höhere geistige Cultur über das westliche, Europa verbreitet haben, und dieses ist auch al- lerdings richtig, wenn man zunächst auf den Anfang sieht, wel- cher mit den Sprachen der Alten beginnen muíste, weil man nur vermittelst dieser die von jenen überlieferten Kenntnisse sich aneignen konnte, allein bei näherer Betrachtung gewahrt man bald, dafs die Naturwissenschaften es eigentlich waren, welche Vorurtheil und Aberglauben verscheuchten und dem menschlichen Wissen ein eben so unmelsbar grofses Feld eröff- neten, als eine unwandelbar feste Grundlage sicherten. Nicht blofs die überlegenen Verstandeskräfte eines Corernicus, GA- LILEI, KerrLer, Huyenens, Newron, La Purace und an- derer, sondern auch die Erfindungen der Buchdruckerkunst, der Uhren, der achromatischen Fernröhre, der Mikroskope, der Dampfmaschinen u. s. w. bezeichnen die Epochen der unhalt- bar fortschreitenden Cultur, die den Aberglauben an Hexen, böse Geister und \Vunderkrälte fiir immer verscheucht hat. Mit diesen Untersuchungen steht eine Frage in ynmittel- barer Verbindung, welche noch gegenwärtig keineswegs als gleichgültig betrachtet werden darf. Manche glauben nämlich, dafs die Naturforschung zum absoluten Materialismus und zum Zweifeln in Gegenständen der Religion und des Glaubens führe, ja in England war man deswegen am Ende des vorigen Jahrhunderts so ernstlich besorgt, dafs äffentlich auf eine Untersuchung dieses Gegenstandes angetragen wurde!. Auf den ersten Blick hat dieser Vorwurf allerdings einigen Schein für sich, der jedoch 1 A Confutation of Atheisme cet. By Dr. Vince. Lond. 1807. 520 Physik, bei näherer Prüfung gänzlich verschwindet. Der Naturforscher untersucht nämlich die Materie bis auf ihre verschwindend klei- nen Theile und prüft deren Veränderungen und wechselseitigen Modificationen bis in ihre verborgensten Verzweigungen, et verfährt hierbei überall mit Anwendung von Mafs und Gewicht, darf dabei nichts als wahr annehmen, was nicht in der Erfab- rung sattsam begründet ist, darf überall nicht meinen: oder zu uobekannten Potenzen und Kräften seine Zuflucht nehmen, kurz er darf nur dasjenige glauben und für ausgemacht halten, was er selbst erfahren oder von glaubhaften Gewährsmännern als das Resultat ihrer Exfahrungen erhalten hat, und namentlich muls der Physiker zwar kein blinder, aber allerdings еіп vorsichtiger Skeptiker seyn, wenn er nicht Gefahr laufen will, auf Irrwegen nutzlos herumgeführt zu werden, weil die Geschichte lehrt, dals kaum etwas erdacht werden kann, was nieht als Resultat glaubhaft versicherter Erfahrungen bereits bekannt gemacht wor- den ist. Mauls man gleich alles dieses zugestehn, .во darf doch auf der andern Seite nicht unerwogen bleiben, dafs der Natur- forscher seine Wissenschaft nur denjenigen Forderungen gemäls behandelt, welche dieselbe unbedingt an ihn macht, ohne dals er selbst in diese oder dals diese in sein ganzes Wesen über- geht, also ohne sich dadurch der Freiheit und des Rechts zu begeben, in allen andern Dingen auf eine ganz abweichende “Weise zu verfahren. Abgesehn hiervon, was an sich klar ist, lifst sich noch aufserdem ohne Mühe darthun, dafs ein den ge- rechten Forderungen genügendes Studium der Natur vielmehr von dem bezeichneten Materialismus und dem Unglauben in Gegenständen des moralischen und religiösen Glaubens zurück- hält, und die deswegen besorgten Britten hatten wahrlich nicht überlegt, dals ja Christus? selbst und seine Apostel? auf die Betrachtung der Naturwunder als das geeignetste Mittel ver- weisen, um über die wesentlichsten Puncte einer geläuterten Religion zur festbegründeten Ueberzeugung zu gelangen, Aber 1 Evang. Matth. Cap. VI. у, 26 ff. 2 Pauli epist. ad Rom. Cap. I. v, 19, 3 Dem Physiker als solchem gebührt es nicht, die für ihn be- zeichneten Grenzen zu überschreiten und aus der Gröfse des Welt- alls nebst der darin herrschenden Ordnung den Beweis für einen höchsten Sehöpfer und Regirer des Ganzen herzunehmen; wohl aber kann der Theolog und Philosoph zu diesem Zwecke dasjenige be- Nutzen derselben, 591 nicht blofs die Betrachtung der Naturwunder im Ganzen. führt zum religiösen Glauben, wie es in den angeführten Stellen auch dem ungebildeten Verstande anschaulich gemacht wird, sondern je tiefer der forschende Verstand in das Innere der Natur und ihrer unwandelbaren Gesetze einzudringen sich bestrebt, um so fester muls seine Ueberzeugung in übersinnlichen Dingen be- gründet werden. Allerdings ist die Aulsenwelt im Kleinen wie im Grofsen in einem bedeutenden Umfange und bis in die ver- boryensten Tiefen bereits erforscht, die Apparate zur Beförde- rung unserer Kenntnisse hierüber sind aulserordentlich verviel- facht und verbessert worden, aber dennoch überzeugt man sich bald, dafs der menschliche Verstand sich nur gleichsam in der Mitte eines unermelslichen Ganzen befindet, dessen Umfang er nicht zu übersehn und dessen verschwindend kleine Theile er nicht zu erkennen vermag. Vergebens bemüht sich der fleilsige Forscher, die Grenzen des Weltalls zu erspähn, die unerreich= bar stets weiter hinausrücken, selbst wenn er seiner Phantasie einen kihnen Flug in die unermefslichen Räume gestattet, und eben so fruchtlos ist sein Bemühn, wenn er mit unermüdlicher Geduld die kleinsten Theile der Körper kennen zu lernen strebt, ans denen das grolsartige Ganze zusammengesetzt seyn muls. Wohl erkennt er überall Uebereinstimmung und innern Zusam- menhang, allerdings gelangt er zur Kenntnils allgemeiner Ge- setze, deren absolute und unumstölsliche Gewifsheit dem nach Wahrheit strebenden Verstande wohlthätig zusagt, allein stets findet er zugleich, dals noch vieles unerkannt bleibt, dessen Menge, verbunden mit den unüberwindlichen Schwierigkeiten, die sich sogleich im Beginnen seinen Bemühungen nach richtiger nutzen, was die Physik hierüber darbietet, In dieser Beziehung er- wähne ich nur eine interessante Folgerung, welche der grofse und gewils Vertrauen verdienende Geometer La Prace im Syst. du Monde. Paris 1824. Т. П. р. 393. aus der Ordnung des Planetenlaufes ablei- tet: Des phénomènes aussi extraordinaires ne sont point dus 4 des causes irrégulières. En soumettant au calcul leur probabilité, on trouve qu'il y a plus de deux cent mille milliards а parier contre un, qu'ils ne sont point effet du hasard; ce qui forme une probabilité bien supérieure à celle de la plupart des dvénemens historiques dont nous ne doutons point, Nous devons donc croire, au moins avec la méme confiance, qu’ une cause primitive a dirigé les mouvemens pla- nétaires. 529 Physik. Einsicht entgegenstellen, ihn bald zu der Ueberzeugung führt, dafs sein endlicher Verstand die ins Unendliche hinausrückends Aufgabe zu lösen niemals im Stande seyn werde. Auf der ei- nen Seite erzeugt dieses Bescheidenheit in der Würdigung der eignen Kräfte, auf der andern aber führt eben die innere Evi- denz des wirklich Erkannten zu der festen Ueberzeugung, dals es noch Hiheres, Unerkennbares geben müsse, und beides si- chert gleichmälsig gegen das anmalsende und wahrhaft frivole Streben, über alles urtheilen, alles entscheiden zu wollen, was auch der Erfahrung nach bei dem ächten Naturforscher nie ge- funden wurde. Mag dieser auch noch so sehr Anhänger der Corpuscularthenrie seyn und diesemnach die selbstständige Exi- stenz von Kräften im Bereiche der todten Natur bezwveifelo, mie wird es ihm dennoch in den Sinn kommen, alle Erscheinungen ans dem blofsen Conflicte der verschiedenartigen Materie ohne die Mitwirkung von Kräften erklären zu wollen, und wenn er sich schon im Gebiete der organischen Natur gezwungen fühlt, eine stets thätige Lebenskraft anzunehmen, deren \Vesen und eigentliche Beschaffenheit er zu ergründen sich so lange ver- gebens bemüht hat, um so mehr wäre es die höchste Laconse- quenz und ein eigentlicher Widerspruch gegen die einmal ge- wählte und mit dem glücklichsten Erfolge stets beibehaltene Methode der Forschung, wenn er dieses dunkle Gebiet über- springen, über das Uebersinnliche urtheilen, das Geistige im Menschen zu erkennen vorgeben oder gar auf den Conflict des Materiellen zurückführen, endlich selbst über höhere Gei- ster und über den Urheber aller Dinge sich ein entscheiden- des Urtheil anmafsen wollte. Wie bereits oben bemerkt wor- den ist, da, wo die Kenntnifs der Natur aufhórt, beginnt der Glaube, und letzterer wird um so ächter, ernster und gewisser, je begründeter die Ueberzeugung ist, dafs die Naturforschung - bis dahin nicht gelange und beide daher stets getrennt bleiben müssen, Aulser dem hier genügend nachgewiesenen objectiven Nutzen gewährt die Naturforschung noch einen subjectiven, wel- cher gleichfalls gewürdigt zu werden verdient. Nicht blofs die Kenntnisse, die sie uns verschafft, sind nützlich, sondern das Studium selbst und die Mittel, uns jene zu verschaffen , wirken vorthejlhaft auf die Ausbildung unserer gelstigen und Verstan- | desanlagen. Schwerlich bedarf es weitläuftiger Beweise, um Nutzen derselben. 593 diese Behauptung geniigend zu begründen. Schon aus den vor- hergehenden Betrachtungen folgt, dafs das tiefere Eindringen in die Operationen der Netur "des Gemüth des sittlich guten Menschen zur Bescheidenheit und- zu ächter Religiosität führt, von der andern Seite aber wirkt es erhebend, neben der Ueber- zeugung'von' dem vielen, was.der unüberwindlichen Schwie~ rigkeiten' wegen dem menschlichen Verstande stets verborgen bleiben wird, zu dem Bewufstseyn von der groen Menge von Problenien ‘zu gelangen, deten sichere Lösung die Kraft des forschenden Geistes beurkundet.: ‘Wenn man unter andern nur berücksichtigt, dals es dem Nachdenken gelungen:ist, aus den Schwingungen eines schweren: Körpers an einem; Faden ‚die Abplattung der Erdkugel 'izu': bestimmen, :die.rwegen ihrer Grölse dem unkundigen Beobachter als ein ebener.:Körper er- scheint, so dringt sich unwillktirlich die erfreuliche Betrachtung auf, mit welchem befriedigenden Erfolge der forschende. Ver- stand die festbegründeten Gesetze der Natur kennen zu: lernen sich bestreben darf. Zugleich ‘aber liegt in: dem :Wesen dieser Gesetze und der Methode, nebst den zu ihrer Erforschung noth- wendigen Erfordernissen, der:digenthiimliche Grund, dafs alle diese Operationen so ausnehmend vortheilhaft auf: eine ‚zweck- mäfßsige Ausbildung der Denkgesetze wirken. "Dals’das Studium der Mathematik schon an sich wegen der absolaten Bestimmt- heit der Prämissen und der unbedingten Nothwendigkeit der hieraus gefolgerten Schlüsse das Nachdenken schärfe, hat mau nie in Zweifel gezogen, aber eben so gewils ist. zugleich, dals man namentlich in der eigentlichen Physik nur durch Anwen- . dung eben dieser mathematischen Methode zur Auffindung und Begründung der Naturgesetze gelangen könne, indem hierbei blofs der Unterschied stattfindet, dafs in der Mathematik die Bedingungen willkürlich gewählt, in der Physik dagegen aus der Wirklichkeit entnommen werden. Eben hieraus erwächst aber ein überwiegender, der letztern Wissenschaft unzweifel- haft zukommender Vorzug, welcher einen mehr als genügen- den Ersatz dafür gewährt, dals die aus der Natur entnommenen und den Berechnungen zum Grunde liegenden Bestimmungen ungleich verwickelter und nicht allezeit eben so unbezweifelt gewils sind, als diejenigen, welche die reine Mathematik sich selbst wählt. Diejenigen Gesetze nämlich , welche in der Phy- sik aus den Erfahrungen abgeleitet werden, müssen allgemein 524 Physik. und in der Natur selbst wirksam seyn. Jede neue Beobachtung, jeder neue Versuch mufs daher Resultate geben, die mit ihnen übereinstimmen, und wenn dieses nicht der Fallist, so kann der Naturforscher darin keine Entschuldigung finden, dals das Gesetz selbst nur auf einer willkürlichen Bestimmung beschränk- ter Geister beruhe, sondern da ein jedes derselben höhern Ur- sprangs ist, so muls er zugestehn, dals an ihm selbst der Feh- ler liege, ja es wird ihm zugleich auch durch die Naturerschei- nungen selbst Gelegenheit gegeben, die Ursachen der begange- nen Fehler aufzufinden, diese zu berichtigen und hieraus zu lernen, wie er künftig ähnliche vermeiden und richtiger schlie- fsen könne. Alles dieses ist so einleuchtend und unwider- sprechlich, dafs man mit Sicherheit auf einen stets wachsenden und mehr allgemeinen Eifer in der Erforschung der Naturgesetze hoffen darf, als welcher sich bisher neben den allerdings vielen und grofsartigen einzelnen Bestrebungen gezeigt hat. Geschichtliche Uebersicht der Naturwissenschaften. Als Einleitung in eine Wissenschaft verlangt man eine ge- schichtliche Uebersicht ihrer Entstehung und allmäligen Ausbil- dung, und billig sollte diese daher auch hier gegeben werden, allein einestheils ist die Geschichte der Physik ausnehmend weitläuftig, sobald man nur einige Vollständigkeit verlangt, so dals das hierüber vorhandene vorzüglichste deutsche Werk kei- nen kurzen Auszug gestattet!, anderntheils ist bereits bei den einzelnen Lehren die Geschichte ihrer Auffindung und spätern Bearbeitung mitgetheilt worden, so dafs es unmöglich seyn würde, vielfache Wiederholungen des anderwärts Gesagten hier zu ver- meiden. Es scheint mir daher am zweckmälsigsten, den allge- meinen Fortgang der physikalischen Wissenschaften nach den einzelnen Hauptmomenten nur kurz zu bezeichnen. Der Veranlassungen zur Beobachtung der Naturerscheinun- 1 Geschichte der Physik seit der Wiederherstellung der Künste und Wissenschaften bis auf die neuesten Zeiten von J. С. Fiscurn Gott. 1801 bis 1808. УШ Th. 8. Die Geschichte der Mathematik und Astronomie ist wegen der innigen Verwandtschaft dieser Wissen- schaften von der der Physik unzertrennlich. De Lors Abrégé chro- . nologique pour servir а l’histoire de physique. Strasb. 1786 — 1788. ШІ Т. 8. euthält zwar einige Materialien, aber in gröfster Unordnung. — Geschichte. 525 gen giebt es eine so überwiegende Menge und sie liegen aufser- ` dem so nahe, dafs man den Anfang der Naturkunde füglich 1 in das höchste Alterthum hinaufrücken könnte, auch ist in den äl- testen geschichtlichen Urkunden von einer Anwendung der phy- sikalischen. Gesetze auf die Fabrication der nöthigsten Kunst- producte ‘sogleich nach der Entfernung des Menschengeschlechts aus dem, Paradiese die Rede. Solche rohe, zur. Befriedigung der ersten und ginfachsten Bedürfnisse erforderliche Versuche mufsten auch nothwendig beim ersten Beginnen einiger Cultur gemacht werden , indels lälst sich dennoch nicht bestimmen, in welches Zeitalter selbst diese binaufzuriicken sind und in wel- chem Grade die vorhandenen ältesten Urkunden:in dieser Bee. ziehung Glauben verdienen; hierüber zu entscheiden: kommt dem Physiker als solchem ohnehin nicht zu. Auf jeden Fall aber haben jene ältesten Leistungen keinen wissenschaftlichen Gehalt, und wenn daher von der Naturkunde als Wissenschaft. die Rede ist, so bleibt ihr Anfang ungewils und verliert sich in die dun- kelsten Zeiten des höchsten Alterthums, Man hat ‚zwar Ver- schiedentlich die Weisheit und die Kenntnisse der Jndier hoch angeschlagen, allein genauere und vorurtheilsfreie Forschungen haben keineswegs hiermit übereinstimmende Resultate gegeben, und wenn sich bei ihnen auch. verschiedentlich Sptiren mancher technischen Kenntnisse finden, so berechtigt dieses dennoch nicht dazu, hiervon auf eine eigentliche Pflege der Wissen- schaften zu schlielsent. Wegen der oben erwiesetien Noth- wendigkeit des Studiums der Naturkunde darf man übrigens mit Grunde annehmen, dafs dasselbe bei beginnender Cultar allen andern wissenschaltlichen Disciplinen vorangehe und mit den letzteren demnächst gleichmälsig Schritt halte. Läfst sich da- her nachweisen, dals ein Volk nur einige Bildung gehabt habe, so berechtigt dieses zu der Voraussetzung, dafs es in den Na- turwissenschaften nicht gang zurückgeblieben sey, eine Schluls- folgerung, die sich auf die Aegyptier anwenden läfst und durch geschichtliche Thatsachen bestätigt wird. Allerdings waren ihre Kenntnisse wohl nicht von derjenigen Bedeutung, als man- 1 Die in der heiligen Sanskrit- Sprache geschriebenen Werke werden zwar von vielen sehr hoch geschätzt, allein sicher finden sich darin keine Spuren einer höhern Naturkunde. Vergl. Wacurer Lehr- buch der Literaturgeschichte. Leipz. 1830. 8. 8. 6. 526 | Physik. ehe anzunehmen geneigt sind, wonach sie in den ältesten Zei- | ten sogar eine richtige Gradmessung bewerkstelligt haben sollen), allein gewils oder mindestens höchst wahrscheinlich ist zugleich, dals sie schon von der Einwanderung der Israeliten nicht unbe- deutende Fortschritte in der Astronomie und auch in der Physik gemacht hatten, wie dieses aus ilıren mehr als mittelmälsige Leistungen in der Zeitbestimmung, in der Baukunst, Techno- logie und Agricultur unverkennbar hervorgeht. Es liegt übri- gens in mehrfachen örtlichen Bedingungen, dafs die Bewohner Aegyptens bald nach ihrer Ansiedelung von der ursprünglichen Rohheit wandernder Stämme zurückkommen mufsten. Die grolse Fruchtbarkeit des Bodens gewährte nämlich zwar leicht zu erwerbenden und genügenden Unterhalt, allein die jährlichen Ueberschwemmungen des Nils erforderten eine Beachtung ihrer periodischen \Viederkehr, um sich dagegen zu sichern, und vertilgten aufserdem sicher schon damals, wie bis auf den hen- tigen Tag, alle bestehende Grenzbestimmungen , wodurch sie die Feststellung der Jahreslänge und die ersten Begriffe der Geo- däsie nothwendig machten. Es mag daher immerhin der erste Anfang astronomischer Beobachtungen den nomadischen Völkern der nordasiatischen Küstenländer am mittellindischen Meer deswegen zugehören, weil der Glanz der Sterne die Aufmerk- samkeit der nächtlichen Wärter grolser Heerden erregte, sicher aber machten die Eigenthümlichkeiten Aegyptens eine durch den Lauf der Gestirne gegebene Zeiteintheilung zum unum- gänglich dringenden Bedürfnisse. Wie weit es übrigens die Aegyptier in der Astronomie und der Physik gebracht haben mögen, dieses ist bei der Unbekanntschaft mit ihrer Hierogly- phenschrift schwer auszumitteln und auch aus den Ueberresten der Baukunst und sonstigen Denkmälern aus der Urzeit nicht wohl bestimmbar. Die Griechen legen zwar- einen hohen Werth auf die Kenntnisse, welche ihre eigenen ältesten Ge- lehrten dort erlernten, allein mir scheint dieses mehr auf den | geringen Fortschritten zu beruhn, welche jene Völker damals erst gemacht hatten, als auf einer absolut hohen wissenschaft- lichen Bildung der Aegyptier, welche wohl in Folge klimati- scher Einflüsse zu schwerfallig im scharfen Nachdenken waren, um überhaupt eine hohe Stufe der Geistescultur zu erreichen, 1 Vergl. Art. Ма/5 im Anf. A. a, Bd. VI. Abth. 2. LA TL Geschichte. 597 wofür. insbesondere das Argument entscheidet, dafs alle ҺҺеде Kenntnisse, in Geheimnisse gehüllt, das Eigenthum einzelner Kasten waren, ohne in das ganze Volk klar und lichtvoll über- zugehn. Dennoch aber berechtigen uns aufser den Ueberresten der Kunst insbesondere die Zeugnisse der ältesten griechischen Gelehrten, welche insgesammt jenes Land zur Erweiterung ih- rer Kenntnisse besuchten, zu der Ueberzeugung, dafs Aegypten als die \Viege der wissenschaftlichen Cultur, namentlich auch, in Beziehung auf Astronomie, Mathematik, Physik und Chemie, im Alterthume zu betrachten sey.. . Aufser den Aegyptiern kann nicht wohl irgend eins der ältesten Völker auf den Ruhm einer eigentlichen: Begründung und Erweiterung der Naturwissenschaften Anspruch machen, Bei den asiatischen handeltreibenden Stümmen war dieses sicher nicht der Fall, denn ihre auch mit Sklaven handelnden Caravanen waren allem Anscheine nach von den neuern dortigen nicht verschieden. Die PAénicier und namentlich die an der Nordküste Africa’s sich ansiedelnden Karthager besalsen zwar eine etwas höhere Bildung und verbreiteten auf ihren Handels- wegen manche Kenntnisse, allein handelnde Nationen be- ginnen erst dann іп der Naturkunde bedeutende Fortschritte zu machen, wenn sie die Schifffahrt auf eine höhera Stufe brin- gen oder durch Verbesserung der selbst erzeugten Kunstpro- ducte andern den Rang abzugewinnen suchen, was bei jenen nicht der Fall war. Die nomadisirenden Hebréer brachten zwar aus Aegypten eine grolse Menge von Kenntnissen mit, und ins- besondere zeigt Moses, eingeweiht in die Wissenschaften jenes Landes, wie viel ein Mann von überlegenen Geisteskräften zu leisten vermag, allein für höhere Cultur war jenes Volk zu sei- ner Zeit noch nicht reif, und später traten die stets sich er- neuernden Streitigkeiten im Innern und auswärtige Kriege als uniibersteigliche Hindernisse entgegen, so dafs dieser aus dem höchsten Alterthume bekannte und durch seine merkwürdigen Schicksale berühmte Vélkerstamm namentlich in der Naturkunde nie etwas Bedeutendes geleistet hat. Wie weit es die Hetru- rier, deren plastische Kunstwerke noch jetzt die Bewunderung der Alterthumsforscher erregen, hierin gebracht haben, ist mit Gewilsheit schwer auszumitteln, indem manche zu ihrem Vor- theile sprechende Andeutungen hierzu nicht ausreichen. Als Nachfolger der Aegyptier in der Förderung der Natur- 528 . Physik. kunde können daher blofs die Griechen genannt werden, die uns aufserdem durch hinterlassene bestimmte Nachrichten aus der Dunkelheit der mythischen Ueberlieferungen in . дад belle Gebiet der eigentlichen Geschichte führen, so dals wir den Gang der allmälig sich erweiternden Wissenschaften bis zu den new sten Zeiten herab sicher verfolgen können. Wie bedeuten auch immer dasjenige seyn mag, was die ausgezeichneten Mäo- ner jenes im Ganzen so geistreichen Volkes von Fremden e lernten , so bleibt es doch ausgemacht , dafs die \Vissenschaften dort originell und ursprünglich ausgebildet wurden und nicht, wie bei den Römern, als aus der Fremde eingeführt bestanden. Leider stand dort vom Anfang an bis zum Ende ruhige und sorgfältige Beobachtung in weit geringerem Ansehn, al Theorie und Speculation, denn sonst würden die Griechen bs ihren vorzüglichen Anlagen und den aulserordentlichen ihnen zu Gebote stehenden Hülfsmitteln noch ungleich mehr geleistet haben, wie namentlich aus einigen Resultaten ihrer empirischen Forschungen unverkennbar hervorgeht. Die erste Frage, welche der das Nachdenken beginnend: Verstand als die zunächst vorliegende zu beantworten ver- sucht, ist die über den Ursprung aller Dinge oder vielmehr der sichtbaren Welt, worin ihm die Erde bei weitem die Haupt- sache zu seyn scheint. Alle Völker fangen daher ihre Philoso- pheme mit Theogonieen und Kosmogonieen an, die der er- reichten Bildungsstufe jederzeit angemessen sind. Die Griechen erlernten manches in Aegypten, aber die Neigung zur Beant- wortung der genannten Frage ist dennoch auch in ihren spitem ` naturphilosophischen und gänzlich speculativen Systemen vor- herrschend. Nach TnáLes von Milet (um 610 у. Chr. б. sollte alles aus dem \Vasser entstanden seyn, aber die Führer der von ihm gestifteten ionischen Schule, PHERECYDES avs Syros (um 550 у. Ch. G.), AnaxımAanner von Milet (um 530 v. Ch. С.) und Anaximenes gleichfalls von Milet (st. 500 т. Ch.) suchten schon nach feineren Elementen aller Dinge ; mehr noch wichen HerAkLiTUS (um 500 у. Ch.) und EMrEDOKLES (um 460 v. Ch.), der erste Gründer der Lehre von den vier Elementen, Feuer, Luft, \Vasser und Erde, von ihm ab, des- gleichen Hermorımus und ÁNAXAGORAS (um 456 у. Ch.) beide von Klazomenä, unter denen der letztere eine Gottheit als höchste gestaltende Intelligenz über die Homoiomerieen oder ——ŮŮŮ Ad — — — — Geschichte. | 529 gleichartigen Elementartheilchen erhob. In jenen frühesten Zei- ten machte auch insbesondere der geistreiche, durch viele Reisen gebildete PrruacorAs aus Samos (um 550 у. С.), der Stifter der italienischen Schule in Kroton, grofses Aufsehn. Er war geübter Mathematiker, wie der von ihm benannte Lehrsatz beweist, ob es aber mehr als ein Spiel der Phantasie genannt | werden darf, wenn er zur Erklärung der Naturgesetze die Ver- hältnisse der Zahlen anwandte, bleibt bei der Unbestimmtheit der gebrauchten Bezeichnungen stets ungewils und ist mir nicht wahrscheinlich, da ich überhaupt ungern in allgemeine Ausdrücke mehr Bestimmtheit hineinlege, als wirklich darin enthalten 1811, Uebereinstimmend mit dieser Ansicht finden wir auch bei seinen Schülern und Nachfolgern nichts weiter, als dichterische Ideen über kosmische Bedeutung der Zahlen und ihrer Harmonieen , indem selbst das, was sie über die Verhält- nisse der Töne und der Musik sagen, zu keinem deutlichen Re- sultate führt. Die vorzüglichsten unter ihnen waren THEANO (um 530 у. С.) und Arxmagon, beide aus Kroton, Ericuan- mus aus Syrakus (um 480 у. C.), OceLius Lucawus (um 500 v.C.), Tmarus aus Lokri, PuiLoLauS vermuthlich aus Ta- rent (um 530 у. С.) und der berühmte ARCHTTAS aus Tarent (um 380 у. C.). Eine der ältesten philosophischen Schulen | ist die durch XEnorHANES von Elea (um 536 у. С.) gestiftete und nach die- ser seiner Vaterstadt benannte. Er selbst beschäftigte sich haupt- sächlich mit metaphysischen Betrachtungen über die Einheit al- ler Dinge, behauptete das ewige Seyn des durch die Kraft des Denkens Gesetzten und begründete hierdurch zuerst den Pan- theismus und Idealismus; sein Schüler Panmenipes dagegen (kam 460 v. C. nach Athen) hob den Widerspruch zwischen Vernunftidee und Erfahrung mehr hervor und beides bewirkte, dafs Zeno aus Elea (um 440 у. С.) zur Dialektik und Meris- sus aus Samos (um 440 v. С.) nebst Dracoxas aus Melos (um 416 у. С.) zum Skepticismus übergingen, welcher durch Prrrno -aus Elis (um 340 v. C.) aufs Höchste gesteigert wurde. Ganz im entgegengesetzten Sinne waren die Gründer der neuern elea- 1 Wir besitzen von ihm nur wenige höchst undentliche Frag- mente. S. Н. Rırrter Geschichte der Pythagor. Philosophie, Ham- burg 1826. 8. VII. Bd. ' Ll 530 Physik. tischen Schule, die man auch die atomistische oder mechanisch: nennen könnte, Anhänger des Realismus und würden daher, nach dem zu schliefsen, was in den neuesten Zeiten geschehn t, für Naturkunde viel geleistet haben, wenn sie ihre Erfah- rungen besser und in grölserem Umfange zu begründen sich b- strebt hätten, statt sich darauf zu beschränken, die тавре erkannten Erscheinungen aus den hypothetisch bestimmten Ge- stalten und Eigenschaften willkürlich angenommener Atome a erklären. Der Stifter der Atomistik ist Leucirrus (um 500 y. C. , eine erweiterte Ausbildung erhielt seine Lehre aber durd Demornrirus aus Abdera st. 404 у. C.), welcher den grofsen Nutzen der Beobachtungen einsah und vielen Fleifs darauf ver- wandte, ohne dafs jedoch diese von ihm eingeführte Method in Griechenland tiefer wurzelte. Seine nächsten Anhänger w- теп Mrrrovorus aus Chios, NAusırHanzs aus Teos, Pro- TAGORAS und ANAXARCHUS aus Abdera, nachher nahm Eeso (305 v. С.) diese Theorie in sein plulosophisches System auf, und später wurde sie durch Lucastıus Carus (95 bis 50 v. С) in seinem Gedichte geistreich bearbeitet. Mit Soxnares (geb. 469, starb 400 v. С.) beginnt eine neue Periode in der Behandlung der Wissenschaften ,' -inden dieser eben so richtig als scharfsinnig philosophirende Denke die Nichtigkeit der Irrwege nachwies, auf welche der Hans zur Sophistik geleitet hatte. Ohne selbst ein neues System aul- zustellen, wodurch er den eben genannten Zweck bei weiten weniger oder aller \Vahrscheinlichkeit nach gar nicht erreicht haben würde, gab er die Veranlassung, dals sein geistreicher Schüler PLATO (430 bis 348 v. С.) ein solches begründete und ArıstoreLes (384 bis 322 v. С.) sein Zeitalter so weit über- Miigelte, dafs seine Philosophie bis auf die neuesten Zeiten her- ab als uniibertrefflich betrachtet wurde. Zugleich erhielt die Philosophie oder vielmehr die Bearbeitung der Wissenschaften überhaupt durch SOKRATES und seine nächsten Nachfolger ei- nen so sehr erweiterten Umfang, dafs von diesem Zeitpuncte an die Naturforschung von den übrigen Disciplinen als ein be- sonderer Zweig geschieden werden muls. Dafs Soxnates selbst etwas für Naturforschung gethan habe, wird von den Bearbeitern der Geschichte der Philosophie nicht erwähnt, auch lälst sich in dieser Beziehung nichts eigent- ` lich Bestimmtes nachweisen; allein dennoch hat er dadurch < А Geschichte. w | 531 auch. fiirdiesen Zweig sehr genützt, dafs ег den oben bereits ¡als einzig richtig bezeichneten Weg zu wählen lehrte ‚ welcher ‚eine: Trennung des Uebersinnlichen, des religiösen Glaubens, vom Studium der Natur und des Menschen unbedingt fordert. Sorrares war Theist und schied die aus dem Innern des ..Menschen-und der Betrachtung der Natur entnommene Vorstel- lung von einem höchsten Wesen als das Uebersinnliche von der Naturforschung , der Moral und der Psychologie, zeigte die Un- sicherheit alles menschlichen Wissens, die grofsen Nachtheile der Sophistik, richtete statt dessen das Philosophiren auf das -yein Menschliche und suchte einen ethischen Eudämonismus zu begründen. Sein Schüler und Nachfolger PLATO aus Athen £geb.: 430,.st. 348 v. С.) ist durch seine Lehren und zahlreichen hinterlassenen Schriften wichtig für alle Zweige der Wissen- schaften: geworden, in specieller Beziehung auf Naturkunde aber ist nach Fries? der Mittelpunct seiner Weltansichten die Erha- benheit in der Vorstellung von dem kugelförmigen Weltall, ‚welches er für ein geschlossenes Ganzes annimmt, und von der anbeginnlosen, unveränderlichen und vollkommen göttlichen Kreisbewegung am Himmel. PLATO näherte sich in seinen An- eichten dem AnaxaGonas, indem das, was ersterer durch -Ideen bezeichnet, den Homoiomerieen des letzteren vergleichbar ist. Beide setzten ein höchstes, nur geistig erkennbares Wesen als erste Ursache alles Seyenden voraus und übereinstimmend mit PARMENIDES meint PLATO, dafs alle menschliche Erkennt- nils des räumlichen Weltalls nur mangelhaft sey. Seine Aus- sagen. über das Letztere sind deswegen undeutlich, weil er, wie Pxraacoras, sich zur Bezeichnung seiner Philosopheme der Zahlen und geometrischen Körper bediente. Die höchste Idee der Gottheit erzeugte nach ihrem Bilde die Weltkugel und be- lebte sie durch die Weltseele, welche in der Zahl zuerst nach dem Unterschiede des Einformigen (der täglichen Bewegung der Weltkugel) und des Mannigfaltigen (der Bewegung der Gestirne im Thierkreise) gegeben ist. Für Letzteres dienen danre als Bezeichnung die Zahlenharmonieen, welche wegen der drei Dimensionen des Raumes durch die Reihen der Wur- zeln, Quadrate und ‚\Vürfel der Zahlen 2 und 3 in den sieben Zahlen 1, 2, 3, 4, 9, 8, 27 gegeben sind. Das Materielle 1 Lehrbuch der Naturlehre $. 40, LI 2 - 532 Physik. besteht demnach aus vier Elementen, weil zwischen jeden zwei Würfelzahlen zwei mittlere geometrische Proportionalzählen liegen, die äulsersten, Erde und Feuer, haben die mittleren, Jasser und Luft, zwischen sich. Die Natur zeigt uns aber picht die Elemente selbst, sondern in ihren verschiedenen Ge- staltungen bald das eine, bald das andere vorwaltend ; Wenn da in der sichtbaren \Velt nur die Bilder des wahren Wesens zum Vorschein kommen, sb muls in ihr ein mittleres‘ zwischen Abbild und Urbild, das Gestaltlose, aber jeder Gestaltung Empfängliche, nämlich der Raum, vorhanden seyn, und das Ur- bild wird dann für die Natur die Regel der Gestaltung. ‘Als Bezeichnung der Elemente dienen die regulären Körper; das Feuer ist das Tetraeder, die Luft das Octaeder, Wasser das Ikosaeder und Erde der Würfel. Es bleibt dann noch ein fünf- ter, das Dodekaeder, welches den Aether oder das Element der _ ursprünglichen Kreisbewegung bezeichnet. PLaro's Naturphilosophie ist rein speculativ und daher auch des mathematischen Gewandes ungeachtet allezeit nicht blofs nutzlos geblieben, sondern hat sogar später zu vielen cor- rupten Ideen Veranlassung gegeben. Sicher würde daher auch sein Schüler ArisroTELES von Stagira (geb. 384 st. 322 v. С.), Lehrer Alexander’s des Groben und Stifter der peripatetischen Schule, nicht mehr geleistet haben, wenn er sich gleichfalls blofs hierauf beschränkt und nicht zugleich einen reichen Schatz von Beobachtungen hinterlassen hätte, wozu ihm die Kriege der Griechen im Oriente unermefsliche Hülfsmittel darboten. Manche seiner Untersuchungen sind daher noch jetzt von Werth und werden gehörigen Orts in diesem Werke gelegentlich er- wähnt, so dafs hier nur die Hauptsätze seines naturphilosophi- schen Systems anzugeben sind’. АвіѕтотЕГЕЅ behielt die Lehre von den fünf Elementen bei, setzte sie aber mit den Be- wegungsgesetzen in Verbindung, indem er annahm, es gebe drei Arten der einfachen Bewegung, zum Mittelpuncte, vom Mittelpuncte und um den Mittelpunct, welche letztere, die Kreisbewegung, die vollkommene, belebende und göttliche ist, Die Elemente sind hiernach trocken und schwer == Erde, nals 1 Auch diese entlehne ich aus dem genannten Werke von Fuss S. 42., dessen Studien vorzugsweise zur Untersuchung der Philoso- pheme der Alteu veranlaísten, Geschichte. | | 533 und schwer = Wasser, trocken und leicht = Feuer, nafs und leicht = Luft, das fünfte Element aber ist das der Kreisbewe- gung oder des, Sternhimmels, Zugleich wich er aber von sei- nem Lehrer ab, indem er das Wesen der Dinge in der sichtba- ren Welt selbst gegeben annahm und also die Selbstständigkeit der Zahlen, Figuren und allgemeinen Begriffe leugnete. Er un- terschied zwei Arten der Substanzen, nämlich die Masse (042) und das Princip der Gestaltung (ибофту, sidos), die Entelechie, wovon jene nur ein Princip der Möglichkeit, diese der Wirk- lichkeit ist. Die Seele (wvy7) ist eine Entelechie, und der “Wirklichkeit nach alles, was existirt, in ihr aber die Vernunft. allein. das Selbstständige; das Weltall, der Himmel als xoouog, ist daher nicht Masse, sondern Entelechie, únd die einzige un- veränderliche Ursache alles Veränderlichen, also die höchste Entelechie und höchste Vernunft, ist die Gottheit. Den höheren Standpunct der geistigen Cultur in jenen Zeiten erkennt man picht blols aus den tiefer gedachten naturphilosophi- , schen Systemen, sondern zugleich auch hauptsächlich aus der gründliaheren Bearbeitung der Hülfswissenschaften. In der Ma-. thematik wurde sehr viel geleistet durch die bereits genannten Pr-. THAGORAS, ÁRCHYTAS van Tarent und PLATO, durch Hırro- ERATES aus Chios (um 450 у. C.), Eupoxu#aus Knidos (um 370 v.C.), durch AristoTELES selbst un” seine zahlreichen An- hänger, die sich über Griechenland, Ae;ypten, Unteritalien und Sicilien ausbreiteten. Eine Erwähnung verdienen vorzüglich Evxuines (280 v. С.), Arorzowıus von Perga (250 v. C.), Конон aus Samos (260 у. С.) und sein hochberühmter Schii- ler ARCHIMEDES aus Syrakus (geb. 287, st. 212 v. C.), Kresı- Bius aus Asora (um 230 у. С.) und sein Schüler Heron aus Alexandrien (um 210 у. С.) und Patio von Byzanz (um 150 у. C.). Die von diesen grofsen Männern hinterlassenen Werke. boten einen reichen Schatz des Unterrichts dar und sicherten die Wissenschaft lange Zeit vor dem drohenden gänzlichen Ver- falle. Als vorzügliche Mathematiker können genannt werden Tueoposıvus aus Tripolis (um 100 п, С.) und seine Zeitgenosr sen MeneLAus, Turon aus Smyrna, Nixomacuus der Pytha- goräer aus Gerasa, ÁroLLoDORUS aus Damascus (st. 129 n. C.), ’ AxNATOLIUS, Bischof von Laodicäa, insbesondere рторналнтоз aus Alexandrien (um 360 п. C.), Theow aus Alexandrien (um 365 р. С.) nebst dessen Tochter HxrATıa (ermordet 415 р. CA 5H Physik, Parrus aus Alexandrien (nm 390 n.C.) nebst den späteren Pro- къоз, Fenix Carecta und Eurox1us aus Askalon. Nur un- bedeutend war die Anwendung der Mathematik auf die Kriegs- wissenschaften, aber dennoch schrieb Arweas aus Stymphalos (um 362 v. C.) über Vertheidigung fester Plätze und Strategie, Arursazus und Drog aus Sicilien (um 235 у. С.) über Kriegs- maschinen, Oxosaxper (um 53 n. С.) von der Feldherrnkunst und Рогтлениѕ aus Macedonien (um 165 n.C.) über die Kriegs- listen berühmter Feldherren. Vorzugsweise wurde die Astronomie bearbeitet, womit sich unter den bereits genannten Tuarzs, Pyrnaconas, Анл- XAGORAS und PLATO beschäftigten. Die regelmäfsige Periode des Sonnen- und Monden-Laufes aufzufinden bemühte sich zuerst Kreostrarus (um 543 у. C.), bis Meron und Euxrr- mow nebst Punnus (den 16. Juli 432 v. С.) die nach dem er- sten benannte neunzehnjährige Periode aus anhaltenden Beob- schtungen folgerten, auf deren Grund dann das Verhältails, dafs 235 Mondsmonate 19 Sonnenjahre ausmachen, mit golde- nen Buchstaben auf schwarzem Marmor eingegraben wurde, worauf die noch jetzt übliche Bezeichnung der güldenen Zahl beruht. Eupoxus (um 366 у. С.) setzte die Beobachtungen fort und soll zuerst den Stillstand der Sonne gelehrt haben, AvrorLykus aus Pitane (um 340 у. С.) untersuchte den Аш- und Untergang der Gestirne, Prruess (um 338 у. С.) wandte die Astronomie auf Geographie an, insbesondere aber verbes- serte Karırrus (330 у. С.) die Meton’sche Bestimmung, indem er zeigte, dafs nach vier jener Perioden ein Tag ausfallen müsse. Vorzüglich besafs das Museum zu Alexandrien (seit 287 v. С.) sehr grolse Anstalten für das Studium der Astronomie. Dort beobachteten lange Zeit Timocaanis und ÁRISTYLLUS (seit 300 у. C.), desgleichen die berühmten Männer ArArus (um 280 v. C.), dessen Ansehn hauptsächlich bei den Römern grols war, und ERATOSTHENES aus Cyrene (um 228 у. C.), welcher die erste Messung des Erdumfanges versuchte. ARISTARCHUS aus Samos (um 260 v. C.), einer der gelehrtesten und flei- fsigsten beobachtenden Astronomen jener Zeit, wurde vom Stoiker KLEANTH wegen seiner Behauptung vom Stillstande der Sonne angeklagt, Hırrärcuvs aber (um 165 v. C.), der be- deutendste unter allen, fand namentlich das Zurückweichen der Nachtgleichenpuncte auf, Posınosıus (um 86 у. С.) wiederholte Mo Geschichte ` 595 die Erdmessung des ERATOSTHENES, Geminus aus Rhodus (um 70 v. C.) suchte die Astronomie populár darzustellen, und so ging diese Wissenschaft durch Sosısenes (um 60 у. C.), den Verbesserer des römischen Kalenders, MeneLAus (um 98 п. CA Taros aus Smyrna (um 115 п. С.) und einige minder wichtige — Männer bearbeitet bis auf Craubius ProLesmaeus (um 150 п. С.) über, welcher die von seinen Vorgängern erhaltenen literä- rischen Schätze durch eigene Beobachtungen vermehrte und in seinen umfassenden Weiken zusammenstellte, die bis auf die Wiederbelebung der Wissenschaften einzige oder hauptsächlich- ste Quelle aller astronomischen Kenntnisse blieben, Die Römer erhielten die Wissenschaften insgesammt von den Griechen und lockten als eroberndes und dadurch zu über- mälsigem Reichthume gelangendes Volk die Gelehrten aus dem unterjochten Griechenlande, in ihre Staaten. Eben daher wur- zelten die Wissenschaften bei ihnen niemals eigentlich tief und eigenthümliche selbstständige Entwickelung derselben kann ihnen bloís etwa rücksichtlich der Poesie, Beredtsam- keit und Rechtswissenschaft beigemessen werden. In spe- cieller Beziehung auf Naturkunde sind sie daher mehr Samm- ler, als eigene Forscher, haben aber durch die Ueberlieferung der reichen Schätze aus dem Alterthume sich dennoch ein gro- [ses Verdienst erworben. Als die vorzüglichsten Gelehrten un- ter ihnen dürfen weniger Marcus Maxiuius (um 25 у. C.), wegen seines Gedichtes über den Einfluls der Gestirne auf die menschlichen Schicksale, als vielmehr Seneca (von 2 bis 66 п. С.) und insbesondere Prinıvs der ältere aus Novocomum (geb. 23, st. 79 n. C.) genannt werden, übrigens aber genügt die all- gemeine Bemerkung, dafs die letzten Spuren der wissenschaft- lichen Bildung gegen die überall eindringende Barbarei sich mehr bei den Griechen, namentlich im orientalischen Kaiserthume, als bei den Römern im Occidente erhielten. Der in der Natur- forschung herrschende Geist zeigt sich in des Ѕотгох (um 50 n. C.) Sammlung von Naturwundern und aufserordentlichen Er~ eignissen, des Putecon aus Tralles (um 117 р. С.) Gespen- ster- und Wundergeschichten und des Arrtsmınorus Dar» pıAnus (um 150 п. С.) Traumauslegungen. Besser erhielten sich die mathematischen und astronomischen Kenntnisse wegen der vortrefflichen Grundlage, die sie einmal erhalten hatten, Unter andern lieferte Tuıvs aus Athen (510 п. С.) astronomi- € 5% Physik. sche Beobaqhtungen, Anturmıus aus Tralles (st. um :534 a. C.) zeichnete sich durch sein mechanisches Talent aus und ver- fertigte unter andern grofse Brennspiegel, Eurok1us aus Aska- lon (um 550 р. С.) achrieb Scholien zu Anciuiimsnzs, Leor- тісв (um 590 р. С.) über des Anatos Sphäre, Henon.de jüngere aus Alexandrien (um 610 р. С.) war in allen Theile der Mathematik wohl bewandert, Leow (um 862 n.C.), von Au Maxun sehr geachtet, erfand einen Pyrotelegraphen, Mi- CHAEL PszıLus (um 1050 п. С.) war vielwissend , obschos geistlos, und hat durch seine zahlreichen Schriften einen be- sühmteren Namen erhalten, als seine Nachfolger ‘Tueonoacs Meızteniora (um 1150 п. C.), Masver Baxessius (um 1300 р. CH, №соглоѕ CAasasına (um 1300 n. C.), Isaak Arexxts (um 1360 р. C.), der Berechner des Osterfestes, und Nicotacs aus Smyrna, mit denen sich die Wissenschaft all- málig in gänzliche Dunkelheit verliert. Einige aus Aegypten vielleicht erhaltene Kenntnisse der Chemie gingen in Alchemie und Goldmacherkunst über, und dieses wirkte so nachtheilig, dafs Divcusrıan (296 р, С.) alle ägyptischen Bücher alchemi- schen Inhalts zu verbrennen befahl. Werthlos sind daher die Bemühungen des Pauranıcs (um 600 n.C.), des Stern (um 040) р. С.) und des jüngeren PseLLus, ob aber KALLINIKUS aus Heliopolis (um 678 п. С.) wirklich der Erfinder des grie- chischen Feuers sev, verdient noch eine nähere Untersuchung. Sobald kriegerische Nationen oder einzelne Helden durch rohe Gewalt cultivirtere Völker unterjocht haben, bringen sie der überlegenen geistigen Bildung die gebührende Huldigung dar und werden Befärderer der Wissenschaften. Nirgends hat sich dieses auffallender gezeigt, als bei den .4rabern , welche nach ihren blutigen Kriegen und fanatischen Verheerungen den Wissenschaften hauptsächlich an den Höfen ihrer Khalifen eine glänzende Zuflucht bereiteten. Hauptsächlich begünstigten sie Mathematik und Astronomie, vermuthlich mit aus der Ursache, weil von diesen noch die bedeutendsten Leberreste , unvertils- bar wegen ihrer inneren Kraft, sich erhalten hatten. In der Mathematik zeichneten sich aus Mcuammep вез Musa (820), Teesır BEN Кокван (850), Ausarası (st. 929) durch Ein- führung der Sinus statt der Chorden und Авсі Wera (um 950) durch Einführung der Tangenten und Secanten. Für Astrono- mie geschah viel durch ALHAzEN und Ssacıvs (812), die Ueber- Geschichte. 537 setzer:desProLEMAEUS, durch ArrercAsı (850), ALBATARI EBN Усніз aus Cairo (st. 1080) und Geser вех Árrria (1050), sämmtlich als Schriftsteller und Beobachter bekannt.. In der Chemie.thaten sich hervor Dsarar (DscHEBER oder GEBER st, 765), Евн Zong (st. 1168), Apuncasem (st. 1122) und Ess Rosca (st. 1206). Die Araber verbreiteten die Wissenschaften über alle die Länder, ‘die ihrer Herrschaft unterworfen waren, und selbst un- ter benachbarten Völkern, so dafs man Spuren hiervon in ganz Asien, der Nordküste; Africa’s und in Spanien antrifft. Unter andern kommen in dem hindostanischen astronomischen Systeme der Suria-Sidantha Angaben vor, welche eine Kenntnils der ‘Werke des Ptolemäus beurkunden, AL-Mansor (1150) hinter- liels astronomische Tafeln, die neue persische und chinesische Astronomie stammt von den Bemühungen zweier Fürsten aus. der Dynastie Dscuınsıs-Kuan’s, der zwei Brüder HuLAku- Kaas undKosıraı-Kuun, welche im dreizehnten Jahrhunderte der eine Persien, der andere China beherrschten. Selbst die Usbekischen Tartaren huldigten den Wissenschaften, wie die beriihmtén astronomischen Tafeln des ULucu - Deen (st. 1449), eines Enkels von Timur, beweisen, welcher in Samarkand den Himmel beobachtete. Aufserdem verdienen genannt zu werden ALPETRAG1I in Marocco (1150), von dem wir eine Theorie der Planeten besitzen, NASIREDDIN aus Tus (geb. 1183, st. 1273), der beste Uebersetzer des EukLiDes und Beobachter auf der Sternwarte zu Meragha, Arcnazer (1080), Аг Racer und АгкАВІТ2 (1252), alle drei aus Toledo, die beiden letztern Verfasser der Alphonsischen Tafeln. Auch Евх AL Awam aus Sevilla (1150) verfafste ein Werk über Ackerbau und Isy Baıtar aus Malaga (st. 1248) bereicherte und verbesserte des Drosco- RIDES Pflanzenkunde. Die vielen verheerenden Kriege der wandernden Völker vertilgten die Wissenschaften, letztere sanken fortwährend tiefer herab und erhielten sich nur als einzelne Ueberreste in Constantinopel, Italien und Spanien, von wo aus sie sich all- mälig wieder über das westliche Europa mit unverkennbarem Einflusse der frühern Cultur bei den Griechen und Arabern ver- breiteten. Namentlich läfst sich ohne Schwierigkeit nachwei- sen, dals die mathematischen und astronomischen Studien nie- mals ganz untergegangen sind, und sie haben ohne Zweifel für Ры 538 Physik. Bas Wiederaufleben der Wissenschaften wo nicht das meiste, doch sehr yieles gewirkt. Mathematik und Astronomie wurden hauptsächlich durch die Araber nach dem westlichen Europa verpflanzt, und wenn gleich die letztere in Astrologie übergehen muíste, um dem Zeitgeiste zu huldigen und sich Beifall zu er- werben, von welchem Irrwege sie erst durch Kerrier abge- lenkt wurde, so hörte doch das \Vesentliche, die Beobachtungen, niemals gänzlich auf. Unstreitig erwarb sich GenzenT (st. 1003) ein grofses Verdienst dadurch, dafs er die von den Mauren in Spanien erhaltenen mathematischen Kenntnisse nach Frankreich übertrug, die sich dann dort sowohl, als auch in England, Italien und Deutschland weiter verbreiteten. Als Lehrer derselben können \VırueLm, Abt zu Hirschau (st. nach 1091), ATHELARD in Bath (1133), Ravutenus Bruc (1144), Jonamwxzs Nexo- RARIUS (1235), JOHANNES DE sto. Bosco von Holywood (st. 1256), Јонлххез Camrasus aus Novara (1250) und andere genannt werden. Einen grofsen Namen als Gelehrter überhaupt und insbesondre wegen seiner mechanischen Wunderwerke, so unbedeutend diese auch seyn mochten?, erwarb sich ALBERTUS Мавнозѕ (st. 1280), aber alle seine Vorgänger an Scharfsinn und Tiefe der Kenntnisse übertraf Rocer Baco (st. 1204) Berühmt wurden ferner nach einander Jonann Peckuss (st. 1292), der Optiker VireLLION (um 1280) die Mechaniker Rıcnarn von Walingford (1320) und Jaco ре Donnis aus Padua (st. 1350), die Mathematiker Thomas ре BRADWARDIN (st. 1349) und Ковевт Suisser aus Oxford (um 1350). Von | dieser Zeit an thaten sich hauptsächlich die Italiener hervor, LEONARDO Finaccr (1202), welcher arabische Ziffern und AL gebra einführte, worin ihm Giovanni pe’ DANTI aus Arezzo (1346), PAuL ne Anaco (1360), Lucas Pacıorı (1450), Jo- | HANN Biancuinr aus Bologna (st. 1458), PauL TOSCANELLA | (st. 1482), welcher die Umschiffung von Siidafrica vorschlug und an ein westliches Continent glaubte, Domınıcus Maria Novera aus Bologna, der Lehrer des Corerntcus, und andere nachfolyten. Auch in Deutschland zeichneten sich Jomann vox GmúnDeN (st. 1442), Сове von PeurpacH (geb. 1493, st. 1461), vor allen andern dessen Schüler CamıLLus JOHANNES 1 Vergl. Perpetuum mobile, Geschichte. . 530: Mörıen Resıomontanus (geb. 1436, et. 1476) il Brawxzano Warner (st. 1504) vorzüglick aus. len, з үш... Naturkunde und selbst Physik blieben. nicht (ganz ohne: Verehrer, welche aber meistens nur ihre Aufmerksamkeit апЁ- ungewöhnliche Erscheinungen, .die sogenannten: Natuzwunden, richteten. ‘In dieser Beziehung. können genannt werden Aso- BARDUS, Bischof von Lyon (sts 840), Manson,: Bischof von Rennes (st. 1123), Із:вовриѕ von Corvei (um 1200), ALrxır- DER InsuLAnus (um 1204), МиснаАЕІ Ѕсотоѕ (1240) und Art, FRED, THOMAS CANTIPRATENSIS; - Schüler . des... ALBERTUS- (st. 1263), Vancenrivs BeLLovAcensıs(um 1250); ALronsus X:: von Castilien .(st. 1284), Cosrap уох Meycrnzenc (1349). und ‘die durch höhere Bildung: in vielen: Wissenschaften sich auszeichnenden Thomas von Aguızo: (st. 1274) und: sein Gege ner Јон. Duss Scorus (st. 1308), Rarmunnus: Luzus aus Palma (st. 1315), Pernus ne Asano (st. 1316),.: NıooLAus Cusanus (st. 1464), auch als Mathematiker vorzüglich berühmt, und mehrere andere. Als merkwürdige Erscheinungen treten hervor das Werk Kaiser Friepnrsca’s IL. (st. 1250) über die Falkenjagd und seines Stallmeisters Jonpanus Rursus. über die Pferdearzneikunde, desgleichen-des Treonorıtus.:De ÁPOLDA: ` (um 1300) Erklärung des Regenbogens. Spätere Gelehrte, mehr Sammler und Commentatoren, waren PETRUS DE CAESCENTIIS aus Bologna (st. 1307), Marruarvus Faninatoa aus Wien (1330), BARTHOLOMAEUS DE GLANVILLA (1340), Simon Fe- VERSHAM (1370), Атвевтоз рк Saxonia (1390), JonANsES | KENYNGALE (st. 1451) und andere, Statt eigentlicher Chemie ex- hielten sich blofs einige alchemische Spielereien, obgleich Roser Baco, ARNALDUS DE VILLA NOVA (st. 1313), Raymuspus Lur- LUS, Petrus pEABANO, Basırıus VALENTINUS (um 1460) und Niconaus Frame. (st. 1413) auch in dieser Beziehung als be- rühmte Namen genannt werden. Desto wichtiger dagegen ist die Erfindung der Brillen, welche dem ALEXANDER DE Srina (1313), und der Magnetnadel, die dem Favio GrocaA aus Amalfı (um 1300) zugeschrieben wird, obgleich die letztere schon 1100 Jahre у, С. G. den Chinesen bekannt gewesen seyn soll #, 1 Nach Hacer Memoria sulla Bussola orientale. Vergl. Compa/s. Bd. П. S. 179. $10 Physik. Seit der Wiederbelebung der Wissenschaften giebt es der Männer, die sich durch Bearbeitung der Mathematik, Astronomie und Naturlehre im Ganzen oder einzelner Theile berühmt ge- | macht haben, so viele, dafs ез. zweckwidrig seya. würde, auch nur die meisten einzeln namhaft zu machen, um so mehr, als si in diesem Werke gelegentlich oft erwähnt werden, und es scheint mir daher am geeignetsten, nur den Gang dieser Wissen- schaften nach seinem allgemeinen Charakter zu bezeichnen. Zuerst erhob sich die Astronomie zu neuem Leben und gab dem noch fortwährend blühenden Studium der Mathematik ein reiches Feld der Anwendung. Nicoraus Corersıcus (geb. 1473, st. 1543), wahrscheinlich mehr durch eigenes Nachden- ken als durch Deberlieferung einiger. Andeutungen der áltem griechischen ‚und späterer Mathematiker geleitet, vertheidigte den Satz vom Stillstande der Sonne und dem Umlaufe der Erde um dieselbe. }һп zu widerlegen bemühte sich. hauptsächlich Trcno рк Banane (1546 bis 1601), wobei er durch König Farspricu IL von Dänemark auf der eigends für seine Be- obachtungen eingerichteten Sternwarte zu Uranienburg freigebig unterstützt wurde. Der Stolz dieses grolsen Gelehrten 'zog ihm den Unwillen des Nachfolgers in der Regierung, Crrısrıax’s IV. zu, allein er fand sehr liberale Unterstützung durch Kaiser Ru- роген П. auf der Sternwarte zu Prag, wohin er seinen Gegner Krrerer (geb. 1571, st. 1630) berief, weil er in diesem einen Vertheidiger seines Systems zu gewinnen hoffte, so sehr er ihn übrigens durch seine grolse Eitelkeit kránkte. Der grofse Kerr- LER hatte mit unglaublichen Schwierigkeiten zu kämpfen, die ein verheerender Krieg, die zerrütteten Finanzen seines Regen- ten und insbesondere der damals herrschende Aberglaube und religiöse Fanatismus ihm in den Weg legten, die er aber insge- sammt durch die Hülfsmittel seines überlegenen Verstandes und beharrlichen Fleilses überwand 4, und man darf ез ge- wils als einen bedeutenden Wendepunct in der Geschichte der Wissenschaften überhaupt betrachten, dafs er und sein gleich grolser Zeitgenosse GarıLer durch das unfehlbare Mittel an- haltender genauer Beobachtungen diejenigen Vorurtheile sieg- 1 Jonann Kepprer’s Leben und Wirken, nach neuerlich aufge- fundenem Manusc. bearbeitet von J. L. С. Freiherrn vou Daer, SCHWERT. Stuttg. 1831. 8. — — — — Gesehiohte.. 541 reich bekämpften, die durch übermäfsige Verehráng alter Auto- fitäten und durch falschen ,' aus Mifsverständnifs entsprungenen, Glauben seit mehr als tausend Jahren unerschütteflich befestigt zu seyn schienen. Mit beiden in ihrer Art einzig gtofsgeh Män- nern begivmt die merkwürdige Epoche, seit welcher:dis Natur- forschung genaue Beobachtungen "end unmittelbar daraus abge- leitete, klar aufzufassende, Schlüsse: als einzige antrügliche An- torität betrachtet. Italien war damals der Hauptsitz der mathemátidchow Wissen- schaften, unter deren Erweitefer NicoLAus TARTAGEIA (st. 1557)» sein Schüler Lupovicus Feanani, HrEnowymus CARDANUS aus Pavia (geb. 1501, gest. 1575}, FenvrnanDós COMMANMDINVS (St. 1575); Fraweiscus MAUnoOLYOUS (st. 1575); Grovis-Barrista "DELLA Porta (st. 1615), Locros V aL EnTos (st. 1615) und Paoso Saner (st. 1622) gehören. Zeitgenössen, Schüler tind Nachfolger des die Epoche bildenden GAL 1 t1 waren unter attöern det Hydrau- liker САзтгут (st. 1644), Bon kvertura Cav Аһ®тЕй (st. 1647), EvasceiisTa Torniceirt (st. 1647), Vincentivs Vivrasr (st. 1701), der berühmte Asfronom DomY6US''CASSINI (st. 1712) und Eusrario Manrrepx’ (st, 1799):""Unter den Franzosen thaten sich um diese Zeit hervor Francistus Viera (st. 1603), welcher die Buchstabenrechnung einführte, Pivr DE Fermar (st. 1665), Buarse Pascan (geb. 1623, st. 1662), En- мохо MartorrTE (st. 1684), Pıcaan, seit 1678 Herausgeber der Connoissance des temps (st. 1684); und С. Е. A. ре Hoss, TAL (st. 1704); unter den Deutschen Georg Јодснім Ruar- greus (st. 1576), Just Byrce (st. 1632), CuristorH CLAVIVS (st. 1612), Jou. Hever (st. 1687), Јлсов Leuroro (st. 1727) und die BernourLr’s, JAcos (st. 1705), Jomann (st. 1748), NicoLaus (st. 1759), Damien (st. 1783), Jomann (st. 1790) und Jouann (st. 1807); unter den Niederländern Lupovicus VAN Ceuten (st. 1610), WiLLeBRORD Syetrivs (st. 1626), Simon Stevın (st. 1633), GREGORIUS A. s. VINCENTIO (st. 1667) und der gelehrteste unter ihnen Curıstıan Huysens (st. 1695); die Britten blieben keineswegs zurück, denn unter ihnen zeich- neten sich aus Jonn NArıEr oder Never DE MEacHısTon (geb. 1550, st. 1617), der Erfinder der Logarithmen (1614), Henry Brices (st. 1630), Thomas Harrıor (st. 1621), James Gre- Gory (st. 1675), Isaak Bannow (st. 1677) und J. Watts (st. 1703). y 542 Physik. Die angegebene Periode ist nicht minder wichtig und be- geichnend für das Studium der Naturlehre, in welcher Beziehung sich folzende Hauptmomente angeben lassen. Jahrhunderte hin- durch kannte man nichts weiter, als was auf die oft mifsversta- dene Autorität des ARISTOTELES nachgesprochen wurde. Zw zügte schon früher Beaxnnanvix Tıresıus aus Cosenza (gà. ‚1508, st. 1588) die Schwächen der aristotelischen Physik, ава verwies Franciscus Bacon 1 von Verulam (geb. 1560, st. 16%) auf die Erfahrang als einzige lautere Quelle für das Studium da Naturgesetze, allein es war dem grofsen Geiste GALILE?S vor behalten, diesen Weg zu betreten und mit unvwiderstehliche Gewalt zu verfolgen. Er selbst und seine Schüler standen unter sich und mit auswärtigen Gelehrten in Verbindung, und die ver einten, zugleich durch gegenseitigen Wetteifer angeregten, Be mühungen vermochten dasjenige auszurichten, was bis dahi durch die Anstrengung einzelner unerreichbar geblieben war, п welcher Beziehung sich der Pater Maninus MERSsEnNE (ge. 1588, st. 1043) durch seinen ausgebreiteten Briefwechsel grofses Verdienst erwarb. Der eigentliche Verbesserer der gesammte mechanischen Physik war aber der die Epoche bezeichnende GALILEO DE GALILEI aus Pisa (geb. 1564, st. 1642), in dese Zeit die Erfindung des Fernrohrs (vor 1600, von ihm selber un 1610), des Mikroskops und des Barometers (1645) fallt. Keesen und GALILEI legten mit ihren Schülern eine un- -erschiitterliche Grundlage für Astronomie und Physik durch Ausrottung tief gewurzelter Irrthiimer und Feststellung richtiger Thatsachen, die sie in ein mathematisches Gewand kleideten, | so dals nach ihnen der unübertroffene Newron den ganzen Ba | in seinen wesentlichen Thelen vollenden konnte; zu gleich! Zeit aber blieb auch die Speculation, die Naturphilosophit mit ihren Hypothesen und mit der Bildung von Theorieen as emgeet, и н o a a a a diesen und aus Erfahrungen nicht zurück, was im Ganzen st vortheilhaft wirkte. ҢкхАтоз CARTESIUS (RENÉ Descartes) a la Haye in Touraine (geb. 1596, st. 1650) steht an der Spits dieser Schule, ist zugleich als \Viederbegründer des philosophi- 1 Franc. Baconis de Verulamio scripta in naturali et univer | philosophia. Amst. 1653. 12. edit. S. A. Arnoldi. Lips. 1694. fol. The philosophical works of Fnaxcıs Bacon methodized and made english by Peter Shaw. Lond. 1733. Ш. Т. A Geschichte. | 543 schen Studiums berühmt: und leistete trotz seiner nicht zu ver- kennenden Eitelkeit unglaublich wiel, insbesondere durch die Verbindung: der Philosophie mit Physik und die Benutzung der Mathematik ‚für beide, wozu noch die Anregung kommt, welche aus seiner hohen Achtung bei seinen Zeitgenossen namentlich in Erankreich entsprang. Merkwürdig: ist, dal die Philosophie bei diesem ihren Erwachen sich sofert in die dankeln Gebiete des Pantheismus und Skepticismus verirrte, in welcher Bezie- hung BarvcH SrınozA aus Amsterdam (geb. 1632, ..st...1677), NıcoLaus MALEBRANCHE (geb..1638, st. 17.15) und der geist- reiche Davin Hume (geb. 1711, st. 1776) als Führer zu nennen sind. Wir können jedoch den Geng der speculativen Philo-- sophie, welche die Physik mehr oder minder in:ihr-Gebiet тор, im Einzelnen nicht weiter verfolgen, und es mag dáher genügen, blofs die Hauptführer namhaft zu machen, worunter-heuptsäch- lich Gorsrnıeo Wırusım von Lens aus Leipzig (geb. 1646, st. 1716), Cristian Wor aus Breslau’ (geb. 1679; st. . 1754) und Агғхлмрен G. Baymoeanren (geb. 1744, st. 1818) ‚gehören, bis mit Immaxuez Kar ‚namentlich in Deutschland die neueste Periode der Verbindung von Philosophie mit Physik beginnt ?. Die Naturlehre, durch САзлт.Е: und seine Schüler neu be- gründet, erhielt eine bedeutende Erweiterung durgh Huysexs, namentlich durch dessen Erfindung des Pendels und die An~- wendung desselben zur richtigen Zeitmessung. Eine ganz neue Periode beginnt aber mit lsaAxk Newrox aus Woolstrope (geb. 4642, st. 1727) durch Begründung der bis zu den neuesten Zei- ten beibehaltenen empirisch - mathematischen Methode der Naturforschung, worin nach genau einem Jahrhunderte La Price (st. 1827) als sein gewiegtester Nachfolger genannt_werden kann. Newron bearbeitete aulser der Astronomie vorzugsweise den mechanischen Theil der Physik und begründete die Optik, in Beziehung auf die übrigen Zweige aber finden sich bei ihm nur Andeutungen. Als Erweiterer der von ihm gegebenen Grundlage verdienen hauptsächlich Wıruzım Jacds s’GrAvE- SANDE aus Bois – le- Duc (geb, 1688, st. 1742), Jonass Tuero- e 1 Dafs dem letzteren eigentlich Rocer Јоѕерн Boscovicu (st. 1787) in seinem naturphilosophischen Systeme voranging, aber in Deutsch- land zu wenig beachtet wurde, ist im Art. Materie nachgewiesen. 544 Physik. spe DesAgunıers aus Rochelle (seb. 1683, st.‘um‘1775) F PETER VAN MussCHENBROEK aus Utrecht (geb. um 1700; st.1761) $i und СнкіѕтгАХ Worr genannt zu werden. Unter drem be- beitete MusscHENBRGEK das ganze Gebiet der Natarlehreim Ww testen Umfange und gewann hierdurch dieser Wissens | eine Menge Verehrer, wie denn auch der reiche Schatz der боф $: ihn mitgetheilten Thatsachen die Hauptgrundlage der mei | Werke über die Physik bildet, welche im achtzehnten Jahrhos derte erschienen sind. Einzelne ausgezeichnete Männer, als Ors von СоквіскЕ (geb. 1602, st. 1686), Roserr Borre (gel 1626, st. 1691), Roserr Нооке (geb. 1635, st. 1702), Jonsi Снвтзторн Sturm aus Hippolstein (geb. 1635, st. 1703); Case Ѕснотт aus Königshofen (geb. 1608, st. 1666) und Ерм Manrorte (st. 1684) werden gelegentlich bei der Angabe ihti Leistungen erwähnt. Es scheint mir gleichfalls unnötkig, @ Erweiterer einzelner Fächer der Physik, z.B. Beusamıs Fray LIN für die Elektricitätslehre, namhaft aufzuführen, weil sie o nehin sattsam bekannt sind, und es genügt daher, den Gang ¢ Wissenschaft im achtzehnten Jahrhunderte nur allgemein bezeichnen. ‚7 Newron’s Naturphilosophie fand zwar eine Menge е siastische Verehrer, aber auch viele Gegner, was zu ihrer höhe Achtung und festern Begründung nicht anders als vortheilM wirken konnte, nachdem ein Hauptpunct in derselben, das б setz der allgemeinen Schwere, durch die grolsartigen Gradma sungen seit 1738 volle Bestätigung erhielt. Aber erst eine gq raume Zeit nachher wurde der von ihm bei seinen optisd Untersuchungen betretene Weg, Erfahrungen zum Grunde legen und deren Resultate durch Hülfe der Mathematik zu gemeinen Gesetzen zu erheben, allgemein als der einzig richt betrachtet, worin LAvoısıer und LArLACE als classische Ve gänger und Muster zu betrachten sind. Zugleich erstand d das wiederbelebte Studium der Chemie, worin sich J. Brad (geb. 1728, st. 1792), С. W. Scueexe (geb. 1742, st. 17% J. PrrestreY (geb. 1733, st. 1804), Н. Cavexo1sm (um 1% und insbesondere Anton Laurentius Lavoisier (geb. 1 st. 1794) vorzüglich auszeichneten, der Physik eine unsch bare Hiilfswissenschaft. Ohne daher die vielen Beférderet Naturkunde aus der neuesten Zeit einzeln namhaft zu ma will ich nur bemerken, dals die newton’sche Methode, verb Geschichte. 545 durch. die Hiilfcmittel der hoch, gesteigerten Technik, überall big, auf die, neuesten Zeiten heibehalten worden, ist und ganz. unerwartet reiche Früchte ‚getragen hat. Blofs in Deutschland wurde dieser: einfache Gang einer ruhigen Forschung einige Zeit hindurch unterbrochen, indem man der vieljährigen Erfah- rung zuwider. die Wissenschaft leichter und besser. durch Spe- culation zu fördern hoffte. Die Anhänger dieser Schule ‚nannten sich Naturphilosophen und den Inbegriff der. zu untersuchen- den Gegenstände Naturphilosophie, die nach ihrer Ansicht das ganze Gebiet der. menschlichen Kenntnisse umfassen und na- mentlich alle Erscheinungen und Gesetze der Natur, aus einem einzigen höchsten, in und durch sich, selbst erwiesenen, srundsatze ableiten sollte. Die Unmöglichkeit einer solchen ‚Aufgabe geht aus ihr selbst hervor, folgt mit. Nothwendigkeit, aus der eigent- lichen Würdigung der Physik, selbst wenn man hierzu blofs dasjenige benutzen wollte, was, über dieselbe in diesem Artikel, kurz gesagt worden ist, und zeigt sich auf das bestimmteste i in dem spáter nicht zu verkennenden Erfolge, indem die Natur- lehre Беј. den bedeutenden Erweiterungen derselben durch die Ausländer in Deutschland zu einem mystischen Spiele mit un- bekannten Kräften, unter denen Dehnkraft und Ziehkraft eine vorzügliche ‚Rolle spielten, zu hochtrabend klingenden, aber nichts sagenden Phrasen aus unbestimmten und unklaren Wor- ten, als Polarität, Differenzirung, Potenzirung u, 8. Ga un endlich zum eigentlichen Aberglauben an Wunderkráfte1 der WVinschelruthe, der Schwefelkiespendel, des АР asserfühlens u, 5. W, überging. 'Kiinftige Forscher der Literärgeschichte werden es kaum - begreiflich finden, dals eine so ernsthafte und allgemein so gründlich forschende Nation sich auf diese Weise “verirren. konnte, allein die Ursachen lassen sich füglich nachweisen. Die Ausländer, namentlich die Engländer und Franzosen, mit denen die Deutschen stets wetteiferten, hatten schon. früher mit weit grifseren und ausgedehnteren Hülfsmitteln gearbeitet, als. den auf die Kräfte kleinerer Staaten beschränkten deutschen Ge- lehrten zu Gebote standen. Plötzlich aber brachte die franzú- sische Revolution es mit sich, dafs die dortigen Machthaber an die gelehrten Naturforscher ihrer im höchsten Grade aufgeregten 1 Vergl. Kraft Bd. Y. 8. 1011. Bd. VII. Mm 546 Physik, Nation die dringendsten Ansprüche machten, durch Förderung der Mechanik, Chemie, Technik und Industrie neue Hülk- quellen für den von allen Seiten bedrängten Staat zu eröffnen; es erfolgten in Frankreich und England die schon früher so be deutend gewordenen riesenmälsigen Gradmessungen, und i allen Zweigen der Schifffahrt, Kriegskunst und des Maschinen wesens wurde mit grölstem Eifer gearbeitet, nicht zu gedenken, dafs Frankreich es als nationale Ehrensache betrachtete , ın de Wissenschaften andern Völkern als Muster voranzugehn, | Deutschland fehlten alle diese Impulse und die ihnen angemes- senen Hülfsmittel, seine Gelehrten wandten sich daher zur Spe- culation in der Voraussetzung, hierdurch es den Nachbarn gleich zu thun oder sie wohl gar noch zu übertreffen. Hierzu kam dan noch der Umstand, dafs der grofse Reformator, der Philosophie, ImmanueL Kant aus Königsberg (geb. 1724, st. 1804), we- cher theils durch den reellen Inhalt seiner Lehre, theils durch die dreiste Kraft seiner imponirenden Rede und die grofse Zahl seiner Anhänger über alle seine Gegner triumphirte , das Wesen der Materie und somit also der Grundlage der gesammten Natur aus ihr selbst, oder aus unserem Begriffe von derselben, erklir zu haben wähnte, wodurch er Begründer des /dealismus wurd, und seine Nachfolger zu ähnlichen Versuchen ermunterte, 1- wiefern diese sämmtlichen Versuche, die materielle Grundlage der gesammten Natur durch Speculation zu erforschen, ohne Er- folg geblieben sind, ist bereits an einem andern Orte1 gezeigt worden, Wınterı's Verirrungen іп der vermeintlichen Аш: findung neuer allgemein verbreiteter Grundstoffe, namentlich der Andronia und Thelyke, mit deren Einführung in das Sy- stem er zugleich den Gebrauch mystischer Ausdrücke verband, verdienen nur eine gelegentliche Erwähnung 2, die verschiede 1 5. Materie Bd. VI. Abth. 2, 2 Wun erste Schrift war: Prolusiones ad chemiam seculi decimi noni. Budae 1800. Seine Sätze fanden in Deutschland grolsen Beifall, weil sie der damals herrschenden Naturphilosophie angemes- sen waren, aber nur wenige Chemiker glaubten die vermeintliche Andronia dargestellt zu haben. Das französische National - Institut übertrug die Prüfung dem Guyron pz Morveav, welcher diese nit Gründlichkeit anscellte und ein verwerfendes Urtheil mit eben so vie Sachkenntnils als Bescheidenheit aussprach. Ann. de Chim. XV. 4%. Waren, gab nachher heraus: Accessiones novae ad Prolusionem suam Geschichte. (BAT nen Systeme selbst aber ihrem wesentlichen Inhalte nach mitzu- theilen, würde überflüssig seyn, da sie künftig nur als etwas. der eigentlichen Physik Fremdartiges und ihr widernatürlich Aufge- drungenes erscheinen können. Veranlasser des Emporkommens . der naturpbilosophischen Schule, obgleich nicht selbst Gründer oder Anhänger der erst später sogenannten Naturphilosophie, war Immanueı Kant dadurch, dafs er das Wesen der Materie, aus Begriffen abgeleitet, festsetzte1; viel weiter im Idealismus ging Ficure,.noch weiter SchELLıwg nebst seinen Schülern Rırrza, Srerress und Oxen, endlich HeceL, mit welehem die Na- turphilosophie in Beziehung auf Physik ihr Ende erreicht zu ha- ben scheint 2, primam et secundam., Badae 1803, sein ganzes System aber ist ent- halten in Јон. Jac. Winrent’s, Prof. der Chemie und Botanik zu Pesth, Darstellung der vier Bestandtheile der anorganischen Natur; aus dem Latein übersetzt von Dr. Scaustzr. Jen. 1804. Nach der gründlichen Widerlegang durch Gurros wurde die Sache bald ver- essen. 8 1 Metaphysische Anfangsgründe der Naturwissenschaft, Die Ste "Aufl. von 1800. 2 Dals die Naturphilosophie in Deutschland so weit verbreitet wurde, lag nicht so wohl aasschliefslich in dem Werthe des durch Kant aufgestellten Systems, als vielmehr zugleich darin, dafs die neue Phi- losophie selbst fast gänzlich in das Gebiet der Phantasie überging und bei jungen Männern Anklang fand, die dann nicht blofs, ohne grolse Anstrengung auf die Erwerbung reeller Kenntnisse zu verwene den, neue Ideen aufzustellen und ganze Systeme zu schaffen vermoch- ten, sondern durch ihre oft wiederholten vereinten Stimmen den Glauben herbeiführten, dafs die eigentliche Schärfe des.Verstandes sich nur in dieser Philosophie zeige, deren Hauptcharakter darin bestand, unbe- stimmte, in ganz ungewöhnlicher Bedeutung gebrauchte Worte zu hohl klingenden Phrasen zusammenzuweben; insbesondere aber wirkte die bis dahin ungewohnte Dreistigkeit in der Aufstellung von Sätzen ohne genügenden Beweis, und die allgemeine Verfolgung, welche je- dem drohte, der nach letzterem zu fragen sich nur erkühnte, weil die Autorität des Ausspruchs der Koryphäen schon für genügend gelten sollte. Н. F. Linx (über Naturphilosophie. Leipz. u. Rostock 1806. S. 122) sagt in dieser Beziehung: ,,Dafs die Erfinder und Anhänger der philosophischen Systeme, welche alles zu erklären glauben, abspre- chend und stolz sind, ist begreiflich. Einseitigkeit ist die Quelle je- ner Systeme und der einseitige, beschränkte Mann ist stolz und un- biegsam. Wer eine Erfahrang macht, kann ruhig erwarten, dals an- dere sie ebenfalls machen, er weist sie ibnen nur nach. Aber dem Schöpfer solcher Systeme flüstert heimlich das Séi? die Nichtig- Mm 548 Physik. Literatur der Physik. Ein auf grilsere Vollständigkeit Ansprüche machendes, bis auf die neuesten Zeiten herabgehendes Werk über die Literatur keit seiner Speculationen zu; er sucht nun durch Trotz andere uni sich selbst zu betäuben.“ Dafs es damals gefährlich war, sich der herrschenden Schule. za widersetzen, zeigt Lmx an dem Beispiele Rirren’s, indem er sagt: „Sein Meister, Scaeruisc, hat ihn von sich gewiesen, weil er das Tribunal der Erfahrung für höher hielt, als die Aussprüche des Sdealismus, und von.diesen an gewöhnliche Untersas- sen appellirte, Er hat io seiner derben Kraftsprache von Rirrzs’s empirischer Ledernheit geredet und über dessen Bombast gelacht,“ Hauptgegner dieser Schule war Gitsrar, indem er sich nicht nur selbst beharrlich dagegen erklärte, sondern auch die reellen Erweite- rangen der Wissenschaft durch einige sowohl inländische als haupt- sächlich die sämmtlichen berühmtesten ausländischen Physiker und die hierbei angewandte zweckmilsige Methode bekannt níachte. Seine ge- genwärtig durch Poccenpoarr mit grofser Sachkenntnifs fortgesetzten trefflichen Annalen der Physik sind sowohl an sich, als auch beson- ders in: dieser Beziehung von grofser Wichtigkeit. In diesen befin- det sich auch Bd. XX, S. 417 (ff. die harte Kritik der damaligen Na- turphilosophie durch Cnemevix aus den Ann. de Chimie, Т. L. p 173 ff. und den Phil. Trans, 1804. Р. II. Es sind darin eine Menge einzelne Sätze zur Bezeichnung des Сеј! еѕ des Ganzen wörtlich ait- getheilt, die als Beispiel der Verirrungen des menschlichen Vafstan- des auch künftigen Zeiten zur Warnung aufbewahrt zu werden ver- dienen. Unter andern heilst es: „Würde alle + und — Materie und mithin das ganze Universum zusammenaddirt, so würde de Sum- me Null seyn. Der Kreis ist das Symbol des Seyns, die Ellipse des Werdens. Der Beweis hiervon findet sich schon bei Keprprer, Die Baukunst ist eine gefrorne Musik. Die Götter der Mythologie waren geistige, organische, vollendete Krystallisationen. Die Reproduotions- kraft ist die Diagonale im Winkel der Irritation. Das Universum ist ein Magnet, der nach dem Idealismus inklinirt. Das Universum ist ein solidifirter Gott. Wärmestoff = Schwere. Nicht die Anziehung ist die Ursache, dafs unsere Antipoden nicht von der Erdkugel in den Weltraum herabfallen, sondern die Relativität u. з. e. € Diese und, einige andere nachtheilige Aeufserungen der Auslähder machten den deutschen Physikern Muth, sich offen und dreist gegen diese Art der Naturphilosophie zu erklären. Namentlich erschien neben andern früheren satyrischen Angriffen im Jahre 1821 eine in den Kunstausdrücken der Schule abgefalste persiflirende Ankündigung des ganzen Systems und allmälig zog sich der Idealismus von der Uebermacht der Erfahrung aus der Naturkunde in das Gebiet der speculativen : Philosophie zuriick, indem einige spátere Versuche dieser Art anbe- achtet blieben. -e m ee 550 Physik. J. S. Ersch Literatar der Mathematik, Natar- und Gewerbs- Kunde. Amst. u. Leipz. 1813. Neue Auf, 1828, gr. 8. J.D. Reufs Repertorium comment. a Soc. lit. edit. secundum disciplinarum ordinem cet. Sci. nat, T. IV. Gott. 1805. 4, ` B. Lehrbücher. Mar. Mersenni Cogitata physico- mathematica. Par. 1644— 47. II T. A Dan. Sennerti philosophia naturalis. Witeb. 1618. 4. Fpi- - tome naturalia scientiae. Amst. 1651u 12.. Claubergii Physica. Amstel. 1664. 4. Galileo Galilei Opere, Bol. 1656—58. Н Т. 4. Milano 1808. ХШ Т. 8.* (Diese Ausgabe: ist die vollständigste). Ren. Cartesii opera omnia. Amstel. 1692. IX vol. 4. Oea- vres. Раг, 1668. У, Т. 4.. , Rob. Boyle’s Works. Lond. 1665. V vol. fol. G. Bt. Riccioli Argomento physico - math. Bol.: 1668. `4. Hugenii opera varia, а s'Gravesande. Lugd., 1724 IV T. 4. Hugenii opera teliqua, Amst. 1728. U vol. 4. Hooke’s posthumous works, Lond. 1705. fol. Mariotte Oeuvres. Leyden 1717. II-vol. 4. Јад. Rohault Traité de physique. Раг. 1673. П vol. 12, edit Clarkii. Lond. 1711 о. 1729. П Т. 8. J. Bapt. Duhamel philosophia vetus et nova. Paris 1681. 4 Christoph.Sturm physica electiva seu hypothetica. Norimb. 1697 — 1722. П Т. 4. — — Collegium experimentale seu curiosum, Norimb. 1676— 1685. П T. 4. . Casp. Schott Magia universalis naturae et artis cete Herbip. 1657 —59. IV Т. 4. | — — Physica curiosa, sive mirabilia naturae et artis. Herbip. 1662. 1667 u. 1697. II T. 4. Wolferd. Senguérdi philosophia naturalis. L. B. 1685. 4. Is. Newt on philosophiae naturalis principia mathematica, Lond. 1687. Perpet. comm. illustrata studio PP. Thom. le Seur et Franc. Jac quier. Genevae 1739. 11 T. 4. vermehrter 1750. IV Т. 4. Illustrata commentationibus potissimum J o- annis Tessan ek. Pragae 1780 u. 1783. UT. 4. (den mei- sten ist nur, Т. L bekannt.) - Literatur. 551 Joh. Keilii introductio ай veram physicam et veram astrono~ miam Oxon. 1708, Lond. 1719. Lugd. Bat. 1739. 4.. = — introductiones ad veram. physica et astron. cet, Oxon. 1705. 8. u.:1739. 4. . J. Theoph. Desaguliers course of experimental philosophy. Lond. 1717. 1745. 11 vol. 4. 1 — — Cours. de physique expérimentale. Traduit de l'Anglais par Pezenas. Par. 1751. U vol, 4. Ant. Parqnt Recherches de Mathématique et de Physique, . Par. 1705. 2me édit. Par. 1713. 12. | Hawksbee’s expériments on Mechanics, pneumatics and optics. Lond. 1709. 4.. Pet. van Musschenbro ek Institutiones physicae. Lugd, Bat. 1748. 8. | Е —— — Introductio ad philosophiam naturalem. L. B. 1762. П Т. 4. — — Cours de physique expérimentale et mathématique; tra- duit par Sigaud de la Fond, A Leyde 1769. Ш. T. 4. 1 T. Kupfer. (Das vollstindigste seiner Werke.) — — Epitome elementorum physico- math. L, B. 1726. 8. Guil. Јас. s*Gravesande physices elementa mathematica, experimentis confirmata, Leidae 1719. 1742..1744. ed. quarta 1748.1 Т. 4. . — — Philosophiae Newtonianae Institutiones, Vind. 1760. 8. Christ. Wolf’s nützliche Versuche zur genaueren Kenntnifs der Natur und Kunst. Halle 1721 —23. IL Th. 8. Н. Е. Teichmeyeri elementa philosophiae naturalis experi» mentalis. Jen. 1733. 4. ( Moreau de Maupertuis Oeuvres math. physiques, philos. Dresd. 1752. 4. (Oeuvres. Lyon 1768. IV Т. 8.) | Georgii Erh. Hambergeri elementa physices cet. Jen. 1727. ed. sec. 1735. ed. tert. 1741. 8. М. P Abbé Nollet Leçons de physique expérimentale. Par. 1743—1750. VI Т. 8. deutsch Erfurt 1749—1764. VITh. 8. — — PArt des expériences. Par. 1770. Ш T.8. deutsch Leipz, 1771. II Th. 8. Para du Phanjas Élémens de physique. Par. I T. 8. — — Théorie des êtres sensibles, ou Cours complet de physi- que. Par. 1772. 1V T. 8. Joh. And.Segner?s Einleitung in die Naturlehre. Gött. 1746. 1754. 1770. 8. 552 Physik. J. б. Kriiger’s Naturlehre. Halle 1750. 8. G. W. Kraftii praelectiones in physicam theoreticam. Tab. 1750. In physicae!part. mechanicas. 1751. In phys. „рац, opticas et his cognatas. Tub. 1754— 1765. Ш Т. 8. J.P.Eberhard's erste Gründe der Naturlehre. Halle 175 5te Aufl. Ebend. 1787. 8. — — Sammlung der ausgemachten Wahrheiten in der Natur- lehre. Halle 1755. 8. J. Р. de Molieres Leçons de Physique cet. Par. 1755. VIT.12 Joh. Heinr. Winkler’s Anfangsgrinde der Physik. Leipz, 1754. 8. Р. Reg nault Entretiens physiques. 7те éd. Par. 1745. V T.8 Sigaud де la Fond Lecons de physique expérimentale. Ра. 1767.0 Т. 8. — — Description et usage d’un cabinet de physique expér, Par. 1775. II Т. 8. — — Élémens de physique théorique et expórimentala, Par. 1777. IV T. 8. Gu y ot nouvelles récréations physiques et math. Par. 1770-—7], УП Т. 8. Neueste Aufl. Par. 1810. Ш Т. 8. deutsch Augsh. 1772—77. VU T. 8. М. ГАЪЪё Sauri Cours de physique expérimentale et théo- rique. Par. 1777. IV Т. 8. P. Mako compendiaria physicae institutio cet. Vindob. 1762. Il T. 8. Car. Scherffer institutiones physicae cet. Vindob. 1763. П Т. 8. (L. Euler) Lettres á une princesse d'Allemagne cet. Mita 1770—74. Ш Т. 8. Nouvelle ed. avec des additions par MM. le Marquis de Condorcet et de Lacroix. Par. 1787 u. 88. IT. 8. Deutsch mit Zusátzen von Kries. Leipz. 1792. Ш Т. 8. | Ad. Alb. Hamberger’s Allgemeine Experimentalnaturlehre. Jen. 1784. 8. Joh. Beckmann Grundrifs zu Vorlesungen über die Natur- lehre. Qte Aufl. Gött. 1785. 8. Joh. Jac. Ebert Kurze Unterweisung und Anfangsgriinde der Naturlehre. Leipz. 1775. 8. Matth. Gabler’s Naturlehre. München 1778. IV T. 8. Maler’s Physik oder Naturlehre, Carlsruhe 1767. 8. a Literatur. 553 Joh. Lor. Boeckmann’s! Neturlehre oder die gänzlich um- gearbeitete Maler’sche Physik. Carlsr. 1775. J. Elliot’s Anfangsgründe' derjenigen Theile der Naturlehre, welche mit der Arzneiwissenschaft in Verbindung stehn. A. di Franz; von Bertram. Leipz. 1784. 8. J, C. Heppe Lehrbuch einer Experimentalnaturlehre für j junge Pefsonen'und Kinder. Gotha 1788 II Th. 8. J. Chr. Polyk. Erxleben Anfangsgrilnde der Naturlehre, - Gött. 1779. 1777: Mit Verbesserungen und ‘vielen Zusitzen’ von Lichtenberg. Gör: 1784. 1787. 1791. 1794. Ins Dänische übers. von Olufsen. Kopenh. 1790. Gli. Gamauf Erinnerungen aus Lichtenb erg?s Vorlesun- gen tiberErxleb en "e Anfangsgründe: der N. агай, Wien 1811 a. 1812. 111 Th. 8. J. Н. van Swinden Positiones physicae“ cet. Harderövici Gelvorum. 1786. 11 T. 8. Pánkl Compendium institutionam physidartiim în usum audito- rum. Presb, 1779. Posomi 1793. Ш T. 8. ` W. J. & Karsten Anfangsgrinde der Naturlehre, Halle 1780. 8. 21е Aufl. von Е. А. С. Grén. 1790. 8. — — Anleitung zur gemeinnützigen Kenitnifs der Natur. Halle 1783. 8. — — Kurzer Entwurf der Naturwissenschaft, Vornehmlich ih- res chymisch - mineralogischen Theils. Halle 1785. 8. Е. А. Achard Vorlesungen úber Experimentalphysik. Berlin 1791 — 93. IV Th. 8. Т. С. Kratzenstein Vorlesungen über die Experimentalphy- sik. Kopenh. 1787. 8. B, Merrem kurzer Entwurf der Naturlehre für meine Zuhörer. Duisb. 1786. 8. J. L. Schurer Elémens de physique en forme de Tables, Strasb. 1786. 8. С. Rothe Begriff der Naturlehre. Bresl. 1785. 8, Marcus Herz Grundlage zu meinen Vorlesungen über Expe- rimentalphysik, Berlin 1787. J. С. Fischer Anfangsgründe der Physik in ihrem mathemati- schen und chemischen Theile nach den neuesten Entdeckun- gen. Jena 1797. 8. Fontana disquisitiones physico-mathematicae, Papiae 1780. Lips. 1790. 4. - $54 ‚ ` Physik, D LA Schmerler Vorlesungen Bes die, Natarlahzp. Nic 4792. 8. . 2. Che. Schals Hendbach dee Physik, . für diejonigen rele ‚ Freunde der Natur sind u, в. w. Leipz. 1790-~ 93., VI: Th 4 C. Р. Funke Handbpch: der Physik für Schallehrer. Äh dieser Wissenschaft. Braunschw, 1797, 8. . Y. Nicholson” s Einleitung in die Naturlebre. . „An. Ap „von A. F. Lüdioke. Leipz. 1787. IL Th.8. .. ·. AR, Hobert Страда des меди}. und chemisch - mings Zeil der Watarlehre., Berlin 178058. 000.00 05. оу “€ A. Daezol —— der —— Мыл». ‚München 1790. 8, .; УЛИ KA С. Greg: —— aye Bache qua Gebvensie ied Vorlesungen. Halle 1788. 8. Are Aufl. von Ka rat оц. 4801 - $ Aufl. von E..G.Fischex 1808. . Gm ;Aull.- -VAR Katt. ner. 1820. WE Anfangsgriinde. der Natarlebre, Xen eer cyklopiidie Th. J.. Berlin 1792... - . ami 3, GW Mayer's Naturlehre_für dio Jugend,. deer Bi Hom | "berg 1791. 8. . on at vi. ' M. Hube. ‚Vollständiger und falalicher, Unterricht in den Slater lehre, In einer Reihe von Briefen an einen Herrn von Gtande. _ Leipz. 1793 a, 94. Ш Th. 8. Neue Aufl, 1801. IV, Th, 8. . G. Gregory?s Haushaltung der Natur; dargestellt nach. den ‚neueren Entdeckungen und Versuchen. А. d. Engl, von ' Kühn, herausgeg. von С, F. Michaelis. Nürnb, 1798 u. 1800. U Th. 8. - P. Max Imhof Epitome institationum physices et mathe. _ appl. München 1792. — — Grundrifs der öffentl. Vorlesungen über Experimental- , haturlehre, Miinchen 1794 u. 95. 11 Th. 8. ` — — Institutiones physicae, quas in usum anditorum suorum elucubravit. Mon. 1797. — — Anleitung zur Naturlehre. A. d. Lat. von Prändel, «Amb. 1804. 8. A. W.Hauch’s Begyndelses Grunde til Naturlären. Kiöb. 1794, 8. — — Anfangsgründe der Waturlehre. А. d. Dänischen übers. “won J. С. Tode. Kopenh. und Leipzig 1795. II Th. 8, — — Anfangsgründe der Experimentalphysik. Von Tobie- sen. Schlesw. 1795. Literatur. / 555 L ! R. Sullivan’s Uebersicht der Natur in Briefen an einen Rei- senden. A, d. Engl. Leipz. 1795 u. 96. U Th. 8. | J. C. Y elin Lehrbuch der Naturlehre.. Ansbach 1796. 8. J. C. W. Nicolai Experimentalnaturlehre für Gymnasien und höhere Lehranstalten u. s. w. Leipzig 1788. 2te Aufl. 1797; С. H. Pfaff Aphorismen über die Exporimentalphysik, - Kor d penh. 1800. Fr. Link Grundrils d. Physik für Vorlesungen, Hamb. 1768.8. ~ E.F. Wrede Kurzer Entwurf der Noturwissenschaft fiir Zen ersten systematischen Unterricht. Berlin 1801.. II Th. 8, . Œ J. Т. Mayer Anfangsgründe der Naturlehre, Gött. 1801. 1805, 1812. 1820. 1823. Gre Aufl. 1827.8. . ы 1 Weber Vorlesungen aus der Naturlehre, Landsh, 4793 8, » Physik als Wissenschaft oder die Dynamik der. gesammgen si . Natur. Ebend, 1819. Physik als Wissenschaft in Sätzen. Ebend. 1820. 8. к JB E. Schrad orts.Grundrifs der Experimentalnaturlehre, Hamb. 1797. Neue Aufl. von L. W. Gilbert. 1804. .. `` к Tib. Cavallo ausführliches Handbuch. der Experimentalna» turlehre in ihren reinen und angewandten Theilen, Uebers. . mit Anmerk, vow J, В. Trommsdorff. Ee, 1804 — 1806. ш ы _ ln z a IV Th. 8. 1 J. Б.Р. Grimm Gründrifs der Experimentalphysik. _Breslany = 1800. 8. y = — Das Wissenswürdigste aus der Physik. Liegnitz und Í Leipzig 1803. - С. О. A. Vieth Anfangsgründe der Naturlehre, Lei. 1797. ; 5te Aufl. 1823. & J. Н. М. Poppe Handbuch der Experimentalphysik 9 u. 5 a, s Hann. 1809. 2te Aufl. 1826. 8. R.J. Hauy traité élémentaire de physique etc. 2me éd, Par, 1806. П T.8. 3me ed. 1821. deutsch, von Weils, Leipzig 1805. 8. von Blum hot. Weimar 1804. 8. ` | С. W. Boeckmann?s Entwurf eines Leitfadens zum Gebrau- che bei Vorlesungen. über die, Naturlehre. Carlsr. 1805. dte Aufl. 1813. 8. 7 E. G. Fischer Lehrbuch d. mechanischen Naturlehre. Berlin u. Leipz. 1805. U Th. 8. 2te Aufl, 1819. 3te Aufl. Berl. 1827. Ins Franz. iibers. von Biot. Par. 1806. 1812 u. 1819. | — — mechanische Naturlehre im Auszuge für den höheren 350 у Physik. ` Schulunterricht. (Aelteza Änt, vom Vest. , sieusté von Ae gust) Berlin 1829. * ** Çh. Bernoulli:;Grumdrügs (der Experimensdphysik, ойк ‘method. Leitfaden für den ersten physik. Untètricht auf Scho- . len, Halle 1807.8. it Rodig Naturlebre. ‘Leipz. 1802. 8 : Fr. Kries Lehrbuch der Physik für mies Sehelen. Jen "4806. 1808: 1816. 1821. 8. WOW. Snell Aufangsgründe der Naturlehre- sum: Gescht „Schulen. Giefsen 1806. . d Er. Hildebrandt Anfangsgründe der думка Natel Erlangen 1807. U Th. & -. ' C HFC. Kastner Grundrif ber Expérimientelphyeik E ` Sen, :1809 о. 10."2te Aufl. 1820 u.21.-IETh. 8. --. = — Grundzüge der Physik und Chemie ú. si w. Bonk ei Фе Auf. Niirmb. 1831. 8. J.B Horvath Element physica. ойе{төб--лтөт. * да 1793.1 Т. 4. ао. ut LP. Neumann Siebert physi вео, géi 1608 тт: 8. nen ui vd 25 — Lehrbuch der Physik: Wien 1616 0! 20-11 ThE. ee Aufl. 1831. - Ё. A. Jangnitz Grundriís der Naturlehre. Bieslan 1804 wl 1805. 111 Th. 8. С. С. Schmidt Handbuch der Natúrlehre. 2te Aufl. Giefsen 1813. II Th. 8. Zum Gebrauche für Vorlesungen und sun `- élgnen' ' Studium. Giefsen 1826. 1 Th. 8. L.J.D.Suckow Entwurf einer Naturlehre. ?te Aufl. Jena 1782 GA Suckow Anfangsgründe der Physik uéd Chemie nad den neuesten Entdeckungen. Augsb. 1813. П Th. 8. J. F. Fries Entwurf des Systems der theoretischen Physik, У gam Gebrauche bei seinen Vorlesungen. Heidelb. 1813, — — die mathematische Naturphilosophie - nach philosophi- "jeher Methode bearbeitet. Heidelb. 1822.-6. - =. — Lehrbuch der Naturlehre.- Zum: Gebrauch bei akademi- schen Vorlesungen. Jen. 1826. 8. і H. Helmuth Volksnaturlehre zur Dämpfung‘ des Aberglan- ` bens. Ste Aufl. Braunschw. 1803. эз J. С. Süski nd Handbuch der Naturlehre); "enthaltend das Wis- “‘senswiirdigste und Cembiniiitzigste aus derselben, Stuttg. 1612. va wv Literatur. 557 Th, Friedleben populáre Experiméntelphysik. Frankf. 1821 u. 23. П Th. 8. J. Jos. Ign. Hoffmann Lehrbuch der allgemeinen Physik u. 8. w. fster Th. Mainz 1822. 8. А.Е. Höpfner der kleine Physiker, oder Unterhaltungen über natürl. Dinge. Erfurt 1800 — 1806. VI Th. 8. J. H. M. Pop pe der physikalische Jugendfreund. Later Th, Frankf, 1811. 12. С. H. Е. Lippold Naturlehre für Kinder. 2te ‘Auf. Elber- feld 1818. J. H, M. Poppe Neue und ausführliche Volksnaturlehre. Tü- bingen 1825. G, F. Parrot Grundrifs der theoretischen Physik, zum Ge- brauche fiir Vorlesungen, Riga und Leipzig 1 1809 — 1815. m Th. 8. — — Entretiens sur la Physique. Dorpat 1819 —28. УІ Т. 8. T. Siber Anfangsgrinde der Physik und angewandten Mathe- matik. ?te Ausg. Landsh. 1815. 8. B.Scholz Anfangsgründe der Physik als Vorbereitung zum Studium der Chemie. Wien 1816. 2te Aufl. 1821. 3te Aufl. 1827. 8. . J. A. Donndorf Naturlehre in ihrem ganzen Umfange, alph. Quedlinb. 1825. 8. J. B. Trommsdorff Grundrifs der Physik ‘als Vorbereitung zum-Studium der Chemie. Gotha 1817. 8. ' C. Hallaschka Handbuch der Naturlehre. Prag 1824 u. 25. 111 Th. 8. G. W. Muncke Anfangsgründe der Natorlebre. Heidelb. 1819 u. 20. 11 Th. 8. — — Handbuch der Naturlehre. Heidelb. 1829 u. 30. II Th. 8. — — die ersten Elemente der gesammten Naturlehre zum Ge- brauche für höhere Schulen und Gymnasien. Heidelb. 1825. 1829. 3te Aufl. 1832. 8. A. Baumgartner die Naturlehre nach ihrem gegenwärligen Zustande, mit Rücksicht auf mathematische Begründung dar- gestellt. Wien 1824. 8. 2te Aufl, 1826. 3te Aufl. 1829. Are Aufl. 1832. Supplementband 1830 u. 31. in 3 Lieferungen. A. F. Straus Lehrbuch der besondern und angewandten Phy- sik. Mainz 1824. 8. Н, А, Brettner Leitfaden für den Unterricht in der Physik '558 Physik. auf Gymnasien, Gewerbschulen und höheren Bürgerschule. Bresl. 1832. 8. Wagner Elementarnaturlehre nach den Grundsätzen der neuen Pädagogik für Seminarien und Volksschulen. Cöln 1827. 8 W. W. Eckerle Naturlehre mit Rücksicht auf die aus Unkun derselben entstehenden Volksirrthümer. Heidelb. 1820. Neu Aufl. 1831. — — Kleine Naturlehre zur Anregung eines religiösen Се ‘Heidelb. 1832. К. С. Schneider Grundrifs der Gewerb - Naturlehre ode technischen Physik. Cassel 1820. 8. У, Gouilloud Grundzüge der Physik, angewendet auf Kün- ste und Gewerbe. A. d. Fr. v,L. H. A. Hoyer. \Veim. 18% John Millington Grundrifs der theoretischen und Exper- mentalphysik. Aus d. Engl. Weimar 1825. 8. Н. W. Brandes Vorlesungen über die Naturlehre. Leipzis 1830 — 32. Ш Th. 8. Marivez et Goussier Physique du monde. Par. 178)— 1787. VT. 4. В. С. Sage Institutions de Physique. Paris 1811. 12. IV T.8 — — Opuscules de physique. Par. 1813. 8. Brisson Traité élémentaire ou principes de physique. Pass 1789. ШТ. 8. A. Libes Traité complet et élémentaire de physique cet. Par, an X. 2те éd. II Т. €. F.S.Beudant Essai d'un cours élémentaire et général des Sciences physiques. Partie physique. Par. 1816. 8. 3me él. Par. 1824. J. В. Biot Traité de physique expérimentale et mathématique. Par. 1816. IV T. 8. — — Précis élémentaire de physique expérimentale. Par, 1817. 3me éd. Par. 1824. II T. 8. Deutsch von Wolf. Berlin 1819. Mit vielen Zusätzen von Fechner. Leipz. 1828 u. 29. V Th. 8. Despretz Traité élémentaire de physique. Par. 1825. me éd. 1830. 8. Pouillet Elémens de physique expérimentale et de météoro- logie. Par. 1828. 2me éd. 1831. II T. 8. Gay-L ussac Cours de physique; recueilli et publié parGor selin. Par. 1827 u. 28. Literatur. 559 E. Péclet Traité élémentaire de physique. 2me éd. Par. 1830. П Т. 8. Сај. del Ricco Elementi di Fisica, Matematica. Flor. 1788. 8. Elementi di Fisica sperimentale diGiuseppo Saverio Poli. Edit. tratta dalla sesta di Napoli cet. Venezia 1817. V T. 8. Elementi di fisica generale di A. Mozzoni, Professore di fisica generale nell’ J. R. Universita di Pavia. 4 ediz. Milano 1822. 2, J. Rowning A compendious System of natural philosophy cet. Lond. 1738 — 44. VIII Hefte 8. James Ferguson Lectures on select subjects. 7th ed, Lond. 1790. 8. S. Vince A Plan of a course of Lectures on the principles of natural Philosophy. Lond. 1793. 8. William Nicholson An Introduction to natural philosophy. 3d ed. Lond. 1790. П Т. 8. Т ib, Cavallo Elements of natural philosophy. Lond. IVT. 8. George Adams Lectures on natural and experimental philo- sophy. Lond. 1799. V T. 8. — — Vorlesungen iiber die Experimentalphysik, nach ihrem gegenwärtigen Zustande; aus dem Engl. von Geifsler. Leipz. 1798 u. 99. Il T. 8. ‘ John Robison A System of mechanical philosophy. With notes by David Brewster. Edinb. 1822. IV T. 8. Thomas Young A course of lectures on natural philosophy and the mechanical arts. Lond. 1807. П Т. 4. | John Playfair outlines of natural philosophy, being heads of lectures delivered in the university of Edinburgh. Lond, 1814 u. 1816. 11 T. 8: Der dritte Band ist nicht erschienen. James Smith The Panorama of Science and Art. Oth ed. Lond. 1823. Il T. 8. Sohn Leslie Elements of natural philosophy. Vol. I. including mechanics and hydrostatics. Edinb. 1823. С. Encyklopádieen und Wörterbücher. Systematische Darstellung aller Erfahrungen in der Naturlehre. Entworfen von J. R. Meyer, bearbeitet von mehreren Ge- lehrten. Aarau 1806. IV Th. 4. (Enthält blofs einige sehr weitläuftige Abhandlungen und kann wegen seiner übermälsig grofsen Anlage nicht fortgesetzt werden.) 560 Physik. Dictionnaire universel de Mathématique et de Physique cet. Par. 1749. 1 T. 4. Dictionnaire de Physique portatif cet. par l’Auteur du grand dic- tionnaire de Phys. Par. et Avign. 1767. 8. Brisson Dictionnaire raisonné de physique. Раг. 1781. IT 4. desol. VI T. 8. mit Atlas in 4. Par. an VIII. (1800). Dictionnaire de Physique, par MM. Monge, Cassini, Ber tholon etc. de l'Academie des Sciences. Par. 1793. Ent- hált die Buchstaben A und B, wozu der zweite Band Supple- mente liefert. Dieser und die folgenden haben den Titel: Encyclopédie méthodique. Physique, par MM. Monge, Cassini, Bertholon, Hassenfratz etc., Т. I—T. IV. Paris 1816 — 1822. Im Ganzen ЈУ T. 4, und IT. Kupfer. A.Libes Nouveau Dictionnaire de Physique. Par. 1806. IV T.8 J. 5, Т. Gehler Physikalisches \Vörterbuch oder Versuch ei- ner Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der ‘Naturlehre u. s. w. Leipz. 1787 — 1795. VI Th. 8. Der Ste ist ein Supplementband , der Gte enthält die Register. J. C. Fischer Physikalisches Wörterbuch, oder Erklärung der vornehmsten, zur Physik gehörigen Begriffe und Kunstwör | ter, sowohl nach atomistischer als auch nach dynamischer Lehrart betrachtet u. s. w. Gött. 1798— 1804. V Th. 8. Th. VI. Supplementband, Th, VII. Register, Th. VIL—X.Sup- plementbände. 1823 — 1827. C. P. Funke Handwörterbuch der Naturlehre, insonderheit für Ungelehrte und für Liebhaber dieser Wissenschaft. . Leipz. 1805. U Th. 8. Th. Ш. von Lippold. Leipz. 1819. Chemisches Wörterbuch von Klaproth und Wolf. Berlin 1807 — 1810. У Th. 8. Supplemente dazu 1816 — 1819. IV Th. 8. (Die sonstigen chemischen Worterbiicher, 2. В. von John, von Отеп. з. w., übergehe ich.) Charles Hutton philosophical and mathematical Dictionary cet. Lond. 1815. ПТ. 4. Encyclopaedia Metropolitana; or universal Dictionary of know- ledge cet. second division. Mixed Sciences. Lond. 1829 u. 30. 11 Vol. gr. 4. Der 3te Th., welcher das Ganze be- schliefst, ist noch nicht ganz beendigt. The cabinet Cyclopaedia, Conducted by the Rev. Diony- sius Lardner cet. assisted by eminent literary and scien- Literatur. 561 tific men. Natural philosophy, London 1831. 8. (noch nicht beendigt). Nur zum Theil physikalischen Inhalts, zugleich aber hierin sehr vollständig, sind die grolsen englischen Encyklopidieen. - Dahin gehört R e e s Cyclopaedia. Lond, 1819. XLIX T. 4. und die Encyclopaedia Britannica, Edinb. 1797. ХУШ T. 4. mit vie- len Supplementbänden, wovon .jetzt die 7te Ausgabe mit Ein- schaltung der Supplemente und die Figuren in Stahl gestochen herauskommt. D. Zeitschriften. . Acta eruditorum Lipsiensia. Lips. 1682— 1731. L Т. 4. Nova acta eruditorum. Lips. 1732—1776. XLII T. 4. Actor. erud. suppl. 1692—1784. X Т. Ad nova acta erud. suppl. 1735— 1757. VII T. Indices. 1692 — 1745. VI T. zusammen . CXVII Т, 4. Hamburgisches Magazin, oder gesammelte Schriften zum Unter- - Jicht und Vergnügen aus der Naturforschung und den ange- nehmen Wissenschaften überhaupt. Hamb. 1746 — 1763. XXVI T. 8. Neues, hamburgisches Magazin. 1767 — 1784. XX T. 8. Physikalische Belustigungen. Berlin 1751 — 56. 30 Stiicke. Allgemeines Magazin der Natur, Kunst und Wissenschaften, Leipz. 1753 — 1767. П Т. 8 ` Bremisches Magazin zur Ausbreitung der Wissenschaften u. S. We Bremen 1760 — 1764. VU Th. 8. Neues Bremisches Maga- zin. Bremen 1767. Physikalische Arbeiten der einträchtigen Freunde in Wien. Aufgesammelt von Born. Wien 1783—1785 u. 1787 — 1791. 11 Th. 4. ' Stralsundisches Magazin, oder Sammlungen auserlesener Neuig- keiten, zur Aufnahme der Naturlehre u. s. w. Berlin 1767 — 1776. П Th. 8. Berlinische Sammlungen zur Beförderung der. Arzneiwissen- schaft, der Naturgeschichte u. s. w. Berlin 1768 ff. 8. Mannigfaltigkeiten, eine gemeinnützige Wochenschrift, Berlin 1769 f. 8. Neue physikalische Belustigungen. Prag 1770 f. e, Sammlung zur Physik und Naturgeschichte. Leipz. 1779— 1792. IV Th. 8. | VII. Bd. Nn 564 Physik. Hertha, Zeitschrift für Erd- und Völkerkunde, vor Ber тр haus Berlin 1825. 8. Wird fortgesetzt. Journal des Savans. Par. 1665 — 1792. CXI T. 4. Seit 1816 wieder fortgesetzt. Mémoires de physique et de chimie de la Soc. d’Arcueil, Pa. 1807 — 1810. Ш Т. 8. Observations sur la physique, sur Phistoire naturelle. et:sur les arts. Par Rozier, Par. 1771. Fortgesetzt als Journal de physique, de .chimie et d’histoire naturelle, von de la Me- therie; seit 1818 von Blainville. Im Ganzen CXVIT. 4 Annales de Chimie cet, Par. 1789 — 1815. XCVI Т. 8.. Ban gesetzt in Annales de Chimie et de physique par Gay-Lussac et ‘rage Par. 1816. 8. Wird fortgesetzt, Annales des Sciences d'observation. Par. 18238. 4. “Wird fort- gesetzt. * Annales scientifiques, litéraires et industr. de l'Auvergne. Seit 1828. Wird fortgesetzt. ` Annales générales des Sciences physiques, par.MM. Bory de ` St. Vincent, Drapier et van Mons. Bruxelles 1819 Wird fortgesetzt. | Correspondance astronomique et mathématique. Par M. Que- telet. Bruxelles. Bis 1832 VII T. 4. Wird fortgesetzt. Correspondance astronomique , géographique, hydrographique e statistique par М. le Baron de Zach. Génes 1818 — 18% XIV T. 8. . Bulletin des Sciences de la Soc. philomathique. Erscheint sel mehreren Jahren in einzelnen Lieferungen. Bulletin des Sciences mathématiques, physiques et chimiques. Publié sous la direction de М. le Baron de Ferussac, Pu. 1823 — 1831. Jährl. ХИ Hire, н Journal de РЕсоЇе polytechnique. Раг. 1796—1815. XT. А 1: Wird fortgesetzt, R Correspondance sur École Roy. polytechnique. Par Hachette. 1814—1816. ШТ. 8. Bibliothèque britannique cet. bis 1816. LX Т. 8. Fortgesett ft als Bibliothèque universelle. Sciences et Arts. Von 1816 # jährl. 3 Th. Wird fortgesetzt. Archives des découvertes. Par. In vielen Bänden. Wird for gesetzt. Literatur. 561 fic men. Natural philosophy. London 1831. 8. (noch nicht eendigt). Nur zum Theil physikalischen Inhalts, zugleich aber hierin - vollständig, sind die grolsen englischen Encyklopädieen. in gehört R e e s Cyclopaedia. Lond, 1819. XLIX Т. 4, und die ~yclopaedia Britannica, Edinb. 1797. ХУШ T. 4. mit vie- Supplementbänden, wovon jetzt die 7te Ausgabe mit Ein- Коре der Supplemente und die Figuren in Stahl gestochen mskomnt, D. Zeitschriften. y eruditorum Lipsiensia, Lips. 1682— 1731. L Т. 4. Nova Ха eruditorum. Lips. 1732—1776. XLII T. 4. Actor. ud. suppl. 1692 — 1734. X Т. Ad nova acta erud. suppl. 35 — 1757. УШ Т. Indices, 1692 — 1745. VI Т. zusammen XVII Т. 4. aburgisches Magazin, oder gesammelte Schriften zum Unter- ht und Vergnügen aus der Naturforschung und den ange- пеп Wissenschaften überhaupt. Hamb. 1746 — 1763. VI T. 8. Neues, hamburgisches Magazin. 1767 — 1784. Т. 8. kalische Belustigungen. Berlin 1751 — 56. 30 Stiicke. meines Magazin der Natur, Kunst und Wissenschaften, ipz. 1753 — 1767. П Т. 8. ches Magazin zur Ausbreitung der Wissenschaften u. s. w. еп 1760 — 1764. VU Th. 8. Neues Bremisches Maga- Bremen 1767. Г ische Arbeiten der einträchtigen Freunde in Wien. esammelt von Born. Wien 1783—1785 u. 1787 — . 11 Th. 4. adisches Magazin, oder Sammlungen auserlesener Neuig- ten , zur Aufnahme der Naturlehre u. s. w. Berlin 1767 — 76. 11 Th. 8. nische Sammlungen zur Beförderung der. Arzneiwissen- › der Naturgeschichte u. s. w. Berlin 1768 f. 8. faltigkeiten, eine gemeinnützige Wochenschrift, Berlin ff. 8. «hysikalische Belustigungen. Prag 1770 ff. 8, mg zur Physik und Naturgeschichte. Leipz. 1779— . IV Th. 8. | ne Ba. Nn 564 Physik. Hertha, Zeitschrift fur Erd- und Völkerkunde. von Be ZE haus. Berlin 1825. 8. Wird fortgesetzt. Journal des Savans. Par. 1665 — 179. CXI т. 4. Seit 1816 wieder fortgesetzt. Mémoires de physique et de chimie de la Soc. d’Arcueil. Par. 1807 — 1810. Ш Т. 8. Observations sur la physique, sur Phistoire naturelle et-sur les arts. Par Rozier. Раг. 1771. Fortgesetzt als Journal de physique, de chimie et d’histoire naturelle, von de la Me- therie; seit 1818 von Blainville. Im Ganzen CXVIT. A Annales de Chimie cet, Par. 1789— 1815. XCVI Т. 8. . Fort- gesetzt in Annales de Chimie et de physique par Gay-Lussac et Arago Par, 1816. 8. Wird fortgesetzt. Annales des Sciences d'observation. ‘Par. 1828. 4. Wird fort- gesetzt. * Annales scientifiques, litéraires et industr. de P Auvergne. Seit 1828. Wird fortgesetzt. ` Annales générales des Sciences physiques, par. MM. Bory de St. Vincent, Drapier et van Mons. Bruxelles 1819. Wird fortgesetzt. | Correspondance astronomique et mathématique. Par M. Que- telet. Bruxelles. Bis 1832 VII T. 4. Wird fortgesetzt, Correspondance astronomique , géographique, hydrographique et statistique par M. le Baron de Zach. Génes 1818 — 18%. XIV T. 8. . Bulletin des Sciences de la Soc. philomathique. Erscheint seit mehreren Jahren in einzelnen Lieferungen. Bulletin des Sciences mathématiques, physiques et chimiques. Publié sous la direction de М. le Baron de Ferussac. Par. . 1823 — 1831. Jährl. ХИ Hire, Journal de VEcole polytechnique. Par. 1796—1815. Х Т. 4, Wird fortgesetzt. Correspondance sur l’École Roy. polytechnique. Par Hachette. 1814—1816. ШТ. 8. Bibliothéque britannique cet. bis 1816. LX Т. 8. Fortgesetzt als Bibliotheque universelle. Sciences et Arts. Von 1816 an jáhrl. 3 Th. Wird fortgesetzt. Archives des découvertes. Par. In vielen Bänden. Wird fort- gesetzt. Literatur. 565 L. Brugnatelli biblioteca fisica di Europa. Pavia. XX Т. 8. — — Giornale fisico -medico. Pavia 1704 ff. 8. i — — e Configliachi Giornale di fisica, chimica e storia | naturale. Pavia 1808 — 1826. Х Т. 4. Giornale arcadico delle Scienze. Bis 1828 XL Т. 8, | Giornale di Scienze, Lett. ed Arti per la Sicilia. Palermo 1824. Memorie di fisica, chimica e storia naturale del Regno Veneto- Lombardo.. Padua 1831. Wird fortgesetzt.‘ — Tilloch’s philosophical magazine. Lond. 1798. 8. | Annals of Philosophy. Lond. 1813. (von Thomson). Beide letztere fortgesetzt bis 1826, dann unter dem gemeinschaft- lichen Titel: Philosophical magazine and Annals of Philoso- phy vereint, 1827 — 1832. XI T. 8. Dann vereint mit Brewster?s neuestem Journale. Nicholson’s Journal of natural philosophy, , Chemistry and the Arts. 1706 — 1801. У Т. 4. London Journal of Literature, Sciences and Arts. Seit langer Zeit in vielen Bänden. Edinburgh philosophical Journal. Conducted by Dr. Brewster апд Prof. Jameson. Edinb, 1819— 1826. XIV. Т. 8. Forte gesetzt in Edinburgh new philosophical Journal, Conducted by Prof. Ja- meson. Von 1826 Ill Hefte, dann jährlich IV. Wird fort- gesetzt. | Edinburgh Journal of Science. Conducted by Dav. Brewster. НЕ. 1 u. 2 von 1824, dann jährlich 4 bis 1829. XX Hefte. Fortgesetzt in: New series bis 1832. XI Hfte. Fortgesetzt in The London and Edinburgh Philosophical Magazine and Journal of Science. Conducted by Sir Dav. Brewster, Richard Taylor, Richard Phillips. 1832. Wird fortgesetzt. `.. Edinburgh Journal of natural and geographical Science. Edinb. 1829 u. 1830. U Vol. 8. New Series. Edinb. 1830 u. 1831. VI Hefte. 8. , The quarterly Journal of Science, Literature and Art, Lond. 1817 — 1827. XLIV Hfte. Von da an: New Series bis 1830. XII Hefte. Verbunden mit Journal of Science and the arts, edited at the Royal Institution of Great-Britain. 1816— 1830. XXVII Т. 8. Seit 1831 als New Series fortgehend. 566 Physik. Dublin philosophical Journal. Einige Jahrgänge bis 1826. (Mir nicht vollständig bekannt.) Boston Journal of Science. T. L Boston 1825. Magazin for Naturvidenskaberne. Udgivet of Professoverne G. F.Lundh, С. Hansteen og H.H.Maschmann. Chri- stiania 1823. Jahrl. 4 Hfte. Wird fortgesetzt. Afhandl. ı Fysik, Remi cet. (Eine neuere schwedische, mir nicht vollständig bekannte Zeitschrift.) Tidsskrift for Naturvidenskaberne, Kiöbenh. (Mir i im : Original nicht bekannt.) E. Schriften gelehrter Gesellschaften. Miscellanea curiosa, seu ephemerides medico-physicae ‘acade- miae naturae curiosorum. Norimb. 1670— 1706: XXIV Т. 4, Ephemerides academiae caes. naturae curiosorum cet. 1712 bis 1722. VT. 4. d Acta physico- medica acad. caes. leopoldino - carolinae nat. cur. 1727 —1754. X T. | Nova acta physico- medica асай. caes. leopoldino ~ carol, nat, cur, Norimb. 1754— 1791. УШ Т. 4. | Verhandlungen der Leopoldin. Carol. Academie d, Naturforscher 1818. Т.І. Wird fortgesetzt. Miscellanea beroliniensia cet. Berol. 1710 — 1743. VII T. A Histoire et memoires de l’Academie roy. des sciences et belles lettres de Berlin. 1746— 1771. XXV T. 4. Nouveaux Mémoires de Academie Roy. des Sc. et belles lettres, Berl. 1770 — 1787. XVIT. A Mémoires de Асад. Roy. de Berlin. 1792. Histoire de l’Academie royale depuis son origine jusqu’à present, Berl. 1752. 4. Abhandlungen der Berliner Academie der Wissenschaften, Berl. 1794. 4. Wird fortgesetzt. Naturwissenschaftliche Abhandlungen, herausgegeben von einer ' Gesellschaft in Wiirtemberg. Tüb. 1826 u. 1828. II Th. 8, Beschäftigungen der Berlinischen Gesellschaft naturforschender Freunde. Berl. 1776—1779. IV Th. 8. Schriften der Berli- ner Gesellschaft naturforschender Freunde. 1780—1793. XI Th. ' Neue Schriften der Berliner Ges. naturf. Freunde. Berl, 1795. Abhandlungen der Berliner Gesellschaft naturforschender Freunde. Berl. 1796 — 1805. IV Ts A 568 | Physik. Abhandlungen einer Privatgesellächaft im Böhmen. ‘Prag 1775 bis 1784. VI Th. Von 1785 — 1790. IV Th. Neuere A. Ш Th. Von 1809 — 4814. IV Th. 8. Später A; der königl. Böhm. Gu Å W. bis 1823, УШ Th. 8. Verhandlungen der К. Böhmischen Gesellschaft’ der Wien ten. Neue Reihe. 1827. Th. І, _ | Abhandlungen der Deputation fiir ‚Gewerbskunde i in den pr Staaten. Berl. 1827. 4. `` Verhandlungen und Schriften der Haniburg.-Gesellschaft zur Be- förderung der Künste us Gewerbe. {Hamb. 1792 1807: п " ТЬ, 8. Neuverditigs fortgesetzt. * | | Commentarii Soc, reg. Scient.: бо. 1752—1755. IV e 4 Commentarii novi soc. reg. sc. Gott. 1769 — 1777. VIET: 4 Commentationes Soc. Reg. sc. Gott. 1778 — 1808. XVIT.4F Commentationes recentiores сё: 1808 ff. Wird fortgesetrt. ' Teutsche Schriften von der kis. Societät der Wissensch. mër tingen herausgegeben. Gött. 1771. 8. Gi Acta Societatis Jablonovianae, 1772. Nova acta Soc, ei. Win fortgesetzt, боз Acta Helvetica physico- - mathomatioo - botenico - medica, 1751—1777. УШ Т. 4. Nova acta cet, 'Basil.-1787.: 4. Historia et commentationes асай. Theodoro - Palat. Mannh. 170% bis 1794. VII Т. in XI Bden. 4. Ephemerides Societatis meteorologicae Palatinae, Ма, 1 bis 1792. X T. 4, Г Verhandelingen дег eerste klasse van het koninglyk Nederlank sche Institut van Weetenschappen, -Letterkunde en schot $; Kunsten te Amsterdam. Amst. 1819. IV T. 4. Naturkundige Verhandelingen van het hóllandsche Maatschappi% der Weetenschappen te Haarlem, Haarlem 1775. Bis 1817. ҮШ T. 8. -Wird fortgesetzt. | Verhandelingen uitgegeven door het Zeeuwsch Genootschap det Weetenschappen te Vliessingen. Middelb. 1768. 8. Fortgesetzb Verhandelingen van het bataafsch Genootschap de’ proefondet- vindelse Wisbegeerde.: Rotterd, 1774. 4. Fortgesetzt. Allgemeene Konst en Letterbode. -Haarlem. Nach Jahrgänge und Nummern. 1788 — 1818. Miscellanea Cracoviensia, 1814. 4. Nova. 1829, 4. Philosophical Transactions cet. Lond. 1665 — 1791. LXXXI T. 4. Dann for the year 1792 und so fort jährlich 2 — 3 T, Literatur. 569 lósophical Transactions td-1750, abridged by Lowthorp, Jones, Eames and Martin. Lond, ХІ Т. 4. · iscelladéa curiosa being & collection of some of the principal phaen. in nature. Lond. 1701 — 1708. Ш Т. 8. Says and ‘observations, ' physical ‘and literary, | ‚read before a Society і in Edinburgh. 1754 — 1779. ХП Т; 8. ansactions of the Royal Society of Edinburgh. _1788— 1819. х: T. Wird fortgesetzt. pmoirs. of the literary and philos, Society. of Manchester. War- rängton 1785. I Т. 8. Lond. 1789 — 1706» . Ab 8,. Dann New series; Wird fortgesetzt. 2,0. „ ers Bmpactions “of the Royal Irish Academie, Dublim sud ‘Lond: 1788—1830. XVI Т. 4. late. besactions of the Cambridge philosoph. Society. IV To" hiásactions of the American philosophical Society held at Phi- adelphia, for promoting’ usefull knowledge, Philad. 1771 bis 8817. VIT. A. New series: Т. 1. 1818. Bis jetet m т; Wird fortgesetzt. kaoirs of the American academy of arts and Sciences. Boston 1785 — 1816. IV T: 8. " Käsactions: of the literary ‘and philosophical Society . of: New- rork, 1814. T.I. Seitdem fortgesetzt. Ghsactions of the gedlogical Society. Lond: 1811 —1819. VT. L New Series 1825. Wird fortgesetzt. ©: wr Asiatic: Miscellany, consisting of original productions cets salcutta 1785 — 1788. 11 Т. und New As. Miscellany. Eben- tus. 1789. | atic researches of the Society of Bengal,- Calcutta 1788—1895. xis: XXV Т. 4. Wird fortgesetzt. msactions of the literary Society of Madras. London. Seit 1825, msactions of the Society for the encouragement of arts, ma- infactures cet. Lond. 1783— 1823. XLI Т. 8. : Königl. Academie der Wissenschaften in Paris Physische Ab- andlungen. Von W. В. А, von Steinwehr. Bresl. 1748 is 1756. XII Th. 8. toire et mémoires de Pacadémie Roy. desSciences. Von 1666 is 1790. СШ Th. A Dazu gehören: weil des pièces qui ont remporté le prix. Par. 1721—1771. X Т. 4. 568 | Physik. Abhandlungen einer Privatgesellächaft in Böhmen. Prag 1775 bis 1784. VITh. Von 1785 — 1790. IV Th. Neuere A. Ш Th. Von 1802 — 1814. IV Th. 8. Später A. der königl. Böhm. Ges. d. Үү. bis 1823, УШ Th. 8. | Verhandlungen der k. Böhmischen Gesellschaft der Wissenschaf- ten. Neue Reihe. 1827. Th. 1 Abhandlungen der Deputation für Gewerbskunde in den preuls. Staaten. Berl. 1827. 4. Verhandlungen und Schriften der Hamburg. Gesellschaft zur Be- förderung der Künste us Gewerbe. ¡Hamb. 1792 — 1807. VI ‘Th, 8. Neuerdings fortgesetzt. * Commentarii Soc. reg. Scient. Got, 1752—1755; ТУТ. A Commentarii novi soc. reg. sc. Gott. 1769—1777. УШТ. 4 Commentationes Soc. Reg. sc. Gott. 1778—1808. XVI Т, A Commentationes recentiores cets 1808 Y. Wird fortgesetzt. Teutsche Schriften von der kön. Societät der Wissensch. zu Göt- tingen herausgegeben. Gött. 1771. 8. Acta Societatis Jablonovianae, 1772. Nova acta Soc, Jabl. Wird fortgesetzt. | Acta Helvetica physico- mathematioo - botanico- medica. Basil. 1751—1777. VIH Т. 4. Nova acta cet, Basil.-1787. 4. * Historia et commentationes acad. Theodoro-Palat. Mannh, 1776 bis 1794. VII Т. in ХІ Bden. 4. Ephemerides Societatis meteorologicae Palatinae, Mannh. 1781 bis 1792, X T. 4. Verhandelingen der eerste klasse van het koninglyk Nederland- sche Institut van Weetenschappen, Letterkunde en schone Kunsten te Amsterdam. Amst. 1819. IV T. A Naturkundige Verhandelingen van het hóllandsche Maatschappij der Weetenschappen te Haarlem, Haarlem 1775. Bis 1817. УШ T. 8. Wird fortgesetzt. Verhandelingen uitgegeven door het Zeeuwsch Genootschap der Weetenschappen te Vliessingen. Middelb. 1768. 8. Fortgesetzt. Verhandelingen van het bataafsch Genootschap de’ proefonder- vindelse Wisbegeerde.: Rotterd, 1774. 4. Fortgesetzt, Allgemeene Konst en Letterbode. Haarlem. Nach Jahrgängen und Nummern. 1788 — 1818. Miscellanea Cracoviensia, 1814. 4. Nova. 1829. 4. Philosophical Transactions cet. Lond. 1665 — 1791. LXXXI T. 4, Dann for the year 1792 und so fort jährlich 2 — 3 Т, =. — ——— “SP A Literatur. 569 Philosophical Transactions td 1750, abridged by Lowthorp, Jones, Eames and Martin. Lond, XI Т, 4. ` Misdellanéaduriies, "Бене 4 collection of bomb of the principal phaen. in nature. Lond. 1701 — 1708. Ш T. 8> ' Essays "and ’ observations, ‘physical “and Üiteraty, ' read. before a ‚Society i in Edinburgh. 1754 — 1779. XI Т: 8. Transactions of the Royal Society of Efinburgh, ` Dee 1819. | X T. Wird fortgesetzt. расы lg get, ne Memoirs. ‚of the literary , and philos, Society, of Manchester. War- rington 1785. IT. 8. Lond. 4789-71796: AR 8, Пара New series, - Wird fortgesetzt. . i ia; а: er ini Transactions of the Royal Irish Academie: Dublim and ‘Lond! 1788— 1830. XVI T. 4. TP EOE Te Transactions of the Cambridge: philosoph. Society; IV т; су Transactions of the American philosophical Society held at Phi- ladelphia, for promoting’ usefull knowledge, Philed. 1771 bis 1817. VIT. 4;- New series: :T. 4. 1818. Bis Jee m T. Wird fortgesetzt. | Memoirs ‘of the American academy of arts and scierioes. Boston 1785 —1816. DER: * ‘Transactions: of the. literary.and philosophical Society. of- New- york. 1814. T.I. Seitdem fortgesetzt. ‘Transactions of the geólögicátSociety; Lond. 1811 4819. ҮТ. 4. New Series 1825. Wird fortgesetzt, | The Asiatic Miscellany, consisting of original productions cets Calcutta 1785 — 1788. u T. und New Ав; Miscellany. Eben- das. 1789. Asiatic researches of the Sociéty of Bengal. Calcatta 1788—1825, zus. ХХУ Т. 4. Wird fortgesetzt. Transactions of the literary Society of Madras. London. Seit 1825. Transactions of the Society for the encouragement of arts, ma- nufactures cet. Lond. 1783 — 1823. XLI Т, 8. Der Königl. Academie der Wissenschaften in Paris Physische Ab- handlungen. Von W. B. A. von Steinwehr. Bresl. 1748 bis 1756. XII Th. 8. Histoire et mémoires de l’acad&mie Roy. des Sciences. Von 1666 bis 1790. СШ Th. 4. Dazu gehören: Recueil des pièces qui ont remporté le prix. Par. 1721—1771. ІХ Т. 4. С) Physik ту ee | wie. 1750 £. XITA, . 2 ЖУП Т. Aen ere A wan ai ре ai IPON : Mémoires de, l'Institut. гидом] den.ssionces et ‘Ants. - z la Républiqney.bis 4611... XIV T. 4. “Dazu, gehören: МЕ ` moires présentés ia Ё1Имййш eet, 18051811. D Va / ` 1 Base da systtme métrique. Par. 1806. (0-7 . Lee weieen et physiques cet. par MM. Biot et Arra go.: Pai 1824" Mémoires da da фи: det soe Mathömatiques et physiques; de Pinstitut impérial de Franpe," Ёш. 1814 vr 1818.: DÄ TIN UR Anikinio — — сн еткон once) ba Mémoires de Mathém. de Руан. Avignon: 1755» 244002170 Miesen del diced: des Singende Naples, T.L 1825. Wirklortg- Mémoires do · la Boc. send. duSevnie;: Seit 1827, Wird fortgesetzt. Méncires de l'Acad. des Seiemennisb belles Letros de Bruxelles 1780-1788 Vi T.: 4..:. Mémpises; sur, Jes; qnestions propr- - she. 1778—1786. VIT. A Матен (Mémoires, Dis 18%. VT on Bulletin de la Soo: Hfoooaragument, In mehreren Bänden nach Jahresfolge bis jetzt-fortgenetzt. С. Mémoires de l'Acad.. des Sciences ‘de: Dijon. Nach Jahrgänger bis 1829 fortgrestst, - Mémoires de la Société de physique et d'histoire naturella de Ge- nève. 1822—1830. IV Т. á. ‚Wird fortgesetzt. ... Mémoires de la Société des sciences physiques de Lausanne, 1784 ‚ bis 1790. ШТ. 4. : Mémoires de la Société des naturalistes de Puniversit& impériale de Moscou. 1806— 1831. X T. 4. Bulletin de la Soc. Imp. des Nat. de Moscou. 1831. T. I. Memorias da Academia Real das Sciencias de Lisboa. 1781 bis 1791. Т.І. fol, Memorias de Mathematica e Physica da Academia Reel das Scien- cias de Lisboa. 1799— 1812. Т. II u. Ш, fol. Historia e Memorias da Academia Real das sciencias de Lisboa. 1815—1827. T. IV—X. fol. m | "Physik. IXX Т. A. Acta осей, Pettey. 1777-1702. VIT, 9 , acta Acad. Pet. 1783-1806. XV T.-4. Mémoires de Y si ep, des Sc. еве: Реген, 18095-1888 KT. 4. "Wind! -Ergesetat seit 1826 als T: 1. Bis jakt T.I "TT" Ké Айз Hreraria Sueciad, мей, 1720— 4790, 1V° T. A $ 93 , Acta Bee Reg. Upsaliensis: Орь. 1240-1730. V T. 4 ' . ёта Acta Soc. Reg: Upsal. Ups. 1773-1832. IX: T. * мі fortgesetzt. Kongl. Svenska :veisnskapsi ecadomiens < handifdger EN 1740 — 1779. und Nya WEN 1780-21883. 1 Leer | Ar A ‘Wird fortgesetzt; 1:1, ` TIET NC UNE Kongl, Svenska Vitterhets: кдна. uae Geer 014755 —18D7. с: Abhandlungen der Königl. Schwed. Aiademie. ` "Vibe A, ©. KEstnór web, Hámb: 1740 BREIT: & ` -Abhandl. 1784—00, RU TAR CO A | Skrifter som udi det-Kiobehhavnske реча ors’ Fi u e A 1779: AUT 4:' Did ém ail T. бобра" | Ae literaria univeisitátiy Mafnionsis. Срб 1778. A" of | Эуе Stimling аа Kongelige Danche мдаа ali - '"Hkriftor.: Kish, 27810-17099. NEW, ТС | Abhandlungen, phys. chem, datarhist.'viid-matheimatische. Ай | ‘det neuen Sammlung der Schr. d Kin. Dän. Ges. а. № Von Р. Scheel und С. Е, Degen. Copenh. 1798 — 188 u Th. 8. \ Det Kongelige Danske Videnskabernes- Selskabs Skrifter. Ka 1801 — 1818. VI Т. 4.: Wird fortgesetzt. Dert-Kongelige Danske Videnskabernes Selskabs naturvidensb . berlige og mathematiske Afhandlinger, к. 1824 u 18% “WT A. Acta Reg. Soc. Hafniensis. Hafn. 1819; Гү т. 8. Nova Аа "Reg. Soc. Hafn. ibid. 1819. Vol. 1. CR Trondhiemske selskabs skrifter. Kiöb, 1761—1774. Ш Т. Det Kongelige Norske Videnskabers . selskabs skrifter. КЬ “4768-74, V Т. Nye Samling af det Kongelige Norsk Videnskabers selskabs skrifter. Kiöb. 1784 ff. | | Det Kongelige norske Videnskabers selskabs skrifter i det 1) Aarhundrede. Kiöb. 1817, I Т. 4. Aufser den genannten existiren noch verschiedene Zeit ichriften und Sammlungen , deren einige schätzbare Abhandlun- a FEI a, a Ga Pistole, elektrische, 573 gen physikalischen Inhalts. enthalten, g. B..die zunächst -für Matbematik, Astronomie, Chemie, Naturgeschichte, Mineralogie and Technologie bestimmten, wie die Connaissance. des, temps, Jas Berliner astronomische Jahrbuch, die .allgemeinen,. geogra- эһіѕсһеп Ephemeriden u. а. m. Inzwischen halte ich die mit- zetheilte Uebersicht rücksichtlich des vorliegenden Zweckes für genügend. Mo. Pistole, elektrische. Donnerbiichse, Knallpistote; Sclope- tarium electricum; Pistolet électrique; Electric or Volta's Pistol. | Eine Vorrichtung, in welcher die Explosion der durch den slektrischen Funken entzündeten Knallluft einen Pfropf oder eine Kugel mit Gewalt aus einer Röhre treibt. Der Versuch damit Jient zum Beweise der Entzündung brennbarer Stoffe durch den elektrischen Funken und der explodirenden Kraft der Knallluft. Die Vorrichtung zu diesem Versuche,. der besonders in der er- sten Zeit nach seiner Auffindung üherraschend erschien, ist mit mancherlei Abänderungen dargestellt worden, hat besonders unter der Form einer Pistole, freilich mehr als Spielwerk als > zu einem ernsthafteren Gebrauche, Beifall gefunden und macht gewöhnlich einen Theil der elektrischen Geräthschaften in den pbysikalischen Cabinetten aus. Dafs sich Luft mit brennbaren Dünsten vermischt und insbesondere die auf chemischem Wege erhaltene brennbare Luft durch den elektrischen Funken ent- zünden lasse, war schon Warsow bekannt!, noch ehe man die brennbare Luft gehörig kannte. Auch NoLLErT hat diese Ver- suche wiederholt. VoLra aber verfiel bei seinen Untersuchun- gen über die Sumpfluft, mit welcher er die leichte brennbare Luft, deren Eigenschaften seitdem vorzüglich durch die Ver- suche von CAveNDIsH in ein helleres Licht gestellt worden waren, verglich, auf die Anwendung dieser leichten brennbaren Luft statt des Schielspulvers zum Abfeuern in eigends dazu hergestellten, mit einer Pistole einigermalsen vergleichbaren Vorrichtungen und, wie er selbst versichert, ohne damals von 1 Phil. Trans. Т. ХОШ. р. 495. 574 | | Pistole; elpkirischk. . Warsow’s "frühurer Erfahrung‘ Кліп podar serial ‚die: Anwendung del viektrischen Beien ve Жанин! A As Knallluft aus atmosphitrischer’ Luft pr: ús S рач brenúbarer Left in dergleichen Gerätkischaften.' KS Garg em den Marehoso Casretxt: yon April und Мы 27772 WU ‚demselben. eine Beschreibung: ‘seiner — — “Hinsicht: angestellten sinnreiehen : Versuche: шї. —— Жуз -gioh nur der: gewöhnlichen Flamme bedient; win Gie'Kis in seiner Pistole -su entzänden,' nachdem es" —— дій Kishen Gedanken gekommen war, —— Siika Entzündung ensuwenden,; wurden :diese Vorrithúl ihm sehr vereinfacht. Er bediente-siek nämlich we sote plosionen blefser - gliserner Gefülse,; in welche‘ — | ‘Oeffaungen durch Glasröhren und Kork und: Katt t e? 4 lirte. messingens ‘Drähte gingen, die emendar нне Pat | geaug standen ,' dafs auch deg kleinste Finke har Date gë Elektrophors'nock überspringen konmes dá ein sclella't hivireishte,: die Knaliluft zu ‘entziinden,':' Um solche GIN elen mit der: Knalllufe sm fillled,::-bedienw sich" * Mitsenkörner y: von welchen: er Zei die Кп удио do: y tete; dals. die nechmals den Baum det Hirienkörher 8 Ж жейһйе htenmbare Luft in dem ahgemessénsten' Мерси nisse zur atmosphärischen Luft in dem Себе’ stand. M Knallpistole wurde dann luftdicht auf die mit einem Hahne te sehene Flasche, in welcher sich die brennbare Luft befand, auf setzt, wo dann nach Oeffnung des Hahns die Hirsenkörner in untere Flasche herabfielen und ein gleiches Volumen Wassersub gas an ihre Stelle in die Knallpistole trat. Bei gehöriger Сий der Flasche konnte das Laden und Abfeuern дег Knallfpish mehrere Male wiederholt werden. Indem mehrere solche Kub pistolen durch Häkchen, welche die Zuleitung der Elektridil in das Innere bedingten, verbunden wurden, konnte bei ke länglicher Stärke des elektrischen Funkens eine Reihe derselbe auf einmal abgeschossen werden. Vorra empfahl auch vie a A -5 И С æ ` s „f ммм D Om. Mn oer 1 "E SZ А o m e O o. ld. Re a a а eo um An. ee hn im. dm. ba M- 1 Briefe über die entzündbare Luft der Sümpfe von Hs Axex, Vota nebst drei andern Briefen von dem nämlichen Verfasst Aus dem Jtaliánischen übersetzt von С. Н. Кёзтым, Stuttgart 17% Auch in der Collezione dell’ opere del Cavaliere Conte AuzssasN Vorra. Firenze 1816. Т. И]. р. 153, | enter Theil der,Pistele тай der Hand At фе. Hauke -siini ed dem Knopfe Е sn dem aufgehobenen Deckel sines 36 1 tigkeit gesetsten Biektrophers, an dem ‘elektsisisten эй war, Elektrisirmaschipe ¡oder еп dem !Kyopfe- einer: дайа ‚Susiäner Flasche . einen Funken giebt, se. entsteht: ein amb . Fonken zwischen. dem gebogenen-Kade: deg Deshtes sil идеп dos Gefäfses BC. Dieser entzäntlet. die Корнел Explosion, welche den Mork bei A mit:guefher * файл. Man kann sas einer ‚Flasche mit. brornbupes All --MMstole mehrmals nach einander laden, -upp ио „аминй ‚jedem folgenden Male opwas age alo тойа doma Чинор, Lab LBE A. SEI FR - w. Man kann in diesen ee eeng Tuftarten nach ganz .gensucn Verhiltaisast: mentos: Ze? Keen Methode doch nur sine Analiberáng- dawit „Bisher gab Dr. Ілокиносваї eine etwas zuunmmen ‚Srgjahtung an, deren Beschreibung опа АЫ а weer al | Сктлгто? findet. ‚Sie. besteht aus drej: иенин нир Stücken, dem Laufe, der Kammer und dem Наваро iD den letztern geht die Stange eines Kolbens;, der sich -im «iur gelförmiges Stück Elfenbein endigt, welches in des sans» nische Ende der Kammer vollkommen anschliefpt. Um nun de Pistole zu laden, muls man die schon vorher bereitete Кум in einer Blase vorräthig haben. Man stöfst den Kolben dick an den konischen Theil der Kammer, schraubt den ‚Lauf e, hält die Oefínung der Kammer an did Blase und zieht de Kolben zurück, wodurch sich die Kammer mit Knallkaft ап Alsdann nimmt man die Blase.ab, bringt augenblicklich em mit weichem Leder umwickelte Bleikugel in die Mündung wi sohraubt den Lauf wieder darüber. Die Entzündung geschägéi vermittelst zweier in dem Elfenbein am Kolben angebracr ter Drähte mit Knöpfen, die nicht weit von einander ab stehn, und deren einer mit dem Messing des Instruments ver- bunden, der andere aber in einer Glasröhre isolirt ist und sid 1 Phil. Trans. Т. LXIX. Р. I. р. 410. 2 Abhandlung über die Natur uad Eigenschaften der Luft. Leigs 1788. 8, 8. 277. о Fig, 66. Р ist ein Stück Messing eingeschraubt, durch welches, ein Mer singdraht, in einer Glasrühre isolirt und auswendig in ejue Knopf endigend, hindurchgeht. Dieses Drahtes inneres Ері biegt sich gegen das Metall der Pistole, darf aber dem Gang | des Stempels nicht im Wege stehn, was nur bei einer beden- tenden Dicke der Wandungen der Pistole ausführbar ist, Is der Körper der Pistole mit Koallluft gefüllt, so wird der Hals geschlossen ynd der Knopf des Drahtes mit dem abgehobene Deckel eines Elektrophors oder dem Knopfe einer geladene Flasche berührt. Nach dem ersten Abfeuern wird dex Stempd wieder hineingestolsen, eine neue Kugel oder ein Korkstópel vorgelegt, der Hahn geöffnet und der Körper dex Pistole йшф Zurückziehung des Stempels aufs neue geladen, worauf ma den Hahn wieder schlielst und zum zweitenmale abfeuert., % kann man in einer Minute 8 bis 10 Schüsse thun. -Hat man is der Blase brennbare Luft, die man in einem gegebenen Ve- hältnisse mit gemeiner mischen will, so dient dazu der Ма stab. Der Stempel wird noch vor Einbringung der Kugel oder des Korkstöpsels bei geschlossenem Hahne bis auf den gehörige Grad zurückgezogen, wodurch sich der nöthige Raum mit ge- meiner Luft füllt. Verstopft man alsdann die Mündung der Pi: stole mit dem Stöpsel, öffnet den Hahn und zieht den Stempd völlig zurück, so kommt der erforderliche Theil. brennbarer Lut aus der Blase hinzu, Zur Abbrennung des Aetherdunstes mit atmosphärischer Luft oder mit Sauerstoffgas hat Dr. Ineexnouss im vordern konischen Theile des Stempels eine kleine durchlöcherte Kan- mer angebracht, in die ein Stückchen Schwamm, mit HoFMANN5 Liquor oder mit Schwefeláther getränkt, eingelegt wird. Durch diese Kammer muls die gemeine Luft oder das Sauerstoffgas, für welchen Fall man vorher eine damit gefüllte Blase an den hintern Hahn der Pistole angeschraubt hat, beim Zurückziehn 578 Pistole, elektrische, des Stempels durchstreichen und nimmt dann den Dunst in sich · auf. Nimmt man hierbei Sauerstoffgas, so wird der Knall dem Gehöre fast unerträglich und die Explosion so heftig, dafs man ` von der Haltbarkeit der Pistole sehr gewils versichert seyn muls. Zur Entzündung dieser Art von Knallluft ist indessen ein etwas stärkerer Funken erforderlich, am besten aus einer kleinen, aber stark geladenen Leidner Flasche, Aus der Zeichnung erhält man leicht eine Uebersicht der 580 Planetarium. Dieser Messingdraht ist da, um den elektrischen "Funken za die Pistole hineinzuleiten; er mufs aber schon in der Höhle de hervorstehenden Theils O endigen, damit er der freien Bewe- | gung des Stempels nicht im Wege stehe, So wie gleich Anfangs Vorra, so haben später mehren andere, z. В. Scniren! und Wesen ?, gläserne Werkzeuge‘ an- gegeben und beschrieben, welche die Stelle einer solchen Pi stole vertreten sollen, doch lassen sich solchen Apparaten kein starken Explosionen zumathen. Wer zu spielen Lust hat, ‘kim sich selbst mancherlei Einrichtungen erdenken, welche die %- [sere Gestalt der gewöhnlichen Feuergewehre haben. So bè- ‚schreibt \Vesen? eine elektrische Kanone, od Wiıbsnörit, Priester in Chiemsee*, eine Flinte, völlig wie die gewöhnlichen, in deren Kolben ein geladenes Fläschchen verbörgen und sút des Flintenschlosses ein Spannwerk angebracht ist; "das deich den Drücker gelöst einen Stift gegen den Haken ‘der Bach führt und diese dadurch entladet?, Р. 7 ИЕ Planetarium. з= Planetenm азсһіпе; machina planetario planétaire; orrery®; ist eine mit Ráderwerk versehene M+ schine, an welcher Kugeln, welche die Planeten vorstellen, un die in der Mitte stehende Sonne in verhältnilsmäfsigen Entfer- nungen und in Zeiten, die ihren wahren Umlaufszeiten proportio- nal sind, herumgeführt werden. Diese Darstellung der Bewe- 1 Abbildung und Beschreibung der elektrischen Pistole. Re gensburg 1779. 4. 2 Abhandlung vom Luftelektrophor. fte Aufl, Ulm 1779. 8, 3 A. a. O. S. 87. 4 Beschreibung einer elektrischen Flinte. Salzburg 1780. 8, 5 Vergl. Јонлкм Incennovss Vermischte Schriften physisch- me- dicinischen Inhalts, übersetzt und herausgegeben von N. С. Morrror. | Wien 1782. 8, Tis, Cavarzo Abhandlung von der Natur und den Eigen- schaften der Luft. Aus dem Engl. Leipzig 1783. gr. 8. 6 Ob der Name orrery von orbitery herkommt, wie KAsrsr ' glaubt, ist ungewifs. Nach der Meinung Anderer soll SterrLe den Na- men einer solchen Maschine, die ein Lord OnnerY besafs, gegeben habea. 582 Planeten. In späterer Zeit sind manche solcher Maschinen varfertigt wor- den, wovon das Einzelne anzuführen wohl unnöthig ist ?. ‘ BD. Planeten. Planetae, stellae errantes; Planétes; Planets Die Sterne, welche keinen unveränderlichen Ort am Him- mel einnehmen, erhielten den Namen Planeten (von. nava иш, herumirren) im Gegensatze gegen die Fixeterng; inde würde es sehr unpassend seyn, wenn man ihnen jetzt noch des ` Namen /rrsterne beilegen wollte, da ihre so sehr regelmalsigen ` Bewegungen keineswegs gestatten, sie als regellos herumirrendo zu bezeichnen; man wird daher den Namen Planeten lieber beibehalten, als den alten Irrthum dadurch, dals man ihn ins Deutsche übersetzt, noch mehr hervorheben. T In áltern Zeiten und nach dem Ptolemäischen. Weltsysteme zählte man die Sonne und den Mond mit unter die Planeten, weil auch sie unter den Fixsternen, deren Lage gegen einander unveränderlich bleibt, eine immerfort sich ändernde Stellung einnehmen. Die neuern Astronomen bezeichnen dagegen nur diejenigen \Veltkörper, die in Bahnen, welche wenig von ei- nem Kreise abweichen, sich um die Sonne bewegen, mit dem Namen Planeten, der Mond dagegen wird, so wie die Monde des Jupiter, Saturn, Uranus, als ein Nebenplanet angesehn, weil er die Erde in ihrem Laufe um die Sonne begleitet. Wir kennen jetzt zehn uns am Himmel sichtbare Haupt- planeten, die sich in elliptischen Bahnen um die Sonne bewe- gen. Sie alle sind dunkle Körper, die ihr Licht von der Sonne empfangen ; alle sind Körper von erheblicher Dichtigkeit und stellen sich uns so dar, dafs wir sie als feste Körper zu be- trachten veranlalst sind; dadurch unterscheiden sie sich von den Kometen, die nur selten einen genau kenntlichen, scharf begrenzten Kern, einem festen Körper gleichend, darbieten, dagegen aber mit einer weit ausgedehnten durchsichtigen Mate- 1 Van Swinven Beschreibung eines Planetarium, übers. у, MEYER. (Leipz. 1807.) Rener die Verbindung der Sonne, der Erde und des Mondes in einem Modell dargestellt, Leipz. 1783. Geırke kurze Dar- stellung des Weltgebäudes, nebst Anleitung zum Gebrauch seines Pla- netarii, Braunschw. 1809. Auch Ganzur’s Cosmoglobus gehört hieher. Fig. 581 Planeten. sich leicht zeigen, dafs die Bewegeng der Erde um die Son die Ursache dieser blofs scheinbaren Unregelmäfsipkeiten ist. Die | Erde ist nämlich selbst ein Planet und bewegt sich ebenso wit die übrigen zehn Planeten um die Sonne. Alle bewegen sd | nach der Ordnung oder Folge der Zeichen um dieselbe; del ` ihre relative Bewegung gegen die bewegte Erde ist zaweiles eine rückläufige, wenn die Erde dem Planeten voraus silt und ihn daher in Vergleichung gegen die Fixsterne hinter sich zu riickzulassen scheint, Diese scheinbaren Bewegungen erklären sich vollständig, wenn man sich daran erinnert, dals die Fir- sterne so weit entfernt sind, dafs wir ihre Strahlen, selbst wen wir uns an entgegengesetzten Puncten der Erdbahn. befades als in parallelen Richtungen zu uns gelangend ansehn kijanen. Es sey S die Sonne, abcd die Erdbahn, ABCD "die. Ma "bahn. Da die Erde in 12 Monaten, der Mars ungefähr in 2 Monaten die ganze Bahn durchläuft, so gelangen beide Кёгре, wenn sie sich einmal gleichzeitig in a und A befanden, am Ende des ersten Monates nach b und В, am Ende des zweiten Мош» tes nach с und С, am Ende des vierten nach d und D, am Ende des sechsten nach e und Eu. s. w. Als die Erde sick ia a befand, stand Mars in А der Sonne. gegenüber, und ein Fir stern, der in der Richtung aZ steht, mulste nabe bei dem Man erscheinen. Da nun alle Planeten sich von A nach В rechtlän- fig fortbewegen, so nennen wir die scheinbare Bewegung des Mars eine rechtläufsge, wenn er van dem Fixsterne Z nach der linken Seite rückt, und eine rückläufige, wenn er nach der rechten Seite fortgeht. Aber während die Erde nach b, der Mars nach В gelangt, findet das Letztere statt, indem offenbar der Stern Z in der von b aus mit aZ parallel gezogenen Linie bz erscheint, von welcher rechts entfernt der Mars seine Stel- lung hat. Mars ist also um die Zeit der Opposition rückläufig. Bei der Stellung der Erde in b ist der Mars nicht mehr der Sonne genau gegenüber, sondern ein in der Richtung bY stehender Stern culminirt um Mitternacht, der Mars nähert sich also zur Mitternachtszeit schon dem Untergange oder steht am westlichen Himmel, da die vorangehenden Zeichen, zu denen er fortge- rückt ist, rechts oder westlich stehn. Am Ende des zweiten Monates ist die Erde in c, der Mars in C, und da die Linien bB, cC ziemlich nahe parallel sind, so hat die rückläufige Be- wegung des Mars aufgehört, sie hat nur in dem ersten Theile 588 Planeten ` nen allerdings zu ergeben, dals man den obern Planetan ein gröfseres Vermögen das Licht zurückzuwerfen,- eine grüßen‘ Weifse beilegen mufst, | Ueber die Frage, warum alle Planeten sich nach еей | Richtung um die Sonne bewegen und in Bahnen, deren Ebena nicht so gar sehr gegen einander geneigt sind, hat man : ma- cherlei Vermuthungen aufgestellt. Dafs diese Uebereinstimmuy einen bestimmten Grund haben mufs, ist offenbar, da nicht bled 11 Hauptplaneten und 12 Nebenplaneten (wenn ich ‚auch. dis de Uranus nicht mit rechne, weil ihre Bahnen beinahe ‘wenkredt gegen jene Ebenen sind) eben die Richtung befolgen, sonden auch die Rotationet der Sonne und der Planeten, во weit wis de letztern kennen, nach der Ordnung der Zeichen већа, Mu hat daher Grund anzunehmen, dafs in der frühsten: Bildung er sers Sonnensystems die Ursache: dieser Uebereinstiitnmusg.n suchen sey. Da wir so wenig von den Umstlindel:‘¢vissen, «die damals statt gefanden haben, so kann eine Hypothese ,: dies Erklärung dienen soll, nur auf einige Wahrscheinlichkeit Ar- spruch machen, und dieses ist wenigstens їн einigem Grade bei der von LarrAcz aufgestellten Hypothese der- Рай; . Busros hatte angenommen, dafs ein Komet Theile der Sonne: ebgesir sen und so, indem diese sich in verschiedenen Kugeln vereinit- ten, die Veranlassung zur Entstehung der Planeten gegeben habe, Diese Hypothese erklärt allerdings, warum die Ebenen der Pla- netenbahnen ziemlich nahe zusammenfallen und warum: alle sich nach einerlei Richtung um die Sonne bewegen; aber die geringe Excentricität ihrer Bahnen ist nicht mit BUrron’s Meinung ver- einbar, LArrAace dagegen glaubt, die Materie der Sonne und der Planeten sey früher in einen grofsen Raum, der alle uns be- kannte Planetenbahnen umfafste, gleich einer Atmosphäre aus- gebreitet gewesen; an der Grenze dieser Atmosphäre habe sich ein Planet, vielleicht indem die Abkühlung die materiellen Theil- chen hier einander näher brachte, gebildet und jene Atmosphäre habe nun eine engere Begrenzung erhalten, an deren Umfange ein zweiter und ebenso ein dritter Planetu.s.w. entstand. Waren so aus einer mit der Sonne oder um sie rotirenden Atmosphäre Planetenkugeln condensirt, so mulsten diese alle eine Bewegung 1 S. Art. Erleuchtung. Bd. Ш. S. 1162. u. Branpes Vorles. üb, d. Astronomie ТЬ, II. 9. 85. | 590 Platin.. Plating 7 a Platinum; Platine; Platinum. . Die in Hise | Siidamerica’s gefundenen Metallkörner, die von dem. Geisel Worte Plata: (Silber) den Namen: Pletiña erhielten, kamen zum | 1741 nach Europa, wo man bald erkannte, dafs der Haupt standtheil dieser rohen Platina oder des Platinerzes ep eli thümliches Metall, das Platin, sey, neben welchem darin ёё aufser mehreren bereits bekannten Metellen durch Wetz gg das Palladium und Rhodium und durch Smrrusow Fexri Iridium und Osmium entdeckt :wurden. . Die Darsteller de reinen Platins besteht im: Allgemeinen darin, dafs inan das PIE | erz in Salpetersalasäure löst, die Lösung durch Salmiak re den ausgewasohenen Niederschlag, der eine- Verbindung H Salmiak und Chlorplatin ist, der Glühhitze aussetzt. H bleibt das Platin in einem lockern, grauen Zustande tls sch miges Platin oder Platinschwamm; um es dicht- vereinigt ы erhalten, kann. man es im Kleinen durch die mit Sau Wë angefachte Flamme des Weingeistes, - Aethers oder “Wiasservtil gases schmelzen. Zur Vereinigung gröfserer Massen, bedient dë sich jetzt des Verfahrens von Wouzasros, nach:wWelcheti WM schwammige Platin zart gerieben, in einem Cylinder gep und einer anhaltenden Glühhitze ausgesetzt wird, wobei es | reichend zusammenschweilst, um dann durch Schmieden vi verdichtet werden zu können. Früher schmelzte man das РЇ | mit Arsenik zusammen, entfernte letzteres durch Glühen an Luft und vereinigte das in pordösem Zustande zurückbleibe Platin durch Schmieden, š Das zu einer dichten Masse vereinigte Platin ist nicht pnt so weils wie Silber, härter als Kupfer und weicher als Eis lälst sich in sehr dünnen Draht ausziehn, zeigt ein specifisch Gewicht von 21,53 und schmilzt nicht im heftigsten Essenfeuer, wohl aber in einer durch Sauerstoffgas angefachten Flamme da Weingeistes, Aethers und Wasserstoffgases und im Kreise eint starken Volta’schen Säule. Das oben erwähnte schwammif Platin ist grau und glanzlos, weich und zerreiblich, jedoch acd schon von dem specifischen Gewichte 21,47. Fällt man geen? Platinsalze durch Erhitzung mit Weingeist und andern orga schen Stoffen, so erhält man das Platin in einem noch feiner ve” Ri theilten Zustande als Platinschwarz oder Platinmohr, in wel 502 Pueumatik, lichen mechanischen Gesetze der letzteren eben so unter diesen Ausdrucke begriffen, als die der tropfbar flüssigen, nicht mer- lich zusammendrückbaren, unter dem Namen Hydrodynamil. Bei den Franzosen ist diese Bezeichnung wenig gebräuchlid, bei den Engländern desto mehr, die sogar nicht selten? ds ganze Aérostatik mit darunter begreifen. Unter den Deutschen Ы insbesondere Kansten? die Lehre von der Bewegung elastisck flüssiger Körper unter diesem Titel abgehandelt, so dals de gesammten statischen und mechanischen Gesetze der letztem unter die zwei Abschnitte: Aerostatik und Pneumatik fella, welche Eintheilung auch in diesem Werke angenommen ist, йш dals andere Schriftsteller das Ganze unter Aerometrie zusamme fassen. Man könnte nach der Analogie der für tropfbare Fiir sigkeiten angenommenen Abtheilungen von Hydrostatik, Hr draulik und Aydrodynamik auch noch eine dritte, nämlid Aerodynamik, hinzufügen, allein die beiden genannten reiches, hauptsächlich wegen der Vieldeutigkeit des Ausdrucks Pren- matik, vollkommen hin. Aus der Aehnlichkeit dieser für die Flüssigkeiten überhaupt gewählten Bezeichnungen, denen selbt noch das nicht gebräuchliche Aerotechnik hinzugefügt werda könnte, und der bereits feststehenden Bestimmung der für ds Verhalten der tropfbaren Flüssigkeiten angenommenen Kunst drücke ergiebt sich dann von selbst, was unter Pneumatik m verstehn sey, nämlich die Lehre von der Bewegung der elasti- schen oder expansibeln Flüssigkeiten. Das Wichtigste hieran- ter gehörige lälst sich füglich in drei Abtheilungen zusammen- fassen, nämlich zuerst über die Bewegung dieser Körper im Al- gemeinen, zweitens über das Fortfliefsen derselben durch Oef- nungen und Röhren, und drittens über die Kraft, womit dieselbe gegen andere Körper stolsen. Hierbei bleibt jedoch die We- lenbewegung derselben, vermöge deren der Schall in ihnen er- | zeugt und fortgepflanzt wird, als Gegenstand einer besonden; Untersuchung ganz unberücksichtigt. 1 1 Z.B. Prayrain in seinen Elements of Nat. Phil., Варто in der Encyclopaedia metropolitana u. a. 2 Lehrbegriff der gesammten Math, Greifsw. 1771. 8. Th, VI. 8 Die Aufnahme dieses Ausdrucks, welcher dem bereits gangbı- ren Hydrotechnik correspondiren würde, ist auf jeden Fall nicht rath sam, denn er ist übel gebildet und zugleich überflüssig. i KI эми e Pneumatik. mchat die Beantwortung, ng die Luft in den leer üfste,die Höhe der atm einer є. Aen: осн аа em 7 9) Schon Drowzsws! Parus? hat eine Zeie ъло stimmung” aufgefunden, ‚wobei er jedoch von etwas abweichende Bedingungen ausging, indem er annahm, dals die Ausflulsge- ichwindigkeiten der Flüssigkeiten sich umgekehrt wie die Qu- dratwurzeln ihrer Dichtigkeiten verhielten, Hiernach soll de alwosphárische Luftdruck einer Wassersäule von 33 Fuls ds Gleichgewicht ‚alten. und also eine Fallgeschwindigkeit von 4 Fuls in einer Secunde erreichen, vermöge deren eine Wasser 28016 bis zu der angegebenen Höhe von 32 E, steigen würd, Ferner setzte er das spec. Gewicht des Wassers gegen Loft 81 zu 4, und da hieraus die Quadratwurzeln = 29; 1 sind, so wire die Fallgeschwindigkeit oder die Geschwindigkeit des Einst’- mens der Luft in den leeren Raum = 45 >< 29 = 1305 Fuls in Ш “Secuide, alles mach englischem Mafse genommen. Diese 1 Vergl. Atmosphäre Ba. 1. 5, 443, 2 Vergl. Gewicht, spec. Bd. IV. 8. 1581. 8 Phil. Trans. 1686, М. 184, T, XVI. p) 198. \ KI ent AA "u -Pnoumatik, WEE . і im wideritandleeren Raume bewegen, gegen jedes ihnen entg- genstehende Hindernis als hart anstofsen müssen, wie sich diem deutlich beim Anschlagen des Quecksilbers an die, obere Wae- dung der torricelli'schen. Röhre und beim Wasserkammer zeig, so erklärt sich hieraus leicht der heftige Schall, das eigentlich Pilatzen, welches die in fast leere Räume einstrímende Luft be, vorbringt. Beispiele dieser Art geben verschlossene Вісь, namentlich, Rennale, deren Deckel man so schnell öffnet, dé die dario enthaltene Luft. bedeutend ausgedehnt wird, das Ze, platzen der Xnallbomben (grolser. hahler ‚Glaskugeln, die m glühenden Zustande sageblasen werden), wenn. man sie auf einem Steine serschellt, am auffallendsten aber alle Detonationen, ne mentlich die mit Knallgas gefüllten Seifenblasen oder T’hierblases, und auch die elektrischen Pistolen oder Kanonen. Bei den letz- | sexso wird das eingeschlossena Gas (2 ТЬ. Wasserstoffgas und $4 Th. Sauerstoffgas dem Volumen nach), welches an sich scho specifisch leichter und also auch dünner ist, als atmosphärische Laft, : duroh die bei seiner Entzündung stetiinderrde. Glühkitss gleichzeitig in ein sehr Vielfaches seines ursprünglichen Volumes ausgedehnt und auch in Wasserdampf verwendsk, wrelcher.nee dem Verluste der Expsusiouswärmed in Westin übergeht, "des Volumen kaum den achthundertsten Theil des ursprünglichen de Gasmischung beträgt. Aus der Uebersicht dieser Gröfsen uti der angegebenen Geschwindigkeit der einströmenden Luft erklärt sich dann leicht der heftige, dem Ohre empfindliche Knall, we- chen: die explodirenden Gasmischungen erzeugen. Unter de ähnlichen Phänomene ‚gehört der Knall der abgebrannten Ge schütze und im Kleinen das Klatschen der Deitschen. wie ia Grofsen das Getöse des Donners und der zerplatzenden Benerkagelı. 4) Die aus der Berechnung gefundene Geschwindigkeit- vos 1215 par. Fufs in einer Secunde wird bedeutend: gréfser, wen die Luft durch Wärme ausgedehnt und ‘also specifisch leichter ist, als bei 00 С, Hierbei kommt nicht sowohl die mittler Temperatur der ganzen Luftsäule bis. zur Grenze der Atmosphäre in Betrachtung, als vielmehr blofs diejenige, welche dem unter Theile derselben eigen ist; indem dieser unter. dent angenom- menen Drucke steht, auch die vorausgesetzte Elasticität besitzt, ohne dafs die Beschaffenheit der obern’ Schichten hierbei eine unmittelbaren Kinflufs diufsert. Angenommen also, dafs dit 2 Fluidjtät der Lyft mit dhre Ansdehnung, durch, Wärme gleich- 8 | ` Pneumatik. . erata" — dinstimmong ist nicht schwierig-aufsufinden.. Sollte nämlich de ans der Formel hervorgekends Geschwindigkäit: der Laftströamag wirklich erfolgen, so witlsterdie unter ubpleichem' Drackv'be- findlichen Luftsäulen “únmittelbar neben' einander ‘steim': wl selbst nach Ueberwindung der ‘Prigheit diese ‘ihre: verschiede Dichtigkeit unverlindert''beibehalten,' was in der "Wirklichkeit wicht statt finden kann, Degegeti finden wir den über einen be- deutenden: um verbreiteten Barometerstand еи п grölserer g, und auch dann nur sehr allmälig, - oder niedriger werdend, die Luft sinkt also nur zunehmend mer ond mehr herab, und hat aufserdert so manche Hindernisse ihre Bewegung su tiberwinden, ‘dafs die aus der Erfahrung entnom- mene Geschwindigkeit hinter der em den angegebenen Vorsas- setsungen berechneten bedeutend zurlickbleibt; wie unter авдет ` namentlich aus der durch herabfallende Schneelawinen erzeeg- ten Luftströmung augenscheinlich folgt‘, Allerdings findet nicht selten von heftigen Gewitterstürkten ein nicht sehr weit verbrei- _ tetes plötzliches Sinken des Qdöcksilbers im Barometer statt; ва die Verbreitung -erstreckt sich! dech allezeit mit allmiliger Ab- nahme auf gröfsere Entfernungen ; als dals'die abgegebene Fa- mel dabei streng in Anwendung kommen könnte. -: Ä 6) Die meisten Strömungen in der Atmosphäre entstelu ohne Widerrede durch eine Veränderung der Elasticität und des Druckes solcher Luftsäulen, die man sich ohne bedeutenden Feb- ler als nahe vertical und einander parallel vorstellen kann, auch darf man mit Grunde behaupten, dafs iir dem grofsen, die Erde umgebenden Luftmeere niemals völlige Ruhe herrscht, wie die unaufhörlichen Oscillationen sehr empfindlicher Barometer genug- sam darthun. Hiermit ist aber keineswegs die Bedingung noth- wendig verbunden, dafs die ungleich dichten Luftsäulen von der Oberfläche der Erde bis an die Grenze der Atmosphäre reichen, ‚vielmehr ist dieses in der Regel nicht der Fall, wie aufser theo- retischen Gründen unter andern namentlich aus der bekannten | Erfahrung folgt, dals in verschiedenen Höhen ungleiche, nicht selten sogar einander entgegengesetzte, Luftströmungen statt fin- den. Dagegen läfst sich leicht darthun, dafs sich in der At- mosphäre aufser den bereits erwähnten horizontalen Schichten? 1 Vergl. Art. Wind. 2 8. Art. Erde Bd. MI. 8. 1065, ~ me sita.32e4Ppewmatiks overt & déhor namentlich. Фе: Серие: der Ventilation? ина: der Lih- heidoeg?. in Beziehung suf diese letztere folgt pus dem unge stellten Betrachtungen. von.selbst, dafs jede spesifisch schwa | Lafteiule auf gleiche Weise, als cine «us tropíbarer Шер bestehende , herabsinken und gleich der letatered vino der-Qur- dsetwurze] aus.ihreb Höhe proportionale-Geech winidigkeit orla: gen müsse; welche also, wie oben, ` `. / лее "ees? TA —** Weil dieselbe aber- nicht durch ihr gimzes беч, söndern bloís durch den Ueberschufs desselben über das der um- gebenden Luftsiiulen, die ihr dus Gleichgewicht halten; berg, sinken kann, dieser Ueberschuls aber dem Unterschiede der Tem peratar ‘direct proportional ist, ihdem Für die Gewichte beide =s'p opd p und die Temperaturen dersölbeni nach der hander- theiligen Skale tundt > - ` ois рі E p = 1 ¥ OSI 1 4 000975. | 6, А s0.folgt, dals р (rn ads + das Verhältmifs реа détscitigen Gewichte Slab. "Wenn wish’ ater béritoksichtigt, dul Фё Ausdehnung dei Gusarten' durch Wärme: ЧЕ alle Dichtighé- ‘téri imd Temperstureti derselben sich stets’ Meich bleibt, su lift sich das Ueberkewicht oder das relative Gewicht einer gegebene Luftsäule leicht aus dem Unterschiede der Temperaturen finden, wonach also Ñ e = 0,00375 0) 2 V gh ` wird, wenn h die Höhe дег durch die Temperatur — == t in Cer- tesimalgraden ausgedehnten Luftsäule bezeichnet. Hierin bleibt о bejahend, wenn t’ kleiner ist als t, und dann wird die Loft- säule herabsinken, -wird dagegen verneinend, wenn der umge- kehrte Fall statt Reder Ae däfs also die sohwerere oder leichten Laftsiule mit gleicher Geschwindigkeit ihrer durch den Tem- peraturunterschied bedingten ungleichen Dichtigkeit proportional herabsinkt oder anfsteigt. : 8) Es kann bei den Erscheinungen dieser Art keinen be- dentenden Einflufs haben, ob die in ihrem Gewichte durch Wärme Vertinderte Luftsäule vox anderer. atmosphärischer Luft umgeben oder in beliebige 4 engere oder weitere Canäle eingeschlossen ist, иам «de эё...) 1 8. Art. Ventilator. 2 S. Art. Lufiheizung BO... V. S. 207. ©.. am ‘ot Paonumatiki: uo ile. fenllerlishon bestindigen’-Cocficienteh шд. unbadentenden Ab- wesiobungen zur 0,445 942 ant -0,43, - oo. cien: Mittel car 046 so:daís also die.angegubene Formol vollständig г E die Ge- B schwindigkeit in eben dem Verhältnisse kleiner werden muls, in Luftströmung. 603 і welchem der Werth vor b:sich. dem von-B nähert, indem: die- : selbe von der oben. für- das, Einsträmen_in dey leeren Raum ge- fundenen Einheit bis auf -O abnimiit,-.wesn: b:von O bis В wächst. Es kommt. dieses :im "ganzen Umfange dann in. An- , wendung, «wena die мег. gewöhnlichem. atmosphärischen Drucke stehende Luft in Gefálse durch eine kleine Oeffnung so einstrómt , dafs diese allmälig damit апре і werden. In die- , sem Falle ist die Geschwindigkeit des Einströmens im Anfange e =2Vg8> nach Verlauf der Zeit t aber, wenn die Dichtigkeit der einströ- menden Luft durch B, die der im Gefälse bereits vorhandenen durch b bezeichnet wird, o= 2 [7 (i — в): Soll also die Zeit bestimmt werden , in welcher ein Gefäls vom ‚ Inhalte = У durch eine Ое типо von der Weite = m allmälig ' апре Н wird, so sind die beiden letztern Gröfsen unveränder- lich, dagegen wird с in‘ eben dem Verhältnisse abnehmen, in welchem b wächst, und, es ist also erfprderlich, das Differential der Zeit zu bestimmen, in,welchem ein Differential des gegebe- nen Raumes mit Luft von der Dichtigkeit der einströmenden angefüllt wird. Weil aber der Inhalt des Gefälaes = У unver- änderlich ist, die Dichtigkeit der darin enthaltenen Luft dagegen mit der Zeit stets wächst, so haben wir für das Letztere V db und für das Erstere ` eent Buds) =mdt Sé сүв], , und. da beide einander gleich seyn müssen, , . .: mdt X< 27 (gsB(B—b)] = та, woraus dann , ` 4. ү ~ ` db 20/(gsB) 1 (B — b) folgt. Die Integration. giebt t =D Zur Bestimmung der Constante darf man nur berücksichtigen, dafs für t = 0 auch b = 0 und /(B—b) = ИВ wird, und so - ist dann t= 775 XIE- Е) ч —X Es sey daher z. B. ein Gefáls von 10 Kub. Fuís 1 ben, die Oeffrung des Einströmens betrage 1 Quad 1 eines Quadratfufses , die Dichtigkeit der ei 144 Luft als Einheit angenommen, so wäre die erford t= — — == —* = 2,37 Secunden. * aber die Zeit finden, in welcher die in dem Gefälse Luft 0,75 der Dichtigkeit der einströmenden errei hiernach blofs der Werth von Y (B— b) zu bestim ser wird aber nach der Voraussetzung = V 4 — (7: = (),5 und es wäre also die erforderliche Zeit = cunden 1, | 2) Wenn dieLuft aus einem Raume unter constant Drucke in einen andern mit Luft unter constanter Drucke durch eine gegebene Oeffnung ausströmt, z. B. beim Blasen aus einem Windkasten in eine: Fall ist, so lassen sich die hierfür bestehenden Ge aufinden. Wenn nämlich allgemein Ee wie ob nommen oder hierfiir der gefundene Werth = 121 in einer Secunde gesetzt wird, so ergiebt sich aus d einfach , dals die Geschwindigkeit der Strömung d =e B= ET B= = 1015 В. seyn muls, Wire daher z. B. der gewöhnliche Lut Luftströmung. 005 lem Barometerstande = b == 28 Zolle und würde die Luft au» serdem in. dem gegebenen: Raume. noch durch A Zelle Queck« ШЬег zusammengedrückt, so: wäre Ohne Rücksicht auf die Hin+ тайне der Bewegung = (25 2) | ofi 199,56 p par. Fals, n einer Secunde.. „Inzwischen ist eine ‚solche Spannung, malo she beiläufig ungefähr zwei. Pfd. Druck gegen einen (Juadratzoll, lso 288. ре. gegen einen einzigen pariser Quadyatfuls ausüben würde, bei gewöhnlichen. Gebläsen nicht wohl zu. ‚erhalten ,. in- lem sie bei diesen in der Regel nach dem ,NVasserbarometer ge- messen wird und selten 12 Zolle ‚Wasserhöhe. mit einem. Drucke von 70 Pfd. gegen ‚einen ‚Quadratfuls,;erreicht. . Betrigt. dann nach der oben (A. 2.) mitgetheilten Angabe. der mittlere. Luft- druck in _genáhertemi Werthe 32 par. Fuls ‚Wasser, . die Span- nung, der Luft in dem ‚Gefälse 33 par. F ufs ‚so wird fe 1015 EZ ==>) = 215 q =215 pat ть; wenn man die Hindernisse der. Powegung ganz: nnbericksich ugt lilst *. 3) Wenn man n sich ein, mit Luft angefülltes Gefäls vorstellt, welches überall verschlossen, an irgend einer Stelle aber mit ei- ner Oeffnung versehn ist, durch welche die Luft in den leeren. Raum ausströmen kann, so wird die Geschwipdigkeit des Aus- strömens nach den yorausgehenden - Betrachtungen durch die Elasticität und Dichtigkeit der eingeschlossenen ‚Flüssigkeit be dingt. Nachdem aber eine gewisse Menge des. Gases ausgeflos- sen ist, ändert sich die Elasticität und zugleich die Dichtigkeit. Sind beide Gröfsen von der Art, wie sie der atmosphärischen, Luft zugehören, so ist hiernach die Ausflufsgeschwindigkeit, wie oben, anfangs = 1215. Fuís in einer Secundez nimmt aber die Elasticitát nach dem Ausströmen eines Theiles diesem ver-. hältnilsmälsig ab, so würde die Geschwindigkeit vermindert 1 Vergl. Gebläse Bd. IV. S. 1144, In dem. dort, herachpoten Beispiele, wobei ganz andere Grölsen zum Grunde liegen, ist eine Druckhöhe von 4 Fuls angenommen. Diese giebt nach der oben mit- getheilten Formel berechnet 405 F. Geschwindigkeit, und mit dem dort angenommenen beständigen Coefficienten = 0,7 nur 283,5 par: F., welches von dem dort gefundenen Werthe == 292 F. aur um 8,5. E.. abweicht. een. ‚б ET O ANE 7 Kand Ä “Préumatte. wediu; wenn nicht gleichzeitig bash’ аус бы diir Dichtigkeit it gleichem Уатан ibBählhd. "Indem bol der Abnahine der laf ЕРИНЕН KANE gleich die Dichtigkeit und somit ‘auch’ dis * owe reget auf gleiche Weise vermindirt worden} Ф dafs ji dis Falle die Ausflafskeschvwindigkeit sith die аа ‘bleiben went atan "die Hitiduinisse dét Вебер nicht börücksichtg ‘+ 4) Wenn eine Сайа! von gegebener ‚Dichtigkeit aus eina Gefülse durch eine Ocffoung in'den leeren Raum abflielst, и wird, hierzu eine gewisse Zeit erfordert, die Dichtigheit der de . geschlössenen Luft Andar sich und it Йыр Weise’ die ge Qeschlossene Masse. Soll Wann die Zeit bestimmt werden, wit feted welcher die Elastióitlli und Dichtigkelt der eingeachloee- айх Luft von'B' bis b abnimmt‘, wem der Qudrachnit det Aw flafetffoung = m und ‘der Ый = V ist, so it oben bereits gefunden worden, AA disBpannung деў wmo- sphärischen- Luft als Einheit: angenommen. iss lem, Differential der Zeit = dt der mit Luft erfüllte Raum mdt>< Zen we Judet: wird (В. 1.) Da aber die Geschwindigkeit: с sich lt ändert, wie oben gezeigt wurde, so ist die bis zur Di Г Wiierübgekommlene Luftmenge = mb ars Geck ‘Vor des Ausstrómen war dieselbe = VB, nach dem Ausströmen aber sV b, und die ausgeflössene Luftmenge also == V B—_V b, also für das Differential der Zeit dt=—Vdb. Hieraus folgt, dal mb dt >< 275 = — Vab seyn а» wonach also — Vdb босу: db deyn мы Das Integral hiervon giebt eo, mus As Pr e WD m, у | t= — УЗАТ nat. b - Const. Um dieses vollständig zu haben, darf man nur berücksichtigen, dafs fiir t = 0 auch b == В, also 108: nat, T= = log. nat. 1=0 wird, wonach also Ä ‘t= у lo ЕХ: а = 5—9 T g. ad a Ungleich häufiger kommt der Fall vor, dafs die einge- schlossene y unter einem höhern Drucke stehende Luft nach-An- 608 F | даете .1 deep Собо Д-дон his i sles G wiahta: in heidan-Ulitueträmeı sı: Ed sep demmeniz der Inhek, V.uad V's die Bichtigkeit‘ Сабе vom пев. Четка des Zeit.t-sey..die Dithtigkeit im orsteriv. noch, mB, imavteitenchabe sio aber bis.ß zugenommeh; dann die anfängliche Geschwindigkeit der Stsömdng = o der Zeit t aber == o 9 айн WA? oa to e e" 1) (B-A) - . "Lues Wa ec BH. i но Dom ат und SR hi die Seviaung anf,; Es ‘ah VD VR VB + У seve шой, womens am! мэз ei „u TOBY Ws he ae Ae ed d а. кыш si SG : ИА A, SAR. folgt. Diesen Werth in die. vorige i hung, ‚substitukt e EA pos? d — а. weiche Gleichung des Verbéltnifs —— —— sur Dichtigkeit == В ausdrückt, Nehut man zur Abki , D(V+V)SM, veet D)=N; ¿ VI—V b=6R und += == q, so ist auf gleiche Weise als bei der vorhergehende Aufgabe u woraus. Ä , VYR e AB i BSG s'M) en OS erhalten wird. Die Integration und Bestihmung der Constat, so dals| fir t=0 auch В = D wird, giebt das kamen Iptegral | М TR... — t= “36 log. nat. 4441708 Dq) Sen ЕНТ? (B= Bq | 7 Die hier mitgetheilte Darztellung der pneumntischen бе seize wurde ursprünglich durch —R Binnouras gesehen te . апо... ТА Su , mh фа ‘Hydrodyziamich?” gie де e аве! et motibäs fluidorum Cos meatatii, Argentor.: 1783. A£. Beet, ILRrobl: 85. р. 226 Æ ..., .. Luftströmung. | 609 , \ nethher durch ФАгкмвекті und insbesondere durch Воввот 2 allgemein verbreitet, später insbesondere von den Engländern 3 im dieser Einfachheit beibehalten, und genügt auch zur Beant- wortung der meisten hierüber vorkommenden Aufgaben*, In- zwischen ist hierbei ein für allemal ein gewisses Verhiltnifs der Dichtigkeit der atmosphärischen Luft angenommen, statt dals dieses sich mit der Temperatur und dem Barometerstande jeder- zeit ändert. -Die spätern Bearbeiter dieses Problems haben da- her grifserer Schärfe wegen hierauf Rücksicht genommen und die daraus folgenden Bedingungen sogleich in die Formeln ein- geführt. Am. vollstindigsten ist dieses geschehn durch Navıza in seiner gehaltreichen Abhandlung®, woraus hier um so mehr | das Wesentlichste mitgetheilt werden muls, als die daria ent- haltenen eleganten Formeln zur Berechnung künftiger Versuche über diese Aufgabe unentbehrlich sind. Bezeichnet man hier- nach den Druck der Flüssigkeit. im Innern eines Gefälses durch 1 Traité de J'Equilibre et du mouvement des Fluides. Liv. II. chap. 4, in dessen Oeuvres mathématiques, XVI Т. 4. oder in dessen Oeuvres. Par. 1821. У Т. A T. П, 2 Traité théorique et expérimental d’Hydrodynamique. II vol. 8, Lehrbegriff der Hydrodynamik, Uebers. von К. С. Lancsporr. Frankf, ` 1792. 11 Th, 8. Th. I. S. 409, “8 Оынтн Gaecorr Darstellung der mechanischen Wissenschaften übers. von Dirrrein. Halle 1824. Th. I. S. 596. Encyclop. Britane nique. Art. Pneumaties. Вовізок Mechanical Philosophy. By Dav. Brewster, Edinb. 1822. Т. Ш. р. 682 ff. Bartow in Encyclopaedia metropolitana. Mixed Sciences. T. I. p. 339 u. a. m. 4 Für die praktische Auwendung wird diese Formel meistens ohne Beweis angenommen, z.B. von Karsten in seinem Handbuch der Eisenhüttenkunde. Halle 1816. Th.I. 8.574. von J. Baader in: Beschrei- bung und Theorie des englischen Cylindergeblases. München 1805. S. 64. von Vitterosse in Stünxer’s Magazin für Eisenberg- und Hütten- kunde Th. I. Heft 3. 9. 240, von Gann in Samlingar i Bergsvetten- skapen af Е. Т. Sunpenstiernna och С. J. Livsxcx. Stockh, 1809, р. 91. u. a. 5 Mémoires de l’Académie Roy. des Sciences de l'Institut de France. Т. IX, p. 311. Auch im Journal du Génie civil. 1829, Nor. · Ein sehr kurzer Auszug befindet sich in den Ann. de Ch. Ph. T. XXIV. p. 400 ff. Dafs Barometerstand und Temperatur bei dieser Formel zu berücksichtigen sind, hat übrigens schon Gitsear bemerkt, з. С. XXVIII. 391., und wird überhaupt allgemein angenommen, wenn man sich auch, zu gröfserer Bequemlichkeit, eines constanten Ver- hältnisses bedient. Bd. ҮП. Qq Р (dépense théorique oder naturelle), welche statt finden würde Р, den Жабета durcli P ‚die Dichtigkeis-Surselben ‘wate бо . „Pneumatik: Drecke P durch R, die dun» den Fell: in: einer Secu langte Geschwindigkeit (oben 2g genannt) devaliog.und < fiufsgeschwindigkeit durch U, so hat —— ka | Flüssigkeiten , Ч нот m 9 — AT! ` d as боз e va o. el Bezeichnet ferner h die Höhe irgend einer Fliséigkeit, willl ‘einen der atmosphärischen Luft gleichen Druck ausübt, Н ' gegen die Höhe einer solchen, die den Ueberschufd übte dl sen Druck mifst, о das Einlieitsgewicht dieser Fitäsigkek; das Einheitsgewicht der ausströmenden elastischen Fl bei 0° Cent. und unter einem Drucke‘, welchek' duree elns F sigkeitsäule von der Höhe == y gemessen wird, y dic sir WE des Ausströmens nach Centesiinalgraden bebbachrito ы: tar, so ist Р = o (и +H), Y — Wn? dad nich dem бай der Ausdehnung gasfurmiger Körper drth W sifitd ist ме P wicht der Einheit der im Gefifio Vithali@fien Fitusickeit ES se. фоно de Zu cd TT AN 3 e e J also nach Gleichung ау аон зіркова => е u= 255 > ox ya +0, T 3») oe ` А — Ki Für Sexagesimalsecunden, Meter und Kilogramme = ki g = 9",8088; w = 13568* (den Druck nach, einer Опе bersáule gemessen). Ist die Flüssigkeit atmosphärische Læ wovon der Kubikmeter bei 0° Temperatur und 0,76 Barour terstand 1X,3 wiegt, so erhält man Л = 1*,3; y == 02,76, w ‚aus der Gleichung (3) wird, das specif. Gewicht der Luft gegi Quecksilber oder m = 10437 gesetzt, — (14 000375)H U = 3045 MPAA. N e A ( I t ] l l t ] ] { { als die aus theoretischen Gründen folgende Abflulsgeschwindigke wenn der Flüssigkeitscylinder in gerader Richtung und ohne ir gend ein Hindernifs durch die Oeffnung flisse, so dafs man bi gegebener Weite des Querschnittes leicht ‚die in gegebener Zei ausflielsende Luftmenge finden könnte, Hierbei wird voraus I or Paeumetil. . Drucke stehn, und der Vorsgsbstuung gomăfs alle gleiche 1 sen der Flüssigkeit enthalten, dem diejegige, . welche da sten Abschnitt AB bildet, nach‘sinander auch den folgendes gebört, so erhält man die Gleichung für dió Bewegung i eines dieser Abschnitte, я. Bydea in af emthaltenen, Masse gwäx aot ga ей Kal gra т ar gar == — wdp. Bieraus-Solgt o. —wdp=e. wirt und für p = kọ A | J — kP — zg %0. ve, me GER Um diese Gleichung za integriren,i wafs man berücksicht dla Ба die опер» —— Masse gleichzeitig alle Abschnitte muls, so: Cen und also auch pwu stbts einen gleichen Werth bebi du PWU d(pw) ax un dr pw dx de "arr" worin U beständig ist, р und w sich aber mit ‘der Lage de schnitte ändern. Werden diese Grdfsen in die Gleichung (5) 1 dx PWU stituirt, worin a = u oder — ist, so erhält man dp кү d(pw) k — = P2 202? 17 P w p? wi Die Integration giebt 2k log. р = — U? Pew? ge) + Const. Zur Bestimmung der Constante darf man nur berúcksichtig daís fiir den ersten in AB angenommenen Abschnitt w = und p =P ist, also P Р’ W? p: wz 2k log. pu (Ger w) e e e е und für den letzten in CD angenommenen Abschnitt, “=W ud p =P ist, wird hieraus Qk log. y = Ut (t=) Ludtstr ömen g. 613 Haus für die Ausflusgeschwindigkeiti inGD folgt ` WW . | ” 9k log, E a! . | NI U=| "Pris , ee М e o o ew (8) | ` 17 í P: w3 . rmittelst dieser Bestimmung der Geschwindigkeit wiirde man Ausflufsmenge für eine gegebene Zeit erhalten, wenn man ‘mit dem -Flicheninhalte der Mündung == W” multiplicirte, bei der Druck der Flüssigkeit = P für diese ‚Stelle anzuneh- п wäre. Nimmt’ man aber, wie gewöhnlich, statt dessen sen Druck = Р, wie er im Gásometer (oder dem Abschnitte i) statt findet, so mülste der erhaltene Werth mit W’ und 1 Verhältnisse der Pressungen multiplicirt werden , wonach ı erhält ! fiufanonge = W 5 г 2k ER rr, , . (9) "IT sein ОР — pr WT ’ Kë dieser latztern Gleichung, wird unendlich oder ima- ir, wenn DAN gleich Aer gröfser ist ale PW, d. h. wenn Ausfluflsöffnung bei gleichem Drucke gleich oder grifser e als die Einflulsöffnung, indem dann die vorausgesetzte chmafsige Bewegung nicht statt finden könnte. Ist dagegen Ausfinlsöffnung VW” sehr klein, so verwandelt sich die Glei- ng (8) in* 1 Naviza vergleicht diesen Ausdruck mit dem eben unter (1) etheilten, dessen man sich gewöhnlich bedient. Statt des dorti- kann gesetzt werden: _ “=т=т Zr oder U = |а. st aber > = 1— тыр, und also, wenn Р nur unbedentend ег ist als Р’, ergiebt sich log. > = Р -beinahe, in wel- ı Falle beide Gleichungen nur unmerklich von einander abwei- . Ist dagegen der Unterschied bedeutend, so giebt die Formel einen zu grofsen Werth, und wenn man zur Erhaltung der afsmenge mit W’ multiplicirt, statt mit W E, so giebt auch '8 ‚einen Fehler in demselben Sinne. Jedoch ist der Werth von E meistens só geringe, dafs die berechneten Werthe mit den | h Versoche gefundenen nahe genug übereinstimmen. 614 «Pneumatik, Um] 2k kee . me 'ө , o ое und der in (9) gegebene Ausdruck fir dio Ашер» in * VW | PT] 2806р . e e e ө o` Wird der in der Gleichung (8 ҺОРО: Gleichung (7) substi mi, — T.s. We - ‚ log. Р Ps WS 2 Wé is bra. $ ei ad и | ep ewei | “Cerin de а wech Ae Ai | Rohrs, dessen Fläche = w ist, gefunden werden, kann. : Sal. dieser Gleichung kanıf man setvent ` bau g e ' е D lþ? А. . a a — po Bed бб fent e am ab PRD P р We- RP Mä q ‚ log. > WU pws. `j "114, 3 p u Д (0 Р en ‘ps We: vis, de log. P Pr үз 1291} 2:19 wenn die Durchschnittsfläche. dex: ——— in en A klein gegen die Durchschnittsfläche des Oylinders in AR, ist, | Q) Wegen der Wichtigkeit des Gegenstandse. sind zu ve schiedenen Zeiten eine Menge von Versuchen angestellt worda um die aus der Theorie folgenden Gesetze zu prüfen, und is besondere um aus einer Vergleichung derselben mit der Eri ‘rang die Hindernisse kennen zu lernen, welche aus der phys- schen Beschaffenheit der Körper hervorgehn, indem die Erfık rung bereits ergeben hatte, dals auch bei tropfbaren Fliissighi- ten die beobachteten Geschwindigkeiten von den berechneta auf verschiedene und selbst einander entgegengesetzte Weise abweichen, Van diesen die vorzüglichsten und wichtigste etwas näher zu bezeichnen scheint mir für den Zweck der vot- liegenden Untersuchung zu genügen, Unter diejenigen Versuch, bei denen die comprimirte atmosphärische Luft in die äufsen, unter gewöhnlichem Drucke befindliche, aussträmte , gehören die von Bawxs1% Die einfach construirte Maschine, deren « 1 On the power of Machines. Kendal 1803, 8. p. 10. auch in Manchester Memoirs Т. У, und in Nichalson’s Journal; daraus in G e" 286. aber durch einen Rechnungsfehler von —— ent stellt, 616 Pneumatik, ` lischo Fuls beträgt. Dagegen folgt aus der zweiten Versuchsreite 00 KON ABHEBEN m und da also die letztere Griiíse == 1339 seyn mülste,, so dn у. ден Bodlindigen Tokiicienten y Womit mb lo Уу tiplicirt werden muls, wenn man die Hindernisse: der B güng nicht vernachlässigen will. Hiernach: sviire-also-die obei! (B. 1.) für den Ausfluls der Gasarten gefundene Formel zu be richtigen und die Geschwindigkeit des Ausströmens 4 ER Fa) E zu setzend, una soi ri rows rn Der aus diesen Versuchen gefundene Coefficient, welche allgemein m heilsen möge, Һа! еїпеп sehr nahe‘gleichen Werk als derjenige; welcher für den Ausfluls des Wassers aus Oei- nungen in dünnen Blechen ‚gleichfalls aus der Erfahrung est- nommen ist und die sogenannte Zusammenziehung der War serader giebt?, Inzwischen hat deriletztere in dem verschiede nen Versuchen nicht unbedeutende Abweichungen vom ai _ metischen Mittel.aus allen gezeigt, und auf gleiche Weise wit sich aus dem Verfolge der Untersuchungen ergeben, dals dit Physiker den erstern keineswegs überall gleich gefunden haber, was wohl gröfstentheils aus Fehlern dar Messungen herrühre mag, zum Theil aber in der ungleichen Beschaffenheit der Aus Aulsöffnungen seinen Grund hat. 10) In Frankreich. stellte Gınann? beiläufig einige Ver suche ап und ‚fand daraus den Werth von m == 0,714; ir zwischen iibergehe,.ich eine ausführliche‘ Mittheilung dieser Versuche, weil sie von späteren weit übertroffen werden, nm- mentlich von den eben so zahlreichen als genauen, ‘wodareh »’Auspısson* diese wichtige Frage zur bestimmten ' Entschei- 1 Hierin bezeichnet д den Fallraum in der ersten Secunde = 15 раг. Fuls ungefähr. Die neueru fran: chen Gelehrten nehmen 5 doppelt so grafs an, aus Gründen, die im Art, Schwere erläutert werden, Aus der in diesem Art. beibehaltenen doppelten Bezeich- nungsart kann indels nicht wohl Verwirrung entsteho, 2 8. Hydrodynamik Bd. V. S, 632, 3 Ann. Ch. Ph, XVI. 143, 4 Dio ausführliche Abhandlang steht in Annalea des Mines. . T, XII, р. 488,, im Auszuge in Ann. de Chim. et Phys. XXXI Luftströmuiig, 617 fa dung zu bringen suchte, Der von diesem gedohickten Experi- mentator gebrauchte Apparat bestand aus einem Gasometer von 0,65 Met. innerem Durchmesser und 0,8 Met. Höhe, in dessen Deckel zwei Oeffnungen angebracht waren, die eine zur Auf- nahme des mit gefärbtem Wasser gefüllten Manometers bestimmt, die andere mit einer Schraubenmutter -versehn , um eine. luft- dicht .eingeschraubte kurze Röhre aufzunehmen, welche am Ende. mit einem durchbohrten Bleche verschlossen war oder mit versthieden pestalteten : Ausflalsrshren, Das ` Gasonie- т sank beim Ausströmen des Gases in dem Wasser seines Be- ` Málters geschwinder oder langsamer, je nachdem es mehr oder weniger beschwert war, zwischen vier Streben nieder; eine Scale. zeigte die Tiefe des Einsinkens und ein Secundenzähler . die hierzu erforderliche Zeit. Betrug der Durchmesser der Oeff- nung über 0,03 Meter, so erfolgte das Sinken in 10 bis 20 Se- cunden, und weil die Zeitbestimmung bis auf eine ganze Se- cunde ungewils war, kleinere Durchmesser als O, 01 Meter aber nicht mit hinlänglicher Sicherheit mefsbar waren?, so wurden | Oeffnungen von 0,01, 0,015; 0,02 und 0,03 Met. Durchmesser gewählt, die meisten Versuche aber mit Oeffnungen von 0,015 Met. angestellt: Um ein gleichmälsiges Sinken des Gasometers zu bewirken, legte man Gewichte zu, um den Verlust zu com- pensiren ,: welchen das tiefere Einsinken desselben in das Sperr- wasser erzeugte. Als Fehlergrenzen nimmt n’Ausvıssom an bei dem Manometer ein Millimeter, beim Sinken des Gasometers kaum ein Centimeter, in der Zeitbestimmung eine halbe bis höchstens eine ganze Secunde, aber als die bedeutendste ein bis zwei Zehntheile eines Millimeters in der Bestimmung des Durch- 827. D’Ausvisson kannte die demnächst mitautheilenden deutschen Versuche gar nicht, die von Banks nur aus einer allgemeinen Erwäh- nung durch Ginn, und zugleich aus ebendesselben Berichte in den Ann. de Chim, et Phys. T. XXI. die hier später zu erörternden von Lacerniztm, wobei zugleich erwähnt wird, dafs schon im Jahre 1782 ähnliche Versuche durch einen Schweden, Namens Gans, an- gestellt worden wären. Diese letzteren aufzusuchen habe ich mich nicht weiter bemüht. 1 Die von G. С. Scmmior angewandte Methode, kleine, etwas konische Stäbchen in die Oeffnungen zu passen und deren Durchmes- ser vermittelst des Mikrometers zu messen, giebt sehr genaue He- sultate, 618 .Bueseitatik... . emeng der Ausfinlsöfiunäg. ‚Hieraus lassen sich die Ate, changen der éinselnen Resultate leicht erklären , .:jedogh, ‚warden dio Versuche so. vielfach ‚wiedsrhelt,. dafs sig dennoch.ala et. scheidend gelten können‘, Folgende, Tobella gipbe sine Uae , Öeifaung. ES Gasamet. |, 001 эш ez (RES 1000 MP ` degt. | 00730 [0,60 - 0б. ` desgl." 0,0980 [0,60 - 102 (eo) 03 ý ` nt desph: 0,1200"10,55 = | 82 im) (ée ` va gi) 0,1440 [0,55 — 16 асе e i 0,01. 0,0280 > ha J desgl,:; BER „60 - | 60 1] 0,660 ев]. | 0,0720 10,60 - | 51 ¿| 0,647 0,652 ~ desgl.* 10,0980 710,45 kaart 0,664 ` SCH | 001200 1055 р 36 | 0648 +0,02 Mol 0,0270 (0,60. --| 46 0,665 a desgl. | 0,0380 000 =; | 39,5 | 0,642. 0,646 » .desgl, | 0,0500 [0,60 - | 34,75 | 0,636 desgl. [0,0600 [0,60 - | 31,5 0,641 * 0,03 Met.) 0,0270 0,60 - | 20 0,656 despl. 0,0320 |0,60 - | 18 0,656 desgl. 0,0380 0,60 - | 16,5 0,683 > 0,673 desgl. | 0,0440 (0,60 ~ 15,5 0,675 ` desgl. | 0,0500 10,60 - 14,75 | 0,664 Das Mittel aus allen Versuchen giebt den Werth des Wider- standscoefficienten m = 0,649. Inzwischen bemerkt р?Аџвон- som, dafs eine frühere Reihe von Versuchen bei Anwendung einer Oeffnung in einer dünnen Platte von 0,01 Meter Dorch- messer m = 0,707 gegeben habe, nach genauester Messun wurde aber die Oeffnung etwas gröfser als 0,01 Meter gefunden, und die bei den aufgenommenen Versuchen gebrauchte etwas kleiner, nämlich nur 0,0098 Meter. Wird diese Gröfse in die Berechnung aufgenommen, so geben die ersten 6 Versuchs- reihen im Mittel den Werth von m = 0,655, jedoch hat er die geringere Gröfse m = 0,630 beibehalten, weil die zu 0,03 Met, angegebene Oefínung etwas zu “grols war und sich durch Aus- d` D'Avaviston stellte im Ganzen mehr als tausend Versuche м. e -Pavumatike : - Zar Evthittelong': вагомого ` und konischen Röhren warden die-Jetsteren’ bel dem shiiificies Apparate in-der Arti -dals sie alle-wen ‚gleicher Ling warm und ‘am der Babis'den: Duschrbessein Her Min) . dung betten, тое Tabelle: са де iesultate dishen Ve A turin Ausflu[sróbren, Sichen Ké Sey at anome- HL — 00111, (0,050 M0 ‚050 0. Se desgl. | 0,072 OI Шш . | «desgl.: [0,096 — pie ‚| desgl. | 0,120 —] 9,60: 03—10,015 ~, 0030 1000 — ге — = 919) ба Мат ern ae — SS Sien 0027 а Же desgl.. [0,037 —127,5 евр. [0,050 —|0,60 2124 — "degt, [0.060 — 0,60 Ja = ops 10010000 |19-— dese, | 0,050 10,60. [11,5 d Als Mittel aus ү diesen- and’ mehreren’ nicht зрео? aufge- führten Versuchen mit gehöriger Würdigung ihres-Wierthes und der wahrscheinlichen Fehlergrenze ergiebt sich der Werth ven m = 0,93, also nur wenig, aber doch etwas gıöfser, als fürcy- lindrische Ausflufsröhren. Um endlich noch genauer dieses Re- éultat und den Einflufs дег konischen Gestalt zu prüfen; wurden einige Reihen von Versuchen mit solchen Röhren angestellt, die аш äulsern Ende sämmtlich einen gleichen Durchmesser von 0,015 Meter hatten, an der'Basis aber einen ungleichen, und deren ` Länge aufserdem verschieden war. Sie gaben folgende Resultate, Ausüufsrähren. Höhe des Manometers, Länge. | gysia.| ado. | 0,028 | 0,050 | 0,072 | 0,096 | 0,120 ` Meter, Meter. Werthe für m. Mittel. 0,045 | 0,02 | 0,015 | 0,939 | 0,939 | 0,940 | 0,933 | . - - . | 0,938 0,045 | 0,03 | 0,015 | 0,913 | 0,916 | 0,915 | 0,917 | 0,916 | 0,917 0,045 | 0,06 | 6,015 | 0,786 | 0,810 | 0,797 | 0,803 | 0,794 | 0,798 0,025 | 0,02 | 0,015 | 0,946 | 0,939 | 0,940 | 0,960 | 0,951 | 0,947 0,01 10,021 0,015 | 0,888 | 0,877 | 0,881 | 0,881 | 0,874 | 0,880 Aus dieser Zusammenstellung ergeben sich dann zugleich die Luftströmung. Г 621 t Grenzen der Abweichungen, zwischen denen die Versuchsreihen schwankten, . 4 . , D’ Avsursson hat fiir seine sämmtlichen Versuehe die aus der Theorie. folgende Ausflulsmenge: durch Anwendung ¡einer ein- fachen Forme]. gefanden.!,: indem er ip dem-Producte-der Ge- schwindigkeit 3 in die Fläche der Oeffaung proportional setzt, nämlich ,, un, К Mes m зоё Be 1 1 4- 0,004t 0,004 ` Wie (b+ 13,5 (b + b), (ot. welche ie der oben-unter, (4) mitgetheilten, identisch ' ist;. in- во di, дей Flacheninhalt der Oeffnung, . t:die Temperatur in Centesimalfráden, Б ‘die Birometerhöhe mit Beifügung des Coef— ficienten für die Reduction des spec. Gewichts des Quecksilbers auf das 'des Wassers und h.den Stand des Wassermanometers be- zeichnen. : Der Coeficient erhält dann eine Abänderung durch die Multiplication mil! J. worin п das bekannte Verhältnils des Kreises zum "Durchmesser bezeichnet. Neen hat zwar, wie oben Ьёгейа erwihnt wurde, gezeigt, dals diese Formel etwas zu grolse Resultate giebt, wonach also der gefündene Werth von m etwas 20 klein werden muíste. Dennoch aber glaubt er, dafs bei einem so geringen Drucke auf die im Gefälse enthaltene Luft die Abweichung nicht bedeutend seyn könne, findet aber einen Grund der geringeren Genauigkeit in dem Umstande, dafs die Ausflulsöffnung sich nicht unmittelbar in der Wand des Ga- someters, sondern in einem Bleche am äufseren Ende einer 0,027 Meter langen und 0,08 Meter weiten Röhre befand; auch ist es ihm nicht entgangen, dafs die Grölse m mit der Weite der Aus- flufsöffnung von 0,630 bis 0,673 wächst, was er als eine Bestä- 1 Diese Formel findet man entwickelt in Апп, des Mines Т. XI. р. 191. Die Ausflufsgeschwindigkeit wird darin bei Anwendung eines Quecksilbermanometers | = 895 y. > Meter und für ein Wanermanoneter, das spec. Gewicht des Quecksilbers = 13,6 gesetzt, — 805 Y A h (1+ 0,004t) 18,6 (b-+-h А angenommen. e. Pocumatik., Aigteg seiner Vermuthaug betrachtet. Inzwischen hat n’Aunun. вок den elgeinlichen Grand dieser Abweichung selbst richtige angegeben. ` ` .10 Eine grolse and instructivo Reihe, wed Beobachtunga he Luoranızıa in den Denkschriften der Akademie zu 8104.8 ‘holm nach schwedischem Mafse. bekannt gemacht, eine leichter Uebersicht gewähren dieselben aber nach der Bearbeitung шў Reduction auf französisches Malo durch Navisa, weswegen id diese hier mittheile. Die in folgender Tabelle enthaltenen be Sri sich simatlich auf die Bestimmung des Werthes -yon m Wenn die Luft dorch sine runde. Oeffnung in einem dünn Kupferbleche ausstrümt, such. sind dabei. der schwedische Fs ‚uud Contesimalgrado beibehalten, Dyrohmes- | ke Peer [Sere Werth Kub. Е, > 1:2090 1 f 05555 0,6083 EH ---|— 82,00 | 6,6251 | 0,6018 Zur Berechnung dieser Versuche mufste zuerst die oben Nro, & durch k bezeichnete Gröfse gefunden werden. Da nach Lacen- uretm’s Angabe g=9*, 809 =33,068 schwed. Fufs beträgt und die mittlere Barometerhöhe = (2,76 == 2,562 schwed. Еш», so erhält man durch Substitution dieser Werthe in jene Formel, wo- nach zugleich œ == 13568 wird, . k == 1149300 Die Formel (11) auf gemeine Logarithmen reducirt verwan- delt sich diesemnach in 1-+0,00375. y 1,3 ` 1 Narıma theilt auch theoretische Betrachtungen über den Ein Aufs cylindrischer und konischer Röhren mit, stellt hierüber Formeln auf und berechnet danach die durch p’Avavissox gefundenen Resul- tate, Weil aber in diesen Formeln der erst zu bestimmendo Werth von m schon enthalten ist, so lasso ich diese weg. Luftströmung. . 623 E u о. РҮ r( Dk (2,30206) log. val. р) Die beobachtete Ausflufsmenge dividirt durch die berechnete piebt dann den Werth von m, dessen einzelne Bestimmungen nicht mehr von einander abweichen, als die Fehlergrenze der Beob- achtungen beträgt, so dals das Mittel aus allen == 0,6149 als die fichtige Bestimmung dieser Grölse betrachtet werden kann. 12) Auch über den Ausflufs der Luft aus kurzen cylindri- schen Röhren hat Lacenureim zwei Versuche angestellt. Navıer findet für diese den beständigen Factor u, welcher die durch Er- fahrung gefundenen Ausflufsmengen den theoretisch bestimmten gleich macht, indem er die bereits bestimmte Gröfse m = 0,62 in die Formel aufnimmt, wonach dann 1 p SS ——— ——— ————— _ Y 1 т P 1 + ö—— — Р = 1 2 Le (1 — 0,89) P P ) Wird. Bei den zwei genannten Versuchen war der Durchmesser der, Röhre = 0,063 und die Länge 0,46 schwed. Fuls, die Ba- hofareterhúhe = 2,511 scheed, Fuls und die Temperatur 130 C. Drack im | Dauer des | Ausflufs- | Werth Gefälse. | Ausflusses.| menge. von u. WM | schwed. Е. | Secuuden, | Kub. Е, | 8 1,5150 | 11,25 | 8,0197 | 0,8400 ыу. 0,5757 | 20,50 | 7,8930 | 0,7164 welche beide Werthe bedeutend von einander abweichen, zu- gleich aber demjenigen nahe kommen, welchen p’Ausvissox Kür solche Röhren gefunden hat, deren Länge ihren Durchmesser “2 bis Smal übertrifft, statt dafs für kürzere von der drei- bis ‘wierfachen Länge des Durchmessers ц bedeutend gröfser wird 4, 13) Eine Reihe sehr schätzbarer Versuche zur Bestimmung «les Werthes von m hat G. С. Ѕсимірт angestellt2. Hierzu bediente er sich eines Gasometers, welcher aus einer oben ge- 1 Navıer’s theoretische Betrachtungen sind zwar sehr wohl be- gründet, für die praktische Anwendung ist es aber am besten, zur Be- wechnung der Ausflulsmengen die Formel (11) zu benutzen und «len beständigen Coefficienten m oder u für die verschiedenen Be- «dingungen zu bestimmen, 2 G. LXV1. 48, nung su nehmen. Die aus:theoretischen Gründen folg flafsmenge, ohne Rücksicht auf die Hindernisse der | wurde nach der einfachen Bernoulli’schen Formel M=ta £.(yH+y1) berechnet, worin t die Zeit in Secunden, e? den Flá des Querschnittes der Oeffnung, g den Fallraum in Secunde, d die Dichtigkeit der ausströmenden Luft ge ser (worin also der oben in der Formel (4) eingefül ficient für den Einfluís der Wärme schon enthalten ist h aber ¡die Druckhöhen beim Anfange und Ende des bezeichnen. Heilst dann M’ die durch Erfahrung | Menge des ausströmenden Gases, so ist м == ™ дез Coefficient des Widerstandes, Weil der genannte Apparat, welchen ich in der Glocken - Apparat nennen werde, nur geringe Druckh stattete, so liefs G. С. снмірт noch einen zweiten fü Fig. Verfertigen. Dieser bestand aus zwei cylindrischen С 73. und B aus Weilsblech, jedes von 10 par. Zoll Du und 12 Zoll Höhe, Das untere A war mit einem Hal einer Vorrichtung zum Aufstecken verschiedener Ausf versehn, hatte aufserdem bei D eine mit einer Schra schlossene Oeffnung, um das Wasser abfliefsen zu la Sunand aina Qacart an»ufilan Tam Radan dao aha rm rate und der Sege орања; vedi er dásrda -gefandene ‘Werth чою 00085 aisead theds’beijior мй ungefihr in deci Mitte: —— — к= 20°C, Wird dañinas ——— des Quéciailbar yy Wasser ==:13,6 -hieranch, mod ‘mach Berl ùh Абл (Джау: de mitgetheillen Bestiramaugen! codright podist дайзейды:; alles ( 20 aadi — Si KH kame Dio Länge der х hierox einer Wi his von AS Ele et Bama Ge ge? Endlich betrug der Wasserdruck jm ert a des ‚Versuches jf, and am Ende 31,7 эго im: Мике! 34,8 Zölle. Werden der mach in der Formel Nro. 4 die a die eben gefundenen’ беп sabstitairt;: 30 wird. aus‘ a durch diese Substitution се 1457835 sas Nach der Weite der Oeffnung mufsten mit ЫЕ Gesctiwinä keit in der Zeit von 4 12° oder 952 Segenftëtr #6697 Kali zolle Luft ausfliefsen £, tind da die Beobuchtitig 243,35 Kolt zolle gab, so ist m= 35607 = 05825, e, welcher Werth von dem durch 8єнмтрт gefundenen nicht a verschieden ist. Es geht also hieraus hervor, dafs nach die Versuchen der Werth des Widerstandscoefficienten m weit р ringer gefunden wurde, als derselbe aus den sehr genan mit ё ander übereinstimmenden Resultaten von Banks, Lacerum und n'Ausuissox hervorgeht. Ehe ich inzwischen diese A weichung näher zu untersuchen mir erlaube, scheint es mira 1 Dio genau gemessene Oeffnung hatte nämlich 0,274 par. L im Durchmesser, also war rad.=0,187 Linien. Dieses giebt nach: Formel та л einen Cylinder von 0,00040947... Zoll, worans bei ei Geschwindigkeit von 442,86 Zoll in 1 Sec. während 252 Secunden: angegebene Menge von Kubikzollen folgt. 628 Pneumatik. Durchmesser der [Richtung des „ Röhren kleinsten Ausströmende Luft. Werth von gröfster | kleinster | Durchm. _Rechn. | Vers. 0,8 Lin..0,5 Lin.[Nach Anísen[360K.Z.[259,8 K.Z.10,7274 .51 1,06 — 0,536°—| desgl. |409 —1275,5 шї 6736 1, 30 — 0,536 — desgl, 410, 8 — 266,9 — 6764 a sve 1,05 — 05634 - desgl. 1457,2 — |314,0 — 06868 0,55 — |0,50 —|№әсһ Innen |354,0 —1235,5 — 0,6651 0,80 — 0,50 —| desgl. 354 ,4 —|993,59 — 0,8481 ыты 1,06 — 10,536 —| desgl. |404,5—|3 53 125 —-0,8733 1,30 — 0,536 | дөзү. 405,0 — |35 2 Das eine der gebrauchten Röhrchen war zu wenig Кош als dafs man dasselbe zur Ermittelung des Einflusses dieser бе stalt auf die ausströmende Gasmenge benutzen könnte. Werk dagegen die wenig unter einander verschiedenen Resultate ds drei Versuche, bei denen die engere Oeffnung nach Innen ge kehrt war, zusammengenommen, so beträgt hiernach der Wal von m =0,86413. Unter den vier Versuchen, wobei die enge Oeffnung nach Aufsen gekehrt war, giebt blofs der erste ein va den übrigen merklich abweichendes Resultat, welches aber d Mittel aus drei Bestimmungen, nämlich 0,7201, 0,7387, 0,7% die sich einander sehr gleich sind, von grofsem Gewichte is Das arithmetische Mittel aus allen Versuchen giebt m = 0,6910 und wenn man den ersten Versuch als abweichenden weglil so erhält man m = 0,67893. Aus der Vergleichung dieser Va suche geht übrigens noch ein anderes Resultat hervor, welche auch p’AUBUISSON aus den seinigen gefunden haben will, nim lich dafs die konische Form dann die gröfsten Ausflufsmenge giebt, wenn sie nicht zu sehr von der cylindrischen abweick und es möchte daher das Verhältnils der Durchmesser = $: wohl vorzüglich geeignet seyn, um diese Mengen ihrem Mai mum wenigstens zu nähern. Der eine der hier mitgetheilten Versuche, wobei die Dart messer des Röhrchens nur so wenig verschieden waren, kan füglich als mit einem etwas längeren cylindrischen angestel betrachtet werden,und dann kommt dabei zugleich das von Ni VIER gleichfalls hervorgehobene Verhältnifs der Länge zu Durchmesser in Betrachtung. Dieses war bei dem durch Scum gebrauchten = 13:1, bei dem durch n'Auburssow angewandte == 10:1 und 21:1, wenn man bei Letzterem blofs die beide mit etwas längern Röhren angestellten Versuche heraushebt. Fü 630 Pneumatik. Achnliche mit dem Glocken- Apparate gaben folgende Resultats, |! Zeit des (Menge der Ausflufsröhren. рее Länge, | Durchm, | ee "|strömens, |Rechn. | Vers. 0,6 Eon Lin. | 3,65 Z. | 445ec. |139,7| 78,6 [0568 |, 0,3 — |0,634 — | 3,65 — | 40,5— |128,5| 78,6 be Um nochmals den Einflufs der konischen Gestalt bei dei Änt. flufsróhren sowohl bei stärkerem als auch bei geringerem Dride zu prüfen, dienten folgende Versuche, zuerst, mit dem Cylinder ‚Apparate und gläsernen Röhrchen, bei denen die konische Za- spitzung nur 0,3 Zoll betrug. E Ausflofsrábren, [Mittlere] Ze Zeit Ze) Menge der Laft| Wath Seel Rechn.| Vers ms К 85 | 0,690 [33,13 | 90 Sec. 312,1] 3545/125 0,6 | 0,385 | 0,690 |34,79| 60 — |-217,7/247,27 Wal 06 | 0,690 |: 0,385 |33,57|120 — | 420,5] 325 0,7 | 0,683 | 0,650 |34,40| 45 — | 453,3] 282,6/0,6%8 Bel der’, Anwendung des Glocken- Appárates wurden die ‘cba beschriebenen messingnen Ausfufsröhrchen gebraucht, welele dann folgende Resultate gaben. ` Ausflofsróhren, EE Zeit des | Menge des Werth Länge (Durchmess. inLinien| Druck-| Aus- Gases. ——— Bees hinterer | vorderer | höhe, |strömens. | Rechn.| Vers. 06 105 |08 3,65 | 58 Sec.114,971 78,6 [008% 06 |08 105 9,65 | 75 — |124,30| 78,6 |009 06 | 1,3 [0,536 | 2,65 | 68 — [129,60] 78,6 ү 0,6 | 0,536 | 1,3 3,65 | 42 — | 95,68| 78,6 |0818 | 0,6 | 1,06 | 0,5634 | 2,65 | 61 — [128,001 78,6 0,6119 ! Ohne vorerst noch auf eine vollständige Lösung des vorliegen- | den wichtigen Problems einzugehn, führt die Uebersicht der hier mitgetheilten Bestimmungen zu einigen interessanten Fol- gerungen, wovon ich die wichtigsten kurz andeuten will, 1) Unter günstigen Bedingungen kann eine konische Aus- Jofsróhre die Geschwindigkeit der Strömung so stark vermehren, dafs sie gröfser wird, als die Theorie sie giebt, gerade wie dieses auch für Wasser durch Dan. Bernouutr, VeNTURI und andere aufgefunden worden ist %, Solche Röhren scheinen auf jeden ЕШ | und unter allen Bedingungen gréfsere Ausflulsmengen zu gebe, als wenn sie in umgekehrter Richtung angewandt werden, ode 1 Vergl, Hydrodynamik Ва, V. 8. 588, 632 Pneumatik. Verhältnisse von 56:61 vermehrt, als das eine Röhrchen in- wendig geölt und dann wieder gereinigt worden war. 6) Geringe Druckhöhen geben zwar beim Ausströmen der Gase durch Oeffnungen in dünnen Blechen eine gleich eh relative Geschwindigkeit, als gröfsere, insofern der Coefficies des Widerstandes bei beiden gleich gefunden wird,’ keine- wegs ist dieses aber bei Ansatsröhren, auch selbst bei kir- zen, der Fall, indem diese jederzeit eine Verzögerung herbei- führen und den beständigen Coefficienten: m geringer. geben, ScumipT findet die Ursache hiervon in dem Umstande;, dafs, dis Vermehrung der Geschwindigkeit beim Durchgange eines Ga- stromes durch ein Ansatzröhrchen nur dann. überhaupt: stått fa- den kann, wenn die beschleunigende Kraft eine gewisse Größe erreicht hat und demnach den unveränderlichen Widerstand, | welcher aus der Adhäsion an den Wänden des Ruhrchens her vorgeht, leichter überwindet. Diese Folgerung beruht indas abermals blofs auf der Vergleichung der eben mitgetheilten Ver- E suche unter sich; eine Zusammenstellung der später zu erdrtere F den Beobachtungen von Gırarn und D'AuBursson. über de Strömen дег Gase in langen, beträchtlich weiten Röhren könn zwar zu einer ähnlichen Folgerung veranlassen, im Gamta | aber ergiebt sich daraus, dafs unter den letztern Bedinganga die Druckhöhen keinen bedeutenden Einfluls äufsern. ! 14) Später als die zuletzt beschriebenen Versuche undin der speciellen Absicht, die aus diesen abgeleiteten Gesetz m | prüfen, wurde eine nicht unbeträchtliche Reihe durch Fa. K, L. Kocu! bekannt gemacht, die derselbe mit einem grofsen ol für diesen Zweck eigends auf öffentliche Kosten verfertigten Apparate angestellt hatte. Die gebrauchten Vorrichtungen waren | dem von С. С. Ѕснмірт angegebenen Cylinderapparate nach- | gebildet, auch wurde im Ganzen diejenige Methode des Expe- rimentirens in Anwendung gebracht, welche Letzterer befolgt hatte. Inzwischen hielt Косн die von seinem Vorgänger vor- ausgeschickte, bei der Berechnung der gefundenen Grälsen ar- ' 1 Versuche und Beobachtungen über die Geschwindigkeit un Quantität verdichteter atmospharisoher Luft, welche aus Qeffnanget von verschiedener Construction und durch Röhren ausstrómt, von Fi К. L. Kocu. Aus dem ersten Bande der Studien des Göttingisches Vereins bergmännischer Freunde besonders abgedruckt, Gott. 1824. 8. 634. Pneumatik. 0,63 und 0,70, mit sehr grofser Uebereinstimmung den dare] beide gefundenen Werthe, Die hier ausführlich, mitgetheiltan . Erfahrungen sind woh die wichtigsten... Unterdie minder .hedautenden ,., die, pur.sim kurze Erwähnung verdjengn.: ‚können. die. ғор 'THom лэ: Komp gerechnet werden, welche deraelbe, in nächster Beziehung ар die. Theorie des. Schalles opstelle? Dabei entwich, die, qom- primirte Luft aus einer Oeffnung in einer Thierblase, die a einer Nadel gestochen ‚worden war und deren Durchmesser de her, wie genau auch ihre Messung seyn .mochte, ‚nicht, mit de erforderlichen Schärfe bestimmt werden. konnte, Inzwisshg ergab sich doch aus diesen Versuchen und andern, . wobeide Luft durch kurze Röhren- strómte, dals die, Geschwindigkek darch die letztern vermehrt. wird. 15) Da man die bisher erwähnten und ihnen vervwand Untersuchungen nicht sowohl der Theorie.wegen, als viele zur Erforschung praktisch.anwendbarer Gesetze angestellt ha, sp ist es vor allen Dingen. wichtig zu fragen, was fiir Кеши aus ihnen ‚hervorgegangen sind. .In dieser Beziehung, wäre q bei der Wichtigkeit, der: Anwendung auf die Gebläse allerdiag wünschenswerth, dafs die aus den mitgetheilten Hauptversuch folgenden Bestimmungen des Werthes von m eine grúlsare Ue bereinstimmung zeigen: möchten; allein, wie bereits oben be merkt wurde, es ist ganz unmöglich, die durch 9симірт w Koch aufgefundene Bestimmung “dieses. .Werthes für Gef in dünnen Blechen:upd kurzen cylindrischen oder Коп Ausflufsréhren mit denen zu vereinigen, die durch DAUES som, und LAceauızım erhalten wurden, Naver hält aus the retischen Gründen selbst den von p’AuBuisson erhaltenen Wed von m bei Oeffnungen in dünnen Blechen noch eher für zu Ale als für zu grofs, indem er glaubt, derselbe müsse demjenigs gleich seyn, welcher: für ausfliefsendes Wasser durch zahlreid# Versuche mit grofser Genauigkeit bestimmt worden ist, mi dieses Argument gewinnt an Gewicht, wenn man berücksice tigt, dals p’AuBuissoy’s Versuche den Werth von m für kom Röhren grölser gaben, als er beim Wasser gefunden emt um so viel mehr also mufs die durch $симтют erhaltene weitg® ringere Gröfse als ganz unzulässig erscheinen. Inzwischen 16 1 Phil. Trans. 1800, р. 106. Auch in б. XXII. 249. Luftströmung. 635 Ahir’ die‘ Gilltigkeit ‘der durch Letztern angestellten Versuche, au- Set ihrer nahen Uebereinstimmung mit den dorch Koch mitge- оер: , ihre grofse Menge ‚und. mehrfache Wiederholung, ins- ” 'hesondere aber dia bekannte grofse Gewissenhaftigkeit: und er- obts Geschicklichkeit des. Experimentators. Werden sie je- odh mit denen verglichen, ‚womit p’Avupuisson die Wissen- schaft bereichert hat; so fällt das Uebergewicht auf die Seite. die- "wer letztern. Auch bei diesen. ist - die .nahe Uebereinstimmung mit demjenigen, was LAGERHIELM .Atfgefunden hat, von grou fem Gewichte, ` opd grolse Gewissonhaftigkeit mit ungewöhn. ‘Heher Fertigkeit im Experimentiren ist auch diesem berühmten ="Physiker nicht abzusprechen; überhaupt aber darf man die mit — allen Einzelnheiten genau beschriebenen Versuche des Letztern nur gehörig prüfen, um. zu der festen: Veberzeugung zu gelan- " gen, dafs das durch sie gegebene Resaltat nicht anders als rich- di tig seyn kann. "Dagegen läfst sich in Beziehung auf die durch 2 SCHMIDT gefundenen Werthe von m allerdings mit Grunde ein- =i wenden, dafs zwar die für die Strömung durch Oeffnungen in Y dünnen Blechen und kurze Ansatzröhren gefundenen sehr genau unter einander übereinstimmen , keineswegs ist dieses aber der = Fall bei der Anwendung von konischen Röhren. Fassen wir E ‘ daher alle die mitgetheilten Thatsachen zusammen‘, so gehn .aug : ihnen folgende auch für die praktische Anwendung wichtige ! . Folgerungen hervor. 1) б. С. Scumrpt hat seine Versuche nur mit sehr engen Oeffnungen und Röhren angestellt, wobei der Widerstandscoef~ ficient an sich schon grölser wird, vermuthlich gehn aber aus der Ansetzung des mjt einem Hahne versehenen Stücks, aus dem Einschleifen und der, wenn gleich verhältnifsmälsig weiten, Bohrung des Letztern und aus dem Einschrauben der hohlen Spitze einige soust nicht berücksichtigte Hindernisse hervor, die den Widerstandscoefficienten vermindern. Weil indels eben diese bei kleinern, namentlich Gasgebläsen, gleichfalls vorkom- men, so ist es bei der unverkennbaren Genauigkeit des Expe- yimentators am geeignetsten, für diese Fälle, wenn eine Berech- nung darüber angestellt wird, den Werth von m so, wie erim Mittel gefunden worden ist, also etwa = 0,52 für Oeffnungen in dünnen Blechen anzunehmen. 2) Zur Bestimmung der Ausströmungsgeschwindigkeit der Luft aus grölsern Oeffnungen in dünnen Blechen sind die Ver- 636 Pneumatik. suche von Banks keineswegs ganz verwerflich, denn sein Ap parat war hinlänglich grob, die Oeffnangen waren nicht alln! klein, die Höhe des Druckwassers blieb sich étets gleich; аш: scheint mir das Verschliefsen und ‘Oeffnen der Ausflufsöffnm : vermittelst des Fingers noch immer ein weit sichereres Mittd, als die Anwendung eines Guericke'schen Hahns; denn im die sem Umstande scheint mir zum Theil der Grund zu liegen, we- wegen die Versuche von Scumipr sehr allgemein ein zu kleins Resultat geben, indem die abgesperrte und ruhende Luft nd der Umdrehung des Hahns erst in Bewegung kommen und de äufsere, ihr entgegenwirkende fortzustofsen'' anfangen шй ehe sie gleichmäfsig fliefst. Am sichersten ist es auf jeden Fal, das Gasometer erst so lange sinken zu lassen, bis dessen He- absinken gleichmäfsig wird, und dann die Zeitmessung zu be ginnen, wie dieses durch LAGERHIELM und D’AUBUISSON ge- schah. Navier zeigt zwar einige Vorliebe für die Versuch des Erstern, allein mir scheinen vielmehr die des Letztem » sehr allen billigen Forderungen zu genügen, dafs ich dem as einer sehr grolsen Menge und mit geringer Abweichung unte einander gefundenen Mittelwerthe von № den Vorzug einzu räumen kein Bedenken trage. Hiernach bleibt also die durch 8$снмтпт und Koch gefundene Bestimmung des Werthes von m unberücksichtigt (mit Ausnahme der so eben in Nr. 1..be zeichneten Anwendung), Banks fand m = 0,632, n'Auñuis- sos =0,65, LAGERHIELM = 0,62, und wenn wir das arith- metische Mittel aus diesen drei Bestimmungen wählen, so er- giebt sich m = 0,634, wofür wir, bei dem überwiegenden Wer | the der durch p’Ausursson gefundenen, m= 0,64 für die prab- | tische Anwendung mit vollkommener Sicherheit als hinlänglic genau annehmen können. 3) Zur Beantwortung der Frage über den Werth von ш für kurze cylindrische Ansatzröhren stehn uns blofs die Versu- ` che von n’Ausvisson als hinlänglich genau zu Gebote; dem | die von Scumipr nnd Коси stimmen unter sich zu wenig über- | em und sind obendrein aus den bereits angegebenen Griinden verwerflich, LAcenureLm aber wandte, eben so wie die beiden genannten Gelehrten, zu lange Röhren an, deren Länge ihren Durchmesser um das 7,3fache ‘übertraf, abgerechnet, dafs die beiden durch ihn erhaltenen Bestimmungen unter sich zu ver- schieden sind, als dafs sie zu einem Mittelwerthe vereinigt wer- Luftstrómung. 637 den dürften, Wenn daher die Länge solcher kurzen cylindri- schen Röhren ihren Durchmesser um nicht :mehr als das 5fache ibertrifft , so ist nach den zahlreichen und unter sich wenig ab- weichenden Versuchen von p’Ausrıssos im Mittel der Werth e m == 0,924 oder = 0,92. Wächst die Länge gegen den Jurchmesser vom 5fachen bis etwa zum 15fachen, so schwankt der Werth von m zwischen 0,84 bis etwa 0,75 nach p’AvuBuis~ юш ‚und LAGERHIELM. 4. 4) Für kurze konische Röhren, die. engexe Oeffoung pach, Aulsen gekehrt, dürfen wir unbedenklich den durch n'Au- BYISSON aus seinen .eben so. zahlreichen als genau unter sich ereinstimmenden Versuchen gefundenen Werth von m = 0,93 Ännehmen, vorausgesetzt, dals bei einer 4 bis 5fachen Länge Regen den kleinsten Durchmesser letzterer den grölsern um nicht mehr als das Doppelte übertrifft. . Ueberhaupt dürften zu meh- серет Sicherheit der Berechnung für die praktische Anwendung nur die cylindrischen oder wenig konischen Ausilulsröhren Em- pfehlung verdienen. 5) Konische Röhren, die weitere Oeffnung nach Aufsen Bekehrt, sind für die praktische Anwendung wohl nicht sehr zn empfehlen; denn obgleich sie eine grölsere Ausflulsmenge eben, so würde dann auch im Grolsen durch die gröfsere Menge des ausströmenden Gases der manometrische Druck: ver- mnuthlich schneller abnehmen und hieraus eine schwer zu be- weclinende Compensation erwachsen. Theoretisch ist es jedoch änteressant, dals die Gasarten unter dieser Bedingung sich auf gleiche Weise verhalten, als die tropfbaren Flüssigkeiten, und wulserdem sind Canale, die sich allmalig etwas erweitern, bei der Luftheizung und der Ventilation zur Befórderung des Luft- szugs gewils nützlich. Zur Bestimmung des Werthes von m für solche mit der weitern Oeffoung nach Aulsen gekehrte Röhren stehn uns blofs die Versuche von б. б. Scumipt zu Gebote, die jedoch als allein stehend und zu wenig zahlreich, auch nicht genug unter sich übereinstimmend nur als Näherung zu betrachten sind. Hiernach würde also der Werth von m=1, 95 dm Mittel festzusetzen seyn, 6) Für die praktische Anwendung, namentlich um dieje- nige Luftmenge zu finden, welche ein Gebläse bei bekannter Höhe des Manometers und Weite der Ausströmungsöffnung in einer bestimmten Zeit giebt, ist es von grolser Wichtigkeit, 09) ' Pheumatik: >> «йа. Formeln. sw: Бема у чесне leidhe -amwotidisiis i und dennoch zugleich einé —R —XRXCX2 In. Beziehung auf de verlingendo: Aufgabe онур Wchellich üben (4) телни, Везе" dant’ «еен: Menge der ausströmendeh Gavart iu’ Kubiketreters: у “m дев ' bilindigen Coefibionteh dew: Wilèrstindér; ' d Вен: Durchind der Ausfiulsöffaung: in Meters , ye: das: Verhiitnifs! des Кена fanges sam: Durchmesser, y dio Grade des Cetheaimalthtrniet gem," H: den Uebeischufe:des intern: Laftdreths titer Gen? fevitvoder den Stand: db Wasseviaaidmeters®;' $T: dhs зр, € wicht der etmespblrischen. Leferilitid “IF dei der adasia Gaata? und aim an" für din! mittlere LORI Hate Li uinór Wessersäube: von 0,25 Мое. ai, 40 ibótrëgt die" Ai fufsmenge in einer Segesinalantamd bel ia ind” Fir sansti; e Deg vom che alte =, Va Kafen 'Flächepinh — A М = 304,5 eg Be FOOTY. Soll dagegen M in pariser Kubikfufs gefunden werden, wona h einer Wassersäule von 32 par. Pub gleichgesetzt wird, hat man 215 5m (1-40,00375»)H y 11 =! f SFH | m = 954,26 a f 1+ 0,00375 al - 324+ Н und für Oeffaungen von beliebiger Gestalt und EA Fläche: inhalte = e? M=1215 e? Y C + 0003752 H П. Иш RHH . E 1 Bei der Anwendung: eines Quecksilbermanometers wuls m Ү 13,6 multiplicirt werden, weil die Grölse Н um so viel, nämli das spec. Gewicht des Quecksilbers, zu klein ist. 2 Die Gründe für die Beifügung dieses Factors werden spät: untersucht werden. S. unten $. 20, 3 Es versteht sich, dafs bei könischen Röhren die kleinste Oef mang in Rechnung genommen werde. - : Luftstrómung. 639 tür alle diese Formeln ist der Werth von m durch die so eben mitgetheilten Angaben bestimmt. - 16) Kurze Ausflulsröhren. vergröfsern die Menge der aus» 'strömenden Gase in Vergleiehung mit Oeffnungen in dünnen Dechen, allein die Vermehrung erreicht bei zunehmender Länge bald ihr Maximum und nimmt dann wieder ab. Hierauf führte aulser theoretischen Gründen schon des diesem ähnliche Verhalten des Wassers, auch ergab sich dasselbe sofort bei ab- sichtlich angestellten Versuchen. Es ist:hierbei allerdings denk- bar, dals die fortgesstzte Abnahme der Geschwindigkeit endlich zum, ginzlichen Stillstande! führen müfste, allein theils ist die Verminderung zu gering, ala dafs bei wirklichen Ausführungen die Länge der Röhren bis zu diesem Extreme ausreichen sollte, . theils liegt in dex langsamern-Bewegung. selbst ein Grund, dafs die stärkere Zusammendriickung: der: :Gasarten stets weiter fort- schreitet, und mit dieser: zugkeich die Ursache der Strömung, so dafs also ein gänzlicher Stillstand erst bei unendlicher Länge ‚der Röhrenleitung statt finden könnte oder physisch unmöglich seyn würde, - Die Frage über die Fortpflanzung“ der Luftbewegung durch bedeutend lange Röhren kam schon früh’ durch Pırın? zur Un- tersuchung, welcher den Vorschlag 'that, zur.leichten Fortpflan- zung der Bewegung auf grolse Entfernungen an irgend einem durch Wasser getriebenen Rade eine Compressionspumpe anzu- bringen, die hierdurch verdichtete Luft vermittelst langer Röh- xenleitungen an den Ort zu führen, wo man den Effect verlangte, mind daselbst einen Kolben in einem Stiefel durch sie in Bewe- gung zu setzen. Dr. Нооке machte sofort Einwendungen ge- gen diesen Vorschlag und man wollte daher in England nicht wuf die Ausführung eingehn, aber dennoch ‚geschah dieses in «ler Auvergne und in Westphalen, jedoch mit so gänzlich fehl- sschlagendem Erfolge, dafs die am Ende der Leitungsröhre an- gebrachte Maschine gar nicht sich zu bewegen anfing?. Parix suchte die Ursache in der Menge der Luft, die in dem langen Canale verdichtet werden müsse, was allerdings gegründet ist wnd sich im Voraus erwarten liefs; als er aber die Weite дек: 1 Phil. Trans. 1685. T. XV. р, 1093. 1254, 1274, 2 Vergl. Barrow in Encyclopaedia metrop. Mixed Sc. Т. І. а. 346. , gä Pneumatik, : Leitungsröhren beträchtlich verminderte und statt der Ve tung vielmehr Verdünnung der Luft anwandte, wer der. nicht besser, weswegen man auch die. ganze Idee seitder gegeben hat, -obgleich sie theoretisch wohlbegriindet ist, : grolsen Geschwindigkeit, womit die atmospbärische Luft in Räume dringt, eine bedeutende Unterstützung findet un 'Milsglücken der ersten Versuche ohne Zweifel, eben so wi fänglich bei den Dampfmaschinen, dem Mangel an eine náuen Ausführung beizamessen ist. BaaLow ® erzählt zug dals später ein sehr erfahraer Ingenieur ein wohl eingeric Cylindergebläse an einem kräftigen Wasserfalle erbaut und demselben aus eine Röhre bis zu einem 1,5 engl. Meilen ( par. Fuls) entfernten Hüttenwerke fortgeleitet habe; alle sehr auch dafir gesorgt war, dals die hinlänglich weiter im Innern glatten Röhren luftdicht hielten, so gaben sis am Ende einen so schwachen Windstrom, dafs derselbe | ein Licht auszublasen vermochte, . und was noch mehr aufi mulste, die Zeit der Ankunft dieses Stroms, die auf 6 Secu berechnet war, betrug 10 Minuten?, Vermuthlich ist dies fahrung die nämliche, welohe später unter den deutschen französischen Physikern ein ungewöhnliches Aufsehn en Јон. Вллрка З erzählt nämlich, dals Јони Wınzınson vo 1 A. a. O. Eben das Nämliche erzählt Rosison in Mech: Philosophy. Т. Ш. р. 695, | 2 Barrow folgert hieraus, dafs die blofse Theorie beim schinenwesen unzureichend sey und die praktische Erfahrung d aus dabei zu Rathe gezogen werden müsse. Allein was theore d. h. durch Gesetze, die ohnehin auf genügenden Erfahrungen be allseitig wohl begründet ist, kann in der Anwendung nie fehle: kommt nur darauf an, dafs alle obwaltende Bedingungen gehóri; rücksichtigt worden sind, was sehr häufig nicht geschieht. Auc vorliegenden Falle würde der erwartete Erfolg nicht auggebliebeu wenn der comprimirten Luft durch gehörige Ventile der Rück abgeschnitten worden wäre, indem hierdurch der in der Röhrenle eingeschlossenen allmälig die erforderliche Geschwindigkeit ert worden wäre, die sie dann bei fortdauernder Zusammendrückung ausgesetzt beibehalten haben würde. Vermuthlich aber trat die d den Widerstand in der Leitungsröhre comprimirte wieder in die linder und es entstand eine blofse Oscillation statt eines fortdau den Luftstroms. | | 8 Beschreibung und Theorie des englischen Cylindergebl München 1805. Vergl. Journal des Mines Т. XXVI, р. 113. 84 2 райт. * Bcæebiunꝶg dienende Gas vielfach durch ungleich Модно Айн bei nur schwachem Drucke im Gasometer bereits ohne. Зот fortgeleitet hat. 47) Theoretische Untersuchungen. фер die Ромын de Dole durch lange Rühren Jet vorzüglich Nawıza 1 даса ` sich: zugleich über еше andere Frege, ninlich über den Eie ое der Dichtigkeit des strömenden Gades; verbreiten. ` Se vil Ser dabei schon im Voraus gewils, dalé.enf gleiche Weise, d die Bewegung des Wassers in langen Rölirin ein dis Geschir verminderndés Hinderniís erleidet, ` diesés auch bei Loft und den Gasartah Ber Fell seyn mul, da beide Arten! Flüssigkeiten bei юп Satimingen ‘did näiitlichen Север folgen. Um diese fiir. dis.Jatetern aufsoßnderi, geschehe Ak - mug in einem cylindrischen Canale ,: webdi:im ersten Que: —— AB ein bestindiger Druck == Р: und: im letzten CD ein gleichfalls bestindiger P* wirksam ist. Heifst дарж E “W die Fläche eines Querschnittes der Röhre, ` TE * ф der Umfang diente, Querschnittés у. л NN ' р dessen Durchmesser , d x der Abstand My eines ‘Querechnits ч vom a Antange и, 2 die ganze Röhrenlänge MN. u die Strömungsgeschwindigkeit in einem beliebigen Quer- schnitte af, > U die Ausflufsgeschwindigkeit am Ende CD, f ein aus der Erfahrung zu entnehmender Coefficient, un diese mit der Theorie in Uebereinstimmung zu bringen; wird dann ferner angenommen, dafs ein Luftcylinder in af m seiner Bewegung gehindert wird durch eine Kraft, welche de Dichtigkeit о, dem Elemente der Fläche wdx und dem Qu- drate der Geschwindigkeit = u? proportional ist, so ist fiir ei- nen Druck = р im Querschnitte af nach. der oben mitgetheil- ten Gleichung (5) — Мар =eydx. fu? + eWax S and für p = ko gesetzt d Y — k = won Pu + dx dt’ .. , (19) . . 1 Mém. de J'Acad. Roy. de l'Institut de France. Т. IX. р. 855£ Luftströmung. 643 Da der Querschnitt der Röhre unveränderlich íst; во 'wird nach ` PU du PU dp.dx der Gleich hier а = — ar er Gleichung (6) ег а = ? dt a р dxdt ° Wenn man diese Werthe substituirt und dx = udt und + \ +, EEE BEE e + - 55 => setzt, во erhält man — kpdp= E dx. pr U: — P? U? = sind davon das Integral. ` | —ikp? = e x.pP'2U%.-—P'2U2 log. pi, Const, Bierin wird die Oomsiante bestimmt, wehn man berücksichtigt, dafs für den Querschnitt AB am Anfange der Röhre x == () und p= Р ist, wonach “о, rd ¿E(P2—p2 == pr” U? + P'U? log. Р _ und, da am Ende bei CD der Röhrenleitung x = 4 und р = P wird). ` J | | Akte рз) =! ppop PeU log E. . азу. Hiernach wird die —— womit das Gas ausſtrmt, y P? 1 - 7 Us р SEHR . 3». » (46) - | + log. 5 Ist die Gesähwindigkei gefunden , so ist die Masse des ausströ= | menden Gases ein Product aus dieser und dem Flächen - Inhalte der Ausstrómungsófínung bei einem Drucke = P’, also wenn dieselbe unter dem Drucke == Р im Gasometer gemessen wird | und M heilst, so ist М = en 3 ( p? 2 о А (17) , ' "E Р + log. Р Wenn die Leitungerthre sehr lang ist, folglich D sehr klein i im Verhältnisse zu a, so ist in (16) der eine Theil des Divisors log. e gegen den andern unbedeutend, kann also vernachläs- - sigt werden, und man erhält demnach Ss 2 644 . Pneumatik. dg H GER Е Gë für die Ausflufsmenge aber M= k D ==) - (t 882 2 o o 0 Durch Verbindung, der ТЕ, (15) 186: sich U eisi niren , so dafs Aßx P — cb log. — P?—p? _D P?—P? 451 — eh D + 1 р wird, woraus sich der Werth von р für den Abstand = x w Gasometer findet, dessen Werth allmälig von Р bis D abnim Sind hierin x und A sehr grofs im Verhältnisse zu D, W hiergegen die Werthe von log. > und 5 vernachlässigt können, so erhält man P? — p? x Y 77 | PRPs Sgi оре | PPP Py > 18) In der Anwendung erhalten die hier aufgestellten meistens eine Abänderung, welche namentlich bei den Lei röhren des Leuchtgases in Betrachtung kommt. Diese nämlich in der Regel mit geringer Weite aus einem grolsen someter aus und endigen nach einer langen Strecke in él enge Mündung, aus welcher die Ausströmung statt findet. rig. dann AB ein Stück von der Fläche des Gasometers, so wil “das Gas, wenn es den nämlichen Gesetzen als Wasser unterlieg von der Einströmungsöffnung EF an bei ef eine Zusamme ziehung erleiden, DavxıeL BERNOULLI, DEBoRDA und Navi welche dieses annehmen und zugleich durch den Ausdruck k bendige Kraft eines Körpers das Product seiner Masse in da Quadrat seiner erlangten Geschwindigkeit, durch debendige Кн} eines Systems die Summe aller dieser Producte für die gesamt ten zum Systeme gehörigen materiellen Puncte, durch Mona einer Kraft (quantité d'action imprimée par ine force) das l tegral des Productes eines Zugs oder Drucks, welche durch o Kraft erzeugt werden, in das Element des Raums, welchen & Angriffpunct in der Richtung der Kraft durchläuft, bezeichnet . bringen dann die Gesetze über das Ausströmen elastischer Hp "keiten auf das Princip von der Erhaltung der lebendig Luftströmung. 645 Kräfte zurück. Dabei darf aber nicht übersehn werden, dafs dieses Princip, welches darin besteht, dafs die lebendige Kraft eines Systems in einer gegebenen Zeit um eine Gröfse wächst, welche dem doppelten Momente der Kraft gleich ist, nut in- sofern auf elastische Flüssigkeiten eine Anwendung leidet, als man nicht blofs die äufsern Kräfte, sondern auch diejenigen berücksichtigt, welche im Innern sich auf die einzelnen Theile des Systems wirksam zeigen. Werden dann die angegebenen Bezeichnungen beibehalten und nennt man irgend einen Quer- schnitt a 6 der Röhrenleitung == w, so ist nach Verflufs der Zeit t die lebendige Kraft der Gasart in diesem Querschnitte == owdx.u?, welche in dem Elemente der Zeit dt um das Dif- ferential der Geschwindigkeit wächst und also=gw.dx 2udu wird, wonach man also für die Zunahme der lebendigen Kraft der Bewegung der elastischen Flüssigkeit in diesem Zeitele- mente erhält Sew. dx.2udu, welches Integral von dem Flächenschnitte AB bis zu dem CD oder für x = 0 bis x == MN genommen. werden kann. Zu- gleich aber ist die elastische Flüssigkeit in diesem Querschnitte dem wechselseitigen Einflusse der: elastischen Flüssigkeit in andern Querschnitten unterworfen, welcher ihr mit einer Kraft == wdp entgegenwirkt, und da sie in dem Elemente der Zeit dt den Raum u dt durchläuft, so ist das ihr durch jenen Ein- flufs ertheilte Moment der Kraft = — wdp.udt, und die Summe aller dieser Gegenwirkungen wird gegeben durch das Integral ' fr: dp. ойї, welches für die nämlichen Grenzen, wie das obere, zu nehmen ist. Hieraus folgt also die Gleichung —2 fwap.uat=few.ax.2udu . - . (22) Wird dann der Querschnitt EF, worin der Druck der Flüssig- keit = Р ist, durch W und. der Querschnitt CD, worin der- selbe nur noch == P’ ist, durch W’ bezeichnet und angenom- men, dafs der in ef zusammengezogene Gascylinder sich plötz- lich bis GH ausdehnt, wobei der Druck in ef durch B, in GH durch B' zu bezeichnen ist, heilst endlich der Druck zunächst 646 | Pneumatik. vor der Mündung des Rohrs P”, so folgt,. dafs erstlich we- ' gen des Verlustes an lehendiger Kraft bei der Ausdehnung von ef nach GH zum zweiten Gliede der vorstehenden Gleichung (22) gesetzt werden тиз P w _P pw P worin nw die Fláche des Querschnitts durch ef bezeichnet, und dafs zweitens für das Moment der Kraft, welches in jedem Querschnitte der Röhre durch die Reibung an den Wänden oder durch die Adhäsion an denselben der Geschwindigkeit; der Be- wegung entgegenwirkt, zum ersten Gliede dieser Gleichung hinzugesetzt werden muls _ 2 fz pdx. gu? .udt; Auf diese Weise erhält man nach der Multiplication mit k und Division durch 2 die Gleichung für die jo Bewegung der elasti- schen Flüssigkeiten — k [wap. a dt et Seva . Bu? -udt + few dx. ada pw РҮ o + PWUdt.-7 er AO) und wenn man alle Glieder durch die gleichen Factoren pwudt und D W’ U dt dividirt, wobei zugleich zu berücksichtigen ist, dafs, das Element des Raums dx in dem Elemente der Zeit dt mit der Geschwindigkeit u zurückgelegt wird , we К dp = Ha . Ва? + d / | dee yw /; w , . 2 (2) 3 | Вау Bw/)° Das Integral von — 2 mufs vom Querschnitte AB bis 2 ` CD genommen werden: und. ist dann log. St das Integral von udu für eben diese Grenzen genommen wird dann 2 2 ^2 5-(1— E wr): Das Integral ZZ dx . Ru? läfst sich zurückführen auf das Integral . p’2 va 2 J: = dx. 8. p2 WU? p? w? 2 Luftstrómang. 647 lu ist ferner für die ganze Länge der Röhre zu nehmen, also von = x = Q bis х =4,. und da hiernach die Werthe von w und w e als beständig zu betrachten sind, während p veränderlich ist und zwischen den Querschnitten GH und IK von der Grölse ! В zur Gröfse Р” übergeht, so kennt man zwar das Gesetz die- ' ser Veränderung nicht genau, kann sich aber sicher von der z Wahrheit nicht weit entfernen, wenn man р so nimmt, ajs es x in der Gleichung (21) gefunden wurde, wonach dann unter den thier gegebenen Bedingungen ‘und nach den gewählten | Be- i zeichnungen = Cara ist, so, dafs also jenes Integral i in folgendes тайда wird: 79 ft dx | BPW’? Us a w —(B2— Pr) tg? _ “wofür — innerhalb der bert ange ebenen Grenzeni ist fay À ày P'2 үү”? G2 ` ER d'en tsch 2log: рл. . Demnach wird das vollständige Integral der Gleichung: ` P __„[2@Аф pP: we . 2k- А log. P= T Se . (Ез Pag: . 2 log: га Р? үү‹2. р үү. Pw u + 1— р? үү? Bow . Вж {7 Di Nach dieser Gleichung könnte die Geschwindigkeit des Aus- flusses = U gefunden werden, wenn die Pressungen B, B' und P” bekannt wären, die in den Querschnitten ef, GH und 1K statt finden, Um sie zu bestimmen,‘ lálst sich annehmen, dafs die Pressung im Raume EefF durch die Gleichung (23) gege- ben ist, wenn man im zweiten Gliede den Ausdruck weglälst, welcher die Wirkung der Adhäsion an den Wänden und den Verlust der lebendigen Kraft, welcher im Flächenschnitte ef eintritt, und die Integrale von der Fläche AB an bis zu dem- jenigen Querschnitte nimmt, fiir‘welchen die Pressung berech- net werden soll. Wird hierfür die Bezeichnung w beibehalten, so erhält man p pew" -P2 w’ , 2klog.— = U? (== — rw) e (25) Für den Zwischenraum zwischen GH und CD gilt die Glei- 648 Pneumatik, chung (24), wenn man die Integrale von der Fläche AB bi zum Querschnitte а $ nimmt, für welchen man den Druck be rechnen will. Dieses giebt 2 | klog} =U? 2810 руе - — ** Р Je Kai Р”) рауга Fer Pw Dé рм: ` Р? үўз Bow Bw - DN Die Gleichung (25) giebt den Druck im Querschnitte ef, wen man statt der dort angenommenen Fläche = w die hierin vor- handene = nw setzt, wonach man mit Rücksicht darauf, д daselbst oe Druck durch B bezeichnet ist, erhält 2 w'2 P’2w’2 2k log. =U (san 35) 445 3 « Ml Ebenso erhält man aus der Gleichung (26), wenn man dann x == () setzt, für den Druck В im Querschnitte GH, und wen x == gesetzt wird, für den Druck == Р“ im Querschnitte IK die beiden neuen Gleichungen: | p Piws Paw’ pw A 2k log. = U? Biwi P?W? D oe oe Bw) Le Р 281 p'2 үу” 2k log. pv? = x " (B2— (B2—P”2)w? log. Е: Р'2үү°2 ¿yy 2 DW _ pw’ | Pew: P2y2 B.nw Bw e і @) Aus diesen Gleichungen (24), (27), (28) und (29) können die vier unbekannten Grifsen U, B, D und Р“ gefunden werden. Sie lassen sich etwas abkiirzen, wenn man dasjenige Glied , wel- ches W? im Nenner hat, weglälst, weil in der praktischen An- wendung die Fläche w sehr klein gegen W zu seyn pflegt. Ebenso ist in der Regel der innere Druck Р verhältnifsmäfsz nur um eine Kleinigkeit grifser, als der äulsere Р”, und wena man demnach P=P' (1 + e), B=P’(1+b), B"=P'"(( +5) und P"=P (1 + е) setzt, so werden die Gleichungen (97) (28), (29) und (24) in folgende verwandelt: 2k (е — b) = Y 1—2b yy З s n2 3 е0 ит |24 +71) =? (4-1) 5) | Luftströmung. | 649 ` Èk (e — о Time (5-1) A He] ln 281 + кт , "- aus denen sich dann folgende ableiten lassen: = | A AAA 9 7, 2 е e (30) + Te +) „e—b =e TON e ө е (31) К “ae test (2—1) > 281 y {1 3 \ e—e=e' — — G ) e е . . e . (32) ҳу 2 wit _ A E U= 2ke 22.3: (33) w үү” | | + + (Ea) Durch diese Gleichungen läfst sich die Geschwindigkeit des Ausströmens und die Stärke des Druckes in den verschiedenen Theilen der Röhre berechnen. 19) Auch über das Ausstrúmen der Luft aus längeren R&h~ ren hat С. С. Scamınr eine Reihe von Versuchen angestellt, die sehr schätzbar sind und allerdings hier erwähnt zu werden verdienen, obgleich der bescheidene Physiker die ganze Arbeit nicht als ein vollendetes Ganzes betrachtet wissen will, was je- doch nur in der verhältnifsmälsigen Kleinheit der gebrauchten Apparate und nicht in der Mangelhaftigkeit des Experimentirens gegründet ist. Es wurde hierzu der mebrerwähnte Cylinderap-Fi, parat benutzt, indem die Ausflufsöffnung desselben eine Verlän- gerung durch eine ап рз mehrere Fuls lange, allmälig aber stets mehr verkürzte Glasröhre erhielt, Bei der Berechnung der 4 G. LXVI. 68 £ ә . 648 | Pneumatik, . > chung (24), wenn man die Integrale von der Fläche AB bis zum Querschnitte а $ nimmt, für welchen man den Druck be- rechnen will. Dieses giebt d klog. =U? 2810 {Б Р? Pray gil. B P - B'? —(B‘2— Déb Pew: Pow: LAS PWA? mp pw: Р? үз В.пу . Bw ‚ + 0) Die Gleichung (25) giebt den Druck im Querschnitte ef, wenn man statt der dort angenommenen Fläche = w die hierin vor- handene = n w setzt, wonach man mit Rücksicht darauf, dals daselbst о der Druck durch B bezeichnet ist, erhält 2 w’2 ‘2 2 2k log. =U (EE — +) I 4 2. (2%): Ebenso erhält man aus der Gleichung (26), wenn man darin x = Q setzt, für den Druck D im Querschnitte GH, und wenn == А gesetzt wird, fiir- den Druck = Р“ im Querschnitte 1K die beiden neuen Gleichungen: ` pays pay’ pw se) Jon p klog p=U| pry Pw t law” p 281 p'2 үу" 2% logs pa =U" = “ "ore ee = р'2үү‘2 гурт 2 PW PW _ je" pw: See" Бу) 29 Aas diesen Gleichungen (24), (27), (28) und (29) können die vier unbekannten Gröfsen U, B, B' und P“ gefunden werden. Sie lassen sich etwas abkürzen, wenn man dasjenige Glied, wel- ches W? im Nenner hat, weglälst, weil in der praktischen An- wendung die Fläche w sehr klein gegen W zu seyn pflegt. Ebenso ist in der Regel der innere Druck P verhältnifsmäfsig nur um eine Kleinigkeit gröfser, als der äufsere Р” , und wenn man demnach P =P (1 + e), B=P'(1+b), B'=P' (1 +b’) und Р”=шР' (1 + e') setzt, so werden die Gleichungen (27) (28), (29) und (24) in folgende verwandelt; Qk (e — yo Y 1 25, w? * ee E BER y =? (4-1) (+=) | Luftstrómung. | 649 2k (e — a +01)" SEN 1 b |, Oke =>" |W Ä + (5-1) 271) (. —») 281 +22]; aus denen sich dann folgende ableiten lassen : e —b = козуу — — — УЛТ < e « (30) | 14 (2 — y | e—b BC ee TI TE ео е (31) “Ge + ys + (51) QBirw {1 2 — + 1 dl -—1 e—e —e' — — G ) e e e eee (32). | w we! d) o — 2.5 (89) Le nl) Durch diese Gleichungen läfst sich die Geschwindigkeit des Ausströmens und die Stärke des Druckes in den verschiedenen Theilen der Röhre berechnen. 19) Auch über das Ausstrémen der Luft aus längeren Röh- ren hat G. G. Scamınr eine Reihe von Versuchen angestellt, . die sehr schätzbar sind und allerdings hier erwähnt zu werden verdienen, obgleich der bescheidene Physiker die ganze Arbeit nicht als ein vollendetes Ganzes betrachtet wissen will, was je- doch nur in der verhältnifsmälsigen Kleinheit der gebrauchten Apparate und nicht in der Mangelhaftigkeit des Experimentirens gegründet ist. Es wurde hierzu der mebrerwahnte Cylinderap- Fig. parat benutzt, indem die Ausflufsöffnung desselben eine Verlän- gerung durch eine anfängs mehrere Fuls lange, allmälig aber stets mehr verkürzte Glasröhre erhielt, Bei der Berechnung der 1 Q. LXVI eg, ` 652 . Pneumatik, Scasınr nimmt ferner an, dafs man b allgemein = 1 Zoll зеза könne, welches jedoch nur dann Anwendung leidet, wemi nicht grifser als etwa 1 Lin. ist, und sich daher für die Ргай nicht eignet, Dann wäre aber noch —— == ш — 0,2675 | TE а) log. 1 e Man könnte auch diese Formel noch dadurch abändern, дай ma m allgemein = 0,64 setzte, allein sie zeigt sich im Ganzen й unzulässig, weil m’ für grofse Werthe von 1 == O und soge negativ wird. 20) Um die so eben mitgetheilten Sätze und selbst die i der Formel enthaltenen Zahlen bei stärkerem Drucke zu prüfe, stellte G.G.Scuminr noch einige Versuche mit einem Nema: schen Gasgebläse an. Hierbei komto die Stärke des Druida nicht vermittelst des Manometers gemessen werden, sondern lies sich nur aus dem Rauminhalte des Gefälses und der Pumpe пм der Anzahl der Kolbenstöfse berechnen, was allerdings keim grolse Genauigkeit geben kann; indefs zeigten die Resultate em hinlängliche Uebereinstimmung mit der Theorie und bewise dadurch die Geschicklichkeit und Sorgfalt beim Experimentire, wobei jedoch riicksichtlich einer allgemeinen Anwendbarket nicht zu übersehn ist, dafs auch diese Versuche mit ähnliche Röhren, als die eben erwähnten, angestellt wurden. Zur Be rechnung diente die oben $. 6 mitgetheilte Bernoulli’sche Formel zur Auffindung der Zeit des Ausströmens, welche nach den va SCHMIDT gewählten Bezeichnungen die Zeit t= $ VL. log, nat. [tet Tare WEE ] 2e | g b p giebt, wenn K den Inhalt des Gefäfses, 1 den Inhalt der Cor densationspumpe, e? den Flächeninhalt eines Querschnittes des Ausströmungsröhrchens, п die Zahl der Kolbenstöfse, d und b! die Dichtigkeit und Elasticität der äulseren Luft ausdrückt, wo nach also, wenn diese Dichtigkeit als Einheit angenommen wir, die der eingeschlossenen Luft nach n Kolbenstöfsen == 1 +- р wird und = diejenige Grölse bezeichnet, welche man sont vermittelst des Manometers mifst. Endlich mufs die Ausstri- mung so lange dauern, bis die eingeschlossene Luft keinen е 654 Pneumatik. seyn muíste, Dieses giebt ш == 0,4174, von dem gefund: mittleren Werthe nicht bedeutend abweichend. 20) Mit den bisherigen Untersuchungen im genauestep: sammenhange steht die Frage, inwiefern die aufgestellten | setze durch die eigenthümliche Beschaffenheit der Gasarten ı dificirt werden, deren Beantwortung jedoch keinen bedeuten Schwierigkeiten unterliegt. Insofern nämlich die chemisc Eigenschaften derselben auf ihr mechanisches Verhalten b Ausströmen nicht füglich einen Einflufs haben können, folgt theoretischen Gründen, die auch in den mitgetheilten For sehr deutlich ausgedrückt sind, dafs die Geschwindigkeiten il Strömungen im umgekehrten Verhältnisse der Quadratwur: ihrer Dichtigkeiten stehn. Um diesen Satz durch directe Erfahrungen zu prüfen, ste С. G. Scumint drei Versuche mit seinem oben beschriebe: Cylinderapparate an, unter denen zwei auf eine sehr directe Wi zur Entscheidung dieser Frage dienen können. Er liefs nänl unter ganz gleichen Bedingungen eine gleich lange Zeit hindu zuerst atmosphärische Luft und dann Wasserstoffgas, desseg $ Gewicht == 0,2594 gegen atmosphärische Luft nach dire Messung betrug, ausstrúmen. Die Menge der erstern bet während 60 Secunden 204,1 Kub. Z., des letztern in gleic Zeit 400,35 Kub. Z. Indem hierbei alle übrigen Bedingun; gleich waren, so müssen diese Mengen sich umgekehrt wie Quadratwurzeln der Dichtigkeiten verhalten, und wirklich Y 0,2591 ¿Vi = 204,1 : 400,7 bis auf eine verschwindeı Gröfse genau. Auf gleiche Weise wurde ein Versuch mit ki lensaurem Gase angestellt, dessen spec. Gewicht jedoch nicht mittelbar bestimmt war. Die in gleichen Zeiten ausströmen: Gasmengen verhielten sich wie 47 zu 40, und wenn man dal das specifische Gewicht der Kohlensäure = 1,5 annimmt, so Ү 1,5: Ү 1 = 47 : 38,4 so genau, wie man von einem Versu dieser Art erwarten’kann. Hiernach ist also der Satz als begri det anzusehn, dafs die Mengen der ausströmenden Gase й gesammt den nämlichen Gesetzen unterworfen sind und s unter übrigens ganz gleichen Bedingungen umgekehrt wie Quadratwurzeln aus ihren Dichtigkeiten verhalten. 1 S. oben В. $. 8, Luftstrómung. 655 21) Eine Reihe von Versuchen, welche Fananar! für den nannten Zweck angestellt hat, kann zwar wegen des hohen nsehens dieses Gelehrten auf einen genügenden Grad von Ge- migkeit gerechte Ansprüche machen, allein. da es uns an ander- éitigen hinlärglich entscheidenden und ganz vorzüglichen nicht hlt, во scheint | es mir hinreichend zu seyn, sie hier ohne nähere wechnung nur im Allgemeinen mit der Bemerkung mitzuthei- 1, dals sie gleichfalls.das aufgestellte Gesetz zu beweisen die- п. Aus einem gleich ‘giofsen Gefälse, worin die verschiedenen Garten · nach einander bis zum vierfachen atmosphärischen “cke comprimirt waren; strömten diese durch das näwmliche rarrólirchen so langeaus, bis der Druck auf 1,25 des atmosphiri- пеп herabgegangen war, und dabei wurde die Zeit vermittelst пег Secundenuhr gemessen. Letztere betrug für ' ' Kolilensaures Bas . . 156,5 Secunden, Oelerzeugendes:Gas . 135,3: FE 7 Kohlenoxydgas.«. . 133,02 == -. - Atmosphárische Luft . 428,0 — ' Steinkohlengas . „.. 100,0: - : Wasserstofígas ». . . .57,0- .— `: .RADAY folgerte aus diesen Versuchen.und aus dem ungleichen 'iderstande, "welchen die Flügel eines kleinen Rádchens in ver- riedenen Gasarten erleiden, dafs die relativen Beweglichkeiten rselben sich umgekehrt wie die specifischen: Gewichte verhal- 2, jedoch soll dieses wegfallen und sogar ‚zum Entgegengesetz- 2 übergehn, wenn der Druck sehr geringe ist. Nach einigen ätern Erfahrungen schlof derselbe?, dafs das spec. Gewicht к Саве auf ihr Ausströmen durch Haarrghrchen gar keinen Ein- fs habe, wie er aus dem Verhalten von kohlensaurem und úl» zeugendem Gas gefunden zu haben glaubte. Inzwischen. be- erkt auch Спадар, dafs die zur Berechnung erforderlichen Be- mmungen keineswegs vollständig genug angegeben sind, um e Resultate mit gehöriger Sicherheit auf eine Theorie zurück- bringen, und ich überhebe mich daher einer weiteren Prüfung :rselben. 22) Von größter Wichtigkeit sind diejenigen Versuche, 1 Journ. of Science and the Arts. T. IIT. p. 354, daraus in Ann. п. Ph. У. 298 und Schweigg. Journ. Т. XXIV. р. 91. 2 Ann, Chim. Phys. X, 888, 656 Pneumatik, welche ganz eigentlich im grofsen Mafsstabe durch Grass œ Cacxranp ре Laroca mit Benutzung des Gasbeleuchtungspe! rates am Hospital St. Louis angestellt wurden, um die Gest: des Strömens sowohl von atmosphärischer Luft als auch m ` Steinkohlengas aus Oeffoungen und durch bedeutend lange Ri; ren zu erforschen, Die hierzu bestimmte Gasart befand sidi einem Gasometer von bekanntem horizontalen Querschnitte, al ihre Spannung in demselben wurde durch ein \Vassermanomes euf dem Deckel des herabdrückenden Behälters gemessen, wt cher durch Gegengewichte so balancirt war, dafs die meses \Vassersäule unverändert die Höhe von 0,03383 Meter beibe hielt. Das Gas strimte aus dem Behälter durch eine Röhre va 3 Z. oder 81 Millim. Durchmesser, welche 70 Centim. unter de Boden um das Hauptgebäude in einer Länge von 623 Mem herumlief und in ungleichen Entfernungen vom Gasometer gel. net werden konnte, um das Gas ausströmen zu lassen, während de Sinken des Behälters zur Bestimmung der ausgeflossenen Mes an einer Scale gemessen wurde. Nach Beendigung dieser Reb von Versuchen ward das Gasometer mit atmosphärischer Luft =], gefüllt und die Menge derselben, welche unter ganz gleica Bedingungen bei zunehmender Länge der Röhre in einer Mine ausströmte, gemessen. Letztere war kleiner, als beim Steinkob lengas; inzwischen werde ich die sämmtlichen Verhältnisse і aufgefundenen Grölsen später etwas genauer untersuchen, Zur Vertheilung des Gases dienten Röhren aus alten 12 sammengeschraubten Flintenläufen, deren Durchmesser iiberl 7 Linien oder 0,01579 Meter betrug, Das zum Durchstrims bestimmte Gas befand sich in einem kleinern Gasometer, dese runder Behälter nur 0,34 Meter Halbmesser hatte. Dieser wu mit atmosphärischer Luft gefüllt, und indem auch bei ihm & bleibende Ueberschuls des innern Druckes über den ито rischen nach der Angabe des Wassermanometers 0,03383 Met betrug, so ergab sich aus dem Sinken desselben die bei ипе, chen Längen der Ausflulsröhren stattfindende Menge der in ein" Minute ausgeflossenen atmosphärischen Luft in 6 Versuche; deren jeder drei- bis viermal wiederholt war. Auf gleiche үүн! wurden demnächst 5 Versuche mit Steinkohlengas angestell 1 Mémoires de l'Academie Roy, des Sc. de l'Institut de Frenos: Т. V. р. 383 oder Abth, II. р. 1 Æ. Vergl. Ano. Ch. Ph, Т. ХҮІ. 658 Pneumatik, liinglicher Weite stehn allezeit im geraden Verhältnisse de Druckhöhen des Manometers am Gasometer und im umgekehra quadratischen der Röhrenlängen, worin die Strömung statt fakt 23) Navıen! meint, dafs die so eben mitgetheilten Ve suche nach der oben $. 18. gefundenen Formel (33) bered- net werden und dann dazu dienen können, den dort unbestiun gelassenen Coefficienten В aufzufinden. Dabei ist zu berid-f sichtigen, dafs für so lange Röhren, deren Durchmesser gega die Länge unbedeutend ist, die Querschnitte w und W’ einande gleich zu setzen sind und auch п bei der langsamen Strünm in der sehr langen Röhrenleitung sich nicht merklich von 1 el fernt, wonach also die Geschwindigkeit keD 0 = | oar ist, wenn auch y als zu W gehörig ($. 17) wegfällt und D da Durchmesser der Röhre bezeichnet. Setzt man in diese For! die Weite der Röhre, desgleichen das Verhältnifs des äulsm Druckes zum innern — and für e seinen Werth, nämlich = so erhält man die Menge des in der Zeiteinheit ausstrimends Gases u= E RE), Diese Formel weicht von der durch Grrarp angewandten m (А darin ab, dafs er das Verhältnifs d vernachlässigt oder = 18 nommen hat, die von ihm für В gefundenen Werthe mülss 2 also noch mit 7 multiplicirt werden, welches aber weniger й 0,007 beträgt. Indem dann der Werth von М aus den Dime sionen des Gasometers bekannt ist, so erhält man die durch Grau gefundenen Werthe von f in folgender Tabelle zusammengestel 1 A. a. О. р. 868, Pneumatik, . 660 . der Theorie und der Genauigkeit beim Experimentiren dienen kann. Bei den Versuchen von p’Ausuisson bestand das Gebläse in einer Wassertrommel, das Leitungsrohr aus Weifsblech, wel- ches überall genau luftdicht gelöthet war. Bei seinem Anfange Кайе es zwei wohl abgerundete Kniee von'90 Graden, lief aber nach 80 Meter Länge in gerader Linie bis 387 Meter fort. Auf die weitern Leitungsröhren wurden Düsen gesteckt, die bei einer Länge von 0,5 Meter am Anfange 0,1 und am Ende 0,05 Meter Durchmesser hätten. An den Enden waren sie mit Ansätzen ver- ` ‚sehn, bei denen der Durchmesser der Oeffnung 0,04, 0,03, - 0,02 Meter bei einer Länge von 0,065, 0,1, 0,125 Meter be- trug. Die Leitungsröhre von 0,05 Meter hatte eine Düse von 0,03 Meter Durchmesser und Ansätze mit Oeffnungen von 0,02 ` und 0,01 Meter Durchmesser, die 0;0235 weite Leitungsröhre hatte eine Düse von 0,02 Meter Durchmesser, deren Oeffnung ` 0,01 Meter im Durchmesser hielt. Unmittelbar vor dem Anfange der Düse waren in, die Leitungsröhren Löcher geböhrt und mit ` einer Mutterschraube versehn, um in diesen die Manometer an- zubringen, worin meistens Quecksilber enthalten war, ausgenom- men wenn dessen Höhe unter 0,01 Meter herabsank, in welchem Falle die weit empfindlichern Wassermanometer gebraucht wur- den. Am wesentlichsten bei den Versuchen war die genaue Beobachtung der beiden Manometer, des einen an der Wasser- trommel, des andern am Anfange der Düse, welche jedoch nicht unbedeutenden Schwierigkeiten unterlag und daher keine klei- nere Fehlergrenze als von einem halben Millimeter bei jedem zulie[s, welches für den Unterschied beider ein ganzes Millime- ter beträgt, jedoch macht die bis zu 1000 steigende Menge von Versuchen diese Ungewilsheit wohl verschwinden. Bei den theoretischen Untersuchungen geht p’AuBuissox ` von dem Grundsatze aus, dals durch den ungleichen Stand der beiden Manometer die Hindernisse derBewegung angezeigt wer- den, welche der Strömung der Gase in den Röhrenleitungen ent- gegenstehn, indem beide gleich hoch stehn miifsten, wenn solche nicht vorhanden wären. Heilst daher der erstere Н, der andere h, son’s Versuche können also aufser ihrem absoluten Werthe noch als eine treffliche Ergänzung von diesen dienen. Aus der sehr ausführ- lichen, viele schätzbare Untersuchungen enthaltenden Abhandlung theile ich blofs den wesentlichen Inhalt kurz mit, m . „Bueumatik, = ei wenn für g der bekannte- Warth 98008 Mate gow wi H ee Die Geschwindigkeit nimmt nahe’ bei * —— ab in Ve bältnisse von dè zu 02, da die Geschwindigkeiten im uingekeh- ten Verhältnisse der Querschnittsfilehéñ "йе Röhren, also de - Qaadrate der Durchmesser 'stehn,; und eulserdem wachsen ds Geschwindigkeiten vom Anfange bis an des Ende im треће ten Verhältnisse der Dichtigkeiten, welche durch Ь4-Ь und b+i wasgedrückt werden können, so. dafs’ also der Ausdruck für de. Geschwindigkeit, um die mittlere sd “erhahion ,; "noch tiit dm _ Verhilmisse Г um dh on by ERE ` — multiplicirt werden mufi. Hiérnach erden. die le Geach isis keiten berechnet‘, und: es ergab sich im Ganzen, dafs dis Wide: -stände den Quadraten. der Geschwindigkeiten proportional sad, was auch «as anderweitigen Erfahrungen folgt. Schwerer wa es, das Verhältnifs der Durchmesser susi Widerstando апп finden, weil za wenige Beobachtungen von: gleichen Länge und Widerständen vorhanden waren, um die letzteren nebst des Durchmessern als einzige veränderliche Größsen in den Gleichur- gen zu haben. Inzwischen ergaben sich doch folgende 10 Be stimmungen für den Coefficienten der Durchmesser: 0,91, 1,13, 0,77, 1,15, 1,09, 0,87, 1,02, 1,12, 1,33, 1,08, 0,84, 1,0, welche zwar sehr von einander abweichen, dennoch aber in Mittel 1,03 geben, und da dieser Werth von 1 nur unmerklic verschieden ist, so kann man bei ohnehin vorwaltender Wahr- scheinlichkeit.annehmen, dafs der Widerstand im umgekehria einfachen Verhältnisse der Durchmesser stehe. _ Bezeichnet also А die Länge der Röhrenleitung und sett р man ohne merkliche Abweichung b +- h statt b E + h so hat 4 man hiernach . 4d*h T - DS (b +h)? worin der Coefficient N aus den Versuchen bestimmt werden muls, Das Mittel aus 400 Versuchen gab den Werth desselben N = 0,01606 zwar mit bedeutenden Verschiedenheiten, aber dennoeh mit geringern, als durch die berühmtesten Hydrauliker fir H—h =N N Luftströmung, 7 663 ga Wasser gefunden worden sind. Aulserdem verdient noch bemerkt zu werden, dafs die Strömungsgesetze für alle Arten von Röh- ren, aus welchen Substanzen dieselben auch verfertigt seyn 1 ¿ mögen, ebenso wie bei tropfbaren Flüssigkeiten, die nämlichen sind. Wird der gefundene Werth in die Formel eingeführt, ы so erhält man 24 d*h T =1 H—h = 0016 ZT Ds DIG ER ** woraus dann ai h= — н. E - — 4 4® € 0,016 + 1 folgt. Es liefse sich das h aus dem Nenner der Formel zwar wegschaffen, wodurch man eine quadratische Gleichung erhielte, allein man kann seinen Werth durch Näherung 'bestimmien , und Б T п überall so wenig verschieden, Y ; dafs man ihn als beständig annehmen дагї, Nennt man ihn n, + so erhält man e 0,016 n Ss +1 als den Coefficienten des Widerstandes. D’Ausuisson fand aus [ seinen Versuchen im Mittel b = 0,6802, Т == 1,045 und h = 0,0223, setzte diese Werthe in die Gleichung für h, з welche also | d h = E š 7 0,0238 тур + 1 gab, und berechnete hiernach die Werthe von h. Die hiernach , erhaltenen Werthe, verglichen ші Ven durch die Versuche erhaltenen, gaben bei 16 am meisten abweichenden Fällen nur eine Differenz von —4,2, welches nur „!sstel des Ganzen: aus- macht und also sehr für die Gültigkeit der angenommenen Ge- setze zeugt. Für die praktische Anwendung ist es wohl ohne Zweifel am wichtigsten, die Menge des ausströmenden Gases zu bestim- men, Inzwischen wird diese leicht gefunden, wenn man die oben bereits bestimmte Ausflufsgeschwindigkeit mit dem Flächen- inhalte der Düsenöffnung multiplicirt. Setzt man also mit Bei- d behaltung des metrischen Mafses diese Fläche = л 4 und sub- e , , aufserdem ist der Factor 664 Pneumatik. in die oben für U gefundene Fa- mel, so erhält man die in Kubikmetern während einer Seco ausströmende Gasmenge T M = 289 d? lh "БЕ Für die Praxis ist es nach n'Ausurssox genügend, statt des те. T b-+-h jener nur zwischen 1,28 und 1,40 variirt und seine Quad: wurzel also nur zwischen 1,13 und 1,18. Hiernach würde bki der Coefficient der Formel abgeändert, und man erhält М = 334 d Y h. Dieser einfache Ausdruck genügt, sobald h bekannt ist, welche sowohl den Einflufs der Längen, als auch den Durchmesser de Röhren schon einschlielst; soll dagegen M auch für Н und & eben bezeichneten Bedingungen gefunden werden, so ist ш Beibehaltung der in der letzten Formel angenommenen Ота м = 09979 H stituirt man den Werth von änderlichen Factors einen beständigen einzuführen, wd in Kubikmetern, und wenn eine Röhrenleitung an ihrem Ent} ganz offen, also d= D wäre, wobei dann der WViderstandscoe- ficient 0,93 gleichfalls wegfiele, H D5 M = 2450 14470° und bei Anwendung eines Wassermanometers HD5 M=664 Cen 25) Um die oben mitgetheilten gehaltreichen Untersuchur- gen von Navier auch in Beziehung auf die letzteren Versuche zu vervollständigen , füge ich aus dessen Abhandlung noch Fol- gendes hinzu. Naver bezeichnet den aus dem Einflusse der Röhrenleitung entstehenden Widerstandscoefficienten durch 3 und hat die Gröfse desselben aus den Versuchen уоп GIRARD zu bestimmen gesucht. Um denselben auch aus den von D'Au- BUISSON angestellten aufzufinden, darf man nur zu der oben mit- getheilten Formel (32) zurückgehn. Es ist dann klar, dafs die durch die beiden Manometer bezeichneten Grölsen Н und h keine Luftstrómung. Ä 665 ıdern sind, als welche oben durch P und P” ausgedrückt wur- ən, die den Ueberschufs des Druckes am Anfange und am Ende, er Röhrenleitung über den atmosphärischen = Р messen, Es ehn demnach H und h in dem nämlichen Verhältnisse , als e nd e in den oben mitgetheilten Formeln, so dafs die mit: (32) »zeichnete werden würde ` 281ү. +14 (4—4 i)? | H — h=h _—— [7 w2 A | wi 'oftir man in dem Falle, wenn 4, die Läüge der Röhre, sehr ‘ols ist gegen den Durchmesser , auch setzen kann . 281y ү? a" Dee thay [eifst dann D der Durchmesser der Röhre (der Querschnitt- iche w) und d der Durchmesser der Ausflulsmündung (der werschnittfläche W’), so erhält man aus der vorstehenden leichung H—h DS у di o 88=—к— ах (1-51) - > - eide Gleichungen sind denen ähnlich, welche p’AUBUISSON efunden hat, sie unterscheiden sich blofs durch den von Letz- ‚rem weggelassenen Factor 1— 77 oder 1 = SN , "welchen "AVIER deswegen für nothwendig hält, weil für eine am Ende anz offene Röhre, wobei also W=w wird, h= = 0 wer- en muls, 7 Da in den Versuchen von D'Aubuissón konische Ausfluls- гер vorhanden waren, deren Länge ihren Durchmesser meh- sremale übertraf, so darf der oben durch m bezeichnete Coef- cient des Widerstandes nicht fehlen, Naven nimmt gleich- Шз an, dafs dieser = 0,94 ed und diesemnach erhält man also H—h = р ua el) — (0,94 бз) der nach D'Aupuissoy mit Weglassung des bemerkten Factors =— D 5 88 = — 2 (d? 2 666 Pneumatik, „woraus also folgt, dafs die von diesem gefundenen Werthe de- nen von Neuen erhaltenen gleichkommen, wenn man sie mit 1 9% oa . , , 09 Di multiplicirt. Diesemnach sind die verschiede- nen Werthe von 86 folgende `` Werth von 86 D D'AcBUIIBON Naver 0,10 Met. „ Ө; УУ] 0,02374 | | 0,0210 :10,02323 0,0221 |0,02483 ‚02 0,0200 10,02260 , -- 0,05. — 10,03. 0,0232 10,02325 0,02 — 0,0235 — 10,02 —. 0,0248 |0,01506 Hieraus erhält p’Ausuissow als mittlern Werth 8 6 =0,0236, Naver aber findet die ‘zuletat erhaltene Zahl zu grofs und nimmt daher im Mittel dä 88 == 0,02594, also 60,0228. Die bedeutenden Abweichungen von diesem Mittel erklären sich leicht aus dem Umstande, dals h überhaupt nicht grob ist und kleine Beobachtungsfehler daher den, Werth von f bedeu- tend ändern. GırArn’s Beobachtungen der Luftstrómung in den Röhren von kleinem Durchmesser stimmen sehr gut hiermit überein; am besten lassen sich aber diese und p’Ayzvıssos’s Versuche vereinigen, wenn man f = 0,00324 setzt. Dafs die von dem Erstern mit weiten Röhren angestellten Versuche nicht passen, scheint in Hindernissen zu liegen, die dabei vorwalie- ten, jetzt aber nicht mehr aufzufinden sind. Auch nach Navırr gelangt man eben so leicht, als nach p AUBUISSON, zu einem allgemeinen Ausdrucke der unter ge- gebenen Bedingungen ausströmenden Gasmengen, wenn man die von ihm gewählten Bezeichnungen beibehält und hiernach den durch die bisherigen Betrachtungen begründeten analyti- schen Ausdruck sucht. Für denjenigen Fall, wenn man den Stand des Manometers unmittelbar von der Düse kennt, hat diese Aufgabe gar keine Schwierigkeit, denn man betrachtet den Gasstrom als aus einem Gefäfse unter bekanntem Drucke durch ein kurzes Rohr von cylindrischer oder konischer Gestalt ausströ- mend, und diese Frage ist bereits mehrmals in den mitgetheilten Untersuchungen, namentlich $. 15. für die Praxis eben so einfach als genügend beantwortet worden, wenn gleich in Beziehung auf Luftströmung. j 667. den numerischen Werth des Widerstandscoefficienten m einige Ungewilsheit bleibt, die wohl nicht gut anders als durch neue, im Grofsen angestellte, genaue Versuche zu beseitigen seyn möchte, Kennt man dagegen, wie meistens der Fall zu seyn pflegt, nur den Stand des Manometers da, wo die Gagart vor dem Einstr8» men in die Leitungsröhre condensirt ist, so muls der analyti- sche Ausdruck aufser diesem Drucke noch die Durchmesser der Leitungsröhre und des engsten Theiles des Ausflulsrohrs oder der Düse und die Länge der Leitungsröhre, wenn diese ihren ` Durchmesser hundert und mehreremale übersteigt, enthalten, Nach den bisher durch Navırr gebrauchten ‚Bezeichnungen, nämlich P für den innern, P’ für den dufsern Druck, Н den Stand des Manometers, ist PoP ш Р = Si wenn b den Barome- terstand bezeichnet:-- Gleichartigkeit der Flüssigkeiten im Mar nometer vorausgesetzt ist dann die Menge des in einer Sexage- simalsecunde ausströmenden Gases ` , r; ) und wenn das Gas aus dem Leitungsrohre ohne Diise oder è eine Qeffaung in einem dünnen Bleche ausstrómt, wonach - also. D == d wird, ‚ . | iD? Н. Y” ok н a b+H SA pip (+ 1. 1) "und endlich für so Lange | Leitungsröhren , dals ihr Durchmesser gegen die Länge als unmerklich zu betrachten ist, noch einfacher i xD* H ОН `, = AS In diesen Formeln. bedeutet л die bekannte Verhältnifszahl des Kreises zum Durchmesser, H die Höhe des Manometers am Behälter, aus welchem das Gas in die Röhre strömt, b die Länge oder Höhe der Flüssigkeitssäule im Barometer, wobei sich von selbst versteht, dafs beide in dem nämlichen Ма! ә ausge- drückt werden, womit auch die Länge == А und der Kubikin- : halt der ausströmenden Gasmenge = М gemessen wird; k drückt die Höhe einer Säule der ausströmenden Gasart aus, welche der Flüssigkeitssäule im Barometer == b das Gleichgewicht hält, und wird gefunden aus der Gleichung 668 | 0. Pneumatik. k = 2gln (1 + 0,00375 9 2, worin р den Fallraum’ in einer Secunde, 1 die in gleichem Malse gemessene Flüssigkeit im Barometer, y das spec. Gewicht dieser Flüssigkeit gegen die ausströmende Gasart, В den Barometer- stand bei der Bestimmung- dieses spec. Gewichts, b den Baro- imeterstand zur Zeit des Ausströmens und t die Grade des hun- derttheiligen Thermometers bezeichnen; 6 ist ein beständiger Coefficient; dessen numerischen Werth NAvien == 0,00324 bei der Anwendung des metrischen Malses gefunden hat; D ist der Durchmesser der Röhre und d der kleinste Durchmesser der Düsenöffnung oder der Mündung, aus welcher das Gas aus- strömt, _ | 26) Unter den bisher mitgetheilten Versuchen sind wohl die durch G. С. Scumror angestellten wegen des zu geringen Durchmessers der gebrauchten Röhren - für die praktische An- wendung nicht geeignet, desto schätzbarer dagegen sind фе von GIRARD, und da sie nicht blofs in einem sehr grofsen Mafsstabe’ ausgeführt wurden, _ sondein aueh durch die nicht minder bedeutenden von n'Ausvissox in den wesentlichsten Stücken eine Bestätigung erhalten haben, so dürfen sie um so mehr für pneumatisch-technische Anlagen zur Norm dienen, als allen solchen Versuchen unglaubliche Schwierigkeiten ent- gegenstehn und also nicht leicht eine Wiederholung dersel- ben unter gleich günstigen Bedingungen zu erwarten ist, ob- gleich Navıer nicht ohne Grund den Wunsch ausspricht, dals durch abermals wiederholte die Theorie vollkommen mit der Erfahrung in Einklang kommen möge, Um daher auf der einen Seite die praktische Anwendung der durch diese Versuchsreihen erhaltenen Resultate zu erleichtern, auf der andern aber eine möglichst bequeme Uebersicht zu geben, bis. zu welchem Grade der Genauigkeit man durch die einfachsten Betrachtungen zu gelangen hoffen darf, habe ich nach der von p’AuBUISSON an- gegebenen sehr -bequemen Formel die theoretischen Ausfluls- mengen berechnet und mit den durch Erfahrung gefundenen 1 Den Fall, dafs eine Röhrenleitung aus einzelnen Abschnitten von ungleichen Durchmessera bestehn kónnte, finde ich nirgends er- wähnt. Da es hierüber an allen Erfahrungen fehlt, so würden theo- retische Betrachtungen von keinem bedeutenden Nutzen seyn. Luftstrómung. 669 tglichen, In der hierfür gebrauchten Formel ist der durch \овотвѕом angenommene Widerstandscoefficient m = .0,93 ‚ht enthalten, und es ergiebt sich also aus der Zusammen- lung, welchen Werth derselbe bei Jangen-, am Ende offenen hren habe. Die hierbei angewandte Gleichung ist die oben 24. für die Messung an einem Wasserbarometer bereits mit- theilte?, nämlich M = 664 1+47D" e folgende Tabelle giebt eine Uebersicht der gegebenen und r gefundenen Gröfsen, wobei nur noch zu bemerken ist, Is für das Steinkohlengas, dessen specifisches Gewicht RARD = 555 gegen Wasser = 1000 fand, die Formel mit 1000 555 ‚ters war in allen Versuchen = 0,03383 Meter, und die Ver- che 1 bis3, dann 17 bis 21 wurden mit Steinkohlengas, dio rigen mit atmosphärischer Luft gemacht, multiplicirt werden mufs. Der Stand des Wassermano- ite. ра pr Ose, ма ы [Маун | = = 9,4968! 0,12180| 128,80 | 0,08121[1,1567.10 | 1,60527 |0,72056 ү 0,07103|475,80| — [0,674558 |0,84413 |0,79913 I — |0,05414/622,80] — [0,514156 [0,73849 [0,69622 Y — [0,09023|128,80| — [0,856896|1,19590 |0,71652 | — |0,054141475,80| — [0,514156 [0,62885 |0,81761 | — |0,03947/622,80| — 10,374838 |0,55016 |0,68157 | 0,3631] 0,09585| 36,91 |0,01579/0,034803 |0,03656 |0,93019 3} — 10,08459| 55,91 — [0,030715 |0,03050 | 1,00697 | — |0,06541| 88,06] — |0,023750 |0,02429|0,97784 i| — 10,05526|111,24| — |0,020065 |0,02169|0,92487 — |0,09475| 37,53| — [0,03402 |0,03711 |0,92701 | — |0,08121| 56,84 — [0,029486 |0,03021 [0,97464 31 — |0,06767| 85,06] — |0,024571|0,02478 |0,99138 И — |0,05414|109,04| — [0,019658|0,02191 |0,89718 5| — |0,05075}126,58] — [0,018427 [0,02011 |0,91630' 5) — |0,23800| 6,58] — |0,086418 0,08485 1,01843 7] — |0,12858| 37,53| — |0,046687 0,04981 0,93724 3 — |0,10828) 56,84] — |0,039316 0,04061 0,96812 3 — [0,09587| 85,06| — |0,034810 0,03327 1,04634 Y — [0,07444109,04] — |0,027029|0,0294+1 {0,91900 - il — [006920|190,58| — 1002518810,02099 0.93349 . 1 Die Formel giebt die Menge des in einer Secunde, aysstri- 670 Pneumatik. 27) Eine blofs oberflächliche Uebersicht der hiernach e- haltenen Werthe von m könnte leicht auf den Gedanken führen, dafs die Versuche überhaupt zu wenig genau seyn möchten, um eine zuverlässige Bestimmung jener Gröfse daraus zu entnehmen, indem die Abweichungen der einzelnen Gröfsen bis zu einem Drittel des Ganzen reichen; eine nähere Betrachtung zeigt jedoch bald, dafs die sämmtlichen Versuche in zwei verschie- dene Gruppen zerfallen, in deren jeder die Werthe von m so genau unter sich übereinstimmen, als bei den vielfachen Schwie- rigkeiten solcher Operationen billig zu erwarten ist. Die erste der beiden Gruppen begreift diejenigen ‘Versuche, welche mit den weitern Röhren angestellt wurden, und giebt im Mittel den Werth von m = 0,7386, mithin unerwartet klein. Inzwischen haben schon Naver und n'Aubuisson bei ihren Prüfungen gefunden, dafs diese Versuche weder mit der Theorie noch - mit andern, namentlich den durch Gronn selbst und den durch p’Ausursson angestellten, übereinstimmen , weswegen sie annehmen, dafs irgend ein Hindernifs die Bewegung der Loft in diesen Röhren verzögert habe. Bei der genauen Ueberein- stimmung aller andern, mit so vorzüglicher Sorgfalt angestell- ten und ausnehmend zahlreichen Versuche mufs nothwendig am- . genommen werden, dafs gerade diese allein abweichenden nit irgend einem constanten Fehler behaftet sind, dessen Ursache allerdings wohl in einem aus dem Baue der Röhren hervorge- henden Hindernisse liegen könnte, vielleicht aber mit grofsert Wahrscheinlichkeit in irgend einer unrichtigen Messung zus- chen seyn möchte. Insofern es also unmöglich ist, hierüber zur Gewilsheit zu gelangen, können die übrigen unter sich sehr genau und mit den durch р’Аовитѕѕон angestellten bis auf un- bedeutende Abweichungen übereinstimmenden Versuche, die in vorstehender Tabelle mitgetheilt sind, zur Auffindung des Wer- thes von m mit hinlänglicher Sicherheit benutzt werden. Ніег- für erhält man im Mittel m = 0,957933.... und wird sich von der Wahrheit nicht sehr entfernen, wenn man diese Zahl auf (),96 erhöht. Hieraus ergiebt sich also, dafs lange, am Ende offene Röhren sehr nahe genau diejenige Menge von Gas menden Gases nach Kabikmetern; weil aber die Versuche sämmtlich auf Minuten reducirt sind, so ist es bequemer, der Formel den Fe- ctor 60 hinzuzusetzen. Luftströmung. О 671 liefern werden, die durch die Berechnung nach der angegebenen Formel gefunden wird, worin schon auf den Einflufs der Länge und des Durchmessers Rücksicht genommen worden ist, und man könnte dieselbe daher ganz ohne diesen Widerstandscoef— ficienten in Anwendung bringen, wenn es für die Praxis nicht besser. und sicherer wäre, lieber zu wenig als zu viel durch Berechnung in Voraus zu finden, Obgleich durch die bisherigen Untersuchungen die Aufgabe in einem solchen Grade vollständig erschöpft zu seyn scheint, dafs sich sogleich die analytischen Ausdrücke für die praktische Anwendung darauf gründen liefsen , so scheint es mir doch an- gemessener, zuvor noch einige Betrachtungen zur Vervollstän- digung des Ganzen hinzuzufügen. 28) Wenn eine Flüssigkeit beim Forffliefsen von der ge- raden Richtung durch ein Hindernils abgelenkt wird, so muls ihre Geschwindigkeit dadurch eine Verminderung erhalten, die auch beim Wasser den Erfahrungen nach keineswegs unbedeu- tend ist, und wonach es also wahrscheinlich wird, dafs bei der genauen Uebereinstimmung zwischen den pneumatischen und den hydraulischen Erscheinungen eine gleiche Wirkung sich auch beim Strömen der Luft in Röhren zeigen müsse. Inzwi- schen finde ich bei keinen mir bekannt gewordenen Untersu- chungen dieses Hindernifs der Bewegung berücksichtigt, aulser bei den gehaltreichen, die wir dem Fleifse p’AusuIsson’s ver- danken!. Als einfachstes Mittel zur Auffindung des aus der Biegung einer Röhre in irgend einem Winkel entstehenden Wi- derstandes mulste sich darbieten, die Röhre unmittelbar vor und hinter der Biegung mit einem Manometer zu versehn und aus dem ungleichen Stande beider die Verminderung der Ge- schwindigkeit aufzufinden, allein die Differenz zeigte sich hier- bei bald so unerwartet gering, dafs man es vorzog, mehrere in kleinen Winkeln gebogene Kniee anzubringen, um hierdurch die Wirkung zu verstärken und leichter wahrnehmbar zu ma- chen. Aber auch durch dieses Mittel liefs sich der beabsichtigte Zweck nicht erreichen, und es war unmöglich, den Widerstand auf ein allgemeines Gesetz zurückzubringen, ungeachtet die Strömungsgeschwindigkeit zur bessern Vergleichung in gleich langen, theils durchaus geraden, theils mit mehrern Knieen ver- 1 А. а. О. in Ann, des Mines. 2me Ser. Т. Ш, р. 444. 672 Pneumatik. sehenen Rühren gemessen wurde. Mit Uebergehung der e zelnen aus zahlreichen Versuchen erhaltenen Besultate thek ich blofs eine Uebersicht desjenigen Widerstandes mit, welda in Röhren von ungleichem Durchmesser und bei Anwendıx von Ausflufsröhren, deren Weite gleichfalls verschieden wa, durch mehrere Umbiegungen in Winkeln von 45 nnd 90 Cr den erzeugt wurde. \Var nämlich die Menge der aus glad langen geraden Röhren ausflielsenden Luft in gleichen Zeit == 100, so gaben: Röhren von 0,05 Meter Durchmesser Durchmesser der Diisen 0,03 Met. 0,02 Met. 0,01 Mk 7 Kniee von 455° ee 75 82 99 1 =— — — e ew oo 75 86 - 99 15 — — — e « « . B - 88 99 Röhren von 0,0235 Meter Durchmesser 7 Kniee von 90° . ... 73 75 99 44 — — — .... 73 83 D 15 => — = .... 73 80 - 90 Hieraus geht also das merkwürdige Resultat ‚hervor, dafs de Zahl der Biegungen den Widerstand nicht vermehrt, und, wa für die Praxis von grölster Wichtigkeit ist, dafs die engen Düsen bei verhältnifsmälsig grölserer Weite der Röhren durd wiederholte Biegungen selbst in kleinen Winkeln kaum ein Pr» cent ihrer Ausflulsmengen verlieren, ja sogar dals das hieraus er- wachsende Hindernifs durch einige Erweiterung der Rúhreni den Knieen und allmälige Krümmung derselben gänzlich ver mieden wird. Wiederholte Versuche, verbunden mit theor- tischen Betrachtungen, führten zwar zu keinem bestimmten oi) sichern Resultate, welches nur dadurch zu erhalten wäre, 0 man vermittelst eines Gasometers die Ausflufsmengen aus ger den und gebogenen Röhren, beide von gleicher Länge, mils; allein dennoch glaubt n’Auzvıssow den Widerstand, welche die Krümmungen erzeugen, in genähertem Werthe durch de Formel т == 0,00002u?S? Meter ausdrücken zu können, worin r den Widerstand, u die бе schwindigkeit und S die Summe der Quadrate der Sinus der jenigen Winkel, in welchen die Krümmungen gebogen sin bezeichnen. Die Ausströmungsgeschwindigkeit U ergiebt dé Luftstromuii р. 673 aber aus der Geschwipdigkeit der ‚Strömung і in der. Röhre di in- V as эф no... dém u =U Ke ist, und sonach wird, on WM A wats. Й ah сәг Zus 0.900028" ued Meler W als der einzige bisher hierfür sufgefandene, keineswegs für aba solut zuverlässig ausgegebene Ausdruck, ; 29) Man.: vermeidet bei den Windleitungsröhren sorgfaltig jede ‚Verengerung, _ ‚weil dadurch die Bestimmung der Strö mungsgeschwingigkeiten ungewils wird; da es aber nicht alle- zeit möglich ist, dieselben ganz zu vermeiden, namentlich wenn für einzelne Feuer an die Hauptleitungsröhren kleinere seitwärts gehende angestolsen werden, so wäre es ällerdings wünschens- werth, den Einflufs ‚solcher Verengerungen. gleichfalls durch Versuche auszumitteln..,, Dieses ist aber, so viel ich weils, we- der früher geschehn, ‚noch: auch selbst durch р?Асвитѕѕох bei seinen ausgedehnten pneumatischen Untersuchungen, Letzterer fiigt ée zur Vervöllständigung. des Ganzen folgende Betrach- tungen hinzu. - +. 7: yo Wenn der Widerstandscoefiicient, "welcher beim Ausströ- wien einer Gasart durch. eine Oeffnting in einem dünnen Bleche die Geschwindigkeitsverminderung ‚angiebt,, durch m bezeich- get wird und die Strömung durch eine solche Oeffnung vom Durchmesser 2 stattfindet, so ist der Dürchmesser des durch- strömenden | Cylinders nicht , mehr 7 4° 2 d sondern Wi máÁ?, und die Geschwindigkeit des Strömens wird U — — z3 während 2 sie im Rohre selbst = U Zi ist, wenn D den Durchmesser des Rohrs und d den der Diss bezeichnen. Wollte man daher die frühere Ausflufsgeschwindigkeit U beibehalten, so mülste die d2 m D? 7 2 die Gröfse US übertrifft. Hatte man also vorher die Mano- bewegende Kraft um so viel mehr verstärkt werden, als U meterhöhe == h, um die Geschwindigkeit'U zu erzeugen, so bedürfte es für die verengerte Ausflufsöffnung einer Höhe von . ge h < PLE da die Höhen sich wie die Quadrate der Geschwin- En Bd. Uu 674 ..Pneumatik..- digkeiten verhalten und dieselbe ohne die Veisigerang h р: 4 seyn würde. Hiernach ist ‘also ‘der Ueberichufs der Wegen der Verengerung erforderlichen Kraft oder der su hervinden, Widerstand i. A су hd* * m2:44 — рз). u dé Entsteht der zu überwindende Widerstand durch den init der Gasart ın ein eingesetztes Rohr vom Durchmesser D, ‘so ig m == 0,93 und 4 =: D, wonach. ‚also der Widersund dureh die Verengerung O, 156 KÉ 8 | wird. Wenn man ferner den SCH von U aus der oben mit getheilten Gleichung U= = 395,4 bn ЕТЕ. entwickelt und i in die Gleichung für den Widerstand durch ‚Krümmungen -substi- tuirt, so wird 0,00002 S: U? Sa in in ziemlich genähertem Wer- the 3,6hS* 5 as ern also alle drei Ausdrücke für die Widerstände aus der Reibung und Adhäsion an den Röhrenwandungen, für die Verengerung und für die Kriimmungen zusammengenommen erhält man ` 0,016 4 T ai aan $ H—h=hd* E + (5 — рх) +36 | Aus dieser Gleichung kann der Werth von h entwickelt und in die Gleichung М =2894* N E e gesetzt werden, um die Menge dea ausströmenden Gases zu finden. 30) Die Uebersicht der in den beiden letzten Paragraphen untersuchten Hindernisse der Bewegung führt zu dem Resultate, dafs sie in der praktischen Anwendung füglich vernachlässigt werden können. Was nämlich den Widerstand betrifft, der durch etwaige Krümmungen hervorgebracht wird, so darf man wohl nicht erwarten, dafs das Verhältnifs der Düsen zu dem der Röhre kleiner als 1:2 seyn sollte A und da in diesem Falle 676 - Pneumatik. Beide Formeln geben jedoch blofs die theoretischen Ausfuls- mengen, ohne Rücksicht auf den "Widerstand, welchen die Casarten auch in solchen Röhren erleiden. “Wenn wir aber ar nehmen, dafs der Widerstandscoefficient hierfür aus der oben б. 26. mitgetheilten Berechnung der Versuche von GIRARD ш! genügehdet Sicherheit gefunden worden sey, so verwandeln sit diese” beide Formeln durch Einführung des dort bestimmte Werthes von ш = 0,96 in folgende : 3) ‘bel Anwöndung « eines’ “Quecksilbermañotneters. A. a ru D ar a Am = y a М . 2352 — | | 4) und für ein Wasserthanometer ` o HDS " oe M = 637. ap" 17 .. Ist die Möhre an ihrem Ende ' mit einer ‘Düse, а. h. einem ku зеп ‘éylindrischen oder etwas konischen Ausiufsrohre. versehn so läfst sich annehmen, “dale dadurch der so eben mit in Rech nung genommene \Viderstand. nicht aufgehoben wird, vielme kommt ein neuer Widerstandscoefficient hinzu, welchen D'AG вріѕѕох = 0,93 gefunden hat. “Durch Eihftihrung dieses Fr ctors verwandeln sich die beiden letzten in folgende: 5) für ein Quecksilbermanometer M = 2187 ! Ser , EE 6) für ein Wassermanometer H D5 A + 47 5 worin d den kleinsten Durchmesser der Düse bezeichnet. | endlich das Ende des Rohrs oder auch der Düse durch ein dë nes Blech verschlossen, worin sich eine Oeffoung zum Ах strömen der Gasart befindet, dessen Durchmesser beträchtli kleiner ist, als der der Düse oder Röhre, mindestens im Ver hältnisse von 1:2, so erhält der Coefficient m einen ande: Werth, den wir nach n’Ausuisson füglich = 0,64 annehu: können. Wird dieser statt des in den beiden letzten Formeln au genommenen in die Gleichungen 3 und 4 eingeführt, so erhält w Luftstrómung. 077 7) für ein Quecksilbermanometer M = 2145 8) für ein Wassermanometer m = 07 [ A Be fa ar worin d den Durchmesser der оше im dünnen Bleche be- zeichnet. Die hier mitgetheilten Formeln Inssan. sich leicht auf an- dere Mafse reduciren,. deren Verhältnifs zum metrischen hin- länglich genau bestimmt ist. Grifserer, Bequemlichkeit wegen habe ich dieses sowohl für altpariser Fulsmals, als auch für rheinländisches vorgenommen. : Diesemnach verwandeln sich die mitgetheilten acht Formela, wenn M in par. Kubikfuß, H, _ D, dund 2 in pariser Fuís geuommen-werden, das Meter == 443,296 par. Lin. gesetzt, in folgende: 1) M= 42987 _ HDS” мы. 1 +.47 D.. 9) М = 11656 Y HD" ` ) | 5,0 i+ aD ‚ on. -HD* . M= AAA 9) 426,75 ege HD: M = 1118,87 o 4) i 8,6 15D р 5) m mp Y ED DP | - 2 + 475; "mm 6) M = 10055 — clara DM = = 2641 BD , A + 47: Fe. , | F Ж ааба 675 „Bnenmstik.:. Für sheinlindisches Fulsmafs, ‚den Fols: zu. 13943 per. Linien und das Meter wie oben bestimmt, erhält man folgende acht Formeln: : 1) Mn 43732 ) Ss awn ~ cup | | | NM u Br өз с LN Y HDs HD“. FE С. с 8 - D М == 119942 A A sde 1 47 D D. se Ф a O MIO —— Туа а ЕХ бо. (Ee 4% ошм +... EE? gu = 106873. t j. бос E —— — 174 — | 5 8) М == 728,48 | — r a+ 47 e Hat die Ruhrenleitung eine Beugung in einem nicht grolsen Winkel und will man zu gröfserer Sicherheit auch hierfür eine Correction anbringen, so miifste man jede der gegebenen Formeln mit 0,99 multipliciren; es ist jedoch nicht wahrschein- lich, dafs dieses nöthig seyn sollte, dagegen aber darf ange- nommen werden, dafs die durch diese Formeln erreichbare Ge- nauigkeit überall nicht bis an ein Hundertstel reicht. Dagegen ist wohl au berücksichtigen, dafs alle die angegebenen Formeln nur für atmosphärische Luft gelten und daher für jede an- dere Gasart mit dem Factor | 7 multiplicirt werden müssen, | л worin re das spec, Gewicht der atmosphärischen Luft, л aber der strimenden Gasart bezeichnet; weil die Aussträmungsge- schwindigkeiten den. Quadratwurzeln der Dichtigkeiten oder Luftströmnung. 681 aus dem engen Röhrchen strömt, breitet ‘sie sich in dem Zwi= schenruume ‘zwischen dem'beiden Scheiben‘ zus; behält die Ge- 3chwindiskeit ihrer Strömming bei und kann also diesen Bang hicht mit der -Dichtigkeit der atmosphärischen Luft ausfüllen. Es drückt daher gegen- die untere Fläche der Scheibe a einë terdünntere Luft, gegen die obere aber die atmosphärische Luft, tind’ dá die letztere eine: gröfsere Elasticitát besitzt, so múls: die Scheibe’« mit einer gewissen Kraft-gegen üb gedrückt werden. Bezeichnet зо K den Flächeninhalt der Scheibe ab oder a, die Beide afi- gleich anzanehmen sind, Е den Flächeninhalt der Oeffs абме p den Druck det Luft gegen die Fläche der Scheibe ei welche die Miindutig’ ‘des Воз bedeckt; deren Fläche alsó ¿bs kist, p den Luftdruck | gegen den übrigen ' Theil der Scheibe, déssen Flichenjatialt’ = = K — k ist, P den atmosphärischen Luftdruck gegen die andere Seite der Scheibe, so:erleidet die letztere, wenn man ihr eigenes Gewicht unberücksichtigt Jäfst, gegen die-#ulserdSeite einen Druck. == К.Р, welcher sie der Stheibe ‘abs ztinähern strebt,: von .der andern ` ‚einen: Druck, welcher‘ durch k piaind (K-— ё) Р. bezeichnet werden “Кайа, | tel oi ‘mule! 7 ons om al: K P>kp-+p (K—k) oder K(P—p) >k(@— BOY seyny”wenh die Scheiba augedriickt. werden Soll, Es абман also alles auf-das Verhältnils der hierin enthaltenen ` Grölsen séi? Est К sehr'klefn im - Verhältnisse‘ sti K ‚зө wird р viel grö- Jee" ‘and р viel kleitfer seyn als’ der atmosphärische Liiftdtuek Р: Ман kann abet k(p—p’) beliebig verkleinern durch ‘die Verminderung vor k, "dagegen ` aber К (P:2--p') 'vergrólsern, Wenn р viel geringer‘ ist als Р. Der Unterschied wird um so geringer ‘werden, je mehr К sich dem-K: пегі, weswegen auch die Scheiben o nicht ‘unter eine gewisse- „бге herabgehn dür- fell’, “wen sie anbezopen ‚werden sollen. Indem aber der at- mörptiärische Luftdruck im Mittel etwa 15 Pfd. gegen eine Flä- the von 1 par. Quadratzoll beträgt, so folgt hieraus, dafs ein geringer Unterschied des gegen die eine und: die andere Seite der’ Scheibe stattfinderiden Druckes schor: eing' bedeutende Presi sting érzeuven muſs. : "HACHETTE construirte einen eigenen n Apparat, um den Un- terschied beider Pressangen wenigstens für einige bestimmte Gröfsen aufzufinden; · Рег Luftstrom drang durch die Röhre BFig. und die Oeffnung E in der hölzernen‘ Scheibe cd. - Die über 78, Luftstromung. 683 + 32) Cutmenr Snderte den von ihm beobachteten Versuch anf werschiefene Weiss ab, um Bıor, Porssox und Navixn, die dem Nationalinstitute Bericht darüber. abstatten sollten, ge- naper mit den Thatsachen bekannt zu machen1 Am wesent- lichsten hierbei ist, dafs er Statt der Luft den Wasserdampf zur strömenden Flüssig akeit wählte , -welcher die nämlichen Erschei» турдеп. noch auffallender zeigt, was wohl ohne Zweifel darin geinen: Grund hat, dafs der mehr elastische Dampf bei der grö~ berg Ausdehnung, die er sogleich beim Ausflusse ins Freie er- leidet, von seiner Temperatur bedeutend herabsiukt. Interes- sant ist, dafs er in die feste Scheibe in einiger Entfernung von der Ausflufsöffnung ein kleines Loch bohrte, aus diesem eine Glasröhre herabgehn liefs, deren anderes Ende in ein Gefäls mit gefarbtem Wasser gesenkt war, und dann beirh Ausstrimen des Dampfes ıbeobächtete, dafs das Wasser in dieser emporstieg, was ganz entschieden eine Verdünnung der Luft zwischen den Scheiben anzeigte: CLEMENT ist dêr Meinung, für die sich un- ter andern auch Hacuerre, Naver und die übrigen genann» ten Berichterstatter erklären, dafs das Phänomen dem zuerst von Das. Вевмооілл 2, nachher von Bosarı und Sraarico 3, Derranezs*, insbesondere von Vewruni5 beim: Ausstrómen' des Wassers aus konischen Röhren beobachteten ähnlich sey. Um dieses auf eine directe Weise darzuthun, liefs CLÉMENT ein 0,25 Meter langes Rohr, dessen Querschnitte am einen Ende 1, am andern Ende 6 Quadratcentimeter betrugen, nahe am weitern Endo durchbohren, steckte in diese Oeffnung eine Glasröhre, deren unteres Ende in ein Gefäls mit Wasser herabging, und als darauf der Dampf von der engern Seite her durch das lange Bebe, strömte, wurde. das Wasser in der Glasröhre empor ge- hoben, 32) In England kannte man das angegebene Phänomen schon seit viel früherer Zeit, verfolgte es jedoch nicht bis zu seinem ganzen 1 Ann, Chim, et Phys. XXXVI. 69, Im Anszuge in Poccrme DORFF's Ann. XV. 496. . | 2 Comment. Soc. Petrop. Т. ЇЇ, 8 .Memorie di’matemat. e fisica della Soc. Ital. Т. V. | 4 Opuscoli scelti sulle scienze e sulle Arti. Milano 1792. Т. XV. 5 Recherches expérimentales sur Je principe de communication latérale dans les fluides cet. par.J. В. Venturi Раг, 1797. 8. 684 Pneumatik. Umfange. Hawsgssreg? giebt. nämlich einen Apparat an, den er selbst sehr zusammengesetzt nennt, aun. 20 zeigen, dafs das Barometer bei heftigen Stürmen fallen müsse. - Das Ganze besteht übrigens blofs aus zwei Barometern, deren Quecksilbergefälse luft- dicht verschlossen, aber durch eine Röhre mit einander in Ver- bindung: gesetzt sind. In den Raum über dem Quecksilber des einen Gefäfses war eine Röhre geleitet, die stark ‘comprimirte Luft aus einer Kugel. nach Oeffnung‘eines Hahns einstrómen liefs, um durch eine etwas weitere Röhre auf der entgegenge- setzten Seite wieder. auszuströmen, und auf diese Weise zu zeigen, wie, der Wind das Fallen des Barometers bewirke, denn wirklich sank das Quecksilber beider’ Barometer in.diesem Versuche um 2 Zoll herab. Lesuır? erklärte nachher diese Erscheinung richtig aus der Expansion, welche die strömende Luft durch ihren Eintritt in das weitere Rohr erhalten habe, und bewies dieses vermittelst eines einfachen Apparates, bei welchem.die Luft durch ein engeres Rohr.in einen weitern Behälter einstrúmte, durch ein weiteres aber wieder abflofs, und dann zugleich Wasser in einem aus dem Gefälse herabgehenden Rohre aufgesogen wurde, Diese Erklärung fand Widerspruch, indem die Wirkung vielmehr von dem Luftzuge herrühren sollte, welcher einen Winkel mit der Axe des aufsau- genden Rohres machte.: Inzwischen kennt man jetzt die Unrich- tigkeit dieser Ansicht, denn die Erscheinung zeigt sich auch, wenn das aufsaugende Rohr mit der Ausflulsröhre der Luft einen Winkel von 90 Graden bildet, sobald. die letztere nur konisch ist, wie der angegebene, etwas abgeänderte, Apparat deutlich ergiebt. Fig. Geht nämlich aus der konischen, etwa 4 Zoll langen, am einen У. Ende fast 1, am andern 2 Lin, weiten, Röhre a b die Glasröhre cd herab, welche umgebogen und mit dem Gefafse A versehn ist, worin sich etwas gefärbtes Wasser befindet, und wird dann Luft oder Dampf in a eingeblasen, um aus b wieder auszuströ- men, so steigt das Wasser über sein statischesNiveau bei d bis e empor. Dals diese Wirkung. von der konischen Erweiterung des Strömungsrohres herriihre, zeigt sich sehr bald, indem das Wasser: herabsinkt, wenn der Lufistrom die entgegengesetzte Richtung erhält. 1 A Course of mechanical, optical, hydrostatical and pneumatical Experiments. p. 18. . 2 Encyclop. Brit. Art. Meteorology. Supplem. 3 Edinb. Journal of Sc. Nro. 8, p. 241. Luftstrómung. 685 Nach einer erst später bekannt sewordenen Nachricht von Р, Ewanrt wurde das Hauptphänomen, nämlich dafs die aus einer engen Oeffoung in einer Scheibe ausströmende Luít eine vorgehaltene Scheibe nicht fortstölst, sondern anzieht, schon durch Ковевтѕ zu Manchester im Jahre 1824 beobachtet, und er selbst hierdurch veranlalst, im folgenden Jahre einive beleh- rende Versuche tiber diesen Gegenstand anzustellen, wovon fol- gender einer der interessantesten ist. An eine eiserne, 0,73 Zell weite Röhre A, die mit einem Dampfkessel in Verbindung stand, Fig wurde eine kupferne С von 2 Zoll Weite und 9 Zoll Länge ge. 30. schraubt und am andern Ende durch eine Kupferplatte verschlos~ sen, die in der Mitte eine kreisrunde Oeflnung von 1 Linie im Durchmesser hatte. Dann wurde die kleine, an beiden Enden offene Glasrúhre Е am obern Theile in eine feine Spitze ausge- zogen und mit dieser in den aus der Oeffnung strümenden Dampf- strom gehalten, während ihr unteres Ende in ein Gefäls mit ‘Wasser gesenkt war. Beim Versuche stieg das Wasser in der Röhre bis zu einer Höhe von 12 Zoll. Noch eigentlicher zur Sache gehört folgende Vorrichtung. Es bezeichnet A den Quer- fjg, durchschnitt einer eisernen, 7 Zoll im Durchmesser haltenden 81: Röhre, В ein Manometer, welchem gegenliber ein Loch von 0,4 Zoll Durchmesser gebohrt und mit einem konischen Rohre aus Meilsblech von 5,4 Zoll Länge und 1,05 Zoll Durchmesser am äulseren Ende versehn war. Aus dieser gingen in einem Abe stande von 0,5 und 2,2 Zoll von der innern Wandung der Rühre A die beiden Glasröhren E und Е herab, deren untere Enden in einem Gefäfse mit Quecksilber sich befanden. Als die Luft mit einer solchen Geschwindigkeit durch die Rühre A strúmte, dafs das Manometer 1,8 Zoll Quecksilberhöhe zeigte, stieg das Queck= silber in der Röhre E bis 2,7, in der R6hre Е aber (),4 Zoll. Den von НлснеттЕ gebrauchten Apparaten am nächsten kommt fol- ‘gender durch EwAnr construirter. Auf das Ende der 4 Zoll im Durchmesser weiten Röhre A wurde die Scheibe BD’ von Ilolzy; und 11,8 Zoll Durchmesser gesteckt, die in 0,9; 1,21 und 3,4 ТА Zoll Abstand von der innern Röhrenwandung die Glasröhren If, I und K aufnahm. Eine zweite, der ersten parallele hölzerne Scheibe DE von gleichem Durchmesser wurde in der Art mit 1 Philos. Mag. and Ann, of Phil, Т. У, р. 247. Daraus in Pog- gendorlf Ann. XV. 309, Bd. VIL Хх 686 Pneumatik. > Stellschrauben wersehn, dafs sie bis zu jeder beliebigen Ent- fernung genähert werden konnte. Eine Gondensationspumps verdichtete die Luft in der Röhre A so, dals das Manometer M eine Quecksilberhöhe von 1,25 Zoll angab, und wenn dann die Scheibe CD bis auf 0,2 Zoll Abstand genähert war, so stieg das gefärbte Wasser, in welches die drei genannten Röhren mit ihren untern Enden herabgesenkt waren, іп Н 9,0, in I 2,0 und in K 0,5 Zoll. Aus diesem Versuche geht deutlich hervor, dals die Expansion der zwischen den beiden Scheiben strömenden Luft an Dichtigkeit um so mehr abnimmt, je näher sie der Aus- strömungsöffnung des Rohres ist. 33) Es liegt sehr nahe bei der Sache, von den genannten Erscheinungen eine Anwendung auf das Schliefsen der Ventile, namentlich bei den Dampfkesseln, Zu machen. So viel ist ein- mal gewils, dals Ventile, die aus einer grölsern Scheibe über einer kleinen Oeffnung bestehn, bei beginnender Ausströmung des zu stark gespannten Dampfes nach den angegebenen Gesetzen mit einer sehr bedeutenden Kraft angedrückt werden müssen, wodurch sie die beabsichtigte Sicherung ‘nicht gewähren und das Zerspringen der Dampfbebälter um so mehr herbeiführen würden, als man mit Zuversicht auf eine Verhütung desselben durch diese zu rechnen pflegt. Crkment glaubte sogar, dafs nach diesem Principe die Kegelventile Gefahr drohn, weil die- jenige Fläche, worauf der Dampf drückt, allezeit kleiner sey als diejenige, welche den Druck der atmosphärischen Luft trägt; allein РЁст„Ет hat dagegen ausführlich gezeigt!, dafs man bei diesen nichts zu fürchten habe, weil der Unterschied beider Flä- chen meistens nur O, betrage und daher eine Spannung des Dampfes von 0,1 mehr als der atmosphärische Druck schon hinreiche, um das Ventil zu heben. Hierbei scheint mir jedoch der Einflufs der Seitenfläche des Ventilkegels iibersehn worden zu seyn,indem auch diese angedrückt wird, sobald der ausströmende Dampf eine Verdünnung der Luft zwischen beiden einander sehr genäherten Flächen erzeugt. Es scheinen mir diese daher nicht eben einen Vorzug zu verdienen, da die beiden einander berüh- renden Wandungen oft durch ein zwischen ihnen befindliches Bindemittel sehr fest zusammenhängen. Wenn dagegen der Rand der Scheiben nicht beträchtlich weit über die bedeckte Ausströ- 1 Annales de I’Indust. franc. Т. II. р. 225. u ` Luftströmung, 687 mungsöffnung heriiberragt, so kann nicht füglich irgend eine Gefahr vorhanden seyn. 34) Eine interessante Erweiterung haben die beschriebenen Phänomene durch Quere et 1 erhalten. Wenn man nach diesem einen Luftstrom senkrecht oder in schiefer Richtung gegen eine ebene Fläche bläst, so prallt derselbe nicht im Einfallswinkel zurück, sondern gleitet vielmehr an der Fläche hin, wie sich an einer Lichtflamme oder dem Rauche einer Ráucherkerze zeigt, die man in den Strom bringt. Die Spitze der Lichtflamme wird nämlich in der Nähe des gegen die Ebene gerichteten Luftstromes gegen den Punct gebogen, auf welchen man bläst, in einiger Ent- fernung stellt sie sich senkrecht gegen die Ebene, in noch arö- {serer aber biegt sie sich nach entgegengesetzter Richtung und wird endlich ihr fast parallel, Die strömende Luft scheint der Ebene zu adháriren und eine Schicht zu bilden, die anfangs dünner ist, weiterhin aber dicker wird. Steht auf der ersten Ebene eine zweite, die mit ihr einen rechten oder stumpfen Winkel bildet, so legt sich der Luftstrom auch an diesen an; ist der Winkel kleiner als 90°, so geht er in der Richtung der Kante, ist er aber grölser als 180°, so verläfst er sie und behält die Richtung der ersten. Schiebt man eine in der Mitte durchbohrte bewegliche Papierscheibe auf die Düse eines Blasebalges und bläst man gegen eine Ebene, so biegt sich dieselbe gegen diese selbst bei einer Entfernung von 12 bis 15 Linien, ist dagegen die Scheibe fest und ihr gegenüber eine bewegliche Papierscheibe angebracht, so biegt sich diese erst bei grölserer Annäherung. Einige interessante, hiermit zusammenhängende Versuche von ОсетегЕТ erschöpfen zwar die Aufgabe nicht ganz, ver- dienen aber allerdings wiederholt und in gröfserer Ausdehnung nochmals angestellt zu werden. Es wurde nämlich eine unbieg- same Scheibe auf der Düse des Blasebalges befestigt und dann gegen eine andere, ihr parallele und in gröfserem Abstande, als bis wohin sich nach Hacnerre das Adhäsionsphänomen zeigt, befindliche, gleichfalls unbiegsame geblasen. Wurde die eine und die andere von beiden abwechselnd mit feinem Sande be- streut, so lagerte sich dieser in ungleich weiten concentrischen Kreisen so, dafs man daraus auf entgegengesetzte Strömungen 1 Correspoudauce astronomiguc et physique, Т. ПГ. р. 92. Daraus in Poggendor’s Ann. XVI, 183. Хх 2 em Е ‚ Pneumatik, « awischen beiden Scheiben schliefsen mufste. - Eben diese em, den angedeutet, wenn man Flaumfedern zwischen beide Séi ben brachte. 35) Die Bewegüngsgeletze der strömenden Gase und hmp- skchlich der atmpsphäsischen Luft kommen endlich vorzugswein in Anwendung bei der sogenannten Ventilation. Diese bestek im Allgemeinen in solohen Vorrichtungen, vermöge deren di Luft aus Räumen entweicht, um darch andere gleichzeitig еш. strömende ersetzt zu werden, und dient hauptsächlich zur For “ schaffung der zu sehr erwärmten, übermälsig feuchten, und de mitMiasmen oder ungesunden Ausdünstungen, auch übelriecher den Stoffen veraoreinigten Luft, an deren Stelle man kühle trocknere und reine einströmen läfst.. Der Zuflufs und Аыш findet hierbei entweder durch offene Cenäle statt, oder Леши sind mit sogenannten. Fentilatoren versehn, welche die Stò mung reguliren und zugleich befördern, Wenn man hierbei Ый “ die Strömung der Luft berücksichtigt, so folgt diese gänzlich da bereits ausführlich erörterten Gesetzen, und es handelt sich dakı zunächst um den Einfluls, welchen die Ventilatoren ausüben, indem sie durch den Luftstrom in Bewegung ‚gesetzt wera und zuweilen denselben ganz eigentlich hervorbringen, welch“ alles jedoch am besten einem eigenen Artikel vorbehalten bleibt’, С. Untersuchung der Kraft, welche bewegte er pansible Flussigkeiten austiben. Die expansiteln oder elastischen Flüssigkeiten, welche den Gesetzen der Schwere unterworfen sind und aus einer gewissen wenn gleich verhältnifsmälsig geringen, Masse bestehn, müssen bei ihrer Bewegung nothwendig eine Kraft ausüben, die wir. eine Function dieser beiden angegebenen Bedingungen zu be trachten haben, oder, was einerlei ist, die allgemeinen mech- nischen Gesetze, die aus dem Verhalten fester und tropfbarflüssige Körper entnommen werden, müssen auf eine ähnliche Weise sich auch auf die expansibeln Flüssigkeiten änwenden lassen. Das wir die hierher gehórigen Erscheinungen nicht auf gleiche Weis leicht und allgemein bei den letztern wahrnehmen, als hei den erstern, hat blofs darin seinen Grund, dafs die Gasarten bei der 1 S. Art, Ventilator. Stofs expansibler Flússigkeiten. 689 am meisten vorkommenden mittlern Diohtigkeit derselben ver- hiktnifsmilsig zu wenig Masse haben oder zu dünn sind. In~ zwischen lassen sich die gesammten hierher ‚gehörigen Erschei- nungen leicht unter drei Hauptclassen ordnen, die jedoch wegen ihres Umfanges und rücksichtlich ihrer speciellen Anwendung eben so vielen eigenthümlichen Artikeln vorzubehalten sind, 1) Wenn zwei Körper bei ihrer Bewegung einander treffen oder sich stofsen, was allezeit statt finden mufs, wenn ihre Bahn eine gemeinschaftliche und ihre Richtung entgegengesetzt ist oder bei der Verlängerung als in eine solche übergehend betrachtet, werden kann, so ist es nach den allgemeinen hierüber bestehen— den Gesetzen für die mathematische Construction gleichgültig, weleher von beiden Körpern als ruhend und welcher als bewegt angenommen wird. Es kommt wohl, aufser beim Einströmen in leere oder mit sehr dünnen Gasen erfüllte Räume, sehr selten oder im strengsten Sinne vielleicht niemals vor, dafs zwei Mas- sen expansibler Flüssigkeiten ganz eigentlich in ihrer Bewegung. einander stolzen, sehr häufig dagegen findet ein solcher Stofs elastischerFlüssigkeiten gegen tropfbare und noch häufiger gegen feste Körper statt. Nach dem Vorausgehenden mülste es also gleichgültig seyn, ob man sich die letztern als bewegt und die erstern als ruhend denkt, oder umgekehrt. Beim Stolse gegen tropfbare Flüssigkeiten dürfte es in hohem Grade unbequem und für die Praxis ganz unsütz seyn, die letztern als bewegt und die expansibeln Flüssigkeiten als ruhend zu denken, keineswegs ist dieses aber der Fall in Beziehung auf feste Körper, indem hiernach vielmehr beide Classen von Erscheinungen, nämlich der Stols der expansibeln Flüssigkeiten gegen feste Körper und. die Bewegung der letztern gegen die erstern, sich auf die näm- lichen allgemeinen Gesetze zurückbringen lassen. Wenn dem- nach feste Körper gegen elastisch flüssige bewegt werden, sa müssen sie diese fortstolsen, ihnen einen Theil ihrer Geschwin- digkeit abgeben und dadurch selbst verzögert werden. Alle hierauf beruhende Erscheinungen falst man in einer gemeinschaft. lichen Untersuchung zusammen, welche vom Widerstande der Mittel handelt und in den meisten, namentlich englischen, Wer- ` ken einen Theil der Pneumatik ausmacht. Es beruhn indels die Gesetze des Widerstandes, welchen die Flüssigkeiten überhaupt 1 Vergl. Bd. L S, 47. 690 | = Pneumatik. leisten, auf den nämlichen Gesetzen, und da diese durch das state Fliefsen an den Ort, woraus sie durch die Bewegung des festen Körpers verdrängt worden sind, vielfache Modificationen erleiden und sehr bedeutenden Schwierigkeiten unterliegen, so verweise ich diese ganze Untersuchung auf einen eigenen Artikel, 2) Die Geschwindigkeit, womit die Luft oder irgend eine sonstige elastische Flüssigkeit sowohl aus einer Oeffnung strömt, als auch in einer Röhre fortflielst, steht nach den vorausgehenden Untersuchungen im geraden Verhältnisse ihrer Elasticität und im umgekehrten ihrer Diohtigkeit. Das letztere Gesetz gründet sich darauf, dafs die Fluidität der expansibeln Flüssigkeiten zunimmt, je dünner sie sind, insofern dann in gleichen Zeiten weniger Masse aus einer gegebenen Oeffnung strömt, das erstere folgt duraus, dafs die stärkere Zusammendrückung als Folge höherer, auf die untern Schichten drückender Luftsäulen betrachtet wer- den kann, wonach also die Ausströmungsgesohwindigkeiten, eben- so wie die Fallgeschwindigkeiten, den Quadratwurzeln aus den Höhen und demnach auch aus den Pressungen proportional seyn müssen. Wenn man also auf die durch den stärkern Druck vermehrte Dichtigkeit Rücksicht nimmt, so läfst sich die Ge- schwindigkeit der Bewegung gasförmiger Körper in Oeffnungen oder Röhren aus den mitgetheilten Untersuchungen leicht finden, und es folgt dann zugleich, dafs sie die in ihrer Bahn liegenden Körper fortstofsen und ihnen eine Geschwindigkeit ertheilen werden, die eine Function ihrer eigenen Geschwindigkeit und des Verhältnisses der Massen beider seyn muls, Zunächst und am meisten kommt dieses in Betrachtung bei den Windbiichsen und überhaupt bei allen durch die Wirkung eines elastischen Flui- dums fortgeschleuderten Körpern. Im Artikel BALLISTIK ist hiervon bereits im Allgemeinen die Rede gewesen, die nähere Untersuchung verspare ich aber für den Artikel FYindbichse. 3) So wie die eben bezeichneten Untersuchungen sich zu- nächst an diejenigen anreihen, welche oben unter B. vereinigt worden sind, eben so giebtes eine Menge Anwendungen derjenigen Betrachtungen, die unter A. angestellt wurden. Die frei strémende Luft nämlich stöfst gegen diejenigen Körper, gegen die sie sich bewegt, und übt dabei eine Kraft aus, welche nach allgemeinen mechanischen Gesetzen diesem Stolse zukommt, also dem Pro- — 1 S. Widerstand der Mittel. \ Stofs expansibler Flüssigkeiten, 691 ducte ihrer Masse in das Quadrat ihrer Geschwindigkeit propor- tional ist. Man erläutert dieses, ohne eigentliche Messung , in den physikalischen Vorlesungen durch das sogenannte Flugrad- chen. Ein kleines Rädchen mit 5 oder mehreren kleinen Flügeln, dessen Axe in zwei feine Spitzen ausläuft, um zwischen zwei feinen Pfeilern in engen Löchern leicht beweglich zu seyn, wird 'auf einem durch Blei beschwerten Stativ befestigt und unter eine geeignete Campane auf den Teller der Luftpumpe gestellt. Die Campane ist seitwärts mit einem engen Loche so durchbohrt, dafs der eindringende Luftstrom auf die breite Fläche der Flügel stölst. Exantlirt die Luftpumpe sehr schnell und unausgesetzt, wie bei den doppeltwirkenden der Fall ist, so wird die Luft in der Campane fortwährend verdünnt, die äulsere dichtere strömt daher ohne Unterbrechung ein und treibt das Flugrädchen fort- während um seine Axe mit einer dem Unterschiede der Dichtig- keiten der Luft in der Campane und der äufsern proportionalen Geschwindigkeit, aus welcher letztern dann der erstere geschätzt werden kann, selbst auch berechnet werden könnte, wenn man die Geschwindigkeit der Umdrehung genau zu messen und den Einfluís der Reibung genau zu bestimmen vermóchte. Bei klei- neren Luftpumpen verstopft man die Oeffnung mit einem durch- bohrten Stöpsel und zieht diesen nach dem Exantliren heraus, so dafs die äulsere Luft einströmt, und sich dann zugleich zeigt, dafs die Gesehwindigkeit dieser Strömung in eben dem Verhält- nisse abnimmt, in welchem die Dichtigkeit der Luft in der Cam— pane wächst. Ungleich wichtiger ist jedoch diejenige Luftströ- mung, die wir mit dem allgemeinen Namen /Vind bezeichnen. Dieser Gegenstand verdient jedoch wegen seines Umfanges eine ausführliche Untersuchung, die ich gleichfalls einem eigenen Artikel vorbehalte. М. D è A”